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Schlesischer Gottesfreund

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ließ eine Order an die Feldprediger, sie sollten sich fürderhin<br />

beschränken auf: „In Sonderheit empfehlen wir dir, lieber<br />

Gott, deinen Knecht, unsern König.”<br />

Kaum hatte Friedrich II. den Thron bestiegen, begann er<br />

in Preußen mit seinen Reformen. Am ersten Tag gab er den<br />

Befehl an die Armee, nicht mehr mit Absicht und Übermut<br />

das Volk zu schikanieren. Am zweiten Tage ließ er wegen<br />

der zu erwartenden schlechten Ernte die staatlichen Kornkammern<br />

öffnen und das Korn zu moderaten Preisen an die<br />

Armen verkaufen. Am dritten Tag verbot er das „Fuchteln”,<br />

also die Stockschläge für Kadetten. Am vierten Tage<br />

schaffte er den Gebrauch der Folter bei Kriminalfällen ab.<br />

Am fünften verbot er die „gewohnten Brutalitäten” bei der<br />

Soldatenwerbung. Friedrich war wirklich ein toleranter<br />

BEITRÄGE<br />

Im Blickpunkt: Aktion früheres ev. Kirchspiel Karzen, Kreis Strehlen<br />

Evangelische Kirche in Karzen um 1900 Alte Ansichtskarte<br />

Diese Aktion wurde vorbereitet, organisiert und zusammen<br />

mit Helfern aus dem heutigen Karczyn<br />

durchgeführt von Frau Gisela Schmidek. Hier die<br />

einzelnen Etappen der Aktion im Telegrammstil:<br />

1) Ausgangspunkt war im Herbst 2010 die Reinigungsaktion<br />

auf dem bis dahin völlig verwilderten ehemaligen<br />

deutschen Friedhof. Der polnische katholische Pfarrer hatte<br />

diese Aktion angeregt und der Bürgermeister durchgeführt.<br />

2) Kurz vor Weihnachten „Sonderbrief” von Frau<br />

Schmidek an frühere Gemeindeglieder von Karzen mit<br />

einem Aufruf zu Spenden für einen Gedenkstein auf dem<br />

Friedhof aus Granit. Ein Spendenkonto wird angegeben.<br />

Ein Foto vom Gedenkstein auf dem Tschammendorfer<br />

Friedhof (Kreis Neumarkt), errichtet 2006, als Muster abgedruckt.<br />

Der vorgeschlagene Text: „Zum Gedenken an die<br />

CHRISTOPH SCHOLZ<br />

Herrscher. Den Evangelischen in Schlesien erlaubte er den<br />

Bau von über 150 Gotteshäusern, wenn auch meist als<br />

Bethäuser ohne Glockenturm. In seinen beiden Testamenten<br />

von 1752 und 1768 lautete der erste Satz: „Es ist Pflicht<br />

jedes guten Staatsbürgers, seinem Vaterlande zu dienen und<br />

sich bewußt zu sein, daß er nicht für sich allein auf der Welt<br />

ist, sondern zum Wohl der Gesellschaft beizutragen hat.”<br />

Man hat sich immer wieder gefragt, ob Friedrich noch als<br />

Christ zu gelten habe oder eher als der „Philosoph auf dem<br />

Thron”. Er wollte nicht, daß mit Gottes Namen „Schindluder”<br />

getrieben wurde, so sein Ausdruck. Aber er war und<br />

blieb getaufter evangelischer Christ seiner Reformierten<br />

Kirche und hatte Hofprediger, und er hatte eine fromme<br />

Mutter, die er über alles liebte. �<br />

VVeerraannssttaallttuunnggsshhiinnwweeiiss::<br />

FFrriieeddrriicchh ddeerr GGrrooßßee steht auch im Zentrum der diesjährigen Tagung des Vereins für schlesische Kirchengeschichte.<br />

Sie findet in Zusammenarbeit mit dem Berlin-Brandenburger Kirchengeschichtsverein vom 2. bis 5. September in Berlin statt.<br />

Deutschen des Kirchspiels Karzen, mit den Dörfern Naßbrockguth,<br />

Teichvorwerk, Grögersdorf, Pudigau, Klein-<br />

Jeseritz, Tiefensee, Rothschloß, Kurtwitz, die hier und fern<br />

der schlesischen Heimat die letzte Ruhe gefunden haben.”<br />

Frau Schmidek schreibt in ihrem „Sonderbrief” weiter:<br />

„Über diesen Text wird sich jeder sehr freuen, denn wir<br />

Letztgeborenen sind darin mit eingeschlossen, fühlen uns<br />

mit allen Vorfahren unseres jahrhundertealten großen<br />

Kirchspiels vereint.”<br />

Frau Schmidek schlägt vor, die Einweihung des<br />

Gedenksteins mit einer Busreise durch Schlesien zu verbinden.<br />

Ein bewährter Reiseleiter wird eine fünftägige Fahrt<br />

organisieren. Die Teilnehmer werden am letzten Tag bei<br />

der Feier zur Einweihung, dem Höhepunkt der Fahrt, rechtzeitig<br />

ankommen.<br />

3) Anfang 2011: Es gehen genügend Spenden ein und es<br />

finden sich genügend Teilnehmer für die Bus-Reise (54<br />

Personen!). Im Mittelpunkt der Reise sollen ein ökumenischer<br />

Gottesdienst, die Einweihung des Denkmals und der<br />

Besuch der Heimatdörfer stehen<br />

4) Kurz vor Pfingsten 2011: Der Friedhof war inzwischen<br />

recht ordentlich hergerichtet und der Platz für den<br />

Gedenkstein festgelegt. Bis es soweit war, gab es für Frau<br />

Schmidek reichlich Unruhe und Streß. Der polnische, katholische<br />

Pfarrer und der dortige Bürgermeister trugen für<br />

die Säuberungsaktion die Verantwortung; über den Gedenkstein<br />

und dessen Gestaltung war Einigung erzielt.<br />

5) 12.6. 2011, der Pfingstsonntag, ist Einweihungstag:<br />

a) Besuch von Strehlen und in den Dörfern des<br />

Kirchspiels. Dort gab es für jeden fünf Stunden Zeit. An<br />

den Tagen vorher standen im Programm auch Breslau,<br />

Kirche Wang, Krummhübel, Oberschreiberhau, Friedenskirche<br />

in Schweidnitz, Liegnitz und Bunzlau.

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