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14 grandIOS 3 Fragen zur Person Afra Riemer und Frank Schubert – Landstreicherei Potsdam Afra Riemer und Frank Schubert sind zur Zeit in zwei IOS-Projekten an der Thomas- Müntzer-Oberschule in Ziesar tätig. Das IOS-Projekt „Ich mach mir die Welt, dass sie mir gefällt.“ findet mit zwei 9. Klassen statt. Zielstellung ist es, dass die Jugendlichen ihre sozialen Fähigkeiten weiterentwickeln und darin Unterstützung und Stärkung erfahren. Grundlage ist hierbei ein ressourcenorientierter Ansatz. Der Schwerpunkt liegt bei der Entwicklung und Stärkung positiver Fähigkeiten. Methodisch wird sowohl in Einzel– als auch Gruppenarbeit gearbeitet. Teamarbeit ist insbesondere beim erlebnispädagogischen Teil draußen in der Natur gefragt. Das Berufsorientierungsprojekt „Agieren statt resignieren“ hat die Zielsetzung, die Jugendlichen bei ihrer Berufswahlkompetenz zu stärken, sodass sie eine bewusste, eigenverantwortliche und realitätsnahe Wahl treffen können. Dieses Projekt findet ebenfalls in den 9. Klassen statt. Zur Umsetzung der Zielstellung werden verschiedene Methoden verwendet: Einzel- und Gruppenarbeit, Plan- und Rollenspiele, Erstellen von Collagen … Eingebettet in dieses Projekt ist die Unterstützung und Begleitung der Jugendlichen beim Finden eines geeigneten Praktikumsplatzes. 1. Frage Aus welchen Berufen kommen Sie ursprünglich? Was haben Sie gelernt bzw. studiert? Afra Riemer: Einerseits bin ich Krankenschwester. In diesem Beruf habe ich in Berlin und München gearbeitet, auch schon mit dem Schwerpunkt, dass ich Jugendliche angeleitet habe. Ich war in München für die Praxisanleitung der Jugendlichen auf den Stationen zuständig. Dann habe ich mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt und Landschaftsplanung studiert, auch da wieder mit der umweltpädagogischen Schwerpunktsetzung: Natur- und Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Speziell mit der Problematik Jungen und Mädchen, wie z.B. spielen Jungen, wie spielen Mädchen auf dem Spielplatz. Dann habe ich mich 2004 freiberuflich selbstständig gemacht und bin froh und glücklich in diesem Bereich. Ich arbeite oft mit Jugendlichen, aber auch mit Erzieherinnen und Erziehern und biete naturpädagogische Fortbildungen an.
Frank Schubert: Wenn man mich nach meinen beruflichen Ursprüngen fragt, dann ver- weise ich gern auf einen Moment in meinem Leben, der für mich am entscheidendsten war: Ich bin mal als ungelernter Erzieher im Kinderheim „Hilde Coppi“ in Brandenburg gelandet, nachdem man mir in der DDR deutlich gemacht hat, dass man mich aus bestimmten Gründen nicht studieren lassen möchte. Dadurch habe ich die Tür geöffnet in eine Tätigkeit mit Menschen. Ich habe mich durch diese Tätigkeit nicht abschrecken lassen, in einem Kinderheim, wo es ganz schön heftig zuging, dranzubleiben und daraus für mich Kraft und Orientierung gefunden. Dann habe ich ein Erzieherstudium mit Lehrbefähigung Unterstufe für Musik absolviert. Danach arbeitete ich mehrere Jahre in einem Schwerhörigeninternat und habe dort sehr schöne Erfahrungen gesammelt. Nebenberuflich habe ich einen sozialpädagogischen Abschluss gemacht und bin dann in der Orientierung eher zur offenen Jugendsozialarbeit gewechselt. Als Schritt voll ins Leben wurde ich in einem Jugendclub mit sehr unterschiedlichen Problematiken von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konfrontiert. Der Umgang mit Suchtmitteln und suchtbildenden Verhaltensweisen hat mich dabei besonders beschäftigt. Auch deshalb habe ich mich dann auf eine Stelle in einem Obdachlosenübergangswohnheim in Berlin-Treptow beworben, wo es darum ging, mit alkoholkranken und heroinabhängigen Erwachsenen zu arbeiten. Das war mit ausschlaggebend dafür, dass ich ein ganzes Jahrzehnt später hier in Potsdam mit einigen Mitstreiterinnen und Mitstreitern einen Verein aufgebaut habe, eine Kontakt- und Drogenberatungsstelle, die heute die Suchtpräventionsfachstelle der Landeshauptstadt ist. 2. Frage Inwiefern beeinflusst dies Ihre Sicht auf Kinder und Jugendliche? Afra Riemer: Die persönliche Ebene, die ich mitgeben kann, ist, dass ein Berufsweg nicht immer gleichmäßig sein muss, dass es Lücken und Brüche gibt. Von der Krankenschwester zur Landschaftsplanerin, sagen viele, das ist ja ein himmelweiter Unterschied. Ich sehe trotzdem die Verbindung zwischen beiden und denke, dass ich beide Bereiche ganz gut für IOS-Projekte und die Arbeit mit Jugendlichen verknüpfen kann. Gerade bei dem Landschaftsplanungsstudium wurde viel in Projekten gearbeitet und es wurde viel Flexibilität verlangt. Deshalb weiß ich heute, wie wichtig Projekte für die eigene Entwicklung sind. Bei der Projektplanung ist mir die erlebnispädagogische Ebene besonders wichtig. Gerade Jugendliche, die 13, 14, 15 Jahre alt sind, möchten körperlich agieren und wenn man ihnen draußen in der Natur Angebote macht, hat man auch die Möglichkeit, sie in einem erlebnispädagogischen Kontext ganz anders zu erleben. Frank Schubert: Gerade die zehn Jahre Kontakt- und Drogenberatungsarbeit haben ganz wesentlich meine Tätigkeit geprägt. Im Sommer 2007 habe ich mich dann selbstständig gemacht und meine Tätigkeitsfelder auf Kommunikations-, Bewerbungs- und Motivationstrainings ausgeweitet, weiterhin auch sehr viel Suchtprävention. Meine Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung war dann auch mein Einstieg in die Camp-Arbeit. Ich habe für die DKJS zweimal Sommercamps geleitet und danach dann für kobra.net Camps. Ich habe es immer noch nicht aufgegeben, jungen Menschen, gerade denen, die in schwierigen Lebenssituationen sind, nicht nur Hoffnung, sondern auch den einen oder anderen Ansatz mitzugeben. grandIOS 15
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