Oktober 2011 - Der Monat
Oktober 2011 - Der Monat
Oktober 2011 - Der Monat
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oktober 11<br />
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erdgas-autos: Antriebsmotorem mit aufbereitetem Biogas<br />
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inhalt | editorial<br />
Wasser, Sonne, Wind<br />
stehen im Mittelpunkt<br />
panorama 4<br />
energie<br />
eigenversorgungsgrad massiv steigern 6<br />
elektro-autos<br />
Autofahren mit elektrischer energie 10<br />
erdgas-autos<br />
Umweltschonender treibstoff 11<br />
finanzplatz<br />
Nachhaltige Geldanlagen – am Puls der Zeit 12<br />
ratgeber<br />
Soll man onlinebanking wagen? 14<br />
allianz in den alpen<br />
Den Alpenraum zukunftsfähig entwickeln 16<br />
porträt<br />
Gerhard Lehner: Volksbank AG Liechtenstein 18<br />
kultur<br />
Das Zwischengeschoss zum Himmel 20<br />
gesellschaft<br />
Lions Club Liechtenstein:<br />
Für eine bessere Welt! 22<br />
Vor 50 Jahren<br />
5. oktober 1961:<br />
Neues Gesetz über die Landesbibliothek 23<br />
uno-Jahr des waldes<br />
Wildgerechter Wald und<br />
waldgerechter Wildbestand 24<br />
wirtschaftsgeschichte<br />
Spezialisiert auf Design-keramik 26<br />
rätsel 28<br />
liechtenstein setzt sich mit dem<br />
energiekonzept mutige ziele<br />
Erneuerbare Energien stehen weltweit zuoberst auf<br />
den Agenden. Nicht erst, aber verstärkt seit der Reaktor-Katastrophe<br />
in Japan. <strong>Der</strong> Ausstieg aus dem<br />
Atom-Strom ist für einige Länder<br />
bereits beschlossene Sache, andere<br />
überlegen sich diesen Schritt<br />
noch. <strong>Der</strong> Ruf nach erneuerbaren<br />
Energien ertönt zwar laut, doch die Umstrukturierungen,<br />
die es dafür braucht, bis dieser Öko-<br />
Strom bei den Verbrauchern ist, benötigen viel Zeit<br />
und Kapital. Wenn Wind-Energie<br />
aus der Nordsee bis zu den Alpen<br />
geleitet werden soll, müssen<br />
neue Stromnetze aufgebaut werden.<br />
Auch von Solar-Anlagen an<br />
sonnengünstigen Standorten gehen<br />
nicht überall die erforderlichen<br />
Stromkabel aus. Die Nutzung<br />
der Wasserkraft stösst an<br />
Grenzen des Landschaftsschutzes<br />
und der Restwassermengen. Wir<br />
Günther Meier<br />
haben das Thema «Energie» in Chefredaktor «<strong>Der</strong> <strong>Monat</strong>»<br />
den Mittelpunkt gestellt und finden,<br />
dass sich Liechtenstein mit dem neuen Energiekonzept<br />
mutige Ziele setzen will. Schon vorher<br />
kann jeder seinen Beitrag leisten – durch Einsparungen<br />
beim persönlichen Energieverbrauch.<br />
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redaktion: Günther Meier, tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li<br />
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titelbild: erneuerbare energien stehen im Mittelpunkt der aktuellen energiepolitik.<br />
(Foto: Marco Nescher)<br />
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oktober <strong>2011</strong><br />
3
4<br />
5<br />
panorama<br />
Von der Kopfarbeit<br />
zur Handarbeit<br />
Eine möglichst breite Ausbildung, die auch<br />
mal über den Zaun schnuppert, gehört zu den<br />
wichtigsten Dingen junger Menschen. Die Lehrlingsausbildner<br />
lassen sich dazu immer wieder<br />
neue Ideen einfallen, um die Lernenden für andere<br />
Berufsarbeiten zu interessieren, organisieren Lager<br />
oder Überlebenscamps. Die VP<br />
Bank hat sich unter dem Titel<br />
«Perspektivenwechsel» vorgenommen,<br />
ihre Lernenden in eine<br />
ganz neue Berufssituation zu<br />
schicken. Von der Kopfarbeit zur<br />
Handarbeit! Die Bank wurde mit<br />
der Werkbank vertauscht, vom<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
ging es in die Industrie. Was ist unter einem «Polymechaniker»<br />
zu verstehen? Nach zwei Tagen bei der<br />
CNC Mechanik wussten die Jungbanker Bescheid,<br />
nachdem sie verschiedene Maschinen bedient und<br />
an der Werkbank eine Lokomotive aus Stahl, Aluminium<br />
und Kunststoff hergestellt hatten. Banker<br />
und Polymechaniker waren sich einig, dass sie ganz<br />
unterschiedliche Berufe erlernten, die aber trotzdem<br />
zumindest eine Gemeinsamkeit aufweisen:<br />
Beide Berufe müssen auf die Wünsche der Kunden<br />
eingehen, schon kleine Fehler können grosse Auswirkungen<br />
auf das Ergebnis haben!<br />
Foto: VPbank<br />
mehr steuereinnahmen 2010<br />
Steuerart 2010 2009 Prozent<br />
Mehrwertsteuer 227,4 206,6 +10.0 %<br />
kapital- und ertragssteuer 179,2 178,1 +0,6 %<br />
Vermögens- und erwerbssteuer 155,1 154,6 +0,4 %<br />
besondere Gesellschaftssteuer 67,4 79,2 -15,0 %<br />
Stempelabgaben 55,2 50,9 +8,6 %<br />
Couponsteuer 26,5 44,7 -40,7 %<br />
Nachlass- und erbanfallsteuer 22,9 7,1 +224,8 %<br />
Motorfahrzeugsteuer 11,2 11,5 -2,0 %<br />
Gesamthaft beliefen sich die Steuern im Jahre 2010 auf 833,4 Mio.<br />
Fr. Im Vorjahr waren 821,3 Mio. Fr. an Steuern eingenommen worden.<br />
<strong>Der</strong> Zuwachs beläuft sich auf 12 Mio. Fr. oder 1,5 Prozent.<br />
Foto: istock.com<br />
Rentner gehen<br />
frühzeitig in Pension<br />
Immer mehr Rentner machen Gebrauch vom<br />
Frühbezug der AHV. Vom Jahrgang 1940 entschieden<br />
sich 51 Prozent für den vorzeitigen Gang in die<br />
Pension, mit entsprechender Kürzung der Rente.<br />
Beim Jahrgang 1942 waren es nach Angaben der<br />
AHV-Verwaltung bereits 61 Prozent. Aktuell sind es<br />
bereits 7 von 10 Rentenbezügern, die den Vorbezug<br />
beantragen. Rund die Hälfte der Frührentner wählt<br />
das frühestmögliche Rentenalter von 60 Jahren.<br />
Dieses Verhalten wirkt sich in Verbindung mit der<br />
steigenden Zahl von älteren Personen auf die AHV<br />
aus. Vorerst aber reicht der AHV-Fonds noch, um<br />
die Verpflichtungen bis zum Jahre 2040 zu erfüllen.<br />
Hohes Potenzial<br />
erneuerbarer energien<br />
Was für einen Beitrag können erneuerbare<br />
Energien zur weltweiten Energieversorgung leisten?<br />
Diese Frage beschäftigt seit dem Reaktor-Unfall in<br />
Japan und den nachfolgenden Forderungen nach<br />
dem Ausstieg aus dem Atom. <strong>Der</strong> Weltklimarat<br />
gibt sich optimistisch: Die Potenziale erneuerbarer<br />
Energien übersteigen nach Ansicht der Weltklimarat-Experten<br />
den Weltenergiebedarf beim Weitem.<br />
Bereits heute sei eine Reihe von erneuerbaren Technologien<br />
– im Stromsektor etwa Biomasse, Geothermie,<br />
Onshore-Wind und Wasserkraft – an besonders<br />
geeigneten Standorten wettbewerbsfähig.<br />
Erneuerbare Energien, so der Weltklimarat, könnten<br />
die Energiearmut verringern und würden eine<br />
echte Perspektive für die 1,4 Milliarden Menschen<br />
bieten, die derzeit keinen Zugang zu Elektrizität<br />
haben, sowie für die 2,7 Milliarden Menschen, die<br />
auf traditionelle Biomasse angewiesen sei.<br />
oktober <strong>2011</strong>
Ein stürmischer Herbst<br />
für die konjunktur?<br />
Die Lage war auch schon schlechter, doch die Prognosen für die<br />
Wirtschaft in den nächsten <strong>Monat</strong>en bis zum Jahreswechsel tönen<br />
nicht überall optimistisch. <strong>Der</strong> Chefökonom der VP Bank, Jürg Zeuner,<br />
prognostiziert weitere Schatten auf die Finanzmärkte, die von<br />
den Schuldenkrisen in Europa und den USA ausgehen. In der Schweiz<br />
wirken sich nach seiner Ansicht die Bauinvestitionen und der private<br />
Konsum stabilisierend auf den Aufschwung aus. Aufgrund der hohen<br />
Exportquote bestehe aber eine starke Abhängigkeit zu Entwicklungen<br />
in den Hauptabnehmer-Ländern. Und ausserem würde der starke Briefmarken bekunden<br />
4/1-farbig<br />
Franken die Ausfuhren immer mehr belasten. In einer ähnlichen Si-<br />
Auflage: Freundschaftsbeziehungen<br />
tuation befindet sich Liechtensteins Wirtschaft.<br />
Text Rückseite: Liechtenstein und die Schweiz haben im<br />
Anerkennung muslimischer<br />
religionsgemeinschaften<br />
MK 335 September Spezial eine Gemeinschaftsbriefmarke her-<br />
Gemeinschaftsausgabe Schweiz - Liechtenstein<br />
ausgegeben. Als Motiv für die Briefmarke wähl-<br />
Horizont Schweiz<br />
Foto: Marco ten die Nescher, Philatelie-Verantwortlichen Schaan<br />
die Fotogra-<br />
Bei der Neuordnung des Staatskirchenrechts in Liechtenstein fie «Frucht» aus der Serie «Flowers, Fruits and<br />
stehen die christlichen Glaubensgemeinschaften im Vordergrund. Portraits» der in Iran geborenen und mittler-<br />
Wie steht es mit den muslimischen Religionsgemeinschaften? In den weile in der Schweiz beheimateten Künstlerin<br />
Politischen Schriften (Band 50) schreibt Herbert Wille, dass es mög- Shirana Shahbazi. Die Briefmarke erscheint in<br />
lich wäre, auch diese Religionsgemeinschaften zu integrieren. Es Datum: gehe beiden Ländern und weist aufgrund der Wäh-<br />
nicht um Glaubensinhalte, sondern um formale Strukturen der Orrungsunion Schweiz – Liechtenstein auf beiganisation.<br />
<strong>Der</strong> Islam weise (noch) nicht die Strukturen auf, die für den Postwertzeichen die gleiche Wertstufe von<br />
die öffentliche Anerkennung notwendig seien. Für eine Anerkennung 1 Franken auf. Initiant für die Auswahl des<br />
sei es notwendig, dass der Islam – wie in anderen Staaten auch – auf Kunstwerks «Frucht» war das Kunstmuseum<br />
das liechtensteinische Recht zugehe.<br />
Liechtenstein, das im Zusammenhang mit der<br />
Ausstellung «Horizont Schweiz» den Vorschlag<br />
Grosse Auswahl an<br />
für eine Gemeinschaftsbriefmarke bei der Phi-<br />
entrepreneur of the Year<br />
latelie Liechtenstein einbrachte. Gemeinschaftsausgaben<br />
von Briefmarken mit anderen Län-<br />
Am 14. <strong>Oktober</strong> wird zum zweiten Mal der dern und deren Postverwaltungen haben laut<br />
«Entrepreneur of the Year» in Liechtenstein gekürt. Philatelie Liechtenstein eine lange Tradition. Bei<br />
Als Nachfolger des ersten Preisträgers, des früheren solchen Vorhaben gehe es nicht in erster Linie<br />
Skirennfahrers und heutigen Unternehmers Harti um die Herausgabe einer Sondermarke, sondern<br />
Weirather stehen nicht weniger als 13 Kandidaten vielmehr um die Briefmarke als Medium für ei-<br />
in der Reihe. <strong>Der</strong> international vernetzte Unternehnen kulturellen Austausch, sozusagen um einen<br />
merpreis «Entrepreneur of the Brückenschlag der Kultur. Liechtenstein ist be-<br />
Year» fördert unternehmerische reits einige solcher Kooperationen eingegangen.<br />
Spitzenleistungen und wird in Schon einmal war die Schweiz die Partnerin für<br />
Liechtenstein durch eine promi- eine Gemeinschaftsbriefmarke. Aber auch mit<br />
nente Jury verliehen. Träger die- dem Nachbarland Österreich, mit dem Liechser<br />
Auszeichnung mit hohem öftenstein aus den Anfängen der Philatelie besonfentlichen<br />
Stellenwert sind die dere Beziehungen hat, kam es schon zu einer<br />
Regierung Liechtensteins, die gemeinsamen Ausgabe. Ausserdem sind bisher<br />
Universität Liechtenstein sowie Gemeinschaftsbriefmarken mit Costa Rica und<br />
die Ernst & Young AG.<br />
mit China herausgegeben worden.<br />
Foto: Presse- und Informationsamt<br />
Foto: Philatelie Liechtenstein
6<br />
7<br />
Von Günther Meier<br />
energie<br />
Eigenversorgungsgrad<br />
massiv steigern<br />
Wenn es zu einem grösseren<br />
Krieg kommen könnte, abgesehen von Terrorismus,<br />
so sei die Gefahr gross, dass es sich um einen<br />
Krieg um Ressourcen handeln würde. Diese Prognose,<br />
die Wasser und Energie auf vorderste<br />
Plätze rückte, ist inzwischen etwas in den Hintergrund<br />
gerückt. Im Vordergrund<br />
steht jetzt, nach der japanischen<br />
die hoffnungen auf eine mar- Reaktor-Katastrophe, der Aufkante<br />
steigerung der energiebau einer Energieversorgung mit<br />
erneuerbarer Energie. Europa<br />
produktion ruhen auf der spielt dabei eine Vorreiterrolle,<br />
wasserkraftnutzung am rhein<br />
die EU hat ehrgeizige Ziele mit<br />
einem schwer zu realisierenden<br />
Zeitplan definiert: Bis 2020 sollen<br />
20 Prozent der Energie in Europa schon aus<br />
erneuerbaren Quellen stammen, die Energieeffizienz<br />
soll um 20 Prozent gesteigert und die Treibhausgas-Emissionen<br />
sollen um 20 Prozent reduziert<br />
werden.<br />
Auch in Liechtenstein gibt es einen<br />
Schub vorwärts bei der Energieproduktion<br />
und Energieversorgung. Das Energiekonzept<br />
2013, das in absehbarer Zeit ausläuft, wird durch<br />
ein neues Energiekonzept 2020 ersetzt. Auch die<br />
liechtensteinischen Ziele lassen sich mit der Kurzformel<br />
20/20/20 zusammenfassen: 20 Prozent<br />
Steigerung der Energieeffizienz zur Verbrauchsstabilisierung,<br />
20 Prozent Anteil erneuerbarer<br />
Energien im Inland sowie 20 Prozent CO2-Reduktion<br />
zum Basisjahr 1990. Die in einem Bericht der<br />
Regierung enthaltenden Prognosen über die Entwicklung<br />
der einzelnen Energieträger gehen von<br />
einem Rückgang beim Erdgas zu Antriebs- und<br />
Heizzwecken aus, von einer Stabilisierung bei<br />
Benzin und Diesel sowie von einem sinkenden<br />
energieproduktion und energieversorgung gehören zu den herausforderun-<br />
gen der zukunft. liechtenstein kann sich derzeit nur zu knapp 10 prozent mit<br />
eigener energie versorgen. die regierung plant, den eigenversorgungsgrad<br />
bis 2020 auf 20 prozent zu steigern.<br />
Trend beim Heizöl. Eine Zunahme des Verbrauchs<br />
ist hingegen beim Holz und bei der Fernwärme zu<br />
erwarten, vor allem aber bei der Elektrizität aufgrund<br />
der steigenden Elektrifizierung und dem<br />
steigenden Einsatz erneuerbarer Technologien auf<br />
der Basis von Elektrizität wie Wasser, Sonne, Wind,<br />
Wärmepumpen.<br />
Abklärungen über Wasserkraft-<br />
nutzung am Rhein<br />
Die bessere Nutzung der bestehenden<br />
Wasserkraftanlagen stösst an enge Grenzen.<br />
Durch die Erneuerung des Pumpspeicherkraftwerks<br />
Samina erhöht sich zwar der Wirkungsgrad<br />
des Kraftwerks, so dass mit der gleichen Jahreswassermenge<br />
die Stromproduktion gesteigert werden<br />
kann. Allerdings handelt es sich nach Angaben der<br />
Regierung nur um eine theoretische Produktionserhöhung,<br />
weil die Vorschriften für das Restwasser<br />
den Zugewinn wieder kompensieren, womit die<br />
Jahresproduktion auf dem heutigen Niveau bleiben<br />
wird. Die Nutzung der Tiefengeothermie steckt<br />
noch im Stadium der Abklärungen, doch dürften<br />
Aufwand und Ertrag bei Bohrungen in tiefe Gesteinsschichten<br />
in einem ungünstigen wirtschaftlichen<br />
Verhältnis stehen. Auch bei der Nutzung des<br />
Windes für die Energieproduktion ergaben Abklärungen<br />
ungünstige Verhältnisse, so dass die Windenergie<br />
wohl auch in Zukunft keine Rolle spielen<br />
dürfte. Die Hoffnungen auf eine markante Steigerung<br />
der Energieproduktion ruhen damit auf der<br />
Wasserkraftnutzung am Rhein. Ein Projekt eines<br />
fünfstufigen Rheinkraftwerks, das die Wassermassen<br />
des Flusses zwischen Balzers und Ruggell zur<br />
Stromproduktion genutzt hätte, war in den 1980er-<br />
Jahren aufgelegt worden, doch aufgrund zahlrei
cher Einsprachen als politisch nicht durchsetzbar<br />
aufgegeben. Ein Konsortium aus den beiden Stromproduzenten<br />
LKW und AXPO lässt derzeit von<br />
der Hochschule Rapperswil in einer Machbarkeitsstudie<br />
die Möglichkeiten der Nutzung des Alpenrheins<br />
zur Stromproduktion untersuchen. Die Untersuchung<br />
hat das Ziel, mögliche Standorte für<br />
eine oder zwei Flusskraftwerkstufen zwischen Balzers<br />
und Ruggell zu finden, womit das Thema<br />
Rheinkraftwerke in nächster Zeit wieder in die<br />
öffentliche Diskussion kommen dürfte.<br />
Förderung der Energieeffizienz<br />
in Liechtenstein<br />
Mit der Suche nach Förderung<br />
und Ausbau erneuerbarer Energien und Steigerung<br />
der Energieeffizienz steht Liechtenstein freilich<br />
nicht allein. Auch die Internationale Bodenseekonferenz<br />
(IBK), der Liechtenstein als Mitglied angehört,<br />
befasst sich mit dem Aufbau einer sicheren,<br />
bezahlbaren, umweltverträglichen Energieversorgung.<br />
In einem so genannten IBK-Statusbericht<br />
<strong>2011</strong> wird dargelegt, dass das Potenzial aus Wasserkraft<br />
und Kleinwasserkraft im IBK-Raum bereits<br />
weitgehend genutzt werde, so dass Ausschau nach<br />
anderen erneuerbaren Energieträgern gehalten<br />
werden müsse: «Schlüsselt man die ausgewiesenen<br />
Potenziale nach Energieträger auf, fallen im wesentlichen<br />
die Energieträger feste Biomasse, thermische<br />
Solarenergie sowie Erd- und Umgebungs-<br />
Liechtenstein möchte die Eigenproduktion<br />
an elektrischer Energie<br />
mit Wasserkraft markant steigern.<br />
wärme durch ihre möglichen<br />
grossen Beiträge zu einer nachhaltigen<br />
Energieversorgung auf.»<br />
Die Liechtenstein - Dokumentation<br />
in diesem Statusbericht enthält<br />
sich einer Aussage, ob Potenzial<br />
für den Bau neuer Anlagen bestehe und legt den<br />
Schwerpunkt auf die Förderung der Energieeffizienz,<br />
auf die Wärmedämmung bei bestehenden<br />
Bauten, auf Sonnenkollektoren und Photovoltaik.<br />
Foto: Marco Nescher<br />
Den Alpenraum energieautark<br />
machen<br />
Einen Schritt weiter als die IBK<br />
geht die Internationale Alpenschutzkommission<br />
(CIPRA), die mit dem Projekt «cc.alps – Klimawandel:<br />
Einen Schritt weiter denken» fordert: «Die Alpen<br />
müssen energieautark werden!» Ferner fordert<br />
die CIPRA, dass die Vision der Energieautarkie<br />
umfassend sein müsse: «Dazu gehört nicht nur, auf<br />
erneuerbare Quellen zu setzen, sondern auch der<br />
effiziente, sparsame und innovative Umgang mit<br />
Energie, Raumplanung und Mobilität sind Kernelemente<br />
dieser Vision.» Vor allem dürfe bei den Diskussionen<br />
um Klimawandel und Energieautarkie<br />
der Verkehr nicht vergessen werden, dessen Energieverbrauch<br />
sehr hoch sei. Mit raumplanerischen<br />
Konzepten, der Förderung des öffentlichen Verkehrs<br />
sowie dem Ausbau der langsamen Mobilitätsformen<br />
zu Fuss und per Fahrrad könne ein Beitrag<br />
zur angestrebten Energieautarkie geleistet werden.<br />
Gleichzeitig aber warnt die CIPRA vor neuen Gefahren,<br />
die bei der Suche nach erneuerbaren Energien<br />
auftauchen: Energieautarkie dürfe nicht als<br />
Alibi zur Verbauung der letzten naturnahen Gewässer<br />
oder zur grossflächigen Bestückung unbe-<br />
oktober <strong>2011</strong>
8<br />
Eigenversorgungsgrad<br />
massiv steigern<br />
rührter Landschaften mit Wind- und Solarkraftwerken<br />
missbraucht werden!<br />
Forschungsarbeit über Energie-<br />
autarkie der Region<br />
Unterstützung erhalten alle diese<br />
Bestrebungen durch die Wissenschaft. Unter der<br />
Leitung der Universität Liechtenstein wird derzeit<br />
an einer Forschungsarbeit mit dem Titel «BAER –<br />
Bodensee-Alpenrhein Energieregion» gearbeitet.<br />
Untersucht werden die technologischen, organisa-<br />
die aktuelle energiesituation<br />
<strong>Der</strong> energieverbrauch steigt trotz Sparanstrengungen und effizienzsteigerungen ständig, auch in Liechtenstein, wie aus der<br />
energiestatistik 2010 hervorgeht.<br />
<strong>Der</strong> von der energiestatistik erfasste Gesamtenergieverbrauch erhöhte sich 2010 um 1,6 Prozent auf 1'375'874 MWh. <strong>Der</strong><br />
Pro-kopf-Verbrauch stieg um 0,4 Prozent auf 38,1 MWh.<br />
� Elektrischer Strom – Die elektrizität ist mit einem Anteil von 28,8 Prozent der wichtigste energieträger. Gesamthaft wurden<br />
396'580 MWh Strom verbraucht, was im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung von 5,0 Prozent entspricht.<br />
� Erdgas – Das erdgas steht mit 333'716 MWh als energieträger an zweiter Stelle, entsprechend einem Anteil von 24,3<br />
Prozent. Gegenüber dem Vorjahr zeigt sich eine Zunahme um 5,3 Prozent.<br />
� Heizöl – <strong>Der</strong> Verkauf an Heizöl erreichte 2010 mit 192'291 MWh noch einen Anteil von 14,0 Prozent. Im Vergleich zum<br />
Vorjahr ist der Verkauf um 20,4 Prozent gesunken, was nicht allein mit dem Verbrauch zusammenhängen könnte, sondern<br />
auch mit der Lagerhaltung bzw. der Preisentwicklung.<br />
� Benzin – Auch beim benzin zeigt sich ein rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die verkaufte Menge belief sich auf 168'721<br />
MWh oder einen Anteil von 12,3 Prozent. Die Nachfrage nach benzin in Liechtenstein ist damit im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 9,8 Prozent gesunken. Weil nur der Verkauf im Inland statistisch erfasst wird, könnten noch andere Faktoren als ein<br />
geringerer Verbrauch massgeblich dafür sein.<br />
� Diesel – <strong>Der</strong> Verkauf an Diesel zeigte sich mit 131'446 MWh stabil gegenüber dem Vorjahr und erreichte damit einen<br />
Anteil von 9,6 Prozent am Gesamtverbrauch.<br />
� Fernwärme – Ins Gewicht fällt mit der Wärmeleitung aus der kVA buchs die Fernwärme als energieträger, der mit 91'236<br />
MWh im Jahre 2010 einen Anteil von 6,6 Prozent erreichte.<br />
� Sonnenkollektoren – trotz grosser Förderung von Solaranlagen fällt der Anteil von Sonnenkollektoren mit 0,6 Prozent oder<br />
8'135 MWh relativ bescheiden aus.<br />
trotz gestiegenem energieverbrauch im Jahre 2010 ergab sich ein Lichtblick: Die eigenversorgungsquote an der gesamten<br />
energieversorgung erhöhte sich von 8,8 Prozent im Vorjahr auf 9,4 Prozent. beim elektrischen Strom erhöhte sich die Quote<br />
der eigenversorgung von 17,9 auf 19,0 Prozent. Quelle: Energiestatistik 2010<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
torischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten der<br />
Bodensee-Region, sich selbst mit erneuerbaren<br />
Energien zu versorgen. Geplant ist ferner, die möglichen<br />
Auswirkungen der globalen Erdölverknappung,<br />
von Erdgasversorgungsrisiken und des aus<br />
Klimaschutzgründen gebotenen Herunterfahrens<br />
der kohlenstoffbasierten Elektrizitätsherstellung<br />
aufzuzeigen. Die Forschungsarbeit, deren Teilergebnisse<br />
optimistische Signale zur Verwirklichung<br />
der Energieautarkie ausgesendet haben, wird laut<br />
Plan im <strong>Oktober</strong> 2012 beendet. |
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Vieles ist noch Zukunftsmusik bei den vorgestellten<br />
Elektro-Autos, deren Antriebstechnik noch nicht<br />
an die Technik der Verbrennungsmotoren heranreicht,<br />
ganz zu schweigen von der Batterietechnik<br />
oder dem Aufladungsvorgang. Auch die Reichweite<br />
lässt sich noch nicht vergleichen mit den Benzinoder<br />
Dieselfahrzeugen, doch tasten sich die Autobauer<br />
sukzessive an das Ziel heran, eine Alternative<br />
anzubieten. Ob die bisher entwickelten, verschiedenen<br />
Elektro-Antriebe der richtige Weg in<br />
die Zukunft sind, lässt sich nach Meinung von<br />
Fachleuten noch nicht abschätzen. Aber die Hersteller<br />
werkeln innovativ an den Antriebssystemen<br />
und Batterien, entwickeln aber auch für das Handling<br />
der Treibstoffzufuhr interessante Ideen, bei-<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
Foto: Günther Meier<br />
spielsweise mit Miete statt Kauf der Batterien. Damit<br />
sollen Skeptiker überzeugt werden, fand die<br />
Frankfurter Allgemeine heraus: «Wer die Batterie<br />
nicht kaufen muss, hat keine Sorgen mit ihr, und<br />
wer mit der Batterie keine Sorgen hat, ist das grösste<br />
Problem am Elektroauto los.» Die in Frankfurt<br />
präsentierten reinen Elektro-Autos gehören noch<br />
weitgehend zu den Prototypen, die in dieser Form<br />
wohl kaum die Serienreife erlangen werden. Aber<br />
es zeichnet sich deutlich ab, dass der Trend in Richtung<br />
Leichtbauweise des gesamten Fahrzeugs geht,<br />
weil der Batterie-Antrieb bedeutend schwerer wiegt<br />
als Benzin- oder Dieseltank. Ausserdem haben die<br />
Hersteller mit den wendigen, leichten Elektro-Flitzern<br />
vor allem den Stadtverkehr nach 2020 im Visier:<br />
Die Fahrzeuge sind für den Ein-Mann-Betrieb<br />
ausgelegt, die höchstens noch eine zweite Person<br />
und vielleicht eine Aktenmappe transportieren,<br />
keinesfalls aber als Reiselimousine für eine ganze<br />
Familie ausgelegt sind. Während also die reinen<br />
Elektro-Autos mit genügender Reichweite und<br />
Platzangebot wie bei Benziner und Diesel noch auf<br />
sich warten lassen, steht die Hybrid-Technik bereits<br />
bei vielen Serien-Autos zur Verfügung. Bei der<br />
Kombination Benzin – Elektro, die als erste Variante<br />
angeboten wurde, fährt das Auto beim Anschub<br />
mit Strom, im Normalbetrieb mit Benzin und setzt<br />
dann, wenn die volle Leistung gefragt ist, beide Antriebsarten<br />
gleichzeitig ein. Bei diesen Fahrzeugen<br />
wird die in Batterien gespeicherte Elektroenergie<br />
von einem Generator mit Hilfe des Benzinmotors<br />
sowie über die Rückgewinnung der Energie beim<br />
Bremsen und Bergabrollen erzeugt. Inzwischen<br />
kommt auch die Variante Diesel- und Elektromotor<br />
zum Einsatz, die im Verbrauch noch sparsamer<br />
ist. Eine dritte Variante ist die Plug-in-Hybrid-<br />
Technik, bei der die stärkeren Batterien zur Unterstützung<br />
des Benzin- oder Dieselantriebs an Steckdosen<br />
aufgeladen werden. Bei den Herstellern stehen<br />
für alle Varianten Prototypen oder schon Serienfahrzeuge<br />
bereit. Für das Autojahr 2012 sind<br />
etliche neue Modelle – auch von Herstellern mit<br />
sonst wuchtigen Benzinantrieben – angekündigt. |
erdgas-autos<br />
Antriebsmotoren mit<br />
aufbereitetem biogas<br />
Erdgas-Hybrid-Motoren erfüllen<br />
die strengsten Abgasvorschriften<br />
und sind billiger als<br />
Benzin- oder Dieselfahrzeuge.<br />
Dennoch führen die mit Erdgas<br />
betriebenen Autos ein Nischendasein,<br />
obwohl verschiedene<br />
Hersteller eine attraktive Flotte<br />
von Erdgas-Fahrzeugen im Angebot<br />
haben. <strong>Der</strong>zeit geraten die<br />
Erdgas-Autos in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung etwas in<br />
den Hintergrund, weil die Auto-<br />
Hersteller mehr Prototypen und<br />
Serienfahrzeuge mit Elektro-Antrieb<br />
oder Elektro-Motor in Verbindung mit einem<br />
herkömmlichen Benziner oder Diesel vorstellen.<br />
Die Autoindustrie sucht gemäss den Kundenwünschen<br />
und nach den Erfordernissen umweltschonender<br />
Antriebe nach einer Technik, die<br />
eine gros-se Reichweite ermöglicht, preiswert ist<br />
und die auch in Zukunft zunehmend striktere<br />
Abgasvorschriften erfüllen kann.<br />
Erdgas-Hybrid-Antriebe können die drei<br />
Wünsche weitgehend schon heute erfüllen. Die<br />
mit Erdgas betriebenen Autos fahren sich wie Benzin-<br />
oder Dieselfahrzeuge, sind aber leise und<br />
ebenso zuverlässig. Hybride verfügen über einen<br />
Erdgas- und einen Benzin- oder Dieseltank. Wenn<br />
das Erdgas für den Antrieb aufgebraucht ist, schaltet<br />
das Fahrzeug automatisch auf den Zusatzbetrieb<br />
um, womit keine Probleme mit dem Nachtanken<br />
entstehen können, denn das Erdgas-Tankstellennetz<br />
ist inzwischen in unserem Breitengrad<br />
relativ dicht.<br />
Erdgas-Fahrzeuge gelten als genauso so sicher<br />
wie Benziner oder Diesel. Die Gastanks entsprechen<br />
höchsten Sicherheitsstandards und werden<br />
von den Herstellern meist in den Fahrzeugböden<br />
untergebracht, so dass keine Platzeinbussen<br />
gegenüber anderen Autos entstehen.<br />
Die Erdgas-Motoren stossen jedoch im Vergleich<br />
zu benzinbetriebenen Fahrzeugen zwi-<br />
Foto: LGV<br />
schen 60 und 95 Prozent weni- In Liechtenstein stehen drei<br />
ger Schadstoffe aus. Wenn rei- Erdgas-Tankstellen zur Verfügung.<br />
nes Kompo-Gas getankt wird, Zwischen Chur und Bregenz<br />
das aus biologischen Abfällen bestehen mehr als 15 Möglich-<br />
gewonnen wird, kann sogar<br />
keiten, Erdgas zu tanken.<br />
CO2-neutral gefahren werden.<br />
Aufgrund des geringen Schadstoff-Ausstosses der<br />
Erdgas-Fahrzeuge und um diese Fahrzeuge zu fördern,<br />
verzichtet Liechtenstein auf die Erhebung<br />
von Motorfahrzeug-Steuern. Auch aus finanziellen<br />
Überlegungen lohnt sich ein Erdgas-Fahrzeug:<br />
So gibt es Motoren mit 150 PS, die auf 100 Kilometer<br />
lediglich einen Verbrauch von 4,4 Kilogramm<br />
Erdgas aufweisen, was einem Benzinverbrauch<br />
von 6,2 Litern entspricht.<br />
Erdgas gehört zu den fossilen Brennstoffen,<br />
deren Vorräte in der Erde einmal zu Ende gehen<br />
werden. Allerdings dürften die Erdgas-Vorkommen<br />
noch Jahrzehnte länger reichen als die Erdöl-<br />
Vorräte. Die Auto-Hersteller sind sich dieser<br />
Probleme bewusst und haben deshalb Antriebe<br />
entwickelt, die auch mit aufbereitetem Biogas<br />
oder einem Gemisch aus Erdgas und Biogas ihre<br />
volle Leistung entfalten können. Auch in Liechtenstein<br />
steht Biogas zur Verfügung, und es ist<br />
damit zu rechnen, dass in Zukunft die Produktion<br />
von Treibstoff aus Abfällen weiter zunehmen<br />
wird. |<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
11
12<br />
13<br />
Von Oliver Oehri<br />
finanzplatz<br />
Nachhaltige Geldanlagen<br />
am Puls der Zeit<br />
der markt der nachhaltigen geldanlagen wächst immer<br />
schneller – sich zurecht zu finden, wird eine immer grössere<br />
herausforderung. eine spezialisierte online-plattform unter-<br />
stützt dabei, sich zu orientieren – yoursri.com.<br />
In der Finanzwelt gibt es viele Möglichkeiten, sein<br />
kostbares Erspartes zu vermehren. Doch nicht jede<br />
ist optimal. Die Entscheidung ausschliesslich auf<br />
Sicherheit und Rendite einer Geldanlage abzustützen,<br />
bringt oft nicht mehr den gewünschten Erfolg.<br />
Neue Aspekte müssen hinzugezogen<br />
werden, damit Geldanla-<br />
socially responsible investgen<br />
nachhaltig einen positiven<br />
ments verändern die finanz- Wert generieren können – nicht<br />
nur für Anleger, sondern für die<br />
welt von heute positiv für<br />
gesamte Gesellschaft. Denn Um-<br />
generationen von morgen<br />
weltbelastung,Nahrungsknappheit und erhöhter Energiebedarf<br />
haben es zur Aufgabe der heutigen Zeit gemacht,<br />
durch ein Umdenken Verbesserungen herbeizuführen.<br />
Dieses muss auch in der Finanzwelt stattfinden.<br />
Ein neuer Fokus ist wichtiger denn je. Durch<br />
die Globalisierung ist die Welt zusammengerückt.<br />
Entscheidungen eines Marktteilnehmers betreffen<br />
vermehrt auch andere. Das wurde uns nicht zuletzt<br />
auch durch die jüngsten Ereignisse in der Wirtschaftswelt<br />
bewusst. Um am Puls der Zeit zu bleiben<br />
ist es daher wichtig, speziell bei Anlageent-<br />
scheidungen den Fokus zu erweitern.<br />
Die Frage ist nun: reicht es<br />
noch, ausschliesslich die traditionellen<br />
Entscheidungskriterien<br />
Ertrag, Handelbarkeit und Sicherheit<br />
zu berücksichtigen? Einige Anleger haben<br />
diese Frage bereits für sich beantwortet – mit einem<br />
klaren «Nein». Sie berücksichtigen zusätzliche Faktoren,<br />
die auf Nachhaltigkeit und Werten basieren.<br />
Wir sollten nicht nur im Heute leben, sondern auch<br />
an morgen denken. <strong>Der</strong> Weg dorthin liegt in drei<br />
Buchstaben: SRI. Socially Responsible Investments<br />
verändern die Finanzwelt von heute positiv für Generationen<br />
von morgen.<br />
Doppelter Ertrag in einem auf-<br />
strebenden Markt<br />
SRI berücksichtigen neben Ertrag,<br />
Handelbarkeit und Sicherheit Kriterien aus<br />
den Bereichen Umwelt, Gesellschaft und Governance.<br />
So wird nicht nur ein Beitrag zu einer «besseren<br />
Welt» geleistet, sondern gleichzeitig das Verhältnis<br />
von Sicherheit und Ertrag einer Geldanlage
verbessert. Man kann daher auch von doppeltem<br />
Ertrag sprechen: <strong>Der</strong> Anleger gewinnt zum einen,<br />
indem er seinen finanziellen Ertrag stabilisiert und<br />
zum anderen, indem er einen sozialen Ertrag durch<br />
seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit erhält.<br />
So überrascht es nicht, dass SRI<br />
seit Jahren ein stark überdurchschnittliches Marktwachstum<br />
verzeichnen. Laut Studien von Eurosif,<br />
dem europäischen Verband für nachhaltige Geldanlagen,<br />
wurden bereits Ende 2009 rund 5 Billionen<br />
Euro in SRI investiert. Die Ausprägungen von<br />
SRI sind so vielfältig wie die Bedürfnisse der unterschiedlichen<br />
Investoren. Längst besteht keine Einschränkung<br />
mehr in der Auswahl der Anlageklassen<br />
– Aktien, Anleihen, Immobilien bis hin zu Private<br />
Equity. Zudem fordern viele Anleger vermehrt<br />
eine sichtbare Wirkung ihrer Anlageentscheidung.<br />
Themen wie Landwirtschaft, Wasser, Mikrofinanz,<br />
Fair Trade oder Erneuerbare Energien erfreuen sich<br />
grosser Beliebtheit.<br />
Transparenz schaffen<br />
Rund um den Globus findet eine<br />
ständige Zunahme an diversen Marktteilnehmern<br />
mit einer Vielzahl an SRI Produkten und Dienst-<br />
exportmarktplatz <strong>2011</strong><br />
Oliver Oehri ist Managing Partner bei der Firma CSSP – Center for<br />
Social and Sustainable Products AG in Vaduz.<br />
leistungen statt. Eine neue Herausforderung<br />
stellt sich: Sich zurecht<br />
zu finden. Fragen wie: Welche<br />
Arten von SRI gibt es? Wer<br />
sind die Akteure von SRI? Nach<br />
welchen Nachhaltigkeits-Kriterien soll die Investmententscheidung<br />
fallen?, stehen im Mittelpunkt.<br />
Um die Suche zu erleichtern, gibt es nun eine speziell<br />
entwickelte Online-Plattform, die SRI Akteure<br />
weltweit zusammenführt – yourSRI.com.<br />
Fotos: Fotoalia<br />
Viele Anleger berücksichtigen<br />
zusätzliche Faktoren, die<br />
auf Nachhaltigkeit und Werten<br />
basieren.<br />
Schnelle, einfache und<br />
individuelle Orientierung<br />
yourSRI steht für ein globales<br />
Onlineportal, das für alle Arten von SRI Akteuren<br />
geschaffen wurde – sei es Vermögensverwaltung,<br />
Rating, Beratung, Forschung oder Aus- und Weiterbildung.<br />
Zum einen ermöglicht yourSRI eine individualisierte<br />
und strukturierte Suche, zum anderen<br />
ist yourSRI für Unternehmen ein wirkungsvoller<br />
Weg, ihre SRI Aktivitäten global zu präsentieren.<br />
Ob der Fokus auf Impact-Themen<br />
wie erneuerbare Energie oder Wasser liegt<br />
oder gezielt Ausschluss-Themen wie Tierversuche<br />
vermieden werden sollen. Ob eine favorisierte Form<br />
des Investierens oder eine spezifische Ausbildung<br />
in einem bestimmten Land im Mittelpunkt steht –<br />
yourSRI ermöglicht eine Orientierung. Die bei der<br />
Suche gewonnenen Präferenzen können individuell<br />
hinterlegt und jederzeit aktualisiert werden.<br />
Mit der Zeit gehen. Dies wird immer<br />
wichtiger. Sich nicht von aktuellen Ereignissen<br />
überrollen lassen, sondern diese aktiv für eine bessere<br />
Zukunft gestalten. yourSRI.com unterstützt<br />
dabei, sich im Nachhaltigkeits-Bereich aktiv zu engagieren.<br />
|<br />
oktober <strong>2011</strong>
14<br />
ratgeber<br />
Soll man<br />
onlinebanking wagen?<br />
Nahezu alle Banken bieten heute Onlinebanking<br />
an. Die Angebote sind teils aber sehr unterschiedlich.<br />
Bevor Sie sich für ein Produkt entscheiden,<br />
sollten Sie daher prüfen, ob es Ihren Bedürfnissen<br />
wirklich entspricht.<br />
Breite Funktionsvielfalt<br />
Über das Onlinebanking der<br />
Liechtensteinischen Landesbank beispielsweise,<br />
Fredi Aebi<br />
das LLB iBanking, erteilen Sie Zahlungsaufträge,<br />
rufen Konto- und Depotbewegungen ab, analysieren<br />
Vermögenswerte oder kaufen und verkaufen<br />
Wertpapiere. Mit dem integrierten Mitteilungssystem<br />
nehmen Sie direkt Kontakt<br />
mit der Hotline oder Ihrem Kundenberater<br />
auf und das Benachrichtigungssystem<br />
informiert Sie<br />
per SMS oder E-Mail in Echtzeit<br />
über Gutschriften und Belastungen<br />
oder die Ausführung von<br />
Börsenaufträgen. Mit Daueraufträgen<br />
und Saldoausgleichsfunktion<br />
automatisieren Sie wieder-<br />
Leiter Support Electronic<br />
kehrende Zahlungen und unsere<br />
Banking der Liechtensteinischen selbstlernende Begünstigten-Da-<br />
Landesbank<br />
tenbank reduziert den Zeitaufwand<br />
bei der Erfassung von Zahlungen<br />
deutlich. Die umfassenden Marktdateninformationen<br />
erleichtern Ihnen darüber hinaus Ihre<br />
Entscheidungen bei Börsengeschäften, über deren<br />
Ausführung wir Sie innert Sekunden informieren.<br />
Auf Wunsch stellen wir Ihnen zudem Ihre Bankbelege<br />
im Onlinebanking elektronisch zur Verfügung.<br />
Einfach und günstig<br />
Aber das Wichtigste an dieser<br />
stets wachsenden Funktionsvielfalt ist: Dank einer<br />
modernen Benutzeroberfläche, die an die eigenen<br />
Bedürfnisse angepasst werden kann, ist das LLB<br />
iBanking einfach und intuitiv zu bedienen. Ein<br />
weiterer wichtiger Vorteil des Onlinebankings ist,<br />
dass viele Banken besondere Konditionen anbieten.<br />
Bezogen auf das LLB iBanking heisst das: Das Soft-<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
Foto: LLb<br />
Onlinebanking ist komfortabel, sicher und günstig, ersetzt<br />
aber nicht den persönlichen Kundenbetreuer<br />
oder die kompetente Beratung bei komplexen Bankgeschäften.<br />
Ausserdem gilt es beim Onlinebanking<br />
gewisse Sicherheitsgrundsätze zu befolgen.<br />
warepaket sowie das Zertifikat für den Zugang<br />
sind gratis. Inländische Zahlungsaufträge (Liechtenstein<br />
und Schweiz) in Schweizer Franken führen<br />
wir kostenlos für Sie aus – und bei Börsenaufträgen<br />
gewähren wir Ihnen eine Ermässigung von 50 Prozent<br />
auf den ordentlichen Courtage-Tarif. Onlinebanking<br />
ist also nicht nur einfach, komfortabel und<br />
sicher, sondern auch günstig.<br />
Darauf sollten Sie achten<br />
Bei der Benutzung von Onlinebanking-Lösungen<br />
gilt es vor allem zweierlei zu beachten:<br />
Erstens ersetzt der elektronische Kanal zur<br />
Hausbank nicht den persönlichen Kundenbetreuer<br />
oder die kompetente Beratung bei komplexen<br />
Bankgeschäften. Zweitens gilt es beim Onlinebanking<br />
gewisse Sicherheitsgrundsätze zu befolgen:<br />
Einerseits sollten Sie beispielsweise stets darauf<br />
achten, dass Ihr Computer sicher ist und den aktuellen<br />
Sicherheitsupdates entspricht. Andererseits<br />
sollten Sie im Umgang mit Ihren Zugangsdaten<br />
zum Onlinebanking gewisse Empfehlungen be-<br />
folgen. Wer einige wenige Grundsätze beachtet,<br />
kann sorgenlos von den Vorteilen des Online-<br />
bankings profitieren. Weitere Informationen finden<br />
Sie unter: www.ibanking.llb.li |
Energiekonzept 2020<br />
publireportage<br />
Schwerpunkt liegt bei der Energieeffizienz<br />
Effizienzsteigerung von Gebäudehüllen, Förderung des öffentlichen Verkehrs, Steigerung<br />
der Elektro-Mobilität, Erhöhung der Effizienz von Motoren und Geräten, Ausbau<br />
der erneuerbaren Energien – das sind die Handlungsfelder, die mit dem neuen Energiekonzept<br />
2020 angegangen werden.<br />
Die Arbeiten am Energiekonzept 2020 sind weit fortgeschritten und sollen noch in diesem<br />
Jahr abgeschlossen werden. Wirtschafts- und Energieminister Martin Meyer über<br />
Zielsetzungen und Inhalte des neuen Energiekonzeptes.<br />
Martin Meyer, das neue Energiekonzept 2020 soll das bestehende Energiekonzept ersetzen.<br />
Welches sind die Hauptziele der neuen Energieausrichtung?<br />
Die konkreten Zielsetzungen für den Energiebereich lassen sich mit der einfachen<br />
Formel 20/20/20 zusammenfassen. Diese drei Zahlen bedeuten, dass wir bis 2020 eine<br />
Effizienzsteigerung um 20 % zur Verbrauchsstabilisierung anstreben, dazu den Anteil<br />
an erneuerbarer Energie um 20 % steigern und 20 % Einsparung an CO2 im Vergleich<br />
zum Basisjahr 1990 vornehmen wollen. Dabei sind wir uns bewusst, dass diese Vorgaben<br />
recht anspruchsvolle Ziele sind. Aber wenn wir uns nicht anstrengen, wird nichts<br />
passieren.<br />
Liechtenstein verbraucht im Durchschnitt pro Kopf der Bevölkerung sehr viel Energie,<br />
produziert aber nur einen Bruchteil davon selbst. Werden Sie auch hier Ziele setzen?<br />
<strong>Der</strong> Energieverbrauch hängt nicht nur mit unserem Wohlstand, sondern auch mit<br />
unserer starken Wirtschaft zusammen. Alle Wirtschaftssektoren, vom Gewerbe über<br />
die Industrie bis zu den Dienstleistungsunternehmen, benötigen viel Energie, um ihre<br />
Leistungen erbringen zu können. Mit der Energiestrategie 2020 werden wir auch ein<br />
20er-Ziel formulieren: <strong>Der</strong> Eigenversorgungsgrad an Energie soll von heute 9,4 auf 20<br />
Prozent gesteigert werden.<br />
Zu den Zielsetzungen gehört die Steigerung der Energieeffizienz. Was haben Sie in dieser<br />
Beziehung vor?<br />
Nach Erhebungen von Experten liegt beim Ausbau und bei der Förderung der<br />
Energieeffizienz noch ein grosses Potenzial, das genutzt werden soll. Wenn wir den Anteil<br />
des Eigenversorgungsgrades erhöhen wollen, müssen wir gleichzeitig auch den<br />
Stromverbrauch stabilisieren oder wenn möglich senken. In diesem Bereich werden wir<br />
in den nächsten <strong>Monat</strong>en mit einer Sensibilisierungskampagne auf das Thema Energieeffizienz<br />
aufmerksam machen. Das Energieeffizienzgesetz bietet verschiedene Möglichkeiten<br />
zur Förderung, damit der Energieverbrauch gesenkt werden kann. Ich möchte<br />
hier nur wärmetechnische Massnahmen an Gebäuden, umweltschonende und effiziente<br />
Haustechnikanlagen, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, thermische Sonnenkollektoren<br />
oder Photovoltaikanlagen erwähnen.<br />
Wirtschafts- und Energieminister<br />
Martin Meyer: «Im Zusammenhang<br />
mit dem Energiekonzept 2020 wird in<br />
einer ersten Phase der Schwerpunkt<br />
auf die Energieeffizienz gelegt.<br />
Gemäss Zielsetzung des Entwurfs für<br />
das Energiekonzept soll die Energie-<br />
effizienz bis zum Jahr 2020 um 20 %<br />
gesteigert werden.»
16<br />
17<br />
Von Günther Meier<br />
allianz in den alpen<br />
Den Alpenraum<br />
zukunftsfähig entwickeln<br />
«allianz in den alpen» nennt sich ein gemeindenetzwerk von gemeinden in<br />
den alpenländern. dem netzwerk gehören auch die drei liechtensteinischen<br />
gemeinden schaan, triesenberg und mauren an. die Jahrestagung <strong>2011</strong> fin-<br />
det im oktober in triesenberg statt.<br />
Das Gemeindenetzwerk «Allianz<br />
in den Alpen», das 1997 unter dem Schirm der<br />
CIPRA, der Internationalen Alpenschutzkommission<br />
mit Hauptsitz in Liechtenstein, gegründet<br />
wurde, befasst sich seit rund zwei Jahren intensiv<br />
mit dem nachhaltigen Umgang mit dem Klimawandel.<br />
Die Gemeinden wollen<br />
nicht nur Zuschauer bei den kli-<br />
unser engagement für eine<br />
matischen Veränderungen sein,<br />
allianz in den bergen und sondern Akteure. Aus diesem<br />
Grund steht die Jahrestagung<br />
tälern der alpen kann die<br />
<strong>2011</strong> unter dem Thema «Den<br />
lebensqualität verbessern Wandel gestalten», wobei die Akteure<br />
vor allem der Frage nachgehen,<br />
wie sich Gemeinden und Regionen im Alpenraum<br />
zukunftsfähig entwickeln können. Das Gemeindenetzwerk<br />
hat in den vergangenen Jahren 20<br />
Projekte unterstützt, welche die Herausforderungen<br />
des Klimawandels angenommen haben und<br />
neue Wege gegangen sind, um das Klima nachhaltig<br />
zu schützen und Anpassungen an klimatische<br />
Jahrestagung triesenberg<br />
Das Gemeindenetzwerk «Allianz in den Alpen» ist<br />
ein Zusammenschluss von über 300 Gemeinden<br />
und regionen aus sieben Staaten des Alpenraums<br />
und besteht seit 1997. Auf der basis der<br />
Alpenkonvention setzen die Mitglieder alles daran,<br />
den alpinen Lebensraum zukunftsfähig zu<br />
entwickeln.<br />
Die 15. Jahrestagung unter dem thema «den<br />
wandel gestalten» findet am 14./15. oktober<br />
<strong>2011</strong> in triesenberg statt.<br />
Informationen: www.alpenallianz.org<br />
Veränderungen zu ermöglichen. «Die Alpen werden<br />
auch noch in 1000 Jahren bestehen», betont<br />
Rainer Siegele, der Vorsitzende des Gemeindenetzwerks<br />
und Bürgermeister der Vorarlberger Gemeinde<br />
Mäder, und fügt hinzu: «Ob sie dann auch<br />
Lebensraum für den Menschen bieten, hängt von<br />
uns ab.»<br />
Einen derart langen Zeitraum<br />
hat das Gemeindenetzwerk nicht im Fokus, sondern<br />
möchte möglichst rasch entscheidende Weichen<br />
für die Zukunft des Alpenraums stellen. Zum<br />
Teil sind es kleine Schritte, die in der Summe aber<br />
ein Mosaik ergeben. «Unser Engagement für eine<br />
Allianz in den Bergen und Tälern der Alpen kann<br />
die Lebensqualität verbessern», gibt sich der Bürgermeister<br />
von Budola in Südtirol überzeugt. Die<br />
Zukunft der Alpendörfer und anderer Berggebiete<br />
auf der Welt basiert nach seiner Einschätzung auf<br />
dem sozialen Bewusstsein und der Einsicht, die<br />
verschiedenen Kulturen aufzuwerten und die Umwelt<br />
zu respektieren.»<br />
Drei Gemeinden aus Liechten-<br />
stein mit dabei<br />
Aus Liechtenstein gehören die<br />
drei Gemeinden Triesenberg, Schaan und Mauren<br />
dem Gemeindenetzwerk an. Im Verlaufe der Jahrestagung<br />
<strong>2011</strong> werden die drei Gemeinden eine<br />
Exkursion für die Teilnehmer durchführen, um<br />
zu illustrieren, dass auch in Liechtenstein an der<br />
Umsetzung der Allianz-Ideen gearbeitet wird.<br />
� Triesenbergs Vorsteher Hubert Sele wird Malbun<br />
als wichtigstes Naherholungszentrum in<br />
Liechtenstein zeigen, auf die Grenzen und Lösungsmöglichkeiten<br />
bei der Erschliessung und<br />
bei den Nutzungsansprüchen eingehen.
Zu den Hauptaufgaben des<br />
Gemeindenetzwerks gehört, den<br />
alpinen Lebensraum zukunftsfähig<br />
zu gestalten.<br />
� <strong>Der</strong> Schaaner Vorsteher wird<br />
Schaan als Arbeits- und Verkehrszentrum<br />
vorführen und<br />
die Ansprüche, Umsetzbarkeit<br />
und Kompromisse bei der<br />
Orts- und Zentrumsplanung<br />
aufzeigen.<br />
� In Mauren steht die Exkursion<br />
unter der Führung von Vorsteher<br />
Freddy Kaiser im Zeichen<br />
des Nutzungsdrucks und Naturschutzes am Beispiel<br />
des Waldes. Gezeigt werden soll vor allem<br />
auch die Bedeutung der Zusammenarbeit in einem<br />
grenznahen Raum, wie zwischen Liechtenstein<br />
und Österreich.<br />
Die Referate der Jahrestagung<br />
befassen sich mit vorausschauender Raumentwicklung,<br />
mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
im Tourismus, mit Energiefragen und nachhaltigem<br />
Bauen. Die Teilnehmer, insbesondere<br />
die Bürgermeister der Allianz-Gemeinden, sollen<br />
wertvolle Anregungen für die Arbeit in ihrer Gemeinde<br />
mit nach Hause nehmen können.<br />
Zehn Leitsätze für die<br />
zukünftige Entwicklung<br />
Für Liechtenstein ist es gewiss<br />
eine Auszeichnung, dass die «Allianz in den Alpen»<br />
die Jahrestagung <strong>2011</strong> in Triesenberg durchführt.<br />
Auch wenn sich bisher erst drei Gemeinden entschlossen<br />
haben, bei der Alpen-Allianz mitzumachen,<br />
wird damit doch in gewisser Weise dokumentiert,<br />
dass Liechtenstein zu den Leitsätzen des<br />
Gemeindenetzwerks steht, die von einem Grundgedanken<br />
ausgehen: «Wir haben erkannt, dass eine<br />
Foto: Marco Nescher<br />
nachhaltige Entwicklung im Sinne der Agenda 21<br />
von Rio langfristig der einzige Weg ist, unseren<br />
Lebensstandard mit der natürlichen Umwelt im<br />
Alpenraum in Einklang zu bringen.» Nach dem<br />
Vorbild der Bibel mit den zehn Geboten hat die<br />
Gemeinden-Allianz zehn Leitsätze verabschiedet,<br />
die den Vorbild-Charakter der Allianz und die<br />
Breitenwirkung unterstreichen, die Zusammenarbeit<br />
und den Erfahrungsaustausch unter den<br />
Gemeinden fordern sowie die Beteiligung der Bevölkerung<br />
an den Entscheidungs-, Planungs- und<br />
Umsetzungsprozessen festlegen.<br />
Wirtschaftliche und soziale<br />
Entwicklung<br />
Im Jahresbericht 2010 werden einige<br />
Aktivitäten der drei liechtensteinischen Allianz-Gemeinden<br />
erwähnt, beispielsweise die Mitgliedschaft<br />
beim Projekt «Energiestadt» oder die<br />
Anstrengungen in den Dörfern für das soziale Zusammenleben<br />
durch die Schaffung von Begegnungsräumen.<br />
Ganz nach den Vorstellungen der<br />
Allianz: <strong>Der</strong> Klimawandel sei nicht die einzige<br />
Herausforderung, wichtig sei auch ein Gleichgewicht<br />
zwischen wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung!<br />
|<br />
oktober <strong>2011</strong>
18<br />
kopf porträt des monats<br />
Gerhard Lehner<br />
Volksbank AG Liechtenstein<br />
Gerhard Lehner<br />
«Liechtenstein – und die ganze umliegende<br />
Region – ist ein wunderschöner Ort zum Leben»,<br />
findet Gerhard Lehner. <strong>Der</strong> gebürtige Vorarlberger,<br />
der die Gegend natürlich sehr gut kennt, ist seit 2010<br />
CEO der Volksbank AG Liechtenstein<br />
mit Sitz in Schaan. Beruflich<br />
in Berührung gekommen mit<br />
Liechtenstein ist Gerhard Lehner<br />
schon um die Jahrtausendwende,<br />
als er von 1998 bis 2001 als Finanzchef einer Firmengruppe<br />
in Liechtenstein arbeitete. Seine Berufskarriere<br />
verlegte er anschliessend in Richtung Osten,<br />
zuerst nach Wien, dann nach Serbien und anschliessend<br />
nach Bosnien. In dieser nach<br />
dem Zerfall von Jugoslawien und<br />
dem Krieg wirtschaftlich aufstrebenden<br />
Region arbeitete er bei<br />
Banken, baute Bankinstitute auf<br />
und positionierte Banken im anvisierten<br />
internationalen Umfeld.<br />
Bevor sich Gerhard Lehner wieder<br />
in seiner Heimat Vorarlberg<br />
niederliess, war er in den Vor-<br />
CEO Volksbank AG Liechtenstein stand der grössten Bankengruppe<br />
in Bosnien aufgestiegen.<br />
Grund für die Rückkehr in die Heimat war die Familie,<br />
die sich mit zwei Buben um das Ehepaar Lehner<br />
gebildet hatte. Heute wohnt die Familie Lehner<br />
unweit der Liechtensteiner Grenze in Vorarlberg –<br />
und Gerhard Lehner übt seine CEO-Funktion als<br />
täglicher Grenzgänger in Schaan aus. Die Volksbank<br />
AG Liechtenstein ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft<br />
der Vorarlberger Volksbank, die 1997<br />
als erste ausländische Bank in Liechtenstein gegründet<br />
wurde. Gerhard Lehner und die Volksbank stehen<br />
immer noch zu den Stärken und Vorteilen des<br />
Finanzplatzes Liechtenstein, obwohl es auch schon<br />
bessere Zeiten für Finanzinstitute gegeben hat: Stabilität,<br />
Sicherheit, flexibles Handeln, breites Angebotsspektrum<br />
und kurze Wege, internationale Vernetzung<br />
– das sind für ihn die Hauptvorteile des Finanzplatzes<br />
Liechtenstein. Gleichzeitig sind diese<br />
Standortvorteile für ihn auch wichtige Faktoren für<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
Foto: Volksbank AG Liechtenstein<br />
auch für die Volksbank ist grosser Veränderungsbedarf<br />
entstanden, den wir aber mit nachdruck vorantreiben<br />
Kapital und Vermögen. Die Zeiten für Bankinstitute<br />
sind in Liechtenstein nach der Steueraffäre, nach<br />
den Diskussionen um das Bankkundengeheimnis<br />
nicht einfach. Die Volksbank ist jedoch nicht auf ein<br />
Segment fixiert, sondern mit Private Banking, Intermediär<br />
Banking sowie im Wohnbaukreditbereich<br />
und als Depotbank für Investmentfonds breit diversifiziert.<br />
«Das Umfeld für die Ausübung unserer<br />
Banktätigkeit hat sich sehr rasch verändert», blickt<br />
Gerhard Lehner auf die vergangenen turbulenten<br />
Jahre zurück, «womit auch für die Volksbank ein<br />
grosser Veränderungsbedarf entstanden ist, den wir<br />
aber mit Nachdruck vorantreiben.» Die Weichen<br />
sind offenbar richtig gestellt worden, denn erste<br />
Früchte können nach seiner Darstellung bereits geerntet<br />
werden. Dabei geht nach seiner Einschätzung<br />
die Entwicklung weiter: <strong>Der</strong> Umbau des Unternehmens<br />
müsse konsequent weitergeführt werden, um<br />
auch unter den sich verändernden Rahmenbedingungen<br />
erfolgreich zu bleiben. Das besondere Augenmerk<br />
liege auf der Qualitätssteigerung der Dienstleistungspalette<br />
und beim Aufbau neuer Zielmärkte<br />
in den osteuropäischen Schwellenländern. Wie sieht<br />
Gerhard Lehner die Zukunft des Finanzplatzes<br />
Liechtenstein? Die veränderten Rahmenbedingungen<br />
haben nach seiner Ansicht alle Marktteilnehmer<br />
gezwungen, ihre Strategien und Geschäftmodelle zu<br />
überprüfen und entsprechend zu adaptieren, um<br />
auch in Zukunft Erfolg zu haben. Eine Rückbesinnung<br />
auf die eigentlichen Stärken des Finanzplatzes<br />
sei sicher ein gutes Rezept: «Die aktuelle Situation<br />
bietet aber auch viele Chancen: Je klarer und nachhaltiger<br />
diese genutzt werden, um so erfolgreicher<br />
werden die einzelnen Bankinstitute sein!» |
publireportage erdgas<br />
Erdgas – für Wärme und Mobilität<br />
Erdgas ist ein brennbares natürliches Gas, das mit Bohrlöchern<br />
aus der Erde geholt wird. Zum überwiegenden Teil besteht<br />
das natürliche Erdgas aus Methan, das aber auch bei<br />
Gärungsprozessen entsteht, beispielsweise in den Kläranlagen<br />
oder in der Nutztierhaltung.<br />
erdgas oder biogas verfügen über breit gefächerte Anwendungsmöglichkeiten, von den<br />
privaten Haushalten über Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen bis zum Strassenverkehr.<br />
n Im Haushalt<br />
Zum Heizen, Waschen, trocknen, kochen und backen. Zum betrieb von kleinen blockheizkraftwerken<br />
zur erzeugung von Wärme und Strom für Wohnungen, einfamilienhäuser<br />
oder Überbauungen.<br />
n In der Wirtschaft<br />
In der Industrie wird erdgas zur erzeugung von Prozess- und raumwärme sowie zur<br />
Produktion von Wärme und Strom in Wärme-kraft-kopplungsanlagen eingesetzt.<br />
Im Gewerbe kommt erdgas zum betrieb von bäckereien, Wäschereien, Gärtnereien oder<br />
Autowaschanlagen zum einsatz. Aber auch einkaufszentren, restaurants und Hotels<br />
werden mit erdgas geheizt und betrieben.<br />
n Im öffentlichen Bereich<br />
Vielfältig sind die einsatzmöglichkeiten auch im Dienstleistungssektor und im öffentlichen<br />
bereich: Zum Heizen und zur Warmwasserproduktion von Schulhäusern, Altersheimen,<br />
Spitälern, Schwimmbädern, Museen oder kirchen sowie zum klimatisieren von<br />
bürohäusern.<br />
n Sauberer fahren mit Erdgas-Biogas<br />
erdgas-biogas ist eine sinnvolle und äusserst umweltfreundliche Alternative zu anderen<br />
treibstoffen. Gegenwärtig bietet sich erdgas-biogas als echter und wirtschaftlicher<br />
Problemlöser für emissionsentlastungen im Strassenverkehr an. erdgas-biogas-Fahrzeuge<br />
geben 60 bis 95 Prozent weniger Schadstoffe als vergleichbare benzin- und<br />
Dieselfahrzeuge an die Umwelt ab. Auch die Anlieferung von erdgas-biogas zu den<br />
tankstellen erfolgt umweltfreundlicher über das Gasleitungsnetz und nicht über den<br />
Strassenverkehr.<br />
Wärme und Mobilität<br />
LGV<br />
Liechtensteinische Gasversorgung<br />
Im rietacker 4<br />
9494 Schaan<br />
telefon +423 236 15 55<br />
e-Mail: lgv@lgv.li<br />
Informationen: www.lgv.li
20<br />
21<br />
Von Günther Meier<br />
kultur<br />
Das Abenteuerspielplatz<br />
Zwischengeschoss<br />
zum rund Himmel um den Walensee<br />
«Freude an der Kunst hat mich<br />
ein Leben lang begleitet», blickt Hanny Frick zurück<br />
und richtet gleichzeitig den Blick nach vorne:<br />
«Andere daran teilhaben zu lassen, ist mein Anliegen.»<br />
Hanny Frick ist Kunstsammlerin und Stifterin.<br />
Sie hat die «Mezzanin Stiftung für Kunst» errichtet,<br />
die den Zweck hat, die über Jahre von der<br />
Stifterin gesammelten Werke der<br />
malereien und plastiken bil- Allgemeinheit dauerhaft zugänglich<br />
zu machen. Die Stiftung<br />
den das herzstück der samm- sieht auch vor, dass Werke aus der<br />
lung, aber auch fotografien<br />
Sammlung öffentlichen präsentiert<br />
werden, entweder in eigenen<br />
und objekte sind vertreten Ausstellungen oder über den<br />
Leihverkehr mit Museen oder<br />
ähnlichen Institutionen. Interessierte konnten bereits<br />
einen Einblick in die Sammlung im Schauraum<br />
der Stiftung erhalten, doch nun zeigt das<br />
Kunstmuseum Liechtenstein erstmals einen bedeutenden<br />
Überblick über die weit gespannte Kunstsammlung,<br />
die Malereien und Plastiken, Fotografien<br />
und Objekte sowie grafische Arbeiten umfasst.<br />
Darunter befinden sich auch Werke aus aussereuropäischen<br />
Kulturen, vor allem aus Afrika. Diese<br />
ausstellung mezzanin<br />
das kunstmuseum liechtenstein bietet regelmässig raum für ausstellungen<br />
aus der sammlung des fürsten und von privatsammlungen. im oktober zeigt<br />
das kunstmuseum erstmals einen auszug aus der mezzanin stiftung für kunst<br />
– eine sammlung aus liechtenstein.<br />
Die Mezzanin Stiftung für kunst umfasst Malereien und Plastiken,<br />
Fotografien und objekte sowie grafische Arbeiten. Stifterin und<br />
Sammlerin ist die Liechtensteinerin Hanny Frick. In einem Schauraum<br />
im Alten riet in Schaan finden regelmässig Ausstellungen aus<br />
der Sammlung in kleinerem rahmen statt.<br />
Die Vernissage findet am 27. oktober <strong>2011</strong> statt. Die Ausstellung im<br />
kunstmuseum Liechtenstein dauert bis 26. Februar 2012.<br />
www.mezzanin.li<br />
Sammelstücke repräsentieren nach Einschätzung<br />
des Kunstmuseums jene Kunst, die der westlichen<br />
Kunst seit dem Beginn der Moderne viele Anregungen<br />
lieferte. Die Ausstellung im Kunstmuseum<br />
wird das besondere Anliegen der Stifterin und<br />
Sammlerin Hanny Frick aufnehmen, einen interkulturellen<br />
und ästhetischen Kontext zu schaffen,<br />
in dem die einzelnen Werke zueinander wirken.<br />
Ein besonderes Merkmal der Frick-Sammlung, das<br />
ebenfalls hervorgehoben werden soll, bildet die Gegenüberstellung<br />
von international Anerkanntem<br />
mit bislang wenig Bekanntem.<br />
Regionale und internationale<br />
Kunstschaffende<br />
Die Stiftung selbst definiert die<br />
Sammlung, die auf besonderen Vorlieben der Stifterin<br />
und Sammlerin beruht, auf ähnliche Art und<br />
Weise: «In der Sammlung der „Mezzanin Stiftung<br />
für Kunst“ finden sich Werke regionaler als auch<br />
internationaler Kunstschaffender. <strong>Der</strong> Schwerpunkt<br />
der Sammlung liegt in der zeitgenössischen<br />
Kunst. Malereien und Plastiken bilden das Herzstück<br />
der Sammlung, aber auch Fotografien und<br />
Objekte sind vertreten. <strong>Der</strong> umfassende graphische<br />
Teil beinhaltet auch Mappenwerke in Kassetten<br />
und bibliophile Bücher.»<br />
Leidenschaft und Begeisterung<br />
für Kunst<br />
Akzente setzen in der Sammlung<br />
die persönlichen Fundstücke von Hanny Frick, die<br />
der Stiftung und Sammlung einen besonderen Namen<br />
gegeben hat: Mezzanin! <strong>Der</strong> Begriff stammt<br />
aus dem Italienischen (mezzo = halb) und bezeichnet<br />
in der Architektur ein Halb- oder Zwischen-
geschoss bei einem mehrstöckigen Gebäude. Für<br />
Hanny Frick hat Mezzanin eine weitere besondere<br />
Bedeutung: «Kunst ist das Zwischengeschoss zum<br />
Himmel». <strong>Der</strong> Umfang der Sammlung deutet auf<br />
ihre Leidenschaft und Begeisterung für Kunst hin,<br />
die Auswahl auf ihr Anliegen, möglichst in direkten<br />
Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern zu<br />
treten. Zeitgenössische Kunstschaffende aus Liechtenstein<br />
und der Region sind deshalb gut vertreten:<br />
Werner Marxer, Brigitte Hasler, Stefan Sprenger,<br />
Evi Kliemand, Gertrud Kohli, Martin Frommelt,<br />
Eva Frommelt, Sunhild Wollwage. Namen wie Joseph<br />
Beuys, Eduardo Chillida oder Antoni Tapies<br />
weisen auf die Internationalität der Sammlung hin.<br />
Die Liste enthält auch Künstler wie Anton Frommelt,<br />
Max Bill, Karl Bickel, Ferdinand Hodler,<br />
Friedrich Dürrenmatt und Gottfried Honegger.<br />
Ankäufe auch von nichtetabliertem<br />
Kunstschaffen<br />
Die Liebe zur Kunst entdeckte<br />
Hanny Frick schon in jungen Jahren, die von ihrem<br />
kunstinteressierten Vater gefördert wurde. In den<br />
Jahren 1956–1964 nahm sie Kunstunterricht bei<br />
Pfarrer Anton Frommelt, um ihre künstlerischen<br />
Fähigkeiten und Neigungen weiter zu entwickeln.<br />
Schon während dieser Kunstausbildung begann sie<br />
mit dem Sammeln von Kunstwerken. Im liechtensteinischen<br />
Kulturleben ist Hanny Frick aber auch<br />
auf der anderen Seite verankert. Sie gehört zu den<br />
Gründungs- und Vorstandsmitgliedern der Liech-<br />
tensteinischen Kunstgesellschaft Erstmals zeigt das Kunstmuseum<br />
und war Mitglied des früheren Liechtenstein einen Auszug aus<br />
Kulturbeirats der Regierung, wo- der Sammlung Mezzanin in einer<br />
mit sie sich viele Jahre für das<br />
Sonderausstellung.<br />
Kulturleben in Liechtenstein mit<br />
ihren Ideen, Kenntnissen und Vorstellungen einbringen<br />
konnte. Kulturförderung betrieb Hanny<br />
Frick jedoch nicht nur im institutionellen Bereich,<br />
sondern aus persönlicher Leidenschaft. Mit dem<br />
Ankauf von Kunst und insbesondere mit dem Kauf<br />
von nicht etabliertem Kunstschaffen – was in der<br />
Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein jetzt<br />
erstmals gezeigt wird. |<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
Foto: kunstmuseum Liechtenstein
22<br />
gesellschaft<br />
Lions Club Liechtenstein<br />
Für eine bessere Welt!<br />
Die beiden früheren Lions- Die internationale Vereinigung<br />
Präsidenten Peter Rutz und Sven der Lions-Clubs begann 1917 als<br />
Beham übergeben die Lions- Vision von Melvin Jones, einem<br />
Glocke dem neuen Präsidenten Geschäftsmann aus Chicago. Er<br />
Donath Öhri.<br />
war der Überzeugung, dass Geschäftsclubs<br />
ihren Horizont über<br />
rein kommerzielle Belange hinaus erweitern und<br />
sich für ein besseres Gemeindeleben und eine bessere<br />
Welt einsetzen sollten. Eines der Ziele, die in<br />
den ersten Jahren verankert wurden, war: «Kein<br />
Club soll die Bereicherung seiner Mitglieder zum<br />
Ziel haben.» Dieses Streben nach gemeinnütziger<br />
Arbeit ist bis heute einer der Hauptgrundsätze der<br />
Vereinigung. Die international tätige Institution ist<br />
mit über 1,3 Millionen Mitgliedern in 46’148 Clubs<br />
aus 205 Ländern und Gebieten die mitgliederstärkste<br />
Service-Cluborganisation der Welt.<br />
Die Haupttätigkeiten der Clubs sind – meist<br />
nichtöffentliche – Vortragsveranstaltungen und<br />
Gesprächsrunden. In der Öffentlichkeit treten Lions<br />
Clubs hauptsächlich im Zusammenhang mit<br />
sozialen Aktivitäten und Spendenaktionen auf, so<br />
zum Beispiel:<br />
n Sight-First-Activity: globales Programm zur Bekämpfung<br />
der vermeidbaren Blindheit.<br />
n Kindergarten Plus: Programm zur Förderung<br />
der kindlichen Persönlichkeit bei Kindergarten-<br />
Kindern.<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
Foto: Lions Club<br />
n Klasse 2000: Programm zur Suchtprävention<br />
bei Grundschul-Kindern.<br />
n Lions-Quest-Activity: Programm zur Förderung<br />
der Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen.<br />
n Internationale Jugendcamps/Jugendaustausch.<br />
n SODIS: eine Methode der solaren Trinkwasserdesinfektion,<br />
die durch Lions Clubs International<br />
gefördert wird.<br />
n Musikwettbewerb: Internationale Förderung talentierter<br />
Jugendlicher.<br />
Als am 13. Juni 1953 durch Guido Feger, Prinz<br />
Konstantin von Liechtenstein, Friederich Ritter,<br />
Willy Hangarter und Walter Keicher der Lions Club<br />
Liechtenstein aus der Taufe gehoben wurde, war<br />
dieser Club einer der frühen Clubs in Europa und<br />
kann somit auch stolz in zwei Jahren sein 60-jähriges<br />
Jubiläum feiern.<br />
Bald 60 – dabei rundum vital und aktiv. Die<br />
40 Lions geniessen die gelebte Freundschaft und<br />
Zusammenarbeit zwischen Generationen und über<br />
Generationen hinweg. Die letzte Activity kam<br />
Kriegswaisen in Burundi zugute – damit unterstützen<br />
die Liechtensteiner Lions die Arbeit der Schönstadt-Padres<br />
in Ostafrika. Dank der Zusammenarbeit<br />
mit dem FC Vaduz sowie dem Boccia-Club<br />
Liechtenstein wurden 60'000 Fr. für den Ausbau eines<br />
Wohnheims sowie einer Ausbildungswerkstätte<br />
gesammelt. Das aktuelle Lions-Engagement gilt<br />
dem Special Olympics Team Liechtenstein.<br />
Grosse Ereignisse zeichnen sich zum 60-jährigen<br />
Jubiläum der Lions ab. Dann soll das gesamtschweizerische<br />
Lions-Treffen, National Convention<br />
mit über 800 Delegierten, im Mai 2013 in Liechtenstein<br />
stattfinden. Eine wunderbare Gelegenheit,<br />
unser Land den Schweizer Lions attraktiv zu präsentieren.<br />
Die Liechtensteiner Lions sind zudem<br />
Götti-Club der Clubs LC Bündner Herrschaft, LC<br />
Werdenberg sowie des neu gegründeten LEO Clubs<br />
Alvier, der Club für engagierte Jugendliche aus der<br />
Region. Zudem pflegt Lions Liechtenstein eine<br />
Partnerschaft mit dem LC-Wimsheim Heckengäu<br />
bei Pforzheim. |
5. <strong>Oktober</strong> 1961<br />
Neues Gesetz über die Landesbibliothek<br />
Die Landesbibliothek, die dieses<br />
Jahr das 50-jährige Bestehen feiern<br />
kann, hat den Status einer<br />
Nationalbibliothek und sammelt<br />
nach dem gesetzlichen Auftrag<br />
alles, was von Liechtensteinerinnen<br />
oder Liechtensteinern geschrieben,<br />
gedruckt oder verlegt<br />
wurde. Ebenso wird gesammelt,<br />
was über Liechtenstein als Druckwerk<br />
erscheint. Zur Sammlung<br />
gehören auch alle Bild- und Tondokumente,<br />
die mit Liechtenstein<br />
zu tun haben. Die Geburtsstunde<br />
der Landesbibliothek<br />
schlug am 5. <strong>Oktober</strong> 1961, als das «Gesetz betreffend<br />
die Errichtung einer Liechtensteinischen Landesbibliothek»<br />
in Kraft trat. Mit der Schaffung einer<br />
Landesbibliothek aber hatten sich schon vorher<br />
private Kreise Gedanken gemacht. Im Jahre 1956,<br />
als das Jubiläum «150 Jahre Souveränität» gefeiert<br />
wurde, bildete sich ein Komitee zur Errichtung<br />
einer öffentlichen Bibliothek, dem Hilmar Ospelt,<br />
Edwin Nutt, Arthur Vogt, Herbert Hartmann und<br />
Walter Oehry angehörten. Das Komitee hatte Erfolg<br />
mit seiner Idee: <strong>Der</strong> Landtag nahm den Gedanken<br />
auf und unterstützte gleichzeitig auch den Wunsch<br />
des Historischen Vereins zur Schaffung eines Regierungsarchivs.<br />
Bei der Errichtung der Landesbibliothek<br />
bewies das Parlament Sinn für historisch<br />
bedeutsame Schritte: Das Gesetz über die Landesbibliothek<br />
wurde am 5. <strong>Oktober</strong> 1961 verabschiedet,<br />
dem 40. Jahrestag der Verfassung von 1921. Schon<br />
1962 nimmt die Liechtensteinische Landesbibliothek<br />
ihre Tätigkeit unter der Leitung von Bibliothekar<br />
Robert Allgäuer auf. Standort ist der erste Stock<br />
im alten Realschulgebäude im Städtle in Vaduz, das<br />
am 2. Dezember 1970 abgebrochen wurde. Für die<br />
Bücher standen drei Räume zur Verfügung. Zwei<br />
Jahre zuvor kann die Bibliothek im 1. Stock des<br />
AHV-Gebäudes einen neuen Standort beziehen, der<br />
zuerst als «Zwischenlösung» geplant war, inzwischen<br />
aber mit der Erweiterung auf mehrere Stock-<br />
Foto: Landesarchiv<br />
Vor 50 Jahren<br />
werke zu einer Dauerlösung ge- Grosse Nachfrage in der neuen<br />
worden ist. Die Bibliothek konn- Landesbibliothek, die 1961 in<br />
te sich über Nachfrage nicht be- der alten Realschule in Vaduz<br />
klagen, denn schon zwei Jahre<br />
eröffnet wurde.<br />
nach Eröffnung holte der 1000.<br />
Leser einen Ausweis. Die Benutzerschar erweiterte<br />
sich stetig, so dass 1974 schon der 5000. Leserausweis<br />
ausgestellt werden konnte – an Lotti Hagmann<br />
aus Sevelen. Heute sammelt und vermittelt die Landesbibliothek<br />
nach eigenen Angaben «Geschriebenes,<br />
Klingendes und Bildliches für Studium, Information<br />
und Unterhaltung» in einer Freihand- und<br />
einer Magazinbibliothek. Im Präsenzbereich der<br />
Freihandbibliothek stehen Lexika und Nachschlagewerke,<br />
Liechtenstein-Bücher und Zeitschriften.<br />
Die liechtensteinischen Zeitungen der letzten Jahre<br />
liegen gebunden auf, frühere Jahrgänge können per<br />
Mikrofilm angeschaut werden. Im Lesesaal steht<br />
ein breites Angebot an Tages- und Wochenzeitungen<br />
zur Verfügung.<br />
Das Angebot wurde ständig den Anforderungen<br />
der Gesellschaft und den Wünschen der Benutzer<br />
angepasst: Zu den wichtigsten Stationen zählen<br />
dabei die Ausleihe von Videos seit 1988, die Erweiterung<br />
des Medienangebotes durch CD-ROMs<br />
1996 und der Internet-Auftritt 1997. <strong>Der</strong> Gesamtbestand<br />
der Landesbibliothek ist auf weit über 200'000<br />
Medien angewachsen. |<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
23
24<br />
25<br />
Von Michael Fasel<br />
uno-Jahr des waldes<br />
Wildgerechter Abenteuerspielplatz Wald und<br />
waldgerechter rund um den Walensee Wildbestand<br />
<strong>Der</strong> Wald bedeckt rund 42 % der<br />
Landesfläche Liechtensteins. Er ist mit Abstand der<br />
vielfältigste und wegen seiner Grösse der ökologisch<br />
wertvollste Lebensraum unseres Landes. Er<br />
ist im Gegensatz zum flachen Offenland dreidimensional<br />
aufgebaut, was ihn so<br />
durch die Jagd müssen wild-<br />
vielfältig macht. Eine alte Eiche<br />
zum Beispiel kann bis zu zweibestände<br />
so reguliert werden, tausend verschiedene Kleintierarten<br />
beherbergen. Entsprechend<br />
dass keine untragbaren<br />
empfindlich reagiert das «Öko-<br />
frassschäden entstehen system Wald» auf menschliche<br />
Eingriffe und Nutzungen. Die<br />
Jagd auf Wildtiere ist eine solche Nutzungsform. Sie<br />
reguliert u.a. die Bestände der grossen Pflanzenfresser<br />
Hirsch, Gams und Reh. Diese wiederum haben<br />
einen entscheidenden Einfluss auf die Waldvegetation<br />
und die Waldfunktionen. Anfangs des<br />
20. Jahrhunderts wanderten Hirsche nach der Beinaheausrottung<br />
wieder in die Alpen ein. Die fast<br />
verschwundenen Bestände von Gams und Reh<br />
wild und wald bilden oft zwei gegensätze. wird der wald zu stark geschützt,<br />
hat das wild keinen platz. nimmt das wild überhand, so kann sich der wald<br />
nicht entwickeln. die forderung lautet: wildgerechter wald und waldgerech-<br />
ter wildbestand.<br />
fotowettbewerb «unser wald»<br />
Beitrag der liecht. Regierung zum UNO-Jahr des Waldes<br />
RegieRung<br />
Die blickwinkel auf den Wald sind so vielfältig wie seine<br />
des FüRstentums Liechtenstein<br />
besucher. <strong>Der</strong> eine sieht den Wald als Lebensraum für Pflanzen und tiere, der andere<br />
als Arbeitsplatz oder erholungsraum. <strong>Der</strong> Veranstalter freut sich deshalb auf faszinierende<br />
bilder vom heimischen Wald in allen seinen Facetten und im Spiegel der Jahreszeiten.<br />
Die Aufnahmen müssen in Liechtenstein oder im rheintal entstanden sein.<br />
einreichung der bilder<br />
Max. 10 bilder per e-Mail oder CD an: info@awnl.llv.li<br />
Amt für Wald, Natur und Landschaft, Fotowettbewerb<br />
Wald, Dr. Grass-Strasse 12, 9490 Vaduz,<br />
Die bildgrösse muss mindestens 6 Megapixel betragen.<br />
Die bilder in der grössten Auflösung im JPeG-<br />
Format (.jpg) einsenden. Weitere Informationen und<br />
beispiele eingesandter bilder auf www.awnl.llv.li.<br />
einsendeschluss: 31. oktober <strong>2011</strong><br />
fotoausstellung<br />
Die prämierten einzelfotos und Schulklassen-Port-<br />
folios werden ende <strong>2011</strong> an einer Fotoausstellung<br />
präsentiert.<br />
wuchsen wieder an. Die Wiederansiedelung des<br />
Steinbocks in der Schweiz begann. Mit dem Jagdgesetz<br />
von 1962 wurde die Regulierung und die<br />
Hege und Fütterung des Wildes in Liechtenstein gesetzlich<br />
geregelt. Eine Hochblüte der Wildbestände<br />
folgte. Über eintausend Gämsen, rund siebenhundert<br />
Hirsche und etwa gleich viele Rehe bevölkerten<br />
in den 1980er-Jahren unsere Landschaft. Zuviel für<br />
den Liechtensteiner Wald. Erst mit der Erhöhung<br />
der Abschusszahlen in den 1990er-Jahren und mit<br />
dem Verbot der intensiven Winterfütterung 2004<br />
kam eine erste Entlastung, aber noch keine befriedigende<br />
Lösung für den Wald. Die Wildschaden-<br />
situation im Schutzwald wurde 2009 wie folgt bewertet:<br />
Die Baumartenmischung wird als gut eingestuft,<br />
die Stabilität und die Strukturierung als<br />
mässig, die Verjüngung als ungenügend. 28 % der<br />
Fläche weisen einen tragbaren, 72 % einen untragbaren<br />
Zustand auf. Wenn der Jungwald nicht zeitgerecht<br />
die Aufgaben des Altbestandes übernehmen<br />
kann, gibt es unverantwortbare Lücken im<br />
Schutzwald. Darum muss bei der<br />
Waldbewirtschaftung und bei<br />
der Anpassung der Wildbestände<br />
der Sicherung des Waldnach-<br />
wuchses künftig absolute Priorität<br />
eingeräumt werden. Warum<br />
schaden Wildtiere wie Hirsch,<br />
Gams und Reh dem Wald? In<br />
einem Wald mit geschlossenem<br />
Kronendach befindet sich über<br />
95 Prozent der grünen, pflanz-<br />
lichen Biomasse in den Baumkronen<br />
ausserhalb der Erreichbarkeit<br />
der grossen Pflanzenfresser.<br />
Ein solcher Wald erträgt kei
nen Äsungsdruck durch grosse Pflanzenfresser, nur<br />
1 bis 2 % stehen hier als Nahrung am Boden zur<br />
Verfügung. Auf einer Wiese hingegen wachsen<br />
hauptsächlich Pflanzen, wie die Gräser, die unterirdische<br />
Fortsätze und Triebe bilden, die durch das<br />
Abfressen nicht geschädigt werden. Gräser wachsen<br />
trotz Verbiss weiter, Bäume und Sträucher können<br />
das nicht. Erreicht ein Wildtier seine Nahrung wegen<br />
menschlicher Störung nicht auf offenen Wiesen<br />
oder am Waldrand, äst es innerhalb des Waldes.<br />
Kommt in einem Wald mit geschlossenem Kronendach<br />
zu wenig Licht auf den Boden, fehlen Kräuter<br />
und Gräser. Dann werden Baumkeimlinge, Zweigtriebe,<br />
Rinde und Knospen gefressen, was das<br />
Wachstum des Baumes oder des Strauches hemmt<br />
und mit der Zeit zum Absterben der Pflanze führt.<br />
Im Winter braucht das Wild Ruhe<br />
Wo liegt die Lösung dieses Problems?<br />
Die einfachste Formel ist: Ein wildgerechter<br />
Wald und ein waldgerechter Wildbestand. Das<br />
heisst, dass innerhalb des Waldes Auflichtungen<br />
geschaffen werden, die eine genügende Menge von<br />
Kräutern aufkommen lassen. Es können an geeig-<br />
zur person<br />
Michael Fasel, Jahrgang 1957, ist Wildbiologe/Ökologe und Jäger. er<br />
arbeitete von 1985 bis 2010 im Amt für Wald, Natur und Landschaft<br />
in den bereichen Naturschutz und Jagd und betreute die Naturkundliche<br />
Sammlung des Landes. Seit Januar <strong>2011</strong> ist er Inhaber des<br />
Ökobüros «econat» in triesen. econat@adon.li<br />
Foto: Franz Fasel<br />
Basthirsche am Schönberg –<br />
Wildtiere äsen auch tagsüber im<br />
Freien, wenn sie Ruhe haben.<br />
neten Stellen im Wald Äsungsflächen<br />
geschaffen werden, die<br />
als Waldwiese gepflegt werden<br />
und dem Wild zur Verfügung stehen. Ansätze dazu<br />
sind im Liechtensteiner Wald bereits vorhanden.<br />
Waldränder sollen gegen den Wald hinein stufig<br />
zurückgeschnitten und mit offenen Buchten versehen<br />
werden. Vor allem im Winter muss das Wild<br />
Ruhe haben. Die Freizeitnutzer im Wald sollen darüber<br />
informiert und wenn nötig sollen Wildruhezonen<br />
dort geschaffen werden, wo sie dem Wild<br />
auch etwas nützen. Durch die Jagd müssen Wildbestände<br />
so reguliert werden, dass keine untragbaren<br />
Frassschäden entstehen. Das ist möglich, aber nicht<br />
so einfach, weil Wildtiere durch intensive Bejagung<br />
immer scheuer werden. Zudem muss darauf geachtet<br />
werden, welche Wildtiere man schiesst. Bei Rudeltieren<br />
wie Hirsch und Gams spielt der artgerechte<br />
Altersaufbau in der Population eine entscheidende<br />
Rolle. Dieser darf nicht durch Falschabschüsse<br />
zerstört werden. Hier richtet sich die Jagd vor allem<br />
auf Jungtiere und nicht dominante Alttiere. Bei<br />
Rehen, einem Einzelgänger ohne Rudelbildung, ist<br />
dieser Faktor weniger wichtig. Rehe und Gämsen<br />
sind standorttreu und können immer wieder am<br />
gleichen Ort angetroffen und bejagt werden. Hirsche<br />
sind ausgesprochene Fluchttiere und sind nur<br />
schwer in Anblick zu kriegen, was die Jagd kompliziert<br />
und aufwendig macht. Intervalljagden sind<br />
hierfür förderlich, wo kurzzeitig intensiv gejagt<br />
wird und dann längere Zeit wieder Ruhe herrscht.<br />
Es ist wichtig, dass die Waldnutzer von Seiten des<br />
Holzes und der Wildtiere solidarischer und zielgerichteter<br />
zusammenarbeiten. Denn beide verfolgen<br />
letztendlich das gleiche Ziel: Ein ökologisch ausgewogener,<br />
funktionierender Naturhaushalt. |<br />
oktober <strong>2011</strong>
26<br />
27<br />
Von Günther Meier<br />
wirtschaftsgeschichte<br />
Spezialisiert<br />
Abenteuerspielplatz<br />
auf rund Design-keramik<br />
um den Walen-<br />
die keramik werkstatt schaedler ag in nendeln zählt zu den<br />
ältesten gewerblichen und industriellen betrieben in liech-<br />
tenstein. das unternehmen, das auf design-keramik speziali-<br />
siert ist, kann dieses Jahr das 175-jährige bestehen feiern.<br />
Die Keramik Werkstatt Schaedler<br />
verbindet altes Wissen mit modernem Lebensstil.<br />
Was Designer entwerfen, formen Töpfer zu<br />
Gefässen in schnörkelloser Form, matt glasiert und<br />
elegant in den Farben. Dahinter steckt aber nicht<br />
nur Design, sondern auch eine Verneigung vor der<br />
Umwelt, denn alles wird aus EM-<br />
X-Keramikpulver gefertigt, das<br />
keramische gegenstände sind<br />
die Energie der Effektiven Mik-<br />
nicht mehr allein zweckroorganismen (EM) nutzt. Lifestyle<br />
und uraltes Handwerk bemässig,<br />
sondern von designergegnen<br />
sich in der Schaedler Kehand<br />
entworfen – unserem ramik auch bei der Produktion<br />
der Stabkacheln für moderne<br />
lifestyle entsprechend<br />
Kachelöfen, die neue Möglichkeiten<br />
für Design und Funktionalität<br />
in Verbindung mit modernen Heizsystemen<br />
eröffnen. Hightech-Wissen und behaglich-moderner<br />
Lebensstil bilden beim Ofenbau keine Gegensätze<br />
mehr: Designer, Keramiker und Ofenbauer<br />
schaffen gemeinsam, was Philipp Eigenmann als<br />
«Wärmemöbel» bezeichnet.<br />
Philipp Eigenmann führt das<br />
Unternehmen in fünfter Generation, das vor 175<br />
Jahren gegründet wurde. Das damalige Oberamt in<br />
Vaduz erteilte Philipp Albert Schaedler 1836 die Bewilligung<br />
zur Führung einer Hafnerwerkstätte im<br />
neu erbauten Haus Nr. 3 in Nendeln. <strong>Der</strong> Firmengründer<br />
hatte das Hafnerhandwerk in Deutschland<br />
erlernt und nach Liechtenstein gebracht. <strong>Der</strong> Aufbau<br />
dieses Betriebs, der ein Jahrhundert später der<br />
Industrie- und Handelskammer angehörte, erfolgte<br />
zu einer Zeit, als die Welle der Industrialisierung<br />
das bäuerliche Fürstentum Liechtenstein noch<br />
nicht erfasst hatte. Erste Ansätze zu einer Industrialisierung<br />
wurden erst nach dem Abschluss des<br />
Zollvertrags zwischen Österreich<br />
und Liechtenstein im Jahre 1852<br />
erkennbar, als sich mit dem Einbezug<br />
des kleinen Landes in den grossen Wirtschaftsraum<br />
des angrenzenden österreichischen<br />
Kaiserreichs neue Möglichkeiten eröffneten. Im<br />
Unterschied zu den in der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts von schweizerischen Fabrikanten<br />
aufgebauten Baumwollspinnereien und Baumwollwebereien,<br />
die zum grössten Teil für den Export<br />
arbeiteten, produzierte die Hafnerwerkstatt Schaedler<br />
zuerst für den heimischen Bedarf. Erst später, als<br />
in der Werkstätte neben den Ofenkacheln auch Geschirr<br />
für den bäuerlichen Haushalt hergestellt<br />
wurde, erschloss sich Philipp Albert Schaedler auch<br />
Absatzgebiete ausserhalb Liechtensteins – in der<br />
Schweiz, in Österreich und Süddeutschland.<br />
Bescheidene Anfänge – rasche<br />
Expansion ins Ausland<br />
Die Anfänge des Unternehmens<br />
waren bescheiden und hart, wie auch einer Schilderung<br />
der damaligen Fabrikation hervorgeht: «<strong>Der</strong><br />
von Hand gestochene Lehm wurde aufgeweicht, gesiebt,<br />
gereinigt und in Schüsseln oder Bottichen bis<br />
zur richtigen Festigkeit getrocknet. Um eine gleichmässige<br />
Verdichtung zu erzielen, wurde er mit Sicheln<br />
und Drähten fein zerschnitten und schliesslich<br />
mit den blossen Füssen geknetet. Die aus dem<br />
vorbereiteten Ton geformten Kacheln wurden in<br />
einem Holzofen im direkten Feuer bei etwa 1000<br />
Grad Celsius während rund 40 Stunden gebrannt.<br />
Um die richtige Temperatur zu erreichen, benötigte<br />
man 12 bis 15 Kubikmeter Holz.» Eine Spezialisierung<br />
wie heute war damals noch unbekannt, so<br />
dass Philipp Albert Schaedler nicht nur die Ofenka
cheln herstellte, sondern auch die Kachelöfen selbst<br />
baute. Kachelöfen aus Nendeln wurden in einem<br />
weiten Umkreis in der schweizerischen und österreichischen<br />
Nachbarschaft und gar in Deutschland<br />
aufgestellt. <strong>Der</strong> innovative Unternehmer war aber<br />
nicht nur um die Erweiterung der Absatzgebiete besorgt,<br />
sondern strebte laufend Neuerungen im Betrieb<br />
an: So wurde die Schlemmarbeit des Tones mit<br />
Wasserkraft bewerkstelligt und zur Aufbereitung<br />
ein so genannter Göpel aufgebaut, eine Drehvorrichtung,<br />
die von Pferden bewegt werden konnte.<br />
Den Standort Nendeln hatte Philipp<br />
Albert Schaedler für sein Handwerk deswegen<br />
ausgesucht, weil damals in Nendeln eine Ziegelei<br />
des Fürsten bestand, die auf dem Ortsteil «Ziegelmahd»<br />
unterhalb der Bahnlinie die Lehmvorkommen<br />
verwertete. Dort sah er die Möglichkeit, den<br />
Rohstoff für das Hafnergewerbe gewinnen zu können.<br />
Als 1918 die fürstliche Ziegelei zum Verkauf<br />
angeboten wurde, erwarben die «Gebrüder Schaed-<br />
ler», die drei Söhne des Firmengründers, die neben<br />
der Hafnerwerkstätte liegende Ziegelfabrik, führten<br />
die Produktion aber nicht weiter.<br />
Erfolg bei der ersten Liechten-<br />
stein-Ausstellung<br />
Als 1863 die «1. Landwirtschaftliche<br />
Ausstellung im Fürstentum Liechtenstein»<br />
durchgeführt wurde, beteiligte sich auch Philipp<br />
Albert Schaedler mit seinen neuen Produkten. Die<br />
Liechtensteiner Landeszeitung schrieb damals in<br />
einem Bericht über die Ausstellung: «Ebenso rühmenswert<br />
sind die Erzeugnisse des Hr. A. Schaedler<br />
Foto: keramik Werkstatt Schaedler<br />
Keramik ist Kunsthandwerk<br />
und orientiert sich am Lifestyle<br />
der jeweiligen Zeitepochen.<br />
in Nendeln aus dem Gebiete der<br />
Hafnerei und Ofnerei. Drainage-<br />
Röhren werden von ihm aufs<br />
Beste geliefert, noch vorzüglicher aber sind seine<br />
Modellierarbeiten für Ofenverzierungen und die<br />
Glasur der Ofenkacheln; einige Muster mit weisser<br />
Glasur waren von tadelloser Reinheit und Gleichförmigkeit.»<br />
Ein Jahr danach trat die Firma an einer<br />
Ausstellung in München auf: Es war der erste<br />
Auftritt eines Liechtensteiner Unternehmens an<br />
einer internationalen Ausstellung im Ausland.<br />
Änderungen des Lebensstils<br />
beeinflussen Produktion<br />
<strong>Der</strong> Lauf der Geschichte, einzelne<br />
Ereignisse und Veränderungen des Lebensstils haben<br />
das inzwischen 175 Jahre bestehende Unternehmen<br />
nicht unberührt gelassen und immer wieder zu<br />
Veränderungen in Produktion und Ausrichtung veranlasst.<br />
Eine erste Bewährungsprobe war der Erste<br />
Weltkrieg, gefolgt von den wirtschaftlichen Problemen<br />
der Nachkriegszeit und der Weltwirtschaftskrise,<br />
deren Folgen mit dem Abschluss des Zollvertrags<br />
mit der Schweiz etwas abgemildert wurden.<br />
Eine weitere Herausforderung bildete die Einführung<br />
der Zentralheizung, die das Geschäft mit den<br />
Kachelöfen fast zum Erliegen brachte. Die Keramik<br />
Werkstatt Schaedler wandte sich deshalb verstärkt<br />
der Fabrikation von Kunstkeramik zu. Erst die Ölkrise<br />
der 1970er-Jahre und vor allem der moderne<br />
Lebensstil, der behagliches Wohnen bevorzugt,<br />
brachte eine Renaissance der Kachelöfen. Ofen-<br />
kacheln aber sind heute, wie andere keramische<br />
Gegenstände für den Alltagsgebrauch, nicht mehr<br />
allein zweckmässig, sondern von Designerhand entworfen<br />
– unserem Lifestyle entsprechend. |<br />
oktober <strong>2011</strong>
28<br />
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Beispiel Schweiz.<br />
Entgrenzungen und Passagen als Kunst<br />
30. September <strong>2011</strong> bis 15. Januar 2012<br />
Führungen<br />
Donnerstag, 6. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong>, 18 Uhr<br />
Donnerstag, 20. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong>, 18 Uhr<br />
Sammlung Mezzanin Stiftung für Kunst<br />
28. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> bis 26. Februar 2012<br />
Vernissage<br />
Donnerstag, 27. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong>, 18 Uhr<br />
Veranstaltungen (Auswahl)<br />
Samstag, 1. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong>, 18 – 01 Uhr<br />
Sonderveranstaltung<br />
ORF Lange Nacht der Museen<br />
Donnerstag, 13. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong>, 18 Uhr<br />
Atelier Berlin<br />
Patrick Kaufmann<br />
Künstler berichten von ihren Berlin-Erfahrungen<br />
Donnerstag, 27. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong>, 14 – 16 Uhr<br />
Kunst 60+<br />
Die Ausstellung « Beispiel Schweiz »<br />
mit Barbara Redmann, Museumspädagogin<br />
Das gesamte Veranstaltungsprogramm<br />
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Städtle 32, 9490 Vaduz<br />
Tel +423 235 03 00<br />
www.kunstmuseum.li<br />
KUNSTMUSEUM<br />
LIECHTENSTEIN
30<br />
schlusspunkt<br />
Andrea Matt<br />
Mehr Lebensqualität<br />
Auto fahren wird teuer. Die Energiepreise steigen.<br />
Alles wird mehr kosten, weil in allem Energie steckt. Wer sich jetzt umstellt<br />
und darauf einrichtet, möglichst wenig Energie zu verbrauchen,<br />
wird in wenigen Jahren schon zu den Gewinnern gehören. Zwei Wege<br />
führen Private wie Unternehmen<br />
zum Ziel. Energie-Effizienz ist wer mit dem rad statt mit dem auto zur arbeit fährt,<br />
beliebt, weil sich damit bequem<br />
Energie einsparen lässt. <strong>Der</strong> alte lebt gesünder, spart geld und das abendliche fitness-training<br />
Kühlschrank wird einfach gegen<br />
einen neuen mit einem geringeren Strombedarf eingetauscht. Reines<br />
Effizienzdenken verführt aber auch zu einem Mehrverbrauch. Weil<br />
der neue Kühlschrank so umweltfreundlich ist, kann man ja guten Gewissens<br />
einen grösseren kaufen. Und schon ist die Einsparwirkung verpufft.<br />
Dieser sogenannte Rebound-Effekt lässt sich<br />
auch beim Autokauf beobachten. Moderne Fahrzeuge<br />
sind zwar energieeffizienter, aber grössere Autos<br />
und mehr davon lassen den Energieverbrauch<br />
insgesamt trotzdem steigen. Wenn er gesenkt werden<br />
soll, braucht es ergänzend einen energiebewussteren<br />
Lebensstil, also Energie-Suffizienz. Unsere<br />
Gesellschaft steckt im Wachstumsdenken fest. Mehr<br />
und grösser wird als besser empfunden. Dabei ist<br />
weniger vielfach mehr. Wer mit dem Rad statt mit<br />
dem Auto zur Arbeit fährt, kommt nicht nur ent-<br />
Andrea Matt<br />
spannter und ohne Stau oder Parkplatzsuche an. Er<br />
Geschäftsführerin der LGU lebt zudem gesünder, spart Geld und das abendliche<br />
Fitness-Training. Veränderungen des Lebensstils<br />
können von der Politik angestossen werden. Weil Energie knapp und<br />
teuer werden wird, muss die Politik jetzt rasch und mutig handeln. Sie<br />
sollte mit einem System des Förderns und Forderns arbeiten, beispielsweise<br />
den Umstieg vom Auto leicht machen, indem bequeme Alternativen<br />
gefördert und die Subventionen für den Autoverkehr abgebaut<br />
werden. Dass unsere Regierung mit Hochdruck an der S-Bahn FL-A-<br />
CH arbeitet und damit eine gute Anbindung Liechtensteins in die Region<br />
schaffen will, ist für die Zukunft nur von Vorteil. Die S-Bahn fördert<br />
den Wirtschaftsstandort, da Berufstätige schnell und günstig ihren<br />
Arbeitsplatz erreichen können. Weniger Autoverkehr verringert<br />
den CO2-Ausstoss, lässt die Luft sauberer und macht weniger Lärm. Da<br />
wir Menschen auf eine intakte Umwelt, aber auch eine funktionierende<br />
Wirtschaft angewiesen sind, sind derartige Projekte beispielhaft gut.<br />
Nachhaltiges Handeln, also ökologische, soziale und ökonomische Aspekte<br />
gleichermassen achtendes Handeln, macht alle zu Gewinnern:<br />
Wirtschaft, Umwelt, vor allem aber die Menschen. |<br />
oktober <strong>2011</strong><br />
Foto: LGU
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Recht in Liechtenstein<br />
Veranstaltungs-Reihe <strong>2011</strong><br />
Dienstag, 18. <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong>, 17.30–19.30 Uhr,<br />
Gasthaus Adler, Herrengasse 2, FL-9490 Vaduz<br />
Programm<br />
Begrüssung<br />
durch Jürgen Wagner, LL.M., Rechtsanwalt, geschäftsführender<br />
Herausgeber liechtenstein-journal<br />
Hauptvortrag<br />
Rechtsanwalt und Mediator Dr. Helmut Schwärzler, MM.,<br />
Schaan «Schiedsgerichtsverfahren und Mediation<br />
als Alternativen zur öffentlichen Gerichtsbarkeit»<br />
Podiumsdiskussion<br />
Alle Veranstaltungsteilnehmer sind anschliessend zu einem<br />
Apéro eingeladen, offeriert vom Verein für Mediation<br />
Liechtenstein<br />
Anmeldung<br />
Name<br />
Vorname<br />
Firma<br />
Adresse<br />
PLZ/ Ort<br />
Ich/wir melde/n mich/uns an<br />
Anzahl Personen EMail:<br />
Kosten<br />
Abonnent/in des liechtenstein-journal<br />
(CHF 78.– je Teilnehmer)<br />
Mitglied des Vereins für Mediation Liechtenstein<br />
(CHF 78.– je Teilnehmer)<br />
Übrige Teilnehmer (CHF 198.–, inkl.<br />
ein Jahresabonnement liechtenstein-journal)<br />
Zutreffendes bitte ankreuzen<br />
<strong>Der</strong> Teilnehmerbeitrag wird nach Anmeldung in Rechnung gestellt.<br />
Anmeldungen per Mail: redaktion@liechtenstein-journal.li<br />
Für telefonische Anmeldungen: +423 239 50 50.<br />
Ort / Datum<br />
Unterschrift<br />
Bitte Talon ausfüllen und bis spätestens 14.10.<strong>2011</strong> einsenden an:<br />
liechtenstein-journal, Gutenberg AG, Feldkircher Strasse 13,<br />
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