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Verhängnisvolle Ölspur
Der folgende Fall aus der
Fränkischen Schweiz zeigt, wie
wichtig eine voraus schauende
Fahrweise und Beobachtung der
Straßenoberfläche sein kann, da
Straßenverunreinigungen mit
Dieselkraftstoff immer wieder
auftreten.
Am 2. August letzten Jahres
befahren zwei Motorradfahrer
auf Kawasaki ZX 600 R die
Staatsstraße zwischen Wonsees
und Kainach. In diesem Bereich
verläuft die Staatsstraße in einem
engen und sehr kurvenreichen
Tal. Um 20.25 Uhr kommt
der vorausfahrende 21-jährige
Fahrer in einer nur knapp einsehbaren
Linkskurve auf einer
35 Meter langen Dieselspur zu
Fall, rutscht 31 Meter über die
Straße und wird dabei schwer
verletzt. Der nachfolgende Fahrer
erkennt die Situation rechtzeitig
und kann außerhalb der
Dieselspur anhalten.
Die Zahl der Dieselspuren hat
auch seit der Verbreitung von
Dieselmotoren im Pkw-Bereich
stark zugenommen. Immer wieder
passiert es deshalb, dass
Tankdeckel nach der Betankung
vergessen oder nicht ordnungsgemäß
verschlossen werden. Gerade
bei Lkw mit sehr großen
Öffnungen schwappt nun bei einem
vollen Tank in jeder Kurve
eine erhebliche Menge Diesel auf
die Fahrbahn.
Der Diesel verflüchtigt sich
zwar im Lauf der Zeit oder wird
von Kraftfahrzeugen „breitgefahren“,
kommt jedoch ein Motorradfahrer
unmittelbar nach
der Verunreinigung an diese
Stelle, findet er Haftwerte
wie auf Glatteis vor. Das bedeutet,
dass hier auch bei geringer
Schräglage oder einem Bremsversuch
ohne ABS sofort die Räder
ins Rutschen geraten und
ein Sturz nicht mehr zu vermeiden
ist.
Es ist in der Regel nicht oder
nur sehr schwer möglich möglich,
den Verursacher einer
Typische frische Ölspur, am oberen Bildrand bereits durch Fahrzeuge
„breitgefahren“.
Foto: M. Thomaschek
Dieselspur zu ermitteln. Der
Motorradfahrer bleibt also neben
dem körperlichen auch auf
seinem finanziellen Schaden
sitzen.
Oft besteht Unklarheit, ob es
sich bei einer frischen Spur um
Diesel oder um Wasser handelt.
Diesel glänzt und hat seinen typischen
Geruch. Mit dem Schuh
darüber gerutscht wird sofort
klar, ob es sich um Dieselöl oder
etwa Kühlwasser handelt.
Wer auf eine frische Dieselspur
trifft, sollte sich gegenüber anderen
Verkehrsteilnehmern in der
Verantwortung sehen und sofort
zwei Dinge tun: Evtl. nachfolgende
Motorradfahrer warnen,
indem er z.B. an Stelle eines am
Motorrad fehlenden Warndreiecks
seinen Helm auffällig an
den Straßenrand legt oder über
einen Straßenbegrenzungspfahl
stülpt. Außerdem ist die Polizei
über Notruf 110 zu verständigen.
Sie veranlasst die Alarmierung
der nächsten Feuerwehr,
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Unfallakte 15
die dann die Fahrbahn mit Ölbindemittel
reinigt und durch
entsprechende Beschilderung
auf die Gefahrenstelle aufmerksam
macht. Normalerweise erstreckt
sich die Dieselspur nicht
nur über eine Kurve, sondern
so lange in jeder Rechts- oder
Linkskurve, bis es der Verursacher
merkt oder der Tank soweit
entleert ist, das nichts mehr
herausschwappt.
Wer deshalb einen Verkehrsteilnehmer
beobachtet, aus
dessen Fahrzeug Flüssigkeit
austritt, sollte sich nicht scheuen,
diesen zu stoppen und ihn
auf die Gefahr, die von seinem
Fahrzeug ausgeht, aufmerksam
machen.
Für den 21-jährigen Fahrer war die Ölspur (hier bereits mit hellem
Bindemittel abgestreut) erst sehr spät zu erkennen.
Foto: Polizei