Bericht Gesamtkonzept Pflegekinderarbeit in Münster - Moses Online
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2.4 Würdigung der Herkunftseltern/Herkunftsfamilien<br />
Für die Eltern ist der Verlust der K<strong>in</strong>der ungeheuer schmerzhaft. Dadurch, dass<br />
sie ihre Rolle als verantwortliche Eltern nicht mehr ausreichend wahrnehmen<br />
können, geraten sie <strong>in</strong> tiefe Identitätskrisen. Sie laufen Gefahr <strong>in</strong> ihrem unmittelbaren<br />
Umfeld als "Rabeneltern" stigmatisiert zu werden. Damit e<strong>in</strong>her gehen<br />
Schuld und Versagensgefühle, weil es ihnen nicht gelungen ist, „gute Eltern“ zu<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Ohne Unterstützung von außen ist das Risiko sehr groß, dass sich die Krise der<br />
Eltern noch weiter verschärft. Für viele Mütter ohne schulische oder berufliche<br />
Perspektive impliziert die Mutterrolle oft den e<strong>in</strong>zigen Weg, um e<strong>in</strong> Selbstwertgefühl<br />
zu entwickeln. Die Mütter und Väter brauchen Zeit und Hilfe, um ihre<br />
Trauer zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Wenn Eltern sich mit der Inpflegegabe ihres K<strong>in</strong>des nicht abgefunden haben,<br />
kämpfen sie gegen diese Entscheidung an. Sie drängen auf die Rückkehr ihres<br />
K<strong>in</strong>des und agieren gegen die Pflegeeltern.<br />
Andere Mütter und Väter ziehen sich völlig zurück, weil sie annehmen, dass ihre<br />
K<strong>in</strong>der sie wegen der Inpflegegabe verurteilen. Für Außenstehende kann<br />
dann der E<strong>in</strong>druck entstehen, dass sie des<strong>in</strong>teressiert und unzuverlässig s<strong>in</strong>d.<br />
Die Zusammenarbeit mit Eltern erfordert Klarheit und Transparenz. So<br />
muß im Vorfeld der Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pflegefamilie klargestellt werden, ob<br />
es sich um e<strong>in</strong>e befristete oder auf Dauer angelegte Unterbr<strong>in</strong>gung des K<strong>in</strong>des<br />
handelt. Wenn es sich um e<strong>in</strong>e befristete Unterbr<strong>in</strong>gung handelt, muß den<br />
Eltern klar gesagt werden, was <strong>in</strong>nerhalb welchen Zeitraums verändert werden<br />
muss. Hier geht es nicht um den Auftrag, ihre Lebensumstände zu verbessern!<br />
Vielmehr müssen e<strong>in</strong>zelne konkrete Aufgaben vere<strong>in</strong>bart und e<strong>in</strong>gerichtet werden,<br />
die von den Eltern umgesetzt werden können.<br />
Ist jedoch erkennbar, dass die Eltern auch mit <strong>in</strong>tensiver Unterstützung nicht<br />
dazu <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em für das K<strong>in</strong>d vertretbaren Zeitrahmen die Versorgung<br />
und Erziehung wieder zu übernehmen, ist deutlich zu formulieren,<br />
dass e<strong>in</strong>e Rückkehroption ausgeschlossen ist. Die Eltern müssen alle Informationen<br />
zu den nun folgenden Schritten und Interventionen des Jugendamtes<br />
erhalten. Darüber h<strong>in</strong>aus müssen die Eltern ihre Sorgen, Nöte und Ängste<br />
schildern können. Wesentlicher Inhalt der Gespräche mit Eltern, die von ihrem<br />
K<strong>in</strong>d dauerhaft getrennt s<strong>in</strong>d, muss daher die Thematisierung dessen se<strong>in</strong>, was<br />
sie noch für ihr K<strong>in</strong>d tun können. 7 Eltern können dem K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Geschichte<br />
mitgeben.<br />
"Das heißt den Namen, die Geschichte der Schwangerschaft,<br />
das Stück Geschichte geme<strong>in</strong>samen Lebens, die Geschichte<br />
der Familie, der Verwandtschaft und die Geschichte der Fremdplatzierung."<br />
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7 Vergl.:Elke Lehnst. Netz 2/01. Heft April 2001. Eltern ohne K<strong>in</strong>der. Herkunftseltern von Pflegek<strong>in</strong>dern.<br />
8 Elke Lehnst. Netz 2/01. Heft April 2001. Eltern ohne K<strong>in</strong>der. Herkunftseltern von Pflegek<strong>in</strong>dern.<br />
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