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INNOVATIVE 22.indd - Nordelbisches Frauenwerk - Nordkirche

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23<br />

i n n o v a t i v e<br />

Besondere Orte für Frauen<br />

Die Klöster Medingen, Lüne und Ebstorf<br />

Das Ev. <strong>Frauenwerk</strong> Hamburg-West/Südholstein hat gemeinsam<br />

mit dem Frauenreferat Düsseldorf die Klöster<br />

Medingen, Lüne und Ebstorf besucht und die besondere<br />

Atmosphäre dieser Orte für Frauen erkundet.<br />

„Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr, suche den Frieden“<br />

– diese Liedzeile war das Motto einer Fahrt zu drei Heideklöstern<br />

rund um Lüneburg, Uelzen und Bad Bevensen. Neben den Besuchen<br />

standen die Themen Spiritualität, Lebensgemeinschaften,<br />

Frauenbildung in den Klöstern, die Klöster und ihre Bedeutung<br />

für die Region zu unterschiedlichen Zeiten auf dem Programm.<br />

Die Klöster werden verwaltet von der Klosterkammer Hannover, zu<br />

der insgesamt 17 Klöster und Stifte gehören im niedersächsischen<br />

Raum, in der Lüneburger Heide und an der Weser. Alle liegen in<br />

schönen, charakteristischen Landschaften.<br />

Klöster können Orte der Besinnlichkeit und Glaubensgewissheit<br />

sein. Weibliche Spiritualität prägte in den Jahrhunderten ihr Leben.<br />

Heute leben in den Klöstern Frauen in Gemeinschaften, evangelische<br />

Damenstifte genannt. Aktuell sind es 129 alleinstehende Frauen,<br />

die diese Lebensform gewählt haben. Die meisten ziehen nach<br />

ihrer Berufstätigkeit ein, es gibt aber auch einige jüngere Bewohnerinnen.<br />

Entstanden sind die Damenstifte aus katholischen Nonnenklöstern,<br />

denen in der Reformationszeit das Ende drohte. Der Adel<br />

und die Patrizierfamilien wollten auf diese Versorgungseinrichtung<br />

für unverheiratete Töchter nicht verzichten und so nahmen die Klöster<br />

das evangelische Bekenntnis an. Aus den Klöstern sind Orte<br />

kulturellen, kirchlichen und sozialen Engagements geworden.<br />

Jedes der Klöster und Stifte der Klosterkammer Hannover hat ein<br />

eigenes Profil und Schwerpunkte entwickelt.<br />

Als wir den Klöstern im Oktober einen Besuch abstatteten, um die<br />

Orte vorab kennenzulernen, hatte die herbstliche Schließungszeit<br />

begonnen und die zahlreichen Führungen durch die alten Backsteingebäude,<br />

die Klostergärten und zu den jeweiligen Kunstschätzen<br />

waren nur eingeschränkt möglich. Die besondere Atmosphäre,<br />

eine Mischung aus Beständigkeit, Stille und lebendiger Aktuali-<br />

„Klöster können Orte der Besinnlichkeit und<br />

A u s d e n F r a u e n w e r k e n<br />

tät war aber deutlich spürbar. So präsentierte das Kloster Ebstorf<br />

eine beeindruckende Fotoausstellung zu den Ereignissen um den<br />

Fall der Mauer vor 20 Jahren. Ebstorf wurde im 12. Jahrhundert<br />

gegründet und nach einem Brand im Kloster Walsrode von Benediktinerinnen<br />

bewohnt. Dieses Kloster wurde berühmt durch seine<br />

Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert. Die im Mittelalter bekannten<br />

Länder mit Jerusalem als Mitte der Welt sind dargestellt, umfasst<br />

und getragen von der Gestalt Jesu Christi. In der Nähe des Klosters<br />

befindet sich ein meditativer Auferstehungsweg, große Bildtafeln<br />

mit Texten sind auf einem Weg durch die Waldlandschaft aufgestellt<br />

und regen zur Meditation und Betrachtung an. Wir sind ihn<br />

gemeinsam gewandert.<br />

Wahrzeichen des Klosters Lüne ist ein über 600 Jahre alter Brunnen,<br />

der Handstein. Diese Klosteranlage konnte durch die Jahrhunderte<br />

in ihrer Gesamtheit erhalten bleiben und so gelingt das<br />

Eintauchen in eine andere Welt besonders gut, viele Kunstschätze<br />

sind erhalten. Das Textilmuseum zeigt die textilen Kunstwerke der<br />

Benediktinernonnen und evangelischen Stiftsdamen. Das Kloster<br />

Medingen gibt es seit 1336, es war ursprünglich ein Zisterzienserinnen-Frauenkloster.<br />

Die Nonnen widersetzten sich der Anordnung,<br />

den evangelischen Glauben anzunehmen beständig, die<br />

Lutherbibel die ihnen der Herzog 1524 schickte, ließ die Äbtissin<br />

verbrennen. Nach einem Brand im Jahr 1781 wurde es wieder aufgebaut<br />

und ist der einzige Klosterneubau des Protestantismus in<br />

Norddeutschland. In Medingen leben heute 18 Konventualinnen, es<br />

ist der größte Konvent in Niedersachsen.<br />

Mit 18 Frauen aus der rheinischen und nordelbischen Frauenarbeit<br />

haben wir diese drei Orte besucht und auch unsere Spiritualität thematisiert.<br />

Wir haben bereits gemeinsame Erfahrungen auf Fahrten<br />

nach Worpswede und Weimar gemacht und erleben die teilweise<br />

unterschiedlichen Mentalitäten bereichernd. Das <strong>Frauenwerk</strong><br />

Hamburg-West/Südholstein wird die Kontakte zu den Klöstern,<br />

die für uns „vor der Haustür“ liegen, fortsetzen.<br />

Glaubensgewissheit sein, weibliche Spiritualität prägte<br />

in den Jahrhunderten ihr Leben.“ Karin Kluck<br />

K a r i n K l u c k

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