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Mieterbeirat sucht engagierten Nachwuchs<br />
Mit „Herz und Schnauze“ für die Mieter<br />
im Vesaliuskarree eintreten<br />
Wenn die Betriebskostenabrechnung in die<br />
Haushalte flattert, steht das Telefon bei Willi<br />
Bittner nicht mehr still. Viele der rund 750<br />
Mieter im Vesaliuskiez wollen es genau wissen.<br />
Was hat es auf sich mit den Zahlenkolonnen,<br />
wurde auch korrekt abgerechnet,<br />
nicht der eine oder andere Posten womöglich<br />
falsch notiert? Willi Bittner nimmt jede<br />
Anfrage ernst, kein Problem seiner <strong>Nachbar</strong>n<br />
tut er als zu läppisch ab. Seit Anfang<br />
der 90er Jahre ist der Pankower, der in der<br />
Nähe von Wien geboren wurde und in der<br />
Tschechoslowakei aufgewachsen ist, Vorstand<br />
des Mieterbeirats im Vesaliuskarree.<br />
Kurz nach der Wende hatten sich sieben<br />
Mieter – damals noch unter dem Dach der<br />
WohnBau Pankow – zusammengetan, um<br />
ihre und die Interessen der <strong>Nachbar</strong>schaft<br />
zu vertreten.<br />
„Ganz objektiv betrachtet haben Vermieter<br />
andere Interessen als ihre Kunden“,<br />
begründet Bittner sein Engagement. „Während<br />
der Vermieter vor allem Wert auf die<br />
Ökonomie und den Gewinn legt, geht es<br />
den Mietern eher um Sauberkeit, Ordnung<br />
und niedrige Betriebskosten.“ Mieter müssten<br />
daher die Möglichkeit haben, sich zu<br />
artikulieren. Alle vier Jahre wird das<br />
Sprachrohr der „Vesalier“ gewählt, schon<br />
im nächsten Jahr geht es wieder an die<br />
Wahlurne.<br />
„Im Laufe der Jahre hat sich das Verhältnis<br />
zwischen der GESOBAU und dem<br />
Mieterbeirat als sehr produktiv erwiesen“,<br />
betrachtet der einstige Lehrer, der seit 1967<br />
in Pankow wohnt, die Entwicklung. Ein-<br />
ausgabe 3/2006<br />
mal im Monat kommen er und seine derzeit<br />
vier Mitstreiter im Beirat in Bittners<br />
Wohnzimmer zusammen. „Wir besprechen<br />
jede Situation. Jeder muss zu Wort kommen“,<br />
nimmt er das Wort „Rat“ genau.<br />
Über jede Sitzung wird Protokoll geführt,<br />
nichts soll „untergehen“, möglichst sofort<br />
soll reagiert werden.<br />
Zumeist hängt Bittner „an der Strippe“,<br />
um Unklarheiten zwischen Mietparteien<br />
und der GESOBAU ohne viel Bürokratie<br />
auf schnellem Weg auszuräumen. „Derzeit<br />
häufen sich die Beschwerden über die neue<br />
Firma, die die Häuser reinigt. Daher kontrollieren<br />
wir selbst einmal die Aufgänge in<br />
den Häusern und haben uns über die von<br />
den Putzkräften zu erbringenden Tätigkeiten<br />
informiert“, schildert Bittner das aktuelle<br />
Vorgehen des Mieterbeirats.<br />
„Wir werden bei der GESOBAU ernst<br />
genommen“, sagt er mit Blick auf die bisherigen<br />
Resultate. Sei es bei Hinweisen zur<br />
Betriebskostenabrechnung, sei es bei der<br />
benötigten Zahl der für die Hausgemeinschaft<br />
benötigten Mülltonnen. Statt der anfangs<br />
fünf von der Berliner Stadtreinigung<br />
zur Verfügung gestellten Tonnen für jeden<br />
Hauseingang, die komplett abgerechnet<br />
wurden, schlug der Mieterbeirat nach umfangreicher<br />
Analyse eine Reduzierung auf<br />
drei Tonnen vor. Gesagt, getan. Zwei Tonnen<br />
pro Aufgang entfielen. 70.000 DM pro<br />
Jahr wurden seinerzeit eingespart.<br />
„Nicht immer finden wir Gehör, aber<br />
wir formulieren deutlich die Wünsche der<br />
Ribbeck-Haus beliebt bei Reinickendorfern<br />
800 Besucher pro Woche nutzen die vielen<br />
Angebote<br />
Seit 15 Jahren befindet sich das Ribbeck-<br />
Haus im Märkischen Viertel. Seit der<br />
Eröffnung ist das Angebot an Kursen,<br />
Veranstaltungen und Werkstätten in der<br />
Einrichtung am Senftenberger Ring 54<br />
stetig gewachsen. <strong>Hallo</strong> <strong>Nachbar</strong> sprach<br />
mit Christina Traxel, der Leiterin der Einrichtung,<br />
über die Entwicklung, das vielfältige<br />
Angebot und die zusätzlichen<br />
Freizeitaktivitäten des Ribbeck-Hauses.<br />
Frau Traxel, das Ribbeck-Haus ist im Jahr<br />
1991 eröffnet worden. Was hat sich seitdem<br />
verändert?<br />
Traxel: In den Anfangszeiten haben noch<br />
deutlich weniger Gruppen die Einrichtung<br />
genutzt. Mittlerweile haben wir so viele<br />
Gruppen mit unterschiedlichen Kunst-,<br />
Kultur- und Informationsangeboten, dass<br />
wir sie in den zwei Räumen kaum unter-<br />
Vorgestellt<br />
Willi Bittner ist von Anfang dabei gewesen.<br />
Bewohner“, spielt Bittner auf das Thema<br />
„Hausmeister“ an. Auch die spontan ins<br />
Leben gerufene Bürgerinitiative, die sich<br />
mit mehr als 250 Unterschriften gegen die<br />
Entlassung der Hausmeister bei der Wohnungsgesellschaft<br />
aussprach, unterstützte<br />
der Mieterbeirat. „Persönliche Wünsche -<br />
beispielsweise ob jemand einen eigenen<br />
Stellplatz bekommt - haben bei uns keinen<br />
Platz, es muss sich um die Belange der<br />
Mieterschaft insgesamt drehen“, sind sich<br />
Bittner und Co. einig, deren Engagement<br />
rein ehrenamtlich ist.<br />
Den Streitpunkt zu klären, ob die GE-<br />
SOBAU die Kosten für den Abtransport<br />
von Sperrmüll, der sich im Haus wild angesammelt<br />
hat, auf alle Mieter umlegen<br />
kann, hat sich der Mieterbeirat als nächstes<br />
auf die Fahnen geschrieben. Einzig der fehlende<br />
„Nachwuchs“ macht Bittner noch zu<br />
schaffen. „Ich spüre langsam die Last der<br />
mehr als 80 Lebensjahre auf meinen Schultern.“<br />
Verantwortung an jüngere Mieter,<br />
die mit „Herz und Schnauze“ bei der Sache<br />
sind, abzugeben, ist ihm ein Anliegen.<br />
Interessierte können sich an Willi Bittner<br />
unter Tel. 47540897 wenden.<br />
bringen können. Dieses riesige Angebot<br />
freut uns natürlich, und es zieht auch eine<br />
große Anzahl an Besuchern an. So kommen<br />
derzeit alleine pro Woche rund 800<br />
Männer und Frauen in die Einrichtung, um<br />
ihren Hobbies nachzugehen, eine Fremdsprache<br />
zu lernen oder ihr Wissen weiter<br />
zu vermitteln.<br />
Was für Kurse werden denn im Ribbeck-<br />
Haus angeboten?<br />
Traxel: Es werden Serviettentechnik und<br />
Töpfern angeboten, Fremdsprachenunterricht<br />
wie Englisch und Französisch und sogar<br />
Bauchtanz ist dabei. Die Anonymen Al-<br />
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