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2004-giglio - Fachbereich Biologie

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die Parenchymula- bzw. Demospongea-Larve der Hornschwämme und einiger Kalkschwämme.<br />

Die freischwimmende, einschichtige Amphiblastula-Larve besteht aus einem vorderen<br />

begeißelten und einem hinteren, aus großen granulierten Zellen bestehenden Pol. Die zweischichtige<br />

Parenchymula-Larve entsteht aus einer begeißelten Blastula und ist für höchstens<br />

24 Stunden freischwimmend. Die Metamorphose erfolgt nach Festsetzen der Larven auf einem<br />

Untergrund mit dem Vorderende. Dabei kommt es zu einer Schichtumkehr, wobei die äußeren<br />

begeißelten Zellen nach Geißelverlust ins Innere gelangen. Dort bilden sie wieder Geißeln und<br />

einen Plasmakragen (Choanoderm). Die inneren Larvenzellen wandern nach außen und bilden<br />

das Pinacoderm. Am oberen Ende bricht das Osculum durch und im Bereich des Mesohyl bildet<br />

sich das Wasserkanalsystem.<br />

Nutzen und Nutzung<br />

Schwämme sind nicht nur als Badeschwämme für die Hygieneindustrie interessant, sie werden<br />

auch immer mehr wegen ihrer bioaktiven Substanzen von der pharmazeutischen Industrie geschätzt.<br />

Etwa die Hälfte (400) der neu entdeckten Naturstoffe aus marinen Organismen stammt<br />

aus Schwämmen. Schwammpulver wird aufgrund des hohen Jodgehaltes z.B. gegen Kropfbildung<br />

eingesetzt. Schwämme produzieren außerdem Sekundärmetabolite, die aus unterschiedlichen<br />

Substanzgruppen bestehen. Ihr Wirkspektrum reicht von entzündungshemmend,<br />

fungizid über bakterizid und cytotoxisch (inhibieren Tumorwachstum: z.B. Halichondrin B und<br />

Okadainsäure) bis zu antiviral (z.B. Avaron und Avarol gegen HIV). Dem Schwamm dienen diese<br />

Stoffe als Fraßschutz. Es ist jedoch bei vielen Stoffen unklar, ob sie von den Schwammzellen<br />

oder von Symbionten produziert werden. Zu den Symbionten zählen Bakterien,<br />

Cyanobakterien, einzellige Grünalgen und Pilze. Die Biomasse der Mikrosymbionten kann im<br />

Extremfall bis 50% und mehr des Schwammkörpers ausmachen.<br />

Bestimmung:<br />

Schwämme werden anhand ihres Vorkommens, des Habitus, der Färbung, der Konsistenz,<br />

aber vor allem anhand ihrer Spicula bestimmt. Außerdem kann das Spongin-Skelett besonders<br />

bei Hornschwämmen für die Artbestimmung herangezogen werden.<br />

Viele Schwämme, besonders die roten krustenbildenden Arten (z.B. Crambe crambe und<br />

Spirastrella cunctatrix), lassen sich ohne eine Spicula-Präparation nicht voneinander unterscheiden.<br />

Für eine solche Präparation werden Stücke des Schwammkörpers in 12%<br />

Natriumhypochchlorid-Lösung mazeriert und vollständig aufgelöst. Man sollte dabei Teile aus<br />

mehreren Schwammgeweben verwenden, da sich die Spicula dort zum Teil erheblich unterscheiden<br />

können. Nach der Mazeration wird das Präparat mehrmals mit destilliertem Wasser<br />

gewaschen. Durch die Zugabe von verdünnter Salzsäure kann zwischen Kalk- und<br />

Kieselspicula unterschieden werden: Kalkspicula lösen sich auf, während Kieselspicula nicht<br />

angegriffen werden. Die Spicula werden unter dem Mikroskop analysiert.<br />

Eine weitere, aggressivere Methode zur Präparation der Spicula ist das Aufkochen von<br />

Gewebestücken in 37%iger Salpetersäure. Nach dem Aufkochen werden die Präparate mit destilliertem<br />

Wasser gewaschen und unter dem Mikroskop betrachtet.<br />

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