Ausgabe 08/12 - Wirtschaftsjournal
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Gesund arbeiten<br />
Gütesiegel zeichnet Gesundheitsmanagement von Unternehmen aus<br />
Das Gütesiegel „Gesunde Arbeit“<br />
signalisiert, dass<br />
� sich das Unternehmen dem<br />
Arbeitsschutz und der ergonomischen<br />
Arbeitsgestaltung<br />
verpflichtet fühlt,<br />
� das Unternehmen an hochwertigen<br />
und gesunden Arbeitsplätzen<br />
und deren ständiger<br />
Verbesserung arbeitet,<br />
� das Unternehmen einen Regelkreis<br />
zum Arbeitsschutz-<br />
Management installiert hat.<br />
Ihr Kontaktpartner:<br />
Gesellschaft für Gesunde Arbeit<br />
Dresden mbH<br />
Prager Straße 3<br />
01069 Dresden<br />
Telefon: 0351 4818807<br />
Telefax: 0351 4818820<br />
info@gesunde-arbeit.de<br />
www.gesunde-arbeit.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id<strong>12</strong><strong>08</strong>0701<br />
In diesem Jahr hat die Gesellschaft für Gesunde<br />
Arbeit Dresden mbH erstmalig das Gütesiegel „Gesunde<br />
Arbeit“ an ein sächsisches Unternehmen verliehen.<br />
Das Gütesiegel gilt für drei Jahre. Dann kann<br />
die Firma sich erneut dafür bewerben. Über die<br />
Hintergründe, Ziele und Motivation dieser Auszeichnung<br />
befragte das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> Univ.-<br />
Prof. Dr.-Ing. Kurt Landau.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Als erstes Unternehmen in Sachsen<br />
wurde die Obstland Dürrweitzschen AG ausgezeichnet.<br />
Welche Voraussetzungen mussten dafür<br />
erfüllt werden?<br />
Prof. Dr.-Ing. Kurt Landau: Das Ziel des Unternehmens<br />
war und ist es, Arbeitsplätze menschengerecht und öko -<br />
nomisch zu gestalten. Dazu kümmert sich die Obstland<br />
Dürrweitzschen AG, mit Unterstützung der Gesellschaft für<br />
Gesunde Arbeit Dresden mbH, um die Verbesserung der<br />
Arbeitsplatzgestaltung und der Arbeitsabläufe im Unternehmen,<br />
aber auch um die Gesundheit der Mitarbeiter.<br />
Wichtig sind dabei die Informationen über Gesundheitsgefahren,<br />
das Einüben gesundheitsgerechten Verhaltens und<br />
das ergonomische Funktions- und Aufbautraining.<br />
WJ: Welche Maßnahmen wurden in diesem Zusammenhang<br />
durchgeführt?<br />
Prof. Landau: Ähnlich wie bei der Qualitätszertifizierung<br />
eines Unternehmens haben wir im Vermarktungsbetrieb der<br />
Obstland Dürrweitzschen AG eine umfassende ergonomische<br />
Zertifizierung durchgeführt. Alles begann vor drei Jahren<br />
mit der Erstellung und Anwendung von Checklisten, mit<br />
deren Hilfe unsere Mitarbeiter die Arbeitsplätze auf ihren<br />
Gestaltungszustand hin überprüft haben. Danach wurden<br />
Belastungskataster für besonders kritische Bereiche erstellt.<br />
Titel<br />
Nachdem die Problembereiche festgestellt werden konnten,<br />
wurden Verbesserungen eingeleitet. Besonderes Augenmerk<br />
fand dabei die Verhaltensergonomie, also das Training<br />
der Mitarbeiter im gesundheitsgerechten Verhalten am<br />
Arbeitsplatz. Zudem wurden mehrere Maßnahmen zum<br />
Ausgleichs- und Funktionstraining mit den Beschäftigten<br />
durchgeführt, um die langfristige Gesunderhaltung zu sichern.<br />
WJ: Wodurch zeichneten sich die kritischen Bereiche<br />
aus und welche Maßnahmen wurden ergriffen?<br />
Prof. Landau: Ich möchte das am Beispiel der Packarbeiten<br />
demonstrieren: Die Arbeitskräfte im Verpackungsbetrieb<br />
sind einer erhöhten Belastung der Rückenmuskulatur und<br />
der Wirbelsäule ausgesetzt. Bestand der Packtisch bis dato<br />
aus mehreren übereinander gestapelten Paletten, stehen<br />
heute elektrisch höhenverstellbare Arbeitstische zur Verfügung.<br />
Dies ermöglicht den Mitarbeitern die Anpassung der<br />
Arbeitshöhe an ihre Körpergröße und damit auch eine gerade<br />
und aufrechte Körperhaltung. Das Stehen bei den Verpackungsarbeiten<br />
ist leider nicht vermeidbar, aber Bodenmatten<br />
aus Gummi senken die Belastung der Beschäftigten.<br />
Sie bieten nicht nur einen hohen Laufkomfort, sie sind<br />
auch kälteisolierend, stoßdämpfend und erleichtern damit<br />
das lange Stehen auf den Betonböden. Gerade hier ist es<br />
uns gelungen, mit wenig finanziellem Aufwand eine erhebliche<br />
Verbesserung der Arbeitssituation herbei zu führen.<br />
WJ: Gab es weitere Arbeitsplätze, die durch Ihre<br />
Mitarbeiter optimiert werden konnten?<br />
Prof. Landau: Ja, denn auch im Bereich Logistik, wie zum<br />
Beispiel beim Staplerfahren, liegt eine erhöhte Belastung<br />
von Muskeln und Skelett vor. Die Staplerfahrer legen im<br />
Schnitt ein Drittel der Fahrtstrecke im Rückwärtsgang zurück.<br />
Dies hat eine sehr häufige Oberkörperverdrehung bis zum<br />
Grenzwinkel und damit Schmerzen im Rücken nach einem<br />
langen Arbeitstag zur Folge. Selbst verbesserte Sitze können<br />
die Schwingungseinwirkung im Lendenwirbelbereich<br />
nicht völlig beseitigen. Deshalb wurden Staplerfahrer von<br />
unseren Mitarbeitern in der optimierten ergonomischen<br />
Sitzeinstellung und im rückenschonenden Ein- und Aussteigen<br />
geschult. Die innerbetriebliche Logistik sieht sich<br />
zunehmend einem Demografieproblem ausgesetzt, weshalb<br />
hier besonders angeraten ist, in die Ergonomie zu in -<br />
vestieren. Wir haben eigens dafür in der Gesunden Arbeit<br />
eine Arbeitsgruppe „Logistik“ gegründet, die sich der gesamten<br />
Prozesskette widmet.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | August 20<strong>12</strong><br />
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