download-pdf - Deutsch-Rumänische Gesellschaft
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Neuerungen in den damaligen Wortschatz,<br />
wodurch häufig Doubletten<br />
wie primejdie (slaw.) und pericol (lat.)<br />
oGefahr" und Anpassungen wie medic<br />
,Atzt" u.v.a. aufgenommen werden.<br />
Als sich im 19. Jh. die rumänischen<br />
Fürstentümer aus der kulturellen Vormundschaft<br />
des türkisch- osmanischen<br />
Imperiums befreiten, entdecken junge<br />
Rumänen vor allem Frankreich und<br />
Italien. Das Ergebnis ist eine massive<br />
sprachliche Auffrischung und Heranführung<br />
an die Moderne. Der erklärte<br />
Spender wird das Französische von<br />
ambasador bis zoologie, übrigens auch<br />
für andere Idiome auf dem Balkan. Das<br />
Bestreben, besonders aus dem Französischen<br />
zu entlehnen, reicht in die unmittelbarer<br />
Gegenwart hinein; daher<br />
lassen sich dem Romanen Übernahmen<br />
wie uagon-cugetd",,Liegewagen"<br />
oder a marginaliza ,,ausgrenzen" leicht<br />
erschliessen.<br />
In den letzten Jahren ist die Hinwendung<br />
zum Anglo-Amerikanischen unübersehbar;<br />
der stürmische Fortschritt<br />
in den Medien, der Technik allge-mein,<br />
Trends der Musik oder Mode bewirken<br />
eine spürbare Annäherung, weil alle<br />
europäischen Einzelsprachen einbezogen<br />
sind. Natürlich kennt der junge<br />
Rumäne body-building, mastermind<br />
und dealef super und digital, und er<br />
verwendet Ausdrücke, denen ältere<br />
Sprecher eher missbilligend begegnen.<br />
il.<br />
In einer knappen Zusammenschau<br />
erscheint die rumänische Sprache als<br />
ein Kommunikationsmittel, das den<br />
aktuellen Bedürfnissen im zentripetal-europäischen<br />
Rahmen zu genügen<br />
vermag. Damit wird freilich jenes<br />
Konzept, in dem Rumänien Teil des<br />
ist, empfindlich einge-<br />
"Balkanbundes"<br />
schränkt. Rumänien und Rumänisch<br />
folgt doch mehr und mehr verbreiteten<br />
Usualitäten. Dies äußert sich in einem<br />
dem Nicht-Rumänen vertrauten kommunikativen<br />
Verhalten, wie auch in<br />
den skizzierten Grundlinien, die das<br />
<strong>Rumänische</strong> ohne hohe Strukturhür-<br />
den erfahrbar machen: Das lateinische<br />
Schriftinventar verbindet es mit<br />
zahlreichen anderen Systemen, wobei<br />
die nur rumänischen Zeichen an Zahl<br />
gering und unkompliziert sind. Die<br />
Komposition der Elemente grammatischer<br />
Kategorien und Klassen zum<br />
Satz und Text geschieht - wie in den<br />
meisten Nachbarsprachen - überwiegend<br />
in analytischer Weise, was die<br />
Konstruktionen schnell überschaubar<br />
macht. In der Lexik hat sich zwar nicht<br />
auf dialektaler Ebene, doch definitiv<br />
auf der des Standards (in den Feldern<br />
der Medien, der Politik und Ökonomie,<br />
Wissenschaft, Kunst, des Sports und<br />
der Freizeit usw.) die Hinwendung zur<br />
Moderne vollzogen; die enorme Zahl<br />
der lateinisch-romanischen Neologismen<br />
öffnen das <strong>Rumänische</strong> seit dem<br />
frühen 19. Jh. zum Westen hin, ,,internationalisieren"<br />
es gewissermaßen.<br />
Die rumänischen Sprecher ihrerseits<br />
zeigen sich oft inventiv in der verbalen<br />
Gestaltung neuer Situationen im<br />
Innern und aufgeschlossen gegenüber<br />
Themen aus der Außenwelt. M.E. besteht<br />
kein Zweifel, dass sich die rumänische<br />
<strong>Gesellschaft</strong> auf die Integration<br />
in eine europäische Union auch kommunikativ<br />
einstellt.<br />
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