04.01.2013 Aufrufe

Befreiung aus tyrannischer Gefangenschaft - Carlos Watzka

Befreiung aus tyrannischer Gefangenschaft - Carlos Watzka

Befreiung aus tyrannischer Gefangenschaft - Carlos Watzka

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

362 Elisabeth Pauli<br />

konnten. Schließlich fanden die Ordensbrüder ein geeignetes Grundstück in<br />

der Alßherr-Gassen (heute: Alsergasse). 33 Schon im Jahr 1689 lebten 13 Or -<br />

densbrüder, allesamt Spanier oder Italiener, im neuen Ordensh<strong>aus</strong>. Aufgrund<br />

ihrer nationalen Herkunft und des auffälligen Ordenskleides wurden<br />

die Trinitarier volkstümlich bald „Weißspanier“ genannt. 34<br />

In der Folge trachtete der Orden, rasch ein „Netz“ von – allerdings<br />

kleiner dimensionierten – Ordenshäusern in der Habsburgermonarchie<br />

anzulegen, wobei nahe liegender Weise vor allem an den zentralen Verkehrswegen<br />

Richtung Ost- und Südosteuropa ordenseigene Niederlassungen<br />

installiert wurden, zweifelsohne um für die zu unternehmenden<br />

Gefangenenbefreiungsaktionen sichere und auch kostengünstige Reisestationen<br />

zu schaffen, denn bei den Rückreisen mussten eventuell ja nicht<br />

nur die <strong>aus</strong>führenden Patres selbst, sondern auch dutzende oder gar hunderte<br />

befreite Gefangene versorgt werden.<br />

Von den insgesamt 17 Ordenshäusern, die der „Deutschen Ordensprovinz“<br />

des Unbeschuhten Trinitarierordens bis zu ihrer Auflösung<br />

1783 an gehörten, lagen neun, also mehr als die Hälfte, im Königreich<br />

Ungarn, eines im 1718 bis 1739 „österreichischen“ Belgrad, eines in Konstantinopel,<br />

vier in Böhmen und Mähren und nur zwei in den „österreichischen<br />

Erblanden“. Im Jahr 1728, als das Generalkapitel des Ordens in<br />

Rom beschloss, die Klöster im habsburgischen Gebiet zu einer eigenständigen<br />

Provinz mit dem Titel „St. Joseph“ zusammenzufassen, be -<br />

standen 12 Ordenshäuser; 35 nach 1728 traten noch fünf weitere Niederlassungen<br />

hinzu. 36 Abgesehen vom Konvent in Belgrad bestanden alle<br />

33 Vgl. FUHRMANN, Historische Beschreibung (wie Anm. 32), Teil 2, Bd. 1, S. 517.<br />

34 Vgl. GMELIN, Weißspanier (wie Anm. 1). Man kannte daneben auch die „Schwarzspanier“,<br />

womit der Orden der spanischen Benediktiner von Montserrat gemeint war.<br />

35 Vgl. Joannes a S. FELICE, Annalium Provinciae Sancti Josephi Ordinis Excalceatorum<br />

Sanctissimae Trinitatis Redemptionis Captivorum Libri Decem, [...], Wien 1739, S. 814 f.<br />

Die polnischen Ordenshäuser, die mit den österreichischen in einem engen Naheverhältnis<br />

standen, wurden 1726 zur Provinz St. Joachim zusammengefasst. Im polnischen Königreich<br />

bestanden folgende Konvente und Klöster: Warschau, Krakau, Krotoszyn, Lublin<br />

und Tomaszow im heutigen Polen, Lemberg, Lwow, Stanislaw, Luzk, Kremenec, Berestetschko<br />

und Kamenec-Poselski in der heutigen Ukraine, Brest, Witebsk, Orscha und<br />

Mlodetschko im heutigen Weißrußland, sowie Vilnius im heutigen Litauen. Vgl. de LEEUW,<br />

Trinitarier (wie Anm. 1), S. 21.<br />

36 Kralik nennt noch eine Niederlassung der Trinitarier, welche in den 1780er Jahren<br />

von Österreich <strong>aus</strong> in Preußen – nämlich in „Emmerich“ – etabliert worden sei. Vgl. KRALIK,<br />

Trinitarierorden (wie Anm. 1), S. 69. Zur Grazer Niederlassung vgl. bes. Helga SCHULLER,<br />

Das Kloster der Trinitarier zu Graz, in: Blätter für Heimatkunde 53 (1979), S. 77 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!