marc augé orte und nicht-orte - HFBK swiki
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einmal ist zu fragen, ob die Ethnologie Europas in<br />
ihrer gegenwärtigen Gestalt den Anspruch auf ein<br />
ähnliches Maß an Verfeinerung, Komplexität <strong>und</strong><br />
begrifflicher Differenzierung erheben kann wie die<br />
Ethnologie der fernen Gesellschaften. In der Regel<br />
wird diese Frage bejaht, jedenfalls von den Europäisten<br />
unter den Ethnologen <strong>und</strong> mit Blick auf die<br />
Zukunft. So kann Martine Segalen in der oben genannten<br />
Aufsatzsammlung stolz verkünden, zwei<br />
Verwandtschaftsethnologen seien nun in der Lage,<br />
in gleicher Weise miteinander zu diskutieren »wie<br />
die Spezialisten für einen afrikanischen Stamm«,<br />
<strong>und</strong> Anthony P. Cohen weist daraufhin, daß die von<br />
Robin Fox auf der Isle of Tory <strong>und</strong> von Marilyn<br />
Strathern in Elmdon durchgeführten Forschungen<br />
zu den Verwandtschaftsbeziehungen einerseits bezeugen,<br />
welche zentrale Bedeutung der Verwandtschaft<br />
<strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen Strategien in<br />
»unseren« Gesellschaften zukommt, während sie andererseits<br />
deutlich machen, daß in einem Land wie<br />
dem heutigen Großbritannien mehrere Kulturen<br />
nebeneinander existieren.<br />
So formuliert, dürfte die Frage allerdings in die<br />
Irre führen: Im Grenzfall ginge es dann nur noch<br />
darum, ob hier ein unzulängliches Symbolisierungsvermögen<br />
der europäischen Gesellschaften vorliegt<br />
oder ob wir es nur mit der Unfähigkeit der Europa-<br />
Ethnologen zu tun haben, dieses Symbolisierungsvermögen<br />
zu erschließen.<br />
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