PDF-Dokument | 60 Seiten - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder ...
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Starke allianzen >><br />
für Jugend, Bildung und Kultur<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong><br />
<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
JahreS-<br />
bericht<br />
2012
impreSSum<br />
herauSgeberin<br />
bundesvereinigung kulturelle kinder- und Jugendbildung e. V.<br />
Küppelstein 34 // 42857 Remscheid<br />
Fon 02191.79 43 90 // Fax 02191.79 43 89<br />
info@bkj.de // » www.bkj.de<br />
redaktion<br />
Hildegard Bockhorst<br />
FotoS<br />
Seite 1: Sarah Peters (Projekt WIR!, www.wir-mannheim.de)<br />
Seite 6: Leitwerk.com<br />
Seite 14: Louise Schröder Schule Hamburg<br />
Seite 20: photocase.com/cw-design<br />
Seite 26: von Clar/Jens Draser-Schieb<br />
<strong>Seiten</strong> 30 und 34: Anja Hoffman/Expedition Metropolis e. V.<br />
<strong>Seiten</strong> 36, 41, 48, <strong>60</strong>: Klaus Gigga (Tagung Kunst und Kultur<br />
von Anfang an!, Dresden 2012)<br />
<strong>Seiten</strong> 46 und 56: BKJ<br />
druck<br />
Druckerei Raimund Roth, Solingen // » www.druckerei-roth.com<br />
Auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt.<br />
Remscheid, Mai 2013<br />
abkÜrzungen<br />
AGJ Arbeitsgemeinschaft für <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe<br />
BAFzA Bundesamt für Familie<br />
und zivilgesellschaftliche Aufgaben<br />
BFD Bundesfreiwilligendienst<br />
BKJ <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>-<br />
und Jugendbildung<br />
BKM Der Beauftragte der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien<br />
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend<br />
BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />
CAE Culture Action Europe<br />
CMJCF Confédération des Maisons des Jeunes<br />
et de la Culture de France<br />
DFJW Deutsch-Französisches Jugendwerk<br />
DIPF Deutsches Institut für Internationale<br />
Pädagogische Forschung<br />
DJI Deutsches Jugendinstitut<br />
DKR Deutscher Kulturrat<br />
DPJW Deutsch-Polnisches Jugendwerk<br />
FSJ Freiwilliges Soziales Jahr<br />
EJP Eigenständige Jugendpolitik<br />
KJP <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes<br />
KJHG <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfegesetz<br />
KMK Ständigen Konferenz der Kultusminister<br />
der Länder in der Bundesrepublik Deutschland<br />
KNK Kompetenznachweis Kultur<br />
SdpZ Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit<br />
WAAE World Alliance for Arts Education<br />
2 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
inhalt >><br />
Jahresbericht 2012<br />
der <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
Vorwort >> kulturelle bildung – Starke allianzen für Jugend, bildung und kultur ......................................................................... Seite 4<br />
1. rÜckblick und auSblick auF Schwerpunkte der bkJ 2012 und SchluSSFolgerungen FÜr die zukunFt ................. Seite 7<br />
-Ziele und Aktivitäten<br />
-Erkenntnisse und Schlussfolgerungen<br />
2. einblicke in beSondere leiStungSbereiche der bkJ >> ......................................................................................................... Seite 15<br />
2.1 kultur macht Schule >> kulturelle teilhabe als koproduktion von Jugendhilfe, kultur und Schule ..................................... Seite 15<br />
-Fachstelle „Kultur macht Schule“<br />
-Wettbewerb MIXED UP<br />
-MIXED UP Akademie<br />
-Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“<br />
2.2 bündnisse für bildung >> neue allianzen für mehr teilhabe- und bildungsgerechtigkeit ...................................................... Seite 21<br />
2.3 Freiwilliges engagement in der kultur >> mehr teilhabe, mehr Qualität – Öffnung für neue zielgruppen ........................... Seite 27<br />
-Freiwilligendienste Kultur und Bildung: FSJ Kultur, Politik und Schule, Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung<br />
2.4 kulturelle bildung international >> grenzüberschreitende allianzen entwickeln und ausbauen ........................................ Seite 31<br />
-Deutsch-polnisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“<br />
-Deutsch-französisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“<br />
2.5 weitere Fachimpulse >> neues anstoßen ....................................................................................................................................... Seite 35<br />
-Modellprojekt „Künste bilden Umwelten“ – <strong>Kulturelle</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />
3. Schlaglichter >> themen und aktivitäten von a bis z ................................................................................................................. Seite 37<br />
Z. B.: Allianz für Bildung // Bildungsbericht 2012 // Eigenständige Jugendpolitik // Innovationsfond //<br />
KJP-Evaluation // Kommunale Gesamtkonzepte // Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung // Kompetenznachweis Kultur //<br />
Künste öffnen Welten<br />
4. Fakten >> der quantitative bkJ-Überblick ....................................................................................................................................... Seite 49<br />
Projekte, Wettbewerbe, Modellförderungen // Fachveranstaltungen, Fachausschüsse, Fortbildungen //<br />
Internationale Maßnahmen // Finanzen // Kopaed-Schriftenreihe // // Vorstand // Mitarbeiter/innen //<br />
Gremien // Mitgliedsorganisationen<br />
5. VertieFungen >> zentrale publikationen und positionierungen des Jahres 2012 ................................................................. Seite 59<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
3
Vorwort >><br />
<strong>Kulturelle</strong> Billdung – Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur<br />
Teilhabe an Kunst und Kultur, Bildungsgerechtigkeit und eine<br />
ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit sind die Kernanliegen<br />
der <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
und ihrer 55 Mitgliedsorganisationen. Diese Ziele<br />
stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander und<br />
bedingen sich gegenseitig hinsichtlich ihrer Realisierung:<br />
Fehlende Teilhabemöglichkeiten vermindern Chancen auf eine<br />
erfolgreiche Bildungsbiografie. Fehlende Bildungschancen<br />
wiederum begrenzen die Möglichkeiten der sozialen, ökonomischen,<br />
politischen und kulturellen Teilhabe an Gesellschaft.<br />
Und eine einseitig auf das Kognitive, auf berufsbezogene<br />
Wissensvermittlung orientierte Bildungspraxis, die nicht die<br />
Möglichkeiten bietet, sich ganzheitlich mit Kopf, Herz und Hand<br />
zu bilden, wird besonders <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen aus bildungsfernen<br />
Milieus behindern, weil sie ihre Erfahrung eigener<br />
Stärken einschränkt, ihre Neugier und Kreativität hemmt und<br />
ihre Motivation, sich um Bildung und Teilhabe zu bemühen,<br />
beeinträchtigt.<br />
Dadurch entsteht ein Kreislauf sozialer Ausgrenzung und<br />
Bildungsbenachteiligung, der sich aber durchbrechen lässt,<br />
wenn alle Akteure im Schnittfeld von <strong>Kinder</strong>- und Jugendförderung,<br />
Kultur und Schule mit ihren unterschiedlichen Bildungspotenzialen<br />
gut vernetzt und verlässlich zusammenarbeiten.<br />
Die Herausforderung besteht darin, die unterschiedlichen Orte<br />
des Aufwachsens und sich Bildens im Sinne einer neuen Ganztagsbildung<br />
in gemeinsamer Verantwortung auszugestalten.<br />
Der Bildungsbericht 2012, der 14. <strong>Kinder</strong>- und Jugendbericht,<br />
zahlreiche Studien wie etwa das 2. Jugend KulturBarometer<br />
und politische Verlautbarungen wie beispielsweise die Münchner<br />
Erklärung „Bildung gemeinsam verantworten“ des Deutschen<br />
Städtetages vom November 2012 unterstreichen diese<br />
Erkenntnis. Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit müssen auf<br />
systemischen Vernetzungen von formaler Bildung, Jugend- und<br />
Kulturarbeit und einer kooperativen, zwischen Bund, Ländern<br />
und Gemeinden abgestimmten Bildungs-, Kultur- und Jugendpolitik<br />
aufbauen können – und zwar ohne die fördertechnische<br />
Hürde des Kooperationsverbots!<br />
Eine Kultur des Aufwachsens mit vielfältigen und umfänglichen<br />
Gelegenheiten der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für alle ist angewiesen<br />
auf die Verantwortungsgemeinschaft von Familie, Kita, Schule,<br />
Jugendhilfe und außerschulischer Bildung, welche die spezifischen<br />
Qualitäten und Arbeitsweisen formaler, non-formaler und<br />
informeller Bildungspartner und -orte anerkennt und im Interesse<br />
einer umfassenden Ganztagsbildung aufeinander bezieht.<br />
Die BKJ und ihre 55 Mitgliedsorganisationen begrüßen es, dass<br />
die Erkenntnis gemeinsamer Verantwortung und die Rolle der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung in der Ausgestaltung zukunftsfähiger<br />
Bildungs- und Teilhabelandschaften inzwischen einen breiten<br />
gesellschaftlichen Konsens darstellen. Mit dem Jahresthema<br />
2012 „<strong>Kulturelle</strong> Bildung >>Starke Allianzen für Jugend, Bildung<br />
und Kultur“ hat der Dachverband diese Entwicklungen aufgegriffen.<br />
Zugleich lenkt er damit den Blick zum einen auf die<br />
zentrale Herausforderung, sich als Dachverband für breite<br />
Bündnisse, lokale Bildungslandschaften und kommunale<br />
Gesamtkonzepte einzusetzen, und zum anderen darauf, dass<br />
Jugendhilfe-, Kultur- und Bildungseinrichtungen und gemeinsam<br />
gestaltete Bildungsallianzen durch die Anerkennung der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung gestärkt werden, weil die Arbeitsweisen<br />
und Formate einer künstlerisch-kulturellen Bildungspraxis das<br />
Potenzial haben, Bildungs- und Teilhabechancen nachhaltig zu<br />
verbessern und sich eine stärkere Verankerung der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung an allen Orten von Kunst, Kultur und Bildung nachweislich<br />
positiv auf die Lernkultur und die Befähigung zur Selbstbildung<br />
auswirken.<br />
Der Vorstand und die Mitarbeiter/innen der BKJ in den Geschäftsstellen<br />
Remscheid und Berlin bedanken sich bei ihren<br />
bundeszentralen und landesweiten Mitgliedsorganisationen<br />
ausdrücklich für ihr Interesse und ihr starkes Bemühen, in<br />
gemeinsamer Verantwortung mit Schule, Jugendhilfe und<br />
sozialräumlichen Partner Bildung gemeinsam zu verbessern<br />
und zu einer zukunftsfähigen Ganztagsbildung beizutragen. Die<br />
Mitgliedsorganisationen bilden mit ihrer fachlich-inhaltlichen<br />
Expertise und ihren Infrastrukturen bis auf die Ebene vor Ort<br />
das Fundament, von dem aus der Dachverband als starkes<br />
spartenübergreifendes, jugend-, kultur- und bildungspolitisches<br />
Kooperationsnetz agieren und die Interessen für mehr<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung vertreten kann.<br />
Die BKJ dankt dem Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend, welches die Grundsicherung des Dachverbandes<br />
als bundeszentrale Infrastruktur über den <strong>Kinder</strong>-<br />
und Jugendplan dauerhaft gewährleistet. Sie dankt dem Kulturstaatsminister<br />
und dem Bundesbildungsministerium für<br />
besondere Projektförderungen, die die Handlungsfähigkeit der<br />
BKJ im Schnittfeld von Kultur- und Bildungspolitik vergrößert<br />
haben. Dank gebührt zudem dem Bundesamt für Familie und<br />
zivilgesellschaftliche Angelegenheiten, welches das BKJ-<br />
Engagement für Freiwilligendienste für Kultur und Bildung<br />
unterstützt und der Kulturstiftung des Bundes sowie der<br />
Stiftung Mercator für die Förderung der BKJ als Länderbüro-<br />
Partner im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“.<br />
Als Fazit des Jahresrückblicks ist festzuhalten: Konzeptionelle<br />
und strategische Planung und Zusammenarbeit sind nötig,<br />
4 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
damit alle gewinnen können: die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen in der<br />
Verwirklichung ihrer Teilhaberechte an Kunst, Kultur und<br />
Bil dung; die schulischen und außerschulischen Strukturen in<br />
ihrem Bemühen, erfolgreiche Bildung zu gewährleisten und<br />
soziale und kreative Kompetenz zu fördern; die Künstler/innen<br />
und Kulturvermittler/innen, die auf neue Adressat/innen,<br />
Ihre BKJ<br />
dr. gerd taube hildegard bockhorst<br />
Vorsitzender Geschäftsführerin<br />
redaktionelle anmerkung<br />
bkJ-Jahresberichte haben stets mehrere Funktionen zu erfüllen.<br />
Sie dienen als Sachbericht der zuwendungsbezogenen<br />
Rechenschaftslegung gegenüber dem Bundesjugendministerium<br />
(BMFSFJ), welches den Dachverband BKJ als auf Dauer<br />
geförderte Infrastruktur über den <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des<br />
Bundes mit 650.000 Euro in 2012 unterstützt hat.<br />
Sie erfüllen das Anliegen der BKJ-Mit glieder zur vereinsrechtlichen<br />
Rechenschaftslegung, auf dessen Basis der Vorstand und<br />
die Geschäftsführung entlastet werden können. Sie sollen die<br />
Informationsbedürfnisse von Fachpartnern und Öffentlichkeit<br />
befriedigen und zur fachpädagogischen und -politischen<br />
Reflexion über Quali täten und Notwendigkeiten eines vielfältigen<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildungsangebots in Schule, Jugendbildung,<br />
Kunst und Kultur anregen.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
interessierte Rezipient/innen und kreative Nutzer/innen ihrer<br />
Kunst stoßen werden. Wir hoffen, dass der vorgelegte Jahresbericht<br />
Sie vom Mehrwert einer Allianz mit der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung überzeugt!<br />
Entsprechend den unterschiedlichen Erkenntnisinteressen<br />
von Fachwelt, Mitgliedern, Politik und Zuwendungs gebern ist<br />
der Jahresbericht 2012 wie folgt gegliedert:<br />
- kapitel 1 reflektiert die Schwerpunkte und das Wirken des<br />
Dachverbands im Überblick und zieht daraus Schlussfolgerungen<br />
für die <strong>Kinder</strong>- und Jugendpolitik, die Kultur- und die<br />
Bildungspolitik.<br />
- kapitel 2 dokumentiert die Aktivitäten/ Erkenntnisse der<br />
zentralen handlungsfelder: <strong>Kulturelle</strong> Bildung International,<br />
Freiwilligendienste Kultur u. Bildung, Kultur macht Schule //<br />
Bündnisse für Bildung<br />
- kapitel 3 beleuchtet in Form von „Schlaglichtern von A–Z“<br />
spezifische Fachaspekte des Jahres.<br />
- kapitel 4 liefert die Fakten, d. h. den quantitativen Überblick<br />
über die Verbandstätigkeit im Berichtsjahr und die wirtschaftlichen<br />
Rahmendaten des Vereins BKJ e. V.<br />
- kapitel 5 stellt zentrale publikationen und Positionierungen<br />
des Jahres vor.<br />
5
6 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
1<br />
eine Starke allianz FÜr Jugend, kultur und bildung >><br />
Rückblick und Ausblick auf Schwerpunkte der BKJ<br />
und Schlussfolgerungen für die Zukunft<br />
Die BKJ hat 55 Mitglieder: 41 bundeszentrale Fachverbände<br />
bzw. Institutionen für alle Künste und Felder der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung und 14 Landesvereinigungen. Diese Organisationen<br />
verbindet das Anliegen, die <strong>Kulturelle</strong> Bildung – mit Schwerpunkt<br />
in der <strong>Kinder</strong>- und Jugendförderung – zu stärken und in<br />
ihren Angeboten und Strukturen weiterzuentwickeln. Für sein<br />
Engagement wird der Dachverband als bundeszentrale Infrastruktur<br />
aus dem <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes dauerhaft<br />
unterstützt. Als Zentralstelle für „<strong>Kulturelle</strong> Bildung International“<br />
und „Freiwilligendienste für Kultur und Bildung“ sowie<br />
für Modellprojekte und Vorhaben im Bundesinteresse wie<br />
„Kultur macht Schule“ oder „Kultur macht stark. Bündnisse für<br />
Bildung“ erhält die BKJ befristete Zuwendungen vom BMFSFJ,<br />
DFJW und DPJW, vom BKM, vom BMBF und vom BAFzA.<br />
ziele und auFgaben deS dachVerbandS<br />
Sechs Kernaufgaben bilden das dauerhafte Aufgabenprofil des<br />
Dachverbandes:<br />
-Information und Kommunikation zur fachlichen Weiterentwicklung<br />
und Qualitätssicherung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung,<br />
-Beratung und Dienstleistung für BKJ-Mitgliedsorganisationen<br />
und Fachkräfte der Jugend-, Sozial-, Bildungs- und Kulturarbeit,<br />
-Durchführung von Modellprojekten und Fachveranstaltungen,<br />
die die Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten durch ästhetisch-künstlerische<br />
Praxis und Strukturentwicklung verbessern<br />
und gesellschaftliche Veränderungsprozesse mitgestalten,<br />
-Öffentlichkeitsarbeit für die Verbreitung von Impulsen, für die<br />
gesellschaftliche Anerkennung des Arbeitsfeldes und die<br />
Ausweitung von Bildungsangeboten mit allen künstlerischen<br />
Ausdrucksformen,<br />
-Interessenvertretung für die Sicherung einer Breite und Vielfalt<br />
kultureller Bildungsgelegenheiten und Infrastrukturen im<br />
Handlungsdreieck von Jugend, Bildung, Kultur,<br />
-Politikberatung für die Anerkennung des Rechts auf Kunst<br />
und Kultur für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen und die Verankerung<br />
der „Querschnittsaufgabe <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ in<br />
den unterschiedlichen Politikressorts und auf allen föderalen<br />
Ebenen.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
bkJ-leitbild<br />
Alle Aktivitäten haben sich zudem an dem Leitbild auszurichten,<br />
das die BKJ-Mitgliedsorganisationen formuliert haben.<br />
Demnach hat die BKJ dazu beizutragen,<br />
-dass jedes Kind und jeder Jugendliche in allen Bereichen der<br />
Kunst und Kultur ein reichhaltiges Angebot vorfindet, Lebensfreude<br />
entfalten und kulturelle Kompetenzen entwickeln<br />
kann,<br />
-dass die Infrastrukturen der Träger kultureller <strong>Kinder</strong>- und J<br />
ugendarbeit kommunal, landes- und bundesweit sowie international<br />
gesichert sind und das Arbeitsfeld gestärkt wird,<br />
-dass kulturelle <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung als unverzichtbare<br />
öffentliche Aufgabe in Jugend-, Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitik<br />
anerkannt und gefördert wird,<br />
-dass die Träger kultureller <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung in der<br />
BKJ das Fach-, Kooperations- und Politikforum finden, welches<br />
die Leistungs- und Innovationsfähigkeit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />
sichert.<br />
aktiVitäten 2012<br />
Die Stärkung der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung ist eine Querschnittsaufgabe.<br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugend(kultur)arbeit, Schule und Kultur,<br />
Kulturpädagog/innen, Künstler/innen und Eltern, öffentliche<br />
und freie Träger, Fachorganisationen und Politik auf europäischer,<br />
Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene tragen hierfür<br />
Verantwortung. Für den Dachverband zählen eine gute horizontale<br />
wie vertikale Vernetzung, verlässliche und wertschätzende<br />
Zusammenarbeit der Partner und eine konsequente Interessenvertretung<br />
für bessere Teilhabe- und Bildungschancen<br />
durch mehr kulturelle Bildungsgelegenheiten für viele daher zu<br />
den Erfolgsmaßstäben seines Wirkens.<br />
Entsprechend bedeutsam waren im Rückblick auf das Jahr<br />
2012 folgende Aktivitäten:<br />
1. Die Unterstützung für die vom BMFSFJ zur Umsetzung einer<br />
„Eigenständigen Jugendpolitik“ (EJP) initiierten „Allianz für<br />
Jugend“: BKJ-Vorstand und Mitarbeiter/innen brachten sich<br />
als Inputgeber/innen und Moderator/innen in die bundesweiten<br />
EJP-Fachforen ein, trugen mit kontinuierlicher<br />
Begleitung in den Medien der BKJ zu einer breiten Öffentlichkeit<br />
bei, bewarben sich gemeinsam mit einzelnen Mitgliedern<br />
um den im Rahmen der EJP aufgelegten Innovationsfonds<br />
und forcierten in BKJ-Mitgliederversammlungen<br />
7
und Arbeitstagungen die Auseinandersetzung um eine<br />
zukunftsorientierte Ausgestaltung einer „Eigenständigen<br />
Jugendpolitik“.<br />
2. Das Engagement der BKJ in der „Allianz für Bildung“ und für<br />
das Förderprogramm des BMBF „Kultur macht stark. Bündnisse<br />
für Bildung“: Im Mai 2012 gab Bundesbildungsministerin<br />
Schavan den Start des vom BMBF über fünf Jahre mit<br />
bis zu 230 Millionen Euro ausgelegten Förderprogramms als<br />
Maßnahme gegen Bildungsbenachteiligung und für mehr<br />
kulturelle Teilhabe bekannt. Die BKJ leistete mit Informationsveranstaltungen<br />
und Konzeptberatungen ihren<br />
Mit gliedern eine umfangreiche Unterstützung für eine erfolgreiche<br />
Beteiligung an dem Programm. 15 Mitglieder-<br />
Konzepte und das Dachverbands-Konzept „Künste öffnen<br />
Welten. Leidenschaftlich lernen mit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“<br />
wurden von der Jury auswählt und erhielten im September<br />
2012 vom BMBF die Aufforderung, als erfolgreicher Programmpartner<br />
einen Antrag einzureichen.<br />
3. Die Stärkung europäischer Vernetzung und die fachliche Begleitung<br />
interessierter Partner durch deutsch-französische<br />
Netzwerktreffen, die deutsch-polnische Jahrestagung oder<br />
die Zusammenarbeit im Fachausschuss <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
International. Mit Unterstützung der BKJ konnten im vergangenen<br />
Jahr 70 internationale Programme für den<br />
Austausch von Fachkräften und die Begegnung junger Menschen<br />
gefördert werden. Die Zusammenarbeit im Trägerverbund<br />
„Freiwilligendienste Kultur und Bildung“: Knapp<br />
1.500 Freiwilligen konnte ein FSJ Kultur angeboten werden<br />
und erstmalig gingen auch 500 „Bundesfreiwillige“ aller Generationen<br />
im Kulturbereich an den Start.<br />
4. Der für Schulen, Jugendarbeit und Kultur wichtige Service<br />
der „Fachstelle Kultur macht Schule“, u. a. mit den Fort- und<br />
Weiterbildungsangeboten der MIXED UP Akademie, mit einer<br />
Studie zu kommunalen Gesamtkonzepten für <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung, mit den Auszeichnungen von gelungenen Schul-<br />
Kultur-Kooperationen mit dem Kulturpreis MIXED UP, mit der<br />
Sammlung und Präsentation guter Ideen für mehr <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung an Schulen in der BKJ-Projektdatenbank „Kultur<br />
macht Schule“.<br />
5. Die Umsetzung des Programms „Kulturagenten für kreative<br />
Schulen“, initiiert und gefördert durch die Stiftung Mercator<br />
und die Kulturstiftung des Bundes: Die BKJ engagiert sich<br />
hier als Kooperationspartner in der Trägerschaft für die<br />
Kulturagenten-Länderbüros in Nordrhein-Westfalen und<br />
Baden-Württemberg (dort gemeinsam mit der Landesvereinigung<br />
<strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Baden-Württemberg).<br />
6. Die Begleitung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />
(BNE) und das Engagement des Dachverbands für<br />
BNE: 2012 widmete die BKJ der Herausforderung, mit<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung zu Transformationsprozessen im Sinne<br />
einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung unserer<br />
Welt beizutragen, eine Ausgabe ihres Magazins „<strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung“. Erfolgreich war auch die Initiative für ein<br />
Modellprojekt „Künste bilden Umwelten“, das in Kooperation<br />
mit dem Landschaftsverband Osnabrücker Land und gefördert<br />
durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die<br />
Klosterkammer Hannover Mitte des Jahres an den Start<br />
ging.<br />
7. Die Mitwirkung in Gremien und Aufgaben der Interessenvertretung:<br />
Hierzu zählten im Jahr 2012 u. a. die Mitarbeit in<br />
der Steuerungsgruppe von DJI und BMFSFJ zur Evaluation<br />
des KJP-Programms <strong>Kulturelle</strong> Bildung, die Facharbeit in<br />
Gremien und Vorstand des Deutschen Kulturrates (DKR)<br />
und der Arbeitsgemeinschaft für <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe<br />
(AGJ), die Mitwirkung im Kuratorium des Fonds Soziokultur,<br />
in der Stiftung Deutsche Jugendmarke, in der Jury des BKM-<br />
Preises für <strong>Kulturelle</strong> Bildung, im Beirat des BMFSFJ für die<br />
Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland etc.<br />
8. Das Setzen von Fachimpulsen für kulturelle Teilhabe und<br />
nachhaltige Allianzen: u. a. durch die Fachtagung „Künste<br />
– Sinne – Bildung. Wie gelingt ästhetisches Lernen?“, die<br />
zahlreichen Veranstaltungen der MIXED UP-Akademie und<br />
die Aktivitäten der Fachausschüsse der BKJ. Die „Länderkonferenz<br />
2012“ beispielsweise bot den Raum für einen<br />
Bund-Länder-Dialog zwischen Vertreter/innen der 14 Landesvereinigungen<br />
und dem Dachverband und gab Gelegenheit,<br />
die Mitwirkungs- und Vernetzungsmöglichkeiten im<br />
Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ zu beraten,<br />
die Schnittstelle „Soziokultur und <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ zu<br />
diskutieren und das Verbundnetzwerk für den „Kompetenznachweis<br />
Kultur“ zu festigen.<br />
9. Die Herausgabe des „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“: Mit der<br />
Zusammenführung von 180 Autor/innen ist es ein besonderer<br />
Ausdruck gelungener Allianzen von Expert/innen unterschiedlichster<br />
Kontexte, föderaler Ebenen und fachlicher<br />
Disziplinen. Die BKJ (als Projektträger, gemeinsam mit der<br />
Universität Hildesheim) hat hiermit den ersten Versuch<br />
einer nationalen Feldvermessung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung vorgelegt.<br />
176 Beiträge liefern auf 1080 <strong>Seiten</strong> umfänglich Anregungen<br />
dafür, wie sich die <strong>Kulturelle</strong> Bildung im Schnittfeld<br />
von Jugend, Kultur und Bildung weiterentwickeln sollte.<br />
erFahrungen und erkenntniSSe<br />
Die Reflexion von Erkenntnissen und Erfahrungen für das Jahr<br />
2012 fokussiert sich auf die Kernfrage der BKJ und ihrer Mitglieder:<br />
Wie gelingt <strong>Kulturelle</strong> Bildung für alle? – verstanden als<br />
Bildung in den Künsten und Bildung mit den Künsten für ein<br />
gelingendes und gutes Leben. Zur Auseinandersetzung mit<br />
dieser Frage und als Entwicklungsimpuls sind Prozess- und<br />
Ergebnisqualitäten ebenso wie Strukturqualitäten zu berücksichtigen.<br />
Daher wird im Folgenden zum einen auf die Rolle der<br />
Künste in der Bildung eingegangen und zum anderen diskutiert,<br />
welche Rahmenbedingungen und Freiräume das ästhetische<br />
Lernen voraussetzt. Denn um allgemeinbildend und ganzheitlich<br />
für die Entwicklung von Identität und sozialer und kreativer<br />
Kompetenz wirksam zu werden, kann eine gute <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung die Reflexion ihrer Fachlichkeit und ästhetisch-künstlerischen<br />
Qualitätsmaßstäbe nicht getrennt von der Passfähigkeit<br />
äußerer Faktoren und Strukturen betrachten.<br />
8 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
kÜnSte – Sinne – bildung. wie gelingt äSthetiScheS lernen?<br />
Die BKJ-Jahrestagung „Künste-Sinne – Bildung“ stellte die<br />
„Gretchenfrage“ der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung: „Wie gelingt ästhetisches<br />
Lernen?“ Das Angebot reizte rund 200 Interessierte, in<br />
die Akademie Remscheid zu kommen, um über Bildung neu<br />
nachzudenken und um Qualitätsbedingungen zu reflektieren,<br />
welche die <strong>Kulturelle</strong> Bildung als Praxis der Kunst für <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche wie auch als kulturpädagogisch begleitete<br />
Bildungspraxis tatsächlich zum Herzstück der allgemeinen<br />
Bildung machen können. Aus der Fülle von Erkenntnissen, die<br />
die Beiträge und Diskussionen dieses Fachkongresses eröffneten,<br />
seien drei Aspekte hervorgehoben:<br />
-Die Pädagogik entdeckt zurzeit die alte Erkenntnis neu, dass<br />
der Mensch mit allen Sinnen und nicht bloß mit dem Kopf<br />
lernt. Das Ästhetische als umfassendes Gestaltungsprinzip<br />
eines „anderen Lernens“ und der Gestaltung geeigneter Lernumgebungen<br />
bietet daher gute Chancen, Lust am Leben und<br />
Freude an der Eroberung der Welt zu vermitteln (vgl. Max<br />
Fuchs in seinem Eröffnungsvortrag „Wie das Ästhetische<br />
hilft, die Welt und sich selbst zu verstehen“).<br />
-In der ästhetischen Bildung geht es um sinnliche Erfahrungen<br />
und die kreative Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben<br />
und der Umwelt. Neben dem Ermöglichen von alltäglichen<br />
ästhetischen Erfahrungen ist eine weitere Aufgabe ästhetischer<br />
Bildung, an Kunst und Kultur in aller Vielfalt heranzuführen.<br />
Dann sprechen wir von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Es liegt auf<br />
der Hand, dass Bildung dabei nicht auf Wissensaneignung reduziert<br />
werden kann, bei der das Denken der Wahrnehmung<br />
und der Gestaltungskompetenz übergeordnet ist. Ästhetische<br />
Prozesse haben offene Bildungswirkungen und sehen<br />
die Teilnehmenden nicht nur als Lernende an, sondern auch<br />
als Wissende und Denkende, die von Kulturpädagog/innen<br />
und Künstler/innen angeregt und animiert werden, ihre Potenziale<br />
zu entdecken und zu entfalten. In der Spannbreite<br />
von ästhetischem Ereignis über das ästhetische Erlebnis zur<br />
ästhetischen Erfahrung und Erkenntnis kann aber nur bedingt<br />
vorher bestimmt werden, was „gelernt“ wird bzw. werden<br />
soll. (vgl. Romi Domkowsky im BKJ-Magazin Nr. 10 zum<br />
Thema: „<strong>Kulturelle</strong> Bildung. Wie gelingt ästhetisches Lernen?“)<br />
-Wir, so der BKJ-Vorsitzende Gerd Taube in seinem Tagungsbeitrag,<br />
müssen unsere künstlerischen und pädagogischen<br />
Standards überprüfen und Veränderungen der Lebenswirklichkeit<br />
berücksichtigen. Es kann uns nicht kalt lassen, wenn<br />
kaum noch Zeit, Raum und Wertschätzung für forschendes<br />
Spiel und Experimente mit offenem Ausgang bleibt, wenn<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche in unserer „Bildungsrepublik“ keine<br />
unverplante Zeit mehr haben, in der sie selbst entscheiden<br />
können, was sie wie, wann und wofür tun. Wir – die Akteure<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung – tragen Verantwortung für die Freiräume,<br />
in denen sich ästhetisches Lernen entfalten kann.<br />
Bildungsmotivation, Lerninteresse, Verantwortung für<br />
gesellschaftliche Mitgestaltung des Gemeinwesens und Befähigung<br />
zu einem selbstbestimmten, glücklichem und erfolgreichem<br />
Leben können heutzutage nicht zufriedenstellend<br />
ausgebildet werden, wenn sowohl formale als auch non-formale<br />
Bildungsgelegenheiten nicht stärker die Dimensionen<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
des Wohlbefindens, der Autonomieerfahrung und Zeitsouveränität<br />
mitberücksichtigen. Bildungs- und Teilhabechancen<br />
können sich nur auf eine neue Lernkultur und ein anderes<br />
Bildungsverständnis gründen, welches die Lernenden in ihrer<br />
sozialen und kulturellen Unterschiedlichkeit wertschätzt und<br />
beteiligt.<br />
kulturelle unterSchiede anerkennen und<br />
zielgruppenorientierung VerbeSSern<br />
Partizipation und kulturelle Teilhabe setzen die Weiterentwicklung<br />
einer streng am Subjekt ausgerichteten, diversitätsbewussten<br />
und zielgruppensensiblen Praxis voraus. Nur so<br />
wird es der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung gelingen, eine Brücke zu schlagen<br />
zwischen der vielfältigen Lebenswelt ihrer Teilnehmer/<br />
innen, ihren Bildungsinteressen und einem kreativ-künstlerischen<br />
Gestaltungsangebot, in welchem sie sich mit ihrer<br />
eigenen Geschichte und (transkulturellen) Identität respektiert<br />
fühlen, sich anerkannt sehen mit ihren bereits erworbenen<br />
Kenntnissen und Wissensbeständen und hierauf aufbauend<br />
motiviert sind, ihre Kreativität und Produktivität zu vervollkommnen.<br />
Die Anerkennung kultureller Unterschiede, die<br />
Orientierung am persönlichen Bedarf und die Ausrichtung an<br />
den individuellen Voraussetzungen und Wünschen der Menschen<br />
sind in einem zukunftsfähigen Konzept <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung unabdingbar – und auch machbar. Das Prinzip der<br />
Teilnehmerorientierung muss stärker für professionelles,<br />
kulturpädagogisches Handeln betont werden, um altersmäßigen,<br />
körperlichen und kognitiven Unterschieden und der<br />
Verschiedenheit von kultureller Biografie und Sozialisation<br />
Rechnung tragen zu können. Zielgruppenorientierung und<br />
Adressaten-Differenzierung dürfen aber nicht bedeuten, Teilnehmende<br />
als besondere Problemgruppen zu stigmatisieren.<br />
Vielmehr geht es um eine Adressatenperspektive, die die<br />
Besonderheiten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen zum „Ausgangsmaterial“<br />
eines künstlerischen Prozesses macht und deren<br />
Vorlieben, Bedürfnisse und Gewohnheiten als Vermögen<br />
ansieht.<br />
auF dem weg zur kulturSchule<br />
Damit sich vielen jungen Menschen vielfältige und umfängliche<br />
Gelegenheiten des ästhetischen Lernens eröffnen, setzt die<br />
BKJ auf die Entwicklung von Ganztagsschulen und bietet<br />
Schulen über das Beratungsangebot der Fachstelle „Kultur<br />
macht Schule“ und über das NRW-Landesbüro „Kulturagenten<br />
für kreative Schulen“ an, sie bei der Entwicklung eines kulturellen<br />
Schulprofils und der Gestaltung einer kulturellen Ganztagsbildung<br />
zu unterstützen. Dahinter steht das 2012 weiterentwickelte<br />
Konzept einer Kulturschule: Eine Schule, die ihre<br />
Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung mit dem<br />
Ziel gestaltet, <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ein Lernen in den<br />
Künsten und durch die Künste in der Schule und außerhalb der<br />
Schule in vollem Umfang zu ermöglichen: mit einem qualifizierten<br />
und vollständigen künstlerischen Fachunterricht, mit<br />
vielfältigen ästhetisch-künstlerischen Bildungsangeboten in<br />
nicht-künstlerischen Fächern und Arbeitsgemeinschaften, mit<br />
einem guten Kooperationsverbund in den Sozialraum und zu<br />
9
außerschulischen Kulturpartnern, um Zugangsbarrieren zu<br />
Museen, Theatern, Orchestern, Bibliotheken, Medienzentren,<br />
Kinos u.v.m. zu überwinden und junge Menschen durch <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung zu einem reflektierten und zukunftsorientierten<br />
Handeln zu befähigen.<br />
in lokalen bildungSlandSchaFten die kulturelle<br />
bildung Stärken<br />
Um der hohen Selektivität des deutschen Bildungssystems<br />
entgegenzutreten, gewinnen Bildungs-Allianzen vor Ort zunehmend<br />
an Bedeutung. Lokale Bildungslandschaften aus<br />
Kultur-, Bildungs-, Beratungs- und Freizeitangeboten können<br />
eine bessere Ausrichtung auf Bedarfslagen von <strong>Kinder</strong>n und<br />
Jugendlichen bewirken. Verbindliche und nachhaltige Kooperationen<br />
von Künstler/innen, Kulturpädagog/innen und kulturellen<br />
Einrichtungen mit der formalen Bildung, mit Organisationen<br />
der sozialen Arbeit und mit Eltern können eine „Kultur des<br />
Aufwachsens“ ermöglichen. Sie können als Türöffner wirksam<br />
werden, um mehr <strong>Kinder</strong> und Jugendliche an möglichst vielen<br />
Orten ihres Lebens zu erreichen, um sie in ihren „capabilities“<br />
und ihren „Widerstandsressourcen“ zu stärken und durch den<br />
Besitz von „kulturellem Kapital“ zu einer gelingenden persönlichen<br />
Lebensführung zu befähigen.<br />
Allerdings ist die <strong>Kulturelle</strong> Bildung vor Ort noch keinesfalls<br />
zufriedenstellend vernetzt und integriert. Im bundesweiten<br />
Vergleich zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre, dass sich<br />
langfristige Kulturkooperationen und -netzwerke vor allem dort<br />
etablieren konnten, wo die notwendigen politischen Rahmenbedingungen<br />
durch kommunale kulturelle Gesamtkonzepte<br />
gegeben sind (vgl. die von der BKJ 2012 dazu herausgegebene<br />
Studie). Auch braucht es landesweit tätige Arbeitsstellen und<br />
mehr kommunale Beauftragte für die <strong>Kulturelle</strong> Bildung in<br />
Schule und Jugendarbeit, um Zugangsbarrieren zum ästhetisch-künstlerischem<br />
Lernen abzubauen.<br />
Jungen menSchen die kreatiVe teilhabe<br />
an der digitalen welt ermÖglichen<br />
Das Ringen um Modelle und Strategien, die zugleich die Rechte<br />
der Urheber/innen schützen und möglichst freien Zugang und<br />
Raum für die kreativen Kommunikations- und Gestaltungsinteressen<br />
gerade der jüngeren Nutzer/innen des Internets<br />
gewährleisten, gestaltet sich derzeit schwierig. Zwar wurde<br />
das Thema 2012 –u. a. anlässlich des Aktionstags „Wert der<br />
Kreativität“ des Deutschen Kulturrats – öffentlich breit diskutiert,<br />
doch wurden dabei vor allem gegensätzliche und schwer<br />
vereinbare Standpunkte erkennbar. Besonders auf der Ebene<br />
der Kulturpolitik ist die Allianz der Kreativen zwischen professionell<br />
Kulturschaffenden und Vertreter/innen einer breiten<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung brüchig geworden. Auch jugendpolitisch<br />
wäre es wünschenswert, wenn weniger der Jugendmedienschutz<br />
als die Unterstützung medialer Navigationskompetenz<br />
die Debatte prägen würde und Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik<br />
die aktive, reflektierte und kreative Partizipation an der<br />
digitalen Medienwelt sowie barrierefreie Zugänge unterstützen<br />
würden.<br />
daS handbuch kulturelle bildung<br />
alS online-plattForm FortSchreiben<br />
Viele Fachkräfte der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung würden es begrüßen,<br />
wenn es ergänzend zum „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ gelänge,<br />
den ersten Feldvermessungsversuchs als fachwissenschaftliche<br />
Online-Plattform zu erweitern und die damit verbundenen<br />
digitalen Chancen für Information, Qualifizierung<br />
und Kommunikation zu erschließen. Zum Mehrwert einer<br />
Online-Plattform zählen sie:<br />
-größere Textvielfalt und Informationstiefe einer Website<br />
„Kultur Bildung online“;<br />
-bessere Zugänglichkeit der Inhalte durch umfängliche Verschlagwortung,<br />
weiterführende Quellen- und Querverweise,<br />
erweiterte Suchfunktionen und systematische Verlinkungen;<br />
-zeitnahe Aktualisierungsmöglichkeiten der Beiträge und fortlaufende<br />
Chance, vorhandene Lücken der Feldvermessung zu<br />
schließen;<br />
-die Chance, weitere Autor/innen zu Wort kommen zu lassen<br />
und die Expertise des Nachschlagewerkes vergrößern zu<br />
können;<br />
-das Einrichten einer Kommentarfunktion als Möglichkeit,<br />
einen Kommunikationsweg für Fachaustausch und Diskursentwicklung<br />
zu erhalten;<br />
-größere Rezeptionschancen und Anwendungsvorteile, weil<br />
ein „Online-Handbuch“ das darin versammelte Fachwissen<br />
schnell und ortunabhängig über Tablet und Smartphone verfügbar<br />
macht.<br />
Für eine erfolgreiche Realisierung und einen nachhaltigen<br />
Ausbau des Projekts „Online-Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“<br />
wurde beim BKM ein Antrag eingebracht und der bisherige<br />
Kooperationsverbund des gedruckten Handbuchs von Universität<br />
Hildesheim und BKJ um die beiden Bundesakademien für<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung in Wolfenbüttel und Akademie Remscheid<br />
erweitert. Die Steuerungsverantwortung wird – wie beim<br />
Print-Produkt – bei einem Beirat liegen, der sich aus Vertreter/<br />
innen der verantwortlichen Träger und weiteren berufenen<br />
Expert/innen zusammensetzt.<br />
Strukturen ÖFFnen – konzepte weiterentwickeln<br />
Ein gesellschaftspolitisches Konzept <strong>Kulturelle</strong>r Bildung muss<br />
in Abhängigkeit zu sozialen Entwicklungen und Transformationsprozessen<br />
in der Gesellschaft ständig weiterentwickelt<br />
werden. In den Handlungsfeldern der BKJ zeigt sich dies in<br />
vielfältiger Art und Weise:<br />
-Im Bereich der Freiwilligendienste: Nach der Etablierung von<br />
Jugendfreiwilligendiensten im Rahmen des neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />
wird ein generationsoffenes Profil erprobt,<br />
welches Engagementinteressen und -potentiale der<br />
Menschen über 27 Jahren in den Fokus nimmt. Im FSJ Kultur<br />
wurde das Qualitätskonzept überarbeitet, um beispielsweise<br />
Veränderungen in der Lebensphase Jugend und Herausforderungen<br />
für Einsatzstellen im ländlichen Raum berücksichtigen<br />
zu können.<br />
10 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
-Im Modellprojekt „Kulturagenten für kreative Schulen“: Hier<br />
wird über Konzepte kultureller Schulentwicklung geforscht,<br />
weil ein überwiegend außerschulisch organisierter Trägerbereich<br />
Schulen braucht, die gute Kooperationspartner sind und<br />
in denen Schüler/innen im Ganztag, neben curricular gebundenen<br />
Bildungssettings, vielfältige kreative und kulturpädagogische<br />
Freiräume des Lernens vorfinden.<br />
-Im Programm „Künste öffnen Welten – Bündnisse für Bildung“:<br />
Künstlerische Gestaltungskonzepte werden gezielt<br />
auf einen besseren Zugang für bildungsbenachteiligte <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche ausgerichtet. Das Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Akteure<br />
kann hier beweisen, dass ihm über Bildungsbündnisse mit<br />
der formalen Bildung und einem weiteren sozialräumlichen<br />
Kooperationspartnern ein teilhabegerechtes Angebot gelingt;<br />
das nachhaltig ist und über die schon zahlreich in der Landschaft<br />
verankerten Einzel- und Leuchtturmprojekte hinausreicht.<br />
-Im Projekt „Künste bilden Umwelten“: Es bietet für die <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung die Chance, Folgen der Globalisierung und Fragen<br />
der Zukunftsgestaltung zu reflektieren und kulturelle<br />
Bildungskonzepte zu entwickeln, die mittels der Kraft der<br />
Künste zu Befragungen und Infragestellungen globaler Entwicklungen<br />
provozieren und <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen Orientierung<br />
geben auf die entscheidende Frage „Wie wollen wir in<br />
Zukunft leben?“.<br />
-In allen Handlungsfeldern der BKJ ist feststellbar, dass die<br />
Auseinandersetzung mit kultureller Vielfalt und die Herausforderung<br />
nach bestmöglichen, inklusiven und teilhabegerechten<br />
Konzepten und Angeboten „im Feld“ angekommen<br />
ist. Insbesondere die weiter zunehmende Öffnung der Strukturen<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung für die Kooperation mit Kitas und<br />
Schulen ist hierfür ein Beleg, ebenso wie das Bemühen, durch<br />
Mitwirkung in lokalen Bildungslandschaften sozialer und kultureller<br />
Exklusion etwas entgegenzusetzen.<br />
-Im Rahmen des Kulturpreises MIXED UP hat die BKJ eine Jugendjury<br />
ins Leben zu rufen, die eigenverantwortlich einen<br />
der sechs Preisträger für gelungene Kooperationen von Kultur<br />
und Schule auswählt. Damit zeigt der Dachverband, dass<br />
er die Partizipation von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ernst<br />
nimmt und zu den besonders wichtigen Entwicklungsaufgaben<br />
einer sozial verantwortlichen Praxis <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />
zählt. Weil der demographische Wandel es wichtig macht,<br />
besonders die Teilhabechancen von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />
im ländlichen Raum zu verbessern, wurde 2012 zudem<br />
ein MIXED UP Sonderpreis für gute Kultur- und Kooperationspraxis<br />
auf dem Lande vergeben.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
SchluSSFolgerungen >><br />
für gelingende Bildung und Teilhabe<br />
die Stärken einer bildung in und durch kÜnSte anerkennen!<br />
Einrichtungen und Angebote der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung schaffen<br />
einen geeigneten Rahmen für ganzheitliche Persönlichkeitsbildung:<br />
„Wissen lernen“, „Können lernen“, „Leben lernen“ und<br />
„Lernen lernen“, die Kernelemente für Lebenskompetenz und<br />
erfolgreiche Bildung, lassen sich über ästhetische Praxis und<br />
den Umgang mit Künsten zu einem ganzheitlichen Konzept der<br />
Förderung von Persönlichkeit verbinden. Fachliche Voraussetzung<br />
dafür ist, dass die Qualität stimmt und die kulturpädago<br />
gischen Prinzipien der Orientierung an den Stärken der<br />
Teilnehmenden und Offenheit für die Vielfalt kultureller Interessen<br />
eingehalten werden. Unverzichtbar für die kulturelle Bildungspraxis<br />
sind eine größtmögliche Selbstbestimmung und<br />
genügend Zeit und Raum für entdeckendes, forschendes<br />
Lernen, für experimentelle Wege und kreative Freiheiten zum<br />
Erschließen der Welt. Insbesondere benachteiligte <strong>Kinder</strong> und<br />
Jugendliche brauchen für ihre gelingende Bildung die berührenden<br />
Erfahrungs-, Kommunikations- und Reflexionsmöglichkeiten,<br />
die ihnen die Künste eröffnen können. Dies haben 2012 die<br />
Beiträge der BKJ-Jahrestagung, die Studie des „Jugend-Kultur-<br />
Barometers“, die Reflexionen im „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“<br />
und auch der Nationale „Bildungsbericht 2012“ verdeutlicht:<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung birgt große Potenziale, die Bildungszugänge<br />
und damit die Integration von benachteiligten <strong>Kinder</strong>n und<br />
Jugendlichen zu verbessern.<br />
daS potenzial deS programmS<br />
„bÜndniSSe FÜr bildung“ entFalten!<br />
Der Dachverband BKJ wird mit seinem Konzept „Künste öffnen<br />
Welten. Leidenschaftlich Lernen mit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“ pro<br />
Jahr geplant 300 Bildungsbündnisse fördern, in denen kulturelle<br />
Akteure mit Schulen bzw. Kitas und sozialräumlichen Partnern<br />
zusammenarbeiten. Die Vorgabe des Programms, nicht<br />
nur bilateral zu kooperieren, sondern Akteure der sozialen<br />
Arbeit und Jugendarbeit zusätzlich beteiligen zu müssen, ist<br />
– neben dessen umfänglicher Ausstattung und Breite – eine<br />
große Chance des Programms. Eine solche Bündnisqualität<br />
wird ein gutes Fundament darstellen, um bisher nicht angesprochene<br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendliche für <strong>Kulturelle</strong> Bildung zu<br />
begeistern und um Vertrauen und Interesse an der Zusammenarbeit<br />
unterschiedlichster Partner aufzubauen, so dass sich die<br />
Qualität regionaler und kommunaler Bildungslandschaften<br />
nachhaltig verbessern wird. Probleme in der Programmumsetzung<br />
aufgrund administrativer Hürden und fehlender föderaler<br />
Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen<br />
müssen von diesen Ebenen schnellstmöglich behoben werden<br />
und dürfen die 35 Programmpartner nicht beeinträchtigen, im<br />
Rahmen von „Kultur macht stark“ Bündnisse für (gelingende)<br />
Bildung mit großem Engagement umzusetzen. In der Abstimmung<br />
zwischen BMBF und KMK muss konstruktiv geklärt<br />
werden, wie die jeweiligen Zuständigkeiten gewahrt werden<br />
können und es den Kulturpartnern dennoch vor Ort möglich ist,<br />
11
sich in den schulischen Alltag mit ihren Angeboten einzubringen.<br />
Denn für den Abbau von Bildungsbenachteiligung ist die<br />
Zusammenarbeit mit Schulen unabdingbar.<br />
FrÜhkindliche kulturelle bildung<br />
deutlicher unterStÜtzen!<br />
Nachdem das Angebot an <strong>Kinder</strong>tagesbetreuung massiv<br />
aus gebaut wurde, rückt leider zu zögerlich auch die Frage der<br />
Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung in den Fokus<br />
öffentlicher und freier <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe. Die Träger der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung sehen eine zentrale staatliche Verantwortung<br />
darin, die <strong>Kulturelle</strong> Bildung in den Bildungsplänen und<br />
Qualifizierungen der Erzieher/innen stärker zu verankern. Sie<br />
erwarten eine größere Unterstützung und Förderung von<br />
Kooperationen mit non-formalen Kultureinrichtungen, Künstler/innen<br />
und Kulturpädagog/innen, so dass kreatives Lernen<br />
und spielerische Zugänge zu Musik, Theater, Literatur und<br />
Medien mit hohem fachlichem Know-how und in Kooperation<br />
mit Kitas angeboten werden können.<br />
Für die BKJ ist es sehr bedauerlich, dass sie in der Geschäftsstelle<br />
keine Kapazitäten für eine ausreichende und länger fristige<br />
Auseinadersetzung mit diesem Themenfeld aufbringen<br />
kann. Leider hat das BMFSFJ sich nicht entscheiden können,<br />
einen Antrag auf Förderung einer „Bundesplattform frühkindliche<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ zu bewilligen. Das von der BKJ zusammen<br />
mit der Landeshauptstadt Dresden veranstaltete Festival<br />
und Fachforum „Kunst und Kultur von Anfang an“ hatte erstmalig<br />
Vertreter/innen von Kommunen zu einem Austausch mit<br />
Künstler/innen und Kulturpädagog/innen zusammengeführt<br />
und den großen Bedarf an kommunaler Beratung und Unterstützung<br />
sichtbar gemacht.<br />
ForSchungS- und weiterbildungSinitiatiVen VerStärken<br />
und die VermeSSung deS FeldeS inVeStieren!<br />
Der Bildungsbericht 2012 krankt ausgerechnet in seinem<br />
Schwerpunktkapitel an einem großen Defizit: der völlig unzureichenden<br />
Datenlage für den Themenschwerpunkt „<strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung“. Die Berichtskommission konstatiert deutlich den<br />
großen Mangel an Daten zur Nutzung non-formaler Angebote,<br />
zu informellen Aktivitäten und zu den Qualitätsindikatoren für<br />
verlässliche Netzwerke. Für die BKJ unterstreicht der Bericht<br />
den seit vielen Jahren bestehenden großen Forschungsbedarf<br />
zur Quantität und Qualität der Angebote <strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Das<br />
Fehlen einer gesicherten Datengrundlage führt zu vielen<br />
Mutmaßungen über die Wirkungen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung und<br />
erschwert passgenaue, darauf aufbauende Qualifizierungsprogramme.<br />
Die Träger der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung erwarten von der<br />
Bundesbildungspolitik, dass diese Desiderata vermindert<br />
werden und verstärkt in erweiterte Datenerhebungen, vermehrte<br />
Studien zur non-formalen <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und<br />
zusätzliche, umfängliche Programme der Fort- und Weiterbildung<br />
für Kulturpädagog/innen, Künstler/innen, Kulturvermittler/innen<br />
und Kulturmanager/innen investiert wird.<br />
eigenStändige Jugendpolitik auF die Stärkung<br />
nonFormale bildung auSrichten!<br />
Vor dem Hintergrund aktueller Bemühungen um die Ausgestaltung<br />
einer Eigenständigen Jugendpolitik wird es Aufgabe der<br />
BKJ und ihrer Mitgliedsorganisationen sein, die Potenziale<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung als unverzichtbare Dimension einzubringen<br />
und sichtbar zu machen. Wenn es darum geht, in einer Allianz<br />
für Jugend bessere Lebens-, Bildungs- und Entwicklungsbedingungen<br />
für Jugendliche zu erreichen, kann die kulturelle <strong>Kinder</strong>-<br />
und Jugendbildung mit ihrem Fokus auf ganzheitliche Bildungsprozesse,<br />
Stärkenorientierung und Persönlichkeitsentwicklung<br />
einen bedeutenden Beitrag leisten. Dies gilt im Hinblick auf<br />
die jugendpolitische Schwerpunkte der EJP – faire Chancen,<br />
ge lungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen,<br />
Perspektiven und Zuversicht für ein Leben in der Zukunft – wie<br />
auch in Bezug auf die in der EJP ausgewiesenen Anwendungsfelder<br />
„Schule und außerschulische Bildungsorte“ sowie „Übergangsgestaltung<br />
von der Schule in die Arbeitswelt“. Die BKJ und<br />
ihre Mitgliedsorganisationen werden in diesem Kontext – wie<br />
viele weitere Partner – gefordert sein, sich zu anderen gesellschaftspolitischen<br />
Bereichen hin zu öffnen und auch auf<br />
Organisations- und Dachverbandsebene eine neue Kooperationskultur<br />
zu pflegen.<br />
Qualität erFordert proFeSSionalität!<br />
In allen seinen Handlungsfeldern ist es für den Dachverband<br />
eine permanente Aufgabe, Theorie- und Praxisentwicklungen<br />
zu begleiten und dem bundesweiten Fachdiskurs handlungsfeldspezifische<br />
Plattformen für Know-how-Transfer und fachlichen<br />
Austausch zu bieten. Zentrale Arbeitstagungen für<br />
BKJ-Mitglieder, Trägerverbundkonferenzen und Koordinatoren-<br />
Treffen der pädagogischen Fachkräfte in den Freiwilligendiensten<br />
Kultur und Bildung, Netzwerk-Tagungen für Multiplikator/innen<br />
im „Jugend.Kultur.Austausch International“,<br />
Austausch möglichkeiten im Rahmen der „Ständigen Konferenz:<br />
Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ u. v. m. sind für die<br />
BKJ verbandsspezifische Formate, die es zur Gewährleistung<br />
von Qualität und Professionalität verlässlich braucht. Besondere<br />
Bedeutung kommt nach Auffassung der BKJ der weiterführenden,<br />
jugendpolitischen Unterstützung des „Modellprojekt<br />
Fachstelle Kultur macht Schule“ zu. Der Wirkungsgrad der<br />
Fachstelle reicht weit über die Strukturen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung hinaus und liefert für Kommunen wie auch für Interessent/innen<br />
aus der Jugend- und Sozialarbeit wichtige Qualitätsimpulse.<br />
Der gemeinsam mit dem BMFSFJ vergebene MIXED<br />
UP-Kulturpreis, die Datenbank für gelungene Kooperationen<br />
von Kultur und Schule und vor allem das Angebot der MIXED UP<br />
Akademie mit ihrem dezentralen Ansatz bundesländerspezifischer<br />
Qualifizierungsangeboten für den Aufbau und die Gestaltung<br />
von Bildungsallianzen zwischen Jugendhilfe, Kulturarbeit<br />
und formaler Bildung, sind für die Professionalität von<br />
hohem Nutzen.<br />
12 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
gute rahmenbedingungen FÜr die träger<br />
kultureller bildung SchaFFen!<br />
Für die Querschnittsaufgabe der Entwicklung von Angebote und<br />
Strukturen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung sind eine ressortübergreifende<br />
politische Verantwortung und starke Partner unverzichtbar:<br />
auf allen föderalen Ebenen und insbesondere in den<br />
Feldern Sozial, Jugend-, Kunst-, Kultur- und Bildungspolitik. Zu<br />
begrüßen sind dementsprechend die in 2012 angehobene<br />
BKM-Förderung im Bereich der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und ihrer<br />
Vermittlung, die Aufstockung der Fördermittel der Kulturstiftung<br />
des Bundes, u. a. für den Fonds Soziokultur, und besonders<br />
das große finanzielle Engagement des BMBF mit „Kultur<br />
macht stark. Bündnisse für Bildung“.<br />
Leider konnte das Ziel einer Aufstockung des Programms<br />
„<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ im <strong>Kinder</strong>- und Jugendplans (KJP) nicht<br />
erreicht werden, wenngleich vor allem im BMFSFJ für die Sicherung<br />
von Infrastrukturen gute Rahmenbedingungen gegeben<br />
sind. Einzig in diesem Bundesressort gibt es über das <strong>Kinder</strong>und<br />
Jugendhilfegesetz (KJHG) eine rechtliche Fördergrundlage<br />
und mit dem <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes (KJP) ein<br />
Förderinstrument, welches bundeszentrale Freie Träger richtliniengemäß<br />
auf Dauer unterstützt. Angesichts der wachsenden<br />
gesellschaftlichen Bedeutung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung im<br />
Lebenslauf – wie im Bildungsbericht 2012 herausgearbeitet<br />
und aufgrund der dafür sprechenden Ergebnisse der Evaluation<br />
des KJP-Programms „<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ – wäre es ein richtiges<br />
Signal der Bundesjugend- und Familienpolitik, auch in diesem<br />
Ressort die Förderung von 8,64 Millionen Euro für 30 bundeszentrale<br />
Fachorganisationen aufzustocken.<br />
Deutliche Kritik brachte die BKJ gegenüber dem Deutsch-<br />
Französischen Jugendwerk (DFJW) und seiner Förderpolitik<br />
zum Ausdruck: In diesem Feld sind die Rahmenbedingungen für<br />
Jugendkulturbegegnungen und Maßnahmen zum Fachkräfteaustausch<br />
unbedingt zu verbessern. Für problematisch und<br />
verbesserungswürdig erachtet die BKJ ebenfalls die Entwicklungen<br />
auf der Ebene des Bundesamtes für zivilgesellschaftliche<br />
Angelegenheiten (BAFzA). Die Kontingentierung von 500<br />
Plätzen im Bundesfreiwilligendienst behindert die Möglichkeiten<br />
eines für Erwachsene und Senior/innen attraktiven, generationsoffenen<br />
Engagementprofils und die damit verbundenen<br />
Entwicklungsoptionen, das kulturelle Angebot für junge Menschen<br />
zu erweitern.<br />
Gesellschaftspolitisch wird es für die Weiterentwicklung des<br />
Handlungsfeldes der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und ihre Unterstützungsmöglichkeiten<br />
für schulische und kulturelle<br />
Veränderungsprozesse von großer Bedeutung sein, dass von<br />
der Politik Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die<br />
Autonomie und Vielfalt der Strukturen in diesem Feld durch eine<br />
aufgabengerechte Finanzausstattung gewährleisten und ebenso<br />
geeignet sind, eine gemeinsame Verantwortungsstrategie<br />
von Jugend-, Kultur- und Bildungspartnern – auf allen föderalen<br />
Ebenen – zu begünstigen. Entscheidend hierfür ist zum einen<br />
die Abschaffung des Kooperationsverbots, um Bildung als<br />
Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen<br />
auszugestalten und zum anderen die Anerkennung der ästhe-<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
tisch-künstlerischen Angebote und kulturellen Infrastrukturen;<br />
nicht als „freiwillige Leistung“, sondern als gesellschaftlich<br />
unverzichtbare Aufgabe staatlicher Daseinsvorsorge.<br />
die zukunFt liegt in einer gemeinSamen<br />
VerantwortungSStrategie!<br />
Gelingende Teilhabe und Bildung setzen voraus, dass die bisher<br />
stark segmentierten Bereiche formaler, non-formaler und auch<br />
informeller Bildung zusammengedacht werden und alle Kultur-<br />
und Bildungspartner für ein kohärentes, auch die Übergänge<br />
verbesserndes, durchlässiges und kooperatives Gesamtsystem<br />
ganzheitliche Persönlichkeitsbildung gewonnen werden<br />
können. Von der bilateralen Zusammenarbeit zur starken<br />
Allianz, darin liegt die Zukunft.<br />
13
14 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
2.1<br />
kultur macht Schule >><br />
<strong>Kulturelle</strong> Teilhabe – eine Koproduktion<br />
von Jugendhilfe, Kultur und Schule<br />
Faire Chancen und kulturelle Teilhabe für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />
ermöglichen – so lautet das übergeordnete Ziel des<br />
Geschäftsbereichs Kultur macht Schule. Unabhängig von<br />
sozioökonomischer, geografischer oder kultureller Herkunft<br />
und Sozialisation sollen <strong>Kinder</strong> und Jugendliche kulturelle<br />
Teilhabe erleben und ganzheitliches Lernen in und mit den<br />
Künsten erfahren können. Für die verantwortlichen Akteure<br />
aus den Bereichen Jugendhilfe, Kultur und Schule sind damit<br />
zahlreiche Herausforderungen verbunden. Sie sind gefordert,<br />
neue Zugänge zu schaffen, Einrichtungsprofile und Angebotsformen<br />
zu überdenken, Praxisaktivitäten für bisher kaum oder<br />
nicht beteiligte – auch heterogene – Zielgruppen zu öffnen und<br />
den Weg hin zu einer gemeinsam verantworteten Bildungspraxis<br />
konsequent zu beschreiten. Sie sind gefordert, sich aktiv an<br />
der Ausgestaltung einer kooperativen Lernkultur zu beteiligen,<br />
die die unterschiedlichen Bildungsorte, Bildungsgelegenheiten<br />
und Bildungsformate gleichermaßen berücksichtigt und nachhaltig<br />
miteinander vernetzt. Nur über ein kooperatives Zusammenspiel<br />
von Jugendhilfe, Kultur und Schule kann ein stabiles<br />
Netz für kulturelle Teilhabe entstehen, das die formale, nonformale<br />
und informelle Seite der Bildung gleichermaßen berücksichtigt<br />
und in eine gemeinsam verantwortete Ganztagsbildung<br />
integriert.<br />
Für die BKJ und ihre Mitgliedsorganisationen haben sich in den<br />
vergangenen Jahren drei zentrale Handlungsstrategien herauskristallisiert,<br />
die sich gegenseitig ergänzen und z. T. bedingen:<br />
-Die Förderung einer kooperativen Lernkultur durch Kooperationen<br />
von Kultur und Schule;<br />
-der Ausbau lokaler/regionaler Bildungslandschaften und die<br />
Unterstützung von Gesamtstrategien für <strong>Kulturelle</strong> Bildung;<br />
-die nachhaltige Verankerung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule.<br />
Sowohl auf Ebene der Organisationsentwicklung als auch auf<br />
Ebene der Vernetzung unterschiedlicher Bildungspartner sieht<br />
die BKJ es als ihre Aufgabe an, Theorieentwicklung zu initiieren<br />
und zu begleiten, dem bundesländerübergreifenden Fachaustausch<br />
und Know-how-Transfer eine Plattform zu bieten und<br />
über die Kommunikation modellhafter Praxisbeispiele und<br />
Initiativen neue Impulse in die bundesweite Bildungslandschaft<br />
zu streuen.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
die FachStelle „kultur macht Schule“<br />
Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ bietet Gelegenheiten für<br />
den Fachaustausch und die bundesweite Vernetzung von<br />
Praxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus den Bereichen<br />
Jugend, Kultur und Schule. Sie versteht sich dabei als Knotenpunkt,<br />
der Fachimpulse im Querschnitt der Bereiche Jugend,<br />
Kultur und Schule aufgreift und ressortübergreifend kommuniziert.<br />
Raum für Fachaustausch und Vernetzung bieten:<br />
-das Online-Fachportal www.kultur-macht-schule.de,<br />
-Publikationen,<br />
-Tagungen und Fachveranstaltungen,<br />
-der Wettbewerb MIXED UP,<br />
-die MIXED UP Akademie mit Qualifizierungsangeboten und<br />
Expertenrunden,<br />
-der Fachausschuss „Kultur macht Schule“,<br />
-das Onlinemagazin „Kultur macht Schule“.<br />
netzwerke bilden im ländlichen raum!<br />
Die erfolgreiche Vernetzung von Kulturpartnern und Schulen<br />
jenseits der großen Ballungsgebiete zog sich 2012 als roter<br />
Faden durch verschiedene Aktivitäten der Fachstelle „Kultur<br />
macht Schule“. Eine Studie des Zentrums für Kulturforschung<br />
(„Zur Chronologie von MIXED UP. Empirische Daten zur Kooperation<br />
von Kultur und Schule“, Keuchel 2011) hatte ein Jahr zuvor<br />
eine prägnante Schwachstelle in der Praxislandschaft von<br />
Bildungskooperationen benannt: Projekte aus Kleinstädten und<br />
ländlichen Räumen seien im Verhältnis zu Großstädten deutlich<br />
unterrepräsentiert, so Keuchel in ihrem Evaluationsbericht<br />
(Keuchel 2011, S. 23).<br />
Um auf der Praxisebene gelungene Modelle zu generieren und<br />
bundesweit sichtbar zu machen, lobten die Wettbewerbsveranstalter<br />
2012 den MIXED UP Sonderpreis „KulturLand“ aus.<br />
Gesucht wurden modellhafte Kooperationen, die jenseits der<br />
großen Ballungsgebiete innovative Wege der Kooperationspraxis<br />
von Kultur und Schule beschreiten. Die Preisverleihung fand<br />
im Rahmen des bundesweiten Fachforums „KulturLand – Netzwerke<br />
bilden im ländlichen Raum“ in der Fabrik Potsdam statt.<br />
Im Fokus stand die Frage, wie die Vernetzung von Kultur- und<br />
Bildungspartnern in ländlichen, strukturschwachen Regionen<br />
erfolgreich gestaltet werden kann. Das mit dem MIXED UP<br />
Sonderpreis ausgezeichnete Projekt „Focus on Landscape“ aus<br />
der Brandenburgischen Oderbruch-Region machte deutlich, wie<br />
es gehen kann: Hier haben sich ein eigens gegründeter Verein,<br />
15
die örtlichen Grundschulen, der <strong>Kinder</strong>- und Jugendring und das<br />
freie „Theater am Rand“ vernetzt und damit erreicht, dass die<br />
kreative Beschäftigung mit der eigenen Landschaft Teil des<br />
Grundschulalltags in der Region ist.<br />
Neben dem MIXED UP Wettbewerb und dem begleitenden Fachforum<br />
setzten sich auch Veranstaltungen der MIXED UP Akademie<br />
mit Strategien für erfolgreiche Vernetzung und ressortübergreifende<br />
Zusammenarbeit in ländlichen Regionen<br />
auseinander.<br />
wettbewerb miXed up<br />
Der Wettbewerb MIXED UP ist ein zentraler Baustein der Aktivitäten<br />
der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Seit 2005 bewährt<br />
sich der bundesweite Wettbewerb für Kooperationen zwischen<br />
Kultur und Schule als öffentlichkeitswirksames Qualitätsentwicklungsinstrument<br />
für <strong>Kulturelle</strong> Bildung an und mit Schulen.<br />
Er wird als gemeinsamer Wettbewerb der <strong>Bundesvereinigung</strong><br />
<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung und des Bundesjugendministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgelobt.<br />
15.000 Euro stehen jährlich für die Vergabe von sechs<br />
Kulturpreisen in Höhe von 2.500 Euro zur Verfügung. Hinzu<br />
kommt ab 2013 ein MIXED UP Länderpreis, der in rotierendem<br />
System von einem der 16 Kultusministerien vergeben wird. Hier<br />
entscheidet das jeweilige Bundesland über Höhe und Profil des<br />
Preises. Den Auftakt 2013 gestaltet der Freistaat Sachsen.<br />
Frei nach dem Motto „Durch Zusammenarbeit gewinnen!“ hat<br />
sich der Wettbewerb MIXED UP dem Leitziel verschrieben, die<br />
Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit, Kultur und Schule zu<br />
fördern und die Voraussetzungen für ganzheitliche Bildung und<br />
umfassenden Kompetenzerwerb mit Kunst und Kultur zu<br />
verbessern. MIXED UP will <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in ihrer<br />
Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und mehr Teilhabegelegenheiten<br />
an kulturellen Bildungsangeboten schaffen. Die<br />
Ausschreibung richtet sich an Kooperationsteams aus Kulturpartnern<br />
und Schulen, die sich gemeinsam für mehr <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung an und mit Schule engagieren.<br />
„Gleiche Teilhabemöglichkeiten, gute Bildung für alle von<br />
Anfang an und faire Chancen zur Integration sind die zentralen<br />
Ziele einer Jugendpolitik, die den Zusammenhalt in einer sozialen<br />
und gerechten Gesellschaft fördern. Gerade ländliche<br />
Regionen verdienen aufgrund oftmals vorherrschender Infrastrukturschwächen<br />
eine besondere Aufmerksamkeit. Die MIXED<br />
UP Preisträger 2012 zeigen uns Wege, wie durch nachhaltige<br />
Kooperationen von Kultur und Schule in Stadt und Land diese<br />
Ziele erreicht werden können“ BMFSFJ-Vertreter Dr. Sven-Olaf<br />
Obst im Rahmen der Preisverleihung<br />
Mit den Vergabekriterien setzten die Veranstalter den Fokus auf:<br />
-Kooperationen mit Modellcharakter,<br />
-Kooperationen, die den Lernort Schule weiterentwickeln,<br />
-Kooperationen für ganzheitliche Bildung,<br />
-Kooperationen, die die Schüler/innen in den Mittelpunkt stellen,<br />
-Kooperationen mit Netzwerkcharakter.<br />
Einer der insgesamt sechs Anerkennungspreise 2012 wurde<br />
als Sonderpreis „KulturLand“ verliehen. Ein weiterer Preis – der<br />
Jugendjury-Preis – wurde unter dem Fokus Partizipation und<br />
Schülerbeteiligung von der 2011 ins Leben gerufenen MIXED UP<br />
Jugendjury vergeben. Um auch Neueinsteigern in der Kooperationslandschaft<br />
von Kultur und Schule eine Chance zu geben,<br />
lobten die Wettbewerbsveranstalter 2012 erstmalig den Start<br />
UP Preis aus. Neben großen Netzwerkinitiativen und über Jahre<br />
gewachsenen Bildungspartnerschaften sollen hier vor allem<br />
kleine, bilateral ausgerichtete Kooperationen frisch vernetzter<br />
Partner eine Chance bekommen, sich im Reigen der MIXED UP<br />
Bewerber zu behaupten.<br />
Am 17. und 18. Juni kamen in Leipzig und Bremen die MIXED UP<br />
Jurys zusammen, um aus 80 Finalisten die diesjährigen Preisträger<br />
zu ermitteln. Feierlich übergeben wurden die Preise im<br />
Rahmen des bundesweiten Fachforums „KulturLand – Netzwerke<br />
bilden im ländlichen Raum“ am 20. September 2011 in<br />
Potsdam von Dr. Sven-Olaf Obst (BMFSFJ-Unterabteilungsleiter<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugend).<br />
Mit insgesamt 378 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
und aus allen Kultursparten hat der Wettbewerb MIXED<br />
UP auch 2012 ein breites Spektrum von Akteuren aus Kultur<br />
und Bildung zur Teilnahme motivieren können. Das qualitative<br />
Niveau zahlreicher Wettbewerbsbeiträge zeigt, dass die umfassenden<br />
Qualitätsdiskurse der vergangenen Jahre Wirkungen<br />
erzielen und vielfältige Früchte auf der Praxisebene hervorbringen.<br />
Die technisch überarbeitete Datenbank für gelungene<br />
Kooperationen (Projektrecherche auf www.kultur-machtschule.de)<br />
sowie die Website www.mixed-up-wettbewerb.de<br />
können diesbezüglich einen vertiefenden Einblick verschaffen.<br />
„Es ist ermutigend, dass es so viele qualitativ hochwertige<br />
Projekte gibt. Es wird deutlich, dass es viel Zusammenarbeit<br />
gibt, die sich zu etablieren scheint.“ Cornelia von Ilsemann,<br />
Vorsitzende des KMK-Schulausschusses und Mitglied der MIXED UP<br />
Fachjury<br />
16 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
miXed up akademie<br />
Die MIXED UP Akademie ist der Baustein innerhalb der Fachstelle<br />
„Kultur macht Schule“, der konkrete Qualifizierungsmaßnahmen<br />
und Vernetzungsplattformen zu allen in der Fachstelle<br />
relevanten Themen bietet. Mit ihren Angeboten unterstützt die<br />
MIXED UP Akademie den Transfer von Praxis und Theorie:<br />
bundesländer-, sparten- und themenübergreifend.<br />
Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ der BKJ konzipierte, dem<br />
dezentralen Ansatz der MIXED UP Akademie und der Bundesländerberatung<br />
entsprechend, die Veranstaltungen in Kooperation<br />
mit BKJ-Mitgliedern und MIXED UP Preisträgern und führte<br />
sie mit deren Unterstützung durch:<br />
10. „kreativ vernetzt. Der Marktplatz für Kultur und Schule“–<br />
Die etwas andere Art der Vernetzung // Seminar,<br />
23.03.2012, Hannover, in Kooperation mit dem BKJ-Mitglied<br />
LKJ Niedersachsen;<br />
11. „Kultur macht Schule in Brandenburg“ // Länderforum,<br />
21.09.2012, Potsdam;<br />
12. „Zukunft gemeinsam gestalten – Die Rolle der künstlerischen<br />
Schulfächer“ // Expertenforum und Podiumsdiskussion,<br />
22.09.2012, Weimar, in Kooperation mit den<br />
BKJ-Mitgliedern AfS, BDK, BVTS und VDS im Rahmen des<br />
1. Bundeskongresses Musikunterricht;<br />
13. „Kreative Schulen – Gelingensfaktoren für <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
an Schulen“// Fachtagung, 25.09.2012, Koblenz, in<br />
Kooperation mit dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz;<br />
14. „Schule + + Kultur - Kooperationen zwischen Schulen und<br />
außerschulischen Partnern im Bereich Kultur und <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung“ // Fachtagung, 27.09.2012, Stuttgart, in Kooperation<br />
mit dem BKJ-Mitglied LKJ Baden-Württemberg e. V. und<br />
dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg;<br />
15. „Der Kompetenznachweis Kultur – Potenziale und Perspektiven<br />
für den Lernort Schule“ // Expertenforum, 23.10.2012,<br />
Düsseldorf, in Kooperation mit der Arbeitsstelle „<strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“;<br />
mitglieder der miXed up JuryS 2012<br />
Fachjury<br />
-Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Universität Kassel<br />
-Julia Hiller, BMFSFJ-Referat „Jugend und Bildung“<br />
-Cornelia von Ilsemann, Abteilungsleiterin Bildung bei der Senatorin<br />
für Bildung und Wissenschaft Bremen/Vorsitzende<br />
des KMK-Schulausschusses<br />
-Lutz Lienke, BKJ-Vorstand<br />
-Ute Mittrowann, Marktschule Bremerhaven (MIXED UP Preisträger<br />
2010)<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
16. „Kultur-Schule-Jugend. Kooperation auf dem Land und in<br />
der Stadt – und die Qualitätsfrage: Kreativ kommunal“ //<br />
Fachforum, 25.-26.10.2012, München, in Kooperation mit<br />
dem BKJ-Mitglied LKB Bayern e. V.;<br />
17. „Jugendgemäße Kooperationen am Bildungsort Schule –<br />
Austausch zu aktuellen Erfahrungen und Entwicklungen<br />
aus Sicht der freien Träger der Jugendhilfe“ // Fachgespräch,<br />
12. November 2012, Berlin;<br />
18. „PR für Kultur und Schule“ // Fortbildung, 09.11.2012, Köln;<br />
19. „Kultur ganztags – <strong>Kulturelle</strong> Bildung als tragende Säule von<br />
Ganztagsschulen“ // Workshop, 21.11.2012, Oldenburg, in<br />
Kooperation mit dem MIXED UP Preisträger Kulturbüro<br />
Oldenburg.<br />
20. „Kultur macht Schule in Deutschland – Neue Allianzen für<br />
‚Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung‘“ // Informations-<br />
und Fachveranstaltungen vom 10.12. bis 14.12.2012 in<br />
Koblenz, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Leipzig, Berlin und<br />
Erfurt, in Kooperation mit den dort ansässigen Landesverbänden<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung.<br />
Die Erfahrungen in 2012 zeigen deutlich: Die MIXED UP Akademie<br />
als zentrale Qualifizierungs- und Vernetzungsplattform im<br />
Arbeitsfeld Kultur macht Schule ist etabliert. Das Interesse an<br />
den Veranstaltungen der Akademie und an einer Kooperation<br />
mit der Fachstelle war groß.<br />
-Alexander Wenzlik, Pädagogische Aktion/Spielen in der Stadt<br />
e. V. (MIXED UP Preisträger 2007)<br />
-Prof. Dr. Wolfgang Zacharias, Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung Bayern<br />
Jugendjury<br />
-Aycin Akbayir, Oldenburg<br />
-Irina Munoz, Den Haag<br />
-Susanna Pahlke, Leipzig<br />
-Christina Schneider, Berlin<br />
-Sandra Wehler, Görlitz<br />
17
modellprogramm „kulturagenten FÜr kreatiVe Schulen“<br />
Vor dem Hintergrund der Bemühungen um mehr kulturelle<br />
Teilhabe ist es für die Akteure in der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendbildung von großer Bedeutung, in den Schulen Partner<br />
zu finden, die zum einen von Mehrwert und Notwendigkeit der<br />
Ausgestaltung einer systematischen Zusammenarbeit überzeugt<br />
sind, und die zum anderen durch die Bildungs-administration<br />
sowie durch die kommunalen Schulträger befähigt und<br />
aufgefordert werden, Schule als sozialräumlich orientierten<br />
Bildungspartner auszugestalten. Deshalb hat sich die BKJ in<br />
den letzten Jahren auf den Weg gemacht, Schulen bei der<br />
Entwicklung eines systematisch auf Kooperationen in lokalen<br />
Bildungslandschaften ausgerichtetes Kulturprofil zu unterstützen.<br />
Dahinter steht das Konzept einer „Kulturschule“, die ihre<br />
Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung mit dem<br />
Ziel gestaltet, <strong>Kinder</strong>- und Jugendlichen ein Lernen in den<br />
Künsten und durch die Künste in der Schule und außerhalb der<br />
Schule in vollem Umfang zu ermöglichen. Sie ist zum einen eine<br />
Schule mit flexiblen Bildungsräumen: Die Kooperation mit<br />
außerschulischen Partnern in Kultureinrichtungen und im<br />
Sozialraum ist systematischer Bestandteil des Schulalltags.<br />
Zum anderen gehört ausgehend von diesem situativ und<br />
zeit-räumlich veränderten Setting zur Grundlage einer Kulturschule<br />
auch die Öffnung zu den pädagogischen Ansätzen der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung sowie das Arbeiten in<br />
multiprofessionellen Teams.<br />
Ausgehend von diesem Konzept ist die BKJ Kooperationspartner<br />
des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative<br />
Schulen“ der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und<br />
gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung<br />
Mercator. Es findet statt in den Bundesländern Baden-Württemberg,<br />
Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen<br />
in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien, der BKJ,<br />
conecco – Management städtischer Kultur und der Deutschen<br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendstiftung. Die BKJ begleitet gemeinsam mit<br />
der LKJ Baden-Württemberg im Rahmen des Modellprogramms<br />
derzeit 54 Schulen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg<br />
auf dem Weg zu einem kulturellen Schulprofil. 18<br />
Kulturagent/innen stehen den Modellschulen in den beiden<br />
Bundesländern vor Ort als Berater/innen zur Seite. Erste Ergebnisse<br />
aus der Praxisforschung in der Zusammenarbeit mit<br />
Schul-leitungen, Lehrer/innen, Kultureinrichtungen und Kulturagenten<br />
sind in die „Werkzeugbox <strong>Kulturelle</strong>r Schulentwicklung“<br />
auf dem Fachportal Kultur macht Schule und in den Band<br />
„Auf dem Weg zur Kulturschule II“ eingeflossen.<br />
Die Begleitung der Schulen in 54 Kommunen hat 2012 erneut<br />
gezeigt: Damit <strong>Kulturelle</strong> Bildung als Bestandteil einer Ganztagsbildung<br />
in gemeinsamer Verantwortung in und mit den<br />
Schulen umgesetzt werden kann, brauchen die Akteure in<br />
Schulaufsicht sowie in den Schulen vor Ort eine verlässliche<br />
Orientierung für die strukturelle und fachliche Planung. <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung sollte deshalb sowohl a) bezüglich der Inhalte und<br />
pädagogischen Prinzipien als auch b) in ihrer strukturellen<br />
Ausrichtung auf die Kooperation mit außerschulischen und<br />
sozialräumlichen Partnern in den Curricula der Fächer sowie in<br />
den übergreifenden Qualitätstableaus der Länder verankert<br />
werden. Die Verankerung von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule<br />
bezieht sich demnach auf einen vollständigen und qualifizierten<br />
künstlerischen Fachunterricht, auf künstlerische Lernwege<br />
in künstlerischen und nicht-künstlerischen Fächern und<br />
Arbeitsgemeinschaften, auf die Kooperation mit außerschulischen<br />
Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung, auf ein Lernen an<br />
außerschulischen Orten sowie auf die Organisations- und<br />
Personalentwicklung. Die Verankerung von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />
sollte von der Schulaufsicht als ein anerkanntes Ziel der Schulentwicklung<br />
kommuniziert und durch entsprechende Arbeitshilfen<br />
und Programme unterstützt werden. Damit Schulentwicklung<br />
im Sinne einer neuen Ganztagsbildung stattfinden<br />
kann, muss sie konzeptionell die Verzahnung von Angeboten<br />
des Vormittags- und Nachmittagsbereichs anstreben. Schulentwicklung<br />
für eine Verankerung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule<br />
muss daher immer auch eine gemeinsame Entwicklungsarbeit<br />
der Akteure in Schule sowie der Träger in Jugendhilfe und<br />
Kulturressort beinhalten.<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung als Bestandteil einer Ganztagsbildung in<br />
gemeinsamer Verantwortung bedeutet für das Handlungsfeld<br />
Schule auch, eine neue Kultur der Anerkennung für Lernprozesse<br />
in der künstlerisch-kulturellen Praxis zu ermöglichen.<br />
Hiefür gilt es Anerkennungsformen zu finden und systematisch<br />
einzurichten, welche die Bildungswege der unterschiedlichen<br />
Orte, mit denen Schule kooperiert, dokumentieren und zugleich<br />
in ihrer jeweils eigenen Qualität erhalten. Schule als ein Baustein<br />
der Ganztagsbildung sollte sich im Sinne der vernetzten<br />
Zusammenarbeit für neue Wege der Erfassung von Bildungsprozessen<br />
öffnen. Hierfür gilt es vorhandene Instrumente der<br />
Anerkennung in der außerschulischen <strong>Kulturelle</strong>n Bildung, wie<br />
z. B. den Kompetenznachweis Kultur, für <strong>Kulturelle</strong> Bildung in<br />
der Schule und in der Kooperation von Schule, Jugendhilfe und<br />
Kultur zu nutzen und ggf. weiterzuentwickeln.<br />
18 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
SchluSSFolgerungen deS geSchäFtSbereichS „kultur macht Schule“<br />
Vor dem Hintergrund der Erfahrungen und Ergebnisse des<br />
Geschäftsbereichs „Kultur macht Schule“ wird deutlich, dass<br />
es einer nachhaltigen horizontalen wie vertikalen Vernetzung<br />
bedarf, um kulturelle Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit zu<br />
ermöglichen. <strong>Kulturelle</strong> Bildung als ressortübergreifende<br />
Querschnittsaufgabe sollte nicht nur auf horizontaler Ebene die<br />
verschiedenen Akteure aus Jugendhilfe, Kultur, Schule und<br />
Sozialraum in den Blick nehmen, sondern auch auf vertikaler<br />
Ebene in einem gemeinsamen Pakt von Bund, Ländern und<br />
Kommunen verlässliche Unterstützung erfahren. Kooperationen<br />
zwischen und für Kultur und Schule sind nicht mehr nur<br />
bilateral zu denken und zu schmieden. Was sich vor Ort bereits<br />
als „Lokale Bildungslandschaft“ oder als „Kommunales Gesamtkonzept<br />
für <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ etabliert, wird auch auf Länder-<br />
und Bundesebene immer notwendiger. Dabei geht es u. a.<br />
darum, die Anknüpfungspunkte – ganz im Sinne der Eigenständigen<br />
Jugendpolitik – hin zu anderen fachlichen Feldern (Jugendverbandsarbeit,<br />
Sport, Politische Bildung, Internationale<br />
Jugendarbeit, Umweltbildung etc.) und zu anderen Akteuren<br />
(Wirtschaft, Stiftungen etc.) zu stärken. Weitere zukünftige<br />
Herausforderungen für den Geschäftsbereich „Kultur macht<br />
Schule“ betreffen eine intensivierte Zusammenarbeit mit<br />
Ländern und Kommunen, die Einbeziehung des Sozialraums,<br />
die Verankerung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule, die Einbeziehung<br />
der künstlerischen Schulfächer, die Begleitung von Übergängen<br />
in der Bildungsbiografie von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen sowie<br />
die kooperative Gestaltung von Inklusion.<br />
zuSammenarbeit mit ländern und kommunen intenSiVieren!<br />
Die Landesverbände im Netzwerk der BKJ sind wichtige<br />
Schnittstellen zu den Landesministerien aller Ressorts, zu den<br />
Landesfachverbänden und nicht zuletzt zu den Anbietern vor<br />
Ort. Viele der Landesverbände beteiligen sich an der Entwicklung<br />
und Umsetzung von Landesprogrammen und speisen die<br />
Erfahrungen und Kompetenzen in die Fachstelle ein. Vor dem<br />
Hintergrund der bildungspolitischen Zuständigkeit ist auch die<br />
Kooperation mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und den<br />
jeweiligen Kultusministerien von zunehmender Bedeutung.<br />
Nach einem gewinnbringenden Auftakt in 2012 wird die KMK<br />
auch weiterhin in der MIXED UP Wettbewerbs-Jury vertreten<br />
sein. Ferner konnte die Idee eines rotierenden MIXED UP Länderpreises<br />
in Kooperation mit den jeweiligen Kultusministerien<br />
ab 2013 erfolgreich verhandelt werden. Auch Kommunen sind<br />
mit Blick auf die Umsetzung von mehr Kooperationen zwischen<br />
Kultur und Schule und die Entwicklung lokaler Bildungslandschaften<br />
bedeutende Partner – ob als Einzelakteure oder über<br />
ihre Verbünde. Den Diskurs zwischen Fachstelle und kommunalen<br />
Spitzenverbänden zu intensivieren, ist daher eine notwendige<br />
Aufgabe.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
Sozialraum einbeziehen!<br />
Gerade unter Aspekten der Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit<br />
– dies zeigen die Diskussionen und Erfahrungen – ist eine<br />
Verankerung von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung und von Schulen im konkreten<br />
Sozialraum dringend geboten. Im Sinne einer gemeinsam<br />
verantworteten Ganztagsbildung kommt dem Sozialraum<br />
eine zentrale Bedeutung zu. Auch die Bereiche Familie und<br />
Peers verdienen in diesem Kontext verstärkte Berücksichtigung.<br />
kulturelle Schulentwicklung Voranbringen!<br />
Die Zusammenarbeit von Jugendarbeit, Kultur und Schule hat<br />
in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass sich ganze Schulprofile<br />
verändert haben. Dabei ist kulturelle Schulentwicklung<br />
nicht allein ein bildungspolitisches Thema, sondern kann nur<br />
unter Abstimmung und Unterstützung von Jugend- und Kulturpolitik<br />
bzw. -arbeit realisiert werden. In den Bundesländern und<br />
Kommunen wächst das Interesse an diesem Thema enorm. Nun<br />
gilt es, die vorhandenen Konzepte einer kooperativen und<br />
inklusiven Kulturschule in gemeinsamer Anstrengung aller<br />
Ressorts und Träger weiter zu erproben und zu etablieren.<br />
kÜnStleriSche SchulFächer integrieren!<br />
Die künstlerischen Schulfächer sind naturgemäß sehr direkt in<br />
die innerschulischen und bildungspolitischen Entwicklungen<br />
involviert und setzen sich aktuell beispielsweise mit Themen<br />
wie Partizipation, Inklusion und Migration auseinander. Klar ist<br />
deshalb: In der Weiterentwicklung der Kooperations- und<br />
Bündnispraxis sind die künstlerischen Schulfächer in jedem<br />
Fall einzubeziehen. Dabei spielen folgende Fragen eine Rolle:<br />
Wie verorten sich Schulen in kommunalen Bildungslandschaften<br />
und welche Rolle nehmen hierbei die künstlerischen Schulfächer<br />
ein? Wie können sich Schulen zu „Zentren des lebenslangen<br />
Lernens“ entwickeln und wie kann <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
dabei berücksichtigt werden?<br />
Übergänge begleiten!<br />
Eine verlässliche Ganztagsbildung beinhaltet in der Chronologie<br />
des Lebenslaufs eine systematische Unterstützung der Übergänge<br />
zwischen den unterschiedlichen Bildungsorten und<br />
-phasen (Kita, Grundschule, weiterführende Schule, Berufsorientierung,<br />
Studium). Diese sensiblen Übergangsphasen<br />
werden im Rahmen zukünftiger Aktivitäten der Fachstelle<br />
„Kultur macht Schule“ besondere Aufmerksamkeit erfahren.<br />
Besonders hier gilt es für eine nachhaltige Vernetzung der<br />
unterschiedlichen Akteure aus Jugendhilfe, Kultur, Schule und<br />
Sozialraum Sorge zu tragen, um ein gelingendes Aufwachsen<br />
und mehr Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen.<br />
19
inkluSion kooperatiV geStalten!<br />
Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Schulsystem<br />
zu verwirklichen. Bildungspolitiker/innen, Schulen und Pädagog/innen<br />
stehen vor der Herausforderung, eine „Schule für<br />
alle“ zu entwickeln, in der Schüler/innen und Schüler unabhängig<br />
von ihren Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen sowie von<br />
ihrer ethnischen, kulturellen oder sozialen Herkunft miteinander<br />
und voneinander lernen. Es zeigt sich immer mehr, dass es<br />
sich dabei nicht allein um eine bildungspolitische Herausforderung<br />
handelt. Aufgabe der Fachstelle „Kultur macht Schule“<br />
wird es sein, diesen Prozess zu flankieren und das Potenzial<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung mit Blick auf diese gesamtgesellschaftliche<br />
Herausforderung herauszuarbeiten und sichtbar zu<br />
machen.<br />
mit kultur macht Schule die eigenStändige<br />
Jugendpolitik unterStÜtzen!<br />
Die Fachimpulse des Geschäftsbereichs „Kultur macht Schule“<br />
sind für die Ausgestaltung der jugendpolitischen Schwerpunkte<br />
des BMFSFJ und die Beratung und Qualifizierung von Akteuren<br />
aus Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit von großem Wert (vgl. 14.<br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendbericht). Der MIXED UP-Kulturpreis, die<br />
Datenbank gelungener Praxiskooperationen, zahlreiche Fortbildungen,<br />
Veröffentlichungen und Studien der BKJ-Fachstelle<br />
sind nur einige Beispiele, die deutlich machen, wie „Kultur<br />
macht Schule“ die Schwerpunkte der Eigenständigen Jugendpolitik<br />
– faire Chancen, gelungene Ressourcenaufteilung von<br />
Zeiten und Räumen, Perspektiven und Zuversicht für ein Leben<br />
in der Zukunft – unterstützt und die jugendpolitischen Anwendungsfelder<br />
„Partizipation“, „Schule und außerschulische<br />
Bildungsorte“ sowie „Übergangsgestaltung von der Schule in<br />
die Arbeitswelt“ kompetent und innovativ wirksam weiterentwickelt<br />
und umsetzt.<br />
20 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
2.2<br />
bÜndniSSe FÜr bildung >><br />
Neue Allianzen für mehr Teilhabe-<br />
und Bildungsgerechtigkeit<br />
In den Jahren 2013 bis 2017 will das Bundesbildungs-<br />
ministerium mit dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse<br />
für Bildung“ außerunterrichtliche Maßnahmen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung fördern, die sich an bildungsbenachteiligte <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren richten. Anbieter<br />
dieser Maßnahmen sollen lokale Bündnisse sein, die zivilgesellschaftlich<br />
geprägt sind und sich aus mindestens drei potenten<br />
und kompetenten Institutionen zusammensetzen. Das BMBF<br />
stellt insgesamt in diesem Zeitraum 230 Millionen Euro zur<br />
Verfügung. Mit diesem Programm möchte die Bundesbildungspolitik<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche unterstützen, die erschwerte<br />
Zugänge zu gerechten Bildungschancen, gesellschaftlicher<br />
Teilhabe und <strong>Kulturelle</strong>r Bildung haben.<br />
Das BMBF setzt dieses Fördervorhaben durch bundesweite<br />
Verbände und Initiativen, die als Fach- und Programmpartner<br />
des BMBF fungieren, um. Damit will das BMBF dezidiert auf die<br />
im Feld vorhandene Fachkompetenz zurückgreifen, die sowohl<br />
in der inhaltlichen Konzeption und Umsetzung von dergleichen<br />
Projektvorhaben als auch in den lokalen Vernetzungen und<br />
Kooperationen liegt.<br />
In über 1<strong>60</strong> Anträgen beschrieben Bundesverbände und -initiativen<br />
ihre Konzepte und Strategien für die Umsetzung des<br />
Programms. Eine Fachjury wählte daraus 35 Verbände und<br />
Initiativen für eine Förderung aus. 24 Partner des Programms<br />
„Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ sind Verbände und<br />
Initiativen aus dem Kulturbereich und dem Feld der kulturellen<br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung.<br />
bundeSbildungSminiSterin und bkJ-VorSitzender zu „kultur macht Stark“<br />
„<strong>Kulturelle</strong> Bildung ist das Herzstück einer ganzheitlichen<br />
Bildung. Ich gratuliere allen Verbänden und Initiativen, die<br />
heute für eine Förderung ausgewählt worden sind. Gute Bildung<br />
ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.<br />
Deshalb freue ich mich ganz besonders über die hohe Qualität<br />
der eingereichten Konzepte. Sie zeigen, dass gute Bildung als<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird, bei der wir<br />
alle an einem Strang ziehen.“ Annette Schavan, damalige Bundesbildungsministerin<br />
bei der Bekanntgabe der Programmpartner am<br />
20. September 2012 in Berlin<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
die mitglieder der bkJ alS Feld- und programmpartner<br />
Bereits in den Planungen des Programms durch das BMBF<br />
zeigten sich die BKJ-Mitglieder überaus interessiert und engagiert,<br />
denn schnell erkannten sie die enormen Potenziale, die<br />
bei ihnen für das Programm vorhanden sind und die für die<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung in diesem Programm liegen. Gemeinsam mit<br />
dem BMBF diskutierten sie die Rahmen- und Umsetzungsbedingungen<br />
des Programms, z. B. während der BKJ-Mitgliederversammlung<br />
im Frühjahr 2012. Die BKJ-Mitglieder nutzten ihre<br />
Erfahrungen und Schwerpunkte, um vielfältige Angebote für<br />
bildungsbenachteiligte <strong>Kinder</strong> und Jugendliche zu entwickeln.<br />
Dabei legten sie ihren Fokus nicht nur auf ihr spartenspezifisches<br />
oder einrichtungsbezogenes Profil; die entwickelten<br />
Formate greifen vielmehr auch eine strukturelle und fachliche<br />
Bandbreite auf:<br />
-von der Schwerpunktsetzung auf verschiedene Alters- und<br />
Zielgruppen (z. B. Frühförderung oder Jugendliche im Übergang<br />
zur Berufsausbildung; sozial oder kulturell benachteiligte<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche, <strong>Kinder</strong> und Jugendliche mit psychosozialen<br />
Erkrankungen oder Handicaps) bis hin zu breiten<br />
Ansätzen (z. B. generationsübergreifende Projektvorhaben<br />
oder Einbindung von Eltern, integrative oder inklusive Angebote),<br />
-von der Einbindung von ehrenamtlichen und freiwilligen Expert/innen<br />
und Helfer/innen bis hin zu professionellen freischaffenden<br />
neben- und hauptberuflichen Fachkräften,<br />
-von der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Strukturen<br />
(freie Träger, Vereine und Initiativen) und neuen<br />
sozial räumlichen Partnern, über die Kooperation mit <strong>Kinder</strong>-<br />
„Die Bundesbildungspolitik hat die Poten ziale des Feldes<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung erkannt. Dieses Programm ist wichtig für die<br />
vielen <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen, die nun neue Chancen zur kulturellen<br />
und gesellschaftlichen Teilhabe nutzen können. Die Träger<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung übernehmen damit eine große<br />
Verantwortung. Es ist noch viel zu tun auf dem Weg zu einer<br />
gerechten Bildungsrepublik Deutschland. Aber mit dem<br />
Programm ist vieles möglich!“ Gerd Taube, Vorsitzender der BKJ<br />
21
tageseinrichtungen und Schulen bis hin zur Einbindung von<br />
öffen tlichen Einrichtungen oder Partnern aus der Wirtschaft,<br />
-von kurzfristigen Formaten (in Pausen, Schnupper- oder mobilen<br />
Angebote) über Workshops an Wochenenden und Ferien<br />
bis hin zu langfristigen und komplexen Vorhaben (in Halbjahres-Kursen,<br />
aufeinander aufbauenden Etappen- oder<br />
Modul angeboten),<br />
-von regionalen Schwerpunktsetzungen (auf Land oder Stadt)<br />
über fachliche Impulse (wie Interkultur oder Kompetenznachweise)<br />
bis hin zu Mentoren-, Coaching- und Peer-Modellen<br />
-Allen Konzepten gemeinsam sind der konsequent niedrigschwellige<br />
Zugang und die Verbindung von rezeptiven und<br />
produktiven Elementen.<br />
Entstanden sind über 20 spannende Ideen der BKJ-Mitglieder,<br />
die in den Konzeptanträgen niedergelegt wurden. Zudem gab<br />
es zahlreiche weitere Impulse aus dem BKJ-Mitgliedsspektrum,<br />
die in die Konzeptanträge Eingang fanden. 14 BKJ-Mitglieder<br />
und die BKJ selbst wurden durch die Jury für eine Förderung<br />
ausgewählt.<br />
die bkJ in ihrer rolle der Fachentwicklung und<br />
Vernetzung<br />
Mit dem großen Interesse am Programm innerhalb und außerhalb<br />
der BKJ war verbunden, dass der Dachverband die Entwicklung<br />
und Umsetzung begleitete. Die BKJ bot ihren Mitgliedern<br />
Konzeptberatung an, sie sorgte für Transparenz und<br />
Austausch der Mitglieder in Hinsicht auf ihre Konzepte, sie<br />
entwickelte gemeinsam mit ihren Mitgliedern einen Qualitätsrahmen<br />
der bundesweiten Fachorganisationen <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für<br />
Bildung“ mit dem Titel „Künste bilden Persönlichkeiten“.<br />
Mit der Entscheidung, dieses Programm durch bundesweite<br />
Verbände und Initiativen umzusetzen, bindet das BMBF die<br />
regionale und kommunale Kompetenz weniger ein. Insofern<br />
oblag es der BKJ, ihre Landesverbände zu informieren, zu<br />
integrieren und zu motivieren, in den Bundesländern auf Ebene<br />
der Politik und Verwaltung um Programmunterstützung zu<br />
werben. Auch die kommunalen Spitzenverbände wurden in<br />
ihren Fragen und Zugängen zum Programm beraten. Auf Bundesebene<br />
wurde außerdem programmbezogen Kontakt und zu<br />
anderen Kulturträgern und –verbänden, zu den interessierten<br />
Sozialverbänden und zu den Jugendhilfestrukturen aufgebaut<br />
und gehalten.<br />
die bkJ in ihrer rolle alS konkreter programmpartner<br />
Auch die BKJ war aufgerufen, sich mit einem Konzept um eine<br />
BMBF-Programmpartnerschaft zu bewerben, ohne in fachliche<br />
Konkurrenz zu den eigenen Mitgliedern zu treten. Da es im<br />
Programm um die operative Realisierung und fachliche Begleitung<br />
eines starken Profils geht, entschloss sich die BKJ auf<br />
eine dezidierte Kernkompetenz zurückzugreifen: auf die Partnerschaft<br />
von Trägern <strong>Kulturelle</strong>r Bildung mit Schulen und<br />
<strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen. Das Konzept wurde in drei Arbeitstreffen<br />
und im regen Austausch mit den Mitgliedern auch<br />
zwischen den Zusammenkünften – und hier v. a. mit den Landesverbänden<br />
und den Fachverbänden, die keinen eigenen<br />
Antrag stellen wollten – entwickelt.<br />
Entscheidend war dabei ergänzend zur Expertise der Mitglieder<br />
die Arbeit der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Nicht nur die in<br />
den Qualitätstableaus der Fachstelle niedergelegten Erfahrungswerte,<br />
Reflexionen und Zielvorstellungen spielten eine<br />
wichtige Rolle, sondern auch ihre Erfahrungen mit Qualifizierungsmaßnahmen<br />
und Evaluationen sowie ihre Kommunikationskanäle<br />
an die Basis, z. B. über das Netzwerk „Kultur macht<br />
Schule“. Als wichtiger zweiter Impuls wurde identifiziert, dass<br />
die Ansprache, Gewinnung und Begleitung bildungsbenachteiligter<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendlicher nur gelingen kann, wenn<br />
sozialräumliche Bündnispartner gewonnen werden.<br />
Mit ihrem Ansatz wusste die BKJ zu überzeugen. „Künste<br />
öffnen Welten. Leidenschaftlich lernen mit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“<br />
heißt das eigenständige Programmkonzept der BKJ, mit dem<br />
sie in den Jahren 2013 bis 2017 jährlich etwa 300 Bündnisse<br />
mit insgesamt 20 Millionen Euro fördern wird. Am 1. Dezember<br />
konnte das BKJ-Förderprogramm nach der umfangreichen<br />
Vorbereitungsphase starten. In diesem Monat fanden sieben<br />
Informationsveranstaltungen in Kooperation mit den Landesverbänden<br />
statt und die erste Ausschreibung wurde mit weiteren<br />
Informationen veröffentlicht.<br />
22 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
eine erSte bewertun g >><br />
Perspektiven und Notwendigkeiten für „Kultur macht stark“<br />
herauSForderungen annehmen und geStalten!<br />
Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit sind zwingend notwendige,<br />
aber auch sehr hohe Ziele, von denen die Praxis <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung noch allzu oft entfernt ist. Das Feld der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung hat nun Gelegenheit zu zeigen, dass über die schon<br />
zahlreich in der Landschaft verankerten Einzel- und Leuchtturmprojekte<br />
hinaus ein größeres Angebot für bildungsbenachteiligte<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche gelingen kann. Diese Zielgruppen<br />
zählen, allen zugangsoffenen Konzepten zum Trotz, nicht<br />
zur Kernklientel der Angebote <strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Die Gründe<br />
hierfür sind vielfältig: Es fehlt nicht an programmatischen<br />
Ansätzen, sondern an der praktischen Realisierung, an einer<br />
differenzierten Analyse der Bedarfe dieser <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen,<br />
an der selbstkritischen Beleuchtung von Distinktionspotenzialen<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung und an den notwendigen finanziellen<br />
Rahmenbedingungen bzw. der Bereitschaft, vorhandene<br />
finanzielle Ressourcen hierfür gezielt einzusetzen. „Kultur<br />
macht stark“ bietet nun Nährboden und Dünger, die BKJ und<br />
ihre Mitglieder müssen das Feld bestellen und die Pflanzen<br />
hegen.<br />
„kultur macht Stark“-programme der bkJ-mitglieder<br />
1. Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V. (AKJ):<br />
Literanauten überall<br />
2. ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland e.V. (Internationale<br />
Vereinigung des Theaters für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche):<br />
Wege ins Theater finden – Theater scouts als aktivierende<br />
Kultur vermittler<br />
3. Deutscher Bibliotheksverband e. V. (DBV):<br />
Lesen macht stark: Lesen und digitale Medien<br />
4. Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturellen<br />
Projekte e. V. (BAG Spielmobile):<br />
Bildungslandschaften spielend erkunden und mitgestalten<br />
5. Bund Deutscher Amateurtheater e. V. (BDAT):<br />
Theater für alle<br />
6. Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V.:<br />
Autorenpatenschaften. Literatur lesen und schreiben<br />
mit Profis<br />
7. Bundesverband Deutscher <strong>Kinder</strong>- und Jugendmuseen e. V.:<br />
Spielend lernen – Spielen lernen<br />
8. <strong>Bundesvereinigung</strong> Deutscher Orchesterverbände<br />
9. Bundesverband Jugend und Film e. V. (BJF):<br />
Movies in Motion – Mit Film bewegen<br />
10. Bundesverband Museumspädagogik e. V. ( BVMP):<br />
MuseobilBox<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
StigmatiSierungen Vermeiden und dennoch<br />
die zielgruppe erreichen!<br />
Die Definition oder Erkenntnis einer Bildungsbenachteiligung<br />
kann schnell zum Stigma für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche werden.<br />
Insofern ist es überaus unterstützenwert, dass das Programm<br />
einen stärkenorientierten Ansatz verfolgt und zudem heterogene<br />
Gruppen zulässt. Dies ist in Hinblick auf den pädagogischen<br />
Rahmen und die nachhaltige Wirksamkeit ein großer<br />
Gewinn. Dennoch muss es konsequentes Ziel aller Akteure auf<br />
Bundes- und lokaler Ebene sein, nachweislich einen Beitrag zur<br />
Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit zu leisten und die Bildungsbiografie<br />
derjenigen zu unterstützen, die unter erschwerten<br />
Bedingungen und in Risikolagen aufwachsen.<br />
11. Bundesverband Tanz in Schulen e. V. :<br />
Chance Tanz<br />
12. <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
e. V. (BKJ):<br />
Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich Lernen mit<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />
13. Deutscher Chorverband e. V.:<br />
Singen<br />
14. Stiftung Lesen: Leseclubs<br />
15. Verband Deutscher Musikschulen (VdM):<br />
MusikLeben!<br />
Weitere Informationen: bit.ly/19ILTWe<br />
„Wir sind sehr froh, dass die Breite der <strong>Kulturelle</strong>n Bildungspraxis<br />
mit ihrer Vielfalt der Sparten, Angebote und Methoden –<br />
innerhalb wie außerhalb der BKJ – in dem Programm zum Zuge<br />
kommen wird. Bei aller Freude bedauert der Dachverband BKJ<br />
gleichwohl, dass einige gute Konzeptvorschläge der Mitglieder,<br />
beispielsweise aus dem medienpädagogischen Bereich oder<br />
der Jugendkunstschulen, nicht in die Förderung gelangt sind.“<br />
Hildegard Bockhorst, Geschäftsführerin der BKJ<br />
23
Fachlichkeit und Qualität gemeinSam<br />
und nachhaltig entwickeln!<br />
„Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ ist mehr als ein<br />
administratives und operatives Förderprogramm. Bei aller<br />
Kompetenz, die im Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung bereits vorhanden<br />
ist: Ein solches Programm kann aufgrund seiner Ziele und<br />
Dimensionen nur dann nachhaltige Wirkung entfalten und zu<br />
Transfereffekten führen, wenn Qualitätsentwicklung und<br />
Qualifizierung systematisch und kontinuierlich gesichert sind.<br />
Die BKJ sieht sich hier nicht nur für ihr eigenes Förderprogramm<br />
„Künste öffnen Welten“ in der Verantwortung, sondern<br />
nimmt sich dieses Themas gemeinsam mit ihren Mitgliedern,<br />
mit anderen BMBF-Programmpartnern, mit weiteren Fachakteuren<br />
und – nicht zuletzt – mit dem BMBF an. Zu den übergreifenden<br />
fachlichen Themen zählen z. B. die Entwicklung von<br />
Bündniskompetenz, die sozialräumliche Qualität, die Nutzung<br />
von Kompetenznachweisverfahren etc.<br />
QualitätSrahmen der bkJ-mitglieder FÜr die beteiligung an „kultur macht Stark“<br />
i. kulturelle bildung: lebenSkunSt lernen<br />
Mit diesem Qualitätsrahmen beschreiben die bundesweiten<br />
Fachorganisationen ihr Selbstverständnis als kulturelle Bildungsakteure<br />
und die Grundlagen gelingender kultureller<br />
Bildungsangebote. Sie tun dies auf der Basis einer jahrzehntelangen<br />
Praxis und Reflexion in den jeweiligen Sparten und<br />
An gebotsformen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung sowie im spartenübergreifenden<br />
Fachaustausch. <strong>Kulturelle</strong> Bildung ermöglicht<br />
Persönlichkeitsbildung mit und in den Künsten. Sie ist zugleich<br />
eine Voraussetzung für kulturelle Teilhabe und Bestandteil von<br />
Allgemeinbildung. Dies macht sie für ein gelingendes Aufwachsen<br />
und Leben unverzichtbar. Die Angebote und Praxisprojekte<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung erschließen in den unterschiedlichen<br />
Künsten vielfältige Zugangsweisen zur Welt – produktiv und<br />
rezeptiv. Sie bieten die Grundlage künstlerischer Ausdrucksformen,<br />
ebenso wie zur Mitgestaltung der eigenen Lebensumwelt<br />
und für gesellschaftliches Engagement. Grundlegend dafür<br />
ist die Sparten- und Angebotsvielfalt der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung,<br />
die alle künstlerischen Sparten umfasst sowie eine Vielzahl an<br />
Orten und Zugängen.<br />
ii. pädagogiSch-kÜnStleriScher QualitätSrahmen<br />
Damit <strong>Kulturelle</strong> Bildung ihre spezifischen Potenziale entfalten<br />
kann, müssen grundlegende Bedingungen erfüllt sein. Deshalb<br />
werden kulturelle Bildungsangebote auf der Basis bestimmter<br />
Prinzipien geplant und realisiert:<br />
1. bezug zu den künsten<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildungspraxis ermöglicht Selbst-Bildung mit und<br />
in den Künsten. Dabei wird nicht streng getrennt zwischen<br />
länder und kommunen in ihren kompetenzen einbinden!<br />
„Kultur macht stark“ sollte die Kompetenzen von Ländern und<br />
Kommunen nutzen und sie in das Programm integrieren.<br />
Unmittelbare Anknüpfungspunkte für Kommunen sind z. B.<br />
die Beschlüsse des Deutschen Städtetages zur (<strong>Kulturelle</strong>n)<br />
Bildung oder die Erfahrungen der Kommunen in der Entwicklung<br />
lokaler Bildungslandschaften unter Berücksichtigung<br />
von Programmen wie „Lernen vor Ort“, „Soziale Stadt“ oder<br />
„Quartiersmanagement“. Die Länder hingegen sind beispielsweise<br />
gefordert, ein sinnvolles Zusammenspiel des Bundesprogramms<br />
mit den vorhandenen Länderprogrammen zu<br />
gewährleisten. Die BKJ will darauf hinwirken, dass Länder und<br />
Kommunen nicht nur informiert sind, sondern auch regionale<br />
Anlaufstellen fördern.<br />
Rezeption und eigener künstlerischer Tätigkeit. Beide Elemente<br />
bedingen sich wechselseitig und treten in einen Dialog. Das<br />
Praxisfeld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung umfasst Angebote in allen<br />
Kunstsparten und Kulturformen: Musik und Bildende Kunst,<br />
Tanz und Theater, Spiel und Zirkus, Medien und Literatur, Erzählkunst,<br />
Museumspädagogik, Architektur etc.<br />
2. prinzip der Stärkenorientierung<br />
In der kulturellen Bildungspraxis stehen die Stärken und Talente<br />
der Beteiligten im Fokus und bilden die Grundlage des<br />
gemeinsamen (künstlerischen) Prozesses. Es geht also nicht<br />
darum, was jemand (noch) nicht gut kann, sondern darum,<br />
wohin er/sie sich ausgehend von seinen Potenzialen entwickeln<br />
möchte. Die Einbeziehung eigenständiger Jugendkulturen<br />
ist grundlegend.<br />
3. interessenorientierung und lebensweltbezug<br />
Themen der künstlerischen Auseinandersetzung orientieren<br />
sich an individuellen Bedürfnissen der teilnehmenden <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendlichen und beziehen persönliche Interessen,<br />
aktuell relevante Themen und Fragestellungen der zukünftigen<br />
Lebensgestaltung ein. Das Gleiche gilt auch für die Wahl der<br />
Arbeitsformen und künstlerischen Mittel, wobei hier insbesondere<br />
auch eigene kulturelle Ausdrucksformen der Beteiligten<br />
aufgegriffen werden.<br />
4. prinzip der Selbstwirksamkeit<br />
Das gemeinsame künstlerische Schaffen bzw. das kulturelle<br />
Angebot ermöglicht die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, also<br />
die Erfahrung, nützlich und kompetent zu sein. Die Teilnehmer/<br />
innen können erleben, dass ihr Dazutun wirkt und sinnvoll ist.<br />
24 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
zuSammenarbeit der reSSortS und ebenen<br />
einFordern und FÖrdern!<br />
„Kultur macht stark.“ ist ein Programm des Bundesbildungsministeriums.<br />
In seiner Umsetzung ist es aber untrennbar mit<br />
den Infrastrukturen und der Expertise verknüpft, die aus den<br />
Bereichen der Jugendarbeit und der Kultur kommen. Insofern<br />
ist es zwingend geboten, dass die drei Ressorts ihre Strategien<br />
für mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit aufeinander<br />
abstimmen und gemeinsam Verantwortung übernehmen.<br />
rechtliche hÜrden deS „auSSerSchuliSchen“<br />
politiSch und Fachlich Überwinden!<br />
Als Verband mit dem Schwerpunkt auf außerschulischer<br />
Bildung begrüßt die BKJ, dass sich das BMBF mit seinem<br />
Programm den Potenzialen der außerschulischen Bildung<br />
zuwendet. Zugleich ist allen Akteuren bewusst und durch das<br />
Jugend-KulturBarometer aufgezeigt: Um bildungsbenachteiligte<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche zu erreichen und sie in ihrer<br />
Bildungsbiografie zu unterstützen, ist die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche werden in ihrer jeweiligen Rolle im<br />
künstlerischen/kulturellen Prozess ernst genommen.<br />
5. prinzip der partizipation und Freiwilligkeit<br />
Die teilnehmenden <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen erhalten viele und<br />
umfassende Gelegenheiten, den Projektverlauf, die konkreten<br />
Themen, Fragestellungen und die künstlerische Arbeit im Pro-<br />
jekt mitzugestalten. Sie entscheiden sich, ggf. in einer Wahl aus<br />
unterschiedlichen Angeboten und Beteiligungsformen, aus<br />
eigenem Antrieb zur Teilnahme.<br />
6. prinzip der ganzheitlichkeit<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildungspraxis ermöglicht ergänzend zu den kognitiv-intellektuellen<br />
Prozessen auch körperliche sowie affektivemotionale<br />
Erfahrungen. Sie greift die Ganzheitlichkeit künstlerischer<br />
Auseinandersetzung auf, die sich auszeichnet durch<br />
einen dynamischen Wechsel von z. B. geistiger und körperlicher<br />
Aktivität, von sprachlicher und nicht-sprachlicher Interaktion,<br />
von Sinneseindrücken auf der einen und analytischer Durchdringung<br />
auf der anderen Seite.<br />
7. diversity-prinzip<br />
Verschiedenheit und die Individualität der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />
werden wertgeschätzt, gefördert und bilden eine Grundlage<br />
des gemeinsamen künstlerischen Prozesses. Eine Kultur<br />
der Offenheit – für unterschiedliche kulturelle, soziale, religiöse<br />
etc. Hintergründe, für die Bedürfnisse der beiden Geschlechter<br />
und unterschiedlicher Altersgruppen wird gepflegt.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
<strong>Kinder</strong>tagesstätten und Schulen unabdingbar. Für „Kultur<br />
macht stark“ muss deshalb in einer Abstimmung zwischen<br />
BMBF und KMK konstruktiv geklärt werden, wie die jeweilige<br />
Zuständigkeit gewahrt werden kann und es dennoch vor Ort<br />
möglich ist, eine Einbindung zusätzlicher und außercurricularer<br />
Angebote in den schulischen Alltag vorzunehmen.<br />
Von der bilateralen zuSammenarbeit zur allianz!<br />
Die Zusammenarbeit von Partnern in diesem Programm ist<br />
nicht mehr nur bilateral zu denken. Was sich vor Ort bereits als<br />
„Lokale Bildungslandschaft“ oder als „Kommunales Gesamtkonzept<br />
für <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ etabliert, wird auch auf Bundesebene<br />
immer notwendiger. Aber die BKJ sollte für die Programmumsetzung<br />
und -begleitung nicht nur Allianzen hin zu<br />
anderen fachlichen Feldern (Jugendverbandsarbeit, Sport,<br />
Politische Bildung, Internationale Jugendarbeit, Umweltbildung<br />
etc.) oder weiteren Akteuren (Wirtschaft, Stiftungen etc.)<br />
schmieden, sondern auch die Vernetzung zwischen Kommunen,<br />
Ländern und Bund intensivieren.<br />
iii. Struktureller QualitätSrahmen<br />
1. Vielseitige zugangswege und orte<br />
Das Ziel von mehr Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit mittels<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung erfordert vielfältige Zugänge an unterschiedlichen<br />
Orten und über ganz verschiedene Menschen.<br />
Kultur- und Bildungsorte sind nicht austauschbar, ebenso<br />
wenig ihre Akteure. Sie haben ein jeweils spezifisches Potenzial<br />
bestimmte Zielgruppen anzusprechen und zur Teilnahme zu<br />
motivieren.<br />
2. Vielfalt der Sparten- und angebotsformen<br />
Der Grundsatz der Stärken- und Interessenorientierung<br />
erfordert die ganze Sparten- und Angebotsvielfalt <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung in unterschiedlichen Formaten: von kontinuierlichen<br />
Kursen bis hin zu einmaligen Workshops in den Künsten, vom<br />
kulturellen Stadterkundungsprojekt bis hin zum Besuchsprogramm<br />
für kulturelle Veranstaltungen und Einrichtungen, vom<br />
kulturpädagogischen Ferienprojekt bis hin zur internationalen<br />
Jugendbegegnung mit künstlerischen Werkstätten.<br />
3. angemessene rahmenbedingungen<br />
Inhalt/Thema, Ort, Zeitstruktur, künstlerische/kulturpädagogische<br />
Expertise und weitere Rahmenbedingungen wie Räume,<br />
Materialien und Technik bilden ein schlüssiges Gesamtkonzept.<br />
Diese strukturellen Bedingungen sind Voraussetzungen, damit<br />
künstlerische Prozesse ihre je eigene Dynamik entfalten und<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung gelingt. Insbesondere fachkundiges Personal<br />
mit künstlerischer und pädagogischer oder kulturpädagogischer<br />
Qualifikation gewährleistet ihre spezifische Qualität.<br />
25
26 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
2.3<br />
FreiwilligeS engagement in der kultur >><br />
Mehr Teilhabe, mehr Qualität, Öffnung für neue Zielgruppen<br />
FreiwilligendienSte kultur<br />
und bildung<br />
Freiwilligendienste als eine besondere Form des Engagements<br />
bilden das Herzstück der Arbeit des Geschäftsbereichs Freiwilliges<br />
Engagement der BKJ. Nach der erfolgreichen Etablierung<br />
von Jugendfreiwilligendiensten in der Kultur öffnen die Träger<br />
sich nun verstärkt neuen Einsatzfeldern und Zielgruppen. Hier<br />
sind es die Älteren – Menschen deutlich jenseits des Alters von<br />
27 Jahren –, die mit Interesse und hoher Motivation in den<br />
abwechslungsreichen Engagementbereich Kultur strömen. Um<br />
attraktives Engagement altersgruppen-unabhängig zu ermöglichen,<br />
mittels Engagement zusätzliche kulturelle Bildungsangebote<br />
zu schaffen und mithin Freiwilliges Engagement im<br />
Bereich Kultur und Bildung zu stärken, bedarf es schlüssiger<br />
Qualitätskonzepte und geklärter Rahmenbedingungen. Beider<br />
Aufgaben hat sich die BKJ konsequent angenommen.<br />
politiSche rahmenbedingungen FÜr bkJ-aktiVitäten<br />
Nach der turbulenten Phase, in welcher der Bund die Pflichtdienste<br />
Wehr- und Zivildienst rasant zu Freiwilligendiensten<br />
umgestaltet hatte, stand das Jahr 2012 unter den Vorzeichen<br />
von Konsolidierung und Justierung. Jenseits des eigenen<br />
Handelns der BKJ und ihrer Partner trifft dies auch auf die<br />
Verstetigung kritisch zu reflektierender Entwicklungen zu, in<br />
denen der Staat sein Rollenverständnis in den Freiwilligendiensten<br />
neu definiert und dadurch die Grundsätze subsidiären<br />
Handelns aushebelt. Baut der Bund doch durch die quantitative<br />
Steuerung und eigene Umsetzung von FSJ und BFD zusehend<br />
seine aktive (Doppel-)Rolle in den Freiwilligendiensten aus.<br />
Dies war und ist Anlass für die BKJ im Verbund mit anderen<br />
zivilgesellschaftlichen Trägern die Bedeutung von Staat und<br />
Zivilgesellschaft zu diskutieren und sich zu positionieren.<br />
Neben dem Bund engagieren sich weitere neue Akteure in den<br />
Freiwilligendiensten, auch in den Einsatzfeldern von Kultur und<br />
Bildung. Das fordert die BKJ und ihre Partner zusätzlich heraus,<br />
die eigenen Freiwilligendienstformate in ihrer Qualität und<br />
Eigenständigkeit sichtbar weiterzuentwickeln. Die Voraussetzungen<br />
für Diskussion und Weiterentwicklung sind gut: Der<br />
Bund fördert die BKJ und die ihr angeschlossenen Träger für<br />
knapp 1.500 Plätze in den Jugendfreiwilligendiensten (FSJ<br />
Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule) mit bis zu 200 Euro pro Platz<br />
monatlich. Für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) sind es bei<br />
500 Plätzen bis zu 350 Euro pro Kopf und Monat, die dem Feld<br />
kultureller Freiwilligendienste zugute kommen.Unbestimmt<br />
sind bei einem Blick nach vorn jedoch die Möglichkeiten quantitativer<br />
Entwicklung bei Berücksichtigung der bereichsspezifischen<br />
Bedarfe.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
umSetzung der<br />
JugendFreiwilligendienSte >><br />
Qualität als Markenzeichen<br />
Neun von zwölf FSJ-Trägern im Verbund Freiwilligendienste<br />
Kultur und Bildung haben auch den BFD analog zu den bewährten<br />
Formaten für junge Erwachsene bis ca. 23 Jahren angeboten.<br />
Jenseits der gesetzlichen Spezifik der politischen<br />
Bildungstage an einem Bildungszentrum des Bundes gibt es für<br />
die knapp 200 Freiwilligen keine inhaltlichen Unterschiede zum<br />
FSJ. Die besseren Konditionen wurden weitgehend darauf<br />
verwandt in der Weitergabe der Kostenerstattung für Taschengeld<br />
und Sozialversicherung die Einsatzstellen zu entlasten,<br />
die sonst keinen Freiwilligendienstplatz hätten einrichten<br />
können. Erhoffte inhaltliche Neuentwicklungen wie etwa die<br />
Einbindung bisher unberücksichtigter Zielgruppen finden sich<br />
hingegen bislang nicht wieder.<br />
Vorteilhaft für den Trägerverbund wirkt sich die gute Verknüpfung<br />
der zwölf – mit der LAG <strong>Kinder</strong>- und Jugendkultur Hamburg<br />
ab Herbst 2013 dreizehn – Landesträger in den Jugendfreiwilligendiensten<br />
aus. Die Geschäftsführungen regeln auf ihren<br />
halbjährlichen Treffen die administrativen Belange, die pädagogisch<br />
tätigen Koordinator/innen vereinbaren operative<br />
Umsetzungsmodalitäten, tauschen sich intensiv aus und<br />
speisen gute Erfahrungen ebenso wie offene Fragestellungen<br />
in den kollegialen Verbund ein. Bewährt haben sich Fortbildungsformate,<br />
die unmittelbar an den Aufgabenstellungen<br />
der pädagogischen Arbeit der Träger ansetzen. Die Bandbreite<br />
reicht von Gesprächsführungstrainings über jugendsoziologische<br />
Inhalte bis zum Marketing.<br />
Der Prozess zur Erarbeitung neuer Qualitätsstandards für die<br />
Jugendfreiwilligendienste war durch eine breite und intensive<br />
Beteiligung von Vertreter/innen verschiedener Träger und<br />
Einsatzfelder gekennzeichnet. Unter der fachlichen Begleitung<br />
von QUIFD (Agentur für Qualität in Freiwilligendiensten) wurden<br />
Standards für Träger, Einsatzstellen und die BKJ als bundeszentraler<br />
Träger erarbeitet, diskutiert und abgestimmt. Dieser<br />
Profilierungsprozess ist dazu geeignet, das hohe Niveau der<br />
Freiwilligendienste zu halten und inhaltlichen Herausforderungen<br />
angemessen zu begegnen.<br />
JugendphaSe im umbruch: eFFekte auF FreiwilligendienSte<br />
Herausforderungen stellen in ihrer Umsetzungsdimension<br />
mitunter gesellschafts- und bildungspolitische Weichen.<br />
Positiv ist zu konstatieren, dass Kunst und Kultur in der Wahr-<br />
27
nehmung einer breiten Öffentlichkeit in ihrer ökonomischen<br />
Dimension (und somit gesellschaftlichen Bedeutung?) eine<br />
andere Einschätzung erfahren. Das hat Auswirkungen sowohl<br />
auf das Selbstverständnis der pädagogischen Arbeit wie auf die<br />
individuelle und langfristige Verortung des freiwilligen Engagements<br />
in Bezug auf die Verwertbarkeit in der Erwerbsbiographie.<br />
Während es also vornehmlich für die pädagogische Begleitung<br />
nicht mehr um die Stärkung und Stütze der Frei willigen in einem<br />
Selbstbehauptungsprozess gegenüber dem Lebensumfeld geht,<br />
steigt die Zahl von Freiwilligen signifikant an, die ihren Freiwilligendienst<br />
vorzeitig beenden, um beispielsweise vor dem Studium<br />
noch ein Praktikum einzuschieben und sich so um eine<br />
wertvolle Wirksamkeits- und Kontinuitäts erfahrung in der<br />
Erwerbsbiographie bringen. Ob eine Flexibilisierung der Ein- und<br />
Ausstiegstermine und der Verweildauer den sich ändernden<br />
Anforderungen von Jugendlichen entspricht und Steuerung<br />
genug darstellt, gilt es zu beobachten und heraus zuarbeiten.<br />
Zudem fordert die im Rahmen von G8 – noch immer verfügen<br />
vier von fünf Freiwilligen über einen höheren Schulabschluss –<br />
erfolgte Verkürzung der Schulzeit ihren Tribut. Jedenfalls<br />
deutet die periodische Zunahme von Freiwilligen mit krankheitsbedingten<br />
Erschöpfungszuständen oder psychosozialen<br />
Verhaltensauffälligkeiten darauf hin, dass das Engagementjahr<br />
für einige Freiwillige unterbewusst ein dringend benötigtes<br />
Ventil in der verdichteten Karriereabfolge bietet. Dieser notwendige<br />
biografische Schutzraum erfordert eine pädagogisch<br />
qualifizierte Begleitung durch Einsatzstellen und Träger. Die<br />
Erarbeitung eines sensiblen Begleitinstrumentariums steht<br />
daher auf der Agenda kommender Fortbildungen.<br />
Dessen ungeachtet bestätigt sich grundsätzlich, auch und<br />
gerade in der Bearbeitung neuer Themenstellungen, dass die<br />
Träger ein qualitativ hochwertiges Angebot vorhalten, das<br />
pädagogisch und inhaltlich auf die Zielgruppe der Schulabsolventen<br />
bis ca. 21 Jahre zugeschnitten ist. In diesem Feld gilt<br />
es vordringlich strukturell-qualitative Entwicklungen voran -<br />
zu bringen, die etwa die Attraktivität von Einsatzstellen im<br />
länd lichen Raum erhöhen, oder verstärkt das Engagement<br />
be nachteiligter Zielgruppen ermöglichen.<br />
Bedauerlich ist, dass es nicht gelungen ist mit den etablierten<br />
Trägern ein internationales Freiwilligendienstformat umzuset-<br />
natur pur pluS kunSt und kultur – erFahrungen der träger<br />
Was haben das Emil-Nolde-Haus in See büll in Norfdfriesland,<br />
die Hans-Fallada-Stiftung in Carvitz (Feldberger Seenlandschaft),<br />
die Evangelische Schule in Schweicheln im Lipper Land,<br />
die Local Heroes e.V. in Salzwedel in der Altmark und Filmkult<br />
Neitersen im Westerwald gemeinsam? Alle halten attraktive<br />
Einsatzmöglichkeiten für junge Menschen im FSJ vor, haben<br />
aber Schwierigkeiten, Freiwillige für sich zu gewinnen. Denn alle<br />
fünf Einsatzstellen liegen im ländlichen Raum, fernab der unter<br />
Jugendlichen begehrten Adressen in Großstadtlagen und<br />
Metropolregionen.<br />
zen. Erfreulich aber ist die Tendenz, dass sich zunehmend mehr<br />
Träger, aufbauend auf den Erfahrungen im Kulturbereich, für die<br />
Freiwilligendienste an Schulen oder im politischen Leben<br />
interessieren. Gerade in Hinblick auf die Arbeit von Freiwilligen<br />
an Schulen werden Verknüpfungen zu anderen Arbeitsfeldern<br />
der BKJ hergestellt. Es ist dabei unerlässlich, das besondere<br />
Profil dieses Angebots weiter herauszuarbeiten und in der<br />
Umsetzung stärker zu verankern.<br />
bundeSFreiwilligendienSt<br />
kultur und bildung >><br />
Erprobungsfeld für eine neue Generation<br />
Zum Jahresende 2011 waren drei von fünf Freiwilligen im BFD<br />
über 27 Jahre alt, das gros deutlich älter. Parallel zu den Entwicklungen<br />
in den Jugendfreiwilligendiensten vollzieht die BKJ<br />
für diese Zielgruppe den Aufbau der Träger im Bundesfreiwilligendienst,<br />
die diesen Dienst generationsoffen nutzen und die<br />
Wirkungsdimensionen von über 27-jährigen Freiwilligen (27+)<br />
im kulturellen Bereich erproben. Drei der FSJ-Träger im Verbund<br />
und vier neue Träger – neben den regional aufgestellten Partnern<br />
Stadtkultur Hamburg und Kulturring Berlin, die beiden<br />
Spartenverbände Bund Deutscher Amateurtheater und Deutsche<br />
Bläserjugend – sind mit jeweils eigenen, spezifischen<br />
Konzepten am Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung<br />
beteiligt. Dabei zeichnet sich eine gut gelingende Einbindung<br />
der Zielgruppe der über 50-jährigen Freiwilligen ab. Die Nachfrage<br />
von Einsatzstellen und Freiwilligen ist anhaltend hoch<br />
und hat bedingt durch Medienberichterstattung immer wieder<br />
Aufwind erfahren, sodass nun Interesse und Bedarf leider das<br />
zur Verfügung gestellte Kontingent begrenzend entgegensteht.<br />
Basierend auf den vereinbarten Mindeststandards im Trägerverbund<br />
der BKJ und unter Berücksichtigung der fortlaufend<br />
entwickelten Vorgaben und Richtlinien durch die Bundesbehörde,<br />
das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche<br />
Aufgaben (BAFzA), erproben die Träger unterschiedliche Konzepte,<br />
jeweils in Kopplung an die Besonderheiten mit lokalem<br />
(Hamburg und Berlin), regionalem (Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Mecklenburg-Vorpommern) oder verbandsspezifischen<br />
(Blasmusik, Amateurtheater) Schwerpunkt. Von gesonderter<br />
Die Träger in den Jugendfreiwilligen diensten arbeiten gemeinsam<br />
mit den Einsatzstellen daran, die Attraktivität der Einsatzstellen<br />
besser herauszuarbeiten. Darüber hinaus geht beispielsweise<br />
die LKJ Sachsen-Anhalt das Thema bereits ganz<br />
pragmatisch an und unterstützt die Mobilität der Freiwilligen<br />
durch einen Zuschuss beim Erwerb der BahnCard. Weitere<br />
Aktivitäten sind in Planung, damit die kulturelle Vielfalt in den<br />
Freiwilligendiensten auch weiterhin in der Fläche sichtbar<br />
bleibt.<br />
28 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
Bedeutung für die gelingende Einführung des BFD 27+ dürfte es<br />
sein, die Arbeitsmarktneutralität zu gewährleisten ohne den<br />
Bedarf an Kompetenzerweiterung und Qualifizierung der<br />
Freiwilligen zu ignorieren.<br />
Insbesondere den neu gewonnenen Trägern ist eine erfreuliche<br />
inhaltliche Entwicklung im BFD 27+ gelungen, indem sie für<br />
Freiwillige wie Einsatzstellen eigene Begleit- und Bildungsangebote<br />
konzipieren und ausprobieren. In einer ersten Trägerbefragung<br />
wurde deutlich, dass allen Freiwilligen auch gemeinsame<br />
Angebote unterbreitet werden können – trotz ihrer Vielfalt<br />
in den sozialen und bildungsbiografischen Hintergründen, die<br />
einer individuellen Beratung für den Einsatz im BFD über die<br />
tätigkeitsspezifische Begleitung und die Inanspruchnahme von<br />
Bildungstagen zur persönlichen Kompetenzentwicklung bedürfen.<br />
Die Freiwilligen eint laut Rückmeldung der Träger:<br />
-das Interesse am jeweils spezifischen Einsatz- und Tätigkeitsbereich<br />
im Angebot des Trägers,<br />
-das Anliegen, Spaß und Engagement für das Gemeinwohl<br />
verbinden zu wollen,<br />
-die Suche nach Austausch und Kommunikation mit Gleichgesinnten,<br />
-das Interesse an gesellschaftspolitischen Themen.<br />
Die Besetzung der Einsatzplätze ist überwiegend an die Initiative<br />
der Einsatzstellen und Freiwilligen geknüpft, die häufig<br />
schon vor dem BFD miteinander bekannt sind. Konflikte treten<br />
bei den älteren Freiwilligen weit weniger auf als bei den Jugendlichen.<br />
Abbrüche oder vorzeitiges Dienstende begründen sich<br />
vornehmlich in der Aufnahme einer anderen Beschäftigung<br />
(regulär am Arbeitsmarkt oder auch Ausbildung und Studium)<br />
oder in persönlichen Problemen der Freiwilligen.<br />
Die Einsatzstellen schätzen den BFD bzw. die mit ihm verknüpfte<br />
finanzielle Ausstattung von als allgemeine Anerkennung des<br />
Engagements und zudem als Möglichkeit zur engeren Bindung<br />
von ihnen bisher lose verbundenen Menschen und teilweise<br />
auch zur Nachwuchsförderung. Die durch den Bund zum Jahresende<br />
vorgenommene Kürzung der Kostenerstattung für die<br />
pädagogische Begleitung stellt die Träger vor deutlich erschwerte<br />
Bedingungen in der Umsetzung ihrer Konzepte und<br />
bedeutet für die Einsatzstellen einen zweifelhaften Einschnitt.<br />
der neutralität VerpFlichtet – FreiwilligendienSte und arbeitSmarkt<br />
Freiwillige werden mit zusätzlichen Aufgaben betraut, sie<br />
nehmen niemandem die Arbeit weg. Ergo erfolgt ihr Einsatz<br />
arbeitsmarktneutral? Gut wäre es um die Arbeitswelt bestellt,<br />
wenn die Antwort in allen Fällen ein klares „Ja“ wäre. Doch wie<br />
schnell wird aus einer zusätzlichen Aufgabe eine Regeltätigkeit?<br />
Wie lässt sich bei Stellenstreichungen die Kompensation<br />
durch den Einsatz von Freiwilligen verhindern? Und was ließe<br />
sich nicht alles durch Festan gestellte bewerkstelligen, wenn<br />
denn für die Bereiche Kunst, Kultur und Bildung ausreichend<br />
Finanzmittel vorhanden wären?<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
Entsprechend setzt sich die BKJ mit den betroffenen Trägern<br />
dafür ein, dass die Halbierung der Fördermittel für Bildung und<br />
pädagogische Begleitung der Freiwilligen über 27 Jahre zurückgenommen<br />
wird.<br />
Die Zusammenarbeit der Einsatzstellen mit dem Träger ist<br />
durch die hohe Service- und Beratungsleistung in der Umsetzung<br />
geprägt. Voraussetzung hierfür ist ein entsprechendes<br />
Agieren der BKJ als Zentralstelle für die Träger. Durch eine<br />
kontinuierliche Kooperation und enge Abstimmung zwischen<br />
BKJ und Trägern können gewonnene inhaltliche Erkenntnisse<br />
wie auch Erfahrungen im Umgang mit den Verwaltungsabläufen<br />
von der BKJ fortlaufend in den Arbeitsgruppen des Bundes mit<br />
den nicht-staatlichen Zentralstellen eingebracht werden.<br />
Prioritäre Ziele sind hierbei das Hinwirken ein starkes Trägerprinzip,<br />
bürokratiearmes Handeln und inhaltliche Qualitätsentwicklung<br />
gewesen. Dies wird weiterhin wichtige Aufgabe<br />
und Herausforderung bleiben.<br />
Wie im Jugendfreiwilligendienst betrachten die Träger Einsatzstellenbesuche<br />
und -treffen als bedeutende und gelungene<br />
Angebote für die beteiligten Einrichtungen. Gerade in ehrenamtlich<br />
basierten Strukturen haben sich für die Träger durch<br />
den BFD wichtige verbandliche Entwicklungen ergeben: von der<br />
größeren Nähe zu den Mitgliedern über den Ausbau in der<br />
Wahrnehmung als unterstützender Partner bis zur Professionalisierung<br />
im erweiterten Service, nicht zuletzt durch die<br />
Anstellung von Mitarbeiter/innen eigens für den BFD. Trägern<br />
in lokaler und regionaler Struktur gelang es, ihre Position am<br />
Markt auszubauen, indem sie als Anbieter und Kooperationspartner<br />
insbesondere für freiwilliges Engagement neu oder<br />
stärker wahrgenommen werden.<br />
Nach der Erprobung der Konzepte und Sammlung erster Erfahrungen<br />
wird es im Trägerverbund also um die Stabilisierung und<br />
den weiteren Ausbau des BFD 27+ gehen, in enger Verbindung<br />
mit der Schaffung einer Rahmenkonzeption und einem Qualitätsentwicklungsprozess.<br />
Als Zentralstelle sieht die BKJ zudem<br />
ihren Auftrag darin, die strukturellen und finanziellen Bedingungen<br />
in Kooperation mit den anderen nicht-staatlichen Zentralstellen<br />
in Abstimmung mit dem Bund weiterzuentwickeln und<br />
unter Stärkung des Trägerprinzips nachhaltig zu sichern.<br />
Die Träger in den Freiwilligendiensten wissen um die Sensibilität<br />
des Themas. Gerade der Aufbau des generationsoffenen<br />
Bundesfreiwilligendienstes fordert sie heraus, Kriterien zu<br />
entwickeln, die Verdrängungsprozesse verhindern und einer<br />
sozialpolitischen Volte entgegenwirken, um das Engagement<br />
von Älteren zu einem gesellschaftlichen Gewinn für Alle werden<br />
lassen. Die Erarbeitung von Qualitätsstandards für den Bundesfreiwilligendienst<br />
ist einer von mehreren Schritten in diese<br />
Richtung.<br />
29
perSpektiVe kultureller FreiwilligendienSte >><br />
Ausblick und Schlussfolgerungen<br />
platzangebot auSbauen und SubSidiaritätSprinzip achten!<br />
Ziel der BKJ ist es, das Platzangebot in den unterschiedlichen<br />
Freiwilligendienstformaten auf dem vorhandenen, qualitativ<br />
hohen Niveau auszubauen und so mehr Menschen die Teilhabe<br />
zu ermöglichen. Die BKJ begrüßt deshalb die mit dem BFD<br />
geschaffene Möglichkeit, die Freiwilligendienste generationsoffen<br />
zu erproben und arbeitsmarktneutral zu entwickeln. Für<br />
die BKJ steht die Forderung an die Politik, das Subsidiaritätsprinzip<br />
wieder stärker zur Grundlage staatlichen Handelns zu<br />
machen nach wie vor im Raum. Im Zuge dessen ist die Doppelrolle<br />
staatlicher Behörden in steuernder und umsetzender<br />
Funktion infrage zu stellen.<br />
proFile SchärFen und lÜcken SchlieSSen beim FSJ!<br />
Das FSJ, ob in Kultur, Schule oder Politik, ist hierbei das inhaltlich<br />
gut eingeführte und in der Umsetzung bewährte Format für<br />
junge Menschen, Einsatzstellen und die etablierten Träger. Hier<br />
gilt es inhaltliche Lücken zu schließen und das Profil in den<br />
neuen Diensten in Schule und Politik zu schärfen. Darüber<br />
hinaus stehen die Träger vor der Aufgabe für mehr Teilhabegerechtigkeit<br />
Sorge zu tragen. Für die Freiwilligendienste Kultur<br />
und Bildung International soll mit anderen Mitgliedern der BKJ<br />
die Möglichkeit der gemeinsamen Umsetzung erörtert werden.<br />
anbieterVielFalt VergrÖSSern und auF ältere<br />
konzentrieren beim bFd!<br />
Mittelfristig strebt die BKJ an, die Anbietervielfalt im Bundesfreiwilligendienst<br />
Kultur und Bildung 27+ zu erweitern und die<br />
Träger der unterschiedlichen kulturellen Freiwilligendienste<br />
stärker zu vernetzen sowie ihre Aktivitäten und Erkenntnisse<br />
besser zu verzahnen. Zur Profilschärfung wird die BKJ dafür<br />
gemeinsam mit allen Trägern eine mittelfristige Strategie<br />
ab stimmen, mit welchen Kontingenten für welche Zielgruppen<br />
und mit welchen Inhalten die Freiwilligendienste im Verbund<br />
Freiwilligendienste Kultur und Bildung weiter entwickelt und<br />
umgesetzt werden. Um Doppelstrukturen zu vermeiden,<br />
Verwaltungsprozesse schlank zu halten und im inhaltlichen<br />
Profil erkennbar zu sein, sollen die Plätze im BFD für jüngere<br />
Freiwillige weniger werden. Zumal durch die Limitierung der<br />
Platzzahlen im BFD das Größenverhältnis von FSJ zu BFD<br />
derzeit bereits bei drei zu eins liegt, spricht für die BKJ alles<br />
dafür, den BFD zu nutzen um in Erfahrung zu bringen, an welchen<br />
Stellen das Engagement Älterer sinnhaft einzubinden ist<br />
um die Angebotsvielfalt <strong>Kulturelle</strong>r Bildung quantitativ und<br />
qualitativ zu erhöhen. Allein anhand der bisherigen Erfahrungen<br />
im Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung 27+ zeichnet<br />
sich ein vielversprechendes Potenzial für die Sicherung und<br />
den Ausbau der Teilhabemöglichkeiten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />
an <strong>Kulturelle</strong>r Bildung mit und durch ältere Freiwillige ab.<br />
30 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
2.4<br />
kulturelle bildung international >><br />
Grenzüberschreitende Allianzen entwickeln und ausbauen<br />
Im Kampf um die Ausgestaltung der neuen Generation der<br />
EU-Förderprogramme, die von 2014 bis 2020 eine wesentliche<br />
Rolle für die Akteure in den Feldern Jugend, Kultur und Bildung<br />
spielen werden, konnte aufgrund einer wirklich starken Allianz<br />
aus Bundesjugendministerium, europäischen Jugendministerien,<br />
Europaparlament, Verbänden und Akteuren auf deutscher<br />
und europäischer Ebene im Jahr 2012 ein großer Teilerfolg<br />
erzielt werden: Das für viele Jugendliche so wichtige Förderprogramm<br />
„Jugend in Aktion“ wird nicht einfach von einem<br />
großen Bildungsprogramm („Erasmus für alle“) „geschluckt“<br />
werden, sondern soll als eigenständiges Jugendkapitel in<br />
einem ausdifferenzierten Förderprogramm für nicht-formale<br />
und formale Bildung („Youth, Education, Sports YES Europe“)<br />
als Jugendförderprogramm erkenntlich und leichter nutzbar<br />
bleiben. Für dieses Ziel haben im Verlauf des Jahres 2012 alle<br />
mit jugendpolitischen Fragen befassten Gremien, in denen<br />
auch die BKJ vertreten ist, gemeinsam mit dem BMFSFJ strikt<br />
argumentiert und in vielen europäischen Partnerländern<br />
Verbündete gefunden, die ebenfalls die von der EU-Kommission<br />
ursprünglich geplante Engführung der Förderung auf arbeitsmarktpolitische<br />
Zielrichtungen erfolgreich verhindern wollten.<br />
Wenn nun im Verlauf des Jahres 2013 auch noch ein angemessenes<br />
Budget für YES Europe gesichert werden kann, dann<br />
steht den Akteuren des internationalen Jugendkulturaustauschs<br />
ab 2014 wieder ein sinnvoll ausgerichtetes und für<br />
interkulturelle Lernprozesse gut nutzbares EU-Förderprogramm<br />
zur Verfügung.<br />
Zu keiner Solidarisierung mit den deutschen Bedenken durch<br />
andere europäische Mitgliedsstaaten ist es indes im Verlauf<br />
des Jahres 2012 bei der Ausformulierung des zukünftigen<br />
Kultur-Förderprogramms der EU gekommen. Auch hier wird es<br />
ab 2014 eine Zusammenlegung (in diesem Fall mit dem<br />
„Media“-Programm) geben, unterstrichen durch eine deutliche<br />
Ausrichtung auf die Förderung arbeitsmarktrelevanter Projektformen.<br />
Hier werden Träger der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung zukünftig<br />
wohl nur noch Anträge auf Förderung unter dem geplanten<br />
Förderschwerpunkt „Audience Development“ stellen können,<br />
was sehr unbefriedigend ist, wenn man bedenkt, wie ernst in<br />
den letzten Jahren auf europäischer Ebene Fragen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung und des Zugangs zur Kultur genommen wurden.<br />
Auch das führende europäische Netzwerk der Kulturakteure,<br />
Culture Action Europe (CAE), in dessen Vorstand die BKJ bis<br />
Herbst 2012 vertreten war, konnte nicht als Mitstreiter für ein<br />
breiteres Kulturförderungsverständnis auf EU-Ebene gewonnen<br />
werden. In vielen Diskussionen zeigte sich deutlich, dass<br />
die meisten EU-Mitgliedsstaaten so große Arbeitsmarktprobleme<br />
zu bewältigen haben, dass sie sich von einer Fokussierung<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
auch der EU-Kulturförderung auf diesen Bereich durchaus<br />
positive Effekte in ihren Staaten erhoffen.<br />
Im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Jugendstrategie<br />
in Deutschland war 2012 im von der EU-Kommission veröffentlichten<br />
2. EU-Jugendbericht sehr ernüchternd nachzulesen,<br />
dass im Themenschwerpunkt „Kultur und Kreativität“ der EU in<br />
den letzten drei Jahren kaum ein Mitgliedsstaat Projekte<br />
geplant oder gar Vorhaben umgesetzt hat. <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
spielt also auch in den europaweit recht dynamischen Entwicklungen<br />
der Jugendpolitik kaum eine Rolle, was die BKJ dazu<br />
veranlasst hat, zum Ende des Jahres dem Referat für Internationale<br />
und Europäische Jugendpolitik des BMFSFJ einen<br />
konkreten Vorschlag für ein mehrjähriges multinationales Kooperationsprojekt<br />
zu unterbreiten: „let’s go! Stärken entdecken –<br />
Kompetenzen entwickeln: Übergänge zwischen Schule und<br />
Beruf mit kultureller Bildung erfolgreich gestalten“ (Arbeitstitel).<br />
Hierbei soll der Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Deutschland und mehreren EU-Staaten zu den seit<br />
langem drängenden Fragen der Kooperation von <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung und Jugendsozialarbeit bei der Berufsorientierung und<br />
Berufsvorbereitung thematisiert werden. Das aber nicht nur in<br />
Form von internationalem Fachaustausch, sondern auch mit<br />
einer größeren Anzahl von konkreten grenzüberschreitenden<br />
Praxisprojekten mit Jugendlichen, bei denen auch der Kompetenznachweis<br />
Kultur (KNK) als Anerkennungsinstrument eine<br />
wichtige Rolle spielen soll.<br />
Der KNK findet auf internationaler Bühne immer wieder große<br />
Beachtung, so auch im November 2012, als die BKJ am World<br />
Summit on Arts Education im finnischen Rovaniemi teilnahm.<br />
Veranstalter war die World Alliance for Arts Education (WAAE)<br />
mit der die BKJ im Mai 2013 den nächsten World Summit in<br />
München und Wildbad Kreuth ausrichtet. Deutlich wurde bei der<br />
Tagung am Polarkreis, dass diese „weltweite Allianz“ für <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung strukturell und inhaltlich noch lange nicht dem<br />
sehr wirkmächtig klingenden Namen World Alliance gerecht<br />
werden kann: dominiert (auch aufgrund der sozioökonomischen<br />
Bedingungen in vielen Staaten) von Fachleuten aus allen<br />
englischsprachigen Nationen unseres Globus‘ und inhaltlich zu<br />
sehr beschränkt auf Fragen des Lehrens und Unterrichtens der<br />
verschiedenen klassischen Künste, bedarf die WAAE dringend<br />
der Erweiterung des Kreises der Mitwirkenden und des inhaltlichen<br />
Spektrums. Aus diesen Gründen werden zum nächsten<br />
World Summit 2013 in Deutschland mindestens ein Viertel der<br />
Teilnehmer/innen aus Entwicklungsländern eingeladen sowie<br />
ein weitaus diskursiveres Tagungsformat gewählt, um möglichst<br />
vielen Akteuren mit ihren inhaltlichen Anliegen Gehör<br />
verschaffen zu können. Durchaus möglich, dass ein Ergebnis<br />
31
des nächsten World Summit 2013 die Gründung einer European<br />
Alliance for Arts Education sein könnte, einerseits, um die<br />
europäischen Interessen und Erfahrungen besser in die WAAE<br />
einbringen zu können, und andererseits, um endlich mit einer<br />
wirklich starken Allianz vieler Akteure auf europäischer Ebene<br />
strukturelle und qualitative Fragen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung<br />
diskutieren, transportieren und besser durchsetzen zu können.<br />
deutSch-polniScheS netzwerk<br />
„Jugend.kultur.auStauSch“<br />
Seit über 20 Jahren unterstützt und fördert die BKJ als Zentralstelle<br />
und Partner des Deutsch-Polnischen Jugendwerks<br />
(DPJW) den deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch.<br />
Sie berät Einrichtungen der Jugendkulturarbeit<br />
hinsichtlich der Projektplanung und -förderung, hilft bei der<br />
Suche nach einer Partnerorganisation, stärkt den Austausch<br />
untereinander (z.B. durch Netzwerkmails) und wählt förderfähige<br />
Projekte des Jugendkulturaustauschs aus. Darüber<br />
hinaus informiert und qualifiziert sie die im deutsch-polnischen<br />
Jugendkulturaustausch aktiven Fachkräfte im Rahmen von<br />
Fachtagungen z. B. zu Methoden des Austauschs oder zu<br />
aktuellen kultur-, bildungs- und jugendpolitischen Diskursen.<br />
Antragsberechtigt waren wie bereits in den vergangenen<br />
Jahren Partnerschaften von Einrichtungen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung aus Deutschland und Polen sowie ggf. einem Drittland,<br />
die gemeinsam bi- und trinationale ästhetisch-künstlerisch<br />
ausgerichtete Jugendbegegnungen organisieren und damit<br />
<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen den Blick über den eigenen nationalen<br />
Tellerrand ermöglichen wollen. Einen Antrag bei der BKJ<br />
konnten alle außerschulischen Jugendkultureinrichtungen<br />
stellen, die über keine eigene spartenspezifische Zentralstelle<br />
verfügen, wie es sie im Musikbereich bei mehreren BKJ-Mitgliedsorganisationen<br />
gibt.<br />
Im Jahr 2012 konnte die BKJ mit Mitteln des DPJW 29 Jugendkulturbegegnungen<br />
(davon 18 in Deutschland und elf in Polen)<br />
sowie drei Kleinprojekte mit insgesamt 112.800 Euro fördern.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr sind damit sowohl die Anzahl der<br />
beantragten Jugendkultur- und Fachkräftebegegnungen um<br />
etwa 22 Prozent zurückgegangen als auch die Gesamtfördersumme<br />
der weitergeleiteten Mittel (um etwa 28,5 Prozent).<br />
e-book „ein blick zurÜck nach Vorn >> kulturelleS erbe in der kulturellen bildung“<br />
Im Anschluss an die Fachtagung erschien eine Tagungsdokumentation<br />
als E-Book, in der alle Beiträge nachzulesen sind. Die<br />
in dem E-Book dokumentierten Modell- und Praxisprojekte<br />
reichen von einer wissenschaftlichen Erhebung bis hin zu<br />
künstlerischen Jugendprojekten mit Musik, Theater, Bildender<br />
Kunst und digitalen Medien. Es wird deutlich, welches Potenzial<br />
Im Schnitt konnten die Programmkosten der Begegnungen mit<br />
etwa 55 Prozent der Gesamtkosten bezuschusst werden. In<br />
den letzten Jahren gab es zwar immer wieder deutliche<br />
Schwankungen in der Anzahl der Begegnungen, trotzdem muss<br />
von <strong>Seiten</strong> der BKJ dem DPJW weiter deutlich gemacht werden,<br />
dass die pauschale Kürzung der Fördersätze eindeutig ein<br />
Faktor ist, der dazu beiträgt, neue am deutsch-polnischen<br />
Jugendkulturaustausch interessierte Träger von der internationalen<br />
Zusammenarbeit abzuschrecken. Hier muss die BKJ ihre<br />
klare Linie aufrechterhalten, die immer wieder eine angemessene<br />
Förderung für die aufwändigen Begegnungsvorhaben im<br />
Bereich der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung einfordert. Denn die von allen<br />
gewünschte Einbeziehung bildungsferner und benachteiligter<br />
Jugendlicher ist unter den gegenwärtigen Förderbedingungen<br />
praktisch nicht mehr zu gewährleisten.<br />
Die künstlerischen Ausdrucksformen der geförderten Jugendbegegnungen<br />
reichten 2012 wieder von Zirkus über Bildende<br />
Kunst, Spiel, Tanz, Performance, Soundarbeit, Musical und<br />
Theater, Film und Fotografie bis hin zum Schreiben/Journalismus.<br />
In vielen Projekten wurde wieder ein interdisziplinärer<br />
Ansatz verfolgt, der verschiedene Künste, Methoden und<br />
Herangehensweisen kombiniert und sich oftmals bereits durch<br />
die unterschiedlichen Ausrichtungen der Partnereinrichtungen<br />
ergibt. Eine Vielzahl der Begegnungen – zwölf von 29 – fanden<br />
im Bereich Theater statt, fünf im Zirkus-, sechs im Medienbereich<br />
mit Film oder/und Fotografie sowie vier im Bereich Tanz.<br />
Ein Rückblick auf die deutsch-polnischen Begegnungen des<br />
Jahres 2012 zeigt: Das Potenzial bi-, tri- und multinationaler<br />
Begegnungen mit Kunst und Kultur liegt in der Auseinandersetzung<br />
mit dem Eigenen im Spiegel des Fremden. Gesellschaftspolitische<br />
Themen und Fragen nach den Lebenswelten von<br />
<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen gestern und heute sind so nahezu<br />
unausweichlicher Bestandteil eines jeden deutsch-polnischen<br />
Austauschs. Die Begegnungen behandelten 2012 so unterschiedliche<br />
Themen wie Beschäftigung mit Emanzipation,<br />
Individualismus versus Gemeinschaft, Freiheit und die Suche<br />
nach dem eigenen Ort, Menschenrechten gestern und heute,<br />
Zukunftsgeschichten von Jugendlichen in Europa, Übergangs-<br />
und Zwischenzeiten im Alltag Jugendlicher, Anderssein und<br />
Fremdheit, die Suche eines gemeinsamen Planeten (in der<br />
kleine Prinz), die Zukunft der deutsch-polnischen Freundschaft,<br />
die Frage nach den eigenen Wurzeln, die Thematisie-<br />
die Kombination ästhetisch-künstlerischer Zugänge und einer<br />
Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe birgt. Die E-Book-<br />
<strong>Dokument</strong>ation ist zweisprachig auf Polnisch und auf Deutsch<br />
erschienen und steht kostenlos zum Download zur Verfügung.<br />
Download: http://bit.ly/1a0noSU<br />
32 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
ung von Anfang und Ende der Welt und den diesbezüglichen<br />
Ängsten, die Rolle von Familie und Freundschaften und die<br />
Beschäftigung mit dem eigenen Körper.<br />
JahreStagung: „ein blick zurÜck nach Vorn – kulturelleS<br />
erbe in der kulturellen bildung“<br />
Kann Kulturerbe spannend sein? Welche Bedeutung haben<br />
Kulturdenkmäler, orale Traditionen, altes Handwerk – sprich:<br />
das materielle und immaterielle kulturelle Erbe – für Jugendliche<br />
und Jugendkultur in Deutschland und Polen heute? Diesen<br />
Fragen widmete sich die Fach- und Jahrestagung des deutschpolnischen<br />
Netzwerks jugend.kultur.austausch vom 22. bis 25.<br />
März 2012 in Warschau, die von der BKJ gemeinsam mit der<br />
Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (SdpZ) veranstaltet<br />
und vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW)<br />
unter-stützt wurde. Unter dem Motto „Ein Blick zurück nach<br />
vorn“ gaben Expert/innen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und<br />
Jugendkulturaustausch im Dialog mit rund 80 Teilnehmenden<br />
aus beiden Ländern Antworten auf die Frage nach dem Stellenwert<br />
des kulturellen Erbes in Polen und in Deutschland und<br />
dessen Bedeutung in Jugendkultur und <strong>Kulturelle</strong>r Bildung.<br />
Das Resümee: <strong>Kulturelle</strong>s Erbe hat wieder Konjunktur. Expert/<br />
innen wie Prof. Dr. Sławomir Ratajski, Generalsekretär der<br />
polnischen UNESCO-Kommission, und Prof. Małgorzata Omilanowska,<br />
Staatssekretärin im polnischen Ministerium für Kultur<br />
und Nationalerbe, unterstrichen die Rolle des kulturellen Erbes<br />
in internationalen Jugend-begegnungen im Hinblick auf gegenseitige<br />
Wertschätzung und Toleranz sowie auf die Selbst- und<br />
Fremd-wahrnehmung des kulturellen Reichtums. Unterschiedliche<br />
Jugendkulturprojekte mit Musik, Theater, Bildender Kunst<br />
und digitalen Medien verdeutlichten, dass Kulturerbe keineswegs<br />
angestaubt und langweilig ist, sofern es in attraktiven<br />
Formaten in die Kulturarbeit mit und von Jugendlichen einfließt<br />
und Bezüge zu deren Lebensrealitäten hergestellt werden.<br />
Zudem zeigte sich, wie die Auseinandersetzung mit dem kulturellen<br />
Erbe den Blick in die Zukunft schärft und junge Leute<br />
animieren kann, sich mit ihren eigenen immateriellen und<br />
materiellen Werten auseinander-zusetzen sowie diese im<br />
transkulturellen Miteinander bewusst zu gestalten. Die Mehrheit<br />
der Einrichtungen und Fachkräfte setzt in ihren Jugendprojekten<br />
bei den persönlichen Geschichten und Realitäten<br />
der Jugendlichen an und versucht davon ausgehend Kulturerbe<br />
gemeinschaftlich erlebbar und lebendig zu machen. Sie spannen<br />
bewusst einen weiten Bogen von der (kulturellen) Erinnerung<br />
bis zur (persönlichen) Zukunftsgestaltung.<br />
Die anschließende alljährliche zweitägige Partner- und Netzwerktagung<br />
diente der Planung deutsch-polnischer Jugendkulturbegegnungen,<br />
dem Kennenlernens neuer Partnerorganisationen,<br />
der Vernetzung der Fachkräfte und der Beratung<br />
durch die BKJ sowie durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk.<br />
Die Kopplung von binationalen inhaltlicher und vernetzender<br />
Tagung stieß bei den Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und<br />
aus dem Bereich des Kulturerbes auf große Resonanz, da viele<br />
Teilnehmende so die Chance nutzen konnten, eine inhaltliche<br />
Weiterbildung mit der Planung eigener Projekte zu verknüpfen.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
deutSch-FranzÖSiScheS netzwerk<br />
„Jugend.kultur.auStauSch“<br />
Als Zentralstelle des Deutsch-Französischen Jugendwerks<br />
(DFJW) konnte der JugendkulturService International der BKJ<br />
im Jahr 2012 nur 15 deutsch-französische Maßnahmen (11<br />
Jugendbegegnungen und 4 Fachkräftemaßnahmen) beraten<br />
und finanziell fördern. Gleichzeitig zeigte sich aber, wie stark<br />
die Allianzen zwischen den deutschen und französischen<br />
Partnern sind, die mit hoher Begegnungsqualität der mangelhaften<br />
Förderungssituation trotzten. Fünf Begegnungen<br />
erweiterten dabei die klassische deutsch-französische Begegnungsarbeit<br />
um die Beteiligung von Jugendlichen und Partnereinrichtungen<br />
aus Drittländern: Die trilateralen Kooperationen<br />
erfolgten 2012 mit Partnern aus Polen, Moldawien, England,<br />
Spanien und der Türkei. Insgesamt waren 314 Teilnehmer/innen<br />
an den geförderten deutsch-französischen Maßnahmen beteiligt.<br />
Für die Realisierung dieser Begegnungen hat das DFJW der<br />
BKJ ein Budget in Höhe von lediglich 72.900 Euro zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Trotz dieses unzureichenden Budgets, das dem Anspruch des<br />
DFJW, die <strong>Kulturelle</strong> Bildung in beiden Ländern als Pilotthema<br />
gezielt in den Blick zu nehmen, nicht im Geringsten gerecht<br />
wird, wurden aber auch 2012 hochwertige Begegnungsprogramme<br />
realisiert, oftmals im Rahmen von langjährigen<br />
Partnerschaften, die <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen beste Gelegenheiten<br />
für aktive Teilhabe an Kunst und Kultur im internationalen<br />
Austausch ermöglichen. Auf diese Weise veranstalteten<br />
z. B. die LKJ Sachsen und die FRMJC Bretagne in Kooperation<br />
mit der polnischen Organisation Osiedlowy Dom Kultury Jelenia<br />
Gora ihre 17. trilaterale Sommerwerkstatt mit interdisziplinär<br />
künstlerisch-kreativen Workshops, in der sich die beteiligten<br />
Jugendlichen mit dem Thema „Konsum“ auseinandersetzten.<br />
Auch die Schule der Künste Schwerin hat ihre seit 2007 erfolgreiche<br />
Kooperation mit dem soziokulturellen Verein APIS aus<br />
Marseille mit einem neu gewonnenen Partner aus Spanien, der<br />
Asociacion Ser Joven, fortgesetzt. In den Bereichen Video,<br />
Musik, Text und Schauspiel haben die Jugendlichen über das<br />
historische, politische und geographische Europa sowie über<br />
ihre Identität, ihren Platz und ihre Rolle in einer globalisierten<br />
Welt mit künstlerischen Mitteln nachgedacht. Der abschließend<br />
präsentierte internationale Video-Clip (» www.sdkev.de/webtv/<br />
video792.html) spiegelt als eine Form ihres eigenen Ausdrucks<br />
ihre gemeinsamen Überlegungen sowie gleichzeitig den Erwerb<br />
neuer künstlerischen Kompetenzen wider.<br />
Die Jugendkunstschule ARThus in Rostock hat ein neues<br />
Veranstaltungsformat zum Wecken des Interesses an zukünftigen<br />
Jugendkulturbegegnungen mit Frankreich entwickelt. Im<br />
Fokus stand dabei der Tanz als künstlerische Ausdrucksform.<br />
Für Schüler/innen aus Mecklenburg-Vorpommern, denen die<br />
Möglichkeit zu interkulturellen Lernerfahrungen bislang verwehrt<br />
blieb, wurden Workshops von französischen Künstler/<br />
innen angeboten, die sowohl zum Erwerb von künstlerischem<br />
Know-How als auch von Wissen über Frankreich beigetragen<br />
33
haben. Eine deutsch-französische Jugendkulturbegegnung ist<br />
als Folge dieser Workshop-Angebote mittlerweile für 2013 in<br />
der Planung!<br />
die deutSch-FranzÖSiSche tagung zu<br />
regionalpartnerSchaFten im Jugend.kultur.auStauSch<br />
Nachdem die BKJ schon 2011 mit dem französischen Verband<br />
der Jugend- und Kulturhäuser (Confédération des Maisons des<br />
Jeunes et de la Culture de France, CMJCF) kooperiert hatte,<br />
haben beide Partner den Wunsch geäußert, weiter zusammenzuarbeiten<br />
und ihre Mitgliedsorganisationen im Hinblick auf die<br />
Weiterentwicklung des deutsch-französischen Jugendkulturaustauschs<br />
im Rahmen der existierenden deutsch-französischen<br />
Regionalpartnerschaften zusammenzubringen.<br />
Im April 2012 organisierte die BKJ aus diesem Grund gemeinsam<br />
mit der CMJCF eine deutsch-französische Tagung zur<br />
Belebung von Regionalpartnerschaften durch Jugendkulturaustausch,<br />
die vom DFJW finanziell unterstützt wurde. <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung als möglicher Motor für neue Formate, Inhalte und<br />
Begegnungsformen im Rahmen deutsch-französischer Regionalpartnerschaften<br />
war das Thema, zu dem sich Vertreter/<br />
innen von mehreren Landesvereinigungen <strong>Kulturelle</strong>r Jugend-<br />
bildung (LKJs) mit Vertreter/innen französischer Regionalorganisationen<br />
der Jugend- und Kulturhäuser ausgetauscht<br />
und gemeinsam Ideen entwickelt haben. Über bestehende<br />
Erfahrungen im Rahmen von deutsch-französischen Regionalpartnerschaften<br />
wurde berichtet und Erstkontakte zwischen<br />
möglichen Partnern wurden durch die Moderation der BKJ<br />
hergestellt.<br />
Darüber hinaus hatten die in der Jugendarbeit aktiven französischen<br />
Fachkräfte großes Interesse am Kompetenznachweis<br />
Kultur (KNK) gezeigt und sich ausdrücklich eine Vertiefung der<br />
Themen Sichtbarmachung von Bildungswirkungen und Möglichkeiten<br />
der Anerkennung von Kompetenzen gewünscht. Deshalb<br />
wurde der KNK bei der Tagung ausführlich präsentiert und die<br />
Teilnehmer/innen berieten, wie der KNK in Frankreich eventuell<br />
weiterentwickelt und auch für die deutsch-französischen<br />
Jugendkulturbegegnungen nutzbar gemacht werden könnte.<br />
Die BKJ und die CMJCF werden in der Zukunft weitere Kooperationsformen<br />
entwickeln, um ihre Mitgliedsorganisationen auf<br />
regionaler und lokaler Ebene im Sinne des Schmiedens neuer<br />
deutsch-französischer Allianzen in der <strong>Kulturelle</strong>n Jugendbildung<br />
noch enger miteinander in Kontakt zu bringen.<br />
34 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
2.4<br />
weitere FachimpulSe >><br />
Neues anstoßen<br />
modellproJekt „kÜnSte bilden umwelten“<br />
Was kann <strong>Kulturelle</strong> Bildung zu Transformationsprozessen im<br />
Sinne einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung<br />
unserer Welt beitragen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die<br />
BKJ nun schon seit einigen Jahren. 2012 bot eine Kooperation<br />
mit dem Landschaftsverband Osnabrücker Land im Rahmen<br />
des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der<br />
Klosterkammer Hannover geförderten und am 1. Juli 2012<br />
gestarteten Projekts „Künste bilden Umwelten“ der BKJ die<br />
Gelegenheit, die Schnittmenge von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung und<br />
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) genauer unter die<br />
Lupe zu nehmen.<br />
Die Einsicht, dass es zur nachhaltigen Entwicklung keine<br />
Alternative gibt, kann mittlerweile als Konsens gelten, denn<br />
eine Entwicklung, die nicht nachhaltig ist, zerstört die menschlichen<br />
Lebensgrundlagen. Doch wie kann eine nachhaltige<br />
Zukunftsgestaltung gelingen? Der Diskurs um Nachhaltigkeit<br />
und Zukunftsfähigkeit ist stark von Rationalität, Werteorientierung<br />
und einer rein kognitiv ausgerichteten Wissensvermittlung<br />
geprägt. Dass dies zu kurz greift, wurde in den vergangenen<br />
Jahren mehr als deutlich. Veränderung braucht Visionen<br />
und Emotionen – positive wie negative, Experimentier- und<br />
Erfahrungsräume.<br />
Gerade deshalb geht die BKJ davon aus, dass <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung eine<br />
besondere Rolle einnehmen kann, denn sie bietet sinnliche<br />
und körperliche Erfahrungs- und Reflexionsmöglichkeiten, die<br />
andere Formen des Sehens und Fühlens eröffnen. Die Künste<br />
agieren unabhängig von Werten und Moral, vielmehr stellen sie<br />
bestehende Konventionen und Deutungsmuster infrage und<br />
thematisieren das Spannungsverhältnis zwischen Individuum<br />
und Gesellschaft. Sie erfüllen damit eine wichtige Aufgabe als<br />
kritisches Korrektiv, deren Qualität weniger in der Formulierung<br />
machbarer Zukunftsszenarien, sondern in der Befragung und<br />
Infragestellung besteht. Eine <strong>Kulturelle</strong> Bildung, die an den<br />
Lebenswelten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ansetzt, beschäftigt<br />
sich direkt oder indirekt immer auch mit der Frage „Wie<br />
wollen wir leben?“. Dabei rückt nicht nur das Heute in den Blick<br />
sondern auch das Morgen, nicht nur das Lokale sondern auch<br />
das Globale. Im Experimentierfeld der Künste können <strong>Kinder</strong><br />
und Jugendliche Werte und Ideen zur Diskussion stellen, die<br />
eigene Rolle neu definieren, individuelle Aushandlungs- und<br />
Deutungsprozesse vollziehen und Weltentwürfe erproben.<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung ermutigt Menschen, mit Kreativität, Freude<br />
und Fantasie die eigene wie auch die gesellschaftliche Zukunft<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
neu zu denken, zu hinterfragen und zu entwerfen sowie nach<br />
dem persönlichen und gesellschaftlichen Sinn zu forschen.<br />
Ziel von „Künste bilden Umwelten“ ist es daher, mehr Akteure im<br />
Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung dafür zu sensibilisieren, dass sie<br />
mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsgestaltung<br />
und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten können<br />
sowie die kulturpädagogische Praxis stärker als bisher für<br />
gesellschaftspolitische Themen und Zukunftsfragen zu öffnen.<br />
Außerdem sollen die bestehende Praxis in diesem Kontext<br />
sowie der Mehrwert von ästhetischer und künstlerischer<br />
Herangehensweisen für eine nachhaltige Entwicklung stärker<br />
sichtbar gemacht werden. Im Rahmen von „Künste bilden<br />
Umwelten“ wurden seit Juli 2012 daher folgende Aktivitäten<br />
umgesetzt:<br />
-Recherche, Bestandsaufnahme und Veröffentlichung<br />
relevanter Diskurse und vorbildlicher Praxis in der neunten<br />
Ausgabe des BKJ-Magazins <strong>Kulturelle</strong> Bildung mit dem Thema<br />
„<strong>Kulturelle</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung“;<br />
-Vernetzung der Akteure und Informationsweitergabe durch<br />
Mailings sowie persönliche Kontaktaufnahme;<br />
-Expertenworkshop zum Mehrwert von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung als<br />
Beitrag zur Zukunftsgestaltung und nachhaltigen Entwicklung<br />
sowie zu deren Qualitätskriterien;<br />
-Vorarbeit zur Einrichtung einer Website mit weiteren Einblicken<br />
in Theorie und Praxis und Möglichkeiten zur Vernetzung;<br />
-Verbreitung des Themas in den Diskursen um <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung z. B. durch einen Beitrag zum Thema im „Handbuch<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung“;<br />
-zudem stand die Projektleitung Fachkräften der Jugendkulturarbeit<br />
für fachliche Fragen rund um das Thema als<br />
Anlaufstelle zur Verfügung.<br />
Die hohe Resonanz auf einen Aufruf zur Beteiligung beim Start<br />
des Projektes „Künste bilden Umwelten“ und auf die Veröffentlichung<br />
der Magazinausgabe zeigen, dass die Praxis <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und das es<br />
einen großen Bedarf gibt, sich darüber auszutauschen, sich zu<br />
vernetzen und Projekte vorzustellen.<br />
35
SchluSSFolgerungen<br />
Im Sinne einer gerechten und vielfältigen Kultur des Aufwachsens<br />
und des Zusammenlebens sowie, um sich den großen<br />
gesellschaftlichen Fragen und Veränderungen unserer Zeit<br />
stellen zu können, gilt es, neue Lernkulturen auszugestalten,<br />
die unterschiedliche Zugänge, Orte und Herangehensweisen<br />
bündeln und ein vernetztes Lernen fördern. In einer global<br />
vernetzen Welt, in der wenig eindeutig und vieles mehrdeutig<br />
ist, in der persönliches Interesse häufig im Widerspruch zur<br />
global-gesellschaftlichen Entwicklungen steht, ist ein vernetztes<br />
Lernen, welches alle Sinne anspricht, Grundlage für ein<br />
persönlich sowie gesellschaftlich gelingendes Leben. Die BKJ<br />
geht daher davon aus, dass <strong>Kulturelle</strong> Bildung einen wichtigen<br />
Beitrag zur Entwicklung zukunftsfähiger Modelle einer menschenfreundlichen<br />
und lebenswerten Gesellschaft leisten<br />
kann. In diesem Sinne müssen non-formale Kunst- und Kultureinrichtungen<br />
und -angebote gestärkt und ihre spezifischen<br />
Qualitäten für eine gerechte und zukunftsorientierte Gestaltung<br />
stärker sichtbar gemacht werden. Vor dem Hintergrund<br />
der Erfahrungen und Ergebnisse der ersten Hälfte der Projektlaufzeit<br />
von „Künste bilden Umwelten“ sind für die BKJ zwei<br />
Handlungsstrategien bzw. Herausforderungen für die Folgezeit<br />
und darüber hinaus von zentraler Bedeutung.<br />
QualitätSkriterien FÜr „kulturelle bildung<br />
FÜr nachhaltige entwicklung“ SchärFen!<br />
Mit der Entwicklung eines Selbstevaluationsinstruments soll<br />
es zum einen gelingen, Reflexions- und Qualitätsentwicklungs-<br />
prozesse von Praxis anzustoßen und zugleich den Mehrwert<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung zur Zukunftsgestaltung besser formulieren<br />
und sichtbar machen zu können.<br />
in lokalen bildungSlandSchaFten alS<br />
QuerSchnittSSauFgabe Verankern!<br />
Es gilt, bei der Etablierung der <strong>Kulturelle</strong> Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung beim vernetzten Lernen in einer Region, einer<br />
Kommune oder eines Stadtteils anzusetzen, wo schulische und<br />
außerschulische Bildungspartner sowie die unterschiedlichen<br />
Bildungsbereiche (Sport, Umweltbildung, Globales Lernen etc.)<br />
und -einrichtungen (vom Altenheim über die Bibliothek bis zur<br />
Jugendfeuerwehr) miteinander kooperieren. In der Praxis gibt<br />
es bereits Kommunen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />
mit ihrem kommunalen Gesamtkonzept für <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
erfolgreich verknüpfen und damit sowohl dem Ideal von BNE als<br />
Querschnittsaufgabe als auch dem Anspruch von <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung als Allgemeinbildung in den Künsten näher kommen.<br />
Zentrale Rolle der BKJ sollte daher die Fortführung der Vernetzungsarbeit<br />
und die modellhafte Mitgestaltung von Regionalkonzepten<br />
und deren Gelingensbedingungen sein. Im Kontext<br />
einer nachhaltigen Entwicklung rückt dabei insbesondere die<br />
Vernetzung der kulturellen Bildungsakteure mit anderen<br />
lokalen Akteuren aus Ökologie, Sozialem und der Wirtschaft<br />
stärker in den Fokus.<br />
36 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
3<br />
Schlaglichter >><br />
Themen und Aktivitäten von A bis Z<br />
allianz FÜr bildung<br />
2011 wurde die „Allianz für Bildung“ vom Bundesbildungsministerium<br />
(BMBF) gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren<br />
aus Jugend, Kultur, Bildung, Sport u. a. ins Leben gerufen.<br />
Mittlerweile gehören ihr 36 Verbände, Initiativen und Stiftungen<br />
an, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Bildungschancen<br />
engagieren. Die BKJ und einige ihrer Mitgliedsorganisationen<br />
zählen zu den Gründungsmitgliedern. In ihrer<br />
Mitarbeit in der Allianz hat sich die BKJ 2012 insbesondere<br />
dafür eingesetzt, dass das BMBF die Bildungsorte und -potenziale<br />
der non-formalen Bildung stärker anerkennt und durch<br />
eine Bundesbildungspolitik unterstützt, welche die Teilhabe an<br />
Kunst und Kultur in und außerhalb von Schule verbessert und<br />
sich verantwortlich zeigt, die Qualität von Bildungsprozessen<br />
ganzheitlich und stärkenorientiert weiterzuentwickeln. Gemeinsam<br />
mit sechs weiteren Allianz-Mitgliedern erarbeitete die<br />
BKJ-Geschäftsführerin den Vorschlag eines Positionspapiers<br />
zum Bildungsverständnis der Mitglieder der Allianz. Dies gliedert<br />
sich in die Abschnitte: „Bildung vom Subjekt aus denken“,<br />
„Bildung braucht Teilhabe an Gesellschaft“, „Bildung braucht die<br />
Vielfalt von Gelegenheiten und Angeboten an allen Orten des<br />
Lebens“, „Anerkennung non-formaler Bildung“ und „Durch<br />
Kooperation zum Bildungserfolg“. Wichtige Positionen lauten:<br />
-Erfolgreich bilden kann sich der Mensch nur selbst. Dies kann<br />
nur gelingen, wenn ihm viele Möglichkeiten offen stehen, sich<br />
in soziale, kulturelle, politische und ökonomische Entwicklungen<br />
der Gesellschaft einzubringen.<br />
-Für die Mitglieder der Allianz für Bildung steht die Gewährleistung<br />
folgender Bildungsqualitäten im Vordergrund: Subjekt-<br />
und Stärkenorientierung, Ganzheitlichkeit, Partizipation,<br />
Lebensweltbezug und Gestaltungskompetenz.<br />
-Für die Mitglieder der Allianz für Bildung ist es unverzichtbar,<br />
den Zusammenhang von Bildungserfolg und Chancen auf gesellschaftliche<br />
Teilhabe zu berücksichtigen.<br />
-Für erfolgreiche Bildung brauchen <strong>Kinder</strong> und Jugendliche vor<br />
allem:<br />
-vielfältige außerschulische und informelle Erfahrungs- und<br />
Gestaltungsräume, um ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu<br />
schulen und soziales Miteinander zu fördern;<br />
-Musik-, Theater-, Tanz-, Literatur, Kunst- und Medienangebote,<br />
um sich mit und durch Künste und ästhetische Praxis<br />
in der Welt orientieren zu können und kreativ und kommunikativ<br />
ihr Leben zu gestalten;<br />
-Bildungsgelegenheiten, die sich durch nicht formalisierte,<br />
partizipative Konzepte auszeichnen und deren besonderes<br />
Potenzial durch die Zusammenkunft mit Gleichaltrigen,<br />
Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit charakterisiert ist;<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
-Möglichkeiten der beruflichen Orientierung, welche die<br />
Übergänge nach dem Prinzip „Anschlüsse statt Ausschlüsse“<br />
gestalten helfen.<br />
-Die Mitglieder der Allianz für Bildung sehen den Schlüssel zu<br />
umfassender Bildung und verbesserten Teilhabechancen in<br />
der Zusammenarbeit aller Bildungspartner in lokalen Bildungsnetzwerken.<br />
Familie, <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe, Schule,<br />
Kultur, Sport, Wirtschaft, Kommune und weitere zivilgesellschaftliche<br />
Akteure müssen auf der Basis verbindlicher<br />
Strukturen zusammenkommen und durch ein kommunales<br />
Gesamtkonzept für Bildung in der Wirksamkeit ihrer Anstrengungen<br />
unterstützt werden.<br />
bildungSbericht 2012<br />
Der 4. Nationale Bildungsbericht bestätigt, dass Kooperationen<br />
zwischen Kultur und Schule ein Schlüssel für mehr Teilhabegerechtigkeit<br />
sein können. Außerdem legt er den Nachholbedarf<br />
bei Forschung und Weiterbildung im Bereich der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung offen. Schwerpunktthema des Berichts „Bildung<br />
in Deutschland 2012“ war die „<strong>Kulturelle</strong>/musisch-ästhetische<br />
Bildung im Lebenslauf“. Vertreter/innen der BKJ waren zu<br />
mehreren Expertenanhörungen der Berichtskommission<br />
eingeladen und hatten Gelegenheit, sich mit ihrer Expertise<br />
einzubringen.<br />
Mit dieser Schwerpunktsetzung machten die Kultusministerkonferenz<br />
der Länder (KMK) und das Bundesbildungsministerium<br />
(BMBF) auf die Bedeutung der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung im Kanon<br />
der allgemeinen Bildung aufmerksam. Der Sprecher der Autorengruppe<br />
des Bildungsberichts, Prof. Dr. Horst Weishaupt, betonte,<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung sei zentral für die Persönlichkeitsentwicklung,<br />
breit in den Familien und der Gesellschaft verankert,<br />
aber auch mit hohen sozialen Disparitäten verbunden. Um<br />
<strong>Kinder</strong> und Jugendliche aus allen Schichten mit <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung in Kontakt zu bringen, spielen dem Bericht zufolge<br />
Schulen, insbesondere Ganztagsschulen, eine bedeutende<br />
Rolle. Formalen Bildungseinrichtungen komme im Vergleich zu<br />
kulturellen Einrichtungen und informellen Bildungszusammenhängen<br />
oft nur eine vorbereitende Rolle für musisch-ästhetische<br />
Lern- und Bildungsprozesse zu, so der Bericht weiter. Der<br />
Bildungsbericht empfiehlt ausdrücklich, kulturelle Aktivitäten<br />
aus informellen und non-formalen Kontexten in Einrichtungen<br />
der formalen Bildung stärker aufzugreifen. Damit bestätigt er<br />
den Weg zu mehr kultureller Teilhabe durch Schulkooperationen,<br />
den die BKJ mit ihrem Handlungsfeld „Kultur macht Schule“ seit<br />
2004 eingeschlagen hat. Die BKJ sieht sich bestärkt in ihrer<br />
Forderung nach besseren politischen Rahmenbedingungen für<br />
37
Kooperationen, um langfristig und im Rahmen von lokalen<br />
Bildungslandschaften von Projekten zu Strukturen und so zu<br />
nachhaltigen Bildungswirkungen für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />
zu kommen.<br />
Ausgerechnet in seinem Schwerpunktkapitel „<strong>Kulturelle</strong>/<br />
musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“ krankt der Bildungsbericht<br />
an einer sehr schlechten Datenlage. Der Bericht<br />
konstatiert insbesondere einen Mangel an Daten zur Nutzung<br />
non-formaler Angebote, zu informellen Aktivitäten und zu den<br />
Qualitätsindikatoren für verlässliche Netzwerke. Der Bericht<br />
zeigt auch, dass bei der Ausbildung und Weiterbildung von<br />
Erzieher/innen und Grundschullehrer/innen Handlungsbedarf<br />
besteht. Damit bestätigt der Bericht die BKJ in ihrer schon seit<br />
Langem formulierten Kritik am Fehlen einer gesicherten Datengrundlage<br />
und darauf aufbauender Qualifizierungsprogramme.<br />
Der Bildugsbericht beim DIPF zum Download: » bit.ly/14OyOn1<br />
bkm-preiS FÜr kulturelle bildung<br />
Am 11. September 2012 überreichte Kulturstaatsminister<br />
Bernd Neumann in der Stiftung Genshagen die Auszeichnung an<br />
die diesjährigen Preisträger. Mit dem BKM-Preis für <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung werden seit 2009 jährlich hervorragende, modellhafte<br />
Projekte der künstlerisch-kulturellen Vermittlung ausgezeichnet.<br />
Aus 122 Vorschlägen hatte eine Fachjury unter dem Vorsitz<br />
des BKJ-Vorsitzenden Dr. Gerd Taube drei Preisträger ausgewählt,<br />
die mit gleichwertigen Preisen à 20.000 Euro ausgezeichnet<br />
wurden. 2012 wurden die folgenden Projekte<br />
ausgezeichnet:<br />
- „ambulanz – kunstvermittlung auf dem lande“ des Kunstraum<br />
Tosterglope e.V., ein Vermittlungsnetz, um im ländlichen<br />
Raum künstlerische mit schulischen Strukturen zu verknüpfen<br />
und in der Öffentlichkeit spielerisch zu intervenieren.<br />
- „auf augenhöhe“ der Stiftung Kunsthalle Emden, acht <strong>Kinder</strong><br />
im Alter von zwei bis fünf Jahren wurden zu Kuratoren, indem<br />
sie nach einem Workshop im Depot des Museums recherchierten<br />
und anschließend gemeinsam einen Ausstellungsraum<br />
für <strong>Kinder</strong> gestalteten.<br />
-Das „Forschungstheaterprogramm“ des Fundus Theaters<br />
Hamburg, dessen szenisches Labor sich der Forschung<br />
zwischen Kindheit, darstellender Kunst und Wissenschaft<br />
widmet und in dem mit „Echte und andere Piraten“ sowie<br />
„<strong>Kinder</strong>bank“ innovative Produktionen entstanden sind.<br />
Die BKJ gehört zu den vorschlagsberechtigten Organisationen<br />
für den BKM-Preis <strong>Kulturelle</strong> Bildung.<br />
dialogplattForm kulturelle bildung<br />
Am 27. November 2012 hat sich in Berlin der Arbeitskreis<br />
„Kultur bildet.“ konstituiert. Er ist das Fachgremium der Dialogplattform<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung, einem auf vier Jahre angelegten<br />
Projekt des Deutschen Kulturrates, das vom Bundesministeri-<br />
um für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In dem<br />
Arbeitskreis, dem auch der BKJ-Vorsitzende Dr. Gerd Taube<br />
angehört, arbeiten Vertreter aus dem Kulturbereich, der Wissenschaft,<br />
Migrantenorganisationen, Stiftungen, Gewerkschaften,<br />
der Freien Wohlfahrtspflege, den Religionsgemeinschaften,<br />
der Länder, der Kommunen und dem Bund zusammen, um den<br />
Austausch über die Fach- und Verbandsgrenzen zur <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung zu intensivieren und gemeinsam nach Strategien zur<br />
verbesserten Verankerung der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung zu entwickeln.<br />
In der konstituierenden Sitzung wurde das Thema<br />
„Teilhabe an <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“ als eine wesentliche Aufgabe<br />
identifiziert.<br />
e-book „erFolgreich kommunizieren<br />
FÜr Jugend, bildung und kultur“<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Social Media und<br />
Fundraising sind heute wesentliche Faktoren einer erfolgreichen<br />
Kommunikation im Kultur-, Bildungs- und Jugendbereich.<br />
Fachkräfte der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung sind meist künstlerisch,<br />
kultur- oder sozialpädagogisch ausgebildet. PR-Fachleute sind<br />
sie in der Regel nicht. Oft stehen sie dennoch vor der Aufgabe,<br />
ihre Arbeit, ihre Einrichtungen oder Projekte öffentlichkeitswirksam<br />
zu kommunizieren, am Markt zu platzieren oder<br />
Förder- und Spendengelder dafür zu akquirieren. Um die Kompetenzen<br />
von Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung in diesem<br />
Bereich zu unterstützen und zu stärken, hat die BKJ das E-Book<br />
„Erfolgreich kommunizieren für Jugend, Bildung und Kultur“<br />
herausgegeben. Die Arbeitshilfe bietet einen praxisorientierten<br />
Einstieg in die professionelle Kommunikation im Kultur-, Bildungs-<br />
und Jugendbereich. Expert/innen aus der Praxis führen<br />
in die Themen Marketing, Social-Media-Marketing, Fundraising<br />
sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein, ergänzt durch<br />
Übungsmaterialien, Anleitungen und Checklisten.<br />
Das E-Book zum Download: » bit.ly/TURPQl<br />
eigenStändige Jugendpolitik<br />
Unsere Gesellschaft braucht die Jugend – ihre Ideen, ihr Engagement<br />
und ihre Potenziale. Und Jugendliche brauchen in<br />
dieser entscheidenden Lebensphase die Unterstützung und<br />
Anerkennung der Gesellschaft. Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen<br />
können sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten<br />
und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Eigenständige<br />
Jugendpolitik (EJP) will dazu beitragen, dass die konkreten<br />
Bedürfnisse von Jugendlichen in allen Bereichen des politischen<br />
Handelns und des gesellschaftlichen Lebens berücksichtigt<br />
werden. Dies gilt besonders im Hinblick auf die jugendpolitischen<br />
Schwerpunkte „faire Chancen für alle Jugendlichen“,<br />
„gelungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen“,<br />
„Perspektiven für ein Leben in Zukunft“.<br />
Wenn es darum geht, in einer Allianz für Jugend bessere Lebens-,<br />
Bildungs- und Entwicklungsbedingungen für Jugendliche<br />
38 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
zur erreichen, kann die kulturelle <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
mit ihrem Fokus auf ganzheitliche Bildungsprozesse, Stärkenorientierung<br />
und Persönlichkeitsentwicklung einen unverzichtbaren<br />
Beitrag leisten. Die Träger der kulturellen <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendbildung haben verlässliche Modelle für die Inklusion<br />
jugendlicher Bedürfnisse und Ressourcen wie auch für die<br />
strukturelle Kooperation der unterschiedlichen Bildungs- und<br />
Erfahrungsorte gesammelt. Die BKJ hat ihre Expertise und die<br />
Erfahrungen des Feldes daher aktiv in den Prozess einer<br />
Eigenständigen Jugendpolitik eingebracht, insbesondere bei<br />
den Fachforen der EJP:<br />
-„Anerkennung außerschulischer Bildung“ im Dezember 2011:<br />
Podiumsdiskussion mit Insa Lienemann, BKJ-Vorstandsmitglied<br />
-„Jugendwelten zwischen 8 und 16 Uhr: Schule als Lern- und<br />
Lebensort“ im September 2012: Workshopmoderation durch<br />
Viola Kelb, BKJ<br />
-Darüber hinaus ist Tom Braun für die BKJ in die Expertengruppe<br />
„Schule und außerschulische Lern- und Bildungsorte“<br />
des Zentrums für Eigenständige Jugendpolitik berufen. Die<br />
Expertengruppe erarbeitet Empfehlungen für dieses EJP-<br />
Anwendungsfeld, die als Grundlage für die Entwicklung von<br />
jugendpolitischen Leitlinien dienen und Maßstab für ein<br />
jugendgerechtes politisches Handeln auf Bundes-, Landes-<br />
und kommunaler Ebene werden sollen.<br />
Die Mitgliedsorganisationen der BKJ wissen aber auch: Eine<br />
jugendgerechte Kultur des Aufwachsens stellt sich nicht im<br />
Selbstlauf ein. Eigenständige Jugendpolitik muss deshalb auch<br />
einen Beitrag zur Verfügbarkeit jugendgerechter Erfahrungs-<br />
und Gestaltungsräumen leisten. Die BKJ hat daher immer dann,<br />
wenn es um die Ausgestaltung einer zukünftigen Jugendpolitik<br />
ging, beispielsweise in der KJP-Programm-übergreifenden<br />
Arbeitsgruppe oder dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für<br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe, auf die Anforderung verwiesen, dass<br />
die Stärkung non-formaler Bildungsangebote und -strukturen<br />
zu einer Kernaufgabe eigenständiger Jugendpolitik zählt und in<br />
den Leitlinien entsprechend deutlich benannt sein muss.<br />
Zugleich hat sie ihre Mitgliedsorganisationen fachlich dazu<br />
angeregt, sich zu anderen gesellschaftspolitischen Bereichen<br />
hin zu öffnen, die Potenziale <strong>Kulturelle</strong>r Bildung offensiver<br />
einzubringen und auch auf Organisations- und Dachverbandsebene<br />
eine gut vernetzte Kooperationskultur zu pflegen.<br />
eValuation deS kJp-programmS<br />
„kulturelle Jugendbildung“<br />
Die programmbezogene Steuerungsgruppe von DJI, BMFSFJ<br />
und den Programm-Vertreter/innen Hildegard Bockhorst (BKJ),<br />
Doris Breitmoser (AfJ), Peter Kamp (bjke), Karl-Heinz Lichtenberg<br />
(ARS), Insa Lienemann (LKJ Niedersachsen), Reinhold<br />
Schöffel (BJF) hat im Dezember 2012 ihre Arbeit beendet<br />
und den abschließenden Bericht zur Evaluation KJP-Förderprogramm<br />
2 zur Veröffentlichung freigegeben.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
Entsprechend der mit der Programm-Evaluation verabredeten<br />
Ziele wurde der <strong>Kinder</strong> und Jugendplan (KJP) als jugendpolitisches<br />
Förderinstrumentes in Bezug auf seine Zielgenauigkeit<br />
und Wirksamkeit evaluiert und damit eine empirisch belastbare<br />
Grundlage zur Legitimation und fachlichen Weiterentwicklung<br />
des KJP bzw. seiner Programme geschaffen. Im Fazit der<br />
Evaluation Programm 2 „<strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung“ heißt es u. a.:<br />
„Die Vielfalt von Infrastrukturen und Angeboten <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung ist eine gesellschaftlich unabdingbare Voraussetzung<br />
analog zu der Unterschiedlichkeit der Zielgruppen und der<br />
gesellschaftlichen Breite der Handlungsfelder <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung in Familie, Kita, Schule, Jugendarbeit, Freiwilligendiensten,<br />
internationalen Begegnungen usw. (vgl. Präambel)<br />
Die vorliegenden Daten belegen, dass die durch den KJP ermöglichten<br />
bundeszentralen Infrastrukturen in diesem Kontext<br />
eine herauszuhebende Rolle spielen. Sie schaffen auf der einen<br />
Seite die institutionellen Voraussetzungen für die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit zwischen den bundeszentralen<br />
Fachorganisationen der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
und der politischen Administration auf Bundesebene. Auf der<br />
anderen Seite erweisen sich diese über den KJP finanzierten<br />
Infrastrukturen als wesentliche Voraussetzungen für die<br />
<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung, ihre (fach-)politische<br />
Repräsentation in Deutschland und den Transfer der bundespolitischen<br />
Themen und Inhalte bis in die Praxis vor Ort. (...) Das<br />
ausdifferenzierte Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung wird somit<br />
mittels der KJP-Förderung gebündelt und greifbarer gemacht,<br />
wobei die BKJ fachpolitisch eine zentrale Gestaltungsfunktion<br />
einnimmt. (...) Durch die Förderung des KJP – einerseits auf der<br />
Ebene von Fachverbänden, Akademien und Fachzentren der<br />
jeweiligen Sparte, andererseits auf der Ebene des Dachverbands<br />
BKJ – wird die jugendpolitische Dimension innerhalb des<br />
Bereichs der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung auf Bundesebene institutionalisiert<br />
und gestützt. Diese Strukturen bieten die Voraussetzung<br />
dafür, dass der Bund seinen Aufgaben als oberste Bundesbehörde<br />
in subsidiärer und partnerschaftlicher Weise erfüllen<br />
kann. (...)<br />
Die Strukturen werden von den befragten Nutzern als sehr<br />
bedeutsam herausgestellt. Die KJP-geförderten bundeszentralen<br />
Fachorganisationen werden als „Vermittler“ wahrgenommen,<br />
die durch ihre Strukturen ermöglichen, dass ein „roter<br />
Faden“ gesponnen werden kann, dass Qualität gesichert wird<br />
und dass man „das Rad nicht neu erfinden muss“. (...) Die<br />
bundeszentralen Fachorganisationen werden als „Kompetenzzentren“<br />
beschrieben, die einen Überblick über das Feld haben<br />
und so in der Lage sind, das Feld der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendbildung weiterzuentwickeln. Eine zentrale Rolle nimmt<br />
dabei die BKJ ein: Sie stößt als Dachverband entscheidende,<br />
sparten- und einrichtungsübergreifende Diskussionen an. So<br />
wird, das in den KJP-Richtlinien beschriebene Ziel des Förderprogramms,<br />
dass <strong>Kulturelle</strong> Bildung „die Wahrnehmungsfähigkeit<br />
für komplexe soziale Zusammenhänge entwickeln, das<br />
Urteilsvermögen junger Menschen stärken und sie zur aktiven<br />
und verantwortlichen Mitgestaltung der Gesellschaft ermutigen“<br />
soll, erfüllt. Damit ließe sich auch ein erster Ansatz für die<br />
Weiterentwicklung des KJP formulieren: Alle Bemühungen der<br />
39
Weiterentwicklung des KJP sollten darauf abzielen, in der be -<br />
schriebenen Weise tätige bundeszentrale Infrastrukturen zu<br />
stärken. (...)<br />
Ein wichtiger Punkt wäre, eine für die Aufgabenerfüllung bedarfsgerechte<br />
Förderung von Personal in den bundeszentralen<br />
Infrastrukturen und dessen Arbeitsfähigkeit ins Zentrum der<br />
Förderung zu stellen.“<br />
Evaluationsbericht beim DJI zum Download: » bit.ly/125CPaA<br />
FondS Soziokultur<br />
Als einer der fünf Bundeskulturfonds fördert der Fonds Soziokultur<br />
seit 1988 Projekte, in denen Menschen zur aktiven<br />
Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermutigt<br />
werden. Die Projekte sollen Modellcharakter haben und für<br />
andere soziokulturelle Initiativen und Einrichtungen qualitative<br />
Maßstäbe setzen. Der Fonds Soziokultur ist ein gemeinnütziger<br />
Verein, dem sieben Bundesverbände aus der soziokulturellen<br />
Arbeit, darunter die BKJ, angehören. Außer in der Mitgliederversammlung<br />
des Fonds, in der die BKJ Geschäftsführerin<br />
Hildegard Bockhorst die BKJ vertritt, wirkt die BKJ auch im<br />
Kuratorium, das über die Vergabe der Fördermittel von bis zu<br />
1 Million Euro jährlich entscheidet, mit. Die Grundsatzreferentin<br />
Kirsten Witt wurde 2012 erneut als eine von zwölf Sachverständigen<br />
für drei Jahre in dieses Gremium gewählt. Die Fördermittel<br />
des Fonds Soziokultur werden von der Kulturstiftung des<br />
Bundes bereitgestellt. Interessierte Antragsteller aus dem Feld<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und der Soziokultur können sich vor<br />
Antragstellung bei der BKJ beraten lassen.<br />
gender mainStreaming<br />
Geschlechtergerechtigkeit ist ein strukturelles und fachpolitisches<br />
Ziel der BKJ. In allen Gremien wird der Gender-Aspekt<br />
berücksichtigt und alle Verbandsaktivitäten werden in Hinblick<br />
darauf bewertet. Die alltägliche Arbeit des Dachverbands ist<br />
vom Streben nach Geschlechtergerechtigkeit geprägt. Die<br />
Mitarbeiter/innen der BKJ bemühen sich, in allen öffentlichen<br />
Äußerungen und Publikationen um eine diskriminierungsfreie<br />
und geschlechtersensible Sprache. Bei der Planung von Fach-<br />
und Fortbildungsveranstaltungen beispielsweise im Rahmen<br />
der MIXED UP Akademie achten sie bei der Auswahl von Referent/innen<br />
neben fachlicher Kompetenz auf Ausgewogenheit<br />
der Geschlechter und kulturellen Hintergründe. Gleiches gilt für<br />
Vorstand und Geschäftsführung der BKJ bei der Besetzung von<br />
Stellen in den Geschäftsstellen der BKJ. Auch bei der Neubesetzung<br />
von Vorstandsämtern wirbt der Vorstand stets für die<br />
Kandidatur von Frauen. Im Jahr 2012 hatte der Vorstand der<br />
BKJ bis zur Vorstandswahl im Oktober drei weibliche und vier<br />
männliche Mitglieder, danach zwei weibliche und fünf männliche<br />
Mitglieder.<br />
herauSForderung „kunSt und kultur<br />
Von anFang an“<br />
Rund 150 Künstler/innen und Expert/innen aus Wissenschaft,<br />
Verwaltung und Politik aus ganz Deutschland waren vom 10. bis<br />
13. Oktober 2012 zur Fachtagung „Kunst und Kultur von Anfang<br />
an“ in Dresden zusammengekommen. Die BKJ hatte gemeinsam<br />
mit der Landeshauptstadt Dresden dazu eingeladen. Ein<br />
viertägiges Programm aus Praxisbeispielen, Fachvorträgen und<br />
-diskussionen ermöglichte mit einem ungewöhnlichen Tagungsformat<br />
interdisziplinäre Begegnungen mit der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung für die Allerkleinsten. Dabei wurde insbesondere der<br />
Austausch auf Kommunaler Ebene intensiv gepflegt: Die Landeshauptstädte<br />
Düsseldorf, Hannover und Dresden sowie das<br />
Land Berlin stellten ihre Konzepte zur Förderung frühkindlicher<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung vor. Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst<br />
für und mit <strong>Kinder</strong>n von 0 bis 6 Jahren waren im Theater, in<br />
<strong>Kinder</strong>tagesstätten und im Museum zu erleben. Wissenschaftliche<br />
Vorträge und Fachgespräche konnten so direkt auf die<br />
Praxis bezogen werden. Die Teilnehmer/innen erlebten bei<br />
Besuchen in <strong>Kinder</strong>tagesstätten Künstler/innen und <strong>Kinder</strong><br />
unmittelbar bei der Projektarbeit.<br />
Die Vertreter/innen der am Thema interessierten Kommunen<br />
wollen die Zusammenarbeit untereinander und mit der BKJ bzw.<br />
ihren Mitgliedern in einer Dialogplattform Frühkindliche <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung verstetigen. Darauf verständigten sich in Dresden<br />
Vertreter/innen mehrerer Kommunen mit Delegierten aus den<br />
Bundesfachverbänden der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. Die Herausforderung<br />
besteht nun darin, die dafür notwendigen Ressourcen<br />
zu aquirieren.<br />
Tagungsbroschüre bei der Stadt Dresden zum Download:<br />
» bit.ly/11Ji9PD<br />
innoVationSFondS kulturelle bildung<br />
Im Rahmen der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik<br />
fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend (BMFSFJ) Projekte durch einen Innovationsfonds<br />
im <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes. Mit den Projekten<br />
sollen Impulse für eine fachliche Weiterentwicklung der Bereiche<br />
Politische Bildung, <strong>Kulturelle</strong> Bildung, Jugendverbandsarbeit<br />
und Internationale Jugendarbeit gegeben werden. Sie<br />
sollen einen praxisnahen Beitrag zur Entwicklung einer Eigenständigen<br />
Jugendpolitik in den Handlungsfeldern der Außerschulischen<br />
Jugendbildung liefern. 2012 wurden aus dem<br />
Programm 2 „<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ zehn Träger mit ihren innovativen<br />
Projektideen gefördert, darunter fünf Mitgliedsorganisationen<br />
der BKJ:<br />
-Der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) e. V. mit dem Projekt<br />
„theatre meets facebook“: Drei Jugendtheatergruppen<br />
aus dem Bundesgebiet erkunden in einem gemeinsamen<br />
Theaterprojekt das Potenzial des Theaters im Web 2.0 erkunden.<br />
Die Beteiligten nutzen u. a. Facebook als Kommunikations-<br />
und Präsentationsplattform, um ihre Arbeit ab-<br />
40 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
zustimmen und sich gemeinsam künstlerisch und inhaltlich<br />
weiterzuentwickeln.<br />
-Die Jeunesses Musicales Deutschland mit der von Jugendlichen<br />
angeregten Initiative „mu:vdeinprojekt“: Der Verband<br />
unterstützt damit eigenverantwortete Musikprojekte junger<br />
Teams an deren Wohnorten. Er bietet ihnen dafür ein differenziertes<br />
nachfrageorientiertes Beratungs-, Coaching- und<br />
Schulungskonzept. Vernetzung über eine Website und Wege<br />
des Peer-Learning ergänzen den aktuellen, jugendgemäßen<br />
und flexiblen Kompetenzerwerb mit dem Ziel, sich engagiert<br />
und selbstbewusst mit Musikprojekten am Ort einzubringen.<br />
-Das <strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) mit<br />
dem Projekt „kinomagazine für kinder und Jugendliche“, das<br />
mit jungen Menschen realisiert wurde. Flankiert wurden die<br />
Aktivitäten der Jugendlichen von Maßnahmen, die ihr direktes<br />
Umfeld in punkto Medienkompetenz stärken, damit Eltern<br />
und Lehrerkräfte ihrer Rolle angemessen das Aufwachsen in<br />
den digitalen Lebenswelten begleiten können. In Kooperation<br />
mit regionalen IT- und Medienunternehmen werden Jugendliche<br />
außerdem frühzeitig mit den Ausbildungschancen in<br />
dieser Branche vertraut gemacht. Das Projekt verknüpfte so<br />
medienkulturelle Stadtteilarbeit, präventiven Jugendmedienschutz,<br />
Berufsorientierung und medienpädagogische Schulentwicklung.<br />
-Die Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
Sachsen-Anhalt e. V. mit dem Projekt „partizipation im<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
plattenbau“: Damit will die LKJ passgenaue Erfahrungs- und<br />
kulturelle Gestaltungsräume für junge Menschen schaffen,<br />
die ihre Interessen, Bedarfe und Ideen in den Fokus rücken.<br />
Jugendliche werden befähigt und ermutigt, selbstbestimmt<br />
und ihren Interessen entsprechend politische und gesellschaftliche<br />
Gestaltungsprozesse zu initiieren. Sie treffen<br />
Künstler/innen und Verantwortliche aus Kommunen und<br />
Landkreisen, die mit ihnen an einer nachhaltigen und jugendgemäßen<br />
Beteiligungsinfrastruktur vor Ort arbeiten.<br />
-Das <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik<br />
Deutschland (KJTZ) e. V. mit dem Projekt „dialoge.<br />
Szenisches Schreiben mit Jugendlichen“: Dafür richtete es an<br />
13 Orten im Bundesgebiet Schreibwerkstätten ein. Ziel ist es,<br />
den Jugendlichen einen Raum zu geben, um ihre Wünsche<br />
und Hoffnungen schriftlich und mündlich auszudrücken. Angeleitet<br />
werden die Teilnehmer/innen von Autorinnen und Autor/innen<br />
des <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaters, die ihre doppelte<br />
Kompetenz als Sprachkünstler/innen und Kenner/innen von<br />
Jugendkulturen in das Projekt einbringen. Jugendclubs an<br />
Theatern, Junge Literaturhäuser, Freizeiteinrichtungen mit<br />
ihren Schreibcafés oder Kulturhäuser sind die Projektpartner.<br />
41
Jubiläum 2013<br />
2013 feiert die BKJ ihr 50. Verbandsjubiläum. Bereits 2012<br />
wurde das Jubiläumsjahr konzeptionell und organisatorisch<br />
vorbereitet. Grundlegend wurde durch den Vorstand und die<br />
Mitgliederversammlung entschieden, dass das 50-jährige<br />
Bestehen der BKJ Anlass zu erhöhter Kommunikationsaktivität<br />
bietet, der Verband selbst jedoch nicht zentrales Thema der<br />
Kommunikation sein soll. Im Mittelpunkt soll vielmehr die<br />
gemeinsame, von allen Mitgliedern getragene Idee stehen:<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung gibt den vielfältigen kreativen Potenzialen<br />
(insbesondere) junger Menschen Raum, wirkt sich positiv auf<br />
deren persönliche Entwicklung aus, und bewirkt umso mehr<br />
positive gesellschaftliche Entwicklungen, je mehr Menschen<br />
Zugang zu ihr haben. Ziel der Kommunikation und der Aktivitäten<br />
im Jubiläumsjahr ist, ein positives Bild von Jugend und<br />
die Vielfalt jugendlicher Kreativität und kultureller Aktivität zu<br />
zeigen. Damit wird die (Förderung der) <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendbildung als zentrales Feld der eigenständigen Jugendpolitik<br />
des BMFSFJ hervorgehoben und zugleich deutlich, dass<br />
die (außerschulische) <strong>Kulturelle</strong> Bildung eine gute politische<br />
„Heimat“ in dem für die <strong>Kinder</strong>- und Jugendpolitik verantwortlichen<br />
Bundesressort hat. Entsprechend wurden Bausteine<br />
entwickelt:<br />
-Motto und Jubiläumsmotiv „kreatives wachsen lassen! 50<br />
Jahre für Jugend Bildung Kultur“: Als wiederkehrendes grafisches<br />
und textliches Element wird das Motto und seine grafische<br />
Umsetzung im Jubiläumsjahr in die gesamte Kommunikation<br />
der BKJ eingebunden und den Mitgliedern zur Nutzung<br />
bereitgestellt. Das ganze Jahr über werden Veranstaltungen,<br />
Aktionen und Publikationen der BKJ und ihrer Mitglieder unter<br />
dem Motto „kreatives wachsen lassen!“ stehen.<br />
-Woche der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und Aktionstag: Die UNESCO-<br />
Woche der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung vom 20. bis 26. Mai 2013 und<br />
der Aktionstag „Kultur gut stärken“ des Deutschen Kulturrats<br />
zum Thema <strong>Kulturelle</strong> Bildung am 21. Mai werden genutzt, um<br />
die <strong>Kulturelle</strong> Bildung öffentlichkeitswirksam zu präsentieren<br />
und zu feiern. Mitgliedsorganisationen und weitere Träger der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung sind eingeladen, ihre Aktivitäten im Zusammenhang<br />
mit dieser Aktionswoche zu präsentieren.<br />
-Jubiläumsfestakt am 28.11.2013 in Berlin: Am 50. Jahrestag<br />
der Eintragung ins Vereinsregister wird bei einer zentralen<br />
Festveranstaltung in der Alten Akademie der Künste in Berlin<br />
Jubiläum gefeiert werden.<br />
-Publikationen: Eine Broschüre wird die Mitgliedsorganisationen<br />
der BKJ vorstellen und so Lebendigkeit, Vielfalt und<br />
Bedeutung der in der BKJ zusammengeschlossenen Fachstrukturen<br />
sichtbar machen. Das Magazin KULTURELLE<br />
BILDUNG wird 50 Jahre Wirken für Jugend, Bildung und Kultur<br />
und die Zukunft der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
zusammenbringen. Zwei von der BKJ herausgegebene Fachbücher<br />
in der Reihe „<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ widmen sich ebenfalls<br />
dem BKJ-Jubiläum.<br />
-Roadmovie „Kreative Potenziale im Fokus“ (Arbeitstitel):<br />
Das kreative Gestaltungspotenzial und der Ideenreichtum Jugendlicher<br />
– wie sie sich in der Praxis der kulturellen <strong>Kinder</strong>-<br />
und Jugendbildung zeigen – wird ein Film sichtbar machen,<br />
den Jugendliche unter medienpädagogischer Begleitung<br />
drehen werden.<br />
kompetenznachweiS kultur<br />
900 Jugendliche konnten 2012 den Kompetenznachweis<br />
Kultur, den individuellen Bildungspass in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung,<br />
erhalten. Dies zeigt: Die Träger der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung<br />
setzen sich vor Ort engagiert dafür ein, Jugendliche in ihren<br />
individuellen Orientierungsprozessen zu unterstützen, neue<br />
Möglichkeiten aufzuzeigen und gleichzeitig strukturelle<br />
Voraussetzungen für ihre gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.<br />
Der Kompetenznachweis Kultur ist ein substanzieller<br />
Beitrag zu einer gerechten Jugendpolitik, die alterstypische<br />
Herausforderungen von Jugendlichen anerkennt, Zuversicht<br />
und Zutrauen in die Zukunft stärkt und Übergänge zwischen<br />
den unterschiedlichen Orten des Lebens und Lernens ermöglicht.<br />
Die Anerkennung des eigenen Identitätsentwurfs realisiert<br />
sich für Jugendliche nicht nur durch eine innere Stimmigkeit,<br />
sondern zugleich anhand des antizipierten Grads sozialer,<br />
kultureller, ökonomischer und auch rechtlicher Teilhabe. Die<br />
Übergangssituation von der Schule in die weiteren Ausbildungsgänge<br />
ist für Jugendliche in mehrfacher Weise von instabilen<br />
Aussichten auf eine offene und kaum planbare Zukunft geprägt.<br />
Besonders in dieser Übergangssituation stehen die Jugendlichen<br />
vor der hohen Anforderung, ihre eigenen Wünsche und<br />
Ziele mit den vorhandenen Ressourcen verknüpfen zu können.<br />
Dafür brauchen Jugendliche die Fähigkeit, ihre eignen Stärken<br />
entdecken und beschreiben zu können. Hierbei unterstützt sie<br />
der Kompetenznachweis Kultur. Auch in der Zusammenarbeit<br />
der unterschiedlichen Bildungsorte Kultur, Schule und Ausbildung<br />
schafft der Kompetenznachweis Kultur den Brückenschlag<br />
zwischen der individuellen Lernwegen der Jugendlichen,<br />
den verschiedenen Bildungsformaten sowie den beteiligten<br />
Fachkräften. Als praxiserprobtes und durch das Deutsche<br />
Jugendinstitut evaluiertes Nachweisverfahren macht er als<br />
individueller Bildungspass sichtbar, welche Kompetenzen<br />
Jugendliche in Angeboten der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung gezeigt oder<br />
weiterentwickelt haben. Er ermöglicht Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung eine genaue Beschreibung ihrer Arbeit und eine<br />
selbstbewusste Kommunikation der Bildungsziele und Bildungspotenziale<br />
von Kunst und Kultur. Diese verbesserte<br />
Transparenz der Wirkungen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung eröffnet neue<br />
Formen der gemeinsamen Konzeptentwicklung zwischen<br />
Kultur, Schule und Ausbildung und trägt dazu bei, dass Träger<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung als verlässliche Partner in lokalen<br />
Bildungsnetzwerken sichtbar werden.<br />
13 Servicestellen engagieren sich vor Ort für den Kompetenznachweis<br />
Kultur:<br />
-Servicestelle Bund Deutscher Amateurtheater<br />
-Servicestelle Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen<br />
Jugend<br />
-Servicestelle Genety e.V. Hamburg<br />
42 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
-Servicestelle LJKE Bayern e. V.<br />
-Servicestelle LKJ Berlin e. V.<br />
-Servicestelle LKJ Brandenburg e. V.<br />
-Servicestelle LKJ Niedersachsen e. V.<br />
-Servicestelle Amt für Jugendarbeit der EkvW, Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
-Servicestelle Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur<br />
und Kulturpädagogik e. V.<br />
-Servicestelle LKJ Sachsen e. V.<br />
-Servicestelle LKJ Sachsen-Anhalt e. V.<br />
-Servicestelle LKJ Schleswig-Holstein e. V.<br />
-Servicestelle LKJ Thüringen e. V.<br />
Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbeauftragten entwickeln<br />
sie Strategien und Konzepte für eine Vernetzung des Kompetenznachweises<br />
Kultur und organisieren Fortbildungen für<br />
Fachkräfte, die sich als Berater für den Kompetenznachweis<br />
Kultur qualifizieren möchten.<br />
Weitere Informationen: » www.kompetenznachweiskultur.de<br />
kÜnSte ÖFFnen welten:<br />
parameter FÜr die antragStellung<br />
Im Mai 2012 veröffentlichte das BMBF die Förderrichtlinie für<br />
das bislang umfangreichste Maßnahmeförderungs-programm<br />
für die <strong>Kulturelle</strong> Bildung auf Bundesebene „Kultur macht stark.<br />
Bündnisse für Bildung“. Auch die BKJ hat, gemeinsam mit<br />
zahlreichen Mitgliedern, ein Förderkonzept vorgeschlagen, das<br />
unter dem Titel „Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich lernen<br />
durch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ auch für die Umsetzung ausgewählt<br />
wurde. Aus diesem Programm können nunmehr Maßnahmen<br />
gefördert werden, die folgende Parameter erfüllen:<br />
-Die lokal verorteten Bündnisse bilden ein Dreieck aus mindestens<br />
einem Partner aus der Kultur (z. B. Kultureinrichtung<br />
oder -träger), mindestens einem formalen Bildungsort<br />
(z. B. Kita oder Schule) und mindestens einem Partner aus<br />
dem Sozialraum (z. B. Jugendeinrichtung, Sozialarbeit oder<br />
Migrantenselbstorganisation). Alle Kunst- und Kultursparten<br />
können gefördert werden.<br />
-Die Bündnisse sollen mittelfristige Maßnahmen, mit einer<br />
Dauer von einem halben bis zu drei Jahren, realisieren und<br />
langfristig zusammenarbeiten. Die Maßnahmen bestehen<br />
aus mindestens drei aufeinander aufbauenden Modulen,<br />
die sich schlüssig ergänzen und aus sieben Modulen gewählt<br />
und kombiniert werden können, z. B. aus einem<br />
ersten Entdeckungs- und Informationsnachmittag über<br />
kulturelle Bildungsangebote, einem regelmäßigen bzw.<br />
vertiefenden künstlerisch-kreativen Workshopangebot<br />
sowie dem Besuch von Kultureinrichtungen und -veranstaltungen.<br />
-Die Maßnahmen ermöglichen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />
Bildungszugänge durch einen niedrigschwelligen Einstieg<br />
in künstlerische Gestaltungsprozesse, vertiefende ästheti-<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
sche Bildungserfahrungen und dauerhafte kulturelle<br />
Teil habe. Sie sind ganzheitlich, stärken- und interessenorientiert.<br />
Die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen gestalten die<br />
kreativ-künstlerischen Prozesse maßgeblich mit. Das Programm<br />
wendet sich an benachteiligte <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />
in vier Altersgruppen:<br />
<strong>Kinder</strong> ab drei Jahren im Kita- und Vorschulalter<br />
<strong>Kinder</strong> im Primarschulalter<br />
Jugendliche im Sekundarschulalter<br />
Jugendliche beim Einstieg und im Übergang in die Berufsausbildung<br />
-Lokale Bündnisse erhalten in der Regel 5.000 bis 12.000 Euro<br />
im Jahr (bzw. für zwei Schulhalbjahre), bei besonderen Vorhaben<br />
bis zu 25.000 Euro Förderung.<br />
nachhaltige entwicklung und<br />
kulturelle bildung: bkJ-magazin nr. 9<br />
Die Zukunft ereignet sich nicht einfach so. Wir können sie<br />
gestalten. Aber das erfordert Mut und Fantasie. Die neue<br />
Ausgabe des BKJ-Magazins zeigt, dass Konzepte und Methoden<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen helfen,<br />
Fähigkeiten zu entwickeln, die sie brauchen, um eine lebenswerte<br />
Welt gestalten zu können. Das Selbstverständnis, mit der<br />
eigenen kulturpädagogischen Arbeit einen Beitrag zur Bildung<br />
für nachhaltige Entwicklung zu leisten, ist unter Akteuren der<br />
<strong>Kulturelle</strong>n Bildung noch lange nicht so verbreitet, wie es die<br />
große Schnittmenge nahelegt.<br />
Die Autor/innen bringen die Diskurse der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung mit<br />
denen der BNE zusammen und machen deutlich: Hier geht es<br />
um Fragen nach Lebensqualität und Wohlstand, Glück und<br />
Lebenskunst. Woran misst sich Lebensqualität jenseits von<br />
materiellem Wohlstand? Wie entstehen Engagement und<br />
Gestaltungskraft, Partizipation und Verantwortung? Wie wird<br />
eine Gesellschaft zukunftsfähig und welche Rolle spielt kulturelle<br />
Teilhabe, spielen die Künste dabei?<br />
Zu den Autor/innen zählt u. a. Eva Leiprand, die in einem programmatischen<br />
Beitrag dazu aufruft, die kulturelle Brille der<br />
Fortschritts- und Wachstumsgläubigkeit abzulegen und zu<br />
schauen, ob nicht andere Kulturen bessere Lösungen haben,<br />
um unsere Aktivitäten der Endlichkeit des Planeten anzupassen.<br />
Weitere Beiträge stammen z. B. von Kurt Eichler, Meinhard<br />
Miegel, Ute Handwerg, Marie Lorbeer und Wolfgang Zacharias.<br />
miXed up preiSträger 2012<br />
Am 17. und 18. Juni kamen in Leipzig und Bremen die MIXED UP<br />
Jurys zusammen, um aus 80 Finalisten die diesjährigen Preisträger<br />
zu ermitteln. Insgesamt hatten sich 378 Bewerber am<br />
Wettbewerb beteiligt. Die regionalen Rahmenbedingungen,<br />
Konzepte und Kooperationsformate der diesjährigen Gewinner<br />
des MIXED UP Wettbewerbs sind vielfältig und decken ein<br />
43
eites Spektrum von Kooperationsmodellen ab. Die feierliche<br />
Vergabe der MIXED UP Kulturpreise durch das BMFSFJ fand am<br />
Donnerstag, 20. September 2012, im Rahmen eines bundesweiten<br />
Fachforums „KulturLand – Netzwerke bilden im ländlichen<br />
Raum“ in der fabrik Potsdam statt.<br />
Die MIXED UP Preisträger 2012 sind:<br />
tanz der maschinen<br />
Das Theater Kontra-Punkt, die Realschule Benrath und die<br />
DEMAG Cranes AG // Düsseldorf<br />
Theater Kontra-Punkt: » www.kontra-punkt.de<br />
Realschule Benrath: » www.realschule-benrath.de<br />
SeSam öffne dich – (neue) wege in die kunst<br />
Die Anne-Frank-Grundschule Freiburg und das Theater<br />
Karawane // Freiburg<br />
Anne-Frank-Grundschule Freiburg:<br />
» www.annefrankgrundschule.de<br />
Theater Karawane: » www.theater-karawane.de<br />
kultur.klassen<br />
Der Kultur- und Schulservice Bamberg mit über <strong>60</strong><br />
Kulturpartnern und 20 Bildungseinrichtungen // Bamberg<br />
Kultur- und Schulservice Bamberg: » www.ks-bam.de<br />
Start UP Preis 2012: pocket movie – die Verwandlung<br />
Die Zinnschmelze und die Stadtteilschulen Barmbek und<br />
Helmuth Hübener // Hamburg<br />
Zinnschmelze: » www.zinnschmelze.de<br />
Stadtteilschule Barmbek:<br />
» www.stadtteilschule-barmbek.hamburg.de<br />
Stadtteilschule Helmuth Hübener: » www.helmuthhuebener.de<br />
Preis der Jugendjury 2012: Schlaraffenland<br />
Die Laborschule Bielefeld und das Theaterlabor // Bielefeld<br />
Laborschule Bielefeld:<br />
» www.uni-bielefeld.de/LS/laborschule_neu<br />
Theaterlabor Bielefeld: » www.theaterlabor.de<br />
Sonderpreis 2012 „KulturLand“: Focus on landscape<br />
Die Akademie für Landschaftskommunikation und verschiedene<br />
Grundschulen im Oderbruch<br />
Akademie für Landschaftskommunikation:<br />
» http://landschaftskommunikation.de/akademie.html<br />
publikation: auF dem weg<br />
zur kulturSchule ii<br />
Neue Bausteine zu Theorie und Praxis der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung<br />
liefert das von Tom Braun, Max Fuchs, Viola Kelb<br />
und Brigitte Schorn herausgegebene Buch „Auf dem Weg zur<br />
Kulturschule II“. Seit Erscheinen des ersten Bandes im Jahr<br />
2010 haben zahlreiche Akteure in Schule und <strong>Kulturelle</strong>r<br />
Bildung Impulse der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung aufgegriffen<br />
und weitergeführt. Die Erfahrungen zeigen: Der Weg zur Kultur-<br />
schule hält zahlreiche Herausforderungen bereit. Wie organisieren<br />
die Akteure die spezifische Kultur ihrer Schule? Wie lässt<br />
sich ein professionelles Handeln in einer Kulturschule beschreiben?<br />
Welches Potenzial liegt für Kulturschulen in der Unterrichtsentwicklung?<br />
Wie kann eine Kulturschule ein verlässlicher<br />
Partner in lokalen Bildungslandschaften sein? Diesen<br />
und weiteren Fragen gehen die in Band II versammelten Werkstatt-Texte<br />
aus den Perspektiven der schulischen wie der<br />
außerschulischen Partner nach. Sie sind in der direkten Begleitung<br />
von Schulen auf dem Weg zur Kulturschule entstanden<br />
und geben einen aktuellen Einblick in Grundlagen der konzeptionellen<br />
Entwicklung wie in Fragen der praktischen Umsetzung.<br />
Neben den Herausgebern haben u. a. Gisela Wibbing, Susanne<br />
Rehm, Michael M. Roth, Norbert Reichel und Joachim Reiss<br />
Beiträge beigesteuert. Weitere Reflexionen, Systematisierungen<br />
und methodische Handreichungen werden dieser Publikation<br />
folgen.<br />
Quo VadiS kommunalen geSamtkonzepte?<br />
Unter dem Titel „Quo Vadis? Empirische Analyse von Kommunalen<br />
Gesamtkonzepten zur <strong>Kulturelle</strong>n Bildung“ hat das Zentrum<br />
für Kulturforschung (ZfKf) im Auftrag BKJ die Strukturen von<br />
erfolgreich erprobten kommunalen Gesamtkonzepten aus<br />
zwölf Städten und Regionen analysiert. Untersucht wurden die<br />
Konzepte der Städte Berlin, Hamburg, München, Dortmund,<br />
Dresden, Düsseldorf, Freiburg im Breisgau, Münster, Oldenburg,<br />
Coburg, Hiddenhausen und die Region Leipzig. Auf Grundlage<br />
der Analyse entstand ein Leitfaden für „Ersteinsteiger“ zu den<br />
Grundzügen Kommunaler Gesamtkonzepte, der unabhängig<br />
von Größe, Infrastruktur und Bevölkerungszusammensetzung<br />
einer Stadt bzw. Region anwendbar ist.<br />
Die Studie macht deutlich: Eines der wesentlichen Merkmale<br />
gelungener kultureller Gesamtkonzepte ist die Einrichtung<br />
einer zentralen Koordinierungsstelle zum Aufbau eines gesamtstädtischen<br />
Netzwerks für <strong>Kulturelle</strong> Bildung. 92 Prozent<br />
der untersuchten Kommunen arbeiten mit einer solchen Stelle,<br />
die oftmals von den Kulturämtern oder alternativ von eigenständig<br />
agierenden Kultur- und Schulservicen, Projektbüros<br />
oder Steuerungsgruppen verantwortet wird.<br />
Der Ausbau von Kooperationen zwischen außerschulischen<br />
Kulturakteuren und Schulen erweist sich als zentrales Handlungsfeld<br />
der untersuchten Gesamtkonzepte. Aber auch<br />
<strong>Kinder</strong>tagesstätten entwickeln sich zunehmend zu einer<br />
wichtigen Zielgruppe. Häufig sind Kommunale Gesamtkonzepte<br />
auch mit der Schaffung neuer Förderprogramme für <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung verbunden. Bei der Hälfte der untersuchten Städte ist<br />
im zeitlichen Verlauf ein Zuwachs an Maßnahmen festzustellen,<br />
bei zwei Drittel der Großstädte sogar ein deutlicher Zuwachs.<br />
Die Studie zum Download: » www.bkj.de/neu/artikel/id/6335.html<br />
44 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
echtSeXtremiSmuS<br />
Bei einem Spitzentreffen diskutierten im Januar 2012 Bundesfamilienministerin<br />
Dr. Kristina Schröder und Bundesinnenminister<br />
Dr. Hans-Peter Friedrich mit Vertreter/innen gesellschaftlicher<br />
Organisationen, darunter der BKJ-Vorsitzende<br />
Dr. Gerd Taube, über Strategien und Aktivitäten zur Prävention<br />
und Bekämpfung des Rechtsextremismus‘. Zu konkreten Ver abredungen<br />
etwa zur Stärkung von verlässlichen Strukturen, die<br />
ein flächendeckendes, nachhaltiges Engagement gegen Rechtsextremismus<br />
ermöglichen, kam es dabei allerdings nicht. Im<br />
Vorfeld hatte Taube in einem Interview mit Deutschlandradio<br />
Kultur die Hoffnung geäußert, dass nicht nur symbolische<br />
Politik stattfinden würde. „Ich hätte mir ein deut licheres politisches<br />
Signal gewünscht. Der Kampf gegen Rechtsextremismus<br />
und Menschenfeindlichkeit ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, für die auch der Bund dauerhaft Verantwortung<br />
übernehmen muss.“, sagte Taube anschließend. Die von der<br />
Familienministerin anlässlich des Spitzentreffens in Aussicht<br />
gestellten zwei Millionen Euro für ein bundesweites Informations-<br />
und Kompetenzzentrum stellten weder die BKJ noch die<br />
Mehrheit der geladenen Gesprächspartner zufrieden. Die<br />
Familienministerin kündigte an, mithilfe eines Informationsund<br />
Kompetenzzentrums, das in Modellprojekten gegen<br />
Rechtsextremismus erworbene Wissen bündeln zu wollen.<br />
Ständige konFerenz „kultur macht Stark“<br />
In ihrer dachverbandlichen Rolle im Zusammenhang mit dem<br />
BMBF-Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“<br />
hat die Mitgliederversammlung der BKJ eine Ständige Konferenz<br />
„Kultur macht stark“ gegründet, die zweimal im Jahr<br />
tagen soll. Genuine Mitglieder dieser Ständigen Konferenz sind<br />
die Mitglieder der BKJ, die zugleich BMBF-Programmpartner<br />
sind. Der BKJ-Vorstand hat die grundsätzliche Öffnung der<br />
Ständigen Konferenz auch für jene BMBF-Programmpartner<br />
beschlossen, die nicht BKJ-Mitglieder sind, um so dem Wunsch<br />
und der Notwendigkeit überverbandlicher Vernetzung nachzukommen.<br />
In der Phase der Konzeptentwicklung und Antragstellung<br />
im Programm „Kultur macht stark“ hatte die BKJ ihre<br />
Mitgliedsorganisationen fachlich beraten und unterstützt.<br />
tendenz Steigend in den<br />
FreiwilligendienSten<br />
2012 war das starke Interesse an Freiwilligendiensten im<br />
Kulturbereich ungebrochen: 13.163 Bewerbungen Jugendlicher<br />
für FSJ Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule deutschlandweit sind<br />
im letzten Bewerbungsdurchlauf eingegangen. Knapp 1.350<br />
Plätze stehen im FSJ Kultur, ca. 300 Plätze im FSJ Schule und<br />
40 im FSJ Politik für die Vielzahl an Interessent/innen zur<br />
Ver fügung.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
Unter dem Motto „Engagement zeigen – Gesellschaft gestalten“<br />
erhalten jugendliche Freiwillige Einblick in den Arbeitsalltag<br />
und die Vielschichtigkeit von Kultur- und Bildungseinrichtungen.<br />
Theater, Museen und Ausstellungshallen, Kulturzentren,<br />
Jugendverbände, Musik- und Kunstschulen, Schulen im Ganztag,<br />
Spiel- und Kinomobile, Bibliotheken und Bürgermedien<br />
bieten Plätze mit Aufgabenfeldern wie z. B. Kulturmanagement,<br />
Bildungsarbeit mit <strong>Kinder</strong>n, künstlerische, kreative, handwerkliche<br />
Gestaltung oder Veranstaltungstechnik.<br />
Für Menschen jenseits der 23 Jahre, von Berufseinsteiger/<br />
innen über Menschen in beruflichen Neuorientierungsphasen<br />
bis zu Voll- und Teilzeitrentner/innen, werden im Bundesfreiwilligendienst<br />
Kultur und Bildung zusätzlich ca. 500 Plätze mit<br />
einem kulturspezifischen Profil bundesweit angeboten.<br />
Freiwillige bringen sich ein, indem sie Ideen beisteuern und in<br />
Projekte umsetzen. Auch im Rahmen der Bildungstage stehen<br />
ihnen viele Wege offen, Neuland zu entdecken und sich persönlich<br />
weiterzuentwickeln. Freiwillige erwerben Fähigkeiten,<br />
die ihnen in allen Ausbildungen und beruflichen Tätigkeiten<br />
zugute kommen. FSJ Kultur, FSJ Politik, FSJ Schule, der Bundesfreiwilligendienst<br />
Kultur und Bildung und die Freiwilligendienste<br />
Kultur und Bildung International sind Bildungsjahre und<br />
Orientierungszeiten sowie lebendige Formen gesellschaftlichen<br />
Engagements. Sie sind Angebote des Trägerverbundes Freiwilligendienste<br />
Kultur und Bildung und werden von der <strong>Bundesvereinigung</strong><br />
<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V. (BKJ) als<br />
bundeszentraler Träger sowie Zentralstelle verantwortet und<br />
koordiniert.<br />
VermeSSung deS FeldeS:<br />
handbuch kulturelle bildung<br />
Mit Unterstützung des Bundesbeauftragten für Kultur und<br />
Medien (BKM) konnten die BKJ und die Universität Hildesheim<br />
Ende 2012 das Projekt „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ abschließen.<br />
Auf über 1.000 <strong>Seiten</strong> stellen 180 Autor/innen Theorie und<br />
Praxis der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung umfassend dar. Teil I „Theoretische<br />
Grundlagen“ widmet sich den anthropologischen, pädagogischen,<br />
ästhetischen und gesellschaftlichen Fundamenten<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Teil II „Praxisfelder“ entfaltet und bündelt<br />
die Komplexität und Vielfalt des Handlungsfeldes <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung in Bezug auf ihre unterschiedlichen Sparten, Orte,<br />
Zielgruppen und Themen sowie ihre politischen Dimensionen im<br />
Dreieck von Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik. Dort finden<br />
sich – ergänzend zu den acht fachspezifischen und auf künstlerische<br />
Bereiche wie „Bildende/Visuelle Künste und Kommunikation“,<br />
„Literatur/Sprache“, „Medien“ etc. bezogenen Kapitel<br />
zudem Kapitel, die die „Rahmenbedingungen und Strukturen“,<br />
„Ausbildung, Weiterbildung und Professionalisierung“ sowie<br />
„Evaluation und Forschung in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung“ reflektieren.<br />
Das „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ ist weder ein reines Praxishandbuch<br />
noch ein Lexikon. Es orientiert sich an dem Anspruch<br />
45
einer geordneten Zusammenstellung eines Ausschnitts des<br />
menschlichen Wissens und soll als Nachschlagewerk dienen.<br />
Als erster kollektiver Gesamtüberblick versucht es das Besondere<br />
der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung darzustellen – auch in Differenz zu<br />
anderen Disziplinen und Bildungsfeldern. Das Handbuch wendet<br />
sich damit sowohl an Praktiker/innen aus kulturpädagogischen<br />
und kulturvermittelnden Professionen als auch an<br />
Lernende und Lehrende. Am 26. November 2012 stellten die<br />
Herausgeber/innen Hildegard Bockhorst, Vanessa-Isabelle<br />
Reinwand-Weiss und Wolfgang Zacharias das „Handbuch<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ im Rahmen der Tagung „<strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
öffnet Welten – eine Zwischenbilanz zur Qualitätsoffensive des<br />
BKM“ in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vor.<br />
wandkalender „kulturplaner“<br />
Die wichtigsten Termine des Jahres in der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>-<br />
und Jugendbildung auf einen Blick, bundesweit und für ein<br />
ganzes Jahr – das bietet der „Kulturplaner“ der BKJ. Mit dem<br />
Wandkalender lässt sich die Terminplanung organisieren,<br />
gleichzeitig informiert er übersichtlich über zentrale Veranstaltungen<br />
wie Tagungen, Festivals, Preisverleihungen oder Aktionswochen<br />
aus allen Sparten der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. Die<br />
Adressen der 55 Mitgliedsorganisationen der BKJ erleichtern<br />
die Kontaktaufnahme. Im zusammengefalteten Zustand ist der<br />
Kalender zugleich eine Informationsbroschüre über Ziele und<br />
Aufgaben der BKJ und ihre zentralen Themen- und Arbeitsfelder.<br />
werkzeugboX kulturelle<br />
Schulentwicklung<br />
Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur nutzen immer mehr<br />
Schulen <strong>Kulturelle</strong> Bildung als zentrales Prinzip ihrer Qualitätsentwicklung.<br />
Bei der Entwicklung eines kulturellen Schulprofils<br />
stehen die Fachkräfte in Schule und Kultur vor zahlreichen<br />
Herausforderungen. Die BKJ stellt mit der „Werkzeugbox<br />
<strong>Kulturelle</strong> Schulentwicklung“ Arbeitshilfen und Tipps online zur<br />
Verfügung, die Schulen und Kulturpartner auf ihrem Weg zum<br />
kulturellen Schulprofil nutzen können. Damit können sich<br />
Interessierte über aktuelle Fachpositionen informieren und<br />
Werkzeuge für eine kulturelle Schulentwicklung kennenlernen.<br />
Die Werkzeugbox enthält Antworten und Lösungsstrategien zu<br />
Fragen wie:<br />
-Wie lässt sich ein kulturelles Schulprofil geplant und Schritt<br />
für Schritt entwickeln?<br />
Foto: Prof. Dr. Martin Geisler bei der BKJ-Fachtagung „Künste – Sinne – Bildung“ im Oktober 2012 in der Akademie Remscheid.<br />
46 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
-Welche Rollen können hierbei die außerschulischen Kulturpartner<br />
einnehmen?<br />
-Wie kann <strong>Kulturelle</strong> Bildung als Qualitätsdimension in den<br />
Strukturen der Schule Berücksichtigung finden?<br />
-Wie lassen sich künstlerische Qualitäten und schulischer Auftrag<br />
mit einander in Einklang bringen?<br />
Die Werkzeugbox gibt als „work in progress“ Einblick in die<br />
Weiterentwicklung des BKJ-Modells einer kooperativen Kulturschule.<br />
Sie enthält Konzepte und Instrumente der BKJ und<br />
anderer Expert/innen und wird fortlaufend aktualisiert und<br />
wächst.<br />
Zur Werkzeugbox: » bit.ly/11udAtK<br />
wie gelingt äSthetiScheS lernen? –<br />
bkJ-magazin nr. 10<br />
„Wie gelingt ästhetisches Lernen?“ war nicht nur die Leitfrage<br />
der 10. Ausgabe des Magazins <strong>Kulturelle</strong> Bildung, sondern auch<br />
der BKJ-Fachtagung 2012. Deren Beiträge und Diskussionen<br />
lieferten eine aktuelle Momentaufnahme der Diskurse um die<br />
Qualitätsbedingungen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung, die zum Weiterdenken<br />
anregte. Für dieses Weiterdenken lieferte das Magazin eine<br />
Plattform. Künste sollten nicht „gelehrt“, sondern müssen<br />
erlebt werden, um ihre mitreißende Kraft zu entfalten. Dann<br />
erst – so die Autor/innen – wird ästhetisches Lernen möglich.<br />
Im Hinblick auf Teilhabe in einer lernenden Gesellschaft ist<br />
ästhetisches Lernen bedeutsam, betont Sibylle Peters. Beispielhaft<br />
stellt sie ihren BKM-Preis-gekrönten Forschungstheater-Ansatz<br />
vor. Mira Sack veranschaulicht, wie „Wahrnehmung<br />
ins Philosophische kippt“ und so Rezeption zu Produktion wird.<br />
Aus den vielschichtigen Verbindungslinien von Ästhetik, Kunst<br />
und <strong>Kulturelle</strong>r Bildung knüpft Max Fuchs einen zum Nachsinnen<br />
einladenden Theorieteppich. Lieber keine <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
als schlechte <strong>Kulturelle</strong> Bildung! – so einfach wie radikal formuliert<br />
Romi Domkowsky ihr Plädoyer für qualitätsvolle ästhetische<br />
Bildungsangebote für sehr junge <strong>Kinder</strong>. Über die Herausforderung<br />
unterschiedlicher Erwartungen an Kulturprojekte im<br />
Kontext sozialer Benachteiligung schreibt Dierk Zaiser und<br />
verrät auch, wie man konstruktiv damit umgeht. Unterschiede<br />
konstatiert auch Martin Geisler hinsichtlich der gewünschten<br />
und gelebten Akzeptanz digitaler Welten in der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung. Weitere Praxisbeispiele, anhand derer das Wie und<br />
Warum des Gelingens ästhetischen Lernens diskutiert werden,<br />
sind die „Winterakadamie“ des Theaters an der Parkaue in<br />
Berlin (Sascha Willenbacher) und die offene Musikvermittlungsarbeit<br />
des „jamtruck“ in Essen (Burkhard Hill). Was sich<br />
verändern muss, damit ästhetisches Lernen mehr Raum in der<br />
Schule erhält, untersuchen Kristin Bäßler, Tom Braun und<br />
Cordula Küppers.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
zweiteS Jahr „kulturagenten FÜr<br />
kreatiVe Schulen“<br />
Auf dem Weg zu mehr kultureller Teilhabe von <strong>Kinder</strong>n und<br />
Jugendlichen erproben 54 Schulen in Nordrhein-Westfalen und<br />
Baden-Württemberg im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten<br />
für kreative Schulen“ neue Schritte in der Zusammenarbeit<br />
von Kultur und Schule. Beraten und begleitet werden die<br />
Schulen in den beiden Bundesländern von insgesamt 18 Kulturagenten.<br />
Für die BKJ ermöglicht die operationale Umsetzung<br />
dieses Programms wertvolle Einblicke in die Praxis vor Ort und<br />
hilft den fachlichen Blick zu schärfen für die Weiterentwicklung<br />
des Feldes der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung. In den ersten<br />
eineinhalb Jahren seit dem Schuljahr 2011/12 haben alle<br />
Schulen entscheidende Weichen für ihre systematische Weiterentwicklung<br />
in Sachen <strong>Kulturelle</strong> Bildung gestellt. Jede<br />
dieser Schulen hat anhand eines Kulturfahrplans ein individuelles<br />
Konzept entwickelt. So konnten aus den Visionen aller<br />
Schulakteure die individuellen Ziele der Schulen identifiziert<br />
und in konkrete Maßnahmen zu Umsetzung überführt werden.<br />
Im Ergebnis sind 54 komplett unterschiedliche Kulturfahrpläne<br />
entstanden, die einen Überblick geben über die Herausforderungen<br />
und Möglichkeiten der strukturellen Verankerung von<br />
<strong>Kulturelle</strong>r Bildung in der Schule. Einige Schwerpunktthemen<br />
der Schulen darin waren beispielsweise:<br />
-Zusammenarbeit mir Kooperationspartnern als grundlegendes<br />
Prinzip künstlerischer Projekte<br />
-Möglichkeiten der Anerkennung von Kompetenzen in künstlerischen<br />
Projekten<br />
-Implementierung von künstlerischen Methoden in schulinternen<br />
Curricula der Fächer<br />
-Professionalisierung des Projektmanagements (Finanzierung,<br />
Verträge, Organisation)<br />
-Ermöglichung von verbindlichen Zeiträumen für längeres<br />
künstlerisches Arbeiten<br />
Es gilt nun diese Erkenntnisse weiter zu systematisieren.<br />
Gleichzeitig haben alle Schulen bereits zahlreiche künstlerische<br />
Projekte durchgeführt. Dabei arbeiten sie eng mit<br />
kulturpädagogischen Einrichtungen, Kulturinstitutionen und<br />
Künstlern zusammen und entwickeln mit ihnen gemeinsam<br />
tragfähige Konzepte, die langfristig im Schulprofil verankert<br />
werden können.<br />
Daneben sind durch das Modellprogramm zwei neue Professionen<br />
entstanden: Der/die von extern beratende Kulturagent/in<br />
und der/die schulische Kulturbeauftragte (Lehrkraft). Die BKJ<br />
erhält durch das Modellprogramm fachliche Erkenntnisse und<br />
Impulse für die Weiterentwicklung dieser zwei Expertenfunktionen,<br />
die entscheidend zur Entstehung gelingender Kulturprofile<br />
von Schulen beitragen. Durch die Konzeption der Qualifizierungen<br />
in den Landesbüros der Bundesländer ist die BKJ dabei<br />
direkt beteiligt. Ziel ist es zukünftig das Kompetenzprofil dieser<br />
zwei Berufsbilder näher beschreiben zu können.<br />
47
48 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
4<br />
Fakten >><br />
Der quantitative BKJ-Überblick 2012<br />
proJekte, wettbewerbe und modellFÖrerungen<br />
cultural learning for Families<br />
Europäische Lernpartnerschaft<br />
gefördert durch die Europäische Kommission, Programm Lebenslanges Lernen, Grundtvig<br />
Laufzeit: 1.8.2011–31.7.2013<br />
Fachstelle kultur macht Schule<br />
Fachimpulse bundesweit weitergeben – das ist Aufgabe der MIXED UP Akademie und der Fachstelle zur Stärkung der <strong>Kulturelle</strong>n<br />
Bildung im Schnittfeld von Jugendarbeit, Kultur und Schule<br />
gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
Laufzeit bis 31.01.2014<br />
handbuch kulturelle bildung<br />
Ein erster Versuch der Vermessung des Feldes <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />
gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
Laufzeit: 1.7.2010–31.12.2012<br />
kulturagenten für kreative Schulen<br />
Ein Modellprogramm der gemeinnützigen Forum K& B GmbH<br />
initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator, in welchem die BKJ verantwortlich ist für die<br />
Landesbüros NRW und Baden-Württemberg; dort in Kooperation mit der LKJ.<br />
Laufzeit bis 30.09.2015<br />
miXed up – der wettbewerb für kooperationen zwischen kultur und Schule<br />
Jährlich werden an Träger und Einrichtungen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für gelungene Bildungspartnerschaft mit Schulen 6 Preise mit<br />
je 2.500 Euro vergeben<br />
gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />
künste bilden umwelten<br />
Ein Modellprojekt zur <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />
gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Klosterkammer Hannover<br />
Laufzeit: 1.7.2012–30.04.2013<br />
künste öffnen welten. leidenschaftlich lernen mit kultureller bildung<br />
bKJ-Förderprogramm im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“<br />
gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
Laufzeit: 01.12.2012–31.12.2017<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
49
FachVeranStaltungen und Fortbildungen<br />
länderkonferenz<br />
Bundestreffen von LKJs und BKJ-Vorstand zur Behandlung von Bund-Länder-Fragen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung<br />
20./21.01.2012, Koblenz<br />
kultur macht stark. bündnisse für bildung<br />
Ad-hoc AG der BKJ-Mitglieder zur Mitgestaltung des BMBF-Förderprogramms<br />
21.02.2012, Koblenz // 03.03.2012, Berlin // 15.05.2012, Berlin // 26.06.2012, Hannover<br />
lösungsorientierte gesprächsführung<br />
Fortbildung für Koordinator/innen und Trägermitarbeiter/innen in den Freiwilligendienste<br />
19./20.03.2012, Vlotho<br />
ein blick zurück nach vorn >> kulturelles erbe in der kulturellen bildung<br />
Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks „jugend.kultur.austausch“<br />
22.–25.03.2012, Warschau, Polen<br />
Jahrestagung des deutsch-französischen netzwerks „jugend.kultur.austausch“<br />
Aufbau deutsch-französischer Regionalpartnerschaften und Austausch zum Kompetenznachweis Kultur<br />
11.–14.04.2012, Berlin<br />
zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der bkJ<br />
02./03.03.2012, Berlin<br />
kulturland – netzwerke bilden im ländlichen raum<br />
Bundesweites Fachforum mit MIXED UP Preisverleihung<br />
20.09.2012; Potsdam<br />
Fortbildung im Verbund Freiwilligendienste kultur und bildung<br />
Qualifizierung für Seminarassistenzen und Co-Teamer/-innen<br />
30.09.–03.10.2012, Waldkappel-Gehau<br />
künste – Sinne – bildung. wie gelingt ästhetisches lernen?<br />
Bundesweite Fachtagung<br />
05./06.10.2012; Remscheid<br />
zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der bkJ<br />
06./07.10.2012, Remscheid<br />
kunst und kultur von anfang an!<br />
Interdisziplinäre Begegnungen; Festival und Tagung zur <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für die Allerkleinsten<br />
10.–14.10.2012; Dresden<br />
künste bilden umwelten<br />
Experten-Workshop<br />
12.10.2012, Osnabrück<br />
Jugend heute – zwischen Verunsicherung, protest und karriereplanung<br />
Fortbildung für Koordinator/innen und Trägermitarbeiter/innen in den Freiwilligendienste<br />
06.11.2012, München<br />
50 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
FachauSSchÜSSe<br />
Fachausschuss kulturelle bildung international<br />
18.04.2012, Hannover<br />
25.09.2012, Frankfurt am Main<br />
Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:<br />
Akademie Remscheid / Arbeitskreis Musik in der Jugend / BDK – Fachverband für Kunstpädagogik / Bund Deutscher<br />
Amateurtheater / Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater / Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile /<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik / Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen<br />
/ Deutscher Bibliotheksverband / Jeunesses Musicales Deutschland / <strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum / <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendtheaterzentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Arbeitskreis für Jugendliteratur /<br />
Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Thüringen / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Niedersachsen<br />
/ Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Sachsen / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
Sachsen-Anhalt / Verband deutscher Musikschulen<br />
Fachausschuss „kulturelle bildung von 0 bis 6 Jahren“<br />
19.04.2012, Hannover<br />
11.10.2012, Dresden<br />
Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:<br />
Akademie Remscheid / Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen / Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und<br />
Theater / Bundesverband <strong>Kinder</strong>- und Jugendmuseen / Bundesverband Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen<br />
Deutsche Chorjugend / Deutscher Bibliotheksverband / Deutscher Bundesverband Tanz / <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum / LAG<br />
Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Verband deutscher Musikschulen<br />
Fachausschuss kultur macht Schule<br />
06.11.2012, Frankfurt am Main<br />
Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:<br />
ASSITEJ / Akademie Remscheid / BKD – Fachverband für Kunstpädagogik / Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik / Bundesverband<br />
Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen / Bundesverband Theater in Schulen / Deutsche Bläserjugend /<br />
Deutscher Bibliotheksverband / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
Bayern / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Baden-Württemberg / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und<br />
Jugendbildung Berlin / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Niedersachsen / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong><br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Schleswig-Hostein / Stiftung Lesen / Verband deutscher Musikschulen / Vision Kino<br />
QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE DER MIXED UP AKADEMIE<br />
kreativ vernetzt. der marktplatz – die andere art der Vernetzung für kultur und Schule. Seminar<br />
23.03.2012, Hannover<br />
kultur macht Schule in brandenburg. Länderforum,<br />
21.09.2012, Potsdam<br />
zukunft gemeinsam gestalten – die rolle der künstlerischen Schulfächer. Expertenforum<br />
22.09.2012, Weimar<br />
kreative Schulen – gelingensfaktoren für kulturelle bildung an Schulen. Fachtagung<br />
25.09.2012, Koblenz<br />
Schule + + kultur – kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen partnern. Fachtagung<br />
27.09.2012, Stuttgart<br />
der kompetenznachweis kultur – potenziale und perspektiven für den lernort Schule. Expertenforum<br />
23.10.2012, Düsseldorf<br />
kultur-Schule-Jugend. kooperation auf dem land und in der Stadt – und die Qualitätsfrage: kreativ kommunal. Fachforum<br />
25./26.10.2012, München<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
51
Jugendgemäße kooperationen am bildungsort Schule – austausch zu aktuellen erfahrungen und entwicklungen<br />
aus Sicht der freien träger der Jugendhilfe. Fachgespräch<br />
12. November 2012, Berlin<br />
pr für kultur und Schule. Fortbildung<br />
09.11.2012, Köln<br />
kultur ganztags – kulturelle bildung als tragende Säule von ganztagsschulen. Workshop<br />
21.11.2012, Oldenburg<br />
kultur macht Schule in deutschland – neue allianzen für „kultur macht stark. bündnisse für bildung. Informations- und<br />
Fachveranstaltungen zum geplanten BMBF-Förderprogramm<br />
10.12. bis 14.12.2012 in Koblenz, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Leipzig, Berlin und Erfurt<br />
FORTBILDUNGEN KOMPETENZNACHWEIS KULTUR (KNK)<br />
-03./04.02.2012, Mirtan Teichmüller, Saarbrücken<br />
-11./12.02.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />
-29./30.03.2012, Armin Schubert, Jagdschloss Glienicke<br />
-27./28.04.2012, Sandra Böttcher, Leipzig<br />
-05./06.05.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />
-11./12.05.2012, Ines Bollmeyer,Vlotho<br />
-11./12.05.2012, Petra Wollny, Hamburg<br />
-20./21.05.2012, Mirtan Teichmüller, Augsburg<br />
-22./23.05.2012, Christina Biundo, Speyer<br />
-30.06./01.07.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />
-17./18.08.2012, Petra Wollny, Hamburg<br />
-11./12.09.2012, Ulrike Knoch-Ehlers, Hannover<br />
internationale maSSnahmen<br />
-28./29.09.2012, Sabine Lück, Bad Segeberg<br />
-18./19.11.2012, Mirtan Teichmüller, Augsburg<br />
-19./20.10.2012., Mirtan Teichmüller, Ingolstadt<br />
-27./28.10.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />
-09./10.11.2012, Petra Wollny, Hamburg<br />
-13./14.11.2012, Christina Biundo, Speyer<br />
-21./22.11.2012, Ulrike Koch-Ehlers, Hannover<br />
-23./24.11.2012, Mirtan Teichmüller, Saarland<br />
-30./01.12.2012, Micheala Ahrens, Erfurt<br />
-30.11./01.12.2012, Ines Bollmeyer, Vlotho<br />
-Nov./Dez. 2012, Erich Schriever, Schwerte<br />
Über die bkJ alS zentralStelle geFÖrderte maSSnahmen<br />
15 maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (dFJw), davon:<br />
-10 Maßnahmen in Deutschland,<br />
-2 Maßnahmen in Frankreich,<br />
-3 Maßnahmen im Drittland.<br />
-Davon 11 Jugendbegegnungen, 4 Fachkräfteprogramme<br />
29 maßnahmen im deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (dpJw), davon:<br />
-18 Maßnahmen in Deutschland,<br />
-11 Maßnahmen in Polen,<br />
-Davon 28 Jugendbegegnungen, 1 Fachkräfteprogramm.<br />
-3 Kleinprojekte (4x1)<br />
24 maßnahmen im sonstigen internationalen Jugendkulturaustausch (bmFSFJ), davon:<br />
-10 Maßnahmen in Deutschland,<br />
-14 Maßnahmen im Ausland.<br />
-Davon 11 binationale Maßnahmen, 3 multinationale Maßnahmen und 6 Jugendbegegnungen sowie 8 Fachkräfteprogramme.<br />
52 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
Finanzen<br />
Die Geschäftsstellen der BKJ in Remscheid und Berlin konnten im Berichtszeitraum 2012 mit einem Jahresetat von rund 5,3 Mio.<br />
Euro arbeiten. Zur Veranschaulichung der Mittelausstattung und -ausgaben der BKJ und ihrer Projekte werden im Folgenden einige<br />
Rahmendaten dargestellt. Die Grundlage hierfür ist der vom Vorstand der BKJ beschlossene Haushaltsplan 2012 einschließlich<br />
Änderungen.<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
einnahmen<br />
gerundet in €<br />
ausgaben<br />
gerundet in €<br />
BKJ-Haushalt (Stammhaushalt) 655.800 655.800 12,4<br />
Geschäftsbereich <strong>Kulturelle</strong> Bildung International 384.100 384.100 1,8<br />
Geschäftsbereich <strong>Kulturelle</strong> Freiwilligendienst 3.792.000 3.792.000 71,4<br />
Geschäftsbereich Kultur macht Schule/Fachstelle 250.000 250.000 4,7<br />
Förderprogramm Kultur macht stark/Künste öffnen Welten 4.800 4.800 0,1<br />
Modellprogramm Kulturagenten für kreative Schulen 151.800 151.800 2,9<br />
Projekt Künste bilden Umwelten 22.400 22.400 0,4<br />
Projekt Frühe Chancen mit Kunst und Kultur 12.500 12.500 0,2<br />
Projekt Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung 19.900 19.900 0,4<br />
Sonstige Einnahmen/Ausgaben (Mitgliedsbeiträge,<br />
Versicherungen, etc.)<br />
16.800 16.800 0,3<br />
gesamt 5.310.000 5.310.000 100<br />
anteil am<br />
gesamthaushalt<br />
in %<br />
Die Grundsicherung der BKJ als bundeszentrale Infrastruktur und Fachpartner des BMFSFJ über den Stammhaushalt erfolgt 2012<br />
zu fast 100 Prozent durch das BMFSFJ mit Mitteln aus dem <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes. Die Zuwendung wird als Projektförderung<br />
gemäß §§ 23 und 44 BHO gewährt. Zudem erhält die BKJ weitere Projektförderungen; u. a. durch das Bundesministerium<br />
für Senioren, Familie und Jugend (BMFSFJ), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den Beauftragten der<br />
Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Forum K&B GmbH als Gesellschaft der Kulturstiftung des Bundes und der<br />
Stiftung Mercator und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die im Folgenden dargestellten Einnahmen der BKJ im Haushaltsjahr<br />
2012 geben einen Überblick über die Herkunft der in diesem Jahr zur Verfügung stehenden Mittel.<br />
Einen Großteil ihrer Mittel in den Freiwilligendiensten sowie im Bereich des <strong>Kulturelle</strong>n Bildung International leitet die BKJ an<br />
regionale und lokale Partner weiter. Die Summe der weitergeleiteten Mittel betrug im Haushaltsjahr 2012 rund 3,7 Mio. Euro.<br />
53
SchriFtenreihe kulturelle bildung im kopaed-Verlag<br />
Flavia nebauer / kim de groote: Auf Flügeln der Kunst. Ein Handbuch zur künstlerisch-kulturellen Praxis mit Menschen mit<br />
Demenz, vol. 24, München 2012, 206 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-324-2<br />
tobias Fink: Lernkulturforschung in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. Videographische Rahmenanalyse der Bildungsmöglichkeiten eines<br />
Tanz- und Theaterprojektes, vol. 25, München 2012, 407 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-86736-325-9<br />
max Fuchs: KULTUR und SUBJEKT. Bildungsprozesse zwischen Emanzipation und Anpassung, vol. 26, München 2012, 213 <strong>Seiten</strong><br />
ISBN 978-3-86736-326-3<br />
wolfgang Sting / gunter mieruch / eva maria Stüting / anne katrin klinge (hrsg.): TUSCH: Poetiken des Theatermachens. Werkbuch<br />
für Theater und Schule, vol. 27, München 2012, 221 <strong>Seiten</strong> + DVD ISBN 978-3-86736-327-3<br />
birgit mandel: Tourismus und <strong>Kulturelle</strong> Bildung. Potenziale, Voraussetzungen, Praxisbeispiele und empirische Erkenntnisse,<br />
vol. 28, München 2012, 188 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-328-0<br />
tobias Fink / burkhard hill / Vanessa-isabelle reinwand / alexander wenzlik (hrsg.): Die Kunst, über <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
zu forschen Theorie- und Forschungsansätze, vol. 29, München 2012, 309 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-329-7<br />
hildegard bockhorst / Vanessa-isabelle reinwand / wolfgang zacharias (hrsg.): Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung, vol. 30, München<br />
2012, 1080 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-330-3<br />
ulrike Stutz (hrsg.): Kunstpädagogik im Kontext von Ganztagsbildung und Sozialraumorientierung zu einer strukturellen<br />
Partizipation in der kunstpädagogischen Praxis, vol. 31, München 2012, 2<strong>60</strong> <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-86736-331-0<br />
max Fuchs: Die Kulturschule. Konzept und theoretische Grundlagen, vol. 32, München 2012, 210 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-332-7<br />
VorStand der bkJ<br />
Die Mitgliederversammlung wählte am 7. Oktober 2012<br />
zum Vorstand der BKJ:<br />
-Dr. Gerd Taube (Vorsitzender)<br />
-Insa Lienemann (stellvertretender Vorsitz)<br />
-Peter Kamp (stellvertretender Vorsitz)<br />
-Michael M. Roth (Beisitzer)<br />
-Dr. Eva Bürgermeister (Beisitzerin)<br />
-Matthias Pannes (Beisitzer)<br />
-Axel Schneider (Beisitzerin)<br />
-Prof. Dr. Max Fuchs (Ehrenvorsitzender)<br />
mitarbeiter/innen der bkJ<br />
Nicht wieder zur Wahl stellten sich die bis zum 7. Oktober 2012<br />
amtierenden Vorstandsmitglieder Lutz Lienke und Katrin<br />
Brademann.<br />
Vorstandssitzungen 2012 fanden statt:<br />
-06.02.2012 in Unna<br />
-03.–05.05.2012 auf der Burg Sternberg<br />
-09.07.2012 in Frankfurt a. M.<br />
-16./17.09.2012 in Remscheid<br />
-27.11.2012 in Frankfurt a. M.<br />
Unterstützt wurden der Vorstand und die „Ehrenamtler/innen“ der BKJ durch die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen.<br />
in der geschäftsstelle in remscheid:<br />
-Ulrike Blischke-Meyer (Verwaltungsangestellte/Projekte) 75%<br />
-Tina Biesenbach (Verwaltungsangestellte) 75%<br />
-Hildegard Bockhorst (Geschäftsführerin)<br />
-Odile Bourgeois (Referentin JugendkulturService International) 50%<br />
-Christoph Brammertz (Referent Öffentlichkeitsarbeit)<br />
-Tom Braun (Projektleiter Kulturagenten)<br />
54 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
Foto: Die Mitgliederversammlung der BKJ wählte am 7. Oktober 2012<br />
Michael M. Roth (2. v. l.) von der Akademie Remscheid für <strong>Kulturelle</strong><br />
Bildung und Axel Schneider (1. v. r.) von der Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong><br />
<strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt (2. v. l.) von der Akademie<br />
Remscheid für <strong>Kulturelle</strong> Bildung neu in den ehrenamtlichen BKJ-Vorstand.<br />
Dr. Gerd Taube (3. v. l.) vom <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum in<br />
der Bundesrepublik Deutschland wurde als Vorsitzender für drei Jahre<br />
wiedergewählt. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden Dr. Eva Bürgermeister<br />
-Monika Demler (Projektkoordinatorin Kultur macht Schule) 75% ab 11.2012<br />
-Mareike Elbertzhagen (Referentin Kulturagenten) 75%<br />
-Bianca Fischer (Referentin JugendkulturService International) 50%<br />
-Sabine Graefe (Personal- und Finanzreferentin) 75%<br />
-Luiza Ignaszeswka (Verwaltungsangestellte JugendkulturService International)<br />
-Viola Kelb (Projektleiterin Kultur macht Schule) 75% , ab 11.2012 in Elternzeit<br />
-Tanja Kohl (Verwaltungsangestelle) 50%<br />
-Ulrike Kluthe-Peiseler (Buchhalterin) 50%<br />
-Ulrike Münter (Projektkoordinatorin Kultur macht Schule) 75%, ab 11.2012 (Projektleiterin Kultur macht Schule) 75%<br />
-Maria Norrenbrock (Lehrkraft Kulturagenten)<br />
-Nicolas Renault (franz. Assistent) bis 30.08.2012<br />
-Ilka Rodemann (Verwaltungsangestellte Kulturagenten) 50%<br />
-Jürgen Schaeffer (Webmaster und Systemadministrator)<br />
-Kirsten Witt (Grundsatzreferentin)<br />
-Rolf Witte (Bildungsreferent JugendkulturService International)<br />
in der geschäftsstelle in berlin:<br />
-Annika Esser (Studentische Mitarbeiterin)<br />
-Dana Hieronimus (Referentin Freiwilligendienste) 90%<br />
-Kerstin Hübner (Bereichsleiterin Freiwilliges Engagement bis 11.2012) 50% / (Referentin Mixed-UP Akademie) 25%,<br />
ab 12/2012 (Bereichsleiterin Künste öffnen Welten) 100%<br />
-Lea Jaenicke (Studentische Mitarbeiterin)<br />
-Jens Maedler (Bereichsleitung Freiwilliges Engagement), 90%<br />
-Bärbel Noebe (Assistenz und Verwaltung), 50%<br />
-Patricia Otto (Auszubildende zur Bürokauffrau) seit 08.2012<br />
-Susanna Prautzsch (Referentin Kommunikation), 75%<br />
-Kilian Schmuck (Referent Finanzen) 50%<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
(nicht im Bild) vom <strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum in Deutschland,<br />
Matthias Pannes (1. v. l.) vom Verband deutscher Musikschulen, Peter<br />
Kamp (3. v. r.) vom Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen<br />
Einrichtungen und Insa Lienemann (Mitte) von der<br />
Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Niedersachsen – die letz -<br />
teren beiden als stellvertretende Vorsitzende. Ebenfalls im Bild zu sehen<br />
ist die hauptamtliche Geschäftsführerin Hildegard Bockhorst (2. v. r.).<br />
55
Vertretungen in gremien<br />
Die folgende Aufstellung zeigt die Vertretungsfunktionen, die Vorstandsmitglieder, Vertreter/innen und Mitarbeiter/innen der BKJ<br />
2012 wahrgenommen haben:<br />
- ag pädagogik des deutsch-polnischen Jugendwerks (dpJw) >> Bianca Fischer<br />
- akademie remscheid, trägerverein >> Dr. Gerd Taube / Prof. Elisabeth Braun / Prof. Dr. Klaus Kramer / Thomas Wodzicki /<br />
Dr. Wolfgang Zacharias / Beatrix Commandeur<br />
- allianz für bildung/bmbF >> Hildegard Bockhorst<br />
- arbeitsgemeinschaft für kinder- und Jugendhilfe (agJ) >> Hildegard Bockhorst (Vorstand und Säule FO)<br />
- Programmspezifische Arbeitsgruppe „Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ >> Rolf Witte<br />
- agJ Fa „europäische kinder- u. Jugend(hilfe)politik >> Rolf Witte<br />
- beirat bundesfreiwilligendienst >> Jens Maedler<br />
- bkm-preis kulturelle bildung, Jury >> Dr. Gerd Taube<br />
- bmbF/kuratorium „theatertreffen der Jugend“ >> Dr. Gerd Taube<br />
- bmbF/kuratorium „treffen junger autoren“ >> Dr. Gerd Taube<br />
- bmbF/kuratorium „treffen junge musikszene“ >> Matthias Pannes<br />
- bundesakademie wolfenbüttel, trägerverein >> Insa Lienemann<br />
- bundesarbeitskreis FSJ >> Jens Mädler<br />
- bundesnetzwerk bürgerschaftliches engagement >> Jens Mädler<br />
- bundesweite koalition kulturelle Vielfalt >> Rolf Witte<br />
- culture action europe >> Rolf Witte<br />
- deutsch-Französisches Jugendwerk/beirat >> Rolf Witte<br />
- deutsch-polnischer Jugendrat >> Bianca Fischer<br />
- deutscher kulturrat >> Prof. Dr. Max Fuchs (Vorsitzender), Hildegard Bockhorst (Sprecherratsmitglied)<br />
- dkr/rat für Soziokultur und kulturelle bildung >> Geschäftsführung durch Hildegard Bockhorst<br />
- dkr/Fachausschuss bildung >> Hildegard Bockhorst<br />
- dkr/Fachausschuss europa/internationales >> Rolf Witte<br />
- dkr/dialogplattform, bmbF-projekt „kultur bildet“ >> Gerd Taube<br />
- Fonds Soziokultur e. V. >> Hildegard Bockhorst in der Mitgliederversammlung und als Kassenprüferin<br />
- Fonds Soziokultur/kuratorium >> Kirsten Witt, Vorsitzende des Kuratoriums<br />
- Forscher-praktiker-dialog internationale Jugendarbeit>> Rolf Witte<br />
- iJab/mitgliederversammlung >> Rolf Witte<br />
- konferenz „kinder spielen theater“ >> Katrin Brademann, Gerd Taube<br />
- kopaed-beirat für die bkJ-Schriftenreihe kulturelle bildung >> Peter Kamp<br />
- kulturagenten für kreative Schulen/beirat >> Hildegard Bockhorst<br />
- nationaler beirat des eu-programms Jugend in aktion >> Rolf Witte<br />
- programmübergreifende arbeitsgruppe kJp >> Hildegard Bockhorst für das Programm 2 <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />
- Stiftung deutsche Jugendmarke >> Hildegard Bockhorst als Mitglied der Mitgliederversammlung<br />
- runder tisch & arbeitsgruppe außerschulischer bildung der un-dekade „bildung für nachhaltige entwicklung” >> Bianca Fischer<br />
- nationaler beirat zur umsetzung der eu—Jugendstrategie >> Rolf Witte<br />
56 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
mitgliedSorganiSationen der bkJ<br />
bildende kunSt<br />
-BDK – Fachverband für Kunstpädagogik<br />
literatur<br />
-Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ)<br />
-Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise (FBK)<br />
-Deutscher Bibliotheksverband (dbv)<br />
-Internationale Jugendbibliothek (IJB)<br />
-Stiftung Lesen<br />
medien<br />
-Bundesverband Jugend und Film (BJF)<br />
-Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum<br />
-Deutscher Verband für Fotografie (DVF)<br />
-Förderverein Deutscher <strong>Kinder</strong>film (FDK)<br />
-Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur<br />
(GMK)<br />
-<strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF)<br />
-Vision Kino gGmbH – Netzwerk für Film- und Medien -<br />
kompetenz<br />
muSeum<br />
-Bundesverband Deutscher <strong>Kinder</strong>- und Jugendmuseen<br />
-Bundesverband Museumspädagogik (BVMP)<br />
muSik<br />
-Arbeitskreis für Schulmusik (AfS)<br />
-Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ)<br />
-<strong>Bundesvereinigung</strong> Deutscher Orchesterverbände (BDO)<br />
-Deutsche Bläserjugend (DBJ)<br />
-Deutsche Chorjugend (DCJ)<br />
-Deutscher Musikrat (DMR)<br />
-Internationaler Arbeitskreis für Musik (iam)<br />
-Jeunesses Musicales Deutschland (JMD)<br />
-Bund Deutscher Zupfmusiker (JBDZ)<br />
-Verband deutscher Musikschulen (VdM)<br />
-Werkgemeinschaft Musik (WGM)<br />
Spiel<br />
-Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturellen<br />
Projekte (BAG Spielmobile)<br />
tanz<br />
-Bundesverband (BV) Tanz in Schulen<br />
Deutscher Bundesverband Tanz (DBT)<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
theater<br />
-ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland. Internationale Vereinigung<br />
des Theaters für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche Deutschland<br />
-Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT)<br />
-Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel & Theater<br />
-Bundesverband Theater in Schulen (BV.TS)<br />
-Bundesverband Theaterpädagogik (BuT)<br />
-Katholische Arbeitsgemeinschaft Spiel und Theater (KAST)<br />
-<strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik<br />
Deutschland (KJTZ)<br />
zirkuS<br />
-Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkuspädagogik<br />
kunStSpartenÜbergreiFende FachorganiSationen<br />
-Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend (bka)<br />
-Bundesverband der Jugendkunstschulen und<br />
Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke)<br />
bundeSakademien<br />
-Akademie Remscheid für <strong>Kulturelle</strong> Bildung (ARS)<br />
-Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen<br />
landeSVereinigungen<br />
-Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur und Kulturpädagogik<br />
Rheinland-Pfalz<br />
-Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) <strong>Kinder</strong>- und Jugendkultur<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Bildung Bayern (LKB:BY)<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Bildung (LKB) Hessen<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung (LKJ) Baden-<br />
Württemberg<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung (LKJ) Berlin<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung in<br />
Brandenburg (LKJB)<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Mecklenburg-<br />
Vorpommern (LKJ MV)<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Niedersachsen<br />
(LKJ Nds)<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendarbeit Nordrhein-Westfalen<br />
(LKJ NRW)<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
(LKJ) Sachsen<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
(LKJ) Sachsen-Anhalt<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />
Schleswig-Holstein (LKJ SH)<br />
-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung (LKJ) Thüringen<br />
57
58 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur
5<br />
VertieFungen >><br />
Zentrale Publikationen und Positionierungen des Jahres 2012<br />
arbeitShilFen in der kopaed-SchriFtenreihe<br />
tom braun / max Fuchs / Viola kelb / brigitte Schorn (hrsg.): Auf dem Weg zur Kulturschule II. Weitere Bausteine zu Theorie<br />
und Praxis der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung<br />
hildegard bockhorst / Vanessa-isabelle reinwand / wolfgang zacharias (hrsg.): Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung, vol 30,<br />
München 2012, 213 <strong>Seiten</strong> ISBN 978-3-86736-330-3<br />
arbeitShilFe ÖFFentlichkeitSarbeit<br />
bkJ (hrsg.): Erfolgreich kommunizieren für Jugend, Bildung und Kultur >> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing,<br />
Social Media und Fundraising. Online-Publikation.<br />
» www.bkj.de/neu/artikel/id/6380.html<br />
online-kommentare<br />
tom braun: Jugend-KulturBarometer zeigt: BKJ ist mit „Kultur macht Schule“ auf dem richtigen Weg.<br />
» www.bkj.de/nac/artikel/id/583.html<br />
Viola kelb: Wichtige Anknüpfungspunkte trotz klammer Datenlage: <strong>Kulturelle</strong> Bildung im Bildungsbericht 2012.<br />
» www.bkj.de/nac/artikel/id/621.html<br />
kirsten witt: „Die Hälfte?“: Provokative Forderung im SPIEGEL schlägt hohe Wellen.<br />
» www.bkj.de/nac/artikel/id/510.html<br />
thomas wodzicki: Ein Zwischenruf zur frühkindlichen Bildung im Bildungsbericht.<br />
» www.bkj.de/nac/artikel/id/651.html<br />
magazin „kulturelle bildung“<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung,Reflexionen. Argumente. Impulse, „<strong>Kulturelle</strong> Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, Heft 9/2012.<br />
ISSN 1866-8178<br />
<strong>Kulturelle</strong> Bildung, Reflexionen. Argumente. Impulse, „Wie gelingt ästhetisches Lernen?“, Heft 10/2012.<br />
ISSN 1866-8178<br />
tagungSdokumentation<br />
bkJ / Sdpz (hrsg.): Ein Blick zurück nach vorn >> <strong>Kulturelle</strong>s Erbe in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. <strong>Dokument</strong>ation der Fach- und<br />
Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch vom 22. bis 25. März 2012. Online-Publikation.<br />
» www.bkj.de/neu/artikel/id/6243.htm<br />
<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />
59
Gefördert vom<br />
<strong>60</strong> Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur