INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN - Carl Bechstein Gymnasium
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12 Sonderausgabe · Internationale Beziehungen · Russland<br />
PUTINS NATIONALPROJEKT BILDUNG: SCHULSYSTEM IN RUSSLAND<br />
Die Perestroika setzte auch im Bildungswesen<br />
Russlands einen dynamischen<br />
Prozess in Gang, der von Reformversuchen<br />
und Umbrüchen geprägt ist. Der<br />
Staat ist nach wie vor gesetzlicher Rahmengeber<br />
und Träger der meisten Bildungseinrichtungen:<br />
Im Juni 1992 erließ<br />
die Russische Förderation ein neues Bildungsgesetz,<br />
2005 erhob die Regierung<br />
den unterfinanzierten Bildungssektor zum<br />
„Nationalen Projekt“ und leitete Fördermaßnahmen<br />
ein. Doch zunehmend treten<br />
auch in – und ausländische Stiftungen in<br />
Erscheinung, darunter die u.a. von Microsoft<br />
unterstützte „Stiftung zur Förderung<br />
der russischen Lehrerschaft“ oder die<br />
„New Eurasia Foundation“. Sie streben die<br />
Demokratisierung und Öffnung der russischen<br />
Schule an und wollen innovative<br />
Schulen durch Wettbewerbe fördern.<br />
Schulgliederung und -typen: Die allgemeine<br />
Schulpflicht umfasst 9 Jahre und beginnt<br />
mit der vierjährigen Anfangsstufe (natschalnoe).<br />
Die fünfjährige Grundstufe<br />
(osnownoe) endet in Klasse 9 mit einer Prüfung.<br />
Mit vollendetem 15. Lebensjahr kann<br />
jeder Russe die Schulzeit beenden und dann<br />
ein Technikum oder eine Berufsschule besuchen.<br />
Möglich ist auch eine zweijährige<br />
Fortsetzung der Schulzeit in der Mittelstufe<br />
bis zur Klasse 11 (srednee), die mit dem<br />
Erwerb des Reifezeugnises endet. Auch das<br />
humanwissenschaftlich orientierte <strong>Gymnasium</strong><br />
und das naturwissenschaftlich ausgerichtete<br />
Lyzeum enden mit diesem Schulabschluss,<br />
der mit unserem Abitur vergleichbar<br />
ist, aber an deutschen Hochschulen und<br />
Universitäten nicht anerkannt wird. Die<br />
Einführung eines 12. Schuljahrs wird diskutiert,<br />
nicht nur, um sich westlichen Standards<br />
anzupassen, sondern auch, um die<br />
Belastung der Schüler zu verringern. Das<br />
erworbene Reifezeugnis berechtigt in Russland<br />
nur zur Anmeldung einer Hochschulzulassungsprüfung.<br />
Erst der Besuch von<br />
Vorbereitungskursen mit einer abschließenden<br />
Prüfung führt zur Immatrikulation.<br />
Die <strong>Bechstein</strong>er zu Gast am 41. <strong>Gymnasium</strong> Fotos: Annika Schulz<br />
Bürgerkunde: Der Literatur- und<br />
Geschichtsunterricht hatte lange Zeit auch<br />
eine politische Funktion. Das Fach „Bürgerkunde“<br />
(vergleichbar mit dem Fach „Politische<br />
Bildung“) besteht seit den 90er Jahren;<br />
seit 2006 ist es Pflichtfach an allgemeinbildenden<br />
Schulen. Die Erziehung zum<br />
Patriotismus hat hier einen besonderen Stellenwert.<br />
Unterrichtszeiten:<br />
Die Schule beginnt<br />
um 9 Uhr. An vielen<br />
Schulen ist Samstags<br />
Unterricht, dafür<br />
haben Schüler in<br />
Russland 3 Monate<br />
Sommerferien – nur<br />
in Klasse 9 und 10<br />
finden im Juni die<br />
Prüfungen statt. Am<br />
1.September beginnt<br />
in ganz Russland<br />
der Schulunterricht,<br />
der in Trimester<br />
gegliedert ist.<br />
Bewertung: Das<br />
Notensystem<br />
besteht aus 5 Noten<br />
– von Bestnote 5 bis<br />
zur „schlechten“<br />
Note 1, die jedoch<br />
erst ab Klasse 5<br />
erteilt werden darf.<br />
Schüler: Im Schuljahr 2005/6 lernten<br />
15185 Mio Kinder und Jugendliche in<br />
Russland an 61497 allgemeinbildenden<br />
Schulen. 72000 Schüler (0,46%) lernten an<br />
privaten Bildungseinrichtungen des Landes.<br />
Zukunft: Im Rahmen des „Nationalen<br />
Projekts Bildung“ sollen alle Schulen bis<br />
zum Ende des Jahres 2007 mit Computern<br />
und Internetanschlüsssen ausgestattet werden.<br />
5000 ausgewählte Bildungseinrichtungen<br />
erhalten Lehrmittel im Gesamtwert von<br />
2,6 Milliarden Rubel (76,5 Mio Euro). Alle<br />
Schulen im ländlichen Bereich sollen mit<br />
Schulbussen ausgestattet werden. Die<br />
Bezahlung der Lehrer soll erhöht werden,<br />
sie verdienen momentan bis zu maximal<br />
15000 Rubel (rund 400 Euro) und haben<br />
deshalb häufig Zweitjobs.<br />
sw/Bj