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baff 4-2008.indd - Bayerisches Jugendrotkreuz

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wäre, dann zog sie die Sandale ganz aus, steckte sie in ihre<br />

Plastiktüte und humpelte auf und ab, ein Fuß mit Sandale,<br />

der andere barfuß. „Neueste Mode“, scherzte Emine. Sie kamen<br />

am Schwimmbad vorbei, in dem es nur so wimmelte von<br />

Menschen. Trotz der dichten Abschlusshecken drang das<br />

Stimmengewirr, das Gejohle und Geschrei der Badegäste<br />

herüber. Ab und zu hörte man, wie jemand vom Sprungturm<br />

ins Wasser klatschte.<br />

Vivi hätte gern einen kurzen Besuch bei Frau Vierzehn gemacht,<br />

deren Kiosk von mehreren Männer in blauen Arbeitsanzügen<br />

umringt wurde. Aber Emine drängte zur Eile.<br />

Ihre Mutter musste gleich aus dem Haus und es war völlig<br />

unmöglich, die Kleinen auch nur wenige Minuten allein zu<br />

lassen. Die Blaumänner schienen eine fröhliche Runde zu<br />

sein. Jeder der vier hielt ein großes Eis am Stiel vor sich,<br />

das wegen der Hitze schon zu tropfen begann. „Kumpels von<br />

Volkan“, fl üsterte Emine im Vorbeigehen. „Die arbeiten alle<br />

dahinten bei Manzoni.“ Vivi winkte Frau Vierzehn zu, Frau<br />

Vierzehn winkte zurück und rief: „Morgen?“ Vivi nickte und<br />

hob drei Finger in die Höhe. Das bedeutete, sie würden sich<br />

morgen um drei Uhr an der Graffi tibank treffen. Vielleicht war<br />

morgen schon Post im Kasten von dem Preisausschreiben.<br />

Dann könnte Vivi Frau Vierzehn als Erste davon erzählen.<br />

„Auf nach Paris“, würde sie sagen, denn es war völlig klar,<br />

dass sie die Reise gewinnen würde. Vivi hatte noch nicht<br />

eine Sekunde daran gezweifelt.<br />

„Würdest du gern mal ins Disneyland? Micky und Goofy und<br />

die anderen treffen?“, fragte Vivi und bemühte sich, mit Emine<br />

Schritt zu halten. „Klar“, sagte Emine nüchtern, „aber zuerst<br />

würde ich gern mal meinen Bruder treffen und ihn zur Rede<br />

stellen, warum er nicht auch mal den Babysitter machen<br />

kann.“ „Genau“, sagte Vivi. „Wahrscheinlich ist er wieder unterwegs<br />

auf Meistersuche“, sagte Emine, der man ihren Ärger<br />

anmerkte. „Das ist jedenfalls seine neueste Ausrede, um<br />

nicht nach Hause zu kommen.“ „Meistersuche?“, fragte Vivi<br />

amüsiert. „Was soll das denn sein?“ „Na, er sucht einen Meister<br />

für Manzoni, für die Werkstatt.“ Emine tippte gegen ihre<br />

Stirn, als Zeichen, wie verrückt sie Volkans ldee fand. „Letzte<br />

Woche wollte er sogar eine Anzeige in der Zeitung aufgeben:<br />

>Meister gesucht

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