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Ausgabe 08/12 - Wirtschaftsjournal

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Logistik-Netzwerkmanager Prof. Uwe Arnold:<br />

„Die Anpassungsfähigsten<br />

überleben immer“<br />

Logistik ist eine Branche, die für alle Wirtschaftsbereiche unverzichtbar ist.<br />

Sie übernimmt nicht nur die Anlieferung und den Abtransport von Gütern,<br />

sondern kann auch die Beschaffung, Lagerbewirtschaftung sowie teilweise<br />

die Steuerung komplexer, individuell ausdifferenzierter Fertigungsprozesse<br />

kostengünstig und effizient realisieren. Mit diesem Querschnittscharakter<br />

spüren die Logistiker früh gefühlte oder tatsächliche Veränderungen im<br />

Markt. Diese Sensibilität zwingt sie selbst, äußerst flexibel und wirtschaftlich<br />

zu agieren. Was das konkret für die Praxis bedeutet, schildert Prof. Uwe<br />

Arnold, Netzwerkmanager des Netzwerkes Logistik Leipzig-Halle e. V. im<br />

Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Das Leitthema des diesjährigen Mitteldeutschen<br />

Logistikforums heißt „Nachhaltigkeit". Welche konkreten praktischen<br />

Fragestellungen verbergen sich dahinter für die meist kleinen Unternehmen<br />

der Logistikbranche hier in der Region?<br />

Prof. Uwe Arnold: Ganz konkret geht es um die künftige Versorgung unserer<br />

Ballungsräume. Damit meine ich vor allem die Re-Urbanisierung der Innenstädte<br />

bei gleichzeitiger Ausdünnung des ländlichen Raumes. Vor diesem Hintergrund<br />

wird u. a. der Online-Handel immer alltäglicher und beschäftigt die Logistiker<br />

mit der Versendung der Waren. Zudem müssen die Läden in den Innenstädten<br />

in immer kürzeren Abständen mit den unterschiedlichsten Gütern beliefert werden.<br />

Zusätzlich gibt es gerade hier – Stichwort Umweltzone – immer größere<br />

Restriktionen. Das lässt die Frage aufkommen, ob Elektromobilität eine Lösung<br />

sein kann. Nachhaltigkeit geht aber auch weiter und schließt geeignete Nachfolgeregelungen<br />

und die Entwicklung von Fachkräften ein. Und das sind derzeit<br />

ziemlich große Herausforderungen für die Unternehmen.<br />

WJ: Zumal Logistik bei den jungen Leuten nicht gerade als attraktives<br />

Berufsfeld gilt.<br />

Arnold: Ja, in vielen Köpfen wird Logistik immer noch allein mit Kistenschubsen<br />

verbunden. Dabei ist gerade diese Branche in der Lage, Erwerbs- und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten für Leute aller Qualifikationsschichten anzubieten.<br />

WJ: Logistiker sind ja heute auch nicht mehr nur Transporteure, sondern<br />

zunehmend Experten für Beschaffung, Lagerbewirtschaftung<br />

und Prozesssteuerung. In welchen Kompetenzbereichen haben die<br />

mitteldeutschen Firmen noch Nachholbedarf?<br />

Arnold: Da ist die Umstellung von konventionellen Werkzeugen auf die „In -<br />

dustrie 4.0"zu nennen. Gegen die damit einhergehende vernetzte, intelligente<br />

Produktionstechnik gibt es noch wahnsinnig viel Vorbehalte und damit Qualifikationsbedarf.<br />

WJ: Apropos Qualifikation, welche Aktivitäten gibt es gegenwärtig<br />

im Netzwerk dazu?<br />

Arnold: Wir sprechen derzeit mit den Personalverantwortlichen, um den momentanen<br />

und voraussichtlichen Bedarf an Fachkräften in fünf Jahren zu erfassen.<br />

Wir wollen genau herausfinden, wie viele Leute in welchen Bereichen gebraucht<br />

werden.<br />

Schwerpunkt II: Logistik<br />

WJ: Und wie setzen Sie sich mit der Euro-Krise auseinander?<br />

Arnold: Die Logistik ist ja eine Art Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung.<br />

So hat sie gegenwärtig international mit sinkenden Frachtumsätzen<br />

zu kämpfen. Im Netzwerk überlegen wir gerade mit der Handelshochschule<br />

Leipzig, wie wir die Unternehmen krisenfester machen können. Wir sind der<br />

Meinung, dass sie mit der Variabilisierung ihrer Fixkosten und geringerem An -<br />

lagevermögen auf solche Krisen reagieren können. Schließlich überleben die<br />

Anpassungsfähigsten immer. Gespräch: Claudia Hillmann<br />

wirtschaftsjournal.de/id<strong>12</strong><strong>08</strong>2101<br />

Prof. Uwe Arnold, Manager<br />

des Netzwerkes Logistik<br />

Leipzg-Halle e. V. beim<br />

TransferMeeting Medizin-<br />

Logistik Anfang Juni 2011.<br />

Foto: Universität Leipzig<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | August 20<strong>12</strong><br />

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