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STIFTE und KLÖSTER ÖSTERREICHS

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Kloster für Chorherren unter der Regel des hl. Augustinus. 1091 starb der hl. Altmann<br />

<strong>und</strong> wurde im Göttweiger Kloster beigesetzt. 1094 übergab sein Nachfolger, Bischof<br />

Ulrich I. von Passau, Göttweig an die Benediktiner, die mit Abt Hartmann I. aus St.<br />

Blasien im Schwarzwald einzogen.<br />

Die Mönche des hl. Benedikts spielten eine entscheidende Rolle in der Seelsorge der<br />

Umgebung <strong>und</strong> bei verschiedenen Klosterreformbewegungen, wie der Melker Reform<br />

1418. Ein Tiefpunkt wurde im frühen 16. Jahrh<strong>und</strong>ert erreicht. Die Zahl der Mönche<br />

nahm ständig ab. Die Reformation brachte viel Verwirrung <strong>und</strong> Ratlosigkeit. 1529<br />

wurde das Stift von 6.000 Türken belagert, doch die Mönche <strong>und</strong> Angehörigen unter<br />

der Führung von Abt Matthias II. konnten dank ihrer fast uneinnehmbaren Lage<br />

erfolgreichen Widerstand leisten. Nichtsdestoweniger schrumpfte 1543 die Klostergemeinschaft<br />

auf nur sechs Brüder. Die Abtei wurde letztlich durch die entschlossenen<br />

Anstrengungen von Abt Michael Herrlich (1564-1603) gerettet, der als zweiter Gründer<br />

gilt.<br />

Der Barockumbau des Stiftes fand unter Abt Gottfried Bessel (1714-1749) statt. Nach<br />

dem Brand 1718 wurde der große Umbau nach Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt<br />

begonnen. Diese Phase endete 1750 mit unvollständiger Stiftanlage– wie die<br />

Besucher heute noch feststellen können. Wie alle großen Stifte musste Gottweig bereit<br />

sein, den Kaiser <strong>und</strong> seinen Haushalt bei Reisen zu empfangen <strong>und</strong> zu beherbergen.<br />

Die prächtige Kaiserstiege wurde 1739 von Anton Pilgram nach Plänen von Hildebrandt<br />

fertig gestellt. Das Deckenfresko von Paul Troger ist eine Verherrlichung von<br />

Kaiser Karl VI. als Helios-Apoll.<br />

Göttweig entkam 1783 der Aufhebungen durch Joseph II. Stattdessen erhielt der Stift<br />

zusätzliche Pfarreien zur Betreuung. Die Seelsorgsstellen stiegen von 20 auf 31. Anders<br />

war die Lage 1939. Das NS-Regime konfiszierte das Stift <strong>und</strong> der Konvent wurde in<br />

Unternalb festgehalten. Das Stift wurde zum Kriegslazarett <strong>und</strong> zur politischen Erziehungsanstalt.<br />

1945 diente es 3.000 russischen Soldaten als Kaserne.<br />

Als die Mönche 1945 zurückkehrten, ließen die Zustände der Klosteranlage bezweifeln,<br />

ob eine Wiederbelebung überhaupt noch möglich wäre. Der Konvent aber gab nicht<br />

auf, <strong>und</strong> wie durch ein W<strong>und</strong>er entstand Stift Göttweig wieder im alten <strong>und</strong> neuen<br />

Glanz! Heute leben etwa 52 Mönche nach der Heiligen Regel St. Benedikts auf dem<br />

Göttweiger Berg.<br />

Als Muss für alle Besucher der Wachau <strong>und</strong> des Donautals ist Göttweig heute für seine<br />

großartigen <strong>und</strong> wichtigen Sammlungen bekannt. Die Graphische Sammlung zählt ca.<br />

32.000 Blätter. Die Musiksammlung von Autographen, ersten Ausgaben <strong>und</strong> Instru-

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