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STIFTE und KLÖSTER ÖSTERREICHS

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unter päpstlichen Schutz gestellt.<br />

Wie damals üblich, wurde das Stift ein Doppelkloster, das heißt das es sowohl Chorherren<br />

als auch Chorfrauen gab. Das Damenkloster wurde von den Chorherren betreut.<br />

Die Chorfrauenklöster verschwanden zur Zeit der Reformation.<br />

Im Mittelalter gedieh das Stift sowohl wirtschaftlich wie auch kulturell. Es wurde mit<br />

beträchtlichen Ländereien r<strong>und</strong> um Wien beschenkt. 1181 entstand ein Prachtstück der<br />

romanischen Emailkunst. Probst Wernher beauftragte den Goldschmied Nikolas von<br />

Verdun mit dem Werk, das wir heute als den Verduner Altar kennen. Ursprünglich<br />

als Verkleidung einer Kanzelbrüstung gedacht, ließ Probst Stephan von Sierndorf ihn<br />

nach Beschädigung durch einen Brand 1330 im folgenden Jahr zu einem Flügelaltar<br />

umgestalten.<br />

In der Zeit der Reformation unter Probst Georg Hausmanstetter (1509-1541) blieb das<br />

Stift katholisch, aber nach seinem Tod verfiel es der neuen Lehre. Der Weiterbestand<br />

des Stiftes war ernsthaft bedroht. 1563 gab es nur mehr 7 Chorherren, 7 Konkubinen, 3<br />

Ehefrauen <strong>und</strong> 14 Kinder! Das Stift war schwer verschuldet. Erst die Gegenreformation<br />

brauchte eine Wende. Ab 1578 unter einem neuen <strong>und</strong> katholischen Propst, Caspar<br />

Christiani, kehrten das Stift <strong>und</strong> die Stadt Klosterneuburg zum katholischen Glauben<br />

zurück. 1635 konnte man sogar Chorherren aus Klosterneuburg zu einer Neubesiedlung<br />

von Wittingau <strong>und</strong> Forbes in Böhmen entsenden. Es war die Zeit des Barocks.<br />

1634 wurde das Innere der romanischen Stiftskirche barock umgestaltet.<br />

1683, als das türkische Heer Wien belagerte, wurde auch Klosterneuburg angegriffen,<br />

aber die Chorherren <strong>und</strong> Ortsbewohner unter Probst Wilhelm Lebsaft konnten durch<br />

eigene Kraft die Türken zurückwerfen.<br />

Der große Umbau begann 1730, als sich Kaiser Karl VI. entschied, Klosterneuburg<br />

zu einer kaiserlichen Residenz nach dem Beispiel des Escorials bei Madrid in Spanien<br />

auszubauen. Der Architekt Donato Felice d’Allio fertigte Pläne für einen Gebäudekomplex<br />

mit vier Innenhöfen. Sieben Kuppeln sollten mit den diversen Kronen des<br />

Hauses Habsburg geschmückt werden. Der plötzliche Tod des Kaisers 1740 unterbrach<br />

die Arbeit. Maria Theresia hatte andere Probleme, politisch <strong>und</strong> finanziell, zu meistern.<br />

Nicht einmal ein Viertel von d’Allios Plänen war realisiert worden. 1836-1842 wurde<br />

wenigstens einer der vier Höfe vom Architekt Joseph Kornhäusel fertig gestellt.<br />

Klosterneuburg überlebte die Aufhebungen Josephs II; musste aber 10 neue Pfarreien<br />

errichten <strong>und</strong> erhalten. Während der Napoleonischen Kriege (in denen Wien zwei Mal<br />

von den Franzosen besetzt war) wurden die Ländereien des Stiftes schwer in Mitleid

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