Ausgabe 08/12 - Wirtschaftsjournal
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Schöne neue Arbeitswelt<br />
Der richtige Umgang mit der zunehmenden Flexibilisierung muss noch gelernt werden<br />
wirtschaftsjournal.de/id<strong>12</strong><strong>08</strong>0501<br />
Die Erwerbspersonen (Berufstätige und<br />
Arbeitslose) werden immer älter.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt/IAB<br />
wirtschaftsjournal.de/id<strong>12</strong><strong>08</strong>0502<br />
Telearbeit, Videokonferenzen, Smartphones – die Arbeitswelt<br />
befindet sich im Umbruch. Der technische Fortschritt<br />
hat vielfältige gesellschaftliche Veränderungen angestoßen<br />
– eine davon ist die Flexibilisierung. „Den richtigen<br />
Umgang damit müssen wir noch lernen und dabei neue<br />
Maßnahmen zum Gesundheitsschutz vereinbaren. Vereinfacht<br />
gesagt, hat der Schutzhelm in einer Dienstleistungsgesellschaft<br />
seine Funktion verloren. Beschäftigte müssen<br />
sich vielmehr gegen Unsicherheit und sozialen Druck wappnen",<br />
sagte AOK-Vorstand Uwe Deh Mitte August bei der<br />
Vorstellung des Fehlzeiten-Reports 20<strong>12</strong>. „Die AOK spürt<br />
wie ein Seismograf die Erschütterungen dieses gesellschaftlichen<br />
Wandels." So nimmt vor allem die Anzahl der<br />
psychischen Erkrankungen kontinuierlich zu. Seit 1994<br />
hat sich die Zahl der Tage, in denen Beschäftigte aufgrund<br />
Demografischer Rückggang ausgeglichen<br />
Verbesserter Gesundheitszustand verstärkte Erwerbsbeteiligung bei den Älteren<br />
In den letzten 20 Jahren hat sich die Erwerbsquote der 60bis<br />
64-Jährigen mehr als verdoppelt, gab das Institut für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Anfang August<br />
bekannt. Während sie im Jahr 1991 noch bei 20,8 Prozent<br />
lag, stieg sie bis zum Jahr 2010 auf 44,2 Prozent. Entscheidend<br />
dazu beigetragen hat die höhere Erwerbstätigkeit<br />
von Frauen.<br />
Auch die Verbesserungen im Gesundheitszustand der<br />
Älteren sowie die veränderten politischen Rahmenbedingungen<br />
bei der Frühverrentung und den Vorruhestandsregelungen<br />
begünstigten den Anstieg der Erwerbsbeteiligung<br />
bei den Älteren, so das IAB.<br />
Titel<br />
psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig waren, nahezu<br />
verdoppelt. Das wirke sich auch auf die Behandlungskosten<br />
aus, so Deh. In den vergangenen acht Jahren sind die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
der AOK zur Behandlung psychisch Erkrankter um<br />
über eine Milliarde Euro gestiegen. Im Jahr 2011 lagen die<br />
Kosten bei 9,5 Milliarden Euro.<br />
Flexibel zu arbeiten eröffnet für den Einzelnen und für<br />
die Unternehmen große Chancen. Wer selbst bestimmt,<br />
wo und wann er arbeitet, kann die Anforderungen von<br />
Beruf und Privatleben besser aufeinander abstimmen. Auch<br />
räumliche Mobilität vergrößert den eigenen Handlungsspielraum,<br />
indem sich zum Beispiel neue Aufstiegs- oder<br />
Entwicklungschancen bieten. Doch zu viel berufliche Flexibilität<br />
kann die Psyche belasten. PM/CH<br />
Die Erwerbsquote der 15- bis 64-Jährigen ist im gleichen<br />
Zeitraum von 71,1 auf 76,5 Prozent gestiegen. Obwohl aufgrund<br />
des Geburtenrückgangs die Zahl der 15- bis 64-Jährigen<br />
in der Bevölkerung um 1,2 Millionen gesunken ist,<br />
gibt es heute 1,9 Millionen Erwerbstätige und Arbeitsuchende<br />
mehr als vor zwanzig Jahren. Gleichzeitig gab es<br />
deutliche Verschiebungen in der Altersstruktur: 58 Prozent<br />
aller Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden sind inzwischen<br />
älter als 40, während ihr Anteil 1991 erst bei 44 Prozent<br />
lag. „Der Anstieg der Erwerbsbeteiligung und die Verschiebung<br />
der Altersstruktur der Bevölkerung haben also<br />
den demografischen Rückgang mehr als ausgeglichen“,<br />
schreiben die Arbeitsmarktforscher des IAB in ihrer Studie.<br />
Langfristig könne aber auch ein weiterer Anstieg der Erwerbsquoten<br />
der Frauen und der Älteren den demografischen<br />
Wandel nicht mehr ausgleichen, betonen die Arbeitsmarktforscher.<br />
Die Zahl der sogenannten Erwerbspersonen,<br />
also die Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden,<br />
werde auf jeden Fall sinken. Bei realistischen Annahmen<br />
zur Entwicklung der Erwerbsbeteiligung und zur Zuwanderung<br />
werde der Rückgang bis 2025 gut drei Millionen<br />
und bis 2050 sogar rund zehn Millionen betragen, erklärt<br />
das IAB. PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | August 20<strong>12</strong><br />
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