2004-giglio - Fachbereich Biologie
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Porifera<br />
Katja Domes und Katja Schneider<br />
Schwämme sind aquatisch sessil lebende Metazoen, die sowohl in marinen als auch in limnischen<br />
Lebensräumen vorkommen. Fossile Spiculafunde belegen, dass Schwämme schon vor<br />
600-700 Mio. Jahren existierten. Weltweit sind etwa 8000 Arten beschrieben, von denen ca.<br />
600 im Mittelmeer vorkommen. Schwämme werden in die drei monophyletischen Gruppen eingeteilt:<br />
Kalk- (Calcarea), Kiesel- und Horn- (Demospongiae) sowie Glasschwämme<br />
(Hexactinellida). Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse dieser Gruppen zueinander sind<br />
jedoch nicht endgültig geklärt.<br />
Gegenspieler der Schwämme sind andere sessile Lebewesen, wie z.B. andere Schwämme,<br />
Algen und Hydrozoen, mit denen sie um Raum konkurrieren. Schwämme haben eine hohe<br />
Regenerationsfähigkeit, was auch wirtschaftlich bei der Badeschwammproduktion genutzt wird.<br />
Hierbei wird ein Badeschwamm in viele kleine Stücke zerlegt, welche auf eine Schnur aufgefädelt<br />
und zum Wachsen ins Wasser gehängt werden, bis sie zu einem großen Schwamm herangewachsen<br />
sind und geerntet werden können.<br />
Aufbau<br />
Schwämme haben eine vielfältige Erscheinungsform und hohe Plastizität. Grundsätzlich werden<br />
drei Bauplantypen unterschieden:<br />
Der Ascon-Typ mit einer dünnen Außenwand und einer großen, zentralen Geißelkammer mit<br />
distalen Osculum;<br />
der Sycon-Typ mit radiär um den zentralen Sammelraum angeordneten Geißelkammern;<br />
Der Leucon-Typ (häufigster Typ) mit weit verzweigtem Geißelkammersystem. Der Schwammkörper<br />
des Leucon-Typs ist aus drei epithelartige Zelllagen, Pinacoderm, Choanoderm und<br />
Mesohyl aufgebaut. Das Pinacoderm grenzt den Schwamm zum äußeren Milieu ab, wohingegen<br />
die Choanocyten (Kragengeißelzellen) des Choanoderms den aktiven Wasserstrom erzeugen.<br />
Schwämme besitzen keine Organe, Gonaden, Blutgefäße und auch kein Nervensystem.<br />
Je nach Großgruppe besteht das Stützskelett aus Sponginfasern (Festigungsfunktion) und/oder<br />
aus mineralischen Elementen, wie Kalk- bzw. Kieselnadeln.<br />
Nahrungsbiologie<br />
Schwämme sind aktive Filtrierer, wobei ein 1 L großer Schwamm 100-2000 L pro Tag filtrieren<br />
kann. Die Nahrungsaufnahme erfolgt über Endocytose. Durch das aktive Schlagen der Kragengeißelzellen<br />
strömt Wasser durch die Ostia in das Schwamminnere und sammelt sich dort in<br />
den Kragengeißelkammern, dort bleiben Nahrungspartikel (Algen, Bakterien und Detritus) in<br />
den Mikrovilli der Kragengeißelzellen hängen und werden mit dem Plasmastrom an die<br />
Zelloberfläche befördert und phagocytär aufgenommen. Im Mesohyl werden sie dann über<br />
amoeboide Archaecyten zu Speicherzellen transportiert. Das filtrierte Wasser wird über das<br />
Osculum ausgeschieden. Der Wasserstrom dient jedoch nicht nur der Nahrungsaufnahme sondern<br />
auch der Exkretion und der Sauerstoffaufnahme.<br />
Fortpflanzung<br />
Schwämme sind meist zwittrig, sie können sich aber auch asexuell fortpflanzen. Bei sexueller<br />
Fortpflanzung erfolgt die Befruchtung der Eizelle im Innern des Schwammes oder im Freiwasser.<br />
Sperma- bzw. Eizellen entstehen aus Choano- bzw. Archaeocyten im Mesohyl. Aus der<br />
befruchteten Eizelle entwickelt sich zunächst eine Larve, wobei sich zwei Larventypen unterscheiden<br />
lassen:<br />
Die Amphiblastula-Larve der Kalkschwämme und einiger Hornschwämme;<br />
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