Ausgabe lesen - Rheinkiesel
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Kaleidoskop<br />
Nostalgie im<br />
Stundentakt<br />
Ob schnaufende Dampflok oder ratternder Schienenbus:<br />
Nostalgiefahrten mit der Eisenbahn sind für Jung und Alt<br />
ein herrliches Erlebnis. Im Kasbachtal feiert eine einzigartige<br />
historische Bahn nun ihr 100-jähriges Bestehen.<br />
Wer romantische Bahnfahrten liebt,<br />
steigt in unserer Region am Wochen -<br />
ende in Linz in die sogenannte<br />
Kas bachtalbahn Sie befährt übrigens<br />
eine der steilsten Eisenbahn -<br />
strecken Deutschlands. Immerhin<br />
beträgt der Höhenunterschied<br />
zwischen Linz und dem heutigen<br />
Endpunkt Kalenborn satte 300<br />
Meter. Die größte Steigung liegt<br />
bei 5,7 Pro zent, weshalb einst nur<br />
Zahn rad loks die Strecke bewältigen<br />
konnten.<br />
Da sieht man ältere Herren mit<br />
glänzenden Augen im Gedenken<br />
an selige Kindertage, während<br />
jüngere Fahrgäste nicht nur die ge -<br />
mütliche Fahrt genießen, sondern<br />
sich auch für die „altertümliche<br />
Technik“ begeistern können.<br />
• Genießen Sie den Blick auf das Rheintal vom höchsten<br />
der sieben Berge.<br />
• Reichhaltige Speisekarte (Spezialität sind Wildgerichte)<br />
und wechselnde Wochenkarten mit saisonalen<br />
Ge richten und eine gepflegte Weinauswahl erwarten Sie.<br />
• In gemütlicher Atmosphäre Frühstück, Mittagessen, rustikale<br />
Vesper, Kaffee & hausgemachter Kuchen, Abendessen.<br />
• Gerne arrangieren wir Festlichkeiten aller Art.<br />
Montag Ruhetag<br />
Dienstag – Freitag: ab 10 Uhr<br />
Samstag-Sonntag-Feiertage: ab 9 Uhr geöffnet<br />
Abends je nach Wetter oder auf Vorbestellung geöffnet<br />
16 September 2012<br />
An Wochenenden fährt die Bahn<br />
auf der eingleisigen Strecke stündlich.<br />
Der Betreiber, die Eifelbahn<br />
Verkehrsgesellschaft mbH Linz,<br />
hat allen Grund zur Freude, denn<br />
Ende September dieses Jahres feiert<br />
die Kasbachtalbahn ihr 100jähriges<br />
Bestehen.<br />
Vom Rhein zum<br />
Westerwald<br />
Schon im Jahr 1876 bemühte man<br />
sich darum, Rhein und Wester -<br />
wald mit einer Eisenbahnstrecke<br />
zu verbinden. Ein Vorschlag war,<br />
eine schmalspurige Bahn mit<br />
1.000 Millimeter Spurweite von<br />
Neuwied durch das Wiedtal nach<br />
Neustadt (Wied) zu bauen. Ziel<br />
war es, die Eisenerze aus der Re gion<br />
„Neustadt – Flammersfeld“ zu den<br />
Hütten in Neuwied und Sayn zu<br />
transportieren. Außerdem hätte<br />
die Bahn Basalt aus den zahlreichen<br />
Steinbrüchen aufnehmen<br />
können. Eine Weiterführung von<br />
Neustadt nach Asbach sollte dann<br />
eine Verbindung zur Bröltalbahn<br />
schaffen, die bereits 1892 als<br />
Schmalspurbahn fertiggestellt war<br />
und von Asbach nach Hennef<br />
(Sieg) führt.<br />
Abschied vom<br />
Personenverkehr<br />
Bombardements des zweiten Welt -<br />
kriegs zerstörten die Strecke. Des -<br />
halb wurde der Abschnitt von<br />
Neustadt bis Flammersfeld nicht<br />
wieder aufgebaut und in Betrieb<br />
ge nommen. Am 29. Mai 1960<br />
brachte zum vorerst letzten Mal<br />
eine Bahn Passagiere von Linz<br />
nach Neustadt. Auch der Güter -<br />
verkehr wurde nach einiger Zeit<br />
ein gestellt: Im Jahre 1966 fuhr der<br />
letzte Güterzug zwischen Kalen -<br />
born nach Wiedmühle.<br />
Ein Schmelzbasaltwerk in Kalen -<br />
born fuhr die Bahn noch bis Mai<br />
1995 an. Danach endete jeglicher<br />
Verkehr auf der Steilstrecke. Das<br />
ver bliebene Reststück von Linz bis<br />
Kalenborn ist bis heute erhalten<br />
ge blieben. Am 18./19. Mai 1996<br />
luden die Betreiber zu Dampf -<br />
zug-Ab schiedsfahrten mit der<br />
Steil strecken lok 94 1292. Am 17.<br />
No vember 1997 genehmigte das<br />
Eisen bahnbundesamt schließlich<br />
die dauerhafte Stillegung der<br />
Strecke.<br />
Doch zum Glück war es kein Ab -<br />
schied für immer: Die Wieder zu -<br />
lassung der Strecke für den öffentlichen<br />
Verkehr erfolgte schon ein<br />
Jahr später am 1. August 1998.<br />
Am 1. Mai 1999 wurde der regelmäßige<br />
Personenverkehr zwischen<br />
Linz und Kalenborn wieder auf -<br />
genommen. Seither verkehren<br />
Schie nen busse der Reihe VT 798<br />
im Kasbachtal, gelegentlich auch<br />
Güterzüge. Zum Streckenjubi -<br />
läum fahren Anfang Oktober auch<br />
Dampflokzüge der Baureihe 95.<br />
Malerische Fahrt<br />
durchs Tal<br />
Die inzwischen nur noch 8,9 Kilo -<br />
meter lange Strecke bis zum End -<br />
punkt führt in Kasbach über ein<br />
Viadukt, durchquert – vorbei an<br />
der ehemaligen Steffens-Brauerei<br />
– tiefe Wälder, um in Kalenborn<br />
an ihren Zielpunkt zu kommen.<br />
Wer mag, verbindet die knapp<br />
halb stündige nostalgische Fahrt<br />
mit der Rückkehr auf Schusters<br />
Rappen auf dem gut ausgeschilderten<br />
Wanderweg zurück nach Linz.<br />
Informationen: Eifelbahn<br />
Verkehrsgesellschaft mbH<br />
Rheinhöller 3<br />
53545 Linz am Rhein<br />
Tel. 0 26 44 / 80 90-0<br />
Fax 0 26 44 / 80 90-28<br />
E-Mail:<br />
Eifelbahn@Zugtouren.de<br />
Internet:<br />
www.kasbachtalbahn.de