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Rother Wanderbuch - alpenverein-hagen.de

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Paternkofel und <strong>de</strong>n Drei Zinnen war<br />

uns völlig verwehrt.<br />

Über felsige und glatte Platten führte<br />

<strong>de</strong>r Weg weiter nach oben, und es folgte<br />

<strong>de</strong>r vielleicht schwierigste Teil <strong>de</strong>s<br />

Klettersteigs. Vor uns türmte sich eine<br />

sehr sehr steile, fast 30 m hohe Wand<br />

auf. An einem gut verankerten Seil<br />

stemmten wir uns nach oben. Dann ging<br />

es weiter über Felsstufen, Geröll und<br />

leichte Rinnen. Die gesamte Gegend<br />

war gespickt mit Stellungsbauten,<br />

Unterstän<strong>de</strong>n und Kavernen, die uns wie<br />

tiefe, dunkle Höhlen erschienen. Wir<br />

waren jetzt kurz unterhalb <strong>de</strong>s Gipfels.<br />

Leicht über uns lagen die kühn<br />

angelegten Unterstän<strong>de</strong>, Baracken und<br />

Stellungen am Vinatzer-Turm (2 955 m).<br />

Noch auf keinem Berg hatten wir<br />

<strong>de</strong>rartige Befestigungsanlagen gesehen<br />

wie hier an <strong>de</strong>r Sextener Rotwand. Der<br />

Berg war wirklich zu einer kaum<br />

einzunehmen<strong>de</strong>n Festung ausgebaut<br />

wor<strong>de</strong>n. Es war dramatisch und<br />

überwältigend. Jetzt ging es nur noch<br />

wenige Minuten über leichtes Geröll,<br />

und dann stan<strong>de</strong>n wir am Gipfelkreuz,<br />

das mit 2 939 m aber nicht <strong>de</strong>r höchste<br />

Punkt <strong>de</strong>r Sextener Rotwand ist. Dies ist<br />

<strong>de</strong>r dicht daneben liegen<strong>de</strong> Vinatzer-<br />

Turm, <strong>de</strong>r 16 m höher ist.<br />

Mit einem herzlichen „Berg<br />

heil“ beglückwünschten wir uns gegenseitig,<br />

diesen Klettersteig nach knapp<br />

vier Stun<strong>de</strong>n und etwas mehr als 1 000<br />

Hm Aufstieg geschafft zu haben. Er<br />

wird in einigen Bergführern als<br />

schwierig angegeben und in an<strong>de</strong>ren<br />

dagegen als „vertikaler Promena<strong>de</strong>nweg“<br />

bezeichnet. Meiner Meinung nach<br />

sind bei<strong>de</strong> Angaben nicht ganz korrekt.<br />

Die Beurteilung <strong>de</strong>s Schwierigkeitsgra-<br />

<strong>de</strong>s ist sicherlich in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Beur-<br />

teilungen anzusie<strong>de</strong>ln. In je<strong>de</strong>m Fall<br />

28<br />

Dr. E.Sikora in <strong>de</strong>r Bildmitte (Die Redaktion)<br />

sind aber Trittsicherheit und Schwin<strong>de</strong>lfreiheit<br />

Voraussetzung.<br />

Unser Gipfelerlebnis wur<strong>de</strong> jedoch stark<br />

getrübt! Wir saßen mitten in <strong>de</strong>n Wolken.<br />

Von einer Fernsicht konnte nicht die<br />

Re<strong>de</strong> sein. Dabei ist die Rotwand ein<br />

wun<strong>de</strong>rschöner Aussichtsberg. Normalerweise<br />

kann man im Osten <strong>de</strong>n<br />

gesamten Karnischen Kamm bewun<strong>de</strong>rn,<br />

im Nor<strong>de</strong>n die vergletscherten Gipfel<br />

<strong>de</strong>r Zentralalpen und rundherum die<br />

herrlichen Berge <strong>de</strong>r Sextener<br />

Dolomiten. Es war wirklich scha<strong>de</strong>! Für<br />

<strong>de</strong>n Abstieg war eigentlich ein an<strong>de</strong>rer<br />

Weg geplant. Wir wollten über das<br />

große Kar, das sich von <strong>de</strong>r Sentinella-<br />

Scharte herabzieht, in einem großen<br />

Bogen wie<strong>de</strong>r zurück zur Rotwandwiesen-Hütte.<br />

Da <strong>de</strong>r Himmel aber<br />

<strong>de</strong>rart verhangen war, entschlossen wir

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