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1887_Jahrbuch_Teil2.pdf

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werden könnte ? Beweisen nicht die dann und wann beim Abtreiben schuß.<br />

reger Massen vorgekommenen ganz unvermutheten „Nachschüsse", daß ein<br />

derartiges Versprengen stattfindet? Und ist nicht von jeher als besonderer<br />

Vorzug des bildsamen Dynamits gegenüber der Schießbaumwolle und dem<br />

Bautzner Sprengstoffe der aufgefaßt worden, daß es sich den Bohr) ochswänden<br />

anpasse und das Bohrloch gut ausfülle?<br />

5. Es soll nur ganz weiches Dynamit verwendet werden.<br />

Daß dies geschieht, dafür haben namentlich die Steiger Sorge zu tragen,<br />

welchen die Ausgabe des Dynamits an die Häuer übertragen ist. Hartes<br />

Dynamit ist mit Zündhütchen zwei- und dreifacher Kraft nicht zur vollen<br />

Explosion zu bringen, sondern kocht solchenfalls aus. Es ist nicht unmöglich,<br />

daß bei Ladungen mit gefrorenem Dynamit und zu schwachem Zündschlage<br />

Theile der gefrorenen Patronenkerne in das zerrüttete Bohrlochstiefste,<br />

in Drusen und Klüfte versprengt, daselbst infolge Sauerstoffmangels<br />

im begonnenen Brande erstickt werden und nachher unglücklicherweise zu<br />

„Nachschüssen" führen können.<br />

6. Die Frage, ob Dynamitlöcher zu besetzen seien, wird von allen Sprengtechnikern<br />

bejaht, in Wirklichkeit aber von den Häuern wenig gehandhabt<br />

In der That braucht man Dynamitlöcher der Wirkung halber nicht<br />

zu besetzen, denn die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Explosion im Dynamit<br />

ist nach Versuchen österreichischer Artillerieoffiziere mit 67 m langen<br />

Zylindern von Dynamit 6000 m in der Sekunde, in Schwarzpulver dagegen<br />

nach Piobert l,s bis 3,4 m in freier Luft und 0,3 bis 1,5 m in einseitig geschlossenen<br />

Röhren. Der Erfolg, daß sich aus l kg Dynamit (bei Berücksichtigung<br />

des Wasserdampfes) über 4 cbm Gase bilden und felsensprengend<br />

wirken, tritt, wenn nur der Zündschlag kräftig genug war und beim Laden<br />

kein Fehler gemacht wurde, so unglaublich rasch ein, daß der Umstand, ob<br />

das Bohrloch über der Ladung dicht oder locker oder gar nicht verstopft<br />

war, nichts an der Wirkung ändern kann.<br />

Hiernach ist auch das sog. Überladen der Sprenglöcher, d. i. ein im<br />

Verhältnisse zur Gesteinsvorgabe zu starkes Laden, wenn sonst beim Vor<br />

richten und Laden alles Nöthige beobachtet wurde, wohl kaum die Ursache<br />

schlechter Sprenggase.<br />

Aber ein Besatz von Letten, Gangausschram oder Sand, mittels hölzernen<br />

Stampfers mit Buhe und jedenfalls ohne Schläge oder starke Pressung<br />

ins Bohrloch geschoben, hat andere Vortheile. Er sichert der Zündschnur<br />

und damit der Zündpatrone eine feste Lage, was, wie bereits dargethan, für<br />

den Erfolg einer vollen Explosion von Wesenheit ist. Viele Zündschnuren<br />

winden sich im Brande und ziehen so. wenn sie schlecht an die Zündpatrone<br />

angebunden sind, das Zündhütchen aus derselben; ein Lettenbesatz hindert<br />

sie daran und gewährleistet den vollen Schlag des Hütchens.<br />

Wenn mehrere Schüsse gleichzeitig angesteckt sind und kurz hinter<br />

einander kommen, so schützt ein Besatz möglichst davor, daß der Luftdruck<br />

und die Sprengstücke erstkommender Schüsse an den noch im Brennen begriffenen<br />

Zündschnuren reißen und die Lage der Zündpatronen zur Ladung<br />

noch in der letzten Sekunde ungünstig verändern.

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