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BMI 4 / 2011 - Ernest Kupfer, Bürgermeister

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Recht<br />

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0650 / 92 162 64<br />

gerda.schildberger<br />

@online-anwalt.at<br />

32 <strong>BMI</strong> 4 / <strong>2011</strong><br />

Rechtsanwältin<br />

Dr. Gerda Schildberger:<br />

Die ehelichen Rechte<br />

und Pfl ichten<br />

und all das, was als Scheidungsgrund geltend gemacht werden<br />

kann, sind umfassend gesetzlich geregelt. Wenn es mit der<br />

ehelichen Harmonie vorbei ist, wird im Ehescheidungsverfahren<br />

zu prüfen sein, welcher der Ehega� en Eheverfehlungen gesetzt<br />

und aus wessen Verschulden die Ehe zu scheiden ist. Die eheliche<br />

Gemeinscha� verpfl ichtet grundsätzlich zur gegensei� gen<br />

Achtung, Rücksichtnahme und zu ehrlichem Bemühen, dem<br />

anderen Ehepartner das Zusammenleben erträglich zu machen.<br />

Eine Eheverfehlung muss schwer sein, um als Scheidungsgrund<br />

zu gelten, das heißt sie muss unter den konkreten Umständen<br />

auch wirklich zum Herbeiführen der Ehezerrü� ung geeignet<br />

sein. Jede Verletzung einer ehelichen Verhaltenspfl icht stellt<br />

also eine Eheverfehlung dar.<br />

Eheverfehlung<br />

Körperliche Gewalt, schweres<br />

seelisches Leid oder Ehebruch<br />

stellen schwerwiegende Eheverfehlungen<br />

dar, die in den<br />

meisten Fällen zum alleinigen<br />

oder überwiegenden Verschulden<br />

desjenigen Ehepartners<br />

führen, der diese Handlungen<br />

gesetzt hat. Als schwere Eheverfehlung<br />

wird aber nicht<br />

nur der Ehebruch gesehen,<br />

sondern auch das grundlose<br />

Aufsuchen einer andersgeschlechtlichen<br />

Person in deren<br />

Wohnung, wenn der Ehepartner<br />

sich ausdrücklich dagegen<br />

ausspricht.<br />

Selbst freundschaftlichvertrauter<br />

Verkehr<br />

mit einer Person<br />

des anderen<br />

Geschlechtes,<br />

wenn der eigene<br />

Ehepartner sich<br />

ausdrücklich<br />

und erkennbar<br />

dagegen ausspricht<br />

und dennoch dieser<br />

Kontakt fortgesetzt wird, stellt<br />

einen Scheidungsgrund dar.<br />

Auch die Mi� eilung über in-<br />

� me Vorgänge des Ehelebens<br />

an außenstehende Personen<br />

ist ehewidrig.<br />

Beharrliches Schweigen dem<br />

anderen Ehepartner gegenüber,<br />

Misshandlungen des<br />

Ehepartners oder Streitsucht<br />

und schwere Beschimpfungen<br />

oder Bedrohungen sind ehewidrig.<br />

Die Vernachlässigung<br />

des Haushaltes über einen längeren<br />

Zeitraum wird ebenfalls<br />

als Eheverfehlung geahndet.<br />

Kleinlichkeit bei der Haushaltsgeldgebarung<br />

ist ehewidrig,<br />

ebenso wie Vernachlässigung<br />

der Kindererziehung oder die<br />

Einbeziehung der Kinder in<br />

eheliche Streitigkeiten. Alkoholexzesse<br />

wie überhaupt<br />

gegen Billigung des Ehepartners<br />

zu häufi g durchgeführter<br />

Alkoholkonsum führt zur Verwirklichung<br />

von Scheidungsgründen.<br />

Ebenso aber auch<br />

häufige, bis in die Morgenstunden<br />

dauernde Gasthausbesuche<br />

des<br />

Ehepartners.<br />

Streng sehen<br />

die Gerichte<br />

auch die Verletzung<br />

der Privatsphäre<br />

der<br />

Ehega� en. Die<br />

Ansichnahme<br />

der Korrespon-<br />

denz des anderen Ehega� en<br />

ist unzulässig.<br />

Häufi ger Streitpunkt in Scheidungsprozessen<br />

ist auch<br />

die Behauptung eines Ehepartners,<br />

der andere habe<br />

ihm grundlos den ehelichen<br />

Verkehr verweigert und sich<br />

ihm entzogen. Wenn das Gericht<br />

dem folgt, so stellt diese<br />

grundlose Verweigerung<br />

des ehelichen Verkehrs eine<br />

schwerwiegende Eheverfehlung<br />

dar. Nicht gebilligt wird<br />

von den Gerichten ferner der<br />

Umstand, dass ein Ehepartner<br />

seine Freizeit trotz Widerspruches<br />

des anderen alleine verbringt.<br />

Beleidigungen, Herabsetzungen<br />

insbesondere auch<br />

in Anwesenheit außenstehender<br />

Personen sind ehewidrig.<br />

Dies gilt auch für zynische<br />

Kränkungen des Ehepartners,<br />

Installieren einer Abhöranlage,<br />

ständige Rechthaberei und<br />

Nörgelei. Häufiger als man<br />

annehmen würde, passiert<br />

es auch, dass ein Ehepartner<br />

Spareinlagen eigenmächtig<br />

abhebt, obwohl es sich um gemeinsame<br />

Ersparnisse handelt<br />

oder um Ersparnisse des anderen<br />

Ehepartners. Dadurch wird<br />

ebenfalls ein Scheidungsgrund<br />

gesetzt. Das Aussperren des<br />

Partners aus dem Schlafzimmer<br />

oder der unbegründete<br />

Auszug aus der<br />

Ehewohnung<br />

ist unzulässig.<br />

Ein Schwangerscha�<br />

sabbruch<br />

ohne Einverständnis<br />

oder<br />

Wissen des<br />

Ehepartners ist<br />

krass ehewidrig.

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