Mittendrin Ausgabe 20, Sommer 2011 - Stiftung Scheuern
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„Wer hier wieder weg geht, ist selbst dran schuld!“<br />
Menschen mit Behinderungen wohnen seit sechs Jahren in Nastätten. Das gemeindeintegrierte<br />
Wohnprojekt mit Pilotcharakter hat sich schon lange vor dem eigentlichen<br />
Dezentralisierungsprozess der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> zum Selbstläufer entwickelt.<br />
Bewohner und Mitarbeiter erinnern sich an den Start.<br />
von Sabrina Diel<br />
Bewohner und Mitarbeiter haben<br />
Pionierarbeit geleistet. Seither hat<br />
sich viel getan. Es sind auch nicht<br />
mehr alle von „früher“ da. Dennoch<br />
blickt das Team gemeinsam auf<br />
die Anfänge zurück und auch die<br />
Bewohner lassen Erlebnisse Revue<br />
passieren.<br />
Das neue Team vom Nastättener Wohnhaus. Von links nach rechts: Nadine Müller,<br />
Sabrina Diel, Gabriele Bindczek, Simone Knochenhauer, Annette Krämer.<br />
Im <strong>Sommer</strong> <strong>20</strong>05 war es soweit. Das<br />
Wohnprojekt Nastätten öffnete für<br />
neun Bewohner seine Türen zu den<br />
frisch renovierten Einzel- und Paarwohnungen.<br />
Im Rahmen des Konzeptes<br />
für dezentrale Wohnplatzangebote<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Scheuern</strong> wurde<br />
hier (Wohn)Raum geschaffen, um<br />
auf ganz individuelle Vorstellungen<br />
von Lebens- und Alltagsgestaltung<br />
eingehen zu können.<br />
10 mittendrin <strong>20</strong>11 ausgabe <strong>20</strong><br />
Zu Beginn galt es seitens der Mitarbeiter<br />
einiges zu organisieren: Wie<br />
kommen die Werkstatt-Beschäftigten<br />
morgens zur Arbeit? Essen wir<br />
alle gemeinsam oder „kocht jeder<br />
sein eigenes Süppchen“? Können<br />
und wollen die Bewohner sich von<br />
gewohnten stationären Strukturen<br />
lösen? Wie können die Mitarbeiter<br />
sie am besten unterstützen?<br />
Das Wohnhaus in Nastätten. Hier fühlen<br />
sich die Menschen wohl.<br />
Und die Neuankömmlinge sahen sich<br />
vor der Aufgabe, in eine neue Wohngemeinschaft<br />
hineinzuwachsen und<br />
sich in einer für fast alle fremden<br />
Gemeinde Nastätten zurecht zu finden.<br />
Sieben Personen zogen aus<br />
ganz unterschiedlichen Wohnformen<br />
des Zentralbereichs der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Scheuern</strong> nach Nastätten. Zwei Menschen<br />
kamen aus dem Elternhaus<br />
in das Wohnprojekt. Auch in Alter,<br />
Geschlecht und dem Grad der geistigen<br />
Behinderung unterschieden sich<br />
die einziehenden Menschen, so dass<br />
eine Wohngemeinschaft aus neun<br />
sehr verschiedenen Persönlichkeiten<br />
entstehen konnte.<br />
Im Laufe der Eingewöhnungszeit<br />
zeigte sich schnell, dass die Planung<br />
und Umsetzung einer Tages- und<br />
Wochenstruktur am besten gemeinsam<br />
mit Mitarbeitern und Hausbewohnern<br />
entsteht, so dass ein Hausgespräch<br />
ins Leben gerufen wurde,<br />
das man wie einen WG-Rat verstehen<br />
kann.