marc augé orte und nicht-orte - HFBK swiki
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(gut oder schlecht, das wird man sehen), sondern<br />
um die Frage, ob das gegenwärtige soziale Leben<br />
Aspekte besitzt, die heute als ebenso relevant für die<br />
anthropologische Forschung erscheinen, wie sich<br />
einst die Besonderheiten der Verwandtschaft, der<br />
Heiratspraktiken, der Gabe, des Tauschs <strong>und</strong> so weiter<br />
zunächst (als empirische Objekte) der Aufmerksamkeit<br />
<strong>und</strong> dann (als intellektuelle Objekte) der<br />
Reflexion der auf ferne Gesellschaften ausgerichteten<br />
Anthropologen aufdrängten. Was die bevorzugte<br />
(<strong>und</strong> gewiß legitime) Beschäftigung mit der Methode<br />
angeht, sei deshalb an die Vorgängigkeit des<br />
Objekts erinnert.<br />
Die Vorgängigkeit des Objekts vermag Zweifel an<br />
der Legitimität einer Anthropologie zu wecken, die<br />
sich mit der Gegenwart in unserer unmittelbaren<br />
Nähe befaßt. Im Vorwort zur Neuausgabe von La<br />
Tarasque stellt Louis Dumont fest - <strong>und</strong> Martine Segalen<br />
zitiert ihn in der Einleitung zu L'Autre et le<br />
semblable -, daß »die Verschiebung der Interessenschwerpunkte«<br />
<strong>und</strong> der Wandel der »Fragestellungen«<br />
(also das, was wir hier die Veränderung des<br />
empirischen <strong>und</strong> des intellektuellen Objekts nennen)<br />
unsere Disziplinen daran hindern, in einem<br />
einfachen Sinne kumulativ zu sein, <strong>und</strong> »möglicherweise<br />
sogar ihre Kontinuität untergraben«. Als Beispiel<br />
für eine Verschiebung der Interessenschwerpunkte<br />
verweist er auf eine im Vergleich zur<br />
Erforschung der Volkstraditionen »umfassendere<br />
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