Ausgabe lesen - Rheinkiesel
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Erpel<br />
Rendez-Vous<br />
mit Weinkönigin<br />
und Bacchus<br />
Bad Honnef<br />
Idylle für Körper und Seele<br />
Natur<br />
Hornissen im Anflug<br />
Bilderrätsel<br />
Auf den Spuren einer lauten Tradition<br />
13 Seiten Veranstaltungstips<br />
• Bonn • Königswinter • Oberpleis • Bad Honnef<br />
• Rheinbreitbach • Unkel • Erpel • Linz<br />
Kieselchen<br />
Geheimnisvolle Welt der Pilze<br />
09<br />
September 2011<br />
16. Jahrgang
Leihgebühr:<br />
Mo bis Do tägl. € 30,<br />
Fr, Sa oder So € 50<br />
incl. MWSt.,<br />
bei Selbstabholung<br />
und eigenem Betrieb.<br />
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das traditionelle<br />
Weinfest in Rhöndorf<br />
vom 31. August bis<br />
2. September 2012.<br />
Einzelheiten zum Programm f inden<br />
Sie in diesem Heft auf Seite 22<br />
Hinweise auf die zahlreichen Veranstaltungen in Bad Honnef<br />
f inden Sie im Veranstaltungskalender des <strong>Rheinkiesel</strong>s.<br />
Touristinformation Bad Honnef · Rathausplatz 2 - 4 · 53604 Bad Honnef<br />
Telefon 0 22 24/98 82 746 · Fax 0 22 24/98 83 775<br />
mail info@stadtinfo-badhonnef.de · www.stadtinfo-badhonnef.de<br />
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Information, Beratung und Verkauf: Ralf Joswig • Im Sand 62 • 53619 Rheinbreitbach<br />
Telefon: 0 22 24 / 96 18 37 • E-Mail: ralf.joswig@gmx.de • Mobil: 0177 / 456 66 35
Liebe Leserin<br />
und lieber Leser,<br />
einst gehörten diese Wochen im<br />
September zu den arbeitsreichsten<br />
des ganzen Jahres: Die Ernte<br />
mußte eingebracht, Getreide ge -<br />
droschen, Obst gepflückt und eingemacht,<br />
Marmelade und Mus ge -<br />
kocht und Wein gekeltert werden.<br />
Erst wenn alle Arbeiten in Haus,<br />
Hof und auf dem Feld erledigt<br />
waren, hatten unsere Vorfahren<br />
Zeit, zu feiern. Zugegebener maßen<br />
hat sich vieles verändert. Doch Wo<br />
die Götter Urlaub machen wird<br />
auch heute noch gefeiert – mit<br />
einem zünftigen Weinfest, auf dem<br />
der Besuch von Weingott Bacchus<br />
nicht fehlen darf. Details <strong>lesen</strong> Sie<br />
auf den Seiten 4/5.<br />
Um Bräuche geht es auch auf den<br />
folgenden Seiten: In unserem<br />
Bilder rätsel suchen wir in diesem<br />
Monat Freudige Funktionsträger<br />
und präsentieren natürlich die<br />
Lö sung unseres Ferien-Preisrätsels<br />
aus der August-<strong>Ausgabe</strong> (Seite 6<br />
bis 9).<br />
Gehören Sie auch zu den Men -<br />
schen, die panisch um sich schlagen,<br />
sobald sich eine Wespe nähert?<br />
Noch größer und furchteinflößender<br />
sind Hornissen. Doch Kein<br />
Grund zur Panik!, gibt Diplom-<br />
Biologe Ulrich Sander auf den<br />
Seiten 10 bis 12 Entwarnung:<br />
Hor nissen sind weitaus friedlicher<br />
als ihr Ruf. Die Geschichte,<br />
wonach sieben Hornissenstiche<br />
einen Men schen töten können,<br />
verweist unser Autor ins Reich der<br />
Fabeln.<br />
Flohmärkte sind bei Alt und Jung<br />
gleichermaßen beliebt. Immer<br />
mehr Menschen nutzen auch die<br />
Chance und versteigern Dinge, die<br />
sie nicht mehr benötigen, im In ter -<br />
net. Ab wann der Fiskus bei ent -<br />
sprechenden Einnahmen die Hand<br />
aufhält, erfahren Sie in Private<br />
Spekulationen auf Seite 13.<br />
Ein Leben weitab von hektischer<br />
Geschäftigkeit, ein Dasein, in dem<br />
der Mensch und seine Bedürfnisse<br />
im Vordergrund stehen, wünschte<br />
sich der Bildhauer Walter Kniebe.<br />
Er schuf in Bad Honnef eine<br />
Oase, in der auch noch über 40<br />
Jahre nach seinem Tod menschliche<br />
Werte und das Wirtschaften im<br />
Einklang mit der Natur im Vor -<br />
dergrund stehen. Bettina Schmitt<br />
hat den Gärtnerhof Mucherwiese<br />
besucht, in dem Körper, Geist<br />
und Garten eine wohltuende Ein -<br />
heit bilden (Seite 14/15).<br />
Ein buntes Potpourri von Veran -<br />
stal tungen und Neuigkeiten aus<br />
der Region erwartet Sie im Kalei -<br />
doskop auf den Seiten 16 bis 17,<br />
darunter ein Erntespektakel für<br />
Groß und Klein. Wandeln Sie Auf<br />
Pilgerpfaden im Siebenge birge<br />
oder erleben Sie Nostalgie im<br />
Stundentakt mit der Kasbach tal -<br />
bahn – vielleicht mit anschließen-<br />
Impressum<br />
Editorial<br />
der Wanderung zurück nach Linz?<br />
Zu dieser Jahreszeit stoßen Sie<br />
dabei sicher auf die ersten Pilze.<br />
Unser Kieselchen hat erstaunliche<br />
Fakten über das Leben dieser Or -<br />
ganismen zusammengetragen und<br />
begrüßt Sie auf den Seiten 20/21:<br />
Im Reich der Pilze.<br />
Den krönenden Abschluß unserer<br />
September-<strong>Ausgabe</strong> bildet wie im -<br />
mer unser umfangreicher Ver an -<br />
staltungskalender mit zahlreichen<br />
Vorschlägen, wie Sie die kommenden<br />
Wochen gestalten können.<br />
Einen schönen und erlebnisreichen<br />
Monat wünscht Ihnen Ihre<br />
Titelbild: Holger Lenz<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich, jeweils zum Monatsende<br />
Redaktions- und Anzeigen -<br />
schlußtermin: 15. des Vormonats<br />
Verteilte Auflage: 15.000 Exemplare<br />
Druckunterlagen: nach Absprache (auch als<br />
pdf-, eps-, tif- oder jpg-Datei)<br />
Herausgeber: Verlag, Vertrieb und Anzeigenverwaltung<br />
Quartett-Verlag, Erwin Bidder, Im Sand 56,<br />
53619 Rheinbreitbach, Tel. 0 22 24 / 7 64 82,<br />
Fax 0 22 24 / 90 02 92, info@rheinkiesel.de<br />
Redaktion: Erwin Bidder (verantwortlich), Julia Bidder, RA Christof<br />
Ankele, Paulus Hinz, Ulrich Sander, Bettina Schmitt<br />
Gestaltung: DesignBüro Blümling, Köln<br />
Fotos: Erwin Bidder, allgraphics, Jens Arenberg, Birkenstock<br />
Fach geschäft, CURA Krankenhaus Bad Honnef, Deutschrussische<br />
Folkloregruppe „Souvenir“, Haus Schlesien,<br />
Eifelbahn GmbH, Ensemble Rheinklang, Jörg Heinrich<br />
(Erftstadt), Kanuclub Unkel, LVR, Museum Kommern,<br />
Holger Lenz, Pixelio/Rolf Handke/Rainer Sturm/Rita<br />
Thielen/Hans Snoek/Angelina Stro�bel/ Holger Knecht/<br />
Angelika Koch-Schmid/www.hamburg-fotos-bilder.de/<br />
Gerd Altmann/R-by-kfm, Ulrich Sander, Bettina<br />
Schmitt, Stiftung Konrad-Adenauer-Haus, Tourismus<br />
Sieben gebirge GmbH, Wikipedia<br />
Anzeigen: Erwin Bidder (Verlag), Tel.: (0 22 24) 7 64 82<br />
Druck: SZ Offset-Druck Schallowetz GmbH, St. Augustin<br />
Internet: www.rheinkiesel.de,<br />
erstellt von Rhein@Net Ansgar Federhen<br />
Beilagen- Nattermanns Restaurant,<br />
hinweis: Vettelschoß (gesamt)<br />
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September 2012 3
Erpel<br />
Wo die Götter<br />
Urlaub machen<br />
„Blumen, Wein und Sonnenschein“ heißt es, wenn von<br />
der „Alten Herrlichkeit Erpel“ die Rede ist. Das Weinfest in<br />
der beliebten Mittelrheingemeinde begeistert jedes Jahr<br />
Touristen und Einheimische gleichermaßen. Insbesondere<br />
der Blumenkorso ist bei den Besuchern aus Nah und Fern<br />
außerordentlich beliebt. Das war nicht immer so.<br />
Heutzutage sind die zahlreichen<br />
Fußgruppen nicht mehr wegzudenken,<br />
die in farbenprächtigen<br />
Kos tümen durch den romantischen<br />
Ort ziehen. Etliche Musik kapellen<br />
begleiten die prächtig geschmückten<br />
großen und kleinen Fest wagen.<br />
Etwa 50.000 Blüten, überwiegend<br />
Dahlien, aber auch Astern, Tage -<br />
tes, Zinnien und Sonnen blumen<br />
so wie weitere Herbstblumen, wurden<br />
von fleißigen Händen liebevoll<br />
verarbeitet.<br />
Ursprünglich feierte die Erpeler<br />
das Weinfest nach Abschluß der<br />
Weinlese als Erntefest der Winzer.<br />
Dieser Zeitpunkt fiel mit dem Pa -<br />
tronatsfest der Erpeler Pfarr kirche<br />
zusammen: Deren Schutzheiliger,<br />
der Heilige Severinus, hat am 23.<br />
Oktober Namenstag.<br />
Mindestens<br />
111 Jahre alt<br />
Deshalb organisierte der Erpeler<br />
Junggesellenverein die gemeinsame<br />
Feier von Erpeler Winzerfest<br />
und der Pfarrkirmes („Severinus<br />
4 September 2012<br />
Kirmes“). Ältestes Dokument für<br />
die Existenz dieses Winzerfestes ist<br />
eine Anzeige in der „Rhein-Ahr-<br />
Zeitung“ vom Mittwoch, den<br />
23. Oktober 1901. In ihr kündigt<br />
Joseph Stockhausen, der damalige<br />
Wirt des Gasthauses „Zur Traube“<br />
in Erpel am Rhein, für „Sonntag<br />
den 27. und Montag den 28. Ok -<br />
tober ein „Großes Humoris tisches<br />
Concert“ an, das „bei Ge legen heit<br />
des Erpeler Winzerfestes (früher<br />
Severinskirmeß)“ stattfindet.<br />
Als nach dem 1. Weltkrieg mehr<br />
und mehr Touristen die malerische<br />
Region als Reiseziel entdeckten,<br />
erwiesen sich die Winzerfeste<br />
als beliebtes Ausflugsziel. Zwar<br />
unterbrach der 2. Weltkrieg die<br />
Tradition, insbesondere, weil sich<br />
Erpel erst einmal vom Schock der<br />
Geselliges Miteinander prägt den Charakter des Erpeler Weinfestes<br />
Freude am Wein<br />
im Verein<br />
Der Brauchtumsverein „Freunde<br />
des Erpeler Weinfestes“ e. V. zählt<br />
über 100 Mitglieder. Seine Wur -<br />
zeln reichen auf den am 23. Mai<br />
1925 gegründeten „Verkehrs- und<br />
Verschönerungs-Verein Erpel und<br />
Umgegend“ zurück: Am 20. März<br />
1991 benannte sich der Verein um.<br />
Wie der Name besagt, hat es sich<br />
der Brauchtumsverein zur Auf -<br />
gabe gemacht, das traditionelle<br />
Erpeler Weinfest zu organisieren<br />
und durchzuführen. Daneben<br />
beteiligt sich der Verein auch an<br />
den anderen örtlichen Festen in<br />
Erpel, etwa dem Karnevalsumzug<br />
oder der Kirmes.<br />
Der Verein finanziert sich durch<br />
Mitgliedsbeiträge und das Wein fest<br />
(hauptsächlich aus den Bei trä gen<br />
der Weinstandbetreiber und dem<br />
Verkauf von Festab zeichen). Da<br />
dies nicht immer ausreicht, um<br />
die Feierlichkeiten zu finanzieren,<br />
organisiert der Brauchtums verein<br />
außerdem zweimal im Jahr einen<br />
Trödelmarkt in den Straßen der<br />
„Alten Herrlichkeit“. Termine<br />
sind jeweils der erste Sonntag im<br />
Juli und der erste Sonntag im<br />
Oktober.<br />
Zerstörung der Ludendorff-Brücke<br />
Anfang 1945 erholen mußte.<br />
Doch schon 1947 luden die Er -<br />
peler erstmals wieder zu einem –<br />
wenn auch sehr bescheidenem –<br />
Winzerfest.<br />
Weinfest ohne Winzer<br />
Als einige Jahre später der Rhein -<br />
tourismus wieder auflebte, verlegten<br />
die Organisatoren das Winzer -<br />
fest kurzerhand vor: Künftig feierten<br />
sie es am 3. Sonntag im Sep -<br />
tember, um dem unbeständigen<br />
Wetter Ende Oktober zu entgehen.<br />
Als der „Verkehrs-Verein<br />
Erpel“ (heute: Brauchtumsverein<br />
Erpel, siehe Kasten auf dieser<br />
Seite) im November 1984 einen<br />
neuen Vorstand be kam, erklärte es<br />
dieser zum Ziel der Vereinsarbeit,<br />
das Erpeler Winzer fest wieder zu<br />
einer Ver anstaltung für die Erpeler<br />
Bürger zu machen.
Denn das Weinfest erhält seinen<br />
gemütlichen und authentischen<br />
Charakter dadurch, daß sich die<br />
Ein heimischen tatsächlich nur zu<br />
gern unter die Gäste mischen und<br />
mitfeiern. Man erkennt sie am<br />
besten daran, daß sie immer noch<br />
von ihrem „Winzerfest“ sprechen<br />
– vielen fällt es schwer, sich an<br />
den heutigen Namen „Weinfest“<br />
zu gewöhnen. Für viele ist und<br />
bleibt es ihr „Winzerfest“ – auch<br />
Erpeler Weinfest<br />
wenn der Weinbau in der romantischen<br />
Rheingemeinde mit ihren<br />
schiefen Fachwerkhäusern in den<br />
heimeligen Gassen heute keine<br />
Rolle mehr spielt. Der Stimmung<br />
tut dies trotzdem keinen Abbruch<br />
– kein Wunder, daß sich auch<br />
Weingott Bacchus die Ehre gibt. •<br />
Paulus Hinz<br />
Informationen:<br />
www.weinfest-erpel.de<br />
Freitag, 14. September 2012<br />
18.00 Uhr Eröffnung der Weinstände<br />
ab 20.00 Uhr Festliche Beleuchtung des Weindorfes und<br />
des historischen Ortskerns<br />
20.00 Uhr Fackelzug der Weinkönigin<br />
anschließend Offizielle Eröffnung des Weinfestes durch die<br />
Weinkönigin<br />
danach Rheinische Stimmung im Weindorf, auf dem<br />
Marktplatz und in den Gaststätten<br />
Samstag, 15. September 2012<br />
14.00 Uhr Geführte Ortsbesichtigung mit Heribert Siebertz<br />
(Ausgangspunkt ist das Rathaus)<br />
ab 16.00 Uhr Weinstände geöffnet<br />
16.45 Uhr Festfahrt von Weinkönigin und Bacchus<br />
17.30 Uhr Weinfestmesse in der Pfarrkirche St. Severinus<br />
19.00 Uhr Begrüßung der Festgäste durch die Weinkönigin<br />
ab 19.00 Uhr Platzkonzert auf dem Marktplatz und Live-Musik<br />
im Weindorf<br />
anschließend Musik und Tanz im festlich beleuchteten Weindorf.<br />
Gesellige Fröhlichkeit bei rheinischer Stimmung bis<br />
zum frühen Morgen im historischen Ortskern und in<br />
den Gaststätten.<br />
Sonntag, 16. September 2012<br />
ab 11.00 Uhr Weinstände geöffnet<br />
11.00 Uhr Platzkonzert des Spielmannszugs der Feuerwehrkapelle<br />
Spelle-Venhaus<br />
14.30 Uhr Aufstellen des Festzuges in der Heisterer Straße<br />
15.00 Uhr Der Höhepunkt des Weinfestes: Farbenprächtiger<br />
Blumenkorso durch die Straßen und Gassen der „Alten<br />
Herrlichkeit“<br />
Zugweg: Heisterer Straße – Kölner Straße – Marktplatz<br />
– Bahnhofstraße – Hündelsgasse – Rheinallee (B 42) –<br />
Rheinstraße – Auflösung am Neutor<br />
anschließend Festakt am Rathaus<br />
danach Ausklang bei Musik und Tanz in den Straßen des festlich<br />
beleuchteten historischen Ortskerns und in den<br />
Gaststätten.<br />
Montag, 17. September 2012<br />
ab 18.00 Uhr Weinstände geöffnet<br />
20.00 Uhr Bürgerdämmerschoppen mit den Weinköniginnen aus<br />
den Nachbarorten im festlich beleuchteten Weindorf<br />
Erpel<br />
September 2012 5
Augenblick mal!<br />
Freudige Funktions träger<br />
Nach dem großen Ferien-Preisrätsel setzt rheinkiesel in dieser <strong>Ausgabe</strong> wie gewohnt<br />
das beliebte Bilderrätsel fort. In diesem Monat fragen wir nach einer der schönsten<br />
Tra ditionen in unserer Region.<br />
Der Gegenstand, den junge Hän de<br />
hier halten, ist schlichter Er satz für<br />
etwas anderes, was allerdings be -<br />
deutend gewichtiger ist. Beides er -<br />
zeugt übrigens Klänge, oder an ders<br />
ausgedrückt: Es macht Lärm.<br />
Obwohl die gefragte Tätigkeit nur<br />
an maximal drei Tagen im Jahr<br />
?Dazu unsere drei Fragen:<br />
Wem wurde hier ein<br />
Denkmal gesetzt?<br />
Wo ist es zu finden?<br />
An welchen Tagen wird<br />
die gefragte Tätigkeit<br />
ausgeübt?<br />
6 September 2012<br />
ausgeübt wird, erfreut sie sich<br />
großer Popularität. Die Personen,<br />
die sie ausüben, sind bei der Be -<br />
völ kerung außerordentlich be liebt.<br />
Dabei ist das Ganze noch nicht<br />
einmal eine regionale Be son der -<br />
heit und findet sich in verschiedenen<br />
Gegenden Deutschlands. Einst<br />
war es eine Domäne der Jungen,<br />
im Zeitalter der Gleichberech ti -<br />
gung dürfen gottseidank auch<br />
Mädchen mitmachen.<br />
In unserer Region hat man erfreulicherweise<br />
eine Art Denkmal ge -<br />
schaffen, von dem wir hier nur<br />
einen Ausschnitt zeigen.<br />
Bitte schicken Sie uns Ihre Lösung bis zum<br />
15. September 2012, per Post: (Anschrift s. Seite 3),<br />
per E-Mail: info@rheinkiesel.de, per Fax: 0 22 24 / 900 292<br />
oder telefonisch unter 0 22 24 / 7 64 82 (Anrufe auf<br />
Anrufbeantworter kön nen nicht gewertet werden).<br />
1. Preis: 1 Warengutschein für einen Einkauf im<br />
Birkenstock-Fachgeschäft im Werte von € 150<br />
(Einzelheiten dazu siehe gegenüberliegende Seite)<br />
Ferner verlosen wir wie immer zehn attraktive Buchpreise.<br />
Rundum<br />
gelungen<br />
Im Juni war ich Gewinner des<br />
Buches „Wenn nur der Rhein<br />
nicht wär …“ Danke für die<br />
Zu sendung. An 2 Abenden<br />
habe ich es freudig ge<strong>lesen</strong><br />
bzw. meiner Frau vorge<strong>lesen</strong>,<br />
es war schön!<br />
Wir wohnen erst seit gut 5<br />
Jahren in Bonn-Oberkassel,<br />
kommen aus dem Raum<br />
Köln/Erftkreis und fanden<br />
Ihre Zeitschrift zufällig beim<br />
örtlichen Laden, damals noch<br />
EDEKA/Frischmarkt. Mitt -<br />
ler weile weiß ich, wo ich sie<br />
überall finden kann. Ich lese<br />
sie sehr gerne und beobachte<br />
die Veran stal tungstips und<br />
lese die meisten re daktionellen<br />
Artikel. Ihren Na tur-Experten<br />
lernten wir durch die Schule<br />
unserer Enkel kennen, den<br />
heimatkundlichen Sachver -<br />
stän digen für Dollendorf<br />
haben wir bei einer Veran stal -<br />
tung kennengelernt; wir sind<br />
weiter in Kontakt. Ernemann<br />
Sander haben wir noch in<br />
seinem Atelier besucht …<br />
Das neue Rätsel ist für uns<br />
(noch) nicht lösbar. Wir warten<br />
gespannt auf die Auf lösung.<br />
Gerne haben wir Ihre Wan der -<br />
vor schläge genutzt<br />
Mit freundlichen Grüßen und<br />
Dank für die schöne Zeit -<br />
schrift<br />
Dieter Servos, Bonn-Oberkassel
Der Sponsor des September-Rätsels<br />
Fachkompetenz und Service<br />
So wie die Stadt Bad Honnef für hohe Lebensqualität steht, so zeichnet sich das Birkenstock<br />
Fachgeschäft schon immer durch Qualitätsschuhe und Fachberatung aus.<br />
Auf über 1.000 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche werden mehr als<br />
30.000 Paar Schuhe, Sandalen<br />
und Clogs der Komfortschuh-<br />
Mar ken Birkenstock, Alpro, Be -<br />
tula, Birkis, Footprints, Papillio<br />
und Tatami angeboten. Das Sor -<br />
timent umfaßt neben den ak tu -<br />
ellen Kollektionen mit zahlreichen<br />
Modellen für Kinder und Er -<br />
wachsene auch Auslaufware sowie<br />
2. Wahl-Artikel mit bis zu 70 Pro -<br />
zent Rabatt. Von Größe 24 bis 48,<br />
in einer Farbe oder mit buntem<br />
Muster, für Freizeit oder Beruf, als<br />
geschlossene Schuhe, Stiefel, Clogs<br />
oder Sandalen – die Aus wahl ist<br />
fast grenzenlos.<br />
Nach einem umfangreichen Um -<br />
bau erwartet die Besucher des Bir -<br />
ken stock Fachgeschäfts inzwischen<br />
ein neuer Eingangsbereich, der be -<br />
reits einen ersten Überblick über<br />
die repräsentierten Marken und<br />
deren Sortimente bietet. Die große<br />
Vielfalt an bequemen Schuhen im<br />
Birkenstock Fachgeschäft wird<br />
durch ein hervorragendes Service-<br />
Angebot ergänzt. Dazu gehört<br />
neben der umfassenden Beratung<br />
durch das freundliche und kompetente<br />
Verkaufspersonal auch<br />
ein selbstständiger, zertifizierter<br />
Ortho pädie-Schuhmachermeister,<br />
der sich im gleichen Gebäude be -<br />
findet. Der Schuh-Reparatur ser -<br />
vice und die individuelle Schuh -<br />
an passung komplettieren das<br />
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Montags bis freitags von 9 bis<br />
19 Uhr, samstags von 9 bis 18<br />
Uhr geöffnet.<br />
September 2012 7
Des Rätsels Lösung<br />
Ein Bauherr auf<br />
der Flucht<br />
Waren es die Ferien, die reichlich Zeit einräumten, vertrackte<br />
Rätsel zu lösen? Oder doch eher der hohe Popularitäts grad<br />
des Bauherren, der die Lösung unseres Rätsels beschleunigte?<br />
So viele Einsendungen wie für unser Ferien-Preisrätsel haben<br />
wir noch nie erhalten. Noch erstaunlicher: Nur eine einzige<br />
Antwort war falsch!<br />
Unser obiges Bild zeigt die vollständige<br />
Aufnahme des Hauses<br />
von Bun des kanzler Dr. Konrad<br />
Adenauer in Rhöndorf. Er war der<br />
Gesuchte in unserem Rätsel, der<br />
sich monatelang vor den Scher -<br />
gen des Nazi-Regimes verstecken<br />
mußte. Die in seinem Haus abgehaltene<br />
Konfe renz, die Geschichte<br />
schrieb, war die sogenannte „Rhön -<br />
dorfer Kon fe renz“, ein Treffen von<br />
Politikern der CDU und der CSU<br />
nach der Bundestagswahl 1949<br />
am 21. August 1949.<br />
Wer das sehenswerte Gebäude und<br />
die angegliederte, umfangreiche<br />
Ausstellung bisher noch nicht<br />
ansehen konnte, dem sei sie hiermit<br />
ans Herz ge legt. Es lohnt sich!<br />
Einzelheiten zur Entstehung des<br />
Einfamilienhauses, Wissenswertes<br />
über seinen Bauherrn und die Stif -<br />
tung Bundeskanzler-Ade nauer-<br />
Haus finden Sie im nebenstehenden<br />
Beitrag.<br />
Die Liste der Gewinner finden Sie<br />
auf der gegenüberliegenden Seite.<br />
Hier sind die richtigen Antworten<br />
auf unsere drei Fragen:<br />
Wann wurde das gesuchte Ge bäude errichtet?<br />
Weihnachten 1937 war das ge räumige Einfamilienhaus<br />
bezugsfertig.<br />
Wer war der Bauherr?<br />
Der erste Kanzler der Bundes republik Deutschland,<br />
Dr. Kon rad Adenauer<br />
Wo ist das Gebäude zu finden?<br />
Bad Honnef-Rhöndorf, Konrad-Adenauer-Str. 8c<br />
(vormals Zen nigsweg)<br />
8 September 2012<br />
Das Adenauerhaus<br />
Das Adenauerhaus liegt im male -<br />
rischen Bad Honnefer Stadtteil<br />
Rhön dorf, unterhalb des Dra chen -<br />
felses. Hier wohnte Kon rad Ade -<br />
nauer von 1937 bis zu seinem<br />
Tod 1967. Dem Be sucher öffnen<br />
sich die privaten Räume des<br />
ersten Bundes kanzlers (1949-<br />
1963). Sie lassen neben dem<br />
Politiker auch den Familien -<br />
menschen, Erfinder, Krimileser,<br />
Bocciaspieler und Ro sen lieb -<br />
haber lebendig werden. Füh -<br />
rungen vermitteln einen Ein -<br />
druck vom Lebensstil des ersten<br />
Bundeskanzlers. Neben Bieder -<br />
meier möbeln und barocken Ge -<br />
mäl den sind zahlreiche Erinne -<br />
rungs stücke zu sehen. Sie geben<br />
Zeugnis von Privatreisen, Staats -<br />
be suchen und persönlichen Be -<br />
ge g nungen großer Staatsmänner.<br />
Im unterhalb des Wohnhauses<br />
ge legenen, modernen Stiftungs -<br />
ge bäude informiert eine Dauer -<br />
aus stel lung mit einer Vielzahl<br />
von Fotos und Dokumenten an -<br />
schau lich über Adenauers Wir ken<br />
in vier Epochen deutscher Ge -<br />
schich te. Wohnhaus und Dauer -<br />
ausstellung laden ein zu einer<br />
Zeitreise in die wechselvolle<br />
deutsche und euro päische Ver -<br />
gan genheit des 19. und 20. Jahr -<br />
hunderts und ermöglichen be -<br />
merkenswerte Einblicke in die<br />
Bio graphie Konrad Adenauers.<br />
Adenauer-Haus<br />
Konrad-Adenauer-Straße 8c<br />
53604 Bad Honnef-Rhöndorf<br />
Telefon 02224/921-234<br />
besucherdienst@<br />
adenauerhaus.de<br />
www.adenauerhaus.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Von Oktober bis April:<br />
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis<br />
16.30 Uhr, letzte Führung zum<br />
Wohnhaus 16.00 Uhr<br />
Von Mai bis September:<br />
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis<br />
18.00 Uhr, letzte Führung zum<br />
Wohnhaus 17.15 Uhr<br />
Für Grup pen ab 10 Personen<br />
ist eine An meldung zur Wohn -<br />
hausführung erforderlich.
Des Rätsels Lösung<br />
Hier sind unsere Gewinner:<br />
Je 1 Freikarte für einen ge -<br />
lungenen Freizeitspaß im<br />
Bad Honnefer Bowling-Center<br />
haben gewonnen:<br />
Gerhardt, Karin, Asbach<br />
Hehlmann, Jessica, Königswinter<br />
Mauel, Thomas, Königswinter<br />
Ritzenhofen, Jörg,<br />
Rheinbreitbach<br />
Steinbach, Claudia, Unkel<br />
Jeweils 2 Freikarten für eine<br />
Fahrt mit der Königswinterer<br />
Drachenfelsbahn:<br />
Amann, Brigitte, Bad Honnef<br />
Scheide, Elisabeth, St. Katharinen<br />
Schmidt, Joachim, Vettelschoß<br />
Schwarz, Iris, Bad Hönningen<br />
Vöth, Werner, Königswinter<br />
2 Freikarten für ein Konzert<br />
des Gürzenich-Orchesters<br />
in der Kölner Philharmonie:<br />
Hultgren, Helene, St. Katharinen<br />
Schellenberger, Sigrid,<br />
Bad Honnef<br />
Werner, Annegret, Unkel<br />
Gutscheine für eine Führung<br />
der besonderen Art mit<br />
dem Bonner Ensemble<br />
„Rheinschleier“ (für jeweils<br />
2 Personen):<br />
Kühlem, Rudi, Bad Honnef<br />
Steinberger, Anja, Königswinter<br />
Jeweils eine Familieneintritts -<br />
karte für die Rheinbrohler<br />
RömerWelt:<br />
Lienert, Stefan, Bad Honnef<br />
Nettekoven, Karl, Königswinter<br />
Ein Spieleset „Römische Spiele“<br />
– so spielten die alten Römer:<br />
Beck, Paul, Igel<br />
Harperath, Brigitte, Bad Honnef<br />
Hülshorst, Familie, Erpel<br />
Offermann, Elke, Rheinbreitbach<br />
Vogt, Heiner, Königswinter<br />
Jeweils eine Familienein trittskarte<br />
für Schloß Drachenburg:<br />
Cardeira, Carmen, Bonn<br />
Decker, Dieter, Lohmarheide<br />
Deutsch, Marianne, St. Augustin<br />
Jeweils eine Jahreseintrittskarte<br />
für das LVR-Landesmuseum in<br />
Bonn:<br />
Gastmeier, Christel, Königswinter<br />
Klass, Barbara von, Bad Honnef<br />
Lange, Josef, Kalenborn<br />
Ott, Margret, Bruchhausen<br />
Waldorf-Geber, Anja, Rheinbreit.<br />
Einen Wanderset der Tourismus<br />
Siebengebirge GmbH:<br />
Bertram, Rolf, Windhagen<br />
Beumer, Alois Bad Honnef<br />
Strack, Gerda, Düsseldorf<br />
Ein Wanderbuch<br />
„Orte der Muße“:<br />
Sr. Angela, Bornheim<br />
Pruy, Eckhard, Kelmis/Belgien<br />
Rudolph, Ruth, Bad Honnef<br />
Einen Ratgeber für Radwande -<br />
rungen „Mit dem Fahrrad an<br />
Bächen und Flüssen entlang“:<br />
Mirbach, Pia, Unkel<br />
Scheidtweiler, Theo, Kerpen-Buir<br />
Schlütter-Thaller, Ute, Bad Honnef<br />
2 Eintrittskarten für das<br />
Varieté spektakel „Le Voyage“<br />
im Bonner Pantheon-Theater:<br />
Giershausen, Bärbel, Bad Honnef<br />
Kraut, Michaela, Bad Honnef<br />
Raffauf, Sigrid, Bad Honnef<br />
Steinmann, Thomas, Bad Honnef<br />
Werner-Roob, Katrin, Unkel<br />
Allen ein herzliches Dankeschön<br />
fürs Mitmachen. Den Gewinne -<br />
rinnen und Gewinnern, die in den<br />
nächsten Tagen noch schriftlich<br />
benach richtigt werden, einen herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
September 2012 9
Natur<br />
Kein Grund<br />
zur Panik!<br />
Sind sie mit ihrem mächtigen Brummen und ihrer imposanten<br />
Größe im Anflug, bekommen es viele mit der Angst zu<br />
tun. Kein Wunder, denn Hornissen sind die größten heimischen<br />
Wespen. Dabei können Wespenhasser eigentlich sogar<br />
aufamten, wenn eine Hornisse naht.<br />
Stattliche zwei bis drei Zentimeter<br />
mißt eine Hornisse und stellt da -<br />
mit im Vergleich zu Bienen und<br />
Wespen tatsächlich ein mächtiges<br />
Stechinsekt dar. Die kräftige Hor -<br />
nissenkönigin kann auch schon<br />
ein mal fast vier Zentimeter Länge<br />
erreichen.<br />
Doch selbst wenn eine Hornisse<br />
neu gierig angeflogen kommt, gibt<br />
es keinen Grund zur Panik. Hor -<br />
nis sen haben erfreulicherweise zwei<br />
Eigenschaften, die sie von den läs -<br />
tigen Wespen unterscheiden. Letz -<br />
tere kommen zu unserem großen<br />
Leidwesen gezielt zu uns ans und<br />
ins Haus, auf den Balkon oder die<br />
Terrasse, nerven beim Picknick<br />
und fliegen unbelehrbar immer<br />
wieder auf den Zwetschgen -<br />
kuchen oder landen in der Li mo -<br />
nade. Trotz der nahen Verwandt -<br />
schaft mit den lästigen Wespen<br />
interessiert sich Vespa crabro, so<br />
der wissenschaftliche Name, nicht<br />
für unsere Tischgerichte. Sie ist<br />
außerdem weit weniger aggressiv.<br />
Abgesehen von der Größe und<br />
dem tiefen Brummton beim<br />
10 September 2012<br />
Fliegen erkennt man Hornissen<br />
zu verlässig an der rotbraunen statt<br />
gelben Zeichnung an Hinterkopf<br />
und Brust. Der Hinterleib ist wie<br />
bei Wespen gelb mit schwarzen<br />
Flecken.<br />
Galante Riesenflieger<br />
Wer Gelegenheit hat, Hornissen<br />
einmal länger zu beobachten, wird<br />
schnell bestätigen können, daß sie<br />
nicht bloß „Riesenausgaben“ der<br />
unbequemen Wespen sind. Au ßer -<br />
halb des Nestes sind sie vorsichtig,<br />
regelrecht scheu. Sie fliegen ruhiger,<br />
kurven galanter, kreisen ausgiebiger.<br />
Insgesamt machen sie<br />
einen bedächtigen und vorsichtigen<br />
Eindruck. Angst brauchen sie<br />
selbst kaum zu haben – im Gegen -<br />
teil müssen sich eher andere Tiere<br />
vor ihnen fürchten. Hornissen<br />
selbst haben kaum Feinde und<br />
sind zusätzlich durch ihre gelbschwarze<br />
Warntracht und die<br />
respektable Größe geschützt.<br />
Das geradezu tollpatschig zu nennende<br />
Verhalten der kleineren<br />
Drei kleine Punktaugen lassen Hornissen gut sehen<br />
Wes penarten, wenn sie mal wieder<br />
im „Freßrausch“ sind, fehlt ihnen<br />
gänzlich. Hornissen sind nämlich<br />
weniger Weidegänger und Samm -<br />
ler, sondern in erster Linie Jäger.<br />
Dabei gehen sie fast berechnend<br />
vor. Sie erbeuten andere Insekten<br />
bis zur Größe von Bienen. Zu<br />
ihren bevorzugten Opfern in<br />
Bienen größe zählen auch die von<br />
uns Menschen so ungeliebten<br />
„Haus wespen“. Dabei macht die<br />
Hornisse kurzen Prozess: Sie<br />
schneidet ihren Opfern mit ihren<br />
kräftigen, zangenartigen Kiefern<br />
den harten Kopf ab und leckt<br />
dann den Hinterleib entweder aus<br />
oder verzehrt ihn ganz.
Hornissen als<br />
Mundräuber<br />
Jetzt, im Spätsommer und Herbst,<br />
erschließen sich Hornissen bisweilen<br />
auch gärendes Obst und blutende<br />
Bäume als Nahrungsquelle.<br />
Erstaunlicherweise gehen Hornis -<br />
sen manchmal sogar nachts auf<br />
Beutefang. Wer etwas Glück hat,<br />
kann eine Hornisse beobachten,<br />
die vor einem Spinnennetz auf<br />
und ab schwebt: Das Fluginsekt<br />
wartet, bis sich ein kleineres Insekt<br />
im Netz verfangen hat, und pickt<br />
der Spinne die Beute aus dem<br />
Netz, bevor diese zugreifen kann.<br />
Dieses Kunststück belegt den hervorragenden<br />
Sehsinn dieser statt -<br />
lichen Jäger. Neben den beiden<br />
großen Facetten- beziehungsweise<br />
Komplexaugen, die den Kopf<br />
dominieren, befinden sich wie bei<br />
vielen Insekten oben auf der Stirn<br />
noch drei sogenannte Punkt -<br />
augen. Diese sind – wie sollte es<br />
anders sein – bei der Hornisse vergleichsweise<br />
groß. Während die<br />
insektentypischen Facettenaugen<br />
aus vielen winzig kleinen Einzel -<br />
linsen bestehen und ein grobes,<br />
ge rastertes Abbild der Umwelt er -<br />
geben, ergänzen die Punktaugen<br />
auch in der Dämmerung den Seh -<br />
sinn durch ein scharfes Bild und<br />
hilft der Hornisse so bei der<br />
Orien tierung im Raum. Der Vor -<br />
teil der Facettenaugen besteht un -<br />
bestritten im schnellen zeitlichen<br />
Auf lösungsvermögen: Insek ten<br />
können mit 250 Bildern pro<br />
Sekunde zehnmal schneller als wir<br />
sehen und reagieren. Würde eine<br />
Hornisse TV gucken, würde sie<br />
die Bilder deshalb nicht wie wir als<br />
Film wahrnehmen, sondern lauter<br />
einzelne Bilder sehen.<br />
Mieses Image<br />
Fühlen sich Hornissen im Ge -<br />
lände bedroht oder verfolgt, reagieren<br />
sie eher mit Flucht als mit<br />
Angriff. Dennoch macht ihr<br />
Stachel die Großwespen recht<br />
wehr haft. Im Gegensatz zu Bienen<br />
können Hornissen und Wespen<br />
mehrfach stechen. Wegen der<br />
furcht einflößenden Größe ranken<br />
sich etliche Lügengeschichten und<br />
dick aufgetragene Ammen mär chen<br />
um die Gefährlichkeit von Vespa<br />
crabro. Sie könnten Rinder und<br />
Pferde töten, daher auch Men schen,<br />
heißt es. Von „höchst schädlichen<br />
Stichen“ und „unerträglichen<br />
Schmer zen“ ist da in einem Lexi -<br />
kon aus dem 18. Jahrhundert die<br />
Rede. Allein zwei bis drei Hor nis -<br />
sen überwältigen ein Rotkehlchen,<br />
dem sie dann das Gehirn ausfressen,<br />
kann man weiterhin <strong>lesen</strong>. „Je<br />
nach dem Sprich-Worte sollen sieben<br />
oder neune derselben die<br />
Pferd tödten können“, fährt der<br />
Erzähler fort … Auch in Schillers<br />
„Wilhelm Tell“ heißt es unisono:<br />
„und unterwegs begegnet ihm ein<br />
schwarm von hornissen, die fallen<br />
auf sein ross, dasz es für marter<br />
todt zu boden sinkt.“<br />
Auch in der Bibel kommen die<br />
Hor nissen nicht gut weg, schließlich<br />
treten sie gleich als ganzes<br />
Heer auf und bringen viele Men -<br />
schen um. Da das Ungeziefer zu<br />
nichts nutze sei, solle man Hornis -<br />
sen nester verbrennen oder mit<br />
siedendem Wasser übergießen,<br />
schlägt das Lexikon vor – damit<br />
keine einzige davonkommt!<br />
Nützliche Helfer<br />
Natur<br />
Mittlerweile sehen wir die Sache<br />
etwas anders: Hornissen sind ähnlich<br />
wie Ameisen eine Art Ge -<br />
sund heitspolizei, sie fressen nicht<br />
nur Wespen (und leider auch<br />
Bienen), sondern auch Fliegen<br />
und anderes „Geziefer“. Aus<br />
mensch licher Sicht sind sie also<br />
schon zu etwas nutze. Deshalb,<br />
und weil sie in der Vergangenheit<br />
selten geworden waren, hat das<br />
Bundesnaturschutzgesetz sie unter<br />
besonderen Schutz gestellt. Angst<br />
und Vorurteil sind aber vielfach<br />
geblieben.<br />
Wie gefährlich sind die beeindruckenden<br />
Insekten nun tatsächlich?<br />
Ein Hornissenstich ist schmerzhafter,<br />
aber nicht giftiger als ein<br />
Wespenstich: Der Stachel ist größer,<br />
das Gift das gleiche wie bei<br />
der Wespe. Egal, ob Biene, Wespe<br />
oder Hornisse, die größte Gefahr<br />
für den Menschen stellt eine<br />
Aller gie auf das Insektengift dar.<br />
Selbst viele Hornissenstiche schaden<br />
unter normalen Umständen<br />
WEINRESTAURANT<br />
DRACHENSCHÄNKE<br />
im Haus am Drachenloch<br />
Sonntag, 30. September 2012:<br />
Großes Frühstücksbuffet & Weinfest<br />
im Drachengarten<br />
Wir feiern mit Ihnen unser 1-Jähriges<br />
und freuen uns auf Sie. Ihre Nicole Jax<br />
Am Domstein 2 | 53604 Bad Honnef-Rhöndorf | Tel: 02224-9881368<br />
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September 2012 11
Natur<br />
der Ge sund heit dagegen nicht. In<br />
Ver suchen überlebten Ratten 60<br />
und Mäuse mindestens sechs<br />
Stiche. Nach Angaben von Wissen -<br />
schaft lern besteht akute Lebens -<br />
gefahr bei Säugetieren ab 150<br />
Stichen pro Kilogramm Körper -<br />
gewicht, das entspricht 9.000<br />
Hor nissen stichen für eine 60 Kilo -<br />
gramm schwere Frau und sogar<br />
12.000 Stiche für einen 80 Kilo -<br />
gramm schweren Mann. Die Ge -<br />
schichten von sieben oder neun<br />
Hor nissen, die ein Pferd (oder<br />
einen Men schen) töten können, ge -<br />
hört also ins Reich der Legenden.<br />
Kunstvoller Nestbau<br />
Mit Ruhe und Besonnenheit ist es<br />
möglich, Hornissen selbst in un -<br />
mittelbarer Nähe von ihrem Nest<br />
zu beobachten. Dieses erreicht<br />
jetzt im Spätsommer eine – wie<br />
könnte es anders sein – beeindrukkende<br />
Größe. Es besteht aus<br />
einem schuppigen Papiermantel,<br />
der in seinem Inneren mehrere<br />
Eta gen aus Waben beherbergt.<br />
Hor nissen nisten meist in hohlen<br />
Bäumen, manchmal in Nist käs -<br />
ten, in Schuppen und Scheunen<br />
und hin und wieder sogar auf<br />
Dachböden, selbst in der Stadt.<br />
Der Insektenstaat umfaßt meist<br />
mehrere Hundert Tiere. Selten<br />
tum meln sich bis zu 5.000 In sek -<br />
ten in einem Hornissenstaat. Das<br />
Material gewinnen die Tiere durch<br />
fleißiges Abnagen von Stroh und<br />
Holz, was mit Speichel zu einem<br />
Brei vermengt und am Nest kunst -<br />
voll verspachtelt wird. Am unteren<br />
Pol des sackartigen, ovalen und bis<br />
12 September 2012<br />
In der Nähe eines Hornissen-Nestes ist Vorsicht geboten<br />
zu 40 Zentimeter langen Gebildes<br />
befindet sich der Einflug. An der<br />
Öffnung sind stets Wächter zu<br />
sehen, welche die Umgebung<br />
wach sam im Auge behalten. Bei<br />
Ge fahr fliegen diese zunächst<br />
Schein angriffe. Nützt dies nichts,<br />
stechen die Wächter zu. Nähert<br />
man sich langsam und beunruhigt<br />
die Wächter nicht, kann man bis<br />
Herbstzeit<br />
Äpfel, Birnen, Kürbisse, Kartoff eln<br />
aus eigenem Anbau, Gemüse aus<br />
dem Vorgebirge.<br />
Nur vom 1. -7. September:<br />
5 kg Delbar + 12,5 kg<br />
Kartoff eln nur € 9<br />
Öff nungszeiten: Mo-Fr 8.30 Uhr, Sa 8.00 -16.00 Uhr,<br />
So 10.00 -13.00 Uhr, saisonal bis 16.00 Uhr<br />
auf wenige Meter ohne Gefahr<br />
her antreten. Biologen raten aber<br />
grundsätzlich dazu, einen Sicher -<br />
heits abstand von fünf Metern einzuhalten.<br />
In den Sommermonaten schürt so<br />
manche Zeitungsmeldung die<br />
Vorurteile gegenüber Hornissen.<br />
Gelegentlich gibt es Berichte, wo -<br />
nach Wandergruppen oder Einzel -<br />
personen „Opfer“ von Hornissen<br />
wurden. Doch dabei handelt es<br />
sich entweder um sehr unglück -<br />
liche Zufälle, etwa, wenn die be -<br />
treffende Person zu nah ans Nest<br />
geriet oder es sogar streifte, oder<br />
um Fahrlässigkeit, etwa, wenn<br />
jemand die Tiere in der Nähe ihres<br />
Nests geärgert und damit provoziert<br />
hat oder das Nest sogar mit<br />
Stöcken oder Steinen angegriffen<br />
hat. Letzteres ist illegal, denn die<br />
Riesenflieger sind geschützt.<br />
Solche Attacken lassen sich die<br />
ansonsten friedlichen Tiere selbstverständlich<br />
nicht gefallen.<br />
Biologische Batterie<br />
Wer weiß, ob Hornissen in Zu -<br />
kunft nicht sogar überwiegend<br />
An erkennung finden und als<br />
Ideengeber fungieren? Nach jüngsten<br />
Berichten aus der Biotech no -<br />
logie entdeckten Forscher an der<br />
Orientalischen Hornisse, eine Art<br />
körpereigenes Solar-Kraftwerk:<br />
Eine südosteuropäische verwandte<br />
Art unserer Hornisse benutzt<br />
ihren Chitinpanzer zugleich als<br />
optisches Gitter und leitet Son -<br />
nen licht auf ein besonderes Pig -<br />
ment weiter. Dieses erzeugt aus<br />
Licht Strom. Die Spannung be -<br />
trägt zwar nur ein halbes Volt, aber<br />
immerhin! So war bewiesen, daß<br />
Photovoltaik auch in Organismen<br />
vorkommt und wohl auch genutzt<br />
wird. Betitelt war die Meldung<br />
„Fliegende Solarzelle“. Ein weiterer<br />
Grund bei Hornissen zu sagen:<br />
Respekt: ja, Panik: nein. •<br />
Ulrich Sander
Private<br />
Spekulationen<br />
Spätestens seit der Finanzkrise genießen Spekulanten alles<br />
andere als einen guten Ruf. Doch jeder kann zu einem solchen<br />
Finanzjongleur werden – zumindest in den Augen des Fiskus.<br />
Egal, ob Flohmarkt, Kleinanzeige<br />
oder Internet-Auktionshaus: Wer<br />
privat Gegenstände erwirbt und<br />
diese später verkauft, zahlt dafür<br />
nor malerweise keine Steuern.<br />
Doch der Unterschied zwischen<br />
privatem und gewerblichem Ver -<br />
käufer ist fließend, wie man bei<br />
manchen Trödlern oder auch bei<br />
Internet-Anbietern sieht. Die Fi -<br />
nanzämter fahnden vor allem im<br />
Internet nach potentiellen Steuer -<br />
pflichtigen, die mehr verkaufen als<br />
nur die zu klein gewordenen Klei -<br />
der ihrer Kinder.<br />
Wer Gegenstände verkauft, die<br />
Teil eines Betriebsvermögens sind<br />
oder die er nutzte, um ein Ein -<br />
kommen zu erzielen, muß dieses<br />
Einkommen grundsätzlich mit be -<br />
rücksichtigen. Das gilt jedoch<br />
nicht, wenn der Steuerpflichtige<br />
die Gegenstände zuerst in sein Pri -<br />
vatvermögen überführt, etwa, in -<br />
dem er seinen Betrieb aufgibt. Ver -<br />
kauft er später einen oder mehrere<br />
dieser Gegenstände, handelt es<br />
sich um einen reinen Privatver -<br />
kauf. Derartige Geschäfte betreffen<br />
nach § 23 Einkommensteuer -<br />
gesetz Grundstücke, grundstücksgleiche<br />
Rechte, etwa ein Erbbau -<br />
recht, sowie andere Wirtschafts -<br />
güter.<br />
Andere Regeln<br />
für Aktien<br />
Unter den Begriff „derartige an -<br />
dere Wirtschaftsgüter“ fielen bis<br />
2008 vor allem Aktien und sonstige<br />
Wertpapiere im Privatbesitz.<br />
Doch mittlerweile gehören die<br />
Ein nahmen aus dem Verkauf von<br />
Aktien zu den Einkünften aus<br />
Kapitalvermögen und unterliegen<br />
pauschal der Abgeltungssteuer.<br />
Die größte Rolle spielt die unter<br />
dem Namen Spekulationssteuer<br />
bekannte Form der Einkommens -<br />
teuer jetzt noch bei dem Verkauf<br />
von Grundstücken: Liegt zwischen<br />
dem Zeitpunkt der An schaffung<br />
und der Veräußerung eines<br />
Grund stückes ein Zeitraum von<br />
bis zu zehn Jahren, muß der<br />
Eigenheim oder schnöde Kapitalanlage?<br />
Eigen tümer einen etwaigen Ge -<br />
winn versteuern. Die Frist bei den<br />
„anderen Wirtschaftsgütern“ be -<br />
trägt lediglich ein Jahr.<br />
Steuerpflicht<br />
aushebeln<br />
Für Grundstücke gilt dabei die<br />
Unter zeichnung des entsprechenden<br />
schuldrechtlichen Vertrages<br />
als Anschaffungszeitpunkt, nicht<br />
etwa die Eintragung ins Grund -<br />
buch, die meist wesentlich später<br />
er folgt. Die Anschaffung muß<br />
kein Kauf, es kann sich auch um<br />
eine Schenkung oder eine Erb -<br />
schaft handeln.<br />
Nutzt der Steuerpflichtige das<br />
Grundstück in dem Zehn-Jahres-<br />
Ihr Geld<br />
Zeitraum oder zumindest in den<br />
letzten rund drei Jahren vor dem<br />
Verkauf zu eigenen Wohn zwec ken,<br />
ist ein eventueller Ge winn nicht<br />
steuerpflichtig. Bei unbebauten<br />
Grundstücken gibt es diese Mög -<br />
lichkeit der Steuerersparnis logischerweise<br />
nicht.<br />
Wer ein Grundstück mit Verlust<br />
ver kauft, kann diesen grundsätzlich<br />
nur mit Gewinnen aus anderen<br />
privaten Veräußerungsge schäf -<br />
ten verrechnen. Der Verlust mindert<br />
also nicht automatisch die<br />
Steu er last. Im Jahr 2008 entschied<br />
der Bundesfinanzhof, dass auch<br />
der An- und Verkauf eines Ge -<br />
braucht wagens steuerlich zum<br />
Nach teil des Fiskus, wenn bei die-<br />
sem Geschäft Verluste entstehen.<br />
2010 wurde daher ausdrücklich in<br />
das Gesetz aufgenommen, daß Ver -<br />
äußerungen von Gegenstän den<br />
des täglichen Gebrauchs nicht<br />
steuerbar sind. Beträgt der Ge -<br />
winn aus privaten Veräußerungs -<br />
geschäften in einem Jahr weniger<br />
als 600 Euro, bleibt er insgesamt<br />
steuerfrei. •<br />
Rechtsanwalt Christof Ankele<br />
– u.a. Fachanwalt für Miet- und<br />
Wohnungseigentumsrecht<br />
sunda-rechtsanwaelte-bad-honnef.de<br />
2. September 2012:<br />
Verkaufsoffener<br />
Sonntag in Oberpleis<br />
Café „Küchenfee“<br />
im Hinterhof<br />
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und Um arbeitung in Gold,<br />
Silber und Platin nach Ihren<br />
Wünschen.<br />
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Dollendorfer Str. 5<br />
53639 Königswinter-<br />
Oberpleis<br />
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www.schmuckwerkstattmondstein.de<br />
September 2012 13
Bad Honnef<br />
Körper, Geist<br />
und Garten<br />
Gemüse, Blumen, Kräuter und Streuobstwiesen, so weit das<br />
Auge reicht – wer die Pforte zum Gärtnerhof Mucherwiese<br />
durch quert, findet sich in einem grünen Paradies wieder. Dort<br />
kann sich auch die Seele erholen und neue Kraft tanken.<br />
Statt eines bellendenWachhundes<br />
blöken die hofeigenen Schafe zur<br />
Begrü ßung. Wie ein verwunschener<br />
Teich aus dem Märchen komplettiert<br />
ein kleines Gewässer das<br />
malerische Bild. Der Maler und<br />
Bildhauer Walter Kniebe, geboren<br />
am 22. Juni 1884 in Dortmund,<br />
gestorben am 13. Oktober 1970<br />
in Bad Honnef-Mucherwiese,<br />
14 September 2012<br />
hatte das knapp fünf Hektar große<br />
Grundstück im Jahre 1935 erworben.<br />
Dort schuf er „ein Refugium,<br />
eine kleine Siedlung, eine Kultur -<br />
oase, in der Menschen und mensch -<br />
liche Werte leben konnten“, be -<br />
schreibt der Bildhauer und Lehrer<br />
Hans Dackweiler von der For -<br />
schungs stelle Kulturimpuls in<br />
Dor nach das kleine Anwesen.<br />
Schmucke Blumenpracht: Der Gärtnerhof macht seinem Namen alle Ehre<br />
Heilsame Heimat<br />
Gärtnermeisterin Stephanie Kratzer<br />
ist vor vielen Jahren durch eine<br />
Freundin auf das idyllische Wie sen -<br />
tal aufmerksam geworden. Nach -<br />
dem sie zunächst nur stunden -<br />
weise auf der Mucherwiese arbeitete,<br />
lebt sie seit neun Jahren hier<br />
und ist für die Bereiche Gemüse -<br />
anbau, Geländepflege und die<br />
„tierischen“ Mitglieder der Hofge -<br />
meinschaft verantwortlich. „Bei<br />
drohenden Unwettern oder be son -<br />
ders während der Lammzeit der<br />
Schafe ist es sinnvoll, direkt vor<br />
Ort zu sein“, erklärt sie. Ihr stehen<br />
zwei langjährige heilpädagogisch<br />
zu betreuende Mitarbeiter zur<br />
Seite, die auf der Mucherwiese eine<br />
Heimat und Arbeitsstätte gefunden<br />
haben. Einer ist bereits seit<br />
25 Jahren hier, der andere seit 15<br />
Jahren. Auf dem Gärtnerhof findet<br />
die Therapie während der Ar -<br />
beit statt: Die – im wahrsten Sinne<br />
des Wortes – bodenständige Arbeit<br />
in und mit der Natur, der feste<br />
Rhythmus, den die Natur vorgibt,<br />
sind ebenso Bestandteil ihrer heilsamen<br />
Lebensumstände wie das<br />
Gefühl und das Wissen, gebraucht<br />
zu werden. Auch der Umgang mit<br />
den Tieren des Hofes – Schafe,<br />
Esel und Enten – trägt ideal zur<br />
therapeutischen Entwicklung bei.<br />
Auf dem Hof wohnen außerdem<br />
die 94-jährige Schwiegertochter<br />
von Walter Kniebe, die ihr Herz<br />
an die Pflege der Staudengärten<br />
ver loren hat, und Anne Ballmann.<br />
Letztere organisiert die Haus wirt -<br />
schaft sowie die Vermietung des<br />
Ferien hauses, das sich auf dem<br />
Ge lände findet.<br />
Wer nach Ruhe und Abge schie -<br />
den heit inmitten der Natur sucht,<br />
ist in der Gärtnerhof-Atmosphäre<br />
der Mucherwiese mit ihren kleinen<br />
und bescheidenen Gäste zimmern<br />
genau richtig. Eine Büro- und eine<br />
Reinigungskraft komplettieren das<br />
Team. Dazu stoßen immer wieder<br />
einige Ehrenämtler, die sich den<br />
vielfältigen anfallenden Reparatur -<br />
arbeiten widmen und zum Bei spiel<br />
defekte Zäune wieder aufbauen.<br />
Antroposophie<br />
im Verein<br />
Seit 1986 ist die Mucherwiese mit<br />
ihrem Gärtnerhof gemeinnütziger<br />
eingetragener Verein zur Pflege<br />
anthroposophischer Initiativen und<br />
Begegnungsstätte sowie „Zu flucht<br />
für Menschen, die auf der Suche<br />
Andrea Niering Klaus Niering
nach Ruhe und innerem Frieden<br />
sind“, schreibt der Verein auf seiner<br />
Homepage.<br />
„Anthroposophie“ bedeutet im<br />
wört lichen Sinne „die Weisheit<br />
vom Menschen“. Diese Lehre geht<br />
auf den Philosophen Rudolf<br />
Steiner zurück (1861 – 1925) und<br />
fußt auf der Überzeugung, daß<br />
Geistes- und Naturwissenschaften<br />
nicht isoliert voneinander betrachtet<br />
werden sollten, sondern daß<br />
die Geisteswissenschaft ergänzend<br />
an die Seite der Naturwissenschaft<br />
treten müsse. Was dies für sein<br />
anthroposophisches Menschen -<br />
bild bedeutet, verdeutlicht Steiner<br />
in einem Vortrag am 12. April<br />
1912: „Im Grunde genommen<br />
kann der Mensch nur das verstehen,<br />
wovon er weiß, wie es entsteht,<br />
wie es wird. Er kann nur das<br />
verstehen, an dessen Schöpfung er<br />
in einer gewissen Weise erkennend<br />
sich beteiligen kann.“<br />
Stephanie Kratzer füllt die anthroposophische<br />
Ausrichtung des Mu -<br />
cher wiese e. V. mit ihren derzeit<br />
etwa 50 Mitgliedern für uns mit<br />
Leben: „Besonders am Herzen liegt<br />
uns der biologisch-dynamische<br />
Landbau, der eine wunderbare<br />
Grundlage für unsere sozialtherapeutische<br />
Arbeit im Sinne Rudolf<br />
Steiners bildet. Dazu versuchen<br />
wir, den künstlerischen und kulturellen<br />
Gründungsimpuls bis in die<br />
heutige Zeit lebendig zu erhalten.“<br />
Leben im Rhythmus<br />
Stephanie Kratzer schätzt am Hof<br />
besonders, daß bei ihrer Arbeit alle<br />
Lebensbereiche einbezogen werden<br />
Kinder erleben den Gärtnerhof hautnah, hier bei der Schafschur<br />
und sie täglich die Grund lagen des<br />
Lebens erfahren kann. Möglich<br />
wird dies durch die biologischdynamische<br />
Wirtschaftsweise, die<br />
ebenso wie das Ziel der Selbst ver -<br />
sorgung zum Gründungs kon zept<br />
des e.V. gehören: Die Mitarbeiter<br />
nutzen die Natur, geben ihr aber<br />
auch Raum. Dabei betrachten<br />
Ver einsmitglieder und Mitarbeiter<br />
den Betrieb als Organismus, der –<br />
wie alles Lebendige – seinen eigenen<br />
Gesetzen gehorcht. Mensch,<br />
Tier und Pflanze leben zusammen<br />
Einkauf im<br />
Gärtnerhof<br />
Der Gärtnerhof Mucherwiese be -<br />
treibt keinen klassischen Hof la den.<br />
Während der Erntezeit können<br />
Interessierte jedoch anrufen und<br />
er fragen, ob und welche Obstund<br />
Gemüsesorten derzeit verkauft<br />
werden. In der Regel können<br />
Kunden die Ware am Folgetag<br />
abholen.<br />
O’zapft is!<br />
und entwickeln sich gemeinsam<br />
nach irdischen und kosmischen<br />
Rhythmen. „Wenn es an einer<br />
Stelle wackelt, bewegt sich alles“,<br />
erklärt Stephanie Kratzer das<br />
Prinzip humorvoll. Ganzheitlich,<br />
elementar, erlebbar, mit Raum für<br />
Spiritualität – dieses Konzept<br />
macht die geschützte Kulturland -<br />
schaft Mucherwiese sowohl zu<br />
einem Ort der Stille, als auch zu<br />
einem geeigneten Raum für Kunst<br />
und Kultur.<br />
Lyrik und Malerei<br />
Dazu gehören regelmäßige Vor -<br />
träge und Lesungen im ehemaligen<br />
Atelier Walter Kniebes ebenso<br />
wie Brauchtumsfeuer im Jahres -<br />
ver lauf, verbunden mit Singen,<br />
Volkstanz und Picknick. Im Rah -<br />
men fortlaufender Kurse finden<br />
sich derzeit ein Leierkreis, ein<br />
anthroposophischer Lese- und<br />
Gesprächskreis und ein Malkurs<br />
unter dem Motto „Malen für die<br />
Seele“. Kinder können den Gärt -<br />
Burghotel Ad Sion<br />
Bei uns speisen Sie stilvoll<br />
www.adsion.de<br />
Bad Honnef<br />
nerhof an speziellen Nach mit -<br />
tagen erleben. „Wir hoffen, mit<br />
unserer Arbeite einen Beitrag zu<br />
leisten, der Naturentfremdung<br />
ent gegen zu wirken und suchenden<br />
Menschen Raum zu geben,<br />
wieder einen Bezug zu den Lebens -<br />
grundlagen und Lebens rhyth men<br />
zu finden“, fasst Stephanie Kratzer<br />
ihre Arbeit zusammen.<br />
Derzeit bereitet Anne Ballmann<br />
noch ein weiteres Projekt vor. Es<br />
heißt „Künstlerische Biographie-<br />
Arbeit“ und richtet sich an<br />
Menschen in Krisensituationen.<br />
Diese erhalten die Möglichkeit,<br />
einige Zeit auf der Mucherwiese<br />
zu wohnen, um eine begleitete<br />
Aus zeit zu nehmen. Die Harmo nie<br />
der täglichen gemeinsamen Hof -<br />
arbeit, verbunden mit der landschaftlichen<br />
Idylle und der feinfühligen<br />
und sensiblen Atmos -<br />
phäre bieten die Chance, aus<br />
einem reinen Rückzugsort die<br />
Quelle neuer Lebensorientierung<br />
werden zu lassen. Sie hofft, daß es<br />
gelingt, ein solches Projekt dauerhaft<br />
auf die Beine zu stellen. „Es<br />
liegt mir sehr am Herzen“, betont<br />
Anne Ballmann, und ihre Augen<br />
leuchten dabei. •<br />
Bettina Schmitt<br />
Kontakt:<br />
Demeter-Gärtnerhof<br />
Mucherwiese e.V.<br />
Mucherwiesenweg 45<br />
53604 Bad Honnef<br />
Tel.: 02224 71697<br />
Fax: 02224 969656<br />
mucherwiese@t-online.de<br />
www.mucherwiese.de<br />
Schulstraße 2 · 53619 Rheinbreitbach · Tel. 02224/988 30 - 0 · Fax -100 · info@adsion.de<br />
September 2012 15
Kaleidoskop<br />
Nostalgie im<br />
Stundentakt<br />
Ob schnaufende Dampflok oder ratternder Schienenbus:<br />
Nostalgiefahrten mit der Eisenbahn sind für Jung und Alt<br />
ein herrliches Erlebnis. Im Kasbachtal feiert eine einzigartige<br />
historische Bahn nun ihr 100-jähriges Bestehen.<br />
Wer romantische Bahnfahrten liebt,<br />
steigt in unserer Region am Wochen -<br />
ende in Linz in die sogenannte<br />
Kas bachtalbahn Sie befährt übrigens<br />
eine der steilsten Eisenbahn -<br />
strecken Deutschlands. Immerhin<br />
beträgt der Höhenunterschied<br />
zwischen Linz und dem heutigen<br />
Endpunkt Kalenborn satte 300<br />
Meter. Die größte Steigung liegt<br />
bei 5,7 Pro zent, weshalb einst nur<br />
Zahn rad loks die Strecke bewältigen<br />
konnten.<br />
Da sieht man ältere Herren mit<br />
glänzenden Augen im Gedenken<br />
an selige Kindertage, während<br />
jüngere Fahrgäste nicht nur die ge -<br />
mütliche Fahrt genießen, sondern<br />
sich auch für die „altertümliche<br />
Technik“ begeistern können.<br />
• Genießen Sie den Blick auf das Rheintal vom höchsten<br />
der sieben Berge.<br />
• Reichhaltige Speisekarte (Spezialität sind Wildgerichte)<br />
und wechselnde Wochenkarten mit saisonalen<br />
Ge richten und eine gepflegte Weinauswahl erwarten Sie.<br />
• In gemütlicher Atmosphäre Frühstück, Mittagessen, rustikale<br />
Vesper, Kaffee & hausgemachter Kuchen, Abendessen.<br />
• Gerne arrangieren wir Festlichkeiten aller Art.<br />
Montag Ruhetag<br />
Dienstag – Freitag: ab 10 Uhr<br />
Samstag-Sonntag-Feiertage: ab 9 Uhr geöffnet<br />
Abends je nach Wetter oder auf Vorbestellung geöffnet<br />
16 September 2012<br />
An Wochenenden fährt die Bahn<br />
auf der eingleisigen Strecke stündlich.<br />
Der Betreiber, die Eifelbahn<br />
Verkehrsgesellschaft mbH Linz,<br />
hat allen Grund zur Freude, denn<br />
Ende September dieses Jahres feiert<br />
die Kasbachtalbahn ihr 100jähriges<br />
Bestehen.<br />
Vom Rhein zum<br />
Westerwald<br />
Schon im Jahr 1876 bemühte man<br />
sich darum, Rhein und Wester -<br />
wald mit einer Eisenbahnstrecke<br />
zu verbinden. Ein Vorschlag war,<br />
eine schmalspurige Bahn mit<br />
1.000 Millimeter Spurweite von<br />
Neuwied durch das Wiedtal nach<br />
Neustadt (Wied) zu bauen. Ziel<br />
war es, die Eisenerze aus der Re gion<br />
„Neustadt – Flammersfeld“ zu den<br />
Hütten in Neuwied und Sayn zu<br />
transportieren. Außerdem hätte<br />
die Bahn Basalt aus den zahlreichen<br />
Steinbrüchen aufnehmen<br />
können. Eine Weiterführung von<br />
Neustadt nach Asbach sollte dann<br />
eine Verbindung zur Bröltalbahn<br />
schaffen, die bereits 1892 als<br />
Schmalspurbahn fertiggestellt war<br />
und von Asbach nach Hennef<br />
(Sieg) führt.<br />
Abschied vom<br />
Personenverkehr<br />
Bombardements des zweiten Welt -<br />
kriegs zerstörten die Strecke. Des -<br />
halb wurde der Abschnitt von<br />
Neustadt bis Flammersfeld nicht<br />
wieder aufgebaut und in Betrieb<br />
ge nommen. Am 29. Mai 1960<br />
brachte zum vorerst letzten Mal<br />
eine Bahn Passagiere von Linz<br />
nach Neustadt. Auch der Güter -<br />
verkehr wurde nach einiger Zeit<br />
ein gestellt: Im Jahre 1966 fuhr der<br />
letzte Güterzug zwischen Kalen -<br />
born nach Wiedmühle.<br />
Ein Schmelzbasaltwerk in Kalen -<br />
born fuhr die Bahn noch bis Mai<br />
1995 an. Danach endete jeglicher<br />
Verkehr auf der Steilstrecke. Das<br />
ver bliebene Reststück von Linz bis<br />
Kalenborn ist bis heute erhalten<br />
ge blieben. Am 18./19. Mai 1996<br />
luden die Betreiber zu Dampf -<br />
zug-Ab schiedsfahrten mit der<br />
Steil strecken lok 94 1292. Am 17.<br />
No vember 1997 genehmigte das<br />
Eisen bahnbundesamt schließlich<br />
die dauerhafte Stillegung der<br />
Strecke.<br />
Doch zum Glück war es kein Ab -<br />
schied für immer: Die Wieder zu -<br />
lassung der Strecke für den öffentlichen<br />
Verkehr erfolgte schon ein<br />
Jahr später am 1. August 1998.<br />
Am 1. Mai 1999 wurde der regelmäßige<br />
Personenverkehr zwischen<br />
Linz und Kalenborn wieder auf -<br />
genommen. Seither verkehren<br />
Schie nen busse der Reihe VT 798<br />
im Kasbachtal, gelegentlich auch<br />
Güterzüge. Zum Streckenjubi -<br />
läum fahren Anfang Oktober auch<br />
Dampflokzüge der Baureihe 95.<br />
Malerische Fahrt<br />
durchs Tal<br />
Die inzwischen nur noch 8,9 Kilo -<br />
meter lange Strecke bis zum End -<br />
punkt führt in Kasbach über ein<br />
Viadukt, durchquert – vorbei an<br />
der ehemaligen Steffens-Brauerei<br />
– tiefe Wälder, um in Kalenborn<br />
an ihren Zielpunkt zu kommen.<br />
Wer mag, verbindet die knapp<br />
halb stündige nostalgische Fahrt<br />
mit der Rückkehr auf Schusters<br />
Rappen auf dem gut ausgeschilderten<br />
Wanderweg zurück nach Linz.<br />
Informationen: Eifelbahn<br />
Verkehrsgesellschaft mbH<br />
Rheinhöller 3<br />
53545 Linz am Rhein<br />
Tel. 0 26 44 / 80 90-0<br />
Fax 0 26 44 / 80 90-28<br />
E-Mail:<br />
Eifelbahn@Zugtouren.de<br />
Internet:<br />
www.kasbachtalbahn.de
Erntespektakel<br />
für Groß und Klein<br />
Einmal bei der Ernte mit anpacken und live miterleben, wie<br />
Bauern Getreide früher gedroschen haben oder Garben ge -<br />
bunden wurde: Das LVR-Fre lichtmuseum Kommern lädt vom<br />
22. bis zum 23. Wochenende alle Familien zum Mitmach-<br />
Wochenende ein.<br />
Alte und neue PS<br />
Dutzende von Kaltblutpferden und<br />
Zugochsen, dazu jede Menge Old -<br />
timer-Traktoren und alte land -<br />
wirtschaftliche Geräte kommen an<br />
diesem Wochenende im zweitgrößten<br />
Freilichtmuseum Deutsch -<br />
lands zum Einsatz. Die 25. Auf -<br />
lage dieser Veranstaltung erinnert<br />
an die vielen Arbeiten, die einst im<br />
Spätsommer und Herbst anfielen.<br />
„Nach der Ernte“ gilt es, zu pflügen<br />
und zu dreschen, Holz zu rükken<br />
und Obst zu dörren. Gleich<br />
zwei alte „Dreschkästen“ mit<br />
unter schiedlicher Dreschtechnik<br />
gehen in Betrieb.<br />
Besucher können sich über zahlreiche<br />
Neuigkeiten im Programm<br />
freuen, etwa über die erweiterten<br />
Mitmach-Angebote: Neben dem<br />
Dreschen mit dem Flegel und<br />
Dengeln von Sensen können Er -<br />
wachsene Muckefuck rösten und<br />
verschiedene Hausarbeiten übernehmen.<br />
Kinder <strong>lesen</strong> Ähren und<br />
üben Garben zu binden. „Mit den<br />
Angeboten an die jungen und<br />
älteren Museumsgäste wollen wir<br />
das Bewusstsein für die früher notwendige<br />
Zusammenarbeit der ganzen<br />
Familie in der Landwirt schaft<br />
schärfen“, betont Dr. Michael H.<br />
Faber vom Museum.<br />
Handwerk live<br />
erleben<br />
An beiden Tagen (Samstag um 12<br />
Uhr und Sonntag um 11 Uhr) er -<br />
öffnet ein Korso die Veranstaltung<br />
zur Erinnerung an die frühere<br />
bäuerliche Arbeitswelt und das<br />
tra ditionelle Handwerk. Die Stell -<br />
macherei ist in Betrieb, der Dorf -<br />
schmied beschlägt die Arbeits -<br />
pferde und eine Mausefallen krä -<br />
merin zeigt, wie früher im Eifelort<br />
Neroth Drahtfallen hergestellt<br />
wur den. Darüber hinaus demonstriert<br />
eine Gruppe aus Wupper -<br />
tal-Langerfeld das längst vergessene<br />
Handwerk des Garnbleichens,<br />
und das Dach einer Scheune wird<br />
mit Reed gedeckt. Für den Fall,<br />
daß sich eingefahrenes Erntegut<br />
ent zündet, dürfen die Museums -<br />
gäste an der pferdegezogenen<br />
Feuer spritze mithelfen …<br />
Ein Landmarkt bietet Produkte<br />
aus der Region und Leckeres aus<br />
den Museumsbacköfen feil und<br />
die historische Gastwirtschaft zur<br />
Post serviert Wurst und Fleisch<br />
vom „Deutschen Weideschwein“,<br />
einer Rückzüchtung des LVR-<br />
Freilichtmuseums.<br />
Samstag, 22. September 2012,<br />
11.00 bis 18.00 Uhr, und<br />
Sonntag 23. September 2012,<br />
von 10.00 bis 18.00 Uhr<br />
LVR-Freilichtmuseum<br />
Kommern / Rheinisches<br />
Landesmuseum für Volkskunde<br />
Auf dem Kahlenbusch<br />
53894 Mechernich-Kommern /<br />
Rheinland<br />
Tel 0 24 43 / 99 80-0<br />
www.kommern.lvr.de<br />
Museumseintritt:<br />
Erwachsene € 5,50/erm. 3,50<br />
Kinder und Jugendliche unter<br />
18 Jahren haben freien Eintritt!<br />
� Alles für das Büro<br />
� Schulbedarf<br />
� Tiernahrung und -bedarf<br />
� Lebensmittel<br />
� Tabakwaren<br />
� Zeitschriften<br />
� Lotto<br />
Inh. A. Lange<br />
Königswinterer Str. 303<br />
53639 Königswinter-Ittenbach<br />
Kaleidoskop<br />
Auf Pilgerpfaden im Siebengebirge<br />
Pilgerfreudige können jetzt im<br />
Siebengebirge auf große Tour<br />
gehen: Aufgrund der großen Nach -<br />
frage stellt die Tourismus Sieben -<br />
gebirge GmbH nach einer ersten<br />
Fassung jetzt den erweiterten Ka -<br />
pellen-Wanderweg vor (siehe rheinkiesel<br />
Dezember-Aus gabe 2011).<br />
Er umfaßt die Kö nigs winterer<br />
Berg region und führt von der<br />
Niko lauskapelle in Heister bacher -<br />
rott über insgesamt zwölf Statio nen.<br />
Von Ortskundigen verfaßte, prä -<br />
zise Beschreibungen der Kapellen<br />
betreffen nicht nur architektoni-<br />
sche Besonderheiten und Kunst -<br />
schätze, sondern selbstverständlich<br />
auch die Entstehungsgeschichte<br />
des jeweiligen Gotteshauses. Gott -<br />
lob vergißt der kleine Führer nicht<br />
zu erwähnen, was das Pilgern ausmacht:<br />
Pilger sind mit offenem<br />
Herzen unterwegs und sehen auch<br />
das, was am Wegesrand liegt. Au -<br />
ßer dem punktet das Büchlein mit<br />
guten Wegbeschreibungen und<br />
übersichtlichen Wanderkarten.<br />
Kapellenwanderung<br />
Königswinter Bergregion<br />
84 Seiten, Format DIN A 5,<br />
Spiralbindung, € 6,80<br />
Bezugsquelle: Tourismus<br />
Siebengebirge GmbH<br />
Drachenfelsstraße 51<br />
53639 Königswinter<br />
Tel. 0 22 23 / 91 77 12<br />
Fax 0 22 23 / 91 77 20<br />
www.siebengebirge.de<br />
www.gehdochmal.de<br />
September 2012 17
Kaleidoskop<br />
Jeder ist seines Glückes Schmied<br />
Gibt es etwas Schöneres, als voller<br />
Stolz etwas zu verschenken, was<br />
man selbst individuell gestaltet<br />
hat? Wenn es sich bei dem Prä -<br />
sent auch noch um hochwertigen<br />
Schmuck handelt, ist die Freude<br />
beim Auspacken garantiert –<br />
nicht nur zu Weihnachten. Wie<br />
wäre es beispielsweise mit einem<br />
Schmuckstück als Geschenk zur<br />
Taufe, zur Kommunion oder Kon -<br />
firmation oder gar zur Trauung?<br />
Unter fachkundiger Anleitung er -<br />
lernen die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer dieses Goldschmiede -<br />
kurses in einer professionell ausgestatteten<br />
Werkstatt, ein Schmuck -<br />
stück eigener Wahl nach eigenen<br />
18 September 2012<br />
Vorstellungen anzufertigen. Von<br />
der Idee über den ersten Entwurf<br />
bis hin zur Ausführung betreut<br />
eine versierte Goldschmiedin die<br />
Teilnehmerinnen in kleinen Grup -<br />
pen mit maximal vier Teil neh mern.<br />
Der Kurs eignet sich für Jeder -<br />
mann, Fachkenntnisse sind nicht<br />
erforderlich.<br />
Informationen: Schmuck -<br />
werkstatt MONDSTEIN<br />
Elvira Müller<br />
Dollendorfer Straße 5<br />
53639 Königswinter-Oberpleis<br />
Tel. 0 22 44 / 72 79 508<br />
www.schmuckwerkstattmondstein.de<br />
Am Anfang war das Wasser<br />
Seit kurzem verfügt die Geburts -<br />
hilfe-Abteilung des Bad Honnefer<br />
CURA-Krankenhaus über eine<br />
neue Besonderheit: eine so ge -<br />
nannte Geburtswanne. Werdende<br />
Mütter können im Kreißsaal jetzt<br />
also im Wasser entbinden. Wasser -<br />
geburten entsprechen den Prinzi -<br />
pien der seit den siebziger Jahren<br />
des 20. Jahrhunderts propagierten<br />
„sanften Geburt“. Dabei geht es<br />
darum, dem Baby unnötigen Streß<br />
zu ersparen, also vermeidbare me -<br />
di zinische Eingriffe in den Ge burts -<br />
vorgang und unnötige Unter such -<br />
ungen direkt nach der Geburt.<br />
Das Neugeborene soll ausreichend<br />
Zeit bekommen, sich an die drastisch<br />
veränderte Umwelt außerhalb<br />
des Mutterleibs zu gewöhnen.<br />
Übrigens schützt ein angeborener<br />
Reflex das Kind vor dem Er trin ken<br />
gleich nach der Geburt: Sobald<br />
eine Flüssigkeit das Gesicht des<br />
Neu geborenen berührt, stoppt es<br />
seine Atmung. Dieser Reflex verliert<br />
sich erst Monate später. Nach<br />
einer Wassergeburt liegt der Säug -<br />
ling mit dem Körper weiterhin im<br />
Wasser und mit dem Kopf auf der<br />
Brust oder dem Bauch der Mutter.<br />
Die Nabelschnur wird erst dann ge -<br />
trennt, wenn sie nicht mehr pulsiert.<br />
Bei Lageanomalien, Mehrlings ge -<br />
burten und Frühgeburten sollten<br />
die Mütter vorsichtshalber nicht<br />
im Wasser entbinden. Tabu ist eine<br />
Wassergeburt auch bei einer<br />
schmerz stillenden Leitungs anäs -<br />
thesie (PDA). Das Krankenhaus<br />
bietet jedoch noch zahlreiche<br />
andere Methoden der Schmerz -<br />
be handlung an. Wenn sich eine<br />
Schwan gere in der Geburtswanne<br />
unwohl fühlt, kann sie das Wasser<br />
selbstverständlich jederzeit verlassen.<br />
Informationen: CURA<br />
Kath. Einrichtungen<br />
im Siebengebirge gGmbH<br />
Schülgenstraße 15<br />
53604 Bad Honnef<br />
02224 / 772-11 09<br />
www.cura.org
Kaleidoskop<br />
Wenn Kochen zum Erlebnis wird<br />
Bei fast jeder Party treffen sich die<br />
Gäste früher oder später in der<br />
Küche. Warum nicht gleich so?<br />
Küchenpartys oder Geburtstags -<br />
feiern werden zu einem echten<br />
High light, wenn Gastgeber und<br />
Ge ladene gleichermaßen am<br />
Koch topf stehen. Egal, ob<br />
Freunde oder Familie, das gemeinsame<br />
Kochen bietet jede Menge<br />
Gesprächsstoff und verwandelt<br />
jede Veranstaltung zu einem kulinarischen<br />
Erlebnis, an das sich alle<br />
gern zurück erinnern.<br />
Erfahrene Hobbyköche kommen<br />
beim „Private Dining“ im Natter -<br />
mann’s Restaurant in Vettelschoß<br />
genauso auf den Geschmack wie<br />
bekennende Küchenmuffel. Er fah -<br />
rene Profis vermitteln allen Gästen<br />
Tricks und Tipps und machen die<br />
Zubereitung der Mahl zeit zu<br />
einem echten Erlebnis.<br />
Kochkurse im September<br />
Freitag, 07.09.2012<br />
Brot und Gebackenes im Teig<br />
Konditormeister Martin<br />
Heimbach und Jo Nattermann<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Unser Beitrag „Exotisches vom<br />
Grill“ in der August-<strong>Ausgabe</strong> ist<br />
offenbar auf großes Interesse ge -<br />
stoßen – wie anders wäre sonst die<br />
große Anzahl der Einsendungen<br />
zu unserer Verlosung zu erklären?<br />
Na klar, eine „Grill-Bibel“ ist<br />
schließ lich auch etwas Beson -<br />
deres. Hier sind die Gewinner der<br />
sechs Exemplare, die uns die Fa.<br />
Weber für die Verlosung zur<br />
Verfügung gestellt hat:<br />
zeigen von Fingerfood bis Filet<br />
„Wellington“ was man alles<br />
„einpacken“ kann.<br />
Preis pro Person 99,- €, inklusive<br />
aller Zutaten, 17.30 Uhr bis ca.<br />
23.00 Uhr.<br />
Donnerstag, 27.09.2012<br />
Weber Grillakademie<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Weber Grillakademie und der<br />
Firma Hans Saal Bauzentrum<br />
präsentiert die Genußakademie,<br />
was man mit Gas- Elektro- oder<br />
Holzkohlegrill alles zaubern kann.<br />
Preis pro Person 89,- €, inklusive<br />
aller Zutaten und Getränke.<br />
Maximal 25 Personen.<br />
17.30 Uhr bis ca. 23.00 Uhr.<br />
Die Firma Hans Saal präsentiert<br />
die neuesten Weber-Grills vor<br />
der Genußakademie.<br />
Information und Anmeldung:<br />
Nattermann‘s Genussakademie<br />
Vettelschoss-Kalenborn<br />
Tel. 0 26 45 / 9 73 10<br />
www.genuss-akademie.info<br />
e-mail: info@nattermanns.de<br />
Göbel, Horst, Windhagen<br />
Kurz, Klaus, Königswinter<br />
Gretzki, Holger, Bonn<br />
Holbach, Karin, Bad Honnef<br />
Schomers, Gertrud, Oberhausen<br />
Schuchardt, Frauke, Unkel<br />
GU Verlag, ISBN:<br />
978-3-8338-1863-9,<br />
Preis: € 24,95<br />
WEINHAUS & RESTAUTRANT<br />
� täglich ab 11.00 Uhr<br />
geöff net<br />
� Dienstag Ruhetag<br />
� Mittagstisch, Kaff ee und<br />
Kuchen, Vesperkarte,<br />
Abendkarte<br />
� gutbürgerliche und<br />
feine Küche<br />
� Tanz auf Anfrage möglich<br />
Mord nach Bestellung<br />
Lokalkrimi am<br />
20. Oktober 2012,<br />
19.30 Uhr<br />
Bestellen Sie frühzeitig<br />
Ihre Karten: Einzelheiten<br />
fi nden Sie auf Seite xx<br />
in diesem Heft!<br />
� ganzjährig: Außer-Haus-Menüservice<br />
� Bei schönem Wetter servieren wir Speisen und<br />
Getränke auch im Hofgarten unseres Hotels.<br />
� Reissdorff -Kölsch vom Fass im Ausschank<br />
(nur im Hofgaren)<br />
Familie Lanz ��Lühlingsgasse 5 � 53572 Unkel<br />
Telefon (0 22 24) 33 15 � Fax (0 22 24) 7 33 62<br />
www.traubeunkel.de<br />
September 2012 19
Stille | Klarheit<br />
Gemeinschaft | Inspiration<br />
Erfahren Sie<br />
die Geheimnisse des Klosterlebens<br />
und fi nden Sie zurück<br />
zu Ihren Wurzeln<br />
3 Tage in klösterlicher Stille<br />
Sich kurz und intensiv erholen<br />
Kompetente und motivierte<br />
Betreuung erfahren<br />
Sinnhafte Gespräche führen<br />
Schweigen<br />
Keinen Zwängen unterliegen<br />
Körper, Geist und Seele<br />
als eine Einheit entspannen<br />
Steine in Balance<br />
Praktische Anleitungen<br />
für den Alltag mitnehmen<br />
Monika Stellbogen<br />
Tel. 0 22 23 / 90 87 38<br />
info@kloster-silentium.com<br />
www.kloster-silentium.com<br />
20 September 2012<br />
Kieselchen<br />
Im Reich der Pilze<br />
Was haben ein morscher Baumstamm, ein Bier, eine Pizza<br />
und ein verschimmeltes Brot gemeinsam? Alle enthalten<br />
Pilze! Ein Grund, die faszinierenden Lebewesen einmal<br />
näher zu betrachten.<br />
Sie sind weder Pflanzen noch<br />
Tiere, sondern bilden ein eigenes<br />
Reich. Pilze treten in vielen unterschiedlichen<br />
Formen auf. Am ehesten<br />
erkennen wir sie, wenn wir sie<br />
im Wald oder im Garten sehen –<br />
etwa auf einem morschen Baum -<br />
stamm. Pilze zersetzen Pflanzen -<br />
material, deshalb findet man sie<br />
oft auf alten, kranken Bäumen.<br />
Pilze lieben es warm und feucht –<br />
dann vermehren sie sich gut. Aber<br />
das, was wir als „Pilz“ auf der Wiese<br />
oder am Baumstamm sehen, ist<br />
nur ein kleiner Teil des Pilz-Or ga -<br />
nismus. Pilze bilden unterirdische<br />
Geflechte – ähnlich wie Wurzeln,<br />
doch man kann sie mit bloßen<br />
Augen gar nicht sehen. Sie durchsetzen<br />
auf diese Weise auch zum<br />
Beispiel tote Baumstämme. Die<br />
„Pilze“, die wir kennen (und<br />
manchmal sammeln), sind die<br />
Farbtupfer im Herbstlaub: der giftige Fliegenpilz<br />
sogenannten „Fruchtkörper“ des<br />
Pilzes, verhalten sich also ähnlich<br />
zum ganzen Pilz wie der Apfel<br />
zum Apfelbaum. Im Fruchtkörper<br />
befinden sich die Sporen – mit<br />
ihrer Hilfe kann sich der Pilz vermehren.<br />
Kann dieser Pilz<br />
fliegen?<br />
Am auffälligsten und bekanntesten<br />
ist der Fliegenpilz: Er trägt einen<br />
roten Hut mit weißen Punkten.<br />
Die Punkte kann man übrigens<br />
leicht abwischen (danach bitte so -<br />
fort Hände waschen). Sie sind die<br />
Überreste einer feinen weißen<br />
Hülle, die den Pilz während seines<br />
Wachstums zunächst schützend<br />
umgibt und die später aufplatzt.<br />
Natürlich kann der Fliegenpilz<br />
nicht fliegen. Essen sollte man ihn<br />
auf keinen Fall, denn er ist giftig.<br />
Wer trotzdem davon kostet, der<br />
wird einige Stunden später sehr<br />
krank. Die Symptome ähneln<br />
einem Alkoholrausch: Betroffene -<br />
phantasieren, leiden an Ängsten,<br />
Krämpfen, Bauchschmerzen und<br />
Muskelzuckungen. Und so mancher<br />
hat angeblich nach einem Fliegen -<br />
pilz-Mahl Träume vom Fliegen ge -<br />
habt, weil sich sein Körper so an -<br />
fühlte, als würde er schweben. Ver -<br />
mutlich heißt der Pilz deshalb<br />
„Fliegen-Pilz“. Es gibt aber noch<br />
eine andere Erklärung: Früher<br />
diente der Fliegenpilz als Fliegen -<br />
fänger. Man schnitt den giftigen<br />
Pilz in kleine Stücke und legte sie<br />
in stark gezuckerte Milch. Weil das<br />
Fliegenpilzgift auch für Insek ten<br />
tödlich ist, starben die Fliegen –<br />
der Pilz diente also als Insekten-<br />
Vernichtungsmittel.<br />
Der unsichtbare<br />
Dünger<br />
Manche Pilze „fallen“ geradezu<br />
über kranke Pflanzen her. Andere<br />
nutzen ihnen und beschleunigen<br />
ihr Wachstum: Man nimmt an,<br />
daß mindestens zwei Drittel aller<br />
Pflanzen Hilfe von Pilzen bekommen.<br />
Die mikroskopisch feinen<br />
Pilzfäden im Boden umhüllen die<br />
Pflanzenwurzeln und helfen beispielsweise<br />
Bäumen dabei, Nähr -<br />
stoffe aus dem Boden aufzunehmen.<br />
Ohne Pilze könnten viele<br />
Pflan zen gar nicht überleben!<br />
Der Pilz in der Pizza<br />
Edelschimmelsalami und sogenannter<br />
Blauschimmelkäse sind<br />
Beispiele dafür, wo der Pilz dem<br />
Menschen dabei hilft, Lebens mit -<br />
tel haltbar zu machen. Das war<br />
einst überlebenswichtig, als es<br />
noch keine Kühlschränke gab und<br />
Fleisch oder Käse rasch verdarben!<br />
Auch an anderen Stellen hilft der<br />
Pilz dem Menschen: Beim Backen<br />
beispielsweise macht Hefe den<br />
Teig schön locker. Schuld daran<br />
sind kleine Pilze, die auch „Hefe -<br />
pilze“ heißen. Man kann sie in je -<br />
dem Supermarkt in der Kühltheke<br />
kaufen. Hefepilze fühlen sich be -<br />
son ders wohl, wenn es warm ist und<br />
sie etwas Flüssigkeit und Zu cker
haben, wovon sie leben kön nen.<br />
Dann bilden die winzigen Pilze<br />
ganz viel Kohlendioxid – das Gas,<br />
das wir Menschen und Tiere auch<br />
ausatmen. Im Teig bilden sich so<br />
kleine Blasen. Be stim m te Pilze bilden<br />
neben Koh len dioxid auch Al -<br />
kohol. Deshalb nutzt der Mensch<br />
sie schon seit Jahrtau senden dazu,<br />
Bier zu brauen.<br />
Pelziger Schimmel<br />
An anderer Stelle schadet der Pilz<br />
dem Menschen: Wird altes Brot<br />
zu warm und zu feucht gelagert,<br />
bilden sich Schimmelpilze darauf.<br />
Auch alter Joghurt, Käse und so<br />
manches andere Lebensmittel be -<br />
kommt nach einiger Zeit einen<br />
pel zigen Überzug. Bitte schmeißt<br />
diese Lebensmittel dann unbedingt<br />
weg – Ihr solltet sie nicht<br />
mehr essen. Manche Menschen<br />
rea gieren auch auf die Sporen von<br />
Achtung, giftig!<br />
Pilze zersetzen einen Baumstamm<br />
Schimmelpilzen allergisch. Und<br />
manchmal suchen bestimmte<br />
Pilze auch alte Häuser heim und<br />
zerstören die Holzbalken darin.<br />
Dieser „Hausfäulepilz“ dringt so -<br />
Die meisten Pilze, die man im Garten findet, sind harmlos, wenn ein<br />
Kind nur kleine Mengen davon gegessen hat. Aber es gibt auch<br />
giftige Pilze, die ihren eßbaren Vettern zum Verwechseln ähnlich<br />
sehen. Die Folgen können unter anderem Schweißausbrüche, Bauch -<br />
schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sein. Diese Ver gif -<br />
tungserscheinungen können auch einige Stunden nach der Mahlzeit<br />
auftreten. Am besten hebt man einige der Pilze auf und ruft die<br />
Giftnotrufzentralen an. Diese vermitteln Kontakt zu einem Pilz-<br />
Sachverständigen in der Region, der den Pilz bestimmt. So erfährt<br />
man, ob der Pilz giftig war oder nicht, und erhält weitere Ratschläge,<br />
was zu tun ist.<br />
Nordrhein-Westfalen:<br />
Giftnotrufzentrale Bonn: 0228 / 19 240<br />
Giftnotrufzentrale Rheinland-Pfalz: 06131 / 19240<br />
gar durch Putz, Fugen und festes<br />
Mauerwerk auf der Suche nach<br />
Holz, das er zersetzen kann. Auch<br />
Pflanzen können unter Pilzbefall<br />
leiden. Rosengewächse beispielsweise<br />
haben manchmal „Mehl tau“.<br />
Das ist eine Pflanzen krank heit, bei<br />
der die Blätter einen weißen Überzug<br />
bekommen, der aussieht, als<br />
habe man sie mit Mehl bestäubt.<br />
Schuld daran sind bestimmte<br />
Pilze, die jedoch sehr klein bleiben<br />
und keinen Hutpilz ausbilden, die<br />
Fliegenpilz oder Champignon.<br />
Achtung, Fußpilz!<br />
Wenn Ihr Euch nach dem Schwim -<br />
men die Füße und vor allem die<br />
Zehen und die Räume dazwischen<br />
nicht richtig abtrocknet, kann es<br />
passieren, daß sich dort rote<br />
Flecken bilden, die Haut schuppt<br />
und juckt: Ihr habt Euch einen<br />
Kieselchen<br />
Fußpilz eingefangen! Auch Fuß -<br />
pilze sind mikroskopisch klein –<br />
Ihr müsst also nicht befürchten,<br />
daß plötzlich einen Pfifferling<br />
oder Champignon zwischen den<br />
Zehen wächst. Trotzdem sind sie<br />
hartnäckig und ärgerlich. Der Arzt<br />
verschreibt Euch eine Salbe, damit<br />
der Pilz wieder verschwindet.<br />
Und beim nächsten Besuch im<br />
Schwimm bad denkt Ihr dann<br />
sicher daran, Euch die Füße<br />
gründlich abzutrocknen – damit<br />
der Fußpilz keine Chance hat. •<br />
Euer Kieselchen<br />
September 2012 21