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Die Ausgabe 03/12 als PDF - Wirtschaftsjournal

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Reisereportage<br />

Wo sich der König rar macht<br />

Land der Kontraste: Senegal lockt noch mit ursprünglicher Landschaft und unberührter Natur<br />

Ruhig gleitet die Piroge auf dem Saloum-Fluss. Zeit zum<br />

Entspannen, Träumen. Lange vor den unruhigen Zeiten und<br />

einer kuriosen Präsidentenwahl, die im Februar 20<strong>12</strong> im<br />

westafrikanischen Senegal über die Bühne ging. Zahlreiche<br />

kleine Inselchen prägen die Wasserlandschaft. Das Fluss -<br />

ufer ist von dichten Mangroven und Schilf besäumt. Ein ideales<br />

Reservoir für zahlreiche Wasservögel wie Reiher, Störche,<br />

Fischadler, Möwen und Pelikane. Eine glutrote Sonne<br />

verschwindet langsam am Westhorizont. <strong>Die</strong> drückende<br />

Hitze schwindet. Wir verspüren den Zauber einer afrikanischen<br />

Nacht. Eine Vielzahl von Tierstimmen wird laut. Doch<br />

in der Nacht schlafen wir tief und fest in einem der Rundhäuser<br />

aus Palmenwedeln.<br />

Morgens läuft die Sonne bereits wieder zur Hochform<br />

auf. Nach dem Frühstück bringt uns der Jeep auf staubiger<br />

Piste vorbei an großen Erdnussplantagen Richtung Kaolack.<br />

Wir überholen Eselkarren, auf denen Bauern Mais, Obst und<br />

Gemüse in die Stadt bringen. Auf den Feldern rechts und<br />

links der Straße lockern Frauen mit Hacken den Boden zwischen<br />

den Erdnussreihen. Youssou, unser Reiseführer, lässt<br />

eine Hand in den Boden gleiten, hebt eine Pflanze an. An<br />

den Wurzeln sehen wir deutlich die Erdnüsse. <strong>Die</strong> Ernte wird<br />

später in den örtlichen Ölmühlen direkt weiterverarbeitet,<br />

teilweise für den Transport in die Hauptstadt Dakar zwischengelagert,<br />

erzählt Youssou.<br />

Kaolack ist erreicht. <strong>Die</strong> wirtschaftlich bedeutende Stadt<br />

zählt um die 200.000 Einwohner. Auf uns macht sie keinen<br />

guten Eindruck. Auf den Straßen herrscht eine unvorstell-<br />

Im Bananenhain: Im Land wird zwar intensiv Erdnussanbau betrieben. Reisanbau,<br />

Öl- und Kokospalmen, Orangen-, Limonen-, Papaya- und Mangobäume prägen aber<br />

ebenso das Landschaftsbild wie hier Bananenstauden.<br />

56 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | März 20<strong>12</strong><br />

bare Verschmutzung von Müll. Wir beschließen, lediglich<br />

einen Abstecher auf den Zentralmarkt zu machen. In seinen<br />

soukartig gestaffelten Gassen gibt es ein unübersehbares<br />

Lebensmittel-, Gewürz-, Fisch- und Geflügelangebot.<br />

Außerdem werden Textilien, Batikstoffe, Gold- und Silberschmuck,<br />

Lederwaren sowie allerlei Kosmetika feilgeboten.<br />

In dämmrigen Hallen sind Schuster, Schreiner und Schneider<br />

bei der Arbeit. Ganze Gassen sind für Keramik, Haushaltswaren,<br />

Kalebassen und das <strong>als</strong> mèche gehandelte<br />

Kunsthaar reserviert. Auf Amulette, Talismane, Tierfelle,<br />

Schlangenhäute, Haifischzähne und Krokodilschädel stoßen<br />

wir an anderen Verkaufsständen. Auf interessierte Käufer<br />

warten nach geheimnisvollen Rezepten gemischte Pulverchen,Tinkturen<br />

und Aphrodisiaka.<br />

Wir machen uns um die Mittagszeit mit unserem Jeep<br />

und dem Reiseführer auf ins Landesinnere. Zwei Tage später<br />

sind wir im Niokolo-Koba-Nationalpark. Er ist mit 8000<br />

Quadratkilometern das größte senegalesische Naturreservat<br />

und gehört seit 1981 zum UNESCO-Welterbe. Zunächst<br />

Trockensavanne, dann eine tropisch üppige Vegetation empfangen<br />

uns hier. Das Allradfahrzeug quält sich auf holprigen<br />

Pisten über flache Hügelketten durch dichte Wälder.<br />

„In der Regenzeit von Juni bis November ist hier nicht mal<br />

mit Allradfahrzeugen ein Durchkommen“, weiß Youssou.<br />

„Dann treten hier die Flüsse über die Ufer und verwandeln<br />

das Gelände in eine Urlandschaft aus Sümpfen, Morast und<br />

Schlamm.“ Glück gehabt. Genächtigt wird in Niemeneki,<br />

ein typisch afrikanisches Rundhüttendorf mit kegelförmi-<br />

Mit 27 ist sie die jüngste von drei Ehefrauen<br />

des Dorfoberhauptes. Sie hat<br />

ihm bereits sieben Kinder geschenkt.<br />

Fotos: Wolfgang Baltzer<br />

„Sag nur, was du weißt,<br />

tu nur, was du kannst,<br />

und wenn du dich<br />

hinlegst, dann schlafe<br />

auch.“<br />

Sprichwort der Wolof<br />

Landschaft nach der Regenzeit: Das Klima ist charakterisiert durch einen ausgeprägten<br />

Wechsel zwischen passatischen und feucht-monsunalen Luftmassen und dem<br />

damit verbundenen markanten Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit.

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