Forschungsatlas Sachsen 2012 - Wirtschaftsjournal
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Vorwort<br />
Dr. Steffen Tobisch, Institutsleiter<br />
Institut für Holztechnologie Dresden –<br />
Landessprecher <strong>Sachsen</strong> Verband<br />
Innovativer Unternehmen e. V.<br />
Dr. Steffen Tobisch, Institute Director<br />
Dresden Institute for Wood Technology<br />
– Regional Representative for the<br />
<strong>Sachsen</strong> Verband Innovativer Unter -<br />
nehmen e. V.<br />
6 <strong>Forschungsatlas</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>2012</strong><br />
Industrieforschung in <strong>Sachsen</strong><br />
von Dr. Steffen Tobisch, Institutsleiter Institut für Holztechnologie<br />
Dresden – Landessprecher <strong>Sachsen</strong> Verband Innovativer Unternehmen e. V.<br />
<strong>Sachsen</strong> ist ein Land der Forschung. Neben den<br />
fünf Universitäten, fünf Fachhochschulen und 55<br />
grundfinanzierten Großforschungseinrichtungen<br />
betreiben vor allem mehr als 40 gewerbliche Gesellschaften,<br />
gemeinnützige GmbHs oder eingetragene<br />
Vereine die direkte transfer- und vermarktungsorientierte<br />
Forschung für die klein- und mittelständische<br />
Industrie in <strong>Sachsen</strong>, Deutschland und<br />
Europa. Die unter strikten wirtschaftlichen und<br />
fachlichen Gesichtspunkten geführten Industrieforschungseinrichtungen<br />
sind auf Flexibilität und<br />
Schnelligkeit ausgerichtet und sprechen die Sprache<br />
der klein- und mittelständischen Industrie.<br />
Dabei beziehen sich die Inhalte der wissenschaftlichen Arbeiten<br />
dieser Einrichtungen auf die Stärke <strong>Sachsen</strong>s als führender<br />
Standort der ingenieurtechnischen Werkstoff- und Materialwissenschaften<br />
in der deutschen Forschungslandschaft.<br />
So werden in den Unternehmen Material-, Technologieund<br />
Verfahrensentwicklungen in den Bereichen Leder, Chemieroh-<br />
und Kunststoffe, Holz, Papier, Textil, Keramik, Musikinstrumente,<br />
Maschinenbau und Umformtechnik, Luft und<br />
Klimatechnik, Kälte- und Kryotechnik, Energie- und Umwelttechnik<br />
sowie Konstruktion und Leichtbau durchgeführt.<br />
Die Qualität der Industrieforschungseinrichtungen wird<br />
dabei an der Fähigkeit gemessen, die entwickelten Technologien<br />
und Produkte – den Vorgaben der Industriepartner<br />
und Fördergeber gemäß – bis zur Marktreife zu führen.<br />
Junge, hochqualifizierte Mitarbeiter, die durch Ausbildungsverträge<br />
mit Berufsbildungsträgern, Hoch- und Fachschulen<br />
gewonnen wurden, stellen mit hoher Motivation,<br />
außerordentlichem Leistungswillen, schneller und flexibler<br />
Arbeitsweise entscheidende Wettbewerbsvorteile gegen -<br />
über institutionell geförderten Einrichtungen dar. Die innovationsfördernden<br />
Strukturen der Industrieforschungseinrichtungen<br />
setzen diese Vorteile dabei in Leistung um. Zur<br />
Maxime der Industrieforschungseinrichtungen gehört es<br />
daher, Fachkräfte langfristig zu binden und berufliche Perspektiven<br />
anzubieten. Dies dient gleichzeitig dazu, Knowhow-Abfluss<br />
zu vermeiden, eine andauernde Kompetenz<br />
vorzuhalten und damit langfristige Partnerschaften zur<br />
In dustrie zu sichern. Für die klein- und mittelständische<br />
Industrie selbst stellt sich die Zusammenarbeit mit den Forschungspartnern<br />
als eine gewinnbringende Gemeinschaft<br />
dar; durch den hohen Grad an Service und Betreuung kommt<br />
es zu dauerhaften Partnerbindungen.<br />
Die sächsischen Industrieforschungseinrichtungen sind durch<br />
flache Hierarchien gekennzeichnet. Investiert wird unter den<br />
Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit und der perspektivischen<br />
Chancen der Einrichtungen; Entscheidungen werden<br />
unternehmerisch und erfolgsorientiert getroffen: beim<br />
Akquirieren von Industrieunternehmen, bei der ständigen<br />
Suche nach neuen Forschungsmärkten und Alleinstellungs -<br />
merkmalen, bei der Suche nach effizienten und effektiven<br />
Lösungen für die Forschungspartner und auch bei der zum<br />
Teil erfolgsabhängigen Entlohnung des Personals in Projekten.<br />
IP-Verträge, Know-how-Schutz und Patente gehören<br />
zum Standard der Industrieforschungseinrichtungen.<br />
Durch verfügbares Know-how aller für die betreuten<br />
Branchen relevanten Technologien und durch den Vorhalt<br />
industrieadäquater Laboratorien ist unmittelbarer Transfer<br />
in Industrietechnologie (Upscaling) möglich. Technologieübergriffe<br />
in andere/aus anderen Bereiche(n) werden<br />
als Wettbewerbsvorteil angesehen. Durch aufgebaute und<br />
gepflegte Kontakte zur internationalen Industrie wirken<br />
die Industrieforschungseinrichtungen zudem als Technologiemittler<br />
und Netzwerker für sächsische Industrieunternehmen.<br />
Regelmäßig werden eigene nationale und internationale<br />
wissenschaftliche Fachtagungen als Branchentreffs zur<br />
Innovationsvermittlung, zum Wissenstransfer und zur Netzwerkbildung<br />
ausgerichtet; die Vernetzung mit Vereinen und<br />
Verbänden der jeweiligen Branchen gewährleistet den Direkttransfer<br />
von Innovationen in die/aus den Branchen. Die<br />
sächsischen Industrieforschungseinrichtungen arbeiten in<br />
allen relevanten Gremien der Normung mit – Normung wird<br />
als marktsichernd und fortschrittswahrend verstanden. Mit<br />
Innovationen nehmen sie direkt Einfluss auf normative Entwicklungen<br />
und Märkte und stellen Deutschland auch international<br />
als Wirtschafts- und Innovationsstandort dar.<br />
Alle für die jeweils betreute Branche notwendigen Akkreditierungen<br />
werden vorgehalten, um den Industriepartnern<br />
ein möglichst vollständiges Leistungsspektrum anzubieten.<br />
Damit ist die Einführung neuer Technologien und Produkte<br />
direkt in den Markt möglich. Das Know-how in der<br />
Prüfung, Überwachung, Zertifizierung und Zulassung entspricht<br />
den hohen nationalen und internationalen Vorgaben.<br />
Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstellen zur<br />
Zulassung (Markteinführung) und Überwachung bestehender<br />
und neuer Produkte werden vorgehalten. n