1887_Jahrbuch_Teil2.pdf
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wir zum Theil den Markscheiderakten des Kgl. ßergamts dahier entnehmen<br />
durften, theilweise aber auch auf unser Ersuchen in sehr dankenswerther<br />
Weise durch die ausfuhrenden Markscheider zu dem vorliegenden Zwecke<br />
bereitwilligst mitgetheilt erhielten.<br />
1. und 2. Die ersten Orientirungsübertragungen mit Hilfe zweier Schachtlothe<br />
durch einen seigern Schacht wurden in Sachsen von Professor Julius<br />
Weisbach in Freiberg zur Angabe der Durchlagsrichtungen zwischen dem<br />
Romanus-Treibesclutcht bei Siebenlehn und dem 1192 m von diesem entfernt<br />
liegenden II. Lichtloche des Adolphstollns im Monat Mai des Jahres 1851<br />
nach einer von ihm erdachten neuen und eigentümlichen Methode des Anschliesens<br />
durch Lothe ausgeführt.<br />
Da der Romanus-Treibeschacht in magneteisenerzhaltigem Serpentin<br />
niedergebracht ist, so mußte bei Anschluß des Grubenzuges an die Tagemessung<br />
von der Anwendung der Magnetnadel ganz abgesehen und zu der<br />
Methode des Lothens geschritten werden. Um bei der Anwendung dieser<br />
neuen Methode, über deren Zuverlässigkeit und Genauigkeit .noch keinerlei<br />
Erfahrungen vorlagen, möglichst sicher zu gehen, wurde von Weisbachs<br />
Assistenten, dem Markscheider Fr. J. Weiß, die Messung in völlig unabhängiger<br />
Weise wiederholt. Auf Grvmd der .bei beiden Messungen gewonnenen<br />
Resultate wurde sodann die Ortsrichtung angegeben und hiernach<br />
der beabsichtigte Durchschlag von beiden Seiten her in Angriff genommen<br />
und im folgenden Quartale ohne einen meßbaren Fehler zur Seite bewirkt.<br />
Das von Weisbach hierbei angewandte Verfahren ist in seiner Neuen<br />
Markscheidekunst II. Abth. § 31 zunächst allgemein beschrieben, außerdem<br />
ist auch noch das bei der erwähnten Durchschlagsangabe erhaltene Zahlenmaterial<br />
S. 99 u. s. w. ausführlich mitgetheilt.<br />
Es mag hier kurz erwähnt werden, daß beim Einlothen in das II. Lichtloch<br />
die Lothentfernung l,sio m und beim Einlothen in den Romanusschacht<br />
1,428 m betragen hat, während die Lothungsteufe im genannten Schacht 84, im<br />
II. Lichtloch 85 m gewesen ist.<br />
Nach Vollendung des Durchschlags wurde der Zusammenschluß der<br />
beiderseitigen Grubenzüge vorgenommen; es fand sich dabei das Streichen<br />
einer festen Linie am Füllort des II. Lichtloches abgeleitet aus der Lothung<br />
im Romanusschacht und aus der Lothung im II. Lichtloche selbst zu<br />
0° 3l 1 13" und zu 0° 30' 25"<br />
die Anschlußdifferenz betrug sonach: 0' 48".<br />
Im Jahre 1854 wurde auch der zweite auf dieselbe Lothung gegründete<br />
Durchschlag der beiden Adolphstollnörter im 1800 m langen Trakt zwischen<br />
dem II. Lichtloch und dem Mundloch im Pietschbachthale bei Nossen vollendet,<br />
bei welchem nach amtlicher Feststellung die beiderseitigen Richtungen<br />
fast genau zusammentrafen.<br />
3. Für den weitern Betrieb des Adolphstollns war es ferner nöthig<br />
geworden zwischen den beiden Stollnörtern vom Romanusschacht 1156 m