Ausgabe 18 - April / Mai 2010 - Senioren Journal
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GESUNDHEIT<br />
Sexualität –<br />
Es darf auch in späteren Jahren noch Spaß machen<br />
Alter ist kein Grund, auf<br />
Sex zu verzichten. Auch<br />
wenn sich im Alter Sexualität<br />
verändert, sie spielt in<br />
der zweiten Lebenshälfte<br />
für die Mehrheit eine wichtige<br />
Rolle. Doch mit den<br />
Veränderungen müssen<br />
die Betroffenen offen umgehen.<br />
Auch wenn sich die meisten<br />
jüngeren Menschen<br />
nicht vorstellen können,<br />
dass ihre Eltern und Großeltern<br />
sexuell aktive Wesen<br />
sind, akzeptiert man<br />
heute doch weitgehend,<br />
dass Menschen auch<br />
im fortgeschritten<br />
Alter in ihrem<br />
Schlafzimmer<br />
mehr tun als<br />
Händchen halten.<br />
Es wird sogar<br />
als anrührend<br />
empfunden, wenn<br />
der „zweite Frühling“ erwacht<br />
oder ein Mann und<br />
eine Frau noch nach Jahrzehnten<br />
der Zweisamkeit<br />
liebevoll miteinander umgehen.<br />
Doch trotz aller<br />
Veränderungen der letzten<br />
Jahre in punkto Sexualität<br />
26<br />
gibt es noch immer Vorurteile.<br />
Die heutige Generation<br />
der älteren Menschen<br />
wuchs noch mit unzureichender<br />
Aufklärung sowie<br />
religiösen und moralischen<br />
Einschränkungen auf. Diese<br />
Faktoren wirken bis<br />
heute in den Köpfen nach.<br />
Nicht nur seit dem Kinofilm<br />
„Wolke 9“ (wir berichteten<br />
darüber) ist Sex jenseits<br />
der 60 ein Thema. Ältere<br />
Menschen haben Lust<br />
auf Sex, entweder mit<br />
dem langjährigen Partner<br />
oder mit einem neuen. Sie<br />
empfinden sogar oft<br />
ihr Sexualleben<br />
intensiver als<br />
früher. Doch<br />
manchmal<br />
funken ihre erwachsenenKinder<br />
dazwischen.<br />
Sex im Alter ist verpönt:<br />
„Das ist doch abartig,<br />
Mama!“ In der Werbung<br />
ist Sex ein Privileg der Jugend.<br />
Altsein wird verbunden<br />
mit Kaffeekränzchen,<br />
Antifalten-Cremes und<br />
Darmflortabletten. Doch<br />
Sex gehört sehr wohl bis<br />
SENIOREN JOURNAL<br />
ins hohe Alter dazu. Laut<br />
einer Studie des britischen<br />
Gesundheitsministeriums<br />
ist Sex für Menschen über<br />
60 wichtiger als Sport.<br />
Denn die Orgasmen setzen<br />
Glückshormone,<br />
sogenannte Endorphine,<br />
frei, die<br />
nicht nur glücklich<br />
machen, sondern<br />
Körper und Geist<br />
stärken. Außerdem,<br />
so glauben die britischen<br />
Mediziner, kann ein befriedigendes<br />
Sexualleben im<br />
Alter sogar vor Schlaganfällen<br />
schützen. Was soll<br />
man nun von der bekannten<br />
humorvollen Frage<br />
halten: „Spielen Sie schon<br />
Golf oder haben Sie noch<br />
Sex“?<br />
„Die Sexualität des Menschen<br />
verändert sich zwar<br />
mit den Jahren, aber sie<br />
bleibt auch im Alter genauso<br />
vielschichtig und<br />
individuell verschieden wie<br />
bei jungen Menschen“, so<br />
Dipl.-Soz. Carsten Brandenberg<br />
aus der Memory-Clinic<br />
des Elisabeth-<br />
Krankenhauses Essen.<br />
Umfragen belegen: Sex,<br />
egal wie jeder ihn auslebt,<br />
spielt auch in der zweiten<br />
Lebenshälfte für die Mehrheit<br />
eine wichtige Rolle.<br />
In der Regel nimmt die<br />
Häufigkeit sexueller<br />
Kontakte im Alter<br />
ab, nicht aber<br />
das Bedürfnis<br />
nach Intimität. Der<br />
reine Geschlechtsverkehr<br />
mag an Bedeutung<br />
verlieren, dafür<br />
werden Zärtlichkeiten<br />
wichtiger. Bei den meisten<br />
Frauen bleibt die sexuelle<br />
Erregbarkeit auch nach<br />
den Wechseljahren bis ins<br />
hohe Alter erhalten. Männer<br />
hingegen müssen im<br />
<strong>Senioren</strong>alter mit größeren<br />
Veränderungen rechnen.<br />
Ihre Erregung läuft mit zunehmenden<br />
Lebensjahren<br />
zumeist langsamer ab.<br />
Störfaktoren, die den Sex<br />
im Alter beeinträchtigen<br />
können, sind in erster<br />
Linie körperliche<br />
Erkrankungen wie<br />
Diabetes, Bluthochdruck<br />
oder Rheuma.<br />
Auch Störungen des