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INNOVATIVE 22.indd - Nordelbisches Frauenwerk - Nordkirche

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25<br />

i n n o v a t i v e<br />

Klar und durchsetzungsstark<br />

Bugenhagenmedaille für Brigitte Hasselmann<br />

Sie stand oft allein am RednerInnenpult, aber eine Einzelkämpferin<br />

war sie nie. Schon lange bevor der Begriff „Teamwork“ erfunden<br />

wurde, hat Brigitte Hasselmann danach gelebt. Für ihr jahrzehntelanges<br />

ehrenamtliches Engagement im <strong>Frauenwerk</strong> Lübeck, in der<br />

Telefonseelsorge, der Kirchenkreissynode, der Nordelbischen<br />

Synode, der Kirchenleitung und der EKD-Synode wurde sie mit der<br />

Bugenhagen-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Nordelbischen<br />

Kirche, ausgezeichnet. „Ich bekomme diese Auszeichnung<br />

stellvertretend für die vielen Frauen, die sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten für die Ehrenamtlichen engagiert haben“, sagt sie. Die<br />

Auszeichnung wurde ihr ihm Rahmen des Weltgebetstagsgottesdien<br />

stes durch Bischöfin Maria Jepsen in St. Petri zu Lübeck überreicht.<br />

Brigitte Hasselmann wuchs in der Nachkriegszeit in Wuppertal auf<br />

und studierte Deutsch und Geschichte für das höhere Lehramt. „Ich<br />

habe nicht Theologie studiert, weil ich als Frau damals nur in der<br />

Schule oder im Krankenhaus hätte wirken können“, erinnert sie sich,<br />

und schüttelt den Kopf. „Das kann man sich heute kaum noch vorstellen,<br />

zum Glück.“ Dass sich das geändert hat, ist ganz maßgeblich<br />

auch Frauen wie ihr zu verdanken, die sich hartnäckig und<br />

mitfühlend, mit Blick sowohl fürs Ganze als fürs Detail eingesetzt<br />

hat für die Belange der Ehrenamtlichen, besonders der ehrenamtlichen<br />

Frauen.<br />

Nach dem Studium heiratete sie Pastor Niels Hasselmann und zog<br />

mit ihm 1963 -1966 nach Genf und 1967 - 1975 nach Kopenhagen.<br />

„Traditionell wird in Kopenhagen von der Pastorenfrau ohnehin ehrenamtliche<br />

Tätigkeit erwartet“, erinnert sie sich. „Die Gemeinde<br />

schlug vor, ich solle den Bastelkreis leiten.“ Noch heute amüsiert sie<br />

sich bei dieser Vorstellung: „Bastelkreis! Ich habe dann jahrelang den<br />

Kindergottesdienst organisiert.“ Das sei das Schöne am Ehrenamt:<br />

„Man kann sich wirklich entscheiden, was und wie viel man tun will.“<br />

1975 wechselte ihr Mann nach Hannover, 1980 nach Lübeck, und<br />

wieder zog die inzwischen zweifache Mutter hinterher. „Hier in<br />

Lübeck habe ich im <strong>Frauenwerk</strong> meine „Gemeinde“ gefunden“,<br />

sagt sie. „Das Kennenlernen dieses starken Frauennetzwerkes, das<br />

Foto: Katja Launer<br />

A u s d e n F r a u e n w e r k e n<br />

füreinander Eintreten, das selbständige Agieren und die Ernsthaftigkeit<br />

des Engagements haben mich damals ungemein beeindruckt.“ 1981<br />

- 2003 engagierte sich Brigitte Hasselmann im Frauenbeirat, dem sie<br />

seit 1989 vorsaß. Das <strong>Frauenwerk</strong> war stets ihr Netzwerk, wo sie Kraft<br />

tankte für ihre umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit: 10 Jahre war<br />

sie eine der vielen Ehrenamtlichen in der Telefonseelsorge, 15 Jahre<br />

lang hielt sie regelmäßig Mittagsandachten in St. Marien. „Ich habe<br />

als westliche Frau mit einer guten Ausbildung viel geschenkt bekommen.<br />

Ich betrachte es als meine Pflicht als Christin, davon etwas zurückzugeben.“<br />

Es wundert nicht, dass die Frau mit dem klaren Blick für Strukturen<br />

auch schnell in die politische Ebene gewählt wurde: Seit<br />

1989 gehörte sie der Kirchenkreissynode an, seit 1992 der<br />

Nordelbischen Synode und seit 1995 der EKD-Synode. Auch hier<br />

suchte sie sich stets Gruppen, in denen sie etwas bewegen konnte:<br />

Brigitte Hasselmann war lange Vorsitzende im Dekade-Ausschuss,<br />

im Arbeitskreis KDA und im Beirat der Akademie, 1999 - 2005 gehörte<br />

sie der Kirchenleitung an.<br />

Besonders am Herzen aber liegt ihr das Forum Ehrenamt, das sie<br />

mitbegründet hat und dem sie als Vorsitzende immer noch angehört.<br />

„Das ehrenamtliche Engagement – besonders von Frauen – wird<br />

immer noch zu wenig gesehen“, sagt sie. Die Vernetzung und<br />

Fortbildung von Ehrenamtlichen wird hier gefördert. „Besonders stolz<br />

bin ich darauf, dass es uns im Forum Ehrenamt gelungen ist, beim<br />

Gemeindedienst eine Ombudsstelle für Ehrenamtliche einzurichten,<br />

wo Ehrenamtliche, die im Konflikt mit Hauptamtlichen stehen,<br />

Unterstützung erhalten“, sagt sie. Nun wird sie sich mit 70 Jahren zurückziehen<br />

in das, was eine aktive Frau wie Brigitte Hasselmann halt<br />

„Ruhestand“ nennt. „Im <strong>Frauenwerk</strong> werde ich mich weiterhin engagieren“,<br />

sagt sie, „für die Arbeit in den politischen Gremien – beispielsweise<br />

für die <strong>Nordkirche</strong> – stehen genug Nachfolgerinnen bereit.“<br />

„Ich bekomme diese Auszeichnung stell-<br />

vertretend für die vielen Frauen, die<br />

sich in den vergangenen Jahrzehnten für<br />

die Ehrenamtlichen engagiert haben.“<br />

Brigitte Hasselmann<br />

K a t j a L a u n e r

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