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Gemischtfunktionale Hochhäuser in Frankfurt - tuprints

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Kapitel 6 Vergleichende Fallstudien <strong>in</strong> Shanghai und <strong>Frankfurt</strong> am Ma<strong>in</strong><br />

In Ch<strong>in</strong>a ist die Situation e<strong>in</strong>e andere. Zuerst unterscheidet sich die Lebensqualität <strong>in</strong> der<br />

Stadt von der auf dem Land sehr deutlich. Unzureichende Infrastruktur und ungünstige<br />

Verkehrsverb<strong>in</strong>dungen zwischen den kle<strong>in</strong>en Orten und die kulturelle Öde machen das<br />

Leben auf dem Land für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> der Stadt aufgewachsenen Menschen kaum vorstellbar.<br />

Ohneh<strong>in</strong> ist es <strong>in</strong> den großen Städten schon so, dass die Fahrt zum Arbeitsplatz <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Stadt bereits e<strong>in</strong>ige Stunden dauern kann. Da das Straßennetz schon durch die vorhandene<br />

PKW-Kapazität überlastet ist, sieht die Stadt e<strong>in</strong>e wesentliche Erhöhung der PKW-<br />

Anzahl pro Kopf nicht e<strong>in</strong>. Das Wohnen im Zentrum ist aus vielen Gründen erstrebenswerter<br />

als das im Umland, auch wenn man wenig davon begeistert ist, den hohen Preis<br />

der quadratmetermäßig bescheidenen Wohnungen und den Großstadtstress<br />

gezwungenermaßen zu akzeptieren. E<strong>in</strong>e Alternative, die <strong>Hochhäuser</strong> durch ländliche<br />

Familienhäuser zu ersetzen, gibt es nicht.<br />

6.2.2. Stadtplanerische Ebene<br />

6.2.2.1. Städtebauliche Entwicklungsphase<br />

Shanghai: quantitative statt qualitative Verbesserungen wegen der Notwendigkeit, <strong>in</strong><br />

der Boomphase der städtischen Entwicklung zunächst den Grundbedarf<br />

bezüglich der Wohnungsnot zu decken; großflächige Umstrukturierung<br />

alter Stadtbezirke;<br />

<strong>Frankfurt</strong>: qualitative Verbesserung wegen des zunehmenden Flächenanspruchs<br />

durch Gewerbe- und auch Wohnnutzungen, kle<strong>in</strong>e bis mittelgroße flächige<br />

Funktionskonversion alter Industrie-, Bahn- oder Hafengewerbeflächen.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die beiden Städte die entstandene Wohnungsnot zu<br />

bewältigen. Staatliche Entwicklungspolitik lenkte Shanghai jedoch davon ab: der Schwerpunkt<br />

des Wiederaufbaus lag <strong>in</strong> der Industrie. Falsche Bevölkerungspolitik – die stetig<br />

wachsende Zahl der Stadtbewohner und e<strong>in</strong>e gewaltige Zuwanderung der Landbevölkerung<br />

sowie langfristige städtebauliche Vernachlässigung –, Verschlechterung des vorhandenen<br />

Wohnungszustandes und unzulängliche neue Wohnungsbebauung ließen Shanghai<br />

<strong>in</strong> den 80er Jahren die Wohnungsnot schwer verkraften. Gekämpft hat die Stadt seit zwei<br />

Jahrzehnten durch Rekonstruktion des Zentrums und Ausbau der Peripherie. Von 1985<br />

bis 2000 hat sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf von 5,80 m² auf 11,80 m²<br />

verdoppelt. Dennoch muss immer noch e<strong>in</strong> gewisser Anteil der alten Wohnbausubstanz<br />

dr<strong>in</strong>gend renoviert werden. E<strong>in</strong>e grobe Schätzung hat ergeben, dass alle<strong>in</strong>e im Wohnungsbau<br />

<strong>in</strong> den vergangenen 15 Jahren mehr als 70 Millionen m 2 Bauflächen entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

Tabelle 6.4 zeigt, dass die für Wohnungsbebauung benötigte Fläche jährlich größer wird.<br />

Bei diesem enormen Bauausmaß und der rasanten Baubeschäftigung handelte es sich<br />

zuerst um e<strong>in</strong>e quantitative Vermehrung aller benötigten Nutzflächen, wobei nicht wenige<br />

hochwertige Büroflächen auf altem Wohnnutzungsbauland im Stadtzentrum entstanden<br />

s<strong>in</strong>d. Der Umstrukturierungsprozess umfasste e<strong>in</strong>en weiten Bereich, verfallene Industriebrachen<br />

und Wohnquartiere wurden restrukturiert.

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