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marc augé orte und nicht-orte - HFBK swiki

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stätigung dieser These finden wir in seiner Analyse<br />

der totalen sozialen Tatsache, bei deren Deutung, wie<br />

Levi-Strauss in seiner »Einleitung in das Werk von<br />

Marcel Mauss« anmerkt, <strong>nicht</strong> nur die diskontinuierlichen<br />

Aspekte (von Familie, Technik, Ökonomie) zu<br />

berücksichtigen sind, die man getrennt zu betrachten<br />

versucht sein könnte, sondern auch die Sicht, die man<br />

davon hat oder haben kann, wenn man sie als Eingeborener<br />

lebt. Die Erfahrung der totalen sozialen Tatsache<br />

ist in zweifacher Hinsicht konkret (<strong>und</strong> in zweifacher<br />

Hinsicht vollständig): als Erfahrung einer in<br />

Zeit <strong>und</strong> Raum präzise lokalisierten Gesellschaft <strong>und</strong><br />

als Erfahrung eines beliebigen Individuums dieser<br />

Gesellschaft. Doch in Wirklichkeit handelt es sich<br />

keineswegs um ein beliebiges Individuum; vielmehr<br />

wird es mit der Gesellschaft identifiziert, deren Ausdruck<br />

es verkörpert, <strong>und</strong> bezeichnenderweise benutzt<br />

Mauss, wenn er uns eine Vorstellung davon geben<br />

will, was er unter einem beliebigen Individuum<br />

versteht, den bestimmten Artikel <strong>und</strong> sagt zum Beispiel<br />

»der Melanesier von der Insel So<strong>und</strong>so«. Die<br />

oben zitierte Passage bringt uns in diesem Punkt<br />

Klarheit. Der Melanesier ist <strong>nicht</strong> nur deshalb »total«,<br />

weil wir ihn in seinen verschiedenen individuellen<br />

Aspekten, den »physischen <strong>und</strong> physiologischen,<br />

den psychischen <strong>und</strong> soziologischen« Dimensionen<br />

wahrnehmen, sondern weil er eine synthetische Individualität<br />

<strong>und</strong> Ausdruck einer Kultur ist, die gleichfalls<br />

als ein Ganzes wahrgenommen wird.<br />

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