Kulturelle Vielfalt erleben - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder ...
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24 _ Es war einmal ...<br />
Es war einmal ...<br />
Eine Geschichte europäischer Jugendlicher, die nicht aufhören können,<br />
Geschichten zu erzählen.<br />
TITEL /// la fabbrica dei racconti; erase otra vez; le vite possibili<br />
PRoGRAMMFoRM /// multilaterale Jugendbegegnung(en)<br />
KüNSTLERIScHE SPARTE /// Theater, Literatur<br />
ZEIT /// 21.04. – 02.05.2007, Polignano a Mare, Italien<br />
01.10. – 11.10.2007, EL Escorial, Spanien<br />
23.12. – 03.01.2008, Polignano a Mare, Italien<br />
TEILNEHMER/INNEN /// Pro Maßnahme 8-9 deutsche und<br />
24-26 TN aus den Partnerländern<br />
FÖRDERuNG /// (in Abhängigkeit der 3 Einzelprojekte):<br />
Jugend in Aktion, BMFSFJ über BKJ, weitere<br />
PARTNER /// Italien: Residue Teatro, Rom;<br />
Spanien: Aciocation 217 Matterhorn, Madrid; Bulgarien: art in<br />
action, Sofia; Portugal: Ocre, Lissabon<br />
TRäGER /// Offener Kunstverein e.V.<br />
Seit 1997 führt der Offene Kunstverein Potsdam regelmäßig euro-<br />
päische Jugendbegegnungen durch oder beteiligt sich an denen der<br />
Partnerorganisationen. So konnten in den vergangenen Jahren etwa<br />
200 Jugendliche an internationalen künstlerischen Begegnungen<br />
teilnehmen. Immer waren es anspruchsvolle, inspirierende Projektinhalte<br />
die sowohl in bildender als auch in darstellender Kunst ihren<br />
Ausdruck fanden. Vom Schauspiel mit bespielbaren Großplastiken bis<br />
zur Performance oder eigenen Filmproduktionen, konnten immer wieder<br />
neue künstlerische Techniken vermittelt werden, die im Rahmen<br />
der Jugendbegegnungen das Medium für interkulturelles Lernen und<br />
europäische Verständigung bildeten.<br />
Es war einmal ... – la fabbrica dei racconti<br />
Polignano a Mare, Süditalien, April 2007: Eine Gruppe von 40 Jugendlichen<br />
findet einen gemeinsamen Rhythmus: Am Morgen „ice-breaking<br />
games“, die alle miteinander bekannt machen: Durch Bewegung<br />
und kleine theatralische Übungen. Auch die bisher im Theater<br />
Ungeübten bekamen Mut, trauten sich was. Zwei Tage lang wurden<br />
Geschichten erzählt, nein, sie wurden gespielt, durch die Form des<br />
Erzähl-Theaters, der Mime, des gemeinsamen Bewegungs-Repertoires<br />
der Menschheit, das sprachliche Grenzen durchbricht.<br />
Die Geschichten mussten im Vorfeld der Begegnung durch die Teilnehmenden<br />
gesammelt werden – Legenden und Sagen der Regionen,<br />
vermitteltet von den Großeltern oder lokalen MigrantInnen.<br />
Geprobt wurde in einem Sozialzentrum; hier treffen sich meist<br />
nur ältere Menschen, um gemeinsam den Tag zu verbringen – neugierig<br />
schauten sie nun den Proben der jungen Leute zu und am Samstagabend<br />
wurde dann gemeinsam das Tanzbein geschwungen.<br />
Am Sonntag das Kennenlernen der näheren Umgebung –<br />
die spanische Gruppe hat ein Stadt-Spiel entwickelt, das die Teilnehmenden<br />
bis weit nach Mitternacht in alle Winkel der schönen Altstadt<br />
am Meer treibt.<br />
In den folgenden Tagen wurden in mehreren kleinen Gruppen<br />
Geschichten zu Szenen verdichtet und an verschiedenen Orten in der<br />
Altstadt ausprobiert. Es entsteht eine neue Sprache aus deutschen,<br />
englischen, italienischen, spanischen und bulgarischen Elementen<br />
– Musik kommt dazu; unplugged, sparsam; ein bisschen Mundharmonika,<br />
Schlagzeug und die Geräusche der Stadt.<br />
Nach einer Woche ist es soweit „Es war einmal – era una vez<br />
– once upon a time“ – die kleine Stadt am Meer erlebt zum ersten<br />
Mal eine internationale Inszenierung in ihren Gassen, auf Plätzen<br />
und Terrassen. Es wird erzählt vom Dummkopf und den Feen; von den<br />
Drei Gleichen, vom Zarewitsch; von Heiligen und Helden; von bösen<br />
Königen und ihrer Bestrafung - am Ende eine Prozession durch die<br />
Stadt und glückliche TeilnehmerInnen des Projekts tanzten zusammen<br />
mit den BewohnerInnen von Polignano de Mare.<br />
„Tags zuvor waren wir irgendwo verbuddelt, irgendwo im Alltag, irgend-<br />
wo in Potsdam. 24 Stunden später: Wir alle sind Teilnehmende an<br />
einem internationalen Jugendprojekt in Süditalien. Neben uns noch<br />
SpanierInnen, BulgarInnen und ItalienerInnen. Wir verstehen uns, lernen<br />
voneinander, werden unglaublich schnell Freunde. Spätestens am<br />
zweiten Tag legt sich dieses multinationale Potpourri junger Menschen<br />
wie ein schützender Schleier um mich, um jeden – so fühle ich.<br />
Die empfundene Schwere der deutschen Provinz fällt von mir ab wie