BMI 4 / 2011 - Ernest Kupfer, Bürgermeister
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Recht<br />
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gerda.schildberger<br />
@online-anwalt.at<br />
32 <strong>BMI</strong> 4 / <strong>2011</strong><br />
Rechtsanwältin<br />
Dr. Gerda Schildberger:<br />
Die ehelichen Rechte<br />
und Pfl ichten<br />
und all das, was als Scheidungsgrund geltend gemacht werden<br />
kann, sind umfassend gesetzlich geregelt. Wenn es mit der<br />
ehelichen Harmonie vorbei ist, wird im Ehescheidungsverfahren<br />
zu prüfen sein, welcher der Ehega� en Eheverfehlungen gesetzt<br />
und aus wessen Verschulden die Ehe zu scheiden ist. Die eheliche<br />
Gemeinscha� verpfl ichtet grundsätzlich zur gegensei� gen<br />
Achtung, Rücksichtnahme und zu ehrlichem Bemühen, dem<br />
anderen Ehepartner das Zusammenleben erträglich zu machen.<br />
Eine Eheverfehlung muss schwer sein, um als Scheidungsgrund<br />
zu gelten, das heißt sie muss unter den konkreten Umständen<br />
auch wirklich zum Herbeiführen der Ehezerrü� ung geeignet<br />
sein. Jede Verletzung einer ehelichen Verhaltenspfl icht stellt<br />
also eine Eheverfehlung dar.<br />
Eheverfehlung<br />
Körperliche Gewalt, schweres<br />
seelisches Leid oder Ehebruch<br />
stellen schwerwiegende Eheverfehlungen<br />
dar, die in den<br />
meisten Fällen zum alleinigen<br />
oder überwiegenden Verschulden<br />
desjenigen Ehepartners<br />
führen, der diese Handlungen<br />
gesetzt hat. Als schwere Eheverfehlung<br />
wird aber nicht<br />
nur der Ehebruch gesehen,<br />
sondern auch das grundlose<br />
Aufsuchen einer andersgeschlechtlichen<br />
Person in deren<br />
Wohnung, wenn der Ehepartner<br />
sich ausdrücklich dagegen<br />
ausspricht.<br />
Selbst freundschaftlichvertrauter<br />
Verkehr<br />
mit einer Person<br />
des anderen<br />
Geschlechtes,<br />
wenn der eigene<br />
Ehepartner sich<br />
ausdrücklich<br />
und erkennbar<br />
dagegen ausspricht<br />
und dennoch dieser<br />
Kontakt fortgesetzt wird, stellt<br />
einen Scheidungsgrund dar.<br />
Auch die Mi� eilung über in-<br />
� me Vorgänge des Ehelebens<br />
an außenstehende Personen<br />
ist ehewidrig.<br />
Beharrliches Schweigen dem<br />
anderen Ehepartner gegenüber,<br />
Misshandlungen des<br />
Ehepartners oder Streitsucht<br />
und schwere Beschimpfungen<br />
oder Bedrohungen sind ehewidrig.<br />
Die Vernachlässigung<br />
des Haushaltes über einen längeren<br />
Zeitraum wird ebenfalls<br />
als Eheverfehlung geahndet.<br />
Kleinlichkeit bei der Haushaltsgeldgebarung<br />
ist ehewidrig,<br />
ebenso wie Vernachlässigung<br />
der Kindererziehung oder die<br />
Einbeziehung der Kinder in<br />
eheliche Streitigkeiten. Alkoholexzesse<br />
wie überhaupt<br />
gegen Billigung des Ehepartners<br />
zu häufi g durchgeführter<br />
Alkoholkonsum führt zur Verwirklichung<br />
von Scheidungsgründen.<br />
Ebenso aber auch<br />
häufige, bis in die Morgenstunden<br />
dauernde Gasthausbesuche<br />
des<br />
Ehepartners.<br />
Streng sehen<br />
die Gerichte<br />
auch die Verletzung<br />
der Privatsphäre<br />
der<br />
Ehega� en. Die<br />
Ansichnahme<br />
der Korrespon-<br />
denz des anderen Ehega� en<br />
ist unzulässig.<br />
Häufi ger Streitpunkt in Scheidungsprozessen<br />
ist auch<br />
die Behauptung eines Ehepartners,<br />
der andere habe<br />
ihm grundlos den ehelichen<br />
Verkehr verweigert und sich<br />
ihm entzogen. Wenn das Gericht<br />
dem folgt, so stellt diese<br />
grundlose Verweigerung<br />
des ehelichen Verkehrs eine<br />
schwerwiegende Eheverfehlung<br />
dar. Nicht gebilligt wird<br />
von den Gerichten ferner der<br />
Umstand, dass ein Ehepartner<br />
seine Freizeit trotz Widerspruches<br />
des anderen alleine verbringt.<br />
Beleidigungen, Herabsetzungen<br />
insbesondere auch<br />
in Anwesenheit außenstehender<br />
Personen sind ehewidrig.<br />
Dies gilt auch für zynische<br />
Kränkungen des Ehepartners,<br />
Installieren einer Abhöranlage,<br />
ständige Rechthaberei und<br />
Nörgelei. Häufiger als man<br />
annehmen würde, passiert<br />
es auch, dass ein Ehepartner<br />
Spareinlagen eigenmächtig<br />
abhebt, obwohl es sich um gemeinsame<br />
Ersparnisse handelt<br />
oder um Ersparnisse des anderen<br />
Ehepartners. Dadurch wird<br />
ebenfalls ein Scheidungsgrund<br />
gesetzt. Das Aussperren des<br />
Partners aus dem Schlafzimmer<br />
oder der unbegründete<br />
Auszug aus der<br />
Ehewohnung<br />
ist unzulässig.<br />
Ein Schwangerscha�<br />
sabbruch<br />
ohne Einverständnis<br />
oder<br />
Wissen des<br />
Ehepartners ist<br />
krass ehewidrig.