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Hallo Nachbar - Gesobau

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Bürgernetzwerk Bildung sucht Lesepaten<br />

…damit die Leseratte nicht ausstirbt<br />

Mit dem Gameboy können sie umgehen,<br />

beim Spielen am PC kennen sie alle<br />

Kniffe. Und wenn ihre Finger nicht über<br />

die Tastatur gleiten oder den Joystick<br />

bedienen, starren sie in die Glotze. Aber<br />

Lesen? Fehlanzeige. Die Spezies der Leseratte<br />

scheint vom Aussterben bedroht.<br />

Um das zu verhindern, hat der Verein<br />

Berliner Kaufleute und Industrieller<br />

(VBKI) im Januar 2005 das „Bürgernetzwerk<br />

Bildung“ gegründet. Initiatorin des<br />

Projekts: die ehemalige Berliner Schulsenatorin<br />

Sybille Volkholz. Sie will Kinder<br />

wieder für das Lesen begeistern. Denn:<br />

„Wir wissen nicht erst seit den Ergebnissen<br />

der PISA-Studien, dass das Sprachund<br />

Leseverständnis der Schlüssel für<br />

alle Lernbereiche ist“, sagt Volkholz.<br />

Wer nicht richtig lesen kann, versteht<br />

Texte nicht, kann sie nicht kritisch hinterfragen.<br />

Weil in vielen Familien mit Kindern<br />

nicht gelesen wird, schickt das VBKI-Netzwerk<br />

ehrenamtliche Lesehelfer ins Rennen,<br />

die Grundschulkindern vorlesen und ihnen<br />

beim Lesen zuhören. Inzwischen sind<br />

bereits Hunderte von „Lesepaten“ in Berliner<br />

Schulen im Einsatz.<br />

Mit dem „Bürgernetzwerk Bildung“<br />

will der VBKI, einer der ältesten Wirtschaftsclubs<br />

in Deutschland, gleich mehrere<br />

Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum<br />

einen stärke die Initiative das bürgerschaft-<br />

Die Welt zu Gast bei Freunden<br />

Mit Schlafsack im Fußball-Urlaub<br />

Die Welt zu Gast bei Freunden – diesen<br />

Spruch zur Fußball-Weltmeisterschaft in<br />

Deutschland nahm die GESOBAU wörtlich<br />

und vermietete kurzerhand leer stehende<br />

Wohnungen im Märkischen Viertel<br />

an Berlin-Touristen.<br />

Diese konnten in die mit Sanitäranlagen<br />

und Küchen ausgestatteten Leerwohnungen<br />

- mit Schlafsack und Iso-Matte im<br />

ausgabe 3/2006<br />

liche Engagement in<br />

Berlin, so Projektleiterin<br />

Volkholz, zum anderen<br />

unterstütze es die Berliner Schulen und<br />

trage dazu bei, dass die Berliner Schülerschaft<br />

zu besseren Leistungen komme.<br />

„Gerade Kinder aus bildungsfernen<br />

Schichten brauchen deshalb Unterstützung“,<br />

so Volkholz. Damit auch sie gute<br />

Chancen haben, die Schule mit einem Abschluss<br />

in der Tasche zu verlassen. Die<br />

Schule könne und müsse mehr dazu tun,<br />

die in der sozialen Herkunft der Kinder begründeten<br />

Nachteile auszugleichen. Deshalb<br />

setzt der VBKI auf die ehrenamtlichen<br />

Lesepaten für Grundschüler – „weil mit<br />

der Leseförderung gar nicht früh genug<br />

angefangen werden kann“.<br />

„Die bisherigen Reaktionen aus den<br />

Schulen und von den Freiwilligen sind<br />

außerordentlich positiv“, berichtet Sybille<br />

Volkholz. „Und die Kinder nehmen dankbar<br />

die zusätzliche Förderung an.“ Das<br />

spricht sich herum. Und so melden immer<br />

mehr Schulen beim VBKI ihren Bedarf an<br />

Lesepaten an. „Es wäre ideal, wenn sich<br />

auch Mieterinnen und Mieter der GESO-<br />

BAU fänden, die in Grundschulen in der<br />

Nähe als Lesepaten tätig werden könnten“,<br />

hofft Sybille Volkholz auf weitere Unterstützung.<br />

„Nachdem das Projekt mit fünf<br />

Pilotschulen startete, haben wir mittler-<br />

Gepäck - für einen oder mehrere<br />

Tage einziehen.<br />

Das Ergebnis war positiv: „Insgesamt<br />

30 Wohnungen konnten wir an den Mann<br />

oder an die Frau bringen, und in der Regel<br />

blieben die Besucher zwischen drei und<br />

zehn Nächte bei uns“, weiß GESOBAU-<br />

Mitarbeiterin Jeanette Riedel. Dabei waren<br />

rund 90 Prozent der Berlin-Besucher Verwandte<br />

oder Bekannte von GESOBAU-<br />

weile auch zehn Schulen in Reinickendorf,<br />

die in Wohngebieten<br />

liegen, in denen die GESO-<br />

BAU Wohnungen<br />

hat.“ Beispielsweise<br />

die Chamisso-Grundschule<br />

am Senftenberger<br />

Ring 27, die Charlie-Chaplin-Grundschule<br />

am Wilhelmsruher Damm 90-97<br />

oder die Grundschule an der Peckwisch<br />

am Tornower Weg 26-34.<br />

Die Ehrenamtlichen sollten sich für<br />

mindestens ein Jahr verpflichten, regelmäßig<br />

zwei bis vier Stunden pro Woche mit<br />

den Kindern einzeln oder in kleinen Gruppen<br />

zu lesen. „Wir brauchen geduldige Zuhörer,<br />

die Kinder ermutigen und ihnen gute<br />

Vorbilder sind. Kinder brauchen Erfolgserlebnisse<br />

und Ermutigung“, betont Sybille<br />

Volkholz. Die Paten sollten nicht nur dazu<br />

beitragen, dass die Jungen und Mädchen<br />

besser lesen, sondern dass sie auch<br />

gern zum Buch greifen.<br />

Wer sich für eine Lesepatenschaft in<br />

einer Schule interessiert, melde sich beim<br />

VBKI. Hier kann auch erfragt werden, in<br />

welchen Schulen der Bedarf an Unterstützung<br />

besonders groß ist.<br />

Ansprechpartnerin<br />

Aus den Bezirken<br />

Sybille Volkholz, Bürgernetzwerk Bildung<br />

beim VBKI, Fasanenstraße 85,<br />

10623 Berlin, Tel. 726108-56, Fax: -30,<br />

E-Mail: sybille.volkholz@vbki.de<br />

Mietern, im Alter zwischen 30<br />

und 50 Jahren, die dieses Angebot<br />

kostenlos nutzen konnten.<br />

„GESOBAU-ferne“ Berlin-Besucher<br />

zahlten 20 Euro pro Nacht und konnten<br />

mit bis zu zehn Leuten die Leerwohnung<br />

nutzen. Beschwerden mit <strong>Nachbar</strong>n gab es<br />

keine. „Damit hatten wir zwar gerechnet,<br />

aber es blieb alles sehr ruhig“, fügt Riedel<br />

hinzu. Das eingenommene Geld wird einem<br />

guten Zweck gespendet.<br />

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