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Bericht Gesamtkonzept Pflegekinderarbeit in Münster - Moses Online

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Die Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen des Fachdienstes müssen um die existentiellen k<strong>in</strong>dlichen<br />

Bedürfnisse, se<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dungsbed<strong>in</strong>gungen sowie die Möglichkeiten und die Notwendigkeit<br />

der Sicherung und Befriedigung dieser wissen.<br />

Das B<strong>in</strong>dungsbedürfnis e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

B<strong>in</strong>dung ist für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Grundbedürfnis und Voraussetzung zu e<strong>in</strong>er gesunden<br />

Persönlichkeitsentwicklung. E<strong>in</strong>e gesunde emotionale Entwicklung <strong>in</strong> den<br />

ersten entscheidenden Lebensjahren schafft die Grundlage für die weitere Ausbildung<br />

aller anderen menschlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten.<br />

Sie bildet die Basis für die k<strong>in</strong>dliche Entwicklung, aus der Lebens- und Beziehungsfähigkeit,<br />

Belastbarkeit und Arbeitsfähigkeit erwachsen.<br />

B<strong>in</strong>dung ist das Ergebnis e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlichen Prozesses zwischen dem K<strong>in</strong>d<br />

und se<strong>in</strong>en versorgenden Personen. Fehlt e<strong>in</strong>e befriedigende und verlässliche<br />

Eltern-K<strong>in</strong>d-Beziehung, führt dies zu schweren Bee<strong>in</strong>trächtigungen <strong>in</strong> der Sozialisation<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. Da, wo K<strong>in</strong>der diese unabd<strong>in</strong>gbaren Erfahrungen <strong>in</strong> der<br />

eigenen Familie nicht machen können, müssen sie für das K<strong>in</strong>d anderweitig<br />

hergestellt und sichergestellt werden.<br />

Das heißt, dass den betroffenen K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit gegeben werden<br />

muss, B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen zu neuen Eltern aufzubauen, die auf Dauer<br />

angelegt s<strong>in</strong>d.<br />

K<strong>in</strong>der, die <strong>in</strong> ihrer Lebensgeschichte traumatische Erfahrungen durch ihre Eltern<br />

gemacht haben und aus diesem Grunde durch familiengerichtliche Entscheidungen<br />

von ihnen getrennt werden mussten, haben e<strong>in</strong> Recht auf e<strong>in</strong>en<br />

Neuanfang im Aufbau von B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen zu neuen Eltern, die es<br />

dauerhaft abzusichern gilt.<br />

Diese gilt auch für K<strong>in</strong>der, welche auf Antrag der/des sorgeberechtigten Eltern/teils<br />

auf Dauer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Pflegefamilie vermittelt werden soll.<br />

3.5.2 Die Vermittlungsgrundsätze<br />

Da, wo Beziehungen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des zu leiblichen Eltern zwar defizitär, aber<br />

im Erleben des K<strong>in</strong>des tragfähig und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em für se<strong>in</strong>e Entwicklung vertretbaren<br />

Zeitraum verbesserungsfähig s<strong>in</strong>d, gilt es, diese Beziehungen aufrecht<br />

zu erhalten und hieran zu arbeiten. In diesem Falle kommt dem Pflegeverhältnis<br />

e<strong>in</strong>e zeitlich befristete, familienergänzende Funktion zu (siehe<br />

Konzept „zeitlich befristete Vollzeitpflege").<br />

Vor e<strong>in</strong>er dauerhaften Pflegeunterbr<strong>in</strong>gung muss im Vorfeld der Vermittlung<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des die Rückkehroption zu se<strong>in</strong>er Familie geklärt se<strong>in</strong>. Die diagnostische<br />

Abklärung geschieht im Zusammenwirken der beteiligten Fachkräfte<br />

und wird anschließend dokumentiert. Sofern im Rahmen der Prognose<br />

e<strong>in</strong>e Rückführung des K<strong>in</strong>des nicht ausgeschlossen wird, ist e<strong>in</strong> Zeitrahmen<br />

festzulegen, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Rückführung des betroffenen K<strong>in</strong>des noch<br />

vertretbar ist.<br />

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