Kulturelle Vielfalt erleben - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder ...
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28 _ Die Wirklichkeit<br />
Im Miteinander das Andere entdecken, den Wahrheitsgehalt gängiger<br />
Klischees überprüfen, die Barriere vor dem Anderen, Fremden etwas<br />
kleiner werden zu lassen, war Ziel dieser Jugendbegegnung.<br />
Musik, Tanz und Fotografie als künstlerische Ausdrucksmittel wurden<br />
vor allen genutzt, um den Kontakt und die Begegnung Miteinander zu<br />
befördern und den Blick für die Realität für einander zu schärfen.<br />
Neben den (unerwarteten) wunderbaren Entdeckungen der Gemein-<br />
samkeit und der Vertrautheit, bereicherten auch anderen Facetten<br />
des interkulturellen Lernens die Erfahrungen der Jugendlichen.<br />
„Ich habe durch diesen Kanal des Kulturaustauschs mit unseren deut-<br />
schen Freunden ein gewisses Bild vom europäischen Kontinent und<br />
besonders von Deutschland entdeckt und ein beeindruckendes Bild<br />
ist, wie die jungen Deutschen auf der Zeit reiten. Diese Kultur ist ganz<br />
verschieden von der Kultur der Gummizeit in Benin. Das war eine Gelegenheit,<br />
zu versuchen, eine Antwort auf meine Fragen zu finden wie:<br />
Warum hat Europa alle diese gesellschaftlichen Probleme, obwohl sie<br />
Wohlstand haben und auch die Gelegenheit, die positiven Tatsachen<br />
ihrer Kultur zu analysieren und daraus wirklich eine Lehre für unsere<br />
sozial-kulturelle Entfaltung zu ziehen?“ (André Oke Loko, Benin)<br />
Im Fotografie-Workshop ging es um das genaue Wahrnehmen und das<br />
gemeinsame Auswerten der fotografierten Realität. Am Anfang arbeiteten<br />
die Teilnehmenden in nationalitätsgemischten Gruppen und<br />
später gingen sie getrennt auf Motivsuche, um 'typisch afrikanisches'<br />
festzuhalten. Bei der Präsentation zeigte jede Gruppe zunächst ihre<br />
Fotos. Danach gab es Reaktionen und Assoziationen durch die andere<br />
Gruppe sowie Erläuterungen der Fotografien, was sie mit dem konkreten<br />
Foto verbinden. Es war der Abend mit den intensivsten interkulturellen<br />
Erfahrungen und Auseinandersetzungen. Für beide Seiten<br />
war es frappierend zu bemerken, wie unterschiedlich die Blickwinkel<br />
auf ein und dasselbe Bild sein können und wie jene durch die eigene<br />
Kultur vorgeprägt sind.<br />
Das Erlebte mitteilen<br />
Die Abschlusspräsentation der Kulturwerkstatt fand im Rahmen einer<br />
Gala im Palais de Congrès in Cotonou statt, zu der eine Vertreterin<br />
des Jugendministeriums sowie der deutsche Botschafter anwesend<br />
waren. Sie würdigten dabei die Bedeutung dieses in seiner Form seltenen<br />
Brückenschlags. Die Präsentation zeigte in einer Choreografie,<br />
in der Elemente des modernen Tanzes mit beninschen Tanzschritten<br />
verbunden wurden, das Aufeinanderzugehen der Jugendlichen<br />
beider Kontinente. Die Fotoausstellung, Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
der TeilnehmerInnen „in Kunst verpackt“ wurden auch nach<br />
Deutschland gebracht, um sie im Rahmen entwicklungspolitischer<br />
Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Afrikanischen<br />
Gesellschaft Leipzig den Familien, Freunden und der Öffentlichkeit<br />
vorzustellen.<br />
Veränderung vollziehen<br />
Die Auswirkungen bei den TeilnehmerInnen reichen von der Faszination<br />
von Land und Leuten über die Erweiterung des eigenen Horizonts<br />
und spürbare Verhaltensänderungen bis hin zu entstandenen Freundschaften.<br />
Die Jugendlichen tragen ihre Faszination in ihre Familien-,<br />
Freundes- und Bekanntenkreise und sorgen damit in kleinem Rahmen<br />
für die Verbreitung eines positiven Afrikabildes.<br />
„Das Reisen in ein Entwicklungsland hat die Auseinandersetzung mit<br />
den Fragen des Reichtums und der Armut und nach “den wichtigen<br />
Dingen im Leben” zur Folge. Gerade für junge Menschen in der Orientierungsphase<br />
ist das eine unersetzliche Möglichkeit, sich grundsätzlichen<br />
Lebensfragen zu stellen. Das Erleben von Situationen,<br />
für die es keinen durch Sozialisation erworbenen “Handlungsplan”<br />
gibt, bringt den Einzelnen an Grenzen, gibt ihm aber auch die Chance<br />
diese Situation leben zu lernen. Durch die Projekterfahrung wurden<br />
die Jugendlichen motiviert, wieder bei einem Afrikaprojekt mitzumachen<br />
oder sogar sich freiwillig auf diesem Kontinent zu engagieren.”<br />
(Marit Vissiennon)