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Freunden aus me<strong>in</strong>er Stammkneipe zu<br />
e<strong>in</strong>em Fußballspiel. Aber ich habe auch<br />
noch andere Hobbys. Zum Beispiel höre<br />
ich gern Musik, am liebsten Hardrock.<br />
Um vom Arbeitsstress zu entspannen, lege<br />
ich mir daheim CDs von Led Zeppel<strong>in</strong>,<br />
P<strong>in</strong>k Floyd oder Santana auf und mache<br />
es mir gemütlich. H<strong>in</strong> und wieder<br />
gehe ich sogar <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzert. Auch koche<br />
ich gern. Ich bereite mir alles zu, worauf<br />
ich Appetit habe, und ke<strong>in</strong>er kann<br />
mir dazwischenreden, wie ich es machen<br />
soll. Meistens gibt es Pasta oder Pfannkuchen<br />
mit Speck. Wenn ich ke<strong>in</strong>e Lust<br />
zu kochen habe, bestelle ich mir e<strong>in</strong>e Pizza.<br />
Ja, so ist es als Junggeselle. Ab und zu<br />
wäre es allerd<strong>in</strong>gs doch schön, e<strong>in</strong>e Frau<br />
mit Liebe im Herzen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Heim zu<br />
haben.<br />
Hans Pütz/SWS<br />
Abnehmen ohne Stress<br />
Als ich im August von der Reha wieder<br />
nach Hause kam, war ich froh, me<strong>in</strong> Gewicht<br />
von 123 Kilo halten zu können,<br />
schließlich hatte ich e<strong>in</strong> paar Wochen zuvor<br />
noch 137,5 Kilo auf die Waage gebracht.<br />
Nach e<strong>in</strong>iger Zeit war ich aber<br />
etwas frustriert, weil ich nicht weiter abnahm.<br />
Ich g<strong>in</strong>g zur AOK, denn ich hatte<br />
gehört, dass sie kostenlose Kurse für<br />
Übergewichtige anbieten, und schrieb<br />
mich für e<strong>in</strong>en Kardio-Fit-Kurs e<strong>in</strong>, der<br />
am 30. September startete. Obendre<strong>in</strong><br />
schenkte mir me<strong>in</strong>e Mutter zum Geburtstag<br />
e<strong>in</strong> Heimfahrrad. Am Anfang fuhr ich<br />
täglich zehn M<strong>in</strong>uten, und nach und nach<br />
steigerte ich mich. Als dann der Kurs begann,<br />
war ich zuerst sehr nervös, weil ich<br />
nicht wusste, was mich erwartete. Er fand<br />
immer dienstags <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fitness-Center<br />
statt. Wir waren sechs Leute, jeder konnte<br />
sich e<strong>in</strong>en Ergometer raussuchen. Ich<br />
absolvierte alle acht E<strong>in</strong>heiten und freute<br />
mich über die Urkunde, die wir am Ende<br />
des Kurses bekamen. Seitdem tra<strong>in</strong>iere<br />
ich fleißig daheim weiter. Weil ich Fettverbrennung<br />
habe, nehme ich stetig ab.<br />
Ich b<strong>in</strong> so motiviert und erstaunt über<br />
mich selbst, wie ich an Gewicht verliere.<br />
Ich stellte auch me<strong>in</strong>e Ernährung um und<br />
esse jetzt morgens und abends nur Vollkornbrot<br />
mit fettarmer Margar<strong>in</strong>e und<br />
e<strong>in</strong> wenig Wurst darauf. Mittags kaufe<br />
ich mir e<strong>in</strong> normales Essen, zum Beispiel<br />
Spaghetti, Pizza, Reis süß-sauer mit Ente<br />
oder e<strong>in</strong> Schnitzel. Me<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g absolviere<br />
ich täglich. Es macht mir riesigen<br />
Spaß, weil ich sehe, wie ich fit und fitter<br />
werde. Me<strong>in</strong>en Gürtel muss ich dauernd<br />
enger stellen, me<strong>in</strong>e Hosen werden immer<br />
weiter, und die Leute sagen, das stehe mir<br />
gut, worüber ich mich sehr freue. Me<strong>in</strong><br />
nächstes Ziel ist es, auf 110 Kilo zu kommen.<br />
Momentan b<strong>in</strong> ich auf 113. Dann<br />
sehe ich mal weiter. Wenn ich auf me<strong>in</strong>em<br />
Fahrrad sitze, höre ich Radiomusik und<br />
stelle mir vor, ich sei e<strong>in</strong> Radprofi bei<br />
e<strong>in</strong>em Rennen. Natürlich will ich gew<strong>in</strong>nen.<br />
Oder ich schaue zum Fenster raus<br />
und fühle mich, als ob ich draußen fahre.<br />
Insgesamt habe ich schon über 480 Kilometer<br />
auf dem Ergometer abgestrampelt.<br />
Alle fünf Tage zähle ich die Kilometer zusammen<br />
und schreibe sie auf. E<strong>in</strong>mal im<br />
Monat ruft mich e<strong>in</strong>e Krankenschwester<br />
von der Deutschen Patientenhilfe an und<br />
fragt mich, wie es mir geht, ob ich täglich<br />
Blutdruck messe usw. Vor Kurzem bekam<br />
ich von der Patientenhilfe e<strong>in</strong>e elektrische<br />
Waage, die ihnen me<strong>in</strong> Gewicht,<br />
jedes Mal, wenn ich mich wiege, automatisch<br />
übers Telefon übermittelt.<br />
André Schmitt/SWS<br />
Angst<br />
Bei mir äußert sich Angst vor allem <strong>in</strong> der<br />
Form, dass ich glaube oder befürchte, irgendwann<br />
könnte ich <strong>in</strong> der Sackgasse<br />
stecken: den Job verlieren, gesundheitlich<br />
nicht mehr <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> zu arbeiten,<br />
von me<strong>in</strong>er Frau vor die Tür gesetzt werden<br />
wegen seelischer Grausamkeit, oder<br />
me<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern könnte etwas zustoßen.<br />
Das s<strong>in</strong>d zwar Ängste, die durchaus auch<br />
Leser wie Sie haben können oder schon<br />
hatten, ich kann mir aber vorstellen, dass<br />
solche Gedanken bei psychisch Gesunden<br />
eher im Unterbewusstse<strong>in</strong> ablaufen und<br />
nicht so im Vordergrund stehen wie bei<br />
mir. Als ich vor e<strong>in</strong>igen Monaten noch im<br />
Krankenhaus war und dann e<strong>in</strong>ige Wochen<br />
<strong>in</strong> der Tageskl<strong>in</strong>ik, nahm ich ziemlich<br />
hochdosierte Medikamente. Der Vorteil<br />
war, dass ich weniger grübelte und<br />
me<strong>in</strong>e Ängste und Phobien unterdrückt<br />
wurden. Positive wie negative Gefühle<br />
waren ausgeblendet. Nach und nach wurde<br />
die Dosierung der Medikamente wieder<br />
gesenkt, und nun merke ich, wie mit<br />
der nachlassenden Dämpfung die reale<br />
Welt wieder <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> zurückkehrt,<br />
was ich nur schrittweise verkrafte.<br />
Zeitweise sehne ich mir e<strong>in</strong>en natürlichen<br />
Tod herbei, so unglücklich b<strong>in</strong> ich. Was<br />
mich vom Gedanken an den Tod abhält,<br />
s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e Familie und die Hoffnung, irgendwann<br />
könnte sich das Blatt ja doch<br />
wenden. Me<strong>in</strong> Glaube erhält diese Hoffnung<br />
noch aufrecht und verbietet außerdem,<br />
sich irgende<strong>in</strong> Unglück oder generell<br />
etwas Schlechtes vom Schöpfer zu wünschen,<br />
denn das wäre ihm gegenüber e<strong>in</strong>e<br />
Kränkung. Eigentlich habe ich vor dem<br />
Leben im Jenseits noch mehr Angst als<br />
vor dem Sterben, denn bei me<strong>in</strong>em Sündenregister<br />
erwartet mich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
alles andere als das Paradies.<br />
Ercan Uzun/SWS<br />
Foto des BISS-Verkäufers Ercan Uzun von<br />
se<strong>in</strong>em Weg zur Tageskl<strong>in</strong>ik<br />
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