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MEDITATION - CVJM-Missio-Center Berlin

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9 MISSIO-PORTRÄT<br />

Interview<br />

Interview<br />

mit<br />

mit<br />

Patrizia<br />

Patrizia Stefanov<br />

Stefanov<br />

(viele kennen sie noch unter dem Namen Cipolat)<br />

IL: Vor 6 Jahren hast du am 3. Hauptkurs des <strong>Missio</strong>-<br />

<strong>Center</strong>s teilgenommen. Wie haben dich diese 8<br />

Monate in <strong>Berlin</strong> geprägt?<br />

PS: Diese 8 Monate in <strong>Berlin</strong> haben mich sehr<br />

geprägt, es sind viele Freundschaften entstanden und<br />

über die Distanz und die Jahre geblieben. Die<br />

Gemeinschaft war sehr intensiv und bereichernd<br />

durch die Vielfalt an Nationen, die vertreten waren,<br />

aber auch durch die Nähe in der Wohngemeinschaft.<br />

Wir sind zusammengewachsen und dies nicht reibungslos,<br />

aber wir haben den Weg zueinander gefunden.<br />

So war es zum Schluss nicht ganz leicht, jeder in<br />

seine Heimat zurück zu kehren. Mir wurde bewusst,<br />

dass Deutschland auch <strong>Missio</strong>nsland ist... ich habe<br />

erlebt, wie Jugendliche nicht wussten,<br />

was Weihnachten ist. Dies<br />

hat mich erschüttert, dachte ich<br />

doch, dass in unseren Ländern<br />

jeder wenigstens weiß, was es ist.<br />

Ob er daran glaubt, ist eine zweite<br />

Frage.<br />

IL: Du hast schon lange ein Herz<br />

für Osteuropa und nicht erst seit<br />

dem <strong>Missio</strong>-<strong>Center</strong> Kontakte zu<br />

Menschen in Rumänien, Ungarn<br />

usw. Wie kommt das?<br />

PS: 1990 war ich zum ersten Mal in Rumänien und<br />

auf dieser Reise ist mein Herz in Osteuropa hängen<br />

geblieben! Dann bin ich immer wieder hin und habe<br />

den Kopf voller Ideen gehabt, was man alles dort auf<br />

die Beine stellen könnte. 1993 bekam ich dann eine<br />

konkrete Berufung für Kinderarbeit in Osteuropa.<br />

1995, als ich zum <strong>Missio</strong>-<strong>Center</strong> kam, waren in unserem<br />

Kurs 3 Rumäninnen, 2 davon aus der Gegend,<br />

wo ich öfters hingefahren bin. Und so ging es immer<br />

weiter, dass Gott mich zu Menschen aus Osteuropa<br />

führte.<br />

IL: Zurück in der schönen Schweiz hast du zunächst<br />

als Krankenschwester gearbeitet, aber schon bald<br />

wieder deine Koffer gepackt, um zu den nächsten<br />

Abenteuern aufzubrechen. Was hat dich dazu<br />

bewegt und was hast du gemacht?<br />

PS: Irgendwie konnte ich mir einfach nicht vorstellen,<br />

in der Schweiz ein „normales“ Leben zu führen, vor<br />

allem weil Gott mir diese Berufung aufs Herz gelegt<br />

hatte, aber auch weil ich schon immer reiselustig war<br />

und jetzt neugierig war herauszufinden, was für einen<br />

Weg Gott mir vorbereitet hatte. Aber irgendwie packt<br />

einen der Alltag doch. So arbeitete ich von 1996 bis<br />

1999 in meinem Beruf als Krankenschwester.<br />

Als dann im Fernsehen ständig Bilder zu sehen waren<br />

über den Krieg im Kosovo, konnte ich nicht mehr sitzen<br />

und zuschauen. Ich meldete mich als “Volunteer“<br />

(Freiwillige) und bekam unbezahlten Urlaub – aber<br />

erst 6 Monate später. Da die Situation in Kosovo sich<br />

in der Zwischenzeit verändert hatte, brauchten sie<br />

keine Krankenschwestern mehr, sondern Bauarbeiter,<br />

um das Land wieder aufzubauen nach dem Krieg. Da<br />

konnte ich ihnen nicht dienen. So beschloss ich, mich<br />

bei einer anderen <strong>Missio</strong>nsgesellschaft zu melden; da<br />

mein unbezahlter Urlaub bereits bewilligt war, wollte<br />

ich diese Zeit für einen Einsatz<br />

nutzen. So kam ich in ein Team<br />

nach Bosnien, und erlebte dort<br />

den Alltag dreier <strong>Missio</strong>narsfamilien.<br />

Eine sehr prägende Zeit für<br />

mich: 6 Jahre nach meiner Berufung<br />

die Bestätigung, dass ich mir<br />

ein Leben in einfacheren Verhältnissen<br />

sehr gut vorstellen könnte.<br />

Ich lernte ziemlich schnell bosnisch<br />

und fand einen guten<br />

Zugang zu den Einheimischen. Ich<br />

schätzte die menschenorientierte<br />

Kultur und das Zeithaben füreinander.<br />

Zurück in der Schweiz, erlitt ich einen Kulturschock im<br />

eigenen Land! Ich wollte endlich wissen, wo mich Gott<br />

haben will. So entschied ich mich für einen neuen Einsatz,<br />

eine Auszeit von 4 Monaten, im „Pavillon der<br />

Hoffnung“. Ich bat Gott um Klarheit für meine Zukunft<br />

und meine Berufung. Ich erwartete von ihm, dass er<br />

mir auf der Expo zeigt, wohin es nachher geht.<br />

IL: Die EXPO und der „Pavillon der Hoffnung“ waren<br />

ein ganz besonderes Erlebnis, natürlich auch deshalb,<br />

weil du dort deinen Mann Konstantin kennengelernt<br />

hast. In welchem Bereich hast du mitgearbeitet?<br />

PS: Am Anfang war ich draußen an der Front, im<br />

Amphitheater und habe die Besucher in den Wal eingeladen<br />

und ihnen eine Broschüre in die Hand<br />

gedrückt. Nach 2 Wochen kam ich ins „Herz“ des<br />

Wals, in den Raum der Hoffnung, und kam ins<br />

Gespräch mit Besuchern und manchmal auch seelsorgerliche<br />

Gespräche. Eigentlich wollte ich ins Bistro

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