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Gemischtfunktionale Hochhäuser in Frankfurt - tuprints

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Kapitel 5 <strong>Gemischtfunktionale</strong> <strong>Hochhäuser</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

Anforderungen ergänzt: es soll die räumliche Nähe von Bedürfnissen und Angeboten herstellen,<br />

vor allem <strong>in</strong> den Dienst der Menschen gestellt werden und soll sich nicht verselbstständigen.<br />

Die Lebendigkeit und Vielseitigkeit e<strong>in</strong>er Stadt hängt natürlich nicht davon<br />

ab, ob sie <strong>Hochhäuser</strong> besitzt, aber <strong>Hochhäuser</strong> mit Mischnutzung, die die <strong>Hochhäuser</strong><br />

der Öffentlichkeit zugänglich macht, können dazu beitragen. So beschreibt Ulf Jonak die<br />

Unwirtlichkeit e<strong>in</strong>er für die Öffentlichkeit geschlossenen Hochhausarbeitsstätte: e<strong>in</strong> Sonntagmorgen<br />

im <strong>Frankfurt</strong>er Bankenviertel; e<strong>in</strong> Gang rund um den Block Große Gallusstraße,<br />

Neue Ma<strong>in</strong>zer Straße und Junghofstraße macht schaudern. Kälte, W<strong>in</strong>d, Leere, Unsicherheit.<br />

Im Sog der Häuserschluchten wirbelnde Papiere statt Blattwerk und Vögel (Jonak,<br />

1997, S.100). Im Gegensatz zu diesem Szenario sollen „die offenen Türen“ jedem, der<br />

gerne gekommen ist, Freude bereiten (Günter Murr berichtet <strong>in</strong> der FAZ am 14.05.01 über<br />

das dritte <strong>Frankfurt</strong>er Wolkenkratzer-Festival, bei dem der Andrang von rund 800.000 Besucher<br />

selbst die kühnsten Erwartungen der Veranstalter übertroffen hat. Zum Vergleich<br />

mit dem zweiten Wolkenkratzer-Festival vor drei Jahren hat sich die Besucherzahl verdoppelt.<br />

Siehe Murr, FAZ, den 14.05.01).<br />

Die Gründe, die zur Unwirtlichkeit des Umfeldes vieler <strong>Hochhäuser</strong> geführt haben, können<br />

verschieden se<strong>in</strong>. Z. B. man fühlt sich nicht wohl, weil es zieht; man fühlt sich nicht<br />

frei, weil man sich unter den mächtigen Gebäuden erdrückt vorkommt; für Aufenthalt und<br />

Nutzung gibt es wenig geeignete Räume, es fehlt an entsprechenden Angeboten usw.<br />

Wenn man nach Beispielen sucht, wo solche Unwirtlichkeit des Hochhausbaues selten<br />

auftritt, f<strong>in</strong>det man, dass dies oft Häuser s<strong>in</strong>d, die <strong>in</strong> der Stadt an belebten Straßen oder<br />

Plätzen liegen und <strong>in</strong> die vorhandene Blockstruktur e<strong>in</strong>gefügt s<strong>in</strong>d. Die Fußgängerperspektive<br />

wird hier nach wie vor durch den Maßstab der Straße und den Platz geprägt. Es<br />

entfaltet sich e<strong>in</strong> der zentralen Lage und verschiedenen Nutzungen im Erdgeschossbereich<br />

entsprechendes Straßenleben, welches durch das im Block <strong>in</strong>tegrierte Hochhaus<br />

nicht wesentlich verändert wird.<br />

Nicht nur die <strong>in</strong> die neuen Bürohochhäuser e<strong>in</strong>geplante Wohnnutzung soll die Stadtgebiete<br />

wieder beleben; die Forderung nach neuen Bürobauten mit öffentlicher Nutzungen für<br />

diejenigen, die nicht im Haus arbeiten, geschieht auch mit der Absicht, durch e<strong>in</strong>e lebendige<br />

städtische Räumlichkeit wieder e<strong>in</strong>e menschenfreundliche Atmosphäre zurückzugew<strong>in</strong>nen.<br />

Der Mensch sollte <strong>in</strong> der Mitte jedes städtebaulichen Vorhabens stehen; dabei<br />

geht es um das Wohlfühlen aller betreffenden Gruppen: der Eigennutzer, der Besucher,<br />

der Bewohner, der Passanten – aller Menschen, die mit oder ohne Ziel das Gelände betreten<br />

haben.

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