STIFTE und KLÖSTER ÖSTERREICHS
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menten genießt weltweite Anerkennung. Die Bibliothek zählt ca. 145.000 Bände <strong>und</strong><br />
die Gemäldesammlung ca. 700 Bilder. Noch dazu hat das Stift eine umfangreiche <strong>und</strong><br />
angesehene Numismatische Sammlung.<br />
Stift Melk<br />
Anfang des 11. Jahrh<strong>und</strong>erts war Melk Sitz der Babenberger Markgrafen, <strong>und</strong> ab 1014<br />
die Begräbnisstätte des Märtyrers hl. Koloman. Mit der Erweiterung der Mark Ostarrichi<br />
nahm die strategische Bedeutung Melks für die Babenberger ab <strong>und</strong> es dürfte der<br />
hl. Bischof Altmann von Passau gewesen sein, der Markgraf Leopold II. beeinflusste,<br />
ein Benediktinerkloster auf den Höhen von Melk zu stiften. 1089 zogen Benediktiner<br />
aus Lambach unter Abt Sigibold in das neu gegründete Kloster ein.<br />
Im Jahr 1040 brachte Markgraf Adalbert ein Partikel des Heiligen Kreuzes nach Melk.<br />
Diese verehrte Reliquie wurde später im w<strong>und</strong>erschönen <strong>und</strong> kostbaren Melker Kreuz<br />
aufbewahrt, das von Herzog Rudolf IV. von Habsburg 1362 gestiftet wurde.<br />
1297 wurden Kloster, Kirche <strong>und</strong> Nebengebäude durch einen Großbrand zerstört.<br />
Raub der Flammen wurden auch viele der Handschriften in der Bibliothek, die aus<br />
dem Scriptorium (Schreibsaal) des Klosters stammten. Der Zerstörung der Klosteranlage<br />
folgten Pest <strong>und</strong> Missernten, die den Mönchen zu schaffen machten. In einer Zeit<br />
der allgemeinen Lockerung der kirchlichen Disziplin kamen Zwietracht <strong>und</strong> Laxheit<br />
auch nach Melk. 1414 beschloss das Konzil von Konstanz die Reform der Benediktiner-Klöster.<br />
Auf drängen von Albert V. wurde mit Melk ein Anfang gemacht. Nikolaus<br />
Seyringer wurde als Reformer nach Melk geschickt, wo er 1418 Abt wurde. Die Melker<br />
Reform war so erfolgreich, dass sie sich über ganz Österreich <strong>und</strong> den süddeutschen<br />
Raum ausbreitete.<br />
Die Zeit der Reformation setzt auch Melk zu. 1566 gab es im Kloster lediglich drei<br />
Patres <strong>und</strong> einige Laienbrüder. Ein neuer Aufschwung gelang Mitte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
mit der Hilfe von Mönchen aus dem süddeutschen Raum. 1700 wurde Berthold<br />
Dietmayr Abt <strong>und</strong> er beauftragte den Baumeister Jakob Prandtauer mit dem Umbau<br />
des Stiftes im barocken Stil. Im Gegensatz zu Göttweig wurde die Melker Barockanlage<br />
vollständig gebaut, obwohl Teile davon 1738 einem Großbrand zum Opfer fielen. Der<br />
alte Abt Dietmayr befahl trotzdem den sofortigen Wiederaufbau der zerstörten Teile.<br />
Es entstand eine der prächtigsten Barockkirchen der Welt, die 1746 geweiht wurde.<br />
Obwohl 1783 durch Joseph II. nicht aufgehoben, ließ der Kaiser die theologische Lehranstalt<br />
schließen, <strong>und</strong> wie bei Göttweig fügte er neue Pfarreien hinzu. Die Pfarrhöfe