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Ausgabe lesen - Rheinkiesel

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Hornissen als<br />

Mundräuber<br />

Jetzt, im Spätsommer und Herbst,<br />

erschließen sich Hornissen bisweilen<br />

auch gärendes Obst und blutende<br />

Bäume als Nahrungsquelle.<br />

Erstaunlicherweise gehen Hornis -<br />

sen manchmal sogar nachts auf<br />

Beutefang. Wer etwas Glück hat,<br />

kann eine Hornisse beobachten,<br />

die vor einem Spinnennetz auf<br />

und ab schwebt: Das Fluginsekt<br />

wartet, bis sich ein kleineres Insekt<br />

im Netz verfangen hat, und pickt<br />

der Spinne die Beute aus dem<br />

Netz, bevor diese zugreifen kann.<br />

Dieses Kunststück belegt den hervorragenden<br />

Sehsinn dieser statt -<br />

lichen Jäger. Neben den beiden<br />

großen Facetten- beziehungsweise<br />

Komplexaugen, die den Kopf<br />

dominieren, befinden sich wie bei<br />

vielen Insekten oben auf der Stirn<br />

noch drei sogenannte Punkt -<br />

augen. Diese sind – wie sollte es<br />

anders sein – bei der Hornisse vergleichsweise<br />

groß. Während die<br />

insektentypischen Facettenaugen<br />

aus vielen winzig kleinen Einzel -<br />

linsen bestehen und ein grobes,<br />

ge rastertes Abbild der Umwelt er -<br />

geben, ergänzen die Punktaugen<br />

auch in der Dämmerung den Seh -<br />

sinn durch ein scharfes Bild und<br />

hilft der Hornisse so bei der<br />

Orien tierung im Raum. Der Vor -<br />

teil der Facettenaugen besteht un -<br />

bestritten im schnellen zeitlichen<br />

Auf lösungsvermögen: Insek ten<br />

können mit 250 Bildern pro<br />

Sekunde zehnmal schneller als wir<br />

sehen und reagieren. Würde eine<br />

Hornisse TV gucken, würde sie<br />

die Bilder deshalb nicht wie wir als<br />

Film wahrnehmen, sondern lauter<br />

einzelne Bilder sehen.<br />

Mieses Image<br />

Fühlen sich Hornissen im Ge -<br />

lände bedroht oder verfolgt, reagieren<br />

sie eher mit Flucht als mit<br />

Angriff. Dennoch macht ihr<br />

Stachel die Großwespen recht<br />

wehr haft. Im Gegensatz zu Bienen<br />

können Hornissen und Wespen<br />

mehrfach stechen. Wegen der<br />

furcht einflößenden Größe ranken<br />

sich etliche Lügengeschichten und<br />

dick aufgetragene Ammen mär chen<br />

um die Gefährlichkeit von Vespa<br />

crabro. Sie könnten Rinder und<br />

Pferde töten, daher auch Men schen,<br />

heißt es. Von „höchst schädlichen<br />

Stichen“ und „unerträglichen<br />

Schmer zen“ ist da in einem Lexi -<br />

kon aus dem 18. Jahrhundert die<br />

Rede. Allein zwei bis drei Hor nis -<br />

sen überwältigen ein Rotkehlchen,<br />

dem sie dann das Gehirn ausfressen,<br />

kann man weiterhin <strong>lesen</strong>. „Je<br />

nach dem Sprich-Worte sollen sieben<br />

oder neune derselben die<br />

Pferd tödten können“, fährt der<br />

Erzähler fort … Auch in Schillers<br />

„Wilhelm Tell“ heißt es unisono:<br />

„und unterwegs begegnet ihm ein<br />

schwarm von hornissen, die fallen<br />

auf sein ross, dasz es für marter<br />

todt zu boden sinkt.“<br />

Auch in der Bibel kommen die<br />

Hor nissen nicht gut weg, schließlich<br />

treten sie gleich als ganzes<br />

Heer auf und bringen viele Men -<br />

schen um. Da das Ungeziefer zu<br />

nichts nutze sei, solle man Hornis -<br />

sen nester verbrennen oder mit<br />

siedendem Wasser übergießen,<br />

schlägt das Lexikon vor – damit<br />

keine einzige davonkommt!<br />

Nützliche Helfer<br />

Natur<br />

Mittlerweile sehen wir die Sache<br />

etwas anders: Hornissen sind ähnlich<br />

wie Ameisen eine Art Ge -<br />

sund heitspolizei, sie fressen nicht<br />

nur Wespen (und leider auch<br />

Bienen), sondern auch Fliegen<br />

und anderes „Geziefer“. Aus<br />

mensch licher Sicht sind sie also<br />

schon zu etwas nutze. Deshalb,<br />

und weil sie in der Vergangenheit<br />

selten geworden waren, hat das<br />

Bundesnaturschutzgesetz sie unter<br />

besonderen Schutz gestellt. Angst<br />

und Vorurteil sind aber vielfach<br />

geblieben.<br />

Wie gefährlich sind die beeindruckenden<br />

Insekten nun tatsächlich?<br />

Ein Hornissenstich ist schmerzhafter,<br />

aber nicht giftiger als ein<br />

Wespenstich: Der Stachel ist größer,<br />

das Gift das gleiche wie bei<br />

der Wespe. Egal, ob Biene, Wespe<br />

oder Hornisse, die größte Gefahr<br />

für den Menschen stellt eine<br />

Aller gie auf das Insektengift dar.<br />

Selbst viele Hornissenstiche schaden<br />

unter normalen Umständen<br />

WEINRESTAURANT<br />

DRACHENSCHÄNKE<br />

im Haus am Drachenloch<br />

Sonntag, 30. September 2012:<br />

Großes Frühstücksbuffet & Weinfest<br />

im Drachengarten<br />

Wir feiern mit Ihnen unser 1-Jähriges<br />

und freuen uns auf Sie. Ihre Nicole Jax<br />

Am Domstein 2 | 53604 Bad Honnef-Rhöndorf | Tel: 02224-9881368<br />

Fax: 02224-9881369 | Mi-Fr ab 16 Uhr | Sa ab 12 Uhr | So ab 9 Uhr<br />

September 2012 11

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