Ausgabe lesen - Rheinkiesel
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nach Ruhe und innerem Frieden<br />
sind“, schreibt der Verein auf seiner<br />
Homepage.<br />
„Anthroposophie“ bedeutet im<br />
wört lichen Sinne „die Weisheit<br />
vom Menschen“. Diese Lehre geht<br />
auf den Philosophen Rudolf<br />
Steiner zurück (1861 – 1925) und<br />
fußt auf der Überzeugung, daß<br />
Geistes- und Naturwissenschaften<br />
nicht isoliert voneinander betrachtet<br />
werden sollten, sondern daß<br />
die Geisteswissenschaft ergänzend<br />
an die Seite der Naturwissenschaft<br />
treten müsse. Was dies für sein<br />
anthroposophisches Menschen -<br />
bild bedeutet, verdeutlicht Steiner<br />
in einem Vortrag am 12. April<br />
1912: „Im Grunde genommen<br />
kann der Mensch nur das verstehen,<br />
wovon er weiß, wie es entsteht,<br />
wie es wird. Er kann nur das<br />
verstehen, an dessen Schöpfung er<br />
in einer gewissen Weise erkennend<br />
sich beteiligen kann.“<br />
Stephanie Kratzer füllt die anthroposophische<br />
Ausrichtung des Mu -<br />
cher wiese e. V. mit ihren derzeit<br />
etwa 50 Mitgliedern für uns mit<br />
Leben: „Besonders am Herzen liegt<br />
uns der biologisch-dynamische<br />
Landbau, der eine wunderbare<br />
Grundlage für unsere sozialtherapeutische<br />
Arbeit im Sinne Rudolf<br />
Steiners bildet. Dazu versuchen<br />
wir, den künstlerischen und kulturellen<br />
Gründungsimpuls bis in die<br />
heutige Zeit lebendig zu erhalten.“<br />
Leben im Rhythmus<br />
Stephanie Kratzer schätzt am Hof<br />
besonders, daß bei ihrer Arbeit alle<br />
Lebensbereiche einbezogen werden<br />
Kinder erleben den Gärtnerhof hautnah, hier bei der Schafschur<br />
und sie täglich die Grund lagen des<br />
Lebens erfahren kann. Möglich<br />
wird dies durch die biologischdynamische<br />
Wirtschaftsweise, die<br />
ebenso wie das Ziel der Selbst ver -<br />
sorgung zum Gründungs kon zept<br />
des e.V. gehören: Die Mitarbeiter<br />
nutzen die Natur, geben ihr aber<br />
auch Raum. Dabei betrachten<br />
Ver einsmitglieder und Mitarbeiter<br />
den Betrieb als Organismus, der –<br />
wie alles Lebendige – seinen eigenen<br />
Gesetzen gehorcht. Mensch,<br />
Tier und Pflanze leben zusammen<br />
Einkauf im<br />
Gärtnerhof<br />
Der Gärtnerhof Mucherwiese be -<br />
treibt keinen klassischen Hof la den.<br />
Während der Erntezeit können<br />
Interessierte jedoch anrufen und<br />
er fragen, ob und welche Obstund<br />
Gemüsesorten derzeit verkauft<br />
werden. In der Regel können<br />
Kunden die Ware am Folgetag<br />
abholen.<br />
O’zapft is!<br />
und entwickeln sich gemeinsam<br />
nach irdischen und kosmischen<br />
Rhythmen. „Wenn es an einer<br />
Stelle wackelt, bewegt sich alles“,<br />
erklärt Stephanie Kratzer das<br />
Prinzip humorvoll. Ganzheitlich,<br />
elementar, erlebbar, mit Raum für<br />
Spiritualität – dieses Konzept<br />
macht die geschützte Kulturland -<br />
schaft Mucherwiese sowohl zu<br />
einem Ort der Stille, als auch zu<br />
einem geeigneten Raum für Kunst<br />
und Kultur.<br />
Lyrik und Malerei<br />
Dazu gehören regelmäßige Vor -<br />
träge und Lesungen im ehemaligen<br />
Atelier Walter Kniebes ebenso<br />
wie Brauchtumsfeuer im Jahres -<br />
ver lauf, verbunden mit Singen,<br />
Volkstanz und Picknick. Im Rah -<br />
men fortlaufender Kurse finden<br />
sich derzeit ein Leierkreis, ein<br />
anthroposophischer Lese- und<br />
Gesprächskreis und ein Malkurs<br />
unter dem Motto „Malen für die<br />
Seele“. Kinder können den Gärt -<br />
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Bad Honnef<br />
nerhof an speziellen Nach mit -<br />
tagen erleben. „Wir hoffen, mit<br />
unserer Arbeite einen Beitrag zu<br />
leisten, der Naturentfremdung<br />
ent gegen zu wirken und suchenden<br />
Menschen Raum zu geben,<br />
wieder einen Bezug zu den Lebens -<br />
grundlagen und Lebens rhyth men<br />
zu finden“, fasst Stephanie Kratzer<br />
ihre Arbeit zusammen.<br />
Derzeit bereitet Anne Ballmann<br />
noch ein weiteres Projekt vor. Es<br />
heißt „Künstlerische Biographie-<br />
Arbeit“ und richtet sich an<br />
Menschen in Krisensituationen.<br />
Diese erhalten die Möglichkeit,<br />
einige Zeit auf der Mucherwiese<br />
zu wohnen, um eine begleitete<br />
Aus zeit zu nehmen. Die Harmo nie<br />
der täglichen gemeinsamen Hof -<br />
arbeit, verbunden mit der landschaftlichen<br />
Idylle und der feinfühligen<br />
und sensiblen Atmos -<br />
phäre bieten die Chance, aus<br />
einem reinen Rückzugsort die<br />
Quelle neuer Lebensorientierung<br />
werden zu lassen. Sie hofft, daß es<br />
gelingt, ein solches Projekt dauerhaft<br />
auf die Beine zu stellen. „Es<br />
liegt mir sehr am Herzen“, betont<br />
Anne Ballmann, und ihre Augen<br />
leuchten dabei. •<br />
Bettina Schmitt<br />
Kontakt:<br />
Demeter-Gärtnerhof<br />
Mucherwiese e.V.<br />
Mucherwiesenweg 45<br />
53604 Bad Honnef<br />
Tel.: 02224 71697<br />
Fax: 02224 969656<br />
mucherwiese@t-online.de<br />
www.mucherwiese.de<br />
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September 2012 15