Befreiung aus tyrannischer Gefangenschaft - Carlos Watzka
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356 Elisabeth Pauli<br />
außerhalb Frankreichs keinen Einfluss <strong>aus</strong>üben. 16 Grundlegend anders<br />
verlief die Reform des Ordens in Spanien, wo sie nach anfänglichen<br />
Schwierigkeiten von großem Erfolg gekrönt war. Der spanische Reformzweig<br />
stieg rasch zum dominierenden Teil innerhalb Spaniens auf und<br />
breitete sich ab dem späten 17. Jahrhundert auch außerhalb der Iberischen<br />
Halbinsel stark <strong>aus</strong>, insbesondere in Italien, Polen und der Habsburgermonarchie.<br />
„Motor“ der spanischen Reform war Juan Baptist de<br />
la Concepcion (1561–1613); angeregt durch die allgemeine innerkirch -<br />
liche Reformbewegung sowie bereits gegründete „Reformorden“ – wie<br />
Jesuiten, Theatiner und Barmherzige Brüder – wollte er seinen Orden an<br />
die „neuen Zeiterfordernisse“ anpassen, wobei dies vor allem durch eine<br />
Rückkehr zur Befolgung der ursprünglichen hochmittelalterlichen Or -<br />
densregel erreicht werden sollte, die in der Zwischenzeit in zahlreichen<br />
und wichtigen Punkten abgeändert worden war. Erst nach langen Aus -<br />
einandersetzungen innerhalb des Ordens und mit Unterstützung der<br />
schon „reformierten“ unbeschuhten Karmeliten sowie der Jesuiten ge -<br />
lang es ihm, seinen Reformansatz zumindest in einem Teil der bestehenden<br />
spanischen Trinitarierklöster zu verwirklichen. Der nach dem Verbot,<br />
andere Schuhe als Sandalen zu tragen, gleichfalls „unbeschuht“<br />
genannte Reformzweig bestand beim Tod seines Gründers 1613 <strong>aus</strong><br />
23 Klöstern. Vor allem die Werbung von Novizen an den berühmten<br />
Universitäten von Alcalá, Salamanca und Baeza sowie die Unterstützung<br />
eines der mächtigsten Politiker im Spanien Philipps III., des Grafen Lerma,<br />
hatte den entscheidenden Erfolg gebracht. 17 Der spanische Zweig der<br />
Unbeschuhten Trinitarier wurde zunächst 1599 von Papst Clemens VIII.<br />
mit der Bulle Ad militans ecclesiae regimen bestätigt; 1631 wurden neue<br />
Statuten approbiert und dem Reformzweig auch ein eigener General<br />
zugestanden, womit er kirchenrechtlich und administrativ vollständig<br />
vom Trinitarierorden der alten Observanz getrennt wurde. 18<br />
Dieser neue „Ordo Sanctissimae Trinitatis de Redemptione captivorum<br />
excalceatorum“ (teils auch: „... discalceatorum“) beschränkte sich<br />
zunächst auf Spanien, breitete sich bald aber auch in anderen katho -<br />
lischen Ländern <strong>aus</strong>. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts existierten<br />
16 Diese Ordenszweige erloschen schließlich während der französischen Revolution.<br />
Vgl. D’ERRICO, The Trinitarians (wie Anm. 1), S. 225–233.<br />
17 Vgl. Juan PUJANA, Hl. Johannes Baptist von der Empfängnis, Rom 1975, S. 5–56.<br />
18 Vgl. HEIMBUCHER, Orden (wie Anm. 10), Bd. 1, S. 452.