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Einen Beitrag der besonderen Art hat uns Fr. Dr Helga Zelger, seit vielen Jahren<br />
Lehrperson für die literarischen Fächer an unserer Mittelschule , für`s „inso blattl“<br />
verfasst. Der Text, nicht von historisierender Art, sondern literarischer Natur, zeichnet<br />
in einfühlsamer Weise die Befindlichkeiten des jungen Malers Paul T. nach, und soll<br />
eine Einstimmung in das „Paul Troger Gedenkjahr“ sein.<br />
›Paul T.<br />
geboren in W. anno 1955<br />
Ein herzliches Dankeschön der Autorin,<br />
›Karl Bachmann<br />
Der Platz leerte sich. Es ging ganz schnell.<br />
Ein leichter Wind kühlte, leckte den restlichen Schweiß von der Stirn. Der ranzige<br />
Geruch faulenden Wassers aus den Kanälen kitzelte in seiner Nase. Er saß auf dem<br />
Treppenabsatz des nördlichen Palazzo und betrachtete die Müllmänner bei ihrem<br />
abendlichen Rundgang. Die Hektik des Nachmittages war schlagartig verschwunden<br />
und hatte dem Zeitlupentempo Platz gemacht, den langsamen bedächtigen Bewegungen<br />
der Männer, mit denen sie die Tonnen und Körbe leerten und den Platz von den<br />
Resten touristischer Überschwemmung befreiten. Die Tauben verzogen sich innert<br />
Sekunden in ihre Nachtquartiere.<br />
Jetzt gehörte der Platz ihm.<br />
Er nahm seinen Zeichenblock, seinen Bleistift und begann festzuhalten, was ihm von<br />
außen ins Auge stach, zum Wahrgenommenen wurde, zu dem von ihm Gesehenen.<br />
Seine Iris wurde zum Tor der Welt, ließ Schatten, Kiesel, ein verlorenes Blatt, einen<br />
Riss in der Mauer, eine letzte Taube zur Welt werden, zu seiner Welt, zum Augenblick,<br />
den es festzuhalten, der Nachwelt zu erhalten galt.<br />
Während er den Bleistift über das Blatt gleiten ließ, es sich mit Konturen füllen sah,<br />
stieg wieder die Erinnerung an die nachmittägliche Auseinandersetzung mit seiner<br />
Zimmervermieterin in ihm auf, ihre Drohung ihn hinauszuwerfen, wenn die fällige<br />
Miete nicht bis zum 10., also übermorgen, beglichen sei.<br />
Der Strich wurde dicker, härter als beabsichtigt und ließ die Häuserfronten seltsam<br />
verwahrlost erscheinen.<br />
Er fühlte die Anspannung seiner Muskeln, Hitze, die aufstieg, die Hitze von innen,<br />
fern derer von außen, Wut und Beschämung. Er hatte zunächst vergeblich versucht,<br />
sich zu rechtfertigen und war dann doch wieder ins Betteln gekippt. Er mochte nicht<br />
mehr daran denken.<br />
Die Bleistiftspitze hielt dem Druck nicht mehr Stand und brach. Er merkte es nicht<br />
einmal, drückte weiter, registrierte das Loch im Blatt spät. Verdammt. Er hasste sich<br />
und seine Unterwürfigkeit. Die Abhängigkeit von Gönnern war so erniedrigend. Immer<br />
seltener bäumte sich der Rest an Stolz auf, den er vor drei Jahren verspürt hatte, als er<br />
von Zuhause fort ging, in die weite Welt, mit dem Versprechen nach Ruhm. Hatten<br />
ihn nicht alle bewundert? Keiner konnte malen und zeichnen wie er. Er<br />
war etwas Besonderes, er war anders, er stach aus der Menge heraus, überragte sie<br />
mit seinen Fähigkeiten, mit seinem Können. Er war etwas. Und hier? Hier drohte er<br />
nun vor die Hunde zu gehen.<br />
Seit drei Wochen schaffte er es nicht mehr, am Nachmittag Touristen zu portraitieren,<br />
um an Geld zu kommen. Er hasste die naiven Gesichter, die zunächst die Runde drehten<br />
und die Portraitmaler verglichen, abwogen, zögerten und dann doch vielleicht, aber<br />
nicht diesen oder jenen. Dabei wollten sie gar kein Portrait, kein wahrheitsgetreues<br />
Bild ihrer selbst, sondern eine Illusion, ein geschöntes Abbild der Wirklichkeit. Er<br />
hatte es auch mit Karikaturen versucht, war aber gescheitert. Er konnte und wollte<br />
einfach nicht mehr.<br />
inso blattl | 250. todestag von paul troger<br />
Einsendung von Texten<br />
Die Texte sollten digital, in Word,<br />
Schriftgröße 10 Pt. verfasst sein. Eventuell<br />
auch eine <strong>PDF</strong>-Datei. Alle Beiträge dürfen<br />
2000 bis max. 2200 Anschläge haben,<br />
bzw. diese nicht überschreiten!<br />
Bitte die Texte NICHT in schönen<br />
Schmuckschriften formatieren, sondern<br />
nur in einer ganz einfachen Schrift<br />
(Times, Arial). Die Texte werden bei<br />
der Gestaltung von inso blattl alle neu<br />
formatiert und bearbeitet.<br />
Vornamen vor Nachnamen nennen und<br />
bei Geldbeträgen die Euro-Bezeichnung<br />
nach der Zahl.<br />
Die Fotos BITTE NICHT in die Word<br />
Datei einfügen, sondern in digitaler Form<br />
als JPG, TIFF oder EPS mit 300 dpi<br />
(=Druckqualität) mailen bzw. auf CD<br />
brennen, oder gedruckte Fotos abgeben.<br />
Logos und Fotos, welche Sie vom<br />
Internet downloaden, können nicht<br />
verwendet werden, da die Qualität nicht<br />
für den Druck geeignet ist.<br />
Beiträge an inso blattl können Sie<br />
entweder über e-Mail senden an:<br />
info@insoblattl.it<br />
oder in der<br />
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oder in der<br />
Bibliothek Taisten<br />
Bruder-Johann-Oberstaller-Platz 1<br />
39035 Welsberg-Taisten<br />
abgeben.<br />
Für Anregungen, Wünsche und Tipps<br />
können Sie uns gerne eine e-Mail an<br />
info@insoblattl.it senden.<br />
Redaktionsschluss<br />
für die nächste Ausgabe ist der 27. Juli<br />
2012. Verspätete Beiträge können leider<br />
nicht mehr angenommen werden!<br />
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