INNOVATIVE 22.indd - Nordelbisches Frauenwerk - Nordkirche
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i n n o v a t i v e<br />
Klar und durchsetzungsstark<br />
Bugenhagenmedaille für Brigitte Hasselmann<br />
Sie stand oft allein am RednerInnenpult, aber eine Einzelkämpferin<br />
war sie nie. Schon lange bevor der Begriff „Teamwork“ erfunden<br />
wurde, hat Brigitte Hasselmann danach gelebt. Für ihr jahrzehntelanges<br />
ehrenamtliches Engagement im <strong>Frauenwerk</strong> Lübeck, in der<br />
Telefonseelsorge, der Kirchenkreissynode, der Nordelbischen<br />
Synode, der Kirchenleitung und der EKD-Synode wurde sie mit der<br />
Bugenhagen-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Nordelbischen<br />
Kirche, ausgezeichnet. „Ich bekomme diese Auszeichnung<br />
stellvertretend für die vielen Frauen, die sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten für die Ehrenamtlichen engagiert haben“, sagt sie. Die<br />
Auszeichnung wurde ihr ihm Rahmen des Weltgebetstagsgottesdien<br />
stes durch Bischöfin Maria Jepsen in St. Petri zu Lübeck überreicht.<br />
Brigitte Hasselmann wuchs in der Nachkriegszeit in Wuppertal auf<br />
und studierte Deutsch und Geschichte für das höhere Lehramt. „Ich<br />
habe nicht Theologie studiert, weil ich als Frau damals nur in der<br />
Schule oder im Krankenhaus hätte wirken können“, erinnert sie sich,<br />
und schüttelt den Kopf. „Das kann man sich heute kaum noch vorstellen,<br />
zum Glück.“ Dass sich das geändert hat, ist ganz maßgeblich<br />
auch Frauen wie ihr zu verdanken, die sich hartnäckig und<br />
mitfühlend, mit Blick sowohl fürs Ganze als fürs Detail eingesetzt<br />
hat für die Belange der Ehrenamtlichen, besonders der ehrenamtlichen<br />
Frauen.<br />
Nach dem Studium heiratete sie Pastor Niels Hasselmann und zog<br />
mit ihm 1963 -1966 nach Genf und 1967 - 1975 nach Kopenhagen.<br />
„Traditionell wird in Kopenhagen von der Pastorenfrau ohnehin ehrenamtliche<br />
Tätigkeit erwartet“, erinnert sie sich. „Die Gemeinde<br />
schlug vor, ich solle den Bastelkreis leiten.“ Noch heute amüsiert sie<br />
sich bei dieser Vorstellung: „Bastelkreis! Ich habe dann jahrelang den<br />
Kindergottesdienst organisiert.“ Das sei das Schöne am Ehrenamt:<br />
„Man kann sich wirklich entscheiden, was und wie viel man tun will.“<br />
1975 wechselte ihr Mann nach Hannover, 1980 nach Lübeck, und<br />
wieder zog die inzwischen zweifache Mutter hinterher. „Hier in<br />
Lübeck habe ich im <strong>Frauenwerk</strong> meine „Gemeinde“ gefunden“,<br />
sagt sie. „Das Kennenlernen dieses starken Frauennetzwerkes, das<br />
Foto: Katja Launer<br />
A u s d e n F r a u e n w e r k e n<br />
füreinander Eintreten, das selbständige Agieren und die Ernsthaftigkeit<br />
des Engagements haben mich damals ungemein beeindruckt.“ 1981<br />
- 2003 engagierte sich Brigitte Hasselmann im Frauenbeirat, dem sie<br />
seit 1989 vorsaß. Das <strong>Frauenwerk</strong> war stets ihr Netzwerk, wo sie Kraft<br />
tankte für ihre umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit: 10 Jahre war<br />
sie eine der vielen Ehrenamtlichen in der Telefonseelsorge, 15 Jahre<br />
lang hielt sie regelmäßig Mittagsandachten in St. Marien. „Ich habe<br />
als westliche Frau mit einer guten Ausbildung viel geschenkt bekommen.<br />
Ich betrachte es als meine Pflicht als Christin, davon etwas zurückzugeben.“<br />
Es wundert nicht, dass die Frau mit dem klaren Blick für Strukturen<br />
auch schnell in die politische Ebene gewählt wurde: Seit<br />
1989 gehörte sie der Kirchenkreissynode an, seit 1992 der<br />
Nordelbischen Synode und seit 1995 der EKD-Synode. Auch hier<br />
suchte sie sich stets Gruppen, in denen sie etwas bewegen konnte:<br />
Brigitte Hasselmann war lange Vorsitzende im Dekade-Ausschuss,<br />
im Arbeitskreis KDA und im Beirat der Akademie, 1999 - 2005 gehörte<br />
sie der Kirchenleitung an.<br />
Besonders am Herzen aber liegt ihr das Forum Ehrenamt, das sie<br />
mitbegründet hat und dem sie als Vorsitzende immer noch angehört.<br />
„Das ehrenamtliche Engagement – besonders von Frauen – wird<br />
immer noch zu wenig gesehen“, sagt sie. Die Vernetzung und<br />
Fortbildung von Ehrenamtlichen wird hier gefördert. „Besonders stolz<br />
bin ich darauf, dass es uns im Forum Ehrenamt gelungen ist, beim<br />
Gemeindedienst eine Ombudsstelle für Ehrenamtliche einzurichten,<br />
wo Ehrenamtliche, die im Konflikt mit Hauptamtlichen stehen,<br />
Unterstützung erhalten“, sagt sie. Nun wird sie sich mit 70 Jahren zurückziehen<br />
in das, was eine aktive Frau wie Brigitte Hasselmann halt<br />
„Ruhestand“ nennt. „Im <strong>Frauenwerk</strong> werde ich mich weiterhin engagieren“,<br />
sagt sie, „für die Arbeit in den politischen Gremien – beispielsweise<br />
für die <strong>Nordkirche</strong> – stehen genug Nachfolgerinnen bereit.“<br />
„Ich bekomme diese Auszeichnung stell-<br />
vertretend für die vielen Frauen, die<br />
sich in den vergangenen Jahrzehnten für<br />
die Ehrenamtlichen engagiert haben.“<br />
Brigitte Hasselmann<br />
K a t j a L a u n e r