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Begonnen hatte es am Abend e<strong>in</strong>er Studentenparty, Martha<br />
schm<strong>in</strong>kte sich gerade vor dem Spiegel. Plötzlich wurde ihr<br />
schw<strong>in</strong>dlig. E<strong>in</strong> Adrenal<strong>in</strong>stoß. Herzklopfen. Aus dem Nichts<br />
überfiel sie e<strong>in</strong>e rasende Angst. In den nächsten Tagen sprang<br />
ihr Herz immer wieder <strong>in</strong> den Galopp. Alles konnte Angst auslösen.<br />
Die riesige Universität, der belebte Marienplatz, überfüllte<br />
U-Bahnen. Zuletzt wagte sie nicht mehr, ihren Bungalow zu verlassen.<br />
Martha hatte Angst vor der Angst.<br />
Gefahrensituation U-Bahn-<br />
Schacht: Martha bekam<br />
jahrelang im Untergrund<br />
und an anderen belebten<br />
Orten Angstattacken<br />
Jeder zehnte Deutsche leidet unter krankhaften Angstzuständen.<br />
Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. „M<strong>in</strong>destens 30<br />
Prozent der Deutschen haben e<strong>in</strong>e latente Angstbereitschaft“,<br />
schätzt der Psychiater Iver Hand, der 1976 <strong>in</strong> Hamburg die erste<br />
deutsche Verhaltenstherapieambulanz aufbaute. „Sie gehen<br />
aber nicht <strong>in</strong> Therapie, da die Beschwerden gerade noch erträglich<br />
s<strong>in</strong>d.“ Aus Angst um ihren Ruf. Denn Angst gilt geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong><br />
als Störfaktor, als Schwäche.<br />
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