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Die Ausgabe 03/12 als PDF - Wirtschaftsjournal

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Gesundheitswirtschaft<br />

Älterwerden in Deutschland<br />

Studie: Assistenzsysteme für die alternde Gesellschaft zunehmend gefragt<br />

Demographische Prognosen legen für die kommenden<br />

Jahre einen deutlichen Anstieg der Zahl<br />

hilfe- und pflegebedürftiger älterer Menschen in<br />

Deutschland nahe. <strong>Die</strong>ser Trend spiegelt sich auch<br />

in der Erwartungshaltung der Bevölkerung wider.<br />

Wie die aktuelle Studie „Themenkompass Älterwerden<br />

in Deutschland“ des F.A.Z.-Instituts und der<br />

Deutschen Telekom AG ergab, rechnen 63 Prozent<br />

der Menschen ab 45 Jahren im Alter mit gesundheitlichen<br />

Problemen. Nahezu jeder Zweite befürchtet,<br />

einmal selbst zum Pflegefall zu werden.<br />

Ungeachtet der erwarteten Einschränkungen möchten acht<br />

von zehn Befragten auch im Alter bevorzugt selbständig in<br />

den eigenen vier Wänden leben. In ihrem unmittelbaren<br />

Wohnumfeld legen sie dabei besonderen Wert auf einen<br />

schnellen Zugang zu medizinischer Betreuung sowie eine<br />

vollständige Versorgungsinfrastruktur. Auf eine breite Zustimmung<br />

in der Bevölkerung stoßen so genannte Assistenz -<br />

systeme, <strong>als</strong>o Technologien und <strong>Die</strong>nste, die das alltägliche<br />

Leben für Senioren angenehmer und sicherer machen. Das<br />

Spektrum der <strong>Die</strong>nste reicht von Notruf- und Alarmsystemen<br />

über Sicherheitsmelder, telemedizinische Kontrollen,<br />

44 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | März 20<strong>12</strong><br />

Kommunikations- und Multimediaanwendungen bis hin zur<br />

Haus- und Haushaltstechnik. Insbesondere Haus- oder mobile<br />

Notrufsysteme, Sicherheitsmelder sowie <strong>Die</strong>nste zur Sturzüberwachung,<br />

die mittels Sensor erkennen, wenn ein Bewohner<br />

länger reglos ist, überzeugen eine große Mehrheit der<br />

Befragten. Telemedizinische Kontrollen für zu Hause befürworten<br />

rund zwei Drittel der ab 45-Jährigen. Auch Serviceportale,<br />

die einen einfachen Zugriff auf haushaltsnahe<br />

<strong>Die</strong>nste wie Lieferservices oder den Hausmeisterruf ermöglichen<br />

oder lokale Informationen wie Fahrpläne oder Veranstaltungstipps<br />

bereitstellen, finden ein positives Echo.<br />

Wichtigstes Ziel der Assistenzsysteme ist es nach Meinung<br />

von 97 Prozent der Befragten, so lange wie möglich<br />

in der eigenen Wohnung leben zu können. Dazu muss auch<br />

gewährleistet sein, dass mit Hilfe der Technologien im<br />

Bedarfsfall, beispielsweise bei einem Sturz oder anderen<br />

gesundheitliche Problemen schnell und gezielt Hilfe geholt<br />

werden kann, sagen 94 Prozent der Befragten. 87 Prozent<br />

hoffen außerdem, dass Assistenzsysteme einen Beitrag zur<br />

Kostensenkung im Gesundheitswesen leisten, indem sie<br />

beispielsweise helfen, unnötige persönliche Arztbesuche<br />

oder Krankenhaus aufenthalte zu vermeiden.<br />

Lässt sich Bedarf zuverlässig planen?<br />

3. Partnerdialog der Gesundheitsregion Sachsen<br />

<strong>Die</strong> Gewährleistung einer bedarfsgerechten medizinischen<br />

Versorgung treibt gegenwärtig Patienten,<br />

Mediziner sowie Ökonomen und Politiker gleichermaßen<br />

um.<br />

Doch wie wird die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen<br />

künftig aussehen, von welchen Faktoren wird sie beeinflusst<br />

werden, wie lässt sie sich zuverlässig vorhersagen,<br />

welche Maßnahmen müssen daraufhin rechtzeitig getroffen<br />

werden, wie und wer kann die Nachfrage befriedigen<br />

und wie soll schließlich die medizinische Versorgung finanziert<br />

werden? All diese Fragen standen im Raum des 3. Partnerdialogs,<br />

zu dem die Carus Consilium Sachsen GmbH am<br />

2. März nach Dresden eingeladen hat. Das Motto lautete<br />

diesmal „Markt und Wettbewerb – wie viel Planung braucht<br />

die Versorgung der Zukunft?“ Abschließende Antworten<br />

gab es nicht, allerdings zukunftsweisende Ansätze, die auf<br />

der Wahrnehmung der Verantwortung aller an der Erhaltung<br />

und Wiederherstellung von Gesundheit Beteiligten<br />

basieren.<br />

So sind nicht nur Patient, Arzt und Krankenkassen gefordert,<br />

sondern auch Bildungseinrichtungen, Verkehrsplaner<br />

und Unternehmen, die unter anderem telemedizinische<br />

Lösungen, Assistenzsysteme und Mobilitätsdienstleis tungen<br />

entwickeln. All diese Partner versucht das Carus Consilium<br />

seit vier Jahren zusammen zu bringen, um gemeinsam praktikable<br />

und bezahlbare Versorgungsstrukturen schaffen.<br />

„Jeder soll etwas davon haben, vor allem der Patient“,<br />

bringt es Prof. D. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand<br />

des Universitätsklinikums Dresden und Sprecher des Carus<br />

Consiliums auf den Punkt.<br />

Claudia Hillmann<br />

Hintergrund<br />

Für die Studie „Themenkompass<br />

Älterwerden in Deutschland“<br />

wurden im August 2011 1.000 in<br />

Privathaushalten lebende<br />

deutschsprachige Bürger ab 45<br />

Jahren zu ihren Einstellungen und<br />

Erwartungen in Bezug auf das<br />

Alter sowie das technikunterstützte<br />

Leben mit Assistenzsystemen<br />

befragt. <strong>Die</strong> vom Marktforschungsinstitut<br />

forsa durchgeführte<br />

Befragung ist hinsichtlich<br />

der Zusammensetzung der Stichprobe<br />

für die deutsche Bevölkerung<br />

repräsentativ.<br />

wirtschaftsjournal.de/id<strong>12</strong><strong>03</strong>4401<br />

wirtschaftsjournal.de/id<strong>12</strong><strong>03</strong>4402

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