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JUNG, JÜNGER, PFADILEITER DE JEUNES, VOIRE ... - Scout.ch

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EIN IRISCHER TAG<br />

Über die Landesgrenze hinaus gehen und seine eigenen Grenzen<br />

kennen lernen: Während zwei Wo<strong>ch</strong>en wandern jährli<strong>ch</strong><br />

etwa 40 Rover zu zweit auf einer selbstgewählten Route mit<br />

einem eigenen Projekt zu einem vorgegebenen Ziel. Dieses Jahr<br />

entdeckten die Teilnehmenden am Explorerbelt 2003 Irland.<br />

Die Autorinnen interviewten auf ihrer Wanderung einen Inspektor<br />

der Tiefseefis<strong>ch</strong>erei und ehemaligen «<strong>Scout</strong> Leader».<br />

EIN TAG IM LEBEN VON NIGEL DUCKER, 36 JAHRE<br />

Mein Tag beginnt um sieben Uhr. Na<strong>ch</strong> einer halbstündigen Velofahrt<br />

mit meinem ältesten Sohn, 13, trinke i<strong>ch</strong> Kaffee und esse ein Müsli. I<strong>ch</strong><br />

liebe es, na<strong>ch</strong> dem Velofahren heiss zu dus<strong>ch</strong>en, erst dann fühle i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>tig wa<strong>ch</strong>. Um a<strong>ch</strong>t Uhr fahre i<strong>ch</strong> mit dem Auto, das mir vom<br />

Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird, na<strong>ch</strong> Castletownbere. I<strong>ch</strong> bin<br />

ein «Fis<strong>ch</strong>erei-Polizist», das heisst, i<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>e Fis<strong>ch</strong>inspektionen, wenn<br />

die S<strong>ch</strong>iffe in den Hafen von Castletownbere einlaufen oder kontrolliere<br />

die Sauberkeit der Fis<strong>ch</strong>fabriken. Leider sehen es die Fis<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t sehr<br />

gerne, wenn i<strong>ch</strong> komme und um ehrli<strong>ch</strong> zu sein, habe i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

immer Lust, anderen Leuten auf die Finger s<strong>ch</strong>auen zu müssen.<br />

I<strong>ch</strong> wollte s<strong>ch</strong>on immer fis<strong>ch</strong>en und so vers<strong>ch</strong>lug es mi<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> einem<br />

Fis<strong>ch</strong>metzgerte<strong>ch</strong>nik-Studium an der Universität für a<strong>ch</strong>t Jahre auf ein<br />

Tiefseefis<strong>ch</strong>erboot. Die Fis<strong>ch</strong>erei ist gefährli<strong>ch</strong> und sehr hart, denn man<br />

ist oft tagelang auf See und weit weg von der Familie. Do<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> die<br />

Fis<strong>ch</strong>erei habe i<strong>ch</strong> viele wi<strong>ch</strong>tige Erfahrungen gesammelt, die mir bei<br />

meinem derzeitigen Job sehr nützli<strong>ch</strong> sind.<br />

Mit der Pfadi begann i<strong>ch</strong> mit 20 Jahren und wurde direkt Leiter. Die<br />

Pfadistufen in Irland sehen so aus: «Beavers» von 6 – 8 Jahren, «Cubs»<br />

von 8-12 Jahren, «<strong>Scout</strong>s» von 12-15 Jahren und «Ventures» von 15-18<br />

Jahren. Mit 18 Jahren könnte man prinzipiell s<strong>ch</strong>on Hilfsleiter sein, do<strong>ch</strong><br />

besser ist es, wenn man si<strong>ch</strong> auf Bergtrekking, S<strong>ch</strong>wimmen oder Kajakfahren<br />

spezialisiert und erst später Leiter wird, denn mit den Spezialauszei<strong>ch</strong>nungen<br />

hat man mehr Mögli<strong>ch</strong>keiten, die bei uns so bekannten<br />

und monatli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>geführten Weekends und Ausflüge zu<br />

organisieren. Leider fehlt es uns oft an Leitern, da hier in Irland viele mit<br />

18 Jahren ein Studium beginnen. Vor allem aber haben viele Vorurteile,<br />

was die Pfadi betrifft. Man denkt sofort an kurze Hosen und militäris<strong>ch</strong>e<br />

Regeln und geht dann als Jugendli<strong>ch</strong>er lieber Fussball spielen. I<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong><br />

finde dies sehr s<strong>ch</strong>ade, denn i<strong>ch</strong> teile gerne meine Zeit mit Leuten,<br />

denen i<strong>ch</strong> etwas zeigen und erklären kann. Nun habe i<strong>ch</strong> mit meiner<br />

grossen Familie au<strong>ch</strong> fast eine Pfadigruppe.<br />

Mein Arbeitstag endet um se<strong>ch</strong>s Uhr und dana<strong>ch</strong> fahre i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Hause.<br />

I<strong>ch</strong> lebe mit meiner Familie in einem grossen Haus mit 4 S<strong>ch</strong>lafzimmern,<br />

einer riesigen Kü<strong>ch</strong>e und einem hübs<strong>ch</strong>en Garten, in dem wir Kartoffeln,<br />

Tomaten, Erdbeeren und Bohnen anpflanzen. Meine Frau hatte, als wir<br />

uns kennen lernten, s<strong>ch</strong>on ein Kind, das sie als 17-Jährige bekommen<br />

hat, und zusammen haben wir no<strong>ch</strong> fünf weitere Kinder. Um ehrli<strong>ch</strong> zu<br />

sein, waren viele davon eine Überras<strong>ch</strong>ung für uns, aber i<strong>ch</strong> würde<br />

trotzdem niemals mit jemandem meine Rolle taus<strong>ch</strong>en wollen. Die Kinder<br />

füllen mein Leben total aus und obwohl i<strong>ch</strong> fast keine Freizeit habe,<br />

versu<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> so viel Zeit wie mögli<strong>ch</strong> mit ihnen zu verbringen. Natürli<strong>ch</strong><br />

bin i<strong>ch</strong> katholis<strong>ch</strong>, wie fast alle hier und all meine Kinder sind getauft,<br />

do<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> gehe nur an Weihna<strong>ch</strong>ten in die Kir<strong>ch</strong>e.<br />

Für die Zukunft habe i<strong>ch</strong> zwei Pläne. Plan A lautet so: Im Lotto gewinnen<br />

und dann mit dem Geld ein Boot kaufen, womit man angeln kann und<br />

später eine Tau<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule eröffnen. Plan B ist derselbe, es wird einfa<strong>ch</strong><br />

etwas länger dauern. Das wi<strong>ch</strong>tigste ist, dass i<strong>ch</strong> niemals meine Verrücktheit<br />

verliere, denn sie gibt mir die Lust zu leben.<br />

<strong>DE</strong>R «ENT<strong>DE</strong>CKERGÜRTEL» IST EUROPAWEIT BEKANNT. FÜR DAS<br />

NÄCHSTE JAHR SIND ZUM ERSTEN MAL DREI SCHWEIZER<br />

«EXPLORERBELTS» GEPLANT. DIE <strong>DE</strong>STINATIONEN SIND KROATIEN,<br />

ISLAND UND SÜD<strong>DE</strong>UTSCHLAND. WEITERE INFORMATIONEN<br />

UNTER: WWW.EXPLORERBELT.CH<br />

Brian Ennis, iris<strong>ch</strong>er <strong>Scout</strong>leader<br />

...ÜBER <strong>DE</strong>N EXPLORERBELT <strong>DE</strong>R SCHWEIZER:<br />

«I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t glauben, dass ihr gemis<strong>ch</strong>te Teams habt!»<br />

... ÜBER DAS LEITERALTER:<br />

«Die Rover sollen ihre Zeit bis ungefähr 21 Jahre geniessen<br />

können, bevor sie Leiter werden.»<br />

Text und Fotos:<br />

Mi<strong>ch</strong>aela Müller/ Soja und Laura S<strong>ch</strong>urr/ Kakadu<br />

...ÜBER IHRE FUSION MIT <strong>DE</strong>R NICHTKATHOLISCHEN PFADI:<br />

«War das spannend! I<strong>ch</strong> war während der Abstimmung im letzten<br />

Mai in einem Lager mit anderen Pfadis. An diesem Abend warteten<br />

wir mit unseren Handys in der Hand gebannt auf das Resultat.<br />

66% waren dafür; 3 Stimmen weniger und wir hätten das Zweidrittelmehr<br />

ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t!»<br />

...ÜBER DAS IRISCHE WETTER:<br />

«Last summer was on a wednesday.»

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