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STIFTE und KLÖSTER ÖSTERREICHS

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Im Gegensatz zu vielen anderen Stiften hatte die protestantische Reformation in Seckau<br />

wenig Erfolg. 1528 zählte das Domstift noch 21 Chorherren. Sowohl Erzherzog Karl<br />

II. von Innerösterreich (1564-1590) <strong>und</strong> Fürstbischof Martin Brenner (1585-1610) waren<br />

entschlossene Verfechter des katholischen Glaubens. Beide haben ihre letzte Ruhestätte<br />

in der Basilika zu Seckau gef<strong>und</strong>en. Während der Bedrohung durch die Türken<br />

1683 machte das Stift Notfallpläne für eine Evakuierung nach Berchtesgaden, falls die<br />

Türken in die Steiermark einfielen.<br />

1782 wurde auch Seckau Opfer der Aufhebungen Kaiser Josephs. Seckau zählte noch<br />

31 Chorherren unter dem letzten Probst, Johannes von Poldt. Einige wurden in den<br />

Pfarren untergebracht; einige wurden in das neue weltliche Domkapital in Graz aufgenommen,<br />

als der Bischofssitz dort hin verlegt wurde. Auf eine Wiederaufnahme des<br />

Ordenslebens musste Seckau noch 100 Jahre warten.<br />

Die Neuansiedlung wurde von Benediktinern aus Beuron in Süddeutschland vorgenommen.<br />

Während Bismarcks Kulturkampf gegen Rom <strong>und</strong> die Katholische Kirche<br />

wurde die Abtei von Beuron an der Donau aufgehoben. Kaiser Franz Joseph gewährte<br />

den Mönchen Zuflucht zuerst in Tirol <strong>und</strong> dann 1880 im alten Kloster Emaus in Prag.<br />

Der Konvent nahm rasch zu, <strong>und</strong> bereits 1883 dachte man an eine Neugründung. Auf<br />

Anregung des Fürstbischofs Johannes Zwerger von Seckau/Graz gingen die Mönche<br />

nach Seckau. Sie kauften die Herrschaft um 70.000 Gulden.<br />

Am 8. September 1883 traf Pater Prior Willibrod Benzler mit 16 Mönchen aus Emaus<br />

in Seckau ein. Anwesend waren Bischof Zwerger <strong>und</strong> Erzabt Dr. Maurus Wolter, der<br />

Gründer von Beuron <strong>und</strong> Emaus. Nach 100 Jahren hallte die romanische Basilika mit<br />

gregorianischem Chorgesang wider.<br />

Von 1885 bis 1887 machte Erzabt Wolter, Seckau zu seiner Residenz. 1886 stürzte der<br />

Nordturm der Kirche ein. Wegen der Unsicherheit trug man vorerst auch den Südturm<br />

ab, bis beide Türme neu gebaut werden konnten. 1887 wurde der Cellerar von Emaus,<br />

Ildephons Schober vom Erzabt zum ersten Abt von Seckau (1887-1908) ernannt.<br />

1926 richtete man eine Schule ein <strong>und</strong> ab 1931 ein Abteigymnasium. Das wurde 1938<br />

von den Nationalsozialisten geschlossen. Am 8. April 1940 folgte die Aufhebung des<br />

Klosters auf Befehl Hitlers durch die Grazer Gestapo. Seckau zählte zu dieser Zeit 86<br />

Mönche, die alle prompt zu Staatsfeinden erklärt wurden. Sie mussten die Abtei binnen<br />

14 Tagen verlassen. Aller Besitz wurde beschlagnahmt. Die Nazis richteten eine<br />

„nationalpolitische Erziehungsanstalt“ (Napola) ein. 24 Patres <strong>und</strong> Laienbrüder wurden<br />

zum Aktivdienst in der Wehrmacht eingezogen.

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