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PDF-Dokument | 60 Seiten - Bundesvereinigung Kulturelle Kinder ...

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Starke allianzen >><br />

für Jugend, Bildung und Kultur<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong><br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

JahreS-<br />

bericht<br />

2012


impreSSum<br />

herauSgeberin<br />

bundesvereinigung kulturelle kinder- und Jugendbildung e. V.<br />

Küppelstein 34 // 42857 Remscheid<br />

Fon 02191.79 43 90 // Fax 02191.79 43 89<br />

info@bkj.de // » www.bkj.de<br />

redaktion<br />

Hildegard Bockhorst<br />

FotoS<br />

Seite 1: Sarah Peters (Projekt WIR!, www.wir-mannheim.de)<br />

Seite 6: Leitwerk.com<br />

Seite 14: Louise Schröder Schule Hamburg<br />

Seite 20: photocase.com/cw-design<br />

Seite 26: von Clar/Jens Draser-Schieb<br />

<strong>Seiten</strong> 30 und 34: Anja Hoffman/Expedition Metropolis e. V.<br />

<strong>Seiten</strong> 36, 41, 48, <strong>60</strong>: Klaus Gigga (Tagung Kunst und Kultur<br />

von Anfang an!, Dresden 2012)<br />

<strong>Seiten</strong> 46 und 56: BKJ<br />

druck<br />

Druckerei Raimund Roth, Solingen // » www.druckerei-roth.com<br />

Auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt.<br />

Remscheid, Mai 2013<br />

abkÜrzungen<br />

AGJ Arbeitsgemeinschaft für <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe<br />

BAFzA Bundesamt für Familie<br />

und zivilgesellschaftliche Aufgaben<br />

BFD Bundesfreiwilligendienst<br />

BKJ <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>-<br />

und Jugendbildung<br />

BKM Der Beauftragte der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien<br />

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend<br />

BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

CAE Culture Action Europe<br />

CMJCF Confédération des Maisons des Jeunes<br />

et de la Culture de France<br />

DFJW Deutsch-Französisches Jugendwerk<br />

DIPF Deutsches Institut für Internationale<br />

Pädagogische Forschung<br />

DJI Deutsches Jugendinstitut<br />

DKR Deutscher Kulturrat<br />

DPJW Deutsch-Polnisches Jugendwerk<br />

FSJ Freiwilliges Soziales Jahr<br />

EJP Eigenständige Jugendpolitik<br />

KJP <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes<br />

KJHG <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfegesetz<br />

KMK Ständigen Konferenz der Kultusminister<br />

der Länder in der Bundesrepublik Deutschland<br />

KNK Kompetenznachweis Kultur<br />

SdpZ Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit<br />

WAAE World Alliance for Arts Education<br />

2 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


inhalt >><br />

Jahresbericht 2012<br />

der <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

Vorwort >> kulturelle bildung – Starke allianzen für Jugend, bildung und kultur ......................................................................... Seite 4<br />

1. rÜckblick und auSblick auF Schwerpunkte der bkJ 2012 und SchluSSFolgerungen FÜr die zukunFt ................. Seite 7<br />

-Ziele und Aktivitäten<br />

-Erkenntnisse und Schlussfolgerungen<br />

2. einblicke in beSondere leiStungSbereiche der bkJ >> ......................................................................................................... Seite 15<br />

2.1 kultur macht Schule >> kulturelle teilhabe als koproduktion von Jugendhilfe, kultur und Schule ..................................... Seite 15<br />

-Fachstelle „Kultur macht Schule“<br />

-Wettbewerb MIXED UP<br />

-MIXED UP Akademie<br />

-Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“<br />

2.2 bündnisse für bildung >> neue allianzen für mehr teilhabe- und bildungsgerechtigkeit ...................................................... Seite 21<br />

2.3 Freiwilliges engagement in der kultur >> mehr teilhabe, mehr Qualität – Öffnung für neue zielgruppen ........................... Seite 27<br />

-Freiwilligendienste Kultur und Bildung: FSJ Kultur, Politik und Schule, Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung<br />

2.4 kulturelle bildung international >> grenzüberschreitende allianzen entwickeln und ausbauen ........................................ Seite 31<br />

-Deutsch-polnisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“<br />

-Deutsch-französisches Netzwerk „jugend.kultur.austausch“<br />

2.5 weitere Fachimpulse >> neues anstoßen ....................................................................................................................................... Seite 35<br />

-Modellprojekt „Künste bilden Umwelten“ – <strong>Kulturelle</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

3. Schlaglichter >> themen und aktivitäten von a bis z ................................................................................................................. Seite 37<br />

Z. B.: Allianz für Bildung // Bildungsbericht 2012 // Eigenständige Jugendpolitik // Innovationsfond //<br />

KJP-Evaluation // Kommunale Gesamtkonzepte // Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung // Kompetenznachweis Kultur //<br />

Künste öffnen Welten<br />

4. Fakten >> der quantitative bkJ-Überblick ....................................................................................................................................... Seite 49<br />

Projekte, Wettbewerbe, Modellförderungen // Fachveranstaltungen, Fachausschüsse, Fortbildungen //<br />

Internationale Maßnahmen // Finanzen // Kopaed-Schriftenreihe // // Vorstand // Mitarbeiter/innen //<br />

Gremien // Mitgliedsorganisationen<br />

5. VertieFungen >> zentrale publikationen und positionierungen des Jahres 2012 ................................................................. Seite 59<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

3


Vorwort >><br />

<strong>Kulturelle</strong> Billdung – Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur<br />

Teilhabe an Kunst und Kultur, Bildungsgerechtigkeit und eine<br />

ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit sind die Kernanliegen<br />

der <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

und ihrer 55 Mitgliedsorganisationen. Diese Ziele<br />

stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander und<br />

bedingen sich gegenseitig hinsichtlich ihrer Realisierung:<br />

Fehlende Teilhabemöglichkeiten vermindern Chancen auf eine<br />

erfolgreiche Bildungsbiografie. Fehlende Bildungschancen<br />

wiederum begrenzen die Möglichkeiten der sozialen, ökonomischen,<br />

politischen und kulturellen Teilhabe an Gesellschaft.<br />

Und eine einseitig auf das Kognitive, auf berufsbezogene<br />

Wissensvermittlung orientierte Bildungspraxis, die nicht die<br />

Möglichkeiten bietet, sich ganzheitlich mit Kopf, Herz und Hand<br />

zu bilden, wird besonders <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen aus bildungsfernen<br />

Milieus behindern, weil sie ihre Erfahrung eigener<br />

Stärken einschränkt, ihre Neugier und Kreativität hemmt und<br />

ihre Motivation, sich um Bildung und Teilhabe zu bemühen,<br />

beeinträchtigt.<br />

Dadurch entsteht ein Kreislauf sozialer Ausgrenzung und<br />

Bildungsbenachteiligung, der sich aber durchbrechen lässt,<br />

wenn alle Akteure im Schnittfeld von <strong>Kinder</strong>- und Jugendförderung,<br />

Kultur und Schule mit ihren unterschiedlichen Bildungspotenzialen<br />

gut vernetzt und verlässlich zusammenarbeiten.<br />

Die Herausforderung besteht darin, die unterschiedlichen Orte<br />

des Aufwachsens und sich Bildens im Sinne einer neuen Ganztagsbildung<br />

in gemeinsamer Verantwortung auszugestalten.<br />

Der Bildungsbericht 2012, der 14. <strong>Kinder</strong>- und Jugendbericht,<br />

zahlreiche Studien wie etwa das 2. Jugend KulturBarometer<br />

und politische Verlautbarungen wie beispielsweise die Münchner<br />

Erklärung „Bildung gemeinsam verantworten“ des Deutschen<br />

Städtetages vom November 2012 unterstreichen diese<br />

Erkenntnis. Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit müssen auf<br />

systemischen Vernetzungen von formaler Bildung, Jugend- und<br />

Kulturarbeit und einer kooperativen, zwischen Bund, Ländern<br />

und Gemeinden abgestimmten Bildungs-, Kultur- und Jugendpolitik<br />

aufbauen können – und zwar ohne die fördertechnische<br />

Hürde des Kooperationsverbots!<br />

Eine Kultur des Aufwachsens mit vielfältigen und umfänglichen<br />

Gelegenheiten der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für alle ist angewiesen<br />

auf die Verantwortungsgemeinschaft von Familie, Kita, Schule,<br />

Jugendhilfe und außerschulischer Bildung, welche die spezifischen<br />

Qualitäten und Arbeitsweisen formaler, non-formaler und<br />

informeller Bildungspartner und -orte anerkennt und im Interesse<br />

einer umfassenden Ganztagsbildung aufeinander bezieht.<br />

Die BKJ und ihre 55 Mitgliedsorganisationen begrüßen es, dass<br />

die Erkenntnis gemeinsamer Verantwortung und die Rolle der<br />

<strong>Kulturelle</strong>n Bildung in der Ausgestaltung zukunftsfähiger<br />

Bildungs- und Teilhabelandschaften inzwischen einen breiten<br />

gesellschaftlichen Konsens darstellen. Mit dem Jahresthema<br />

2012 „<strong>Kulturelle</strong> Bildung >>Starke Allianzen für Jugend, Bildung<br />

und Kultur“ hat der Dachverband diese Entwicklungen aufgegriffen.<br />

Zugleich lenkt er damit den Blick zum einen auf die<br />

zentrale Herausforderung, sich als Dachverband für breite<br />

Bündnisse, lokale Bildungslandschaften und kommunale<br />

Gesamtkonzepte einzusetzen, und zum anderen darauf, dass<br />

Jugendhilfe-, Kultur- und Bildungseinrichtungen und gemeinsam<br />

gestaltete Bildungsallianzen durch die Anerkennung der<br />

<strong>Kulturelle</strong>n Bildung gestärkt werden, weil die Arbeitsweisen<br />

und Formate einer künstlerisch-kulturellen Bildungspraxis das<br />

Potenzial haben, Bildungs- und Teilhabechancen nachhaltig zu<br />

verbessern und sich eine stärkere Verankerung der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung an allen Orten von Kunst, Kultur und Bildung nachweislich<br />

positiv auf die Lernkultur und die Befähigung zur Selbstbildung<br />

auswirken.<br />

Der Vorstand und die Mitarbeiter/innen der BKJ in den Geschäftsstellen<br />

Remscheid und Berlin bedanken sich bei ihren<br />

bundeszentralen und landesweiten Mitgliedsorganisationen<br />

ausdrücklich für ihr Interesse und ihr starkes Bemühen, in<br />

gemeinsamer Verantwortung mit Schule, Jugendhilfe und<br />

sozialräumlichen Partner Bildung gemeinsam zu verbessern<br />

und zu einer zukunftsfähigen Ganztagsbildung beizutragen. Die<br />

Mitgliedsorganisationen bilden mit ihrer fachlich-inhaltlichen<br />

Expertise und ihren Infrastrukturen bis auf die Ebene vor Ort<br />

das Fundament, von dem aus der Dachverband als starkes<br />

spartenübergreifendes, jugend-, kultur- und bildungspolitisches<br />

Kooperationsnetz agieren und die Interessen für mehr<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung vertreten kann.<br />

Die BKJ dankt dem Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend, welches die Grundsicherung des Dachverbandes<br />

als bundeszentrale Infrastruktur über den <strong>Kinder</strong>-<br />

und Jugendplan dauerhaft gewährleistet. Sie dankt dem Kulturstaatsminister<br />

und dem Bundesbildungsministerium für<br />

besondere Projektförderungen, die die Handlungsfähigkeit der<br />

BKJ im Schnittfeld von Kultur- und Bildungspolitik vergrößert<br />

haben. Dank gebührt zudem dem Bundesamt für Familie und<br />

zivilgesellschaftliche Angelegenheiten, welches das BKJ-<br />

Engagement für Freiwilligendienste für Kultur und Bildung<br />

unterstützt und der Kulturstiftung des Bundes sowie der<br />

Stiftung Mercator für die Förderung der BKJ als Länderbüro-<br />

Partner im Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“.<br />

Als Fazit des Jahresrückblicks ist festzuhalten: Konzeptionelle<br />

und strategische Planung und Zusammenarbeit sind nötig,<br />

4 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


damit alle gewinnen können: die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen in der<br />

Verwirklichung ihrer Teilhaberechte an Kunst, Kultur und<br />

Bil dung; die schulischen und außerschulischen Strukturen in<br />

ihrem Bemühen, erfolgreiche Bildung zu gewährleisten und<br />

soziale und kreative Kompetenz zu fördern; die Künstler/innen<br />

und Kulturvermittler/innen, die auf neue Adressat/innen,<br />

Ihre BKJ<br />

dr. gerd taube hildegard bockhorst<br />

Vorsitzender Geschäftsführerin<br />

redaktionelle anmerkung<br />

bkJ-Jahresberichte haben stets mehrere Funktionen zu erfüllen.<br />

Sie dienen als Sachbericht der zuwendungsbezogenen<br />

Rechenschaftslegung gegenüber dem Bundesjugendministerium<br />

(BMFSFJ), welches den Dachverband BKJ als auf Dauer<br />

geförderte Infrastruktur über den <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des<br />

Bundes mit 650.000 Euro in 2012 unterstützt hat.<br />

Sie erfüllen das Anliegen der BKJ-Mit glieder zur vereinsrechtlichen<br />

Rechenschaftslegung, auf dessen Basis der Vorstand und<br />

die Geschäftsführung entlastet werden können. Sie sollen die<br />

Informationsbedürfnisse von Fachpartnern und Öffentlichkeit<br />

befriedigen und zur fachpädagogischen und -politischen<br />

Reflexion über Quali täten und Notwendigkeiten eines vielfältigen<br />

<strong>Kulturelle</strong>n Bildungsangebots in Schule, Jugendbildung,<br />

Kunst und Kultur anregen.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

interessierte Rezipient/innen und kreative Nutzer/innen ihrer<br />

Kunst stoßen werden. Wir hoffen, dass der vorgelegte Jahresbericht<br />

Sie vom Mehrwert einer Allianz mit der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung überzeugt!<br />

Entsprechend den unterschiedlichen Erkenntnisinteressen<br />

von Fachwelt, Mitgliedern, Politik und Zuwendungs gebern ist<br />

der Jahresbericht 2012 wie folgt gegliedert:<br />

- kapitel 1 reflektiert die Schwerpunkte und das Wirken des<br />

Dachverbands im Überblick und zieht daraus Schlussfolgerungen<br />

für die <strong>Kinder</strong>- und Jugendpolitik, die Kultur- und die<br />

Bildungspolitik.<br />

- kapitel 2 dokumentiert die Aktivitäten/ Erkenntnisse der<br />

zentralen handlungsfelder: <strong>Kulturelle</strong> Bildung International,<br />

Freiwilligendienste Kultur u. Bildung, Kultur macht Schule //<br />

Bündnisse für Bildung<br />

- kapitel 3 beleuchtet in Form von „Schlaglichtern von A–Z“<br />

spezifische Fachaspekte des Jahres.<br />

- kapitel 4 liefert die Fakten, d. h. den quantitativen Überblick<br />

über die Verbandstätigkeit im Berichtsjahr und die wirtschaftlichen<br />

Rahmendaten des Vereins BKJ e. V.<br />

- kapitel 5 stellt zentrale publikationen und Positionierungen<br />

des Jahres vor.<br />

5


6 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


1<br />

eine Starke allianz FÜr Jugend, kultur und bildung >><br />

Rückblick und Ausblick auf Schwerpunkte der BKJ<br />

und Schlussfolgerungen für die Zukunft<br />

Die BKJ hat 55 Mitglieder: 41 bundeszentrale Fachverbände<br />

bzw. Institutionen für alle Künste und Felder der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung und 14 Landesvereinigungen. Diese Organisationen<br />

verbindet das Anliegen, die <strong>Kulturelle</strong> Bildung – mit Schwerpunkt<br />

in der <strong>Kinder</strong>- und Jugendförderung – zu stärken und in<br />

ihren Angeboten und Strukturen weiterzuentwickeln. Für sein<br />

Engagement wird der Dachverband als bundeszentrale Infrastruktur<br />

aus dem <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes dauerhaft<br />

unterstützt. Als Zentralstelle für „<strong>Kulturelle</strong> Bildung International“<br />

und „Freiwilligendienste für Kultur und Bildung“ sowie<br />

für Modellprojekte und Vorhaben im Bundesinteresse wie<br />

„Kultur macht Schule“ oder „Kultur macht stark. Bündnisse für<br />

Bildung“ erhält die BKJ befristete Zuwendungen vom BMFSFJ,<br />

DFJW und DPJW, vom BKM, vom BMBF und vom BAFzA.<br />

ziele und auFgaben deS dachVerbandS<br />

Sechs Kernaufgaben bilden das dauerhafte Aufgabenprofil des<br />

Dachverbandes:<br />

-Information und Kommunikation zur fachlichen Weiterentwicklung<br />

und Qualitätssicherung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung,<br />

-Beratung und Dienstleistung für BKJ-Mitgliedsorganisationen<br />

und Fachkräfte der Jugend-, Sozial-, Bildungs- und Kulturarbeit,<br />

-Durchführung von Modellprojekten und Fachveranstaltungen,<br />

die die Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten durch ästhetisch-künstlerische<br />

Praxis und Strukturentwicklung verbessern<br />

und gesellschaftliche Veränderungsprozesse mitgestalten,<br />

-Öffentlichkeitsarbeit für die Verbreitung von Impulsen, für die<br />

gesellschaftliche Anerkennung des Arbeitsfeldes und die<br />

Ausweitung von Bildungsangeboten mit allen künstlerischen<br />

Ausdrucksformen,<br />

-Interessenvertretung für die Sicherung einer Breite und Vielfalt<br />

kultureller Bildungsgelegenheiten und Infrastrukturen im<br />

Handlungsdreieck von Jugend, Bildung, Kultur,<br />

-Politikberatung für die Anerkennung des Rechts auf Kunst<br />

und Kultur für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen und die Verankerung<br />

der „Querschnittsaufgabe <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ in<br />

den unterschiedlichen Politikressorts und auf allen föderalen<br />

Ebenen.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

bkJ-leitbild<br />

Alle Aktivitäten haben sich zudem an dem Leitbild auszurichten,<br />

das die BKJ-Mitgliedsorganisationen formuliert haben.<br />

Demnach hat die BKJ dazu beizutragen,<br />

-dass jedes Kind und jeder Jugendliche in allen Bereichen der<br />

Kunst und Kultur ein reichhaltiges Angebot vorfindet, Lebensfreude<br />

entfalten und kulturelle Kompetenzen entwickeln<br />

kann,<br />

-dass die Infrastrukturen der Träger kultureller <strong>Kinder</strong>- und J<br />

ugendarbeit kommunal, landes- und bundesweit sowie international<br />

gesichert sind und das Arbeitsfeld gestärkt wird,<br />

-dass kulturelle <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung als unverzichtbare<br />

öffentliche Aufgabe in Jugend-, Kultur-, Bildungs- und Sozialpolitik<br />

anerkannt und gefördert wird,<br />

-dass die Träger kultureller <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung in der<br />

BKJ das Fach-, Kooperations- und Politikforum finden, welches<br />

die Leistungs- und Innovationsfähigkeit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />

sichert.<br />

aktiVitäten 2012<br />

Die Stärkung der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung ist eine Querschnittsaufgabe.<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugend(kultur)arbeit, Schule und Kultur,<br />

Kulturpädagog/innen, Künstler/innen und Eltern, öffentliche<br />

und freie Träger, Fachorganisationen und Politik auf europäischer,<br />

Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene tragen hierfür<br />

Verantwortung. Für den Dachverband zählen eine gute horizontale<br />

wie vertikale Vernetzung, verlässliche und wertschätzende<br />

Zusammenarbeit der Partner und eine konsequente Interessenvertretung<br />

für bessere Teilhabe- und Bildungschancen<br />

durch mehr kulturelle Bildungsgelegenheiten für viele daher zu<br />

den Erfolgsmaßstäben seines Wirkens.<br />

Entsprechend bedeutsam waren im Rückblick auf das Jahr<br />

2012 folgende Aktivitäten:<br />

1. Die Unterstützung für die vom BMFSFJ zur Umsetzung einer<br />

„Eigenständigen Jugendpolitik“ (EJP) initiierten „Allianz für<br />

Jugend“: BKJ-Vorstand und Mitarbeiter/innen brachten sich<br />

als Inputgeber/innen und Moderator/innen in die bundesweiten<br />

EJP-Fachforen ein, trugen mit kontinuierlicher<br />

Begleitung in den Medien der BKJ zu einer breiten Öffentlichkeit<br />

bei, bewarben sich gemeinsam mit einzelnen Mitgliedern<br />

um den im Rahmen der EJP aufgelegten Innovationsfonds<br />

und forcierten in BKJ-Mitgliederversammlungen<br />

7


und Arbeitstagungen die Auseinandersetzung um eine<br />

zukunftsorientierte Ausgestaltung einer „Eigenständigen<br />

Jugendpolitik“.<br />

2. Das Engagement der BKJ in der „Allianz für Bildung“ und für<br />

das Förderprogramm des BMBF „Kultur macht stark. Bündnisse<br />

für Bildung“: Im Mai 2012 gab Bundesbildungsministerin<br />

Schavan den Start des vom BMBF über fünf Jahre mit<br />

bis zu 230 Millionen Euro ausgelegten Förderprogramms als<br />

Maßnahme gegen Bildungsbenachteiligung und für mehr<br />

kulturelle Teilhabe bekannt. Die BKJ leistete mit Informationsveranstaltungen<br />

und Konzeptberatungen ihren<br />

Mit gliedern eine umfangreiche Unterstützung für eine erfolgreiche<br />

Beteiligung an dem Programm. 15 Mitglieder-<br />

Konzepte und das Dachverbands-Konzept „Künste öffnen<br />

Welten. Leidenschaftlich lernen mit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“<br />

wurden von der Jury auswählt und erhielten im September<br />

2012 vom BMBF die Aufforderung, als erfolgreicher Programmpartner<br />

einen Antrag einzureichen.<br />

3. Die Stärkung europäischer Vernetzung und die fachliche Begleitung<br />

interessierter Partner durch deutsch-französische<br />

Netzwerktreffen, die deutsch-polnische Jahrestagung oder<br />

die Zusammenarbeit im Fachausschuss <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

International. Mit Unterstützung der BKJ konnten im vergangenen<br />

Jahr 70 internationale Programme für den<br />

Austausch von Fachkräften und die Begegnung junger Menschen<br />

gefördert werden. Die Zusammenarbeit im Trägerverbund<br />

„Freiwilligendienste Kultur und Bildung“: Knapp<br />

1.500 Freiwilligen konnte ein FSJ Kultur angeboten werden<br />

und erstmalig gingen auch 500 „Bundesfreiwillige“ aller Generationen<br />

im Kulturbereich an den Start.<br />

4. Der für Schulen, Jugendarbeit und Kultur wichtige Service<br />

der „Fachstelle Kultur macht Schule“, u. a. mit den Fort- und<br />

Weiterbildungsangeboten der MIXED UP Akademie, mit einer<br />

Studie zu kommunalen Gesamtkonzepten für <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung, mit den Auszeichnungen von gelungenen Schul-<br />

Kultur-Kooperationen mit dem Kulturpreis MIXED UP, mit der<br />

Sammlung und Präsentation guter Ideen für mehr <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung an Schulen in der BKJ-Projektdatenbank „Kultur<br />

macht Schule“.<br />

5. Die Umsetzung des Programms „Kulturagenten für kreative<br />

Schulen“, initiiert und gefördert durch die Stiftung Mercator<br />

und die Kulturstiftung des Bundes: Die BKJ engagiert sich<br />

hier als Kooperationspartner in der Trägerschaft für die<br />

Kulturagenten-Länderbüros in Nordrhein-Westfalen und<br />

Baden-Württemberg (dort gemeinsam mit der Landesvereinigung<br />

<strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Baden-Württemberg).<br />

6. Die Begleitung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

(BNE) und das Engagement des Dachverbands für<br />

BNE: 2012 widmete die BKJ der Herausforderung, mit<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung zu Transformationsprozessen im Sinne<br />

einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung unserer<br />

Welt beizutragen, eine Ausgabe ihres Magazins „<strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung“. Erfolgreich war auch die Initiative für ein<br />

Modellprojekt „Künste bilden Umwelten“, das in Kooperation<br />

mit dem Landschaftsverband Osnabrücker Land und gefördert<br />

durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und die<br />

Klosterkammer Hannover Mitte des Jahres an den Start<br />

ging.<br />

7. Die Mitwirkung in Gremien und Aufgaben der Interessenvertretung:<br />

Hierzu zählten im Jahr 2012 u. a. die Mitarbeit in<br />

der Steuerungsgruppe von DJI und BMFSFJ zur Evaluation<br />

des KJP-Programms <strong>Kulturelle</strong> Bildung, die Facharbeit in<br />

Gremien und Vorstand des Deutschen Kulturrates (DKR)<br />

und der Arbeitsgemeinschaft für <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe<br />

(AGJ), die Mitwirkung im Kuratorium des Fonds Soziokultur,<br />

in der Stiftung Deutsche Jugendmarke, in der Jury des BKM-<br />

Preises für <strong>Kulturelle</strong> Bildung, im Beirat des BMFSFJ für die<br />

Umsetzung der EU-Jugendstrategie in Deutschland etc.<br />

8. Das Setzen von Fachimpulsen für kulturelle Teilhabe und<br />

nachhaltige Allianzen: u. a. durch die Fachtagung „Künste<br />

– Sinne – Bildung. Wie gelingt ästhetisches Lernen?“, die<br />

zahlreichen Veranstaltungen der MIXED UP-Akademie und<br />

die Aktivitäten der Fachausschüsse der BKJ. Die „Länderkonferenz<br />

2012“ beispielsweise bot den Raum für einen<br />

Bund-Länder-Dialog zwischen Vertreter/innen der 14 Landesvereinigungen<br />

und dem Dachverband und gab Gelegenheit,<br />

die Mitwirkungs- und Vernetzungsmöglichkeiten im<br />

Programm „Kulturagenten für kreative Schulen“ zu beraten,<br />

die Schnittstelle „Soziokultur und <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ zu<br />

diskutieren und das Verbundnetzwerk für den „Kompetenznachweis<br />

Kultur“ zu festigen.<br />

9. Die Herausgabe des „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“: Mit der<br />

Zusammenführung von 180 Autor/innen ist es ein besonderer<br />

Ausdruck gelungener Allianzen von Expert/innen unterschiedlichster<br />

Kontexte, föderaler Ebenen und fachlicher<br />

Disziplinen. Die BKJ (als Projektträger, gemeinsam mit der<br />

Universität Hildesheim) hat hiermit den ersten Versuch<br />

einer nationalen Feldvermessung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung vorgelegt.<br />

176 Beiträge liefern auf 1080 <strong>Seiten</strong> umfänglich Anregungen<br />

dafür, wie sich die <strong>Kulturelle</strong> Bildung im Schnittfeld<br />

von Jugend, Kultur und Bildung weiterentwickeln sollte.<br />

erFahrungen und erkenntniSSe<br />

Die Reflexion von Erkenntnissen und Erfahrungen für das Jahr<br />

2012 fokussiert sich auf die Kernfrage der BKJ und ihrer Mitglieder:<br />

Wie gelingt <strong>Kulturelle</strong> Bildung für alle? – verstanden als<br />

Bildung in den Künsten und Bildung mit den Künsten für ein<br />

gelingendes und gutes Leben. Zur Auseinandersetzung mit<br />

dieser Frage und als Entwicklungsimpuls sind Prozess- und<br />

Ergebnisqualitäten ebenso wie Strukturqualitäten zu berücksichtigen.<br />

Daher wird im Folgenden zum einen auf die Rolle der<br />

Künste in der Bildung eingegangen und zum anderen diskutiert,<br />

welche Rahmenbedingungen und Freiräume das ästhetische<br />

Lernen voraussetzt. Denn um allgemeinbildend und ganzheitlich<br />

für die Entwicklung von Identität und sozialer und kreativer<br />

Kompetenz wirksam zu werden, kann eine gute <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung die Reflexion ihrer Fachlichkeit und ästhetisch-künstlerischen<br />

Qualitätsmaßstäbe nicht getrennt von der Passfähigkeit<br />

äußerer Faktoren und Strukturen betrachten.<br />

8 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


kÜnSte – Sinne – bildung. wie gelingt äSthetiScheS lernen?<br />

Die BKJ-Jahrestagung „Künste-Sinne – Bildung“ stellte die<br />

„Gretchenfrage“ der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung: „Wie gelingt ästhetisches<br />

Lernen?“ Das Angebot reizte rund 200 Interessierte, in<br />

die Akademie Remscheid zu kommen, um über Bildung neu<br />

nachzudenken und um Qualitätsbedingungen zu reflektieren,<br />

welche die <strong>Kulturelle</strong> Bildung als Praxis der Kunst für <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche wie auch als kulturpädagogisch begleitete<br />

Bildungspraxis tatsächlich zum Herzstück der allgemeinen<br />

Bildung machen können. Aus der Fülle von Erkenntnissen, die<br />

die Beiträge und Diskussionen dieses Fachkongresses eröffneten,<br />

seien drei Aspekte hervorgehoben:<br />

-Die Pädagogik entdeckt zurzeit die alte Erkenntnis neu, dass<br />

der Mensch mit allen Sinnen und nicht bloß mit dem Kopf<br />

lernt. Das Ästhetische als umfassendes Gestaltungsprinzip<br />

eines „anderen Lernens“ und der Gestaltung geeigneter Lernumgebungen<br />

bietet daher gute Chancen, Lust am Leben und<br />

Freude an der Eroberung der Welt zu vermitteln (vgl. Max<br />

Fuchs in seinem Eröffnungsvortrag „Wie das Ästhetische<br />

hilft, die Welt und sich selbst zu verstehen“).<br />

-In der ästhetischen Bildung geht es um sinnliche Erfahrungen<br />

und die kreative Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben<br />

und der Umwelt. Neben dem Ermöglichen von alltäglichen<br />

ästhetischen Erfahrungen ist eine weitere Aufgabe ästhetischer<br />

Bildung, an Kunst und Kultur in aller Vielfalt heranzuführen.<br />

Dann sprechen wir von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Es liegt auf<br />

der Hand, dass Bildung dabei nicht auf Wissensaneignung reduziert<br />

werden kann, bei der das Denken der Wahrnehmung<br />

und der Gestaltungskompetenz übergeordnet ist. Ästhetische<br />

Prozesse haben offene Bildungswirkungen und sehen<br />

die Teilnehmenden nicht nur als Lernende an, sondern auch<br />

als Wissende und Denkende, die von Kulturpädagog/innen<br />

und Künstler/innen angeregt und animiert werden, ihre Potenziale<br />

zu entdecken und zu entfalten. In der Spannbreite<br />

von ästhetischem Ereignis über das ästhetische Erlebnis zur<br />

ästhetischen Erfahrung und Erkenntnis kann aber nur bedingt<br />

vorher bestimmt werden, was „gelernt“ wird bzw. werden<br />

soll. (vgl. Romi Domkowsky im BKJ-Magazin Nr. 10 zum<br />

Thema: „<strong>Kulturelle</strong> Bildung. Wie gelingt ästhetisches Lernen?“)<br />

-Wir, so der BKJ-Vorsitzende Gerd Taube in seinem Tagungsbeitrag,<br />

müssen unsere künstlerischen und pädagogischen<br />

Standards überprüfen und Veränderungen der Lebenswirklichkeit<br />

berücksichtigen. Es kann uns nicht kalt lassen, wenn<br />

kaum noch Zeit, Raum und Wertschätzung für forschendes<br />

Spiel und Experimente mit offenem Ausgang bleibt, wenn<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche in unserer „Bildungsrepublik“ keine<br />

unverplante Zeit mehr haben, in der sie selbst entscheiden<br />

können, was sie wie, wann und wofür tun. Wir – die Akteure<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung – tragen Verantwortung für die Freiräume,<br />

in denen sich ästhetisches Lernen entfalten kann.<br />

Bildungsmotivation, Lerninteresse, Verantwortung für<br />

gesellschaftliche Mitgestaltung des Gemeinwesens und Befähigung<br />

zu einem selbstbestimmten, glücklichem und erfolgreichem<br />

Leben können heutzutage nicht zufriedenstellend<br />

ausgebildet werden, wenn sowohl formale als auch non-formale<br />

Bildungsgelegenheiten nicht stärker die Dimensionen<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

des Wohlbefindens, der Autonomieerfahrung und Zeitsouveränität<br />

mitberücksichtigen. Bildungs- und Teilhabechancen<br />

können sich nur auf eine neue Lernkultur und ein anderes<br />

Bildungsverständnis gründen, welches die Lernenden in ihrer<br />

sozialen und kulturellen Unterschiedlichkeit wertschätzt und<br />

beteiligt.<br />

kulturelle unterSchiede anerkennen und<br />

zielgruppenorientierung VerbeSSern<br />

Partizipation und kulturelle Teilhabe setzen die Weiterentwicklung<br />

einer streng am Subjekt ausgerichteten, diversitätsbewussten<br />

und zielgruppensensiblen Praxis voraus. Nur so<br />

wird es der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung gelingen, eine Brücke zu schlagen<br />

zwischen der vielfältigen Lebenswelt ihrer Teilnehmer/<br />

innen, ihren Bildungsinteressen und einem kreativ-künstlerischen<br />

Gestaltungsangebot, in welchem sie sich mit ihrer<br />

eigenen Geschichte und (transkulturellen) Identität respektiert<br />

fühlen, sich anerkannt sehen mit ihren bereits erworbenen<br />

Kenntnissen und Wissensbeständen und hierauf aufbauend<br />

motiviert sind, ihre Kreativität und Produktivität zu vervollkommnen.<br />

Die Anerkennung kultureller Unterschiede, die<br />

Orientierung am persönlichen Bedarf und die Ausrichtung an<br />

den individuellen Voraussetzungen und Wünschen der Menschen<br />

sind in einem zukunftsfähigen Konzept <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung unabdingbar – und auch machbar. Das Prinzip der<br />

Teilnehmerorientierung muss stärker für professionelles,<br />

kulturpädagogisches Handeln betont werden, um altersmäßigen,<br />

körperlichen und kognitiven Unterschieden und der<br />

Verschiedenheit von kultureller Biografie und Sozialisation<br />

Rechnung tragen zu können. Zielgruppenorientierung und<br />

Adressaten-Differenzierung dürfen aber nicht bedeuten, Teilnehmende<br />

als besondere Problemgruppen zu stigmatisieren.<br />

Vielmehr geht es um eine Adressatenperspektive, die die<br />

Besonderheiten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen zum „Ausgangsmaterial“<br />

eines künstlerischen Prozesses macht und deren<br />

Vorlieben, Bedürfnisse und Gewohnheiten als Vermögen<br />

ansieht.<br />

auF dem weg zur kulturSchule<br />

Damit sich vielen jungen Menschen vielfältige und umfängliche<br />

Gelegenheiten des ästhetischen Lernens eröffnen, setzt die<br />

BKJ auf die Entwicklung von Ganztagsschulen und bietet<br />

Schulen über das Beratungsangebot der Fachstelle „Kultur<br />

macht Schule“ und über das NRW-Landesbüro „Kulturagenten<br />

für kreative Schulen“ an, sie bei der Entwicklung eines kulturellen<br />

Schulprofils und der Gestaltung einer kulturellen Ganztagsbildung<br />

zu unterstützen. Dahinter steht das 2012 weiterentwickelte<br />

Konzept einer Kulturschule: Eine Schule, die ihre<br />

Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung mit dem<br />

Ziel gestaltet, <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ein Lernen in den<br />

Künsten und durch die Künste in der Schule und außerhalb der<br />

Schule in vollem Umfang zu ermöglichen: mit einem qualifizierten<br />

und vollständigen künstlerischen Fachunterricht, mit<br />

vielfältigen ästhetisch-künstlerischen Bildungsangeboten in<br />

nicht-künstlerischen Fächern und Arbeitsgemeinschaften, mit<br />

einem guten Kooperationsverbund in den Sozialraum und zu<br />

9


außerschulischen Kulturpartnern, um Zugangsbarrieren zu<br />

Museen, Theatern, Orchestern, Bibliotheken, Medienzentren,<br />

Kinos u.v.m. zu überwinden und junge Menschen durch <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung zu einem reflektierten und zukunftsorientierten<br />

Handeln zu befähigen.<br />

in lokalen bildungSlandSchaFten die kulturelle<br />

bildung Stärken<br />

Um der hohen Selektivität des deutschen Bildungssystems<br />

entgegenzutreten, gewinnen Bildungs-Allianzen vor Ort zunehmend<br />

an Bedeutung. Lokale Bildungslandschaften aus<br />

Kultur-, Bildungs-, Beratungs- und Freizeitangeboten können<br />

eine bessere Ausrichtung auf Bedarfslagen von <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen bewirken. Verbindliche und nachhaltige Kooperationen<br />

von Künstler/innen, Kulturpädagog/innen und kulturellen<br />

Einrichtungen mit der formalen Bildung, mit Organisationen<br />

der sozialen Arbeit und mit Eltern können eine „Kultur des<br />

Aufwachsens“ ermöglichen. Sie können als Türöffner wirksam<br />

werden, um mehr <strong>Kinder</strong> und Jugendliche an möglichst vielen<br />

Orten ihres Lebens zu erreichen, um sie in ihren „capabilities“<br />

und ihren „Widerstandsressourcen“ zu stärken und durch den<br />

Besitz von „kulturellem Kapital“ zu einer gelingenden persönlichen<br />

Lebensführung zu befähigen.<br />

Allerdings ist die <strong>Kulturelle</strong> Bildung vor Ort noch keinesfalls<br />

zufriedenstellend vernetzt und integriert. Im bundesweiten<br />

Vergleich zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre, dass sich<br />

langfristige Kulturkooperationen und -netzwerke vor allem dort<br />

etablieren konnten, wo die notwendigen politischen Rahmenbedingungen<br />

durch kommunale kulturelle Gesamtkonzepte<br />

gegeben sind (vgl. die von der BKJ 2012 dazu herausgegebene<br />

Studie). Auch braucht es landesweit tätige Arbeitsstellen und<br />

mehr kommunale Beauftragte für die <strong>Kulturelle</strong> Bildung in<br />

Schule und Jugendarbeit, um Zugangsbarrieren zum ästhetisch-künstlerischem<br />

Lernen abzubauen.<br />

Jungen menSchen die kreatiVe teilhabe<br />

an der digitalen welt ermÖglichen<br />

Das Ringen um Modelle und Strategien, die zugleich die Rechte<br />

der Urheber/innen schützen und möglichst freien Zugang und<br />

Raum für die kreativen Kommunikations- und Gestaltungsinteressen<br />

gerade der jüngeren Nutzer/innen des Internets<br />

gewährleisten, gestaltet sich derzeit schwierig. Zwar wurde<br />

das Thema 2012 –u. a. anlässlich des Aktionstags „Wert der<br />

Kreativität“ des Deutschen Kulturrats – öffentlich breit diskutiert,<br />

doch wurden dabei vor allem gegensätzliche und schwer<br />

vereinbare Standpunkte erkennbar. Besonders auf der Ebene<br />

der Kulturpolitik ist die Allianz der Kreativen zwischen professionell<br />

Kulturschaffenden und Vertreter/innen einer breiten<br />

<strong>Kulturelle</strong>n Bildung brüchig geworden. Auch jugendpolitisch<br />

wäre es wünschenswert, wenn weniger der Jugendmedienschutz<br />

als die Unterstützung medialer Navigationskompetenz<br />

die Debatte prägen würde und Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik<br />

die aktive, reflektierte und kreative Partizipation an der<br />

digitalen Medienwelt sowie barrierefreie Zugänge unterstützen<br />

würden.<br />

daS handbuch kulturelle bildung<br />

alS online-plattForm FortSchreiben<br />

Viele Fachkräfte der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung würden es begrüßen,<br />

wenn es ergänzend zum „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ gelänge,<br />

den ersten Feldvermessungsversuchs als fachwissenschaftliche<br />

Online-Plattform zu erweitern und die damit verbundenen<br />

digitalen Chancen für Information, Qualifizierung<br />

und Kommunikation zu erschließen. Zum Mehrwert einer<br />

Online-Plattform zählen sie:<br />

-größere Textvielfalt und Informationstiefe einer Website<br />

„Kultur Bildung online“;<br />

-bessere Zugänglichkeit der Inhalte durch umfängliche Verschlagwortung,<br />

weiterführende Quellen- und Querverweise,<br />

erweiterte Suchfunktionen und systematische Verlinkungen;<br />

-zeitnahe Aktualisierungsmöglichkeiten der Beiträge und fortlaufende<br />

Chance, vorhandene Lücken der Feldvermessung zu<br />

schließen;<br />

-die Chance, weitere Autor/innen zu Wort kommen zu lassen<br />

und die Expertise des Nachschlagewerkes vergrößern zu<br />

können;<br />

-das Einrichten einer Kommentarfunktion als Möglichkeit,<br />

einen Kommunikationsweg für Fachaustausch und Diskursentwicklung<br />

zu erhalten;<br />

-größere Rezeptionschancen und Anwendungsvorteile, weil<br />

ein „Online-Handbuch“ das darin versammelte Fachwissen<br />

schnell und ortunabhängig über Tablet und Smartphone verfügbar<br />

macht.<br />

Für eine erfolgreiche Realisierung und einen nachhaltigen<br />

Ausbau des Projekts „Online-Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“<br />

wurde beim BKM ein Antrag eingebracht und der bisherige<br />

Kooperationsverbund des gedruckten Handbuchs von Universität<br />

Hildesheim und BKJ um die beiden Bundesakademien für<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung in Wolfenbüttel und Akademie Remscheid<br />

erweitert. Die Steuerungsverantwortung wird – wie beim<br />

Print-Produkt – bei einem Beirat liegen, der sich aus Vertreter/<br />

innen der verantwortlichen Träger und weiteren berufenen<br />

Expert/innen zusammensetzt.<br />

Strukturen ÖFFnen – konzepte weiterentwickeln<br />

Ein gesellschaftspolitisches Konzept <strong>Kulturelle</strong>r Bildung muss<br />

in Abhängigkeit zu sozialen Entwicklungen und Transformationsprozessen<br />

in der Gesellschaft ständig weiterentwickelt<br />

werden. In den Handlungsfeldern der BKJ zeigt sich dies in<br />

vielfältiger Art und Weise:<br />

-Im Bereich der Freiwilligendienste: Nach der Etablierung von<br />

Jugendfreiwilligendiensten im Rahmen des neuen Bundesfreiwilligendienstes<br />

wird ein generationsoffenes Profil erprobt,<br />

welches Engagementinteressen und -potentiale der<br />

Menschen über 27 Jahren in den Fokus nimmt. Im FSJ Kultur<br />

wurde das Qualitätskonzept überarbeitet, um beispielsweise<br />

Veränderungen in der Lebensphase Jugend und Herausforderungen<br />

für Einsatzstellen im ländlichen Raum berücksichtigen<br />

zu können.<br />

10 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


-Im Modellprojekt „Kulturagenten für kreative Schulen“: Hier<br />

wird über Konzepte kultureller Schulentwicklung geforscht,<br />

weil ein überwiegend außerschulisch organisierter Trägerbereich<br />

Schulen braucht, die gute Kooperationspartner sind und<br />

in denen Schüler/innen im Ganztag, neben curricular gebundenen<br />

Bildungssettings, vielfältige kreative und kulturpädagogische<br />

Freiräume des Lernens vorfinden.<br />

-Im Programm „Künste öffnen Welten – Bündnisse für Bildung“:<br />

Künstlerische Gestaltungskonzepte werden gezielt<br />

auf einen besseren Zugang für bildungsbenachteiligte <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche ausgerichtet. Das Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Akteure<br />

kann hier beweisen, dass ihm über Bildungsbündnisse mit<br />

der formalen Bildung und einem weiteren sozialräumlichen<br />

Kooperationspartnern ein teilhabegerechtes Angebot gelingt;<br />

das nachhaltig ist und über die schon zahlreich in der Landschaft<br />

verankerten Einzel- und Leuchtturmprojekte hinausreicht.<br />

-Im Projekt „Künste bilden Umwelten“: Es bietet für die <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung die Chance, Folgen der Globalisierung und Fragen<br />

der Zukunftsgestaltung zu reflektieren und kulturelle<br />

Bildungskonzepte zu entwickeln, die mittels der Kraft der<br />

Künste zu Befragungen und Infragestellungen globaler Entwicklungen<br />

provozieren und <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen Orientierung<br />

geben auf die entscheidende Frage „Wie wollen wir in<br />

Zukunft leben?“.<br />

-In allen Handlungsfeldern der BKJ ist feststellbar, dass die<br />

Auseinandersetzung mit kultureller Vielfalt und die Herausforderung<br />

nach bestmöglichen, inklusiven und teilhabegerechten<br />

Konzepten und Angeboten „im Feld“ angekommen<br />

ist. Insbesondere die weiter zunehmende Öffnung der Strukturen<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung für die Kooperation mit Kitas und<br />

Schulen ist hierfür ein Beleg, ebenso wie das Bemühen, durch<br />

Mitwirkung in lokalen Bildungslandschaften sozialer und kultureller<br />

Exklusion etwas entgegenzusetzen.<br />

-Im Rahmen des Kulturpreises MIXED UP hat die BKJ eine Jugendjury<br />

ins Leben zu rufen, die eigenverantwortlich einen<br />

der sechs Preisträger für gelungene Kooperationen von Kultur<br />

und Schule auswählt. Damit zeigt der Dachverband, dass<br />

er die Partizipation von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ernst<br />

nimmt und zu den besonders wichtigen Entwicklungsaufgaben<br />

einer sozial verantwortlichen Praxis <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />

zählt. Weil der demographische Wandel es wichtig macht,<br />

besonders die Teilhabechancen von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

im ländlichen Raum zu verbessern, wurde 2012 zudem<br />

ein MIXED UP Sonderpreis für gute Kultur- und Kooperationspraxis<br />

auf dem Lande vergeben.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

SchluSSFolgerungen >><br />

für gelingende Bildung und Teilhabe<br />

die Stärken einer bildung in und durch kÜnSte anerkennen!<br />

Einrichtungen und Angebote der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung schaffen<br />

einen geeigneten Rahmen für ganzheitliche Persönlichkeitsbildung:<br />

„Wissen lernen“, „Können lernen“, „Leben lernen“ und<br />

„Lernen lernen“, die Kernelemente für Lebenskompetenz und<br />

erfolgreiche Bildung, lassen sich über ästhetische Praxis und<br />

den Umgang mit Künsten zu einem ganzheitlichen Konzept der<br />

Förderung von Persönlichkeit verbinden. Fachliche Voraussetzung<br />

dafür ist, dass die Qualität stimmt und die kulturpädago<br />

gischen Prinzipien der Orientierung an den Stärken der<br />

Teilnehmenden und Offenheit für die Vielfalt kultureller Interessen<br />

eingehalten werden. Unverzichtbar für die kulturelle Bildungspraxis<br />

sind eine größtmögliche Selbstbestimmung und<br />

genügend Zeit und Raum für entdeckendes, forschendes<br />

Lernen, für experimentelle Wege und kreative Freiheiten zum<br />

Erschließen der Welt. Insbesondere benachteiligte <strong>Kinder</strong> und<br />

Jugendliche brauchen für ihre gelingende Bildung die berührenden<br />

Erfahrungs-, Kommunikations- und Reflexionsmöglichkeiten,<br />

die ihnen die Künste eröffnen können. Dies haben 2012 die<br />

Beiträge der BKJ-Jahrestagung, die Studie des „Jugend-Kultur-<br />

Barometers“, die Reflexionen im „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“<br />

und auch der Nationale „Bildungsbericht 2012“ verdeutlicht:<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung birgt große Potenziale, die Bildungszugänge<br />

und damit die Integration von benachteiligten <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen zu verbessern.<br />

daS potenzial deS programmS<br />

„bÜndniSSe FÜr bildung“ entFalten!<br />

Der Dachverband BKJ wird mit seinem Konzept „Künste öffnen<br />

Welten. Leidenschaftlich Lernen mit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“ pro<br />

Jahr geplant 300 Bildungsbündnisse fördern, in denen kulturelle<br />

Akteure mit Schulen bzw. Kitas und sozialräumlichen Partnern<br />

zusammenarbeiten. Die Vorgabe des Programms, nicht<br />

nur bilateral zu kooperieren, sondern Akteure der sozialen<br />

Arbeit und Jugendarbeit zusätzlich beteiligen zu müssen, ist<br />

– neben dessen umfänglicher Ausstattung und Breite – eine<br />

große Chance des Programms. Eine solche Bündnisqualität<br />

wird ein gutes Fundament darstellen, um bisher nicht angesprochene<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendliche für <strong>Kulturelle</strong> Bildung zu<br />

begeistern und um Vertrauen und Interesse an der Zusammenarbeit<br />

unterschiedlichster Partner aufzubauen, so dass sich die<br />

Qualität regionaler und kommunaler Bildungslandschaften<br />

nachhaltig verbessern wird. Probleme in der Programmumsetzung<br />

aufgrund administrativer Hürden und fehlender föderaler<br />

Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen<br />

müssen von diesen Ebenen schnellstmöglich behoben werden<br />

und dürfen die 35 Programmpartner nicht beeinträchtigen, im<br />

Rahmen von „Kultur macht stark“ Bündnisse für (gelingende)<br />

Bildung mit großem Engagement umzusetzen. In der Abstimmung<br />

zwischen BMBF und KMK muss konstruktiv geklärt<br />

werden, wie die jeweiligen Zuständigkeiten gewahrt werden<br />

können und es den Kulturpartnern dennoch vor Ort möglich ist,<br />

11


sich in den schulischen Alltag mit ihren Angeboten einzubringen.<br />

Denn für den Abbau von Bildungsbenachteiligung ist die<br />

Zusammenarbeit mit Schulen unabdingbar.<br />

FrÜhkindliche kulturelle bildung<br />

deutlicher unterStÜtzen!<br />

Nachdem das Angebot an <strong>Kinder</strong>tagesbetreuung massiv<br />

aus gebaut wurde, rückt leider zu zögerlich auch die Frage der<br />

Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung in den Fokus<br />

öffentlicher und freier <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe. Die Träger der<br />

<strong>Kulturelle</strong>n Bildung sehen eine zentrale staatliche Verantwortung<br />

darin, die <strong>Kulturelle</strong> Bildung in den Bildungsplänen und<br />

Qualifizierungen der Erzieher/innen stärker zu verankern. Sie<br />

erwarten eine größere Unterstützung und Förderung von<br />

Kooperationen mit non-formalen Kultureinrichtungen, Künstler/innen<br />

und Kulturpädagog/innen, so dass kreatives Lernen<br />

und spielerische Zugänge zu Musik, Theater, Literatur und<br />

Medien mit hohem fachlichem Know-how und in Kooperation<br />

mit Kitas angeboten werden können.<br />

Für die BKJ ist es sehr bedauerlich, dass sie in der Geschäftsstelle<br />

keine Kapazitäten für eine ausreichende und länger fristige<br />

Auseinadersetzung mit diesem Themenfeld aufbringen<br />

kann. Leider hat das BMFSFJ sich nicht entscheiden können,<br />

einen Antrag auf Förderung einer „Bundesplattform frühkindliche<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ zu bewilligen. Das von der BKJ zusammen<br />

mit der Landeshauptstadt Dresden veranstaltete Festival<br />

und Fachforum „Kunst und Kultur von Anfang an“ hatte erstmalig<br />

Vertreter/innen von Kommunen zu einem Austausch mit<br />

Künstler/innen und Kulturpädagog/innen zusammengeführt<br />

und den großen Bedarf an kommunaler Beratung und Unterstützung<br />

sichtbar gemacht.<br />

ForSchungS- und weiterbildungSinitiatiVen VerStärken<br />

und die VermeSSung deS FeldeS inVeStieren!<br />

Der Bildungsbericht 2012 krankt ausgerechnet in seinem<br />

Schwerpunktkapitel an einem großen Defizit: der völlig unzureichenden<br />

Datenlage für den Themenschwerpunkt „<strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung“. Die Berichtskommission konstatiert deutlich den<br />

großen Mangel an Daten zur Nutzung non-formaler Angebote,<br />

zu informellen Aktivitäten und zu den Qualitätsindikatoren für<br />

verlässliche Netzwerke. Für die BKJ unterstreicht der Bericht<br />

den seit vielen Jahren bestehenden großen Forschungsbedarf<br />

zur Quantität und Qualität der Angebote <strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Das<br />

Fehlen einer gesicherten Datengrundlage führt zu vielen<br />

Mutmaßungen über die Wirkungen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung und<br />

erschwert passgenaue, darauf aufbauende Qualifizierungsprogramme.<br />

Die Träger der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung erwarten von der<br />

Bundesbildungspolitik, dass diese Desiderata vermindert<br />

werden und verstärkt in erweiterte Datenerhebungen, vermehrte<br />

Studien zur non-formalen <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und<br />

zusätzliche, umfängliche Programme der Fort- und Weiterbildung<br />

für Kulturpädagog/innen, Künstler/innen, Kulturvermittler/innen<br />

und Kulturmanager/innen investiert wird.<br />

eigenStändige Jugendpolitik auF die Stärkung<br />

nonFormale bildung auSrichten!<br />

Vor dem Hintergrund aktueller Bemühungen um die Ausgestaltung<br />

einer Eigenständigen Jugendpolitik wird es Aufgabe der<br />

BKJ und ihrer Mitgliedsorganisationen sein, die Potenziale<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung als unverzichtbare Dimension einzubringen<br />

und sichtbar zu machen. Wenn es darum geht, in einer Allianz<br />

für Jugend bessere Lebens-, Bildungs- und Entwicklungsbedingungen<br />

für Jugendliche zu erreichen, kann die kulturelle <strong>Kinder</strong>-<br />

und Jugendbildung mit ihrem Fokus auf ganzheitliche Bildungsprozesse,<br />

Stärkenorientierung und Persönlichkeitsentwicklung<br />

einen bedeutenden Beitrag leisten. Dies gilt im Hinblick auf<br />

die jugendpolitische Schwerpunkte der EJP – faire Chancen,<br />

ge lungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen,<br />

Perspektiven und Zuversicht für ein Leben in der Zukunft – wie<br />

auch in Bezug auf die in der EJP ausgewiesenen Anwendungsfelder<br />

„Schule und außerschulische Bildungsorte“ sowie „Übergangsgestaltung<br />

von der Schule in die Arbeitswelt“. Die BKJ und<br />

ihre Mitgliedsorganisationen werden in diesem Kontext – wie<br />

viele weitere Partner – gefordert sein, sich zu anderen gesellschaftspolitischen<br />

Bereichen hin zu öffnen und auch auf<br />

Organisations- und Dachverbandsebene eine neue Kooperationskultur<br />

zu pflegen.<br />

Qualität erFordert proFeSSionalität!<br />

In allen seinen Handlungsfeldern ist es für den Dachverband<br />

eine permanente Aufgabe, Theorie- und Praxisentwicklungen<br />

zu begleiten und dem bundesweiten Fachdiskurs handlungsfeldspezifische<br />

Plattformen für Know-how-Transfer und fachlichen<br />

Austausch zu bieten. Zentrale Arbeitstagungen für<br />

BKJ-Mitglieder, Trägerverbundkonferenzen und Koordinatoren-<br />

Treffen der pädagogischen Fachkräfte in den Freiwilligendiensten<br />

Kultur und Bildung, Netzwerk-Tagungen für Multiplikator/innen<br />

im „Jugend.Kultur.Austausch International“,<br />

Austausch möglichkeiten im Rahmen der „Ständigen Konferenz:<br />

Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ u. v. m. sind für die<br />

BKJ verbandsspezifische Formate, die es zur Gewährleistung<br />

von Qualität und Professionalität verlässlich braucht. Besondere<br />

Bedeutung kommt nach Auffassung der BKJ der weiterführenden,<br />

jugendpolitischen Unterstützung des „Modellprojekt<br />

Fachstelle Kultur macht Schule“ zu. Der Wirkungsgrad der<br />

Fachstelle reicht weit über die Strukturen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung hinaus und liefert für Kommunen wie auch für Interessent/innen<br />

aus der Jugend- und Sozialarbeit wichtige Qualitätsimpulse.<br />

Der gemeinsam mit dem BMFSFJ vergebene MIXED<br />

UP-Kulturpreis, die Datenbank für gelungene Kooperationen<br />

von Kultur und Schule und vor allem das Angebot der MIXED UP<br />

Akademie mit ihrem dezentralen Ansatz bundesländerspezifischer<br />

Qualifizierungsangeboten für den Aufbau und die Gestaltung<br />

von Bildungsallianzen zwischen Jugendhilfe, Kulturarbeit<br />

und formaler Bildung, sind für die Professionalität von<br />

hohem Nutzen.<br />

12 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


gute rahmenbedingungen FÜr die träger<br />

kultureller bildung SchaFFen!<br />

Für die Querschnittsaufgabe der Entwicklung von Angebote und<br />

Strukturen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung sind eine ressortübergreifende<br />

politische Verantwortung und starke Partner unverzichtbar:<br />

auf allen föderalen Ebenen und insbesondere in den<br />

Feldern Sozial, Jugend-, Kunst-, Kultur- und Bildungspolitik. Zu<br />

begrüßen sind dementsprechend die in 2012 angehobene<br />

BKM-Förderung im Bereich der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und ihrer<br />

Vermittlung, die Aufstockung der Fördermittel der Kulturstiftung<br />

des Bundes, u. a. für den Fonds Soziokultur, und besonders<br />

das große finanzielle Engagement des BMBF mit „Kultur<br />

macht stark. Bündnisse für Bildung“.<br />

Leider konnte das Ziel einer Aufstockung des Programms<br />

„<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ im <strong>Kinder</strong>- und Jugendplans (KJP) nicht<br />

erreicht werden, wenngleich vor allem im BMFSFJ für die Sicherung<br />

von Infrastrukturen gute Rahmenbedingungen gegeben<br />

sind. Einzig in diesem Bundesressort gibt es über das <strong>Kinder</strong>und<br />

Jugendhilfegesetz (KJHG) eine rechtliche Fördergrundlage<br />

und mit dem <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes (KJP) ein<br />

Förderinstrument, welches bundeszentrale Freie Träger richtliniengemäß<br />

auf Dauer unterstützt. Angesichts der wachsenden<br />

gesellschaftlichen Bedeutung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung im<br />

Lebenslauf – wie im Bildungsbericht 2012 herausgearbeitet<br />

und aufgrund der dafür sprechenden Ergebnisse der Evaluation<br />

des KJP-Programms „<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ – wäre es ein richtiges<br />

Signal der Bundesjugend- und Familienpolitik, auch in diesem<br />

Ressort die Förderung von 8,64 Millionen Euro für 30 bundeszentrale<br />

Fachorganisationen aufzustocken.<br />

Deutliche Kritik brachte die BKJ gegenüber dem Deutsch-<br />

Französischen Jugendwerk (DFJW) und seiner Förderpolitik<br />

zum Ausdruck: In diesem Feld sind die Rahmenbedingungen für<br />

Jugendkulturbegegnungen und Maßnahmen zum Fachkräfteaustausch<br />

unbedingt zu verbessern. Für problematisch und<br />

verbesserungswürdig erachtet die BKJ ebenfalls die Entwicklungen<br />

auf der Ebene des Bundesamtes für zivilgesellschaftliche<br />

Angelegenheiten (BAFzA). Die Kontingentierung von 500<br />

Plätzen im Bundesfreiwilligendienst behindert die Möglichkeiten<br />

eines für Erwachsene und Senior/innen attraktiven, generationsoffenen<br />

Engagementprofils und die damit verbundenen<br />

Entwicklungsoptionen, das kulturelle Angebot für junge Menschen<br />

zu erweitern.<br />

Gesellschaftspolitisch wird es für die Weiterentwicklung des<br />

Handlungsfeldes der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und ihre Unterstützungsmöglichkeiten<br />

für schulische und kulturelle<br />

Veränderungsprozesse von großer Bedeutung sein, dass von<br />

der Politik Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die<br />

Autonomie und Vielfalt der Strukturen in diesem Feld durch eine<br />

aufgabengerechte Finanzausstattung gewährleisten und ebenso<br />

geeignet sind, eine gemeinsame Verantwortungsstrategie<br />

von Jugend-, Kultur- und Bildungspartnern – auf allen föderalen<br />

Ebenen – zu begünstigen. Entscheidend hierfür ist zum einen<br />

die Abschaffung des Kooperationsverbots, um Bildung als<br />

Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen<br />

auszugestalten und zum anderen die Anerkennung der ästhe-<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

tisch-künstlerischen Angebote und kulturellen Infrastrukturen;<br />

nicht als „freiwillige Leistung“, sondern als gesellschaftlich<br />

unverzichtbare Aufgabe staatlicher Daseinsvorsorge.<br />

die zukunFt liegt in einer gemeinSamen<br />

VerantwortungSStrategie!<br />

Gelingende Teilhabe und Bildung setzen voraus, dass die bisher<br />

stark segmentierten Bereiche formaler, non-formaler und auch<br />

informeller Bildung zusammengedacht werden und alle Kultur-<br />

und Bildungspartner für ein kohärentes, auch die Übergänge<br />

verbesserndes, durchlässiges und kooperatives Gesamtsystem<br />

ganzheitliche Persönlichkeitsbildung gewonnen werden<br />

können. Von der bilateralen Zusammenarbeit zur starken<br />

Allianz, darin liegt die Zukunft.<br />

13


14 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


2.1<br />

kultur macht Schule >><br />

<strong>Kulturelle</strong> Teilhabe – eine Koproduktion<br />

von Jugendhilfe, Kultur und Schule<br />

Faire Chancen und kulturelle Teilhabe für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />

ermöglichen – so lautet das übergeordnete Ziel des<br />

Geschäftsbereichs Kultur macht Schule. Unabhängig von<br />

sozioökonomischer, geografischer oder kultureller Herkunft<br />

und Sozialisation sollen <strong>Kinder</strong> und Jugendliche kulturelle<br />

Teilhabe erleben und ganzheitliches Lernen in und mit den<br />

Künsten erfahren können. Für die verantwortlichen Akteure<br />

aus den Bereichen Jugendhilfe, Kultur und Schule sind damit<br />

zahlreiche Herausforderungen verbunden. Sie sind gefordert,<br />

neue Zugänge zu schaffen, Einrichtungsprofile und Angebotsformen<br />

zu überdenken, Praxisaktivitäten für bisher kaum oder<br />

nicht beteiligte – auch heterogene – Zielgruppen zu öffnen und<br />

den Weg hin zu einer gemeinsam verantworteten Bildungspraxis<br />

konsequent zu beschreiten. Sie sind gefordert, sich aktiv an<br />

der Ausgestaltung einer kooperativen Lernkultur zu beteiligen,<br />

die die unterschiedlichen Bildungsorte, Bildungsgelegenheiten<br />

und Bildungsformate gleichermaßen berücksichtigt und nachhaltig<br />

miteinander vernetzt. Nur über ein kooperatives Zusammenspiel<br />

von Jugendhilfe, Kultur und Schule kann ein stabiles<br />

Netz für kulturelle Teilhabe entstehen, das die formale, nonformale<br />

und informelle Seite der Bildung gleichermaßen berücksichtigt<br />

und in eine gemeinsam verantwortete Ganztagsbildung<br />

integriert.<br />

Für die BKJ und ihre Mitgliedsorganisationen haben sich in den<br />

vergangenen Jahren drei zentrale Handlungsstrategien herauskristallisiert,<br />

die sich gegenseitig ergänzen und z. T. bedingen:<br />

-Die Förderung einer kooperativen Lernkultur durch Kooperationen<br />

von Kultur und Schule;<br />

-der Ausbau lokaler/regionaler Bildungslandschaften und die<br />

Unterstützung von Gesamtstrategien für <strong>Kulturelle</strong> Bildung;<br />

-die nachhaltige Verankerung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule.<br />

Sowohl auf Ebene der Organisationsentwicklung als auch auf<br />

Ebene der Vernetzung unterschiedlicher Bildungspartner sieht<br />

die BKJ es als ihre Aufgabe an, Theorieentwicklung zu initiieren<br />

und zu begleiten, dem bundesländerübergreifenden Fachaustausch<br />

und Know-how-Transfer eine Plattform zu bieten und<br />

über die Kommunikation modellhafter Praxisbeispiele und<br />

Initiativen neue Impulse in die bundesweite Bildungslandschaft<br />

zu streuen.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

die FachStelle „kultur macht Schule“<br />

Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ bietet Gelegenheiten für<br />

den Fachaustausch und die bundesweite Vernetzung von<br />

Praxis, Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus den Bereichen<br />

Jugend, Kultur und Schule. Sie versteht sich dabei als Knotenpunkt,<br />

der Fachimpulse im Querschnitt der Bereiche Jugend,<br />

Kultur und Schule aufgreift und ressortübergreifend kommuniziert.<br />

Raum für Fachaustausch und Vernetzung bieten:<br />

-das Online-Fachportal www.kultur-macht-schule.de,<br />

-Publikationen,<br />

-Tagungen und Fachveranstaltungen,<br />

-der Wettbewerb MIXED UP,<br />

-die MIXED UP Akademie mit Qualifizierungsangeboten und<br />

Expertenrunden,<br />

-der Fachausschuss „Kultur macht Schule“,<br />

-das Onlinemagazin „Kultur macht Schule“.<br />

netzwerke bilden im ländlichen raum!<br />

Die erfolgreiche Vernetzung von Kulturpartnern und Schulen<br />

jenseits der großen Ballungsgebiete zog sich 2012 als roter<br />

Faden durch verschiedene Aktivitäten der Fachstelle „Kultur<br />

macht Schule“. Eine Studie des Zentrums für Kulturforschung<br />

(„Zur Chronologie von MIXED UP. Empirische Daten zur Kooperation<br />

von Kultur und Schule“, Keuchel 2011) hatte ein Jahr zuvor<br />

eine prägnante Schwachstelle in der Praxislandschaft von<br />

Bildungskooperationen benannt: Projekte aus Kleinstädten und<br />

ländlichen Räumen seien im Verhältnis zu Großstädten deutlich<br />

unterrepräsentiert, so Keuchel in ihrem Evaluationsbericht<br />

(Keuchel 2011, S. 23).<br />

Um auf der Praxisebene gelungene Modelle zu generieren und<br />

bundesweit sichtbar zu machen, lobten die Wettbewerbsveranstalter<br />

2012 den MIXED UP Sonderpreis „KulturLand“ aus.<br />

Gesucht wurden modellhafte Kooperationen, die jenseits der<br />

großen Ballungsgebiete innovative Wege der Kooperationspraxis<br />

von Kultur und Schule beschreiten. Die Preisverleihung fand<br />

im Rahmen des bundesweiten Fachforums „KulturLand – Netzwerke<br />

bilden im ländlichen Raum“ in der Fabrik Potsdam statt.<br />

Im Fokus stand die Frage, wie die Vernetzung von Kultur- und<br />

Bildungspartnern in ländlichen, strukturschwachen Regionen<br />

erfolgreich gestaltet werden kann. Das mit dem MIXED UP<br />

Sonderpreis ausgezeichnete Projekt „Focus on Landscape“ aus<br />

der Brandenburgischen Oderbruch-Region machte deutlich, wie<br />

es gehen kann: Hier haben sich ein eigens gegründeter Verein,<br />

15


die örtlichen Grundschulen, der <strong>Kinder</strong>- und Jugendring und das<br />

freie „Theater am Rand“ vernetzt und damit erreicht, dass die<br />

kreative Beschäftigung mit der eigenen Landschaft Teil des<br />

Grundschulalltags in der Region ist.<br />

Neben dem MIXED UP Wettbewerb und dem begleitenden Fachforum<br />

setzten sich auch Veranstaltungen der MIXED UP Akademie<br />

mit Strategien für erfolgreiche Vernetzung und ressortübergreifende<br />

Zusammenarbeit in ländlichen Regionen<br />

auseinander.<br />

wettbewerb miXed up<br />

Der Wettbewerb MIXED UP ist ein zentraler Baustein der Aktivitäten<br />

der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Seit 2005 bewährt<br />

sich der bundesweite Wettbewerb für Kooperationen zwischen<br />

Kultur und Schule als öffentlichkeitswirksames Qualitätsentwicklungsinstrument<br />

für <strong>Kulturelle</strong> Bildung an und mit Schulen.<br />

Er wird als gemeinsamer Wettbewerb der <strong>Bundesvereinigung</strong><br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung und des Bundesjugendministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgelobt.<br />

15.000 Euro stehen jährlich für die Vergabe von sechs<br />

Kulturpreisen in Höhe von 2.500 Euro zur Verfügung. Hinzu<br />

kommt ab 2013 ein MIXED UP Länderpreis, der in rotierendem<br />

System von einem der 16 Kultusministerien vergeben wird. Hier<br />

entscheidet das jeweilige Bundesland über Höhe und Profil des<br />

Preises. Den Auftakt 2013 gestaltet der Freistaat Sachsen.<br />

Frei nach dem Motto „Durch Zusammenarbeit gewinnen!“ hat<br />

sich der Wettbewerb MIXED UP dem Leitziel verschrieben, die<br />

Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit, Kultur und Schule zu<br />

fördern und die Voraussetzungen für ganzheitliche Bildung und<br />

umfassenden Kompetenzerwerb mit Kunst und Kultur zu<br />

verbessern. MIXED UP will <strong>Kinder</strong> und Jugendliche in ihrer<br />

Persönlichkeitsentwicklung unterstützen und mehr Teilhabegelegenheiten<br />

an kulturellen Bildungsangeboten schaffen. Die<br />

Ausschreibung richtet sich an Kooperationsteams aus Kulturpartnern<br />

und Schulen, die sich gemeinsam für mehr <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung an und mit Schule engagieren.<br />

„Gleiche Teilhabemöglichkeiten, gute Bildung für alle von<br />

Anfang an und faire Chancen zur Integration sind die zentralen<br />

Ziele einer Jugendpolitik, die den Zusammenhalt in einer sozialen<br />

und gerechten Gesellschaft fördern. Gerade ländliche<br />

Regionen verdienen aufgrund oftmals vorherrschender Infrastrukturschwächen<br />

eine besondere Aufmerksamkeit. Die MIXED<br />

UP Preisträger 2012 zeigen uns Wege, wie durch nachhaltige<br />

Kooperationen von Kultur und Schule in Stadt und Land diese<br />

Ziele erreicht werden können“ BMFSFJ-Vertreter Dr. Sven-Olaf<br />

Obst im Rahmen der Preisverleihung<br />

Mit den Vergabekriterien setzten die Veranstalter den Fokus auf:<br />

-Kooperationen mit Modellcharakter,<br />

-Kooperationen, die den Lernort Schule weiterentwickeln,<br />

-Kooperationen für ganzheitliche Bildung,<br />

-Kooperationen, die die Schüler/innen in den Mittelpunkt stellen,<br />

-Kooperationen mit Netzwerkcharakter.<br />

Einer der insgesamt sechs Anerkennungspreise 2012 wurde<br />

als Sonderpreis „KulturLand“ verliehen. Ein weiterer Preis – der<br />

Jugendjury-Preis – wurde unter dem Fokus Partizipation und<br />

Schülerbeteiligung von der 2011 ins Leben gerufenen MIXED UP<br />

Jugendjury vergeben. Um auch Neueinsteigern in der Kooperationslandschaft<br />

von Kultur und Schule eine Chance zu geben,<br />

lobten die Wettbewerbsveranstalter 2012 erstmalig den Start<br />

UP Preis aus. Neben großen Netzwerkinitiativen und über Jahre<br />

gewachsenen Bildungspartnerschaften sollen hier vor allem<br />

kleine, bilateral ausgerichtete Kooperationen frisch vernetzter<br />

Partner eine Chance bekommen, sich im Reigen der MIXED UP<br />

Bewerber zu behaupten.<br />

Am 17. und 18. Juni kamen in Leipzig und Bremen die MIXED UP<br />

Jurys zusammen, um aus 80 Finalisten die diesjährigen Preisträger<br />

zu ermitteln. Feierlich übergeben wurden die Preise im<br />

Rahmen des bundesweiten Fachforums „KulturLand – Netzwerke<br />

bilden im ländlichen Raum“ am 20. September 2011 in<br />

Potsdam von Dr. Sven-Olaf Obst (BMFSFJ-Unterabteilungsleiter<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugend).<br />

Mit insgesamt 378 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

und aus allen Kultursparten hat der Wettbewerb MIXED<br />

UP auch 2012 ein breites Spektrum von Akteuren aus Kultur<br />

und Bildung zur Teilnahme motivieren können. Das qualitative<br />

Niveau zahlreicher Wettbewerbsbeiträge zeigt, dass die umfassenden<br />

Qualitätsdiskurse der vergangenen Jahre Wirkungen<br />

erzielen und vielfältige Früchte auf der Praxisebene hervorbringen.<br />

Die technisch überarbeitete Datenbank für gelungene<br />

Kooperationen (Projektrecherche auf www.kultur-machtschule.de)<br />

sowie die Website www.mixed-up-wettbewerb.de<br />

können diesbezüglich einen vertiefenden Einblick verschaffen.<br />

„Es ist ermutigend, dass es so viele qualitativ hochwertige<br />

Projekte gibt. Es wird deutlich, dass es viel Zusammenarbeit<br />

gibt, die sich zu etablieren scheint.“ Cornelia von Ilsemann,<br />

Vorsitzende des KMK-Schulausschusses und Mitglied der MIXED UP<br />

Fachjury<br />

16 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


miXed up akademie<br />

Die MIXED UP Akademie ist der Baustein innerhalb der Fachstelle<br />

„Kultur macht Schule“, der konkrete Qualifizierungsmaßnahmen<br />

und Vernetzungsplattformen zu allen in der Fachstelle<br />

relevanten Themen bietet. Mit ihren Angeboten unterstützt die<br />

MIXED UP Akademie den Transfer von Praxis und Theorie:<br />

bundesländer-, sparten- und themenübergreifend.<br />

Die Fachstelle „Kultur macht Schule“ der BKJ konzipierte, dem<br />

dezentralen Ansatz der MIXED UP Akademie und der Bundesländerberatung<br />

entsprechend, die Veranstaltungen in Kooperation<br />

mit BKJ-Mitgliedern und MIXED UP Preisträgern und führte<br />

sie mit deren Unterstützung durch:<br />

10. „kreativ vernetzt. Der Marktplatz für Kultur und Schule“–<br />

Die etwas andere Art der Vernetzung // Seminar,<br />

23.03.2012, Hannover, in Kooperation mit dem BKJ-Mitglied<br />

LKJ Niedersachsen;<br />

11. „Kultur macht Schule in Brandenburg“ // Länderforum,<br />

21.09.2012, Potsdam;<br />

12. „Zukunft gemeinsam gestalten – Die Rolle der künstlerischen<br />

Schulfächer“ // Expertenforum und Podiumsdiskussion,<br />

22.09.2012, Weimar, in Kooperation mit den<br />

BKJ-Mitgliedern AfS, BDK, BVTS und VDS im Rahmen des<br />

1. Bundeskongresses Musikunterricht;<br />

13. „Kreative Schulen – Gelingensfaktoren für <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

an Schulen“// Fachtagung, 25.09.2012, Koblenz, in<br />

Kooperation mit dem Kulturbüro Rheinland-Pfalz;<br />

14. „Schule + + Kultur - Kooperationen zwischen Schulen und<br />

außerschulischen Partnern im Bereich Kultur und <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung“ // Fachtagung, 27.09.2012, Stuttgart, in Kooperation<br />

mit dem BKJ-Mitglied LKJ Baden-Württemberg e. V. und<br />

dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg;<br />

15. „Der Kompetenznachweis Kultur – Potenziale und Perspektiven<br />

für den Lernort Schule“ // Expertenforum, 23.10.2012,<br />

Düsseldorf, in Kooperation mit der Arbeitsstelle „<strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW“;<br />

mitglieder der miXed up JuryS 2012<br />

Fachjury<br />

-Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Universität Kassel<br />

-Julia Hiller, BMFSFJ-Referat „Jugend und Bildung“<br />

-Cornelia von Ilsemann, Abteilungsleiterin Bildung bei der Senatorin<br />

für Bildung und Wissenschaft Bremen/Vorsitzende<br />

des KMK-Schulausschusses<br />

-Lutz Lienke, BKJ-Vorstand<br />

-Ute Mittrowann, Marktschule Bremerhaven (MIXED UP Preisträger<br />

2010)<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

16. „Kultur-Schule-Jugend. Kooperation auf dem Land und in<br />

der Stadt – und die Qualitätsfrage: Kreativ kommunal“ //<br />

Fachforum, 25.-26.10.2012, München, in Kooperation mit<br />

dem BKJ-Mitglied LKB Bayern e. V.;<br />

17. „Jugendgemäße Kooperationen am Bildungsort Schule –<br />

Austausch zu aktuellen Erfahrungen und Entwicklungen<br />

aus Sicht der freien Träger der Jugendhilfe“ // Fachgespräch,<br />

12. November 2012, Berlin;<br />

18. „PR für Kultur und Schule“ // Fortbildung, 09.11.2012, Köln;<br />

19. „Kultur ganztags – <strong>Kulturelle</strong> Bildung als tragende Säule von<br />

Ganztagsschulen“ // Workshop, 21.11.2012, Oldenburg, in<br />

Kooperation mit dem MIXED UP Preisträger Kulturbüro<br />

Oldenburg.<br />

20. „Kultur macht Schule in Deutschland – Neue Allianzen für<br />

‚Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung‘“ // Informations-<br />

und Fachveranstaltungen vom 10.12. bis 14.12.2012 in<br />

Koblenz, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Leipzig, Berlin und<br />

Erfurt, in Kooperation mit den dort ansässigen Landesverbänden<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung.<br />

Die Erfahrungen in 2012 zeigen deutlich: Die MIXED UP Akademie<br />

als zentrale Qualifizierungs- und Vernetzungsplattform im<br />

Arbeitsfeld Kultur macht Schule ist etabliert. Das Interesse an<br />

den Veranstaltungen der Akademie und an einer Kooperation<br />

mit der Fachstelle war groß.<br />

-Alexander Wenzlik, Pädagogische Aktion/Spielen in der Stadt<br />

e. V. (MIXED UP Preisträger 2007)<br />

-Prof. Dr. Wolfgang Zacharias, Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung Bayern<br />

Jugendjury<br />

-Aycin Akbayir, Oldenburg<br />

-Irina Munoz, Den Haag<br />

-Susanna Pahlke, Leipzig<br />

-Christina Schneider, Berlin<br />

-Sandra Wehler, Görlitz<br />

17


modellprogramm „kulturagenten FÜr kreatiVe Schulen“<br />

Vor dem Hintergrund der Bemühungen um mehr kulturelle<br />

Teilhabe ist es für die Akteure in der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendbildung von großer Bedeutung, in den Schulen Partner<br />

zu finden, die zum einen von Mehrwert und Notwendigkeit der<br />

Ausgestaltung einer systematischen Zusammenarbeit überzeugt<br />

sind, und die zum anderen durch die Bildungs-administration<br />

sowie durch die kommunalen Schulträger befähigt und<br />

aufgefordert werden, Schule als sozialräumlich orientierten<br />

Bildungspartner auszugestalten. Deshalb hat sich die BKJ in<br />

den letzten Jahren auf den Weg gemacht, Schulen bei der<br />

Entwicklung eines systematisch auf Kooperationen in lokalen<br />

Bildungslandschaften ausgerichtetes Kulturprofil zu unterstützen.<br />

Dahinter steht das Konzept einer „Kulturschule“, die ihre<br />

Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung mit dem<br />

Ziel gestaltet, <strong>Kinder</strong>- und Jugendlichen ein Lernen in den<br />

Künsten und durch die Künste in der Schule und außerhalb der<br />

Schule in vollem Umfang zu ermöglichen. Sie ist zum einen eine<br />

Schule mit flexiblen Bildungsräumen: Die Kooperation mit<br />

außerschulischen Partnern in Kultureinrichtungen und im<br />

Sozialraum ist systematischer Bestandteil des Schulalltags.<br />

Zum anderen gehört ausgehend von diesem situativ und<br />

zeit-räumlich veränderten Setting zur Grundlage einer Kulturschule<br />

auch die Öffnung zu den pädagogischen Ansätzen der<br />

<strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung sowie das Arbeiten in<br />

multiprofessionellen Teams.<br />

Ausgehend von diesem Konzept ist die BKJ Kooperationspartner<br />

des Modellprogramms „Kulturagenten für kreative<br />

Schulen“ der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und<br />

gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung<br />

Mercator. Es findet statt in den Bundesländern Baden-Württemberg,<br />

Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen<br />

in Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien, der BKJ,<br />

conecco – Management städtischer Kultur und der Deutschen<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendstiftung. Die BKJ begleitet gemeinsam mit<br />

der LKJ Baden-Württemberg im Rahmen des Modellprogramms<br />

derzeit 54 Schulen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg<br />

auf dem Weg zu einem kulturellen Schulprofil. 18<br />

Kulturagent/innen stehen den Modellschulen in den beiden<br />

Bundesländern vor Ort als Berater/innen zur Seite. Erste Ergebnisse<br />

aus der Praxisforschung in der Zusammenarbeit mit<br />

Schul-leitungen, Lehrer/innen, Kultureinrichtungen und Kulturagenten<br />

sind in die „Werkzeugbox <strong>Kulturelle</strong>r Schulentwicklung“<br />

auf dem Fachportal Kultur macht Schule und in den Band<br />

„Auf dem Weg zur Kulturschule II“ eingeflossen.<br />

Die Begleitung der Schulen in 54 Kommunen hat 2012 erneut<br />

gezeigt: Damit <strong>Kulturelle</strong> Bildung als Bestandteil einer Ganztagsbildung<br />

in gemeinsamer Verantwortung in und mit den<br />

Schulen umgesetzt werden kann, brauchen die Akteure in<br />

Schulaufsicht sowie in den Schulen vor Ort eine verlässliche<br />

Orientierung für die strukturelle und fachliche Planung. <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung sollte deshalb sowohl a) bezüglich der Inhalte und<br />

pädagogischen Prinzipien als auch b) in ihrer strukturellen<br />

Ausrichtung auf die Kooperation mit außerschulischen und<br />

sozialräumlichen Partnern in den Curricula der Fächer sowie in<br />

den übergreifenden Qualitätstableaus der Länder verankert<br />

werden. Die Verankerung von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule<br />

bezieht sich demnach auf einen vollständigen und qualifizierten<br />

künstlerischen Fachunterricht, auf künstlerische Lernwege<br />

in künstlerischen und nicht-künstlerischen Fächern und<br />

Arbeitsgemeinschaften, auf die Kooperation mit außerschulischen<br />

Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung, auf ein Lernen an<br />

außerschulischen Orten sowie auf die Organisations- und<br />

Personalentwicklung. Die Verankerung von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />

sollte von der Schulaufsicht als ein anerkanntes Ziel der Schulentwicklung<br />

kommuniziert und durch entsprechende Arbeitshilfen<br />

und Programme unterstützt werden. Damit Schulentwicklung<br />

im Sinne einer neuen Ganztagsbildung stattfinden<br />

kann, muss sie konzeptionell die Verzahnung von Angeboten<br />

des Vormittags- und Nachmittagsbereichs anstreben. Schulentwicklung<br />

für eine Verankerung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule<br />

muss daher immer auch eine gemeinsame Entwicklungsarbeit<br />

der Akteure in Schule sowie der Träger in Jugendhilfe und<br />

Kulturressort beinhalten.<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung als Bestandteil einer Ganztagsbildung in<br />

gemeinsamer Verantwortung bedeutet für das Handlungsfeld<br />

Schule auch, eine neue Kultur der Anerkennung für Lernprozesse<br />

in der künstlerisch-kulturellen Praxis zu ermöglichen.<br />

Hiefür gilt es Anerkennungsformen zu finden und systematisch<br />

einzurichten, welche die Bildungswege der unterschiedlichen<br />

Orte, mit denen Schule kooperiert, dokumentieren und zugleich<br />

in ihrer jeweils eigenen Qualität erhalten. Schule als ein Baustein<br />

der Ganztagsbildung sollte sich im Sinne der vernetzten<br />

Zusammenarbeit für neue Wege der Erfassung von Bildungsprozessen<br />

öffnen. Hierfür gilt es vorhandene Instrumente der<br />

Anerkennung in der außerschulischen <strong>Kulturelle</strong>n Bildung, wie<br />

z. B. den Kompetenznachweis Kultur, für <strong>Kulturelle</strong> Bildung in<br />

der Schule und in der Kooperation von Schule, Jugendhilfe und<br />

Kultur zu nutzen und ggf. weiterzuentwickeln.<br />

18 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


SchluSSFolgerungen deS geSchäFtSbereichS „kultur macht Schule“<br />

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen und Ergebnisse des<br />

Geschäftsbereichs „Kultur macht Schule“ wird deutlich, dass<br />

es einer nachhaltigen horizontalen wie vertikalen Vernetzung<br />

bedarf, um kulturelle Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit zu<br />

ermöglichen. <strong>Kulturelle</strong> Bildung als ressortübergreifende<br />

Querschnittsaufgabe sollte nicht nur auf horizontaler Ebene die<br />

verschiedenen Akteure aus Jugendhilfe, Kultur, Schule und<br />

Sozialraum in den Blick nehmen, sondern auch auf vertikaler<br />

Ebene in einem gemeinsamen Pakt von Bund, Ländern und<br />

Kommunen verlässliche Unterstützung erfahren. Kooperationen<br />

zwischen und für Kultur und Schule sind nicht mehr nur<br />

bilateral zu denken und zu schmieden. Was sich vor Ort bereits<br />

als „Lokale Bildungslandschaft“ oder als „Kommunales Gesamtkonzept<br />

für <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ etabliert, wird auch auf Länder-<br />

und Bundesebene immer notwendiger. Dabei geht es u. a.<br />

darum, die Anknüpfungspunkte – ganz im Sinne der Eigenständigen<br />

Jugendpolitik – hin zu anderen fachlichen Feldern (Jugendverbandsarbeit,<br />

Sport, Politische Bildung, Internationale<br />

Jugendarbeit, Umweltbildung etc.) und zu anderen Akteuren<br />

(Wirtschaft, Stiftungen etc.) zu stärken. Weitere zukünftige<br />

Herausforderungen für den Geschäftsbereich „Kultur macht<br />

Schule“ betreffen eine intensivierte Zusammenarbeit mit<br />

Ländern und Kommunen, die Einbeziehung des Sozialraums,<br />

die Verankerung <strong>Kulturelle</strong>r Bildung in Schule, die Einbeziehung<br />

der künstlerischen Schulfächer, die Begleitung von Übergängen<br />

in der Bildungsbiografie von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen sowie<br />

die kooperative Gestaltung von Inklusion.<br />

zuSammenarbeit mit ländern und kommunen intenSiVieren!<br />

Die Landesverbände im Netzwerk der BKJ sind wichtige<br />

Schnittstellen zu den Landesministerien aller Ressorts, zu den<br />

Landesfachverbänden und nicht zuletzt zu den Anbietern vor<br />

Ort. Viele der Landesverbände beteiligen sich an der Entwicklung<br />

und Umsetzung von Landesprogrammen und speisen die<br />

Erfahrungen und Kompetenzen in die Fachstelle ein. Vor dem<br />

Hintergrund der bildungspolitischen Zuständigkeit ist auch die<br />

Kooperation mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und den<br />

jeweiligen Kultusministerien von zunehmender Bedeutung.<br />

Nach einem gewinnbringenden Auftakt in 2012 wird die KMK<br />

auch weiterhin in der MIXED UP Wettbewerbs-Jury vertreten<br />

sein. Ferner konnte die Idee eines rotierenden MIXED UP Länderpreises<br />

in Kooperation mit den jeweiligen Kultusministerien<br />

ab 2013 erfolgreich verhandelt werden. Auch Kommunen sind<br />

mit Blick auf die Umsetzung von mehr Kooperationen zwischen<br />

Kultur und Schule und die Entwicklung lokaler Bildungslandschaften<br />

bedeutende Partner – ob als Einzelakteure oder über<br />

ihre Verbünde. Den Diskurs zwischen Fachstelle und kommunalen<br />

Spitzenverbänden zu intensivieren, ist daher eine notwendige<br />

Aufgabe.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

Sozialraum einbeziehen!<br />

Gerade unter Aspekten der Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit<br />

– dies zeigen die Diskussionen und Erfahrungen – ist eine<br />

Verankerung von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung und von Schulen im konkreten<br />

Sozialraum dringend geboten. Im Sinne einer gemeinsam<br />

verantworteten Ganztagsbildung kommt dem Sozialraum<br />

eine zentrale Bedeutung zu. Auch die Bereiche Familie und<br />

Peers verdienen in diesem Kontext verstärkte Berücksichtigung.<br />

kulturelle Schulentwicklung Voranbringen!<br />

Die Zusammenarbeit von Jugendarbeit, Kultur und Schule hat<br />

in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass sich ganze Schulprofile<br />

verändert haben. Dabei ist kulturelle Schulentwicklung<br />

nicht allein ein bildungspolitisches Thema, sondern kann nur<br />

unter Abstimmung und Unterstützung von Jugend- und Kulturpolitik<br />

bzw. -arbeit realisiert werden. In den Bundesländern und<br />

Kommunen wächst das Interesse an diesem Thema enorm. Nun<br />

gilt es, die vorhandenen Konzepte einer kooperativen und<br />

inklusiven Kulturschule in gemeinsamer Anstrengung aller<br />

Ressorts und Träger weiter zu erproben und zu etablieren.<br />

kÜnStleriSche SchulFächer integrieren!<br />

Die künstlerischen Schulfächer sind naturgemäß sehr direkt in<br />

die innerschulischen und bildungspolitischen Entwicklungen<br />

involviert und setzen sich aktuell beispielsweise mit Themen<br />

wie Partizipation, Inklusion und Migration auseinander. Klar ist<br />

deshalb: In der Weiterentwicklung der Kooperations- und<br />

Bündnispraxis sind die künstlerischen Schulfächer in jedem<br />

Fall einzubeziehen. Dabei spielen folgende Fragen eine Rolle:<br />

Wie verorten sich Schulen in kommunalen Bildungslandschaften<br />

und welche Rolle nehmen hierbei die künstlerischen Schulfächer<br />

ein? Wie können sich Schulen zu „Zentren des lebenslangen<br />

Lernens“ entwickeln und wie kann <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

dabei berücksichtigt werden?<br />

Übergänge begleiten!<br />

Eine verlässliche Ganztagsbildung beinhaltet in der Chronologie<br />

des Lebenslaufs eine systematische Unterstützung der Übergänge<br />

zwischen den unterschiedlichen Bildungsorten und<br />

-phasen (Kita, Grundschule, weiterführende Schule, Berufsorientierung,<br />

Studium). Diese sensiblen Übergangsphasen<br />

werden im Rahmen zukünftiger Aktivitäten der Fachstelle<br />

„Kultur macht Schule“ besondere Aufmerksamkeit erfahren.<br />

Besonders hier gilt es für eine nachhaltige Vernetzung der<br />

unterschiedlichen Akteure aus Jugendhilfe, Kultur, Schule und<br />

Sozialraum Sorge zu tragen, um ein gelingendes Aufwachsen<br />

und mehr Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen.<br />

19


inkluSion kooperatiV geStalten!<br />

Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Schulsystem<br />

zu verwirklichen. Bildungspolitiker/innen, Schulen und Pädagog/innen<br />

stehen vor der Herausforderung, eine „Schule für<br />

alle“ zu entwickeln, in der Schüler/innen und Schüler unabhängig<br />

von ihren Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen sowie von<br />

ihrer ethnischen, kulturellen oder sozialen Herkunft miteinander<br />

und voneinander lernen. Es zeigt sich immer mehr, dass es<br />

sich dabei nicht allein um eine bildungspolitische Herausforderung<br />

handelt. Aufgabe der Fachstelle „Kultur macht Schule“<br />

wird es sein, diesen Prozess zu flankieren und das Potenzial<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung mit Blick auf diese gesamtgesellschaftliche<br />

Herausforderung herauszuarbeiten und sichtbar zu<br />

machen.<br />

mit kultur macht Schule die eigenStändige<br />

Jugendpolitik unterStÜtzen!<br />

Die Fachimpulse des Geschäftsbereichs „Kultur macht Schule“<br />

sind für die Ausgestaltung der jugendpolitischen Schwerpunkte<br />

des BMFSFJ und die Beratung und Qualifizierung von Akteuren<br />

aus Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit von großem Wert (vgl. 14.<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendbericht). Der MIXED UP-Kulturpreis, die<br />

Datenbank gelungener Praxiskooperationen, zahlreiche Fortbildungen,<br />

Veröffentlichungen und Studien der BKJ-Fachstelle<br />

sind nur einige Beispiele, die deutlich machen, wie „Kultur<br />

macht Schule“ die Schwerpunkte der Eigenständigen Jugendpolitik<br />

– faire Chancen, gelungene Ressourcenaufteilung von<br />

Zeiten und Räumen, Perspektiven und Zuversicht für ein Leben<br />

in der Zukunft – unterstützt und die jugendpolitischen Anwendungsfelder<br />

„Partizipation“, „Schule und außerschulische<br />

Bildungsorte“ sowie „Übergangsgestaltung von der Schule in<br />

die Arbeitswelt“ kompetent und innovativ wirksam weiterentwickelt<br />

und umsetzt.<br />

20 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


2.2<br />

bÜndniSSe FÜr bildung >><br />

Neue Allianzen für mehr Teilhabe-<br />

und Bildungsgerechtigkeit<br />

In den Jahren 2013 bis 2017 will das Bundesbildungs-<br />

ministerium mit dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse<br />

für Bildung“ außerunterrichtliche Maßnahmen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung fördern, die sich an bildungsbenachteiligte <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren richten. Anbieter<br />

dieser Maßnahmen sollen lokale Bündnisse sein, die zivilgesellschaftlich<br />

geprägt sind und sich aus mindestens drei potenten<br />

und kompetenten Institutionen zusammensetzen. Das BMBF<br />

stellt insgesamt in diesem Zeitraum 230 Millionen Euro zur<br />

Verfügung. Mit diesem Programm möchte die Bundesbildungspolitik<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche unterstützen, die erschwerte<br />

Zugänge zu gerechten Bildungschancen, gesellschaftlicher<br />

Teilhabe und <strong>Kulturelle</strong>r Bildung haben.<br />

Das BMBF setzt dieses Fördervorhaben durch bundesweite<br />

Verbände und Initiativen, die als Fach- und Programmpartner<br />

des BMBF fungieren, um. Damit will das BMBF dezidiert auf die<br />

im Feld vorhandene Fachkompetenz zurückgreifen, die sowohl<br />

in der inhaltlichen Konzeption und Umsetzung von dergleichen<br />

Projektvorhaben als auch in den lokalen Vernetzungen und<br />

Kooperationen liegt.<br />

In über 1<strong>60</strong> Anträgen beschrieben Bundesverbände und -initiativen<br />

ihre Konzepte und Strategien für die Umsetzung des<br />

Programms. Eine Fachjury wählte daraus 35 Verbände und<br />

Initiativen für eine Förderung aus. 24 Partner des Programms<br />

„Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ sind Verbände und<br />

Initiativen aus dem Kulturbereich und dem Feld der kulturellen<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung.<br />

bundeSbildungSminiSterin und bkJ-VorSitzender zu „kultur macht Stark“<br />

„<strong>Kulturelle</strong> Bildung ist das Herzstück einer ganzheitlichen<br />

Bildung. Ich gratuliere allen Verbänden und Initiativen, die<br />

heute für eine Förderung ausgewählt worden sind. Gute Bildung<br />

ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.<br />

Deshalb freue ich mich ganz besonders über die hohe Qualität<br />

der eingereichten Konzepte. Sie zeigen, dass gute Bildung als<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird, bei der wir<br />

alle an einem Strang ziehen.“ Annette Schavan, damalige Bundesbildungsministerin<br />

bei der Bekanntgabe der Programmpartner am<br />

20. September 2012 in Berlin<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

die mitglieder der bkJ alS Feld- und programmpartner<br />

Bereits in den Planungen des Programms durch das BMBF<br />

zeigten sich die BKJ-Mitglieder überaus interessiert und engagiert,<br />

denn schnell erkannten sie die enormen Potenziale, die<br />

bei ihnen für das Programm vorhanden sind und die für die<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung in diesem Programm liegen. Gemeinsam mit<br />

dem BMBF diskutierten sie die Rahmen- und Umsetzungsbedingungen<br />

des Programms, z. B. während der BKJ-Mitgliederversammlung<br />

im Frühjahr 2012. Die BKJ-Mitglieder nutzten ihre<br />

Erfahrungen und Schwerpunkte, um vielfältige Angebote für<br />

bildungsbenachteiligte <strong>Kinder</strong> und Jugendliche zu entwickeln.<br />

Dabei legten sie ihren Fokus nicht nur auf ihr spartenspezifisches<br />

oder einrichtungsbezogenes Profil; die entwickelten<br />

Formate greifen vielmehr auch eine strukturelle und fachliche<br />

Bandbreite auf:<br />

-von der Schwerpunktsetzung auf verschiedene Alters- und<br />

Zielgruppen (z. B. Frühförderung oder Jugendliche im Übergang<br />

zur Berufsausbildung; sozial oder kulturell benachteiligte<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche, <strong>Kinder</strong> und Jugendliche mit psychosozialen<br />

Erkrankungen oder Handicaps) bis hin zu breiten<br />

Ansätzen (z. B. generationsübergreifende Projektvorhaben<br />

oder Einbindung von Eltern, integrative oder inklusive Angebote),<br />

-von der Einbindung von ehrenamtlichen und freiwilligen Expert/innen<br />

und Helfer/innen bis hin zu professionellen freischaffenden<br />

neben- und hauptberuflichen Fachkräften,<br />

-von der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Strukturen<br />

(freie Träger, Vereine und Initiativen) und neuen<br />

sozial räumlichen Partnern, über die Kooperation mit <strong>Kinder</strong>-<br />

„Die Bundesbildungspolitik hat die Poten ziale des Feldes<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung erkannt. Dieses Programm ist wichtig für die<br />

vielen <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen, die nun neue Chancen zur kulturellen<br />

und gesellschaftlichen Teilhabe nutzen können. Die Träger<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung übernehmen damit eine große<br />

Verantwortung. Es ist noch viel zu tun auf dem Weg zu einer<br />

gerechten Bildungsrepublik Deutschland. Aber mit dem<br />

Programm ist vieles möglich!“ Gerd Taube, Vorsitzender der BKJ<br />

21


tageseinrichtungen und Schulen bis hin zur Einbindung von<br />

öffen tlichen Einrichtungen oder Partnern aus der Wirtschaft,<br />

-von kurzfristigen Formaten (in Pausen, Schnupper- oder mobilen<br />

Angebote) über Workshops an Wochenenden und Ferien<br />

bis hin zu langfristigen und komplexen Vorhaben (in Halbjahres-Kursen,<br />

aufeinander aufbauenden Etappen- oder<br />

Modul angeboten),<br />

-von regionalen Schwerpunktsetzungen (auf Land oder Stadt)<br />

über fachliche Impulse (wie Interkultur oder Kompetenznachweise)<br />

bis hin zu Mentoren-, Coaching- und Peer-Modellen<br />

-Allen Konzepten gemeinsam sind der konsequent niedrigschwellige<br />

Zugang und die Verbindung von rezeptiven und<br />

produktiven Elementen.<br />

Entstanden sind über 20 spannende Ideen der BKJ-Mitglieder,<br />

die in den Konzeptanträgen niedergelegt wurden. Zudem gab<br />

es zahlreiche weitere Impulse aus dem BKJ-Mitgliedsspektrum,<br />

die in die Konzeptanträge Eingang fanden. 14 BKJ-Mitglieder<br />

und die BKJ selbst wurden durch die Jury für eine Förderung<br />

ausgewählt.<br />

die bkJ in ihrer rolle der Fachentwicklung und<br />

Vernetzung<br />

Mit dem großen Interesse am Programm innerhalb und außerhalb<br />

der BKJ war verbunden, dass der Dachverband die Entwicklung<br />

und Umsetzung begleitete. Die BKJ bot ihren Mitgliedern<br />

Konzeptberatung an, sie sorgte für Transparenz und<br />

Austausch der Mitglieder in Hinsicht auf ihre Konzepte, sie<br />

entwickelte gemeinsam mit ihren Mitgliedern einen Qualitätsrahmen<br />

der bundesweiten Fachorganisationen <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für<br />

Bildung“ mit dem Titel „Künste bilden Persönlichkeiten“.<br />

Mit der Entscheidung, dieses Programm durch bundesweite<br />

Verbände und Initiativen umzusetzen, bindet das BMBF die<br />

regionale und kommunale Kompetenz weniger ein. Insofern<br />

oblag es der BKJ, ihre Landesverbände zu informieren, zu<br />

integrieren und zu motivieren, in den Bundesländern auf Ebene<br />

der Politik und Verwaltung um Programmunterstützung zu<br />

werben. Auch die kommunalen Spitzenverbände wurden in<br />

ihren Fragen und Zugängen zum Programm beraten. Auf Bundesebene<br />

wurde außerdem programmbezogen Kontakt und zu<br />

anderen Kulturträgern und –verbänden, zu den interessierten<br />

Sozialverbänden und zu den Jugendhilfestrukturen aufgebaut<br />

und gehalten.<br />

die bkJ in ihrer rolle alS konkreter programmpartner<br />

Auch die BKJ war aufgerufen, sich mit einem Konzept um eine<br />

BMBF-Programmpartnerschaft zu bewerben, ohne in fachliche<br />

Konkurrenz zu den eigenen Mitgliedern zu treten. Da es im<br />

Programm um die operative Realisierung und fachliche Begleitung<br />

eines starken Profils geht, entschloss sich die BKJ auf<br />

eine dezidierte Kernkompetenz zurückzugreifen: auf die Partnerschaft<br />

von Trägern <strong>Kulturelle</strong>r Bildung mit Schulen und<br />

<strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen. Das Konzept wurde in drei Arbeitstreffen<br />

und im regen Austausch mit den Mitgliedern auch<br />

zwischen den Zusammenkünften – und hier v. a. mit den Landesverbänden<br />

und den Fachverbänden, die keinen eigenen<br />

Antrag stellen wollten – entwickelt.<br />

Entscheidend war dabei ergänzend zur Expertise der Mitglieder<br />

die Arbeit der Fachstelle „Kultur macht Schule“. Nicht nur die in<br />

den Qualitätstableaus der Fachstelle niedergelegten Erfahrungswerte,<br />

Reflexionen und Zielvorstellungen spielten eine<br />

wichtige Rolle, sondern auch ihre Erfahrungen mit Qualifizierungsmaßnahmen<br />

und Evaluationen sowie ihre Kommunikationskanäle<br />

an die Basis, z. B. über das Netzwerk „Kultur macht<br />

Schule“. Als wichtiger zweiter Impuls wurde identifiziert, dass<br />

die Ansprache, Gewinnung und Begleitung bildungsbenachteiligter<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendlicher nur gelingen kann, wenn<br />

sozialräumliche Bündnispartner gewonnen werden.<br />

Mit ihrem Ansatz wusste die BKJ zu überzeugen. „Künste<br />

öffnen Welten. Leidenschaftlich lernen mit <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“<br />

heißt das eigenständige Programmkonzept der BKJ, mit dem<br />

sie in den Jahren 2013 bis 2017 jährlich etwa 300 Bündnisse<br />

mit insgesamt 20 Millionen Euro fördern wird. Am 1. Dezember<br />

konnte das BKJ-Förderprogramm nach der umfangreichen<br />

Vorbereitungsphase starten. In diesem Monat fanden sieben<br />

Informationsveranstaltungen in Kooperation mit den Landesverbänden<br />

statt und die erste Ausschreibung wurde mit weiteren<br />

Informationen veröffentlicht.<br />

22 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


eine erSte bewertun g >><br />

Perspektiven und Notwendigkeiten für „Kultur macht stark“<br />

herauSForderungen annehmen und geStalten!<br />

Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit sind zwingend notwendige,<br />

aber auch sehr hohe Ziele, von denen die Praxis <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung noch allzu oft entfernt ist. Das Feld der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung hat nun Gelegenheit zu zeigen, dass über die schon<br />

zahlreich in der Landschaft verankerten Einzel- und Leuchtturmprojekte<br />

hinaus ein größeres Angebot für bildungsbenachteiligte<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche gelingen kann. Diese Zielgruppen<br />

zählen, allen zugangsoffenen Konzepten zum Trotz, nicht<br />

zur Kernklientel der Angebote <strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Die Gründe<br />

hierfür sind vielfältig: Es fehlt nicht an programmatischen<br />

Ansätzen, sondern an der praktischen Realisierung, an einer<br />

differenzierten Analyse der Bedarfe dieser <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen,<br />

an der selbstkritischen Beleuchtung von Distinktionspotenzialen<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung und an den notwendigen finanziellen<br />

Rahmenbedingungen bzw. der Bereitschaft, vorhandene<br />

finanzielle Ressourcen hierfür gezielt einzusetzen. „Kultur<br />

macht stark“ bietet nun Nährboden und Dünger, die BKJ und<br />

ihre Mitglieder müssen das Feld bestellen und die Pflanzen<br />

hegen.<br />

„kultur macht Stark“-programme der bkJ-mitglieder<br />

1. Arbeitskreis für Jugendliteratur e. V. (AKJ):<br />

Literanauten überall<br />

2. ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland e.V. (Internationale<br />

Vereinigung des Theaters für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche):<br />

Wege ins Theater finden – Theater scouts als aktivierende<br />

Kultur vermittler<br />

3. Deutscher Bibliotheksverband e. V. (DBV):<br />

Lesen macht stark: Lesen und digitale Medien<br />

4. Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturellen<br />

Projekte e. V. (BAG Spielmobile):<br />

Bildungslandschaften spielend erkunden und mitgestalten<br />

5. Bund Deutscher Amateurtheater e. V. (BDAT):<br />

Theater für alle<br />

6. Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e. V.:<br />

Autorenpatenschaften. Literatur lesen und schreiben<br />

mit Profis<br />

7. Bundesverband Deutscher <strong>Kinder</strong>- und Jugendmuseen e. V.:<br />

Spielend lernen – Spielen lernen<br />

8. <strong>Bundesvereinigung</strong> Deutscher Orchesterverbände<br />

9. Bundesverband Jugend und Film e. V. (BJF):<br />

Movies in Motion – Mit Film bewegen<br />

10. Bundesverband Museumspädagogik e. V. ( BVMP):<br />

MuseobilBox<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

StigmatiSierungen Vermeiden und dennoch<br />

die zielgruppe erreichen!<br />

Die Definition oder Erkenntnis einer Bildungsbenachteiligung<br />

kann schnell zum Stigma für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche werden.<br />

Insofern ist es überaus unterstützenwert, dass das Programm<br />

einen stärkenorientierten Ansatz verfolgt und zudem heterogene<br />

Gruppen zulässt. Dies ist in Hinblick auf den pädagogischen<br />

Rahmen und die nachhaltige Wirksamkeit ein großer<br />

Gewinn. Dennoch muss es konsequentes Ziel aller Akteure auf<br />

Bundes- und lokaler Ebene sein, nachweislich einen Beitrag zur<br />

Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit zu leisten und die Bildungsbiografie<br />

derjenigen zu unterstützen, die unter erschwerten<br />

Bedingungen und in Risikolagen aufwachsen.<br />

11. Bundesverband Tanz in Schulen e. V. :<br />

Chance Tanz<br />

12. <strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

e. V. (BKJ):<br />

Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich Lernen mit<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />

13. Deutscher Chorverband e. V.:<br />

Singen<br />

14. Stiftung Lesen: Leseclubs<br />

15. Verband Deutscher Musikschulen (VdM):<br />

MusikLeben!<br />

Weitere Informationen: bit.ly/19ILTWe<br />

„Wir sind sehr froh, dass die Breite der <strong>Kulturelle</strong>n Bildungspraxis<br />

mit ihrer Vielfalt der Sparten, Angebote und Methoden –<br />

innerhalb wie außerhalb der BKJ – in dem Programm zum Zuge<br />

kommen wird. Bei aller Freude bedauert der Dachverband BKJ<br />

gleichwohl, dass einige gute Konzeptvorschläge der Mitglieder,<br />

beispielsweise aus dem medienpädagogischen Bereich oder<br />

der Jugendkunstschulen, nicht in die Förderung gelangt sind.“<br />

Hildegard Bockhorst, Geschäftsführerin der BKJ<br />

23


Fachlichkeit und Qualität gemeinSam<br />

und nachhaltig entwickeln!<br />

„Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ ist mehr als ein<br />

administratives und operatives Förderprogramm. Bei aller<br />

Kompetenz, die im Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung bereits vorhanden<br />

ist: Ein solches Programm kann aufgrund seiner Ziele und<br />

Dimensionen nur dann nachhaltige Wirkung entfalten und zu<br />

Transfereffekten führen, wenn Qualitätsentwicklung und<br />

Qualifizierung systematisch und kontinuierlich gesichert sind.<br />

Die BKJ sieht sich hier nicht nur für ihr eigenes Förderprogramm<br />

„Künste öffnen Welten“ in der Verantwortung, sondern<br />

nimmt sich dieses Themas gemeinsam mit ihren Mitgliedern,<br />

mit anderen BMBF-Programmpartnern, mit weiteren Fachakteuren<br />

und – nicht zuletzt – mit dem BMBF an. Zu den übergreifenden<br />

fachlichen Themen zählen z. B. die Entwicklung von<br />

Bündniskompetenz, die sozialräumliche Qualität, die Nutzung<br />

von Kompetenznachweisverfahren etc.<br />

QualitätSrahmen der bkJ-mitglieder FÜr die beteiligung an „kultur macht Stark“<br />

i. kulturelle bildung: lebenSkunSt lernen<br />

Mit diesem Qualitätsrahmen beschreiben die bundesweiten<br />

Fachorganisationen ihr Selbstverständnis als kulturelle Bildungsakteure<br />

und die Grundlagen gelingender kultureller<br />

Bildungsangebote. Sie tun dies auf der Basis einer jahrzehntelangen<br />

Praxis und Reflexion in den jeweiligen Sparten und<br />

An gebotsformen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung sowie im spartenübergreifenden<br />

Fachaustausch. <strong>Kulturelle</strong> Bildung ermöglicht<br />

Persönlichkeitsbildung mit und in den Künsten. Sie ist zugleich<br />

eine Voraussetzung für kulturelle Teilhabe und Bestandteil von<br />

Allgemeinbildung. Dies macht sie für ein gelingendes Aufwachsen<br />

und Leben unverzichtbar. Die Angebote und Praxisprojekte<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung erschließen in den unterschiedlichen<br />

Künsten vielfältige Zugangsweisen zur Welt – produktiv und<br />

rezeptiv. Sie bieten die Grundlage künstlerischer Ausdrucksformen,<br />

ebenso wie zur Mitgestaltung der eigenen Lebensumwelt<br />

und für gesellschaftliches Engagement. Grundlegend dafür<br />

ist die Sparten- und Angebotsvielfalt der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung,<br />

die alle künstlerischen Sparten umfasst sowie eine Vielzahl an<br />

Orten und Zugängen.<br />

ii. pädagogiSch-kÜnStleriScher QualitätSrahmen<br />

Damit <strong>Kulturelle</strong> Bildung ihre spezifischen Potenziale entfalten<br />

kann, müssen grundlegende Bedingungen erfüllt sein. Deshalb<br />

werden kulturelle Bildungsangebote auf der Basis bestimmter<br />

Prinzipien geplant und realisiert:<br />

1. bezug zu den künsten<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildungspraxis ermöglicht Selbst-Bildung mit und<br />

in den Künsten. Dabei wird nicht streng getrennt zwischen<br />

länder und kommunen in ihren kompetenzen einbinden!<br />

„Kultur macht stark“ sollte die Kompetenzen von Ländern und<br />

Kommunen nutzen und sie in das Programm integrieren.<br />

Unmittelbare Anknüpfungspunkte für Kommunen sind z. B.<br />

die Beschlüsse des Deutschen Städtetages zur (<strong>Kulturelle</strong>n)<br />

Bildung oder die Erfahrungen der Kommunen in der Entwicklung<br />

lokaler Bildungslandschaften unter Berücksichtigung<br />

von Programmen wie „Lernen vor Ort“, „Soziale Stadt“ oder<br />

„Quartiersmanagement“. Die Länder hingegen sind beispielsweise<br />

gefordert, ein sinnvolles Zusammenspiel des Bundesprogramms<br />

mit den vorhandenen Länderprogrammen zu<br />

gewährleisten. Die BKJ will darauf hinwirken, dass Länder und<br />

Kommunen nicht nur informiert sind, sondern auch regionale<br />

Anlaufstellen fördern.<br />

Rezeption und eigener künstlerischer Tätigkeit. Beide Elemente<br />

bedingen sich wechselseitig und treten in einen Dialog. Das<br />

Praxisfeld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung umfasst Angebote in allen<br />

Kunstsparten und Kulturformen: Musik und Bildende Kunst,<br />

Tanz und Theater, Spiel und Zirkus, Medien und Literatur, Erzählkunst,<br />

Museumspädagogik, Architektur etc.<br />

2. prinzip der Stärkenorientierung<br />

In der kulturellen Bildungspraxis stehen die Stärken und Talente<br />

der Beteiligten im Fokus und bilden die Grundlage des<br />

gemeinsamen (künstlerischen) Prozesses. Es geht also nicht<br />

darum, was jemand (noch) nicht gut kann, sondern darum,<br />

wohin er/sie sich ausgehend von seinen Potenzialen entwickeln<br />

möchte. Die Einbeziehung eigenständiger Jugendkulturen<br />

ist grundlegend.<br />

3. interessenorientierung und lebensweltbezug<br />

Themen der künstlerischen Auseinandersetzung orientieren<br />

sich an individuellen Bedürfnissen der teilnehmenden <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendlichen und beziehen persönliche Interessen,<br />

aktuell relevante Themen und Fragestellungen der zukünftigen<br />

Lebensgestaltung ein. Das Gleiche gilt auch für die Wahl der<br />

Arbeitsformen und künstlerischen Mittel, wobei hier insbesondere<br />

auch eigene kulturelle Ausdrucksformen der Beteiligten<br />

aufgegriffen werden.<br />

4. prinzip der Selbstwirksamkeit<br />

Das gemeinsame künstlerische Schaffen bzw. das kulturelle<br />

Angebot ermöglicht die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, also<br />

die Erfahrung, nützlich und kompetent zu sein. Die Teilnehmer/<br />

innen können erleben, dass ihr Dazutun wirkt und sinnvoll ist.<br />

24 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


zuSammenarbeit der reSSortS und ebenen<br />

einFordern und FÖrdern!<br />

„Kultur macht stark.“ ist ein Programm des Bundesbildungsministeriums.<br />

In seiner Umsetzung ist es aber untrennbar mit<br />

den Infrastrukturen und der Expertise verknüpft, die aus den<br />

Bereichen der Jugendarbeit und der Kultur kommen. Insofern<br />

ist es zwingend geboten, dass die drei Ressorts ihre Strategien<br />

für mehr Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit aufeinander<br />

abstimmen und gemeinsam Verantwortung übernehmen.<br />

rechtliche hÜrden deS „auSSerSchuliSchen“<br />

politiSch und Fachlich Überwinden!<br />

Als Verband mit dem Schwerpunkt auf außerschulischer<br />

Bildung begrüßt die BKJ, dass sich das BMBF mit seinem<br />

Programm den Potenzialen der außerschulischen Bildung<br />

zuwendet. Zugleich ist allen Akteuren bewusst und durch das<br />

Jugend-KulturBarometer aufgezeigt: Um bildungsbenachteiligte<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche zu erreichen und sie in ihrer<br />

Bildungsbiografie zu unterstützen, ist die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche werden in ihrer jeweiligen Rolle im<br />

künstlerischen/kulturellen Prozess ernst genommen.<br />

5. prinzip der partizipation und Freiwilligkeit<br />

Die teilnehmenden <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen erhalten viele und<br />

umfassende Gelegenheiten, den Projektverlauf, die konkreten<br />

Themen, Fragestellungen und die künstlerische Arbeit im Pro-<br />

jekt mitzugestalten. Sie entscheiden sich, ggf. in einer Wahl aus<br />

unterschiedlichen Angeboten und Beteiligungsformen, aus<br />

eigenem Antrieb zur Teilnahme.<br />

6. prinzip der ganzheitlichkeit<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildungspraxis ermöglicht ergänzend zu den kognitiv-intellektuellen<br />

Prozessen auch körperliche sowie affektivemotionale<br />

Erfahrungen. Sie greift die Ganzheitlichkeit künstlerischer<br />

Auseinandersetzung auf, die sich auszeichnet durch<br />

einen dynamischen Wechsel von z. B. geistiger und körperlicher<br />

Aktivität, von sprachlicher und nicht-sprachlicher Interaktion,<br />

von Sinneseindrücken auf der einen und analytischer Durchdringung<br />

auf der anderen Seite.<br />

7. diversity-prinzip<br />

Verschiedenheit und die Individualität der <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />

werden wertgeschätzt, gefördert und bilden eine Grundlage<br />

des gemeinsamen künstlerischen Prozesses. Eine Kultur<br />

der Offenheit – für unterschiedliche kulturelle, soziale, religiöse<br />

etc. Hintergründe, für die Bedürfnisse der beiden Geschlechter<br />

und unterschiedlicher Altersgruppen wird gepflegt.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

<strong>Kinder</strong>tagesstätten und Schulen unabdingbar. Für „Kultur<br />

macht stark“ muss deshalb in einer Abstimmung zwischen<br />

BMBF und KMK konstruktiv geklärt werden, wie die jeweilige<br />

Zuständigkeit gewahrt werden kann und es dennoch vor Ort<br />

möglich ist, eine Einbindung zusätzlicher und außercurricularer<br />

Angebote in den schulischen Alltag vorzunehmen.<br />

Von der bilateralen zuSammenarbeit zur allianz!<br />

Die Zusammenarbeit von Partnern in diesem Programm ist<br />

nicht mehr nur bilateral zu denken. Was sich vor Ort bereits als<br />

„Lokale Bildungslandschaft“ oder als „Kommunales Gesamtkonzept<br />

für <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ etabliert, wird auch auf Bundesebene<br />

immer notwendiger. Aber die BKJ sollte für die Programmumsetzung<br />

und -begleitung nicht nur Allianzen hin zu<br />

anderen fachlichen Feldern (Jugendverbandsarbeit, Sport,<br />

Politische Bildung, Internationale Jugendarbeit, Umweltbildung<br />

etc.) oder weiteren Akteuren (Wirtschaft, Stiftungen etc.)<br />

schmieden, sondern auch die Vernetzung zwischen Kommunen,<br />

Ländern und Bund intensivieren.<br />

iii. Struktureller QualitätSrahmen<br />

1. Vielseitige zugangswege und orte<br />

Das Ziel von mehr Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit mittels<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung erfordert vielfältige Zugänge an unterschiedlichen<br />

Orten und über ganz verschiedene Menschen.<br />

Kultur- und Bildungsorte sind nicht austauschbar, ebenso<br />

wenig ihre Akteure. Sie haben ein jeweils spezifisches Potenzial<br />

bestimmte Zielgruppen anzusprechen und zur Teilnahme zu<br />

motivieren.<br />

2. Vielfalt der Sparten- und angebotsformen<br />

Der Grundsatz der Stärken- und Interessenorientierung<br />

erfordert die ganze Sparten- und Angebotsvielfalt <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung in unterschiedlichen Formaten: von kontinuierlichen<br />

Kursen bis hin zu einmaligen Workshops in den Künsten, vom<br />

kulturellen Stadterkundungsprojekt bis hin zum Besuchsprogramm<br />

für kulturelle Veranstaltungen und Einrichtungen, vom<br />

kulturpädagogischen Ferienprojekt bis hin zur internationalen<br />

Jugendbegegnung mit künstlerischen Werkstätten.<br />

3. angemessene rahmenbedingungen<br />

Inhalt/Thema, Ort, Zeitstruktur, künstlerische/kulturpädagogische<br />

Expertise und weitere Rahmenbedingungen wie Räume,<br />

Materialien und Technik bilden ein schlüssiges Gesamtkonzept.<br />

Diese strukturellen Bedingungen sind Voraussetzungen, damit<br />

künstlerische Prozesse ihre je eigene Dynamik entfalten und<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung gelingt. Insbesondere fachkundiges Personal<br />

mit künstlerischer und pädagogischer oder kulturpädagogischer<br />

Qualifikation gewährleistet ihre spezifische Qualität.<br />

25


26 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


2.3<br />

FreiwilligeS engagement in der kultur >><br />

Mehr Teilhabe, mehr Qualität, Öffnung für neue Zielgruppen<br />

FreiwilligendienSte kultur<br />

und bildung<br />

Freiwilligendienste als eine besondere Form des Engagements<br />

bilden das Herzstück der Arbeit des Geschäftsbereichs Freiwilliges<br />

Engagement der BKJ. Nach der erfolgreichen Etablierung<br />

von Jugendfreiwilligendiensten in der Kultur öffnen die Träger<br />

sich nun verstärkt neuen Einsatzfeldern und Zielgruppen. Hier<br />

sind es die Älteren – Menschen deutlich jenseits des Alters von<br />

27 Jahren –, die mit Interesse und hoher Motivation in den<br />

abwechslungsreichen Engagementbereich Kultur strömen. Um<br />

attraktives Engagement altersgruppen-unabhängig zu ermöglichen,<br />

mittels Engagement zusätzliche kulturelle Bildungsangebote<br />

zu schaffen und mithin Freiwilliges Engagement im<br />

Bereich Kultur und Bildung zu stärken, bedarf es schlüssiger<br />

Qualitätskonzepte und geklärter Rahmenbedingungen. Beider<br />

Aufgaben hat sich die BKJ konsequent angenommen.<br />

politiSche rahmenbedingungen FÜr bkJ-aktiVitäten<br />

Nach der turbulenten Phase, in welcher der Bund die Pflichtdienste<br />

Wehr- und Zivildienst rasant zu Freiwilligendiensten<br />

umgestaltet hatte, stand das Jahr 2012 unter den Vorzeichen<br />

von Konsolidierung und Justierung. Jenseits des eigenen<br />

Handelns der BKJ und ihrer Partner trifft dies auch auf die<br />

Verstetigung kritisch zu reflektierender Entwicklungen zu, in<br />

denen der Staat sein Rollenverständnis in den Freiwilligendiensten<br />

neu definiert und dadurch die Grundsätze subsidiären<br />

Handelns aushebelt. Baut der Bund doch durch die quantitative<br />

Steuerung und eigene Umsetzung von FSJ und BFD zusehend<br />

seine aktive (Doppel-)Rolle in den Freiwilligendiensten aus.<br />

Dies war und ist Anlass für die BKJ im Verbund mit anderen<br />

zivilgesellschaftlichen Trägern die Bedeutung von Staat und<br />

Zivilgesellschaft zu diskutieren und sich zu positionieren.<br />

Neben dem Bund engagieren sich weitere neue Akteure in den<br />

Freiwilligendiensten, auch in den Einsatzfeldern von Kultur und<br />

Bildung. Das fordert die BKJ und ihre Partner zusätzlich heraus,<br />

die eigenen Freiwilligendienstformate in ihrer Qualität und<br />

Eigenständigkeit sichtbar weiterzuentwickeln. Die Voraussetzungen<br />

für Diskussion und Weiterentwicklung sind gut: Der<br />

Bund fördert die BKJ und die ihr angeschlossenen Träger für<br />

knapp 1.500 Plätze in den Jugendfreiwilligendiensten (FSJ<br />

Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule) mit bis zu 200 Euro pro Platz<br />

monatlich. Für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) sind es bei<br />

500 Plätzen bis zu 350 Euro pro Kopf und Monat, die dem Feld<br />

kultureller Freiwilligendienste zugute kommen.Unbestimmt<br />

sind bei einem Blick nach vorn jedoch die Möglichkeiten quantitativer<br />

Entwicklung bei Berücksichtigung der bereichsspezifischen<br />

Bedarfe.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

umSetzung der<br />

JugendFreiwilligendienSte >><br />

Qualität als Markenzeichen<br />

Neun von zwölf FSJ-Trägern im Verbund Freiwilligendienste<br />

Kultur und Bildung haben auch den BFD analog zu den bewährten<br />

Formaten für junge Erwachsene bis ca. 23 Jahren angeboten.<br />

Jenseits der gesetzlichen Spezifik der politischen<br />

Bildungstage an einem Bildungszentrum des Bundes gibt es für<br />

die knapp 200 Freiwilligen keine inhaltlichen Unterschiede zum<br />

FSJ. Die besseren Konditionen wurden weitgehend darauf<br />

verwandt in der Weitergabe der Kostenerstattung für Taschengeld<br />

und Sozialversicherung die Einsatzstellen zu entlasten,<br />

die sonst keinen Freiwilligendienstplatz hätten einrichten<br />

können. Erhoffte inhaltliche Neuentwicklungen wie etwa die<br />

Einbindung bisher unberücksichtigter Zielgruppen finden sich<br />

hingegen bislang nicht wieder.<br />

Vorteilhaft für den Trägerverbund wirkt sich die gute Verknüpfung<br />

der zwölf – mit der LAG <strong>Kinder</strong>- und Jugendkultur Hamburg<br />

ab Herbst 2013 dreizehn – Landesträger in den Jugendfreiwilligendiensten<br />

aus. Die Geschäftsführungen regeln auf ihren<br />

halbjährlichen Treffen die administrativen Belange, die pädagogisch<br />

tätigen Koordinator/innen vereinbaren operative<br />

Umsetzungsmodalitäten, tauschen sich intensiv aus und<br />

speisen gute Erfahrungen ebenso wie offene Fragestellungen<br />

in den kollegialen Verbund ein. Bewährt haben sich Fortbildungsformate,<br />

die unmittelbar an den Aufgabenstellungen<br />

der pädagogischen Arbeit der Träger ansetzen. Die Bandbreite<br />

reicht von Gesprächsführungstrainings über jugendsoziologische<br />

Inhalte bis zum Marketing.<br />

Der Prozess zur Erarbeitung neuer Qualitätsstandards für die<br />

Jugendfreiwilligendienste war durch eine breite und intensive<br />

Beteiligung von Vertreter/innen verschiedener Träger und<br />

Einsatzfelder gekennzeichnet. Unter der fachlichen Begleitung<br />

von QUIFD (Agentur für Qualität in Freiwilligendiensten) wurden<br />

Standards für Träger, Einsatzstellen und die BKJ als bundeszentraler<br />

Träger erarbeitet, diskutiert und abgestimmt. Dieser<br />

Profilierungsprozess ist dazu geeignet, das hohe Niveau der<br />

Freiwilligendienste zu halten und inhaltlichen Herausforderungen<br />

angemessen zu begegnen.<br />

JugendphaSe im umbruch: eFFekte auF FreiwilligendienSte<br />

Herausforderungen stellen in ihrer Umsetzungsdimension<br />

mitunter gesellschafts- und bildungspolitische Weichen.<br />

Positiv ist zu konstatieren, dass Kunst und Kultur in der Wahr-<br />

27


nehmung einer breiten Öffentlichkeit in ihrer ökonomischen<br />

Dimension (und somit gesellschaftlichen Bedeutung?) eine<br />

andere Einschätzung erfahren. Das hat Auswirkungen sowohl<br />

auf das Selbstverständnis der pädagogischen Arbeit wie auf die<br />

individuelle und langfristige Verortung des freiwilligen Engagements<br />

in Bezug auf die Verwertbarkeit in der Erwerbsbiographie.<br />

Während es also vornehmlich für die pädagogische Begleitung<br />

nicht mehr um die Stärkung und Stütze der Frei willigen in einem<br />

Selbstbehauptungsprozess gegenüber dem Lebensumfeld geht,<br />

steigt die Zahl von Freiwilligen signifikant an, die ihren Freiwilligendienst<br />

vorzeitig beenden, um beispielsweise vor dem Studium<br />

noch ein Praktikum einzuschieben und sich so um eine<br />

wertvolle Wirksamkeits- und Kontinuitäts erfahrung in der<br />

Erwerbsbiographie bringen. Ob eine Flexibilisierung der Ein- und<br />

Ausstiegstermine und der Verweildauer den sich ändernden<br />

Anforderungen von Jugendlichen entspricht und Steuerung<br />

genug darstellt, gilt es zu beobachten und heraus zuarbeiten.<br />

Zudem fordert die im Rahmen von G8 – noch immer verfügen<br />

vier von fünf Freiwilligen über einen höheren Schulabschluss –<br />

erfolgte Verkürzung der Schulzeit ihren Tribut. Jedenfalls<br />

deutet die periodische Zunahme von Freiwilligen mit krankheitsbedingten<br />

Erschöpfungszuständen oder psychosozialen<br />

Verhaltensauffälligkeiten darauf hin, dass das Engagementjahr<br />

für einige Freiwillige unterbewusst ein dringend benötigtes<br />

Ventil in der verdichteten Karriereabfolge bietet. Dieser notwendige<br />

biografische Schutzraum erfordert eine pädagogisch<br />

qualifizierte Begleitung durch Einsatzstellen und Träger. Die<br />

Erarbeitung eines sensiblen Begleitinstrumentariums steht<br />

daher auf der Agenda kommender Fortbildungen.<br />

Dessen ungeachtet bestätigt sich grundsätzlich, auch und<br />

gerade in der Bearbeitung neuer Themenstellungen, dass die<br />

Träger ein qualitativ hochwertiges Angebot vorhalten, das<br />

pädagogisch und inhaltlich auf die Zielgruppe der Schulabsolventen<br />

bis ca. 21 Jahre zugeschnitten ist. In diesem Feld gilt<br />

es vordringlich strukturell-qualitative Entwicklungen voran -<br />

zu bringen, die etwa die Attraktivität von Einsatzstellen im<br />

länd lichen Raum erhöhen, oder verstärkt das Engagement<br />

be nachteiligter Zielgruppen ermöglichen.<br />

Bedauerlich ist, dass es nicht gelungen ist mit den etablierten<br />

Trägern ein internationales Freiwilligendienstformat umzuset-<br />

natur pur pluS kunSt und kultur – erFahrungen der träger<br />

Was haben das Emil-Nolde-Haus in See büll in Norfdfriesland,<br />

die Hans-Fallada-Stiftung in Carvitz (Feldberger Seenlandschaft),<br />

die Evangelische Schule in Schweicheln im Lipper Land,<br />

die Local Heroes e.V. in Salzwedel in der Altmark und Filmkult<br />

Neitersen im Westerwald gemeinsam? Alle halten attraktive<br />

Einsatzmöglichkeiten für junge Menschen im FSJ vor, haben<br />

aber Schwierigkeiten, Freiwillige für sich zu gewinnen. Denn alle<br />

fünf Einsatzstellen liegen im ländlichen Raum, fernab der unter<br />

Jugendlichen begehrten Adressen in Großstadtlagen und<br />

Metropolregionen.<br />

zen. Erfreulich aber ist die Tendenz, dass sich zunehmend mehr<br />

Träger, aufbauend auf den Erfahrungen im Kulturbereich, für die<br />

Freiwilligendienste an Schulen oder im politischen Leben<br />

interessieren. Gerade in Hinblick auf die Arbeit von Freiwilligen<br />

an Schulen werden Verknüpfungen zu anderen Arbeitsfeldern<br />

der BKJ hergestellt. Es ist dabei unerlässlich, das besondere<br />

Profil dieses Angebots weiter herauszuarbeiten und in der<br />

Umsetzung stärker zu verankern.<br />

bundeSFreiwilligendienSt<br />

kultur und bildung >><br />

Erprobungsfeld für eine neue Generation<br />

Zum Jahresende 2011 waren drei von fünf Freiwilligen im BFD<br />

über 27 Jahre alt, das gros deutlich älter. Parallel zu den Entwicklungen<br />

in den Jugendfreiwilligendiensten vollzieht die BKJ<br />

für diese Zielgruppe den Aufbau der Träger im Bundesfreiwilligendienst,<br />

die diesen Dienst generationsoffen nutzen und die<br />

Wirkungsdimensionen von über 27-jährigen Freiwilligen (27+)<br />

im kulturellen Bereich erproben. Drei der FSJ-Träger im Verbund<br />

und vier neue Träger – neben den regional aufgestellten Partnern<br />

Stadtkultur Hamburg und Kulturring Berlin, die beiden<br />

Spartenverbände Bund Deutscher Amateurtheater und Deutsche<br />

Bläserjugend – sind mit jeweils eigenen, spezifischen<br />

Konzepten am Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung<br />

beteiligt. Dabei zeichnet sich eine gut gelingende Einbindung<br />

der Zielgruppe der über 50-jährigen Freiwilligen ab. Die Nachfrage<br />

von Einsatzstellen und Freiwilligen ist anhaltend hoch<br />

und hat bedingt durch Medienberichterstattung immer wieder<br />

Aufwind erfahren, sodass nun Interesse und Bedarf leider das<br />

zur Verfügung gestellte Kontingent begrenzend entgegensteht.<br />

Basierend auf den vereinbarten Mindeststandards im Trägerverbund<br />

der BKJ und unter Berücksichtigung der fortlaufend<br />

entwickelten Vorgaben und Richtlinien durch die Bundesbehörde,<br />

das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche<br />

Aufgaben (BAFzA), erproben die Träger unterschiedliche Konzepte,<br />

jeweils in Kopplung an die Besonderheiten mit lokalem<br />

(Hamburg und Berlin), regionalem (Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und Mecklenburg-Vorpommern) oder verbandsspezifischen<br />

(Blasmusik, Amateurtheater) Schwerpunkt. Von gesonderter<br />

Die Träger in den Jugendfreiwilligen diensten arbeiten gemeinsam<br />

mit den Einsatzstellen daran, die Attraktivität der Einsatzstellen<br />

besser herauszuarbeiten. Darüber hinaus geht beispielsweise<br />

die LKJ Sachsen-Anhalt das Thema bereits ganz<br />

pragmatisch an und unterstützt die Mobilität der Freiwilligen<br />

durch einen Zuschuss beim Erwerb der BahnCard. Weitere<br />

Aktivitäten sind in Planung, damit die kulturelle Vielfalt in den<br />

Freiwilligendiensten auch weiterhin in der Fläche sichtbar<br />

bleibt.<br />

28 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


Bedeutung für die gelingende Einführung des BFD 27+ dürfte es<br />

sein, die Arbeitsmarktneutralität zu gewährleisten ohne den<br />

Bedarf an Kompetenzerweiterung und Qualifizierung der<br />

Freiwilligen zu ignorieren.<br />

Insbesondere den neu gewonnenen Trägern ist eine erfreuliche<br />

inhaltliche Entwicklung im BFD 27+ gelungen, indem sie für<br />

Freiwillige wie Einsatzstellen eigene Begleit- und Bildungsangebote<br />

konzipieren und ausprobieren. In einer ersten Trägerbefragung<br />

wurde deutlich, dass allen Freiwilligen auch gemeinsame<br />

Angebote unterbreitet werden können – trotz ihrer Vielfalt<br />

in den sozialen und bildungsbiografischen Hintergründen, die<br />

einer individuellen Beratung für den Einsatz im BFD über die<br />

tätigkeitsspezifische Begleitung und die Inanspruchnahme von<br />

Bildungstagen zur persönlichen Kompetenzentwicklung bedürfen.<br />

Die Freiwilligen eint laut Rückmeldung der Träger:<br />

-das Interesse am jeweils spezifischen Einsatz- und Tätigkeitsbereich<br />

im Angebot des Trägers,<br />

-das Anliegen, Spaß und Engagement für das Gemeinwohl<br />

verbinden zu wollen,<br />

-die Suche nach Austausch und Kommunikation mit Gleichgesinnten,<br />

-das Interesse an gesellschaftspolitischen Themen.<br />

Die Besetzung der Einsatzplätze ist überwiegend an die Initiative<br />

der Einsatzstellen und Freiwilligen geknüpft, die häufig<br />

schon vor dem BFD miteinander bekannt sind. Konflikte treten<br />

bei den älteren Freiwilligen weit weniger auf als bei den Jugendlichen.<br />

Abbrüche oder vorzeitiges Dienstende begründen sich<br />

vornehmlich in der Aufnahme einer anderen Beschäftigung<br />

(regulär am Arbeitsmarkt oder auch Ausbildung und Studium)<br />

oder in persönlichen Problemen der Freiwilligen.<br />

Die Einsatzstellen schätzen den BFD bzw. die mit ihm verknüpfte<br />

finanzielle Ausstattung von als allgemeine Anerkennung des<br />

Engagements und zudem als Möglichkeit zur engeren Bindung<br />

von ihnen bisher lose verbundenen Menschen und teilweise<br />

auch zur Nachwuchsförderung. Die durch den Bund zum Jahresende<br />

vorgenommene Kürzung der Kostenerstattung für die<br />

pädagogische Begleitung stellt die Träger vor deutlich erschwerte<br />

Bedingungen in der Umsetzung ihrer Konzepte und<br />

bedeutet für die Einsatzstellen einen zweifelhaften Einschnitt.<br />

der neutralität VerpFlichtet – FreiwilligendienSte und arbeitSmarkt<br />

Freiwillige werden mit zusätzlichen Aufgaben betraut, sie<br />

nehmen niemandem die Arbeit weg. Ergo erfolgt ihr Einsatz<br />

arbeitsmarktneutral? Gut wäre es um die Arbeitswelt bestellt,<br />

wenn die Antwort in allen Fällen ein klares „Ja“ wäre. Doch wie<br />

schnell wird aus einer zusätzlichen Aufgabe eine Regeltätigkeit?<br />

Wie lässt sich bei Stellenstreichungen die Kompensation<br />

durch den Einsatz von Freiwilligen verhindern? Und was ließe<br />

sich nicht alles durch Festan gestellte bewerkstelligen, wenn<br />

denn für die Bereiche Kunst, Kultur und Bildung ausreichend<br />

Finanzmittel vorhanden wären?<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

Entsprechend setzt sich die BKJ mit den betroffenen Trägern<br />

dafür ein, dass die Halbierung der Fördermittel für Bildung und<br />

pädagogische Begleitung der Freiwilligen über 27 Jahre zurückgenommen<br />

wird.<br />

Die Zusammenarbeit der Einsatzstellen mit dem Träger ist<br />

durch die hohe Service- und Beratungsleistung in der Umsetzung<br />

geprägt. Voraussetzung hierfür ist ein entsprechendes<br />

Agieren der BKJ als Zentralstelle für die Träger. Durch eine<br />

kontinuierliche Kooperation und enge Abstimmung zwischen<br />

BKJ und Trägern können gewonnene inhaltliche Erkenntnisse<br />

wie auch Erfahrungen im Umgang mit den Verwaltungsabläufen<br />

von der BKJ fortlaufend in den Arbeitsgruppen des Bundes mit<br />

den nicht-staatlichen Zentralstellen eingebracht werden.<br />

Prioritäre Ziele sind hierbei das Hinwirken ein starkes Trägerprinzip,<br />

bürokratiearmes Handeln und inhaltliche Qualitätsentwicklung<br />

gewesen. Dies wird weiterhin wichtige Aufgabe<br />

und Herausforderung bleiben.<br />

Wie im Jugendfreiwilligendienst betrachten die Träger Einsatzstellenbesuche<br />

und -treffen als bedeutende und gelungene<br />

Angebote für die beteiligten Einrichtungen. Gerade in ehrenamtlich<br />

basierten Strukturen haben sich für die Träger durch<br />

den BFD wichtige verbandliche Entwicklungen ergeben: von der<br />

größeren Nähe zu den Mitgliedern über den Ausbau in der<br />

Wahrnehmung als unterstützender Partner bis zur Professionalisierung<br />

im erweiterten Service, nicht zuletzt durch die<br />

Anstellung von Mitarbeiter/innen eigens für den BFD. Trägern<br />

in lokaler und regionaler Struktur gelang es, ihre Position am<br />

Markt auszubauen, indem sie als Anbieter und Kooperationspartner<br />

insbesondere für freiwilliges Engagement neu oder<br />

stärker wahrgenommen werden.<br />

Nach der Erprobung der Konzepte und Sammlung erster Erfahrungen<br />

wird es im Trägerverbund also um die Stabilisierung und<br />

den weiteren Ausbau des BFD 27+ gehen, in enger Verbindung<br />

mit der Schaffung einer Rahmenkonzeption und einem Qualitätsentwicklungsprozess.<br />

Als Zentralstelle sieht die BKJ zudem<br />

ihren Auftrag darin, die strukturellen und finanziellen Bedingungen<br />

in Kooperation mit den anderen nicht-staatlichen Zentralstellen<br />

in Abstimmung mit dem Bund weiterzuentwickeln und<br />

unter Stärkung des Trägerprinzips nachhaltig zu sichern.<br />

Die Träger in den Freiwilligendiensten wissen um die Sensibilität<br />

des Themas. Gerade der Aufbau des generationsoffenen<br />

Bundesfreiwilligendienstes fordert sie heraus, Kriterien zu<br />

entwickeln, die Verdrängungsprozesse verhindern und einer<br />

sozialpolitischen Volte entgegenwirken, um das Engagement<br />

von Älteren zu einem gesellschaftlichen Gewinn für Alle werden<br />

lassen. Die Erarbeitung von Qualitätsstandards für den Bundesfreiwilligendienst<br />

ist einer von mehreren Schritten in diese<br />

Richtung.<br />

29


perSpektiVe kultureller FreiwilligendienSte >><br />

Ausblick und Schlussfolgerungen<br />

platzangebot auSbauen und SubSidiaritätSprinzip achten!<br />

Ziel der BKJ ist es, das Platzangebot in den unterschiedlichen<br />

Freiwilligendienstformaten auf dem vorhandenen, qualitativ<br />

hohen Niveau auszubauen und so mehr Menschen die Teilhabe<br />

zu ermöglichen. Die BKJ begrüßt deshalb die mit dem BFD<br />

geschaffene Möglichkeit, die Freiwilligendienste generationsoffen<br />

zu erproben und arbeitsmarktneutral zu entwickeln. Für<br />

die BKJ steht die Forderung an die Politik, das Subsidiaritätsprinzip<br />

wieder stärker zur Grundlage staatlichen Handelns zu<br />

machen nach wie vor im Raum. Im Zuge dessen ist die Doppelrolle<br />

staatlicher Behörden in steuernder und umsetzender<br />

Funktion infrage zu stellen.<br />

proFile SchärFen und lÜcken SchlieSSen beim FSJ!<br />

Das FSJ, ob in Kultur, Schule oder Politik, ist hierbei das inhaltlich<br />

gut eingeführte und in der Umsetzung bewährte Format für<br />

junge Menschen, Einsatzstellen und die etablierten Träger. Hier<br />

gilt es inhaltliche Lücken zu schließen und das Profil in den<br />

neuen Diensten in Schule und Politik zu schärfen. Darüber<br />

hinaus stehen die Träger vor der Aufgabe für mehr Teilhabegerechtigkeit<br />

Sorge zu tragen. Für die Freiwilligendienste Kultur<br />

und Bildung International soll mit anderen Mitgliedern der BKJ<br />

die Möglichkeit der gemeinsamen Umsetzung erörtert werden.<br />

anbieterVielFalt VergrÖSSern und auF ältere<br />

konzentrieren beim bFd!<br />

Mittelfristig strebt die BKJ an, die Anbietervielfalt im Bundesfreiwilligendienst<br />

Kultur und Bildung 27+ zu erweitern und die<br />

Träger der unterschiedlichen kulturellen Freiwilligendienste<br />

stärker zu vernetzen sowie ihre Aktivitäten und Erkenntnisse<br />

besser zu verzahnen. Zur Profilschärfung wird die BKJ dafür<br />

gemeinsam mit allen Trägern eine mittelfristige Strategie<br />

ab stimmen, mit welchen Kontingenten für welche Zielgruppen<br />

und mit welchen Inhalten die Freiwilligendienste im Verbund<br />

Freiwilligendienste Kultur und Bildung weiter entwickelt und<br />

umgesetzt werden. Um Doppelstrukturen zu vermeiden,<br />

Verwaltungsprozesse schlank zu halten und im inhaltlichen<br />

Profil erkennbar zu sein, sollen die Plätze im BFD für jüngere<br />

Freiwillige weniger werden. Zumal durch die Limitierung der<br />

Platzzahlen im BFD das Größenverhältnis von FSJ zu BFD<br />

derzeit bereits bei drei zu eins liegt, spricht für die BKJ alles<br />

dafür, den BFD zu nutzen um in Erfahrung zu bringen, an welchen<br />

Stellen das Engagement Älterer sinnhaft einzubinden ist<br />

um die Angebotsvielfalt <strong>Kulturelle</strong>r Bildung quantitativ und<br />

qualitativ zu erhöhen. Allein anhand der bisherigen Erfahrungen<br />

im Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung 27+ zeichnet<br />

sich ein vielversprechendes Potenzial für die Sicherung und<br />

den Ausbau der Teilhabemöglichkeiten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

an <strong>Kulturelle</strong>r Bildung mit und durch ältere Freiwillige ab.<br />

30 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


2.4<br />

kulturelle bildung international >><br />

Grenzüberschreitende Allianzen entwickeln und ausbauen<br />

Im Kampf um die Ausgestaltung der neuen Generation der<br />

EU-Förderprogramme, die von 2014 bis 2020 eine wesentliche<br />

Rolle für die Akteure in den Feldern Jugend, Kultur und Bildung<br />

spielen werden, konnte aufgrund einer wirklich starken Allianz<br />

aus Bundesjugendministerium, europäischen Jugendministerien,<br />

Europaparlament, Verbänden und Akteuren auf deutscher<br />

und europäischer Ebene im Jahr 2012 ein großer Teilerfolg<br />

erzielt werden: Das für viele Jugendliche so wichtige Förderprogramm<br />

„Jugend in Aktion“ wird nicht einfach von einem<br />

großen Bildungsprogramm („Erasmus für alle“) „geschluckt“<br />

werden, sondern soll als eigenständiges Jugendkapitel in<br />

einem ausdifferenzierten Förderprogramm für nicht-formale<br />

und formale Bildung („Youth, Education, Sports YES Europe“)<br />

als Jugendförderprogramm erkenntlich und leichter nutzbar<br />

bleiben. Für dieses Ziel haben im Verlauf des Jahres 2012 alle<br />

mit jugendpolitischen Fragen befassten Gremien, in denen<br />

auch die BKJ vertreten ist, gemeinsam mit dem BMFSFJ strikt<br />

argumentiert und in vielen europäischen Partnerländern<br />

Verbündete gefunden, die ebenfalls die von der EU-Kommission<br />

ursprünglich geplante Engführung der Förderung auf arbeitsmarktpolitische<br />

Zielrichtungen erfolgreich verhindern wollten.<br />

Wenn nun im Verlauf des Jahres 2013 auch noch ein angemessenes<br />

Budget für YES Europe gesichert werden kann, dann<br />

steht den Akteuren des internationalen Jugendkulturaustauschs<br />

ab 2014 wieder ein sinnvoll ausgerichtetes und für<br />

interkulturelle Lernprozesse gut nutzbares EU-Förderprogramm<br />

zur Verfügung.<br />

Zu keiner Solidarisierung mit den deutschen Bedenken durch<br />

andere europäische Mitgliedsstaaten ist es indes im Verlauf<br />

des Jahres 2012 bei der Ausformulierung des zukünftigen<br />

Kultur-Förderprogramms der EU gekommen. Auch hier wird es<br />

ab 2014 eine Zusammenlegung (in diesem Fall mit dem<br />

„Media“-Programm) geben, unterstrichen durch eine deutliche<br />

Ausrichtung auf die Förderung arbeitsmarktrelevanter Projektformen.<br />

Hier werden Träger der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung zukünftig<br />

wohl nur noch Anträge auf Förderung unter dem geplanten<br />

Förderschwerpunkt „Audience Development“ stellen können,<br />

was sehr unbefriedigend ist, wenn man bedenkt, wie ernst in<br />

den letzten Jahren auf europäischer Ebene Fragen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung und des Zugangs zur Kultur genommen wurden.<br />

Auch das führende europäische Netzwerk der Kulturakteure,<br />

Culture Action Europe (CAE), in dessen Vorstand die BKJ bis<br />

Herbst 2012 vertreten war, konnte nicht als Mitstreiter für ein<br />

breiteres Kulturförderungsverständnis auf EU-Ebene gewonnen<br />

werden. In vielen Diskussionen zeigte sich deutlich, dass<br />

die meisten EU-Mitgliedsstaaten so große Arbeitsmarktprobleme<br />

zu bewältigen haben, dass sie sich von einer Fokussierung<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

auch der EU-Kulturförderung auf diesen Bereich durchaus<br />

positive Effekte in ihren Staaten erhoffen.<br />

Im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Jugendstrategie<br />

in Deutschland war 2012 im von der EU-Kommission veröffentlichten<br />

2. EU-Jugendbericht sehr ernüchternd nachzulesen,<br />

dass im Themenschwerpunkt „Kultur und Kreativität“ der EU in<br />

den letzten drei Jahren kaum ein Mitgliedsstaat Projekte<br />

geplant oder gar Vorhaben umgesetzt hat. <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

spielt also auch in den europaweit recht dynamischen Entwicklungen<br />

der Jugendpolitik kaum eine Rolle, was die BKJ dazu<br />

veranlasst hat, zum Ende des Jahres dem Referat für Internationale<br />

und Europäische Jugendpolitik des BMFSFJ einen<br />

konkreten Vorschlag für ein mehrjähriges multinationales Kooperationsprojekt<br />

zu unterbreiten: „let’s go! Stärken entdecken –<br />

Kompetenzen entwickeln: Übergänge zwischen Schule und<br />

Beruf mit kultureller Bildung erfolgreich gestalten“ (Arbeitstitel).<br />

Hierbei soll der Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen Deutschland und mehreren EU-Staaten zu den seit<br />

langem drängenden Fragen der Kooperation von <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung und Jugendsozialarbeit bei der Berufsorientierung und<br />

Berufsvorbereitung thematisiert werden. Das aber nicht nur in<br />

Form von internationalem Fachaustausch, sondern auch mit<br />

einer größeren Anzahl von konkreten grenzüberschreitenden<br />

Praxisprojekten mit Jugendlichen, bei denen auch der Kompetenznachweis<br />

Kultur (KNK) als Anerkennungsinstrument eine<br />

wichtige Rolle spielen soll.<br />

Der KNK findet auf internationaler Bühne immer wieder große<br />

Beachtung, so auch im November 2012, als die BKJ am World<br />

Summit on Arts Education im finnischen Rovaniemi teilnahm.<br />

Veranstalter war die World Alliance for Arts Education (WAAE)<br />

mit der die BKJ im Mai 2013 den nächsten World Summit in<br />

München und Wildbad Kreuth ausrichtet. Deutlich wurde bei der<br />

Tagung am Polarkreis, dass diese „weltweite Allianz“ für <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung strukturell und inhaltlich noch lange nicht dem<br />

sehr wirkmächtig klingenden Namen World Alliance gerecht<br />

werden kann: dominiert (auch aufgrund der sozioökonomischen<br />

Bedingungen in vielen Staaten) von Fachleuten aus allen<br />

englischsprachigen Nationen unseres Globus‘ und inhaltlich zu<br />

sehr beschränkt auf Fragen des Lehrens und Unterrichtens der<br />

verschiedenen klassischen Künste, bedarf die WAAE dringend<br />

der Erweiterung des Kreises der Mitwirkenden und des inhaltlichen<br />

Spektrums. Aus diesen Gründen werden zum nächsten<br />

World Summit 2013 in Deutschland mindestens ein Viertel der<br />

Teilnehmer/innen aus Entwicklungsländern eingeladen sowie<br />

ein weitaus diskursiveres Tagungsformat gewählt, um möglichst<br />

vielen Akteuren mit ihren inhaltlichen Anliegen Gehör<br />

verschaffen zu können. Durchaus möglich, dass ein Ergebnis<br />

31


des nächsten World Summit 2013 die Gründung einer European<br />

Alliance for Arts Education sein könnte, einerseits, um die<br />

europäischen Interessen und Erfahrungen besser in die WAAE<br />

einbringen zu können, und andererseits, um endlich mit einer<br />

wirklich starken Allianz vieler Akteure auf europäischer Ebene<br />

strukturelle und qualitative Fragen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung<br />

diskutieren, transportieren und besser durchsetzen zu können.<br />

deutSch-polniScheS netzwerk<br />

„Jugend.kultur.auStauSch“<br />

Seit über 20 Jahren unterstützt und fördert die BKJ als Zentralstelle<br />

und Partner des Deutsch-Polnischen Jugendwerks<br />

(DPJW) den deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch.<br />

Sie berät Einrichtungen der Jugendkulturarbeit<br />

hinsichtlich der Projektplanung und -förderung, hilft bei der<br />

Suche nach einer Partnerorganisation, stärkt den Austausch<br />

untereinander (z.B. durch Netzwerkmails) und wählt förderfähige<br />

Projekte des Jugendkulturaustauschs aus. Darüber<br />

hinaus informiert und qualifiziert sie die im deutsch-polnischen<br />

Jugendkulturaustausch aktiven Fachkräfte im Rahmen von<br />

Fachtagungen z. B. zu Methoden des Austauschs oder zu<br />

aktuellen kultur-, bildungs- und jugendpolitischen Diskursen.<br />

Antragsberechtigt waren wie bereits in den vergangenen<br />

Jahren Partnerschaften von Einrichtungen der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung aus Deutschland und Polen sowie ggf. einem Drittland,<br />

die gemeinsam bi- und trinationale ästhetisch-künstlerisch<br />

ausgerichtete Jugendbegegnungen organisieren und damit<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen den Blick über den eigenen nationalen<br />

Tellerrand ermöglichen wollen. Einen Antrag bei der BKJ<br />

konnten alle außerschulischen Jugendkultureinrichtungen<br />

stellen, die über keine eigene spartenspezifische Zentralstelle<br />

verfügen, wie es sie im Musikbereich bei mehreren BKJ-Mitgliedsorganisationen<br />

gibt.<br />

Im Jahr 2012 konnte die BKJ mit Mitteln des DPJW 29 Jugendkulturbegegnungen<br />

(davon 18 in Deutschland und elf in Polen)<br />

sowie drei Kleinprojekte mit insgesamt 112.800 Euro fördern.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr sind damit sowohl die Anzahl der<br />

beantragten Jugendkultur- und Fachkräftebegegnungen um<br />

etwa 22 Prozent zurückgegangen als auch die Gesamtfördersumme<br />

der weitergeleiteten Mittel (um etwa 28,5 Prozent).<br />

e-book „ein blick zurÜck nach Vorn >> kulturelleS erbe in der kulturellen bildung“<br />

Im Anschluss an die Fachtagung erschien eine Tagungsdokumentation<br />

als E-Book, in der alle Beiträge nachzulesen sind. Die<br />

in dem E-Book dokumentierten Modell- und Praxisprojekte<br />

reichen von einer wissenschaftlichen Erhebung bis hin zu<br />

künstlerischen Jugendprojekten mit Musik, Theater, Bildender<br />

Kunst und digitalen Medien. Es wird deutlich, welches Potenzial<br />

Im Schnitt konnten die Programmkosten der Begegnungen mit<br />

etwa 55 Prozent der Gesamtkosten bezuschusst werden. In<br />

den letzten Jahren gab es zwar immer wieder deutliche<br />

Schwankungen in der Anzahl der Begegnungen, trotzdem muss<br />

von <strong>Seiten</strong> der BKJ dem DPJW weiter deutlich gemacht werden,<br />

dass die pauschale Kürzung der Fördersätze eindeutig ein<br />

Faktor ist, der dazu beiträgt, neue am deutsch-polnischen<br />

Jugendkulturaustausch interessierte Träger von der internationalen<br />

Zusammenarbeit abzuschrecken. Hier muss die BKJ ihre<br />

klare Linie aufrechterhalten, die immer wieder eine angemessene<br />

Förderung für die aufwändigen Begegnungsvorhaben im<br />

Bereich der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung einfordert. Denn die von allen<br />

gewünschte Einbeziehung bildungsferner und benachteiligter<br />

Jugendlicher ist unter den gegenwärtigen Förderbedingungen<br />

praktisch nicht mehr zu gewährleisten.<br />

Die künstlerischen Ausdrucksformen der geförderten Jugendbegegnungen<br />

reichten 2012 wieder von Zirkus über Bildende<br />

Kunst, Spiel, Tanz, Performance, Soundarbeit, Musical und<br />

Theater, Film und Fotografie bis hin zum Schreiben/Journalismus.<br />

In vielen Projekten wurde wieder ein interdisziplinärer<br />

Ansatz verfolgt, der verschiedene Künste, Methoden und<br />

Herangehensweisen kombiniert und sich oftmals bereits durch<br />

die unterschiedlichen Ausrichtungen der Partnereinrichtungen<br />

ergibt. Eine Vielzahl der Begegnungen – zwölf von 29 – fanden<br />

im Bereich Theater statt, fünf im Zirkus-, sechs im Medienbereich<br />

mit Film oder/und Fotografie sowie vier im Bereich Tanz.<br />

Ein Rückblick auf die deutsch-polnischen Begegnungen des<br />

Jahres 2012 zeigt: Das Potenzial bi-, tri- und multinationaler<br />

Begegnungen mit Kunst und Kultur liegt in der Auseinandersetzung<br />

mit dem Eigenen im Spiegel des Fremden. Gesellschaftspolitische<br />

Themen und Fragen nach den Lebenswelten von<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen gestern und heute sind so nahezu<br />

unausweichlicher Bestandteil eines jeden deutsch-polnischen<br />

Austauschs. Die Begegnungen behandelten 2012 so unterschiedliche<br />

Themen wie Beschäftigung mit Emanzipation,<br />

Individualismus versus Gemeinschaft, Freiheit und die Suche<br />

nach dem eigenen Ort, Menschenrechten gestern und heute,<br />

Zukunftsgeschichten von Jugendlichen in Europa, Übergangs-<br />

und Zwischenzeiten im Alltag Jugendlicher, Anderssein und<br />

Fremdheit, die Suche eines gemeinsamen Planeten (in der<br />

kleine Prinz), die Zukunft der deutsch-polnischen Freundschaft,<br />

die Frage nach den eigenen Wurzeln, die Thematisie-<br />

die Kombination ästhetisch-künstlerischer Zugänge und einer<br />

Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe birgt. Die E-Book-<br />

<strong>Dokument</strong>ation ist zweisprachig auf Polnisch und auf Deutsch<br />

erschienen und steht kostenlos zum Download zur Verfügung.<br />

Download: http://bit.ly/1a0noSU<br />

32 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


ung von Anfang und Ende der Welt und den diesbezüglichen<br />

Ängsten, die Rolle von Familie und Freundschaften und die<br />

Beschäftigung mit dem eigenen Körper.<br />

JahreStagung: „ein blick zurÜck nach Vorn – kulturelleS<br />

erbe in der kulturellen bildung“<br />

Kann Kulturerbe spannend sein? Welche Bedeutung haben<br />

Kulturdenkmäler, orale Traditionen, altes Handwerk – sprich:<br />

das materielle und immaterielle kulturelle Erbe – für Jugendliche<br />

und Jugendkultur in Deutschland und Polen heute? Diesen<br />

Fragen widmete sich die Fach- und Jahrestagung des deutschpolnischen<br />

Netzwerks jugend.kultur.austausch vom 22. bis 25.<br />

März 2012 in Warschau, die von der BKJ gemeinsam mit der<br />

Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (SdpZ) veranstaltet<br />

und vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW)<br />

unter-stützt wurde. Unter dem Motto „Ein Blick zurück nach<br />

vorn“ gaben Expert/innen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und<br />

Jugendkulturaustausch im Dialog mit rund 80 Teilnehmenden<br />

aus beiden Ländern Antworten auf die Frage nach dem Stellenwert<br />

des kulturellen Erbes in Polen und in Deutschland und<br />

dessen Bedeutung in Jugendkultur und <strong>Kulturelle</strong>r Bildung.<br />

Das Resümee: <strong>Kulturelle</strong>s Erbe hat wieder Konjunktur. Expert/<br />

innen wie Prof. Dr. Sławomir Ratajski, Generalsekretär der<br />

polnischen UNESCO-Kommission, und Prof. Małgorzata Omilanowska,<br />

Staatssekretärin im polnischen Ministerium für Kultur<br />

und Nationalerbe, unterstrichen die Rolle des kulturellen Erbes<br />

in internationalen Jugend-begegnungen im Hinblick auf gegenseitige<br />

Wertschätzung und Toleranz sowie auf die Selbst- und<br />

Fremd-wahrnehmung des kulturellen Reichtums. Unterschiedliche<br />

Jugendkulturprojekte mit Musik, Theater, Bildender Kunst<br />

und digitalen Medien verdeutlichten, dass Kulturerbe keineswegs<br />

angestaubt und langweilig ist, sofern es in attraktiven<br />

Formaten in die Kulturarbeit mit und von Jugendlichen einfließt<br />

und Bezüge zu deren Lebensrealitäten hergestellt werden.<br />

Zudem zeigte sich, wie die Auseinandersetzung mit dem kulturellen<br />

Erbe den Blick in die Zukunft schärft und junge Leute<br />

animieren kann, sich mit ihren eigenen immateriellen und<br />

materiellen Werten auseinander-zusetzen sowie diese im<br />

transkulturellen Miteinander bewusst zu gestalten. Die Mehrheit<br />

der Einrichtungen und Fachkräfte setzt in ihren Jugendprojekten<br />

bei den persönlichen Geschichten und Realitäten<br />

der Jugendlichen an und versucht davon ausgehend Kulturerbe<br />

gemeinschaftlich erlebbar und lebendig zu machen. Sie spannen<br />

bewusst einen weiten Bogen von der (kulturellen) Erinnerung<br />

bis zur (persönlichen) Zukunftsgestaltung.<br />

Die anschließende alljährliche zweitägige Partner- und Netzwerktagung<br />

diente der Planung deutsch-polnischer Jugendkulturbegegnungen,<br />

dem Kennenlernens neuer Partnerorganisationen,<br />

der Vernetzung der Fachkräfte und der Beratung<br />

durch die BKJ sowie durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk.<br />

Die Kopplung von binationalen inhaltlicher und vernetzender<br />

Tagung stieß bei den Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und<br />

aus dem Bereich des Kulturerbes auf große Resonanz, da viele<br />

Teilnehmende so die Chance nutzen konnten, eine inhaltliche<br />

Weiterbildung mit der Planung eigener Projekte zu verknüpfen.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

deutSch-FranzÖSiScheS netzwerk<br />

„Jugend.kultur.auStauSch“<br />

Als Zentralstelle des Deutsch-Französischen Jugendwerks<br />

(DFJW) konnte der JugendkulturService International der BKJ<br />

im Jahr 2012 nur 15 deutsch-französische Maßnahmen (11<br />

Jugendbegegnungen und 4 Fachkräftemaßnahmen) beraten<br />

und finanziell fördern. Gleichzeitig zeigte sich aber, wie stark<br />

die Allianzen zwischen den deutschen und französischen<br />

Partnern sind, die mit hoher Begegnungsqualität der mangelhaften<br />

Förderungssituation trotzten. Fünf Begegnungen<br />

erweiterten dabei die klassische deutsch-französische Begegnungsarbeit<br />

um die Beteiligung von Jugendlichen und Partnereinrichtungen<br />

aus Drittländern: Die trilateralen Kooperationen<br />

erfolgten 2012 mit Partnern aus Polen, Moldawien, England,<br />

Spanien und der Türkei. Insgesamt waren 314 Teilnehmer/innen<br />

an den geförderten deutsch-französischen Maßnahmen beteiligt.<br />

Für die Realisierung dieser Begegnungen hat das DFJW der<br />

BKJ ein Budget in Höhe von lediglich 72.900 Euro zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Trotz dieses unzureichenden Budgets, das dem Anspruch des<br />

DFJW, die <strong>Kulturelle</strong> Bildung in beiden Ländern als Pilotthema<br />

gezielt in den Blick zu nehmen, nicht im Geringsten gerecht<br />

wird, wurden aber auch 2012 hochwertige Begegnungsprogramme<br />

realisiert, oftmals im Rahmen von langjährigen<br />

Partnerschaften, die <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen beste Gelegenheiten<br />

für aktive Teilhabe an Kunst und Kultur im internationalen<br />

Austausch ermöglichen. Auf diese Weise veranstalteten<br />

z. B. die LKJ Sachsen und die FRMJC Bretagne in Kooperation<br />

mit der polnischen Organisation Osiedlowy Dom Kultury Jelenia<br />

Gora ihre 17. trilaterale Sommerwerkstatt mit interdisziplinär<br />

künstlerisch-kreativen Workshops, in der sich die beteiligten<br />

Jugendlichen mit dem Thema „Konsum“ auseinandersetzten.<br />

Auch die Schule der Künste Schwerin hat ihre seit 2007 erfolgreiche<br />

Kooperation mit dem soziokulturellen Verein APIS aus<br />

Marseille mit einem neu gewonnenen Partner aus Spanien, der<br />

Asociacion Ser Joven, fortgesetzt. In den Bereichen Video,<br />

Musik, Text und Schauspiel haben die Jugendlichen über das<br />

historische, politische und geographische Europa sowie über<br />

ihre Identität, ihren Platz und ihre Rolle in einer globalisierten<br />

Welt mit künstlerischen Mitteln nachgedacht. Der abschließend<br />

präsentierte internationale Video-Clip (» www.sdkev.de/webtv/<br />

video792.html) spiegelt als eine Form ihres eigenen Ausdrucks<br />

ihre gemeinsamen Überlegungen sowie gleichzeitig den Erwerb<br />

neuer künstlerischen Kompetenzen wider.<br />

Die Jugendkunstschule ARThus in Rostock hat ein neues<br />

Veranstaltungsformat zum Wecken des Interesses an zukünftigen<br />

Jugendkulturbegegnungen mit Frankreich entwickelt. Im<br />

Fokus stand dabei der Tanz als künstlerische Ausdrucksform.<br />

Für Schüler/innen aus Mecklenburg-Vorpommern, denen die<br />

Möglichkeit zu interkulturellen Lernerfahrungen bislang verwehrt<br />

blieb, wurden Workshops von französischen Künstler/<br />

innen angeboten, die sowohl zum Erwerb von künstlerischem<br />

Know-How als auch von Wissen über Frankreich beigetragen<br />

33


haben. Eine deutsch-französische Jugendkulturbegegnung ist<br />

als Folge dieser Workshop-Angebote mittlerweile für 2013 in<br />

der Planung!<br />

die deutSch-FranzÖSiSche tagung zu<br />

regionalpartnerSchaFten im Jugend.kultur.auStauSch<br />

Nachdem die BKJ schon 2011 mit dem französischen Verband<br />

der Jugend- und Kulturhäuser (Confédération des Maisons des<br />

Jeunes et de la Culture de France, CMJCF) kooperiert hatte,<br />

haben beide Partner den Wunsch geäußert, weiter zusammenzuarbeiten<br />

und ihre Mitgliedsorganisationen im Hinblick auf die<br />

Weiterentwicklung des deutsch-französischen Jugendkulturaustauschs<br />

im Rahmen der existierenden deutsch-französischen<br />

Regionalpartnerschaften zusammenzubringen.<br />

Im April 2012 organisierte die BKJ aus diesem Grund gemeinsam<br />

mit der CMJCF eine deutsch-französische Tagung zur<br />

Belebung von Regionalpartnerschaften durch Jugendkulturaustausch,<br />

die vom DFJW finanziell unterstützt wurde. <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung als möglicher Motor für neue Formate, Inhalte und<br />

Begegnungsformen im Rahmen deutsch-französischer Regionalpartnerschaften<br />

war das Thema, zu dem sich Vertreter/<br />

innen von mehreren Landesvereinigungen <strong>Kulturelle</strong>r Jugend-<br />

bildung (LKJs) mit Vertreter/innen französischer Regionalorganisationen<br />

der Jugend- und Kulturhäuser ausgetauscht<br />

und gemeinsam Ideen entwickelt haben. Über bestehende<br />

Erfahrungen im Rahmen von deutsch-französischen Regionalpartnerschaften<br />

wurde berichtet und Erstkontakte zwischen<br />

möglichen Partnern wurden durch die Moderation der BKJ<br />

hergestellt.<br />

Darüber hinaus hatten die in der Jugendarbeit aktiven französischen<br />

Fachkräfte großes Interesse am Kompetenznachweis<br />

Kultur (KNK) gezeigt und sich ausdrücklich eine Vertiefung der<br />

Themen Sichtbarmachung von Bildungswirkungen und Möglichkeiten<br />

der Anerkennung von Kompetenzen gewünscht. Deshalb<br />

wurde der KNK bei der Tagung ausführlich präsentiert und die<br />

Teilnehmer/innen berieten, wie der KNK in Frankreich eventuell<br />

weiterentwickelt und auch für die deutsch-französischen<br />

Jugendkulturbegegnungen nutzbar gemacht werden könnte.<br />

Die BKJ und die CMJCF werden in der Zukunft weitere Kooperationsformen<br />

entwickeln, um ihre Mitgliedsorganisationen auf<br />

regionaler und lokaler Ebene im Sinne des Schmiedens neuer<br />

deutsch-französischer Allianzen in der <strong>Kulturelle</strong>n Jugendbildung<br />

noch enger miteinander in Kontakt zu bringen.<br />

34 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


2.4<br />

weitere FachimpulSe >><br />

Neues anstoßen<br />

modellproJekt „kÜnSte bilden umwelten“<br />

Was kann <strong>Kulturelle</strong> Bildung zu Transformationsprozessen im<br />

Sinne einer nachhaltigen und lebensfreundlichen Gestaltung<br />

unserer Welt beitragen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die<br />

BKJ nun schon seit einigen Jahren. 2012 bot eine Kooperation<br />

mit dem Landschaftsverband Osnabrücker Land im Rahmen<br />

des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der<br />

Klosterkammer Hannover geförderten und am 1. Juli 2012<br />

gestarteten Projekts „Künste bilden Umwelten“ der BKJ die<br />

Gelegenheit, die Schnittmenge von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung und<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) genauer unter die<br />

Lupe zu nehmen.<br />

Die Einsicht, dass es zur nachhaltigen Entwicklung keine<br />

Alternative gibt, kann mittlerweile als Konsens gelten, denn<br />

eine Entwicklung, die nicht nachhaltig ist, zerstört die menschlichen<br />

Lebensgrundlagen. Doch wie kann eine nachhaltige<br />

Zukunftsgestaltung gelingen? Der Diskurs um Nachhaltigkeit<br />

und Zukunftsfähigkeit ist stark von Rationalität, Werteorientierung<br />

und einer rein kognitiv ausgerichteten Wissensvermittlung<br />

geprägt. Dass dies zu kurz greift, wurde in den vergangenen<br />

Jahren mehr als deutlich. Veränderung braucht Visionen<br />

und Emotionen – positive wie negative, Experimentier- und<br />

Erfahrungsräume.<br />

Gerade deshalb geht die BKJ davon aus, dass <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung eine<br />

besondere Rolle einnehmen kann, denn sie bietet sinnliche<br />

und körperliche Erfahrungs- und Reflexionsmöglichkeiten, die<br />

andere Formen des Sehens und Fühlens eröffnen. Die Künste<br />

agieren unabhängig von Werten und Moral, vielmehr stellen sie<br />

bestehende Konventionen und Deutungsmuster infrage und<br />

thematisieren das Spannungsverhältnis zwischen Individuum<br />

und Gesellschaft. Sie erfüllen damit eine wichtige Aufgabe als<br />

kritisches Korrektiv, deren Qualität weniger in der Formulierung<br />

machbarer Zukunftsszenarien, sondern in der Befragung und<br />

Infragestellung besteht. Eine <strong>Kulturelle</strong> Bildung, die an den<br />

Lebenswelten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen ansetzt, beschäftigt<br />

sich direkt oder indirekt immer auch mit der Frage „Wie<br />

wollen wir leben?“. Dabei rückt nicht nur das Heute in den Blick<br />

sondern auch das Morgen, nicht nur das Lokale sondern auch<br />

das Globale. Im Experimentierfeld der Künste können <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche Werte und Ideen zur Diskussion stellen, die<br />

eigene Rolle neu definieren, individuelle Aushandlungs- und<br />

Deutungsprozesse vollziehen und Weltentwürfe erproben.<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung ermutigt Menschen, mit Kreativität, Freude<br />

und Fantasie die eigene wie auch die gesellschaftliche Zukunft<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

neu zu denken, zu hinterfragen und zu entwerfen sowie nach<br />

dem persönlichen und gesellschaftlichen Sinn zu forschen.<br />

Ziel von „Künste bilden Umwelten“ ist es daher, mehr Akteure im<br />

Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung dafür zu sensibilisieren, dass sie<br />

mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsgestaltung<br />

und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten können<br />

sowie die kulturpädagogische Praxis stärker als bisher für<br />

gesellschaftspolitische Themen und Zukunftsfragen zu öffnen.<br />

Außerdem sollen die bestehende Praxis in diesem Kontext<br />

sowie der Mehrwert von ästhetischer und künstlerischer<br />

Herangehensweisen für eine nachhaltige Entwicklung stärker<br />

sichtbar gemacht werden. Im Rahmen von „Künste bilden<br />

Umwelten“ wurden seit Juli 2012 daher folgende Aktivitäten<br />

umgesetzt:<br />

-Recherche, Bestandsaufnahme und Veröffentlichung<br />

relevanter Diskurse und vorbildlicher Praxis in der neunten<br />

Ausgabe des BKJ-Magazins <strong>Kulturelle</strong> Bildung mit dem Thema<br />

„<strong>Kulturelle</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung“;<br />

-Vernetzung der Akteure und Informationsweitergabe durch<br />

Mailings sowie persönliche Kontaktaufnahme;<br />

-Expertenworkshop zum Mehrwert von <strong>Kulturelle</strong>r Bildung als<br />

Beitrag zur Zukunftsgestaltung und nachhaltigen Entwicklung<br />

sowie zu deren Qualitätskriterien;<br />

-Vorarbeit zur Einrichtung einer Website mit weiteren Einblicken<br />

in Theorie und Praxis und Möglichkeiten zur Vernetzung;<br />

-Verbreitung des Themas in den Diskursen um <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung z. B. durch einen Beitrag zum Thema im „Handbuch<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung“;<br />

-zudem stand die Projektleitung Fachkräften der Jugendkulturarbeit<br />

für fachliche Fragen rund um das Thema als<br />

Anlaufstelle zur Verfügung.<br />

Die hohe Resonanz auf einen Aufruf zur Beteiligung beim Start<br />

des Projektes „Künste bilden Umwelten“ und auf die Veröffentlichung<br />

der Magazinausgabe zeigen, dass die Praxis <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und das es<br />

einen großen Bedarf gibt, sich darüber auszutauschen, sich zu<br />

vernetzen und Projekte vorzustellen.<br />

35


SchluSSFolgerungen<br />

Im Sinne einer gerechten und vielfältigen Kultur des Aufwachsens<br />

und des Zusammenlebens sowie, um sich den großen<br />

gesellschaftlichen Fragen und Veränderungen unserer Zeit<br />

stellen zu können, gilt es, neue Lernkulturen auszugestalten,<br />

die unterschiedliche Zugänge, Orte und Herangehensweisen<br />

bündeln und ein vernetztes Lernen fördern. In einer global<br />

vernetzen Welt, in der wenig eindeutig und vieles mehrdeutig<br />

ist, in der persönliches Interesse häufig im Widerspruch zur<br />

global-gesellschaftlichen Entwicklungen steht, ist ein vernetztes<br />

Lernen, welches alle Sinne anspricht, Grundlage für ein<br />

persönlich sowie gesellschaftlich gelingendes Leben. Die BKJ<br />

geht daher davon aus, dass <strong>Kulturelle</strong> Bildung einen wichtigen<br />

Beitrag zur Entwicklung zukunftsfähiger Modelle einer menschenfreundlichen<br />

und lebenswerten Gesellschaft leisten<br />

kann. In diesem Sinne müssen non-formale Kunst- und Kultureinrichtungen<br />

und -angebote gestärkt und ihre spezifischen<br />

Qualitäten für eine gerechte und zukunftsorientierte Gestaltung<br />

stärker sichtbar gemacht werden. Vor dem Hintergrund<br />

der Erfahrungen und Ergebnisse der ersten Hälfte der Projektlaufzeit<br />

von „Künste bilden Umwelten“ sind für die BKJ zwei<br />

Handlungsstrategien bzw. Herausforderungen für die Folgezeit<br />

und darüber hinaus von zentraler Bedeutung.<br />

QualitätSkriterien FÜr „kulturelle bildung<br />

FÜr nachhaltige entwicklung“ SchärFen!<br />

Mit der Entwicklung eines Selbstevaluationsinstruments soll<br />

es zum einen gelingen, Reflexions- und Qualitätsentwicklungs-<br />

prozesse von Praxis anzustoßen und zugleich den Mehrwert<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung zur Zukunftsgestaltung besser formulieren<br />

und sichtbar machen zu können.<br />

in lokalen bildungSlandSchaFten alS<br />

QuerSchnittSSauFgabe Verankern!<br />

Es gilt, bei der Etablierung der <strong>Kulturelle</strong> Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung beim vernetzten Lernen in einer Region, einer<br />

Kommune oder eines Stadtteils anzusetzen, wo schulische und<br />

außerschulische Bildungspartner sowie die unterschiedlichen<br />

Bildungsbereiche (Sport, Umweltbildung, Globales Lernen etc.)<br />

und -einrichtungen (vom Altenheim über die Bibliothek bis zur<br />

Jugendfeuerwehr) miteinander kooperieren. In der Praxis gibt<br />

es bereits Kommunen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

mit ihrem kommunalen Gesamtkonzept für <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

erfolgreich verknüpfen und damit sowohl dem Ideal von BNE als<br />

Querschnittsaufgabe als auch dem Anspruch von <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung als Allgemeinbildung in den Künsten näher kommen.<br />

Zentrale Rolle der BKJ sollte daher die Fortführung der Vernetzungsarbeit<br />

und die modellhafte Mitgestaltung von Regionalkonzepten<br />

und deren Gelingensbedingungen sein. Im Kontext<br />

einer nachhaltigen Entwicklung rückt dabei insbesondere die<br />

Vernetzung der kulturellen Bildungsakteure mit anderen<br />

lokalen Akteuren aus Ökologie, Sozialem und der Wirtschaft<br />

stärker in den Fokus.<br />

36 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


3<br />

Schlaglichter >><br />

Themen und Aktivitäten von A bis Z<br />

allianz FÜr bildung<br />

2011 wurde die „Allianz für Bildung“ vom Bundesbildungsministerium<br />

(BMBF) gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteuren<br />

aus Jugend, Kultur, Bildung, Sport u. a. ins Leben gerufen.<br />

Mittlerweile gehören ihr 36 Verbände, Initiativen und Stiftungen<br />

an, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit und bessere Bildungschancen<br />

engagieren. Die BKJ und einige ihrer Mitgliedsorganisationen<br />

zählen zu den Gründungsmitgliedern. In ihrer<br />

Mitarbeit in der Allianz hat sich die BKJ 2012 insbesondere<br />

dafür eingesetzt, dass das BMBF die Bildungsorte und -potenziale<br />

der non-formalen Bildung stärker anerkennt und durch<br />

eine Bundesbildungspolitik unterstützt, welche die Teilhabe an<br />

Kunst und Kultur in und außerhalb von Schule verbessert und<br />

sich verantwortlich zeigt, die Qualität von Bildungsprozessen<br />

ganzheitlich und stärkenorientiert weiterzuentwickeln. Gemeinsam<br />

mit sechs weiteren Allianz-Mitgliedern erarbeitete die<br />

BKJ-Geschäftsführerin den Vorschlag eines Positionspapiers<br />

zum Bildungsverständnis der Mitglieder der Allianz. Dies gliedert<br />

sich in die Abschnitte: „Bildung vom Subjekt aus denken“,<br />

„Bildung braucht Teilhabe an Gesellschaft“, „Bildung braucht die<br />

Vielfalt von Gelegenheiten und Angeboten an allen Orten des<br />

Lebens“, „Anerkennung non-formaler Bildung“ und „Durch<br />

Kooperation zum Bildungserfolg“. Wichtige Positionen lauten:<br />

-Erfolgreich bilden kann sich der Mensch nur selbst. Dies kann<br />

nur gelingen, wenn ihm viele Möglichkeiten offen stehen, sich<br />

in soziale, kulturelle, politische und ökonomische Entwicklungen<br />

der Gesellschaft einzubringen.<br />

-Für die Mitglieder der Allianz für Bildung steht die Gewährleistung<br />

folgender Bildungsqualitäten im Vordergrund: Subjekt-<br />

und Stärkenorientierung, Ganzheitlichkeit, Partizipation,<br />

Lebensweltbezug und Gestaltungskompetenz.<br />

-Für die Mitglieder der Allianz für Bildung ist es unverzichtbar,<br />

den Zusammenhang von Bildungserfolg und Chancen auf gesellschaftliche<br />

Teilhabe zu berücksichtigen.<br />

-Für erfolgreiche Bildung brauchen <strong>Kinder</strong> und Jugendliche vor<br />

allem:<br />

-vielfältige außerschulische und informelle Erfahrungs- und<br />

Gestaltungsräume, um ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu<br />

schulen und soziales Miteinander zu fördern;<br />

-Musik-, Theater-, Tanz-, Literatur, Kunst- und Medienangebote,<br />

um sich mit und durch Künste und ästhetische Praxis<br />

in der Welt orientieren zu können und kreativ und kommunikativ<br />

ihr Leben zu gestalten;<br />

-Bildungsgelegenheiten, die sich durch nicht formalisierte,<br />

partizipative Konzepte auszeichnen und deren besonderes<br />

Potenzial durch die Zusammenkunft mit Gleichaltrigen,<br />

Freiwilligkeit und Selbstbestimmtheit charakterisiert ist;<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

-Möglichkeiten der beruflichen Orientierung, welche die<br />

Übergänge nach dem Prinzip „Anschlüsse statt Ausschlüsse“<br />

gestalten helfen.<br />

-Die Mitglieder der Allianz für Bildung sehen den Schlüssel zu<br />

umfassender Bildung und verbesserten Teilhabechancen in<br />

der Zusammenarbeit aller Bildungspartner in lokalen Bildungsnetzwerken.<br />

Familie, <strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe, Schule,<br />

Kultur, Sport, Wirtschaft, Kommune und weitere zivilgesellschaftliche<br />

Akteure müssen auf der Basis verbindlicher<br />

Strukturen zusammenkommen und durch ein kommunales<br />

Gesamtkonzept für Bildung in der Wirksamkeit ihrer Anstrengungen<br />

unterstützt werden.<br />

bildungSbericht 2012<br />

Der 4. Nationale Bildungsbericht bestätigt, dass Kooperationen<br />

zwischen Kultur und Schule ein Schlüssel für mehr Teilhabegerechtigkeit<br />

sein können. Außerdem legt er den Nachholbedarf<br />

bei Forschung und Weiterbildung im Bereich der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung offen. Schwerpunktthema des Berichts „Bildung<br />

in Deutschland 2012“ war die „<strong>Kulturelle</strong>/musisch-ästhetische<br />

Bildung im Lebenslauf“. Vertreter/innen der BKJ waren zu<br />

mehreren Expertenanhörungen der Berichtskommission<br />

eingeladen und hatten Gelegenheit, sich mit ihrer Expertise<br />

einzubringen.<br />

Mit dieser Schwerpunktsetzung machten die Kultusministerkonferenz<br />

der Länder (KMK) und das Bundesbildungsministerium<br />

(BMBF) auf die Bedeutung der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung im Kanon<br />

der allgemeinen Bildung aufmerksam. Der Sprecher der Autorengruppe<br />

des Bildungsberichts, Prof. Dr. Horst Weishaupt, betonte,<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung sei zentral für die Persönlichkeitsentwicklung,<br />

breit in den Familien und der Gesellschaft verankert,<br />

aber auch mit hohen sozialen Disparitäten verbunden. Um<br />

<strong>Kinder</strong> und Jugendliche aus allen Schichten mit <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung in Kontakt zu bringen, spielen dem Bericht zufolge<br />

Schulen, insbesondere Ganztagsschulen, eine bedeutende<br />

Rolle. Formalen Bildungseinrichtungen komme im Vergleich zu<br />

kulturellen Einrichtungen und informellen Bildungszusammenhängen<br />

oft nur eine vorbereitende Rolle für musisch-ästhetische<br />

Lern- und Bildungsprozesse zu, so der Bericht weiter. Der<br />

Bildungsbericht empfiehlt ausdrücklich, kulturelle Aktivitäten<br />

aus informellen und non-formalen Kontexten in Einrichtungen<br />

der formalen Bildung stärker aufzugreifen. Damit bestätigt er<br />

den Weg zu mehr kultureller Teilhabe durch Schulkooperationen,<br />

den die BKJ mit ihrem Handlungsfeld „Kultur macht Schule“ seit<br />

2004 eingeschlagen hat. Die BKJ sieht sich bestärkt in ihrer<br />

Forderung nach besseren politischen Rahmenbedingungen für<br />

37


Kooperationen, um langfristig und im Rahmen von lokalen<br />

Bildungslandschaften von Projekten zu Strukturen und so zu<br />

nachhaltigen Bildungswirkungen für alle <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />

zu kommen.<br />

Ausgerechnet in seinem Schwerpunktkapitel „<strong>Kulturelle</strong>/<br />

musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“ krankt der Bildungsbericht<br />

an einer sehr schlechten Datenlage. Der Bericht<br />

konstatiert insbesondere einen Mangel an Daten zur Nutzung<br />

non-formaler Angebote, zu informellen Aktivitäten und zu den<br />

Qualitätsindikatoren für verlässliche Netzwerke. Der Bericht<br />

zeigt auch, dass bei der Ausbildung und Weiterbildung von<br />

Erzieher/innen und Grundschullehrer/innen Handlungsbedarf<br />

besteht. Damit bestätigt der Bericht die BKJ in ihrer schon seit<br />

Langem formulierten Kritik am Fehlen einer gesicherten Datengrundlage<br />

und darauf aufbauender Qualifizierungsprogramme.<br />

Der Bildugsbericht beim DIPF zum Download: » bit.ly/14OyOn1<br />

bkm-preiS FÜr kulturelle bildung<br />

Am 11. September 2012 überreichte Kulturstaatsminister<br />

Bernd Neumann in der Stiftung Genshagen die Auszeichnung an<br />

die diesjährigen Preisträger. Mit dem BKM-Preis für <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung werden seit 2009 jährlich hervorragende, modellhafte<br />

Projekte der künstlerisch-kulturellen Vermittlung ausgezeichnet.<br />

Aus 122 Vorschlägen hatte eine Fachjury unter dem Vorsitz<br />

des BKJ-Vorsitzenden Dr. Gerd Taube drei Preisträger ausgewählt,<br />

die mit gleichwertigen Preisen à 20.000 Euro ausgezeichnet<br />

wurden. 2012 wurden die folgenden Projekte<br />

ausgezeichnet:<br />

- „ambulanz – kunstvermittlung auf dem lande“ des Kunstraum<br />

Tosterglope e.V., ein Vermittlungsnetz, um im ländlichen<br />

Raum künstlerische mit schulischen Strukturen zu verknüpfen<br />

und in der Öffentlichkeit spielerisch zu intervenieren.<br />

- „auf augenhöhe“ der Stiftung Kunsthalle Emden, acht <strong>Kinder</strong><br />

im Alter von zwei bis fünf Jahren wurden zu Kuratoren, indem<br />

sie nach einem Workshop im Depot des Museums recherchierten<br />

und anschließend gemeinsam einen Ausstellungsraum<br />

für <strong>Kinder</strong> gestalteten.<br />

-Das „Forschungstheaterprogramm“ des Fundus Theaters<br />

Hamburg, dessen szenisches Labor sich der Forschung<br />

zwischen Kindheit, darstellender Kunst und Wissenschaft<br />

widmet und in dem mit „Echte und andere Piraten“ sowie<br />

„<strong>Kinder</strong>bank“ innovative Produktionen entstanden sind.<br />

Die BKJ gehört zu den vorschlagsberechtigten Organisationen<br />

für den BKM-Preis <strong>Kulturelle</strong> Bildung.<br />

dialogplattForm kulturelle bildung<br />

Am 27. November 2012 hat sich in Berlin der Arbeitskreis<br />

„Kultur bildet.“ konstituiert. Er ist das Fachgremium der Dialogplattform<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung, einem auf vier Jahre angelegten<br />

Projekt des Deutschen Kulturrates, das vom Bundesministeri-<br />

um für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In dem<br />

Arbeitskreis, dem auch der BKJ-Vorsitzende Dr. Gerd Taube<br />

angehört, arbeiten Vertreter aus dem Kulturbereich, der Wissenschaft,<br />

Migrantenorganisationen, Stiftungen, Gewerkschaften,<br />

der Freien Wohlfahrtspflege, den Religionsgemeinschaften,<br />

der Länder, der Kommunen und dem Bund zusammen, um den<br />

Austausch über die Fach- und Verbandsgrenzen zur <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung zu intensivieren und gemeinsam nach Strategien zur<br />

verbesserten Verankerung der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung zu entwickeln.<br />

In der konstituierenden Sitzung wurde das Thema<br />

„Teilhabe an <strong>Kulturelle</strong>r Bildung“ als eine wesentliche Aufgabe<br />

identifiziert.<br />

e-book „erFolgreich kommunizieren<br />

FÜr Jugend, bildung und kultur“<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Social Media und<br />

Fundraising sind heute wesentliche Faktoren einer erfolgreichen<br />

Kommunikation im Kultur-, Bildungs- und Jugendbereich.<br />

Fachkräfte der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung sind meist künstlerisch,<br />

kultur- oder sozialpädagogisch ausgebildet. PR-Fachleute sind<br />

sie in der Regel nicht. Oft stehen sie dennoch vor der Aufgabe,<br />

ihre Arbeit, ihre Einrichtungen oder Projekte öffentlichkeitswirksam<br />

zu kommunizieren, am Markt zu platzieren oder<br />

Förder- und Spendengelder dafür zu akquirieren. Um die Kompetenzen<br />

von Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung in diesem<br />

Bereich zu unterstützen und zu stärken, hat die BKJ das E-Book<br />

„Erfolgreich kommunizieren für Jugend, Bildung und Kultur“<br />

herausgegeben. Die Arbeitshilfe bietet einen praxisorientierten<br />

Einstieg in die professionelle Kommunikation im Kultur-, Bildungs-<br />

und Jugendbereich. Expert/innen aus der Praxis führen<br />

in die Themen Marketing, Social-Media-Marketing, Fundraising<br />

sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein, ergänzt durch<br />

Übungsmaterialien, Anleitungen und Checklisten.<br />

Das E-Book zum Download: » bit.ly/TURPQl<br />

eigenStändige Jugendpolitik<br />

Unsere Gesellschaft braucht die Jugend – ihre Ideen, ihr Engagement<br />

und ihre Potenziale. Und Jugendliche brauchen in<br />

dieser entscheidenden Lebensphase die Unterstützung und<br />

Anerkennung der Gesellschaft. Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen<br />

können sie ihr Leben selbstbestimmt gestalten<br />

und mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Eigenständige<br />

Jugendpolitik (EJP) will dazu beitragen, dass die konkreten<br />

Bedürfnisse von Jugendlichen in allen Bereichen des politischen<br />

Handelns und des gesellschaftlichen Lebens berücksichtigt<br />

werden. Dies gilt besonders im Hinblick auf die jugendpolitischen<br />

Schwerpunkte „faire Chancen für alle Jugendlichen“,<br />

„gelungene Ressourcenaufteilung von Zeiten und Räumen“,<br />

„Perspektiven für ein Leben in Zukunft“.<br />

Wenn es darum geht, in einer Allianz für Jugend bessere Lebens-,<br />

Bildungs- und Entwicklungsbedingungen für Jugendliche<br />

38 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


zur erreichen, kann die kulturelle <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

mit ihrem Fokus auf ganzheitliche Bildungsprozesse, Stärkenorientierung<br />

und Persönlichkeitsentwicklung einen unverzichtbaren<br />

Beitrag leisten. Die Träger der kulturellen <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendbildung haben verlässliche Modelle für die Inklusion<br />

jugendlicher Bedürfnisse und Ressourcen wie auch für die<br />

strukturelle Kooperation der unterschiedlichen Bildungs- und<br />

Erfahrungsorte gesammelt. Die BKJ hat ihre Expertise und die<br />

Erfahrungen des Feldes daher aktiv in den Prozess einer<br />

Eigenständigen Jugendpolitik eingebracht, insbesondere bei<br />

den Fachforen der EJP:<br />

-„Anerkennung außerschulischer Bildung“ im Dezember 2011:<br />

Podiumsdiskussion mit Insa Lienemann, BKJ-Vorstandsmitglied<br />

-„Jugendwelten zwischen 8 und 16 Uhr: Schule als Lern- und<br />

Lebensort“ im September 2012: Workshopmoderation durch<br />

Viola Kelb, BKJ<br />

-Darüber hinaus ist Tom Braun für die BKJ in die Expertengruppe<br />

„Schule und außerschulische Lern- und Bildungsorte“<br />

des Zentrums für Eigenständige Jugendpolitik berufen. Die<br />

Expertengruppe erarbeitet Empfehlungen für dieses EJP-<br />

Anwendungsfeld, die als Grundlage für die Entwicklung von<br />

jugendpolitischen Leitlinien dienen und Maßstab für ein<br />

jugendgerechtes politisches Handeln auf Bundes-, Landes-<br />

und kommunaler Ebene werden sollen.<br />

Die Mitgliedsorganisationen der BKJ wissen aber auch: Eine<br />

jugendgerechte Kultur des Aufwachsens stellt sich nicht im<br />

Selbstlauf ein. Eigenständige Jugendpolitik muss deshalb auch<br />

einen Beitrag zur Verfügbarkeit jugendgerechter Erfahrungs-<br />

und Gestaltungsräumen leisten. Die BKJ hat daher immer dann,<br />

wenn es um die Ausgestaltung einer zukünftigen Jugendpolitik<br />

ging, beispielsweise in der KJP-Programm-übergreifenden<br />

Arbeitsgruppe oder dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für<br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendhilfe, auf die Anforderung verwiesen, dass<br />

die Stärkung non-formaler Bildungsangebote und -strukturen<br />

zu einer Kernaufgabe eigenständiger Jugendpolitik zählt und in<br />

den Leitlinien entsprechend deutlich benannt sein muss.<br />

Zugleich hat sie ihre Mitgliedsorganisationen fachlich dazu<br />

angeregt, sich zu anderen gesellschaftspolitischen Bereichen<br />

hin zu öffnen, die Potenziale <strong>Kulturelle</strong>r Bildung offensiver<br />

einzubringen und auch auf Organisations- und Dachverbandsebene<br />

eine gut vernetzte Kooperationskultur zu pflegen.<br />

eValuation deS kJp-programmS<br />

„kulturelle Jugendbildung“<br />

Die programmbezogene Steuerungsgruppe von DJI, BMFSFJ<br />

und den Programm-Vertreter/innen Hildegard Bockhorst (BKJ),<br />

Doris Breitmoser (AfJ), Peter Kamp (bjke), Karl-Heinz Lichtenberg<br />

(ARS), Insa Lienemann (LKJ Niedersachsen), Reinhold<br />

Schöffel (BJF) hat im Dezember 2012 ihre Arbeit beendet<br />

und den abschließenden Bericht zur Evaluation KJP-Förderprogramm<br />

2 zur Veröffentlichung freigegeben.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

Entsprechend der mit der Programm-Evaluation verabredeten<br />

Ziele wurde der <strong>Kinder</strong> und Jugendplan (KJP) als jugendpolitisches<br />

Förderinstrumentes in Bezug auf seine Zielgenauigkeit<br />

und Wirksamkeit evaluiert und damit eine empirisch belastbare<br />

Grundlage zur Legitimation und fachlichen Weiterentwicklung<br />

des KJP bzw. seiner Programme geschaffen. Im Fazit der<br />

Evaluation Programm 2 „<strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung“ heißt es u. a.:<br />

„Die Vielfalt von Infrastrukturen und Angeboten <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung ist eine gesellschaftlich unabdingbare Voraussetzung<br />

analog zu der Unterschiedlichkeit der Zielgruppen und der<br />

gesellschaftlichen Breite der Handlungsfelder <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung in Familie, Kita, Schule, Jugendarbeit, Freiwilligendiensten,<br />

internationalen Begegnungen usw. (vgl. Präambel)<br />

Die vorliegenden Daten belegen, dass die durch den KJP ermöglichten<br />

bundeszentralen Infrastrukturen in diesem Kontext<br />

eine herauszuhebende Rolle spielen. Sie schaffen auf der einen<br />

Seite die institutionellen Voraussetzungen für die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit zwischen den bundeszentralen<br />

Fachorganisationen der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

und der politischen Administration auf Bundesebene. Auf der<br />

anderen Seite erweisen sich diese über den KJP finanzierten<br />

Infrastrukturen als wesentliche Voraussetzungen für die<br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung, ihre (fach-)politische<br />

Repräsentation in Deutschland und den Transfer der bundespolitischen<br />

Themen und Inhalte bis in die Praxis vor Ort. (...) Das<br />

ausdifferenzierte Feld der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung wird somit<br />

mittels der KJP-Förderung gebündelt und greifbarer gemacht,<br />

wobei die BKJ fachpolitisch eine zentrale Gestaltungsfunktion<br />

einnimmt. (...) Durch die Förderung des KJP – einerseits auf der<br />

Ebene von Fachverbänden, Akademien und Fachzentren der<br />

jeweiligen Sparte, andererseits auf der Ebene des Dachverbands<br />

BKJ – wird die jugendpolitische Dimension innerhalb des<br />

Bereichs der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung auf Bundesebene institutionalisiert<br />

und gestützt. Diese Strukturen bieten die Voraussetzung<br />

dafür, dass der Bund seinen Aufgaben als oberste Bundesbehörde<br />

in subsidiärer und partnerschaftlicher Weise erfüllen<br />

kann. (...)<br />

Die Strukturen werden von den befragten Nutzern als sehr<br />

bedeutsam herausgestellt. Die KJP-geförderten bundeszentralen<br />

Fachorganisationen werden als „Vermittler“ wahrgenommen,<br />

die durch ihre Strukturen ermöglichen, dass ein „roter<br />

Faden“ gesponnen werden kann, dass Qualität gesichert wird<br />

und dass man „das Rad nicht neu erfinden muss“. (...) Die<br />

bundeszentralen Fachorganisationen werden als „Kompetenzzentren“<br />

beschrieben, die einen Überblick über das Feld haben<br />

und so in der Lage sind, das Feld der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendbildung weiterzuentwickeln. Eine zentrale Rolle nimmt<br />

dabei die BKJ ein: Sie stößt als Dachverband entscheidende,<br />

sparten- und einrichtungsübergreifende Diskussionen an. So<br />

wird, das in den KJP-Richtlinien beschriebene Ziel des Förderprogramms,<br />

dass <strong>Kulturelle</strong> Bildung „die Wahrnehmungsfähigkeit<br />

für komplexe soziale Zusammenhänge entwickeln, das<br />

Urteilsvermögen junger Menschen stärken und sie zur aktiven<br />

und verantwortlichen Mitgestaltung der Gesellschaft ermutigen“<br />

soll, erfüllt. Damit ließe sich auch ein erster Ansatz für die<br />

Weiterentwicklung des KJP formulieren: Alle Bemühungen der<br />

39


Weiterentwicklung des KJP sollten darauf abzielen, in der be -<br />

schriebenen Weise tätige bundeszentrale Infrastrukturen zu<br />

stärken. (...)<br />

Ein wichtiger Punkt wäre, eine für die Aufgabenerfüllung bedarfsgerechte<br />

Förderung von Personal in den bundeszentralen<br />

Infrastrukturen und dessen Arbeitsfähigkeit ins Zentrum der<br />

Förderung zu stellen.“<br />

Evaluationsbericht beim DJI zum Download: » bit.ly/125CPaA<br />

FondS Soziokultur<br />

Als einer der fünf Bundeskulturfonds fördert der Fonds Soziokultur<br />

seit 1988 Projekte, in denen Menschen zur aktiven<br />

Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben ermutigt<br />

werden. Die Projekte sollen Modellcharakter haben und für<br />

andere soziokulturelle Initiativen und Einrichtungen qualitative<br />

Maßstäbe setzen. Der Fonds Soziokultur ist ein gemeinnütziger<br />

Verein, dem sieben Bundesverbände aus der soziokulturellen<br />

Arbeit, darunter die BKJ, angehören. Außer in der Mitgliederversammlung<br />

des Fonds, in der die BKJ Geschäftsführerin<br />

Hildegard Bockhorst die BKJ vertritt, wirkt die BKJ auch im<br />

Kuratorium, das über die Vergabe der Fördermittel von bis zu<br />

1 Million Euro jährlich entscheidet, mit. Die Grundsatzreferentin<br />

Kirsten Witt wurde 2012 erneut als eine von zwölf Sachverständigen<br />

für drei Jahre in dieses Gremium gewählt. Die Fördermittel<br />

des Fonds Soziokultur werden von der Kulturstiftung des<br />

Bundes bereitgestellt. Interessierte Antragsteller aus dem Feld<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und der Soziokultur können sich vor<br />

Antragstellung bei der BKJ beraten lassen.<br />

gender mainStreaming<br />

Geschlechtergerechtigkeit ist ein strukturelles und fachpolitisches<br />

Ziel der BKJ. In allen Gremien wird der Gender-Aspekt<br />

berücksichtigt und alle Verbandsaktivitäten werden in Hinblick<br />

darauf bewertet. Die alltägliche Arbeit des Dachverbands ist<br />

vom Streben nach Geschlechtergerechtigkeit geprägt. Die<br />

Mitarbeiter/innen der BKJ bemühen sich, in allen öffentlichen<br />

Äußerungen und Publikationen um eine diskriminierungsfreie<br />

und geschlechtersensible Sprache. Bei der Planung von Fach-<br />

und Fortbildungsveranstaltungen beispielsweise im Rahmen<br />

der MIXED UP Akademie achten sie bei der Auswahl von Referent/innen<br />

neben fachlicher Kompetenz auf Ausgewogenheit<br />

der Geschlechter und kulturellen Hintergründe. Gleiches gilt für<br />

Vorstand und Geschäftsführung der BKJ bei der Besetzung von<br />

Stellen in den Geschäftsstellen der BKJ. Auch bei der Neubesetzung<br />

von Vorstandsämtern wirbt der Vorstand stets für die<br />

Kandidatur von Frauen. Im Jahr 2012 hatte der Vorstand der<br />

BKJ bis zur Vorstandswahl im Oktober drei weibliche und vier<br />

männliche Mitglieder, danach zwei weibliche und fünf männliche<br />

Mitglieder.<br />

herauSForderung „kunSt und kultur<br />

Von anFang an“<br />

Rund 150 Künstler/innen und Expert/innen aus Wissenschaft,<br />

Verwaltung und Politik aus ganz Deutschland waren vom 10. bis<br />

13. Oktober 2012 zur Fachtagung „Kunst und Kultur von Anfang<br />

an“ in Dresden zusammengekommen. Die BKJ hatte gemeinsam<br />

mit der Landeshauptstadt Dresden dazu eingeladen. Ein<br />

viertägiges Programm aus Praxisbeispielen, Fachvorträgen und<br />

-diskussionen ermöglichte mit einem ungewöhnlichen Tagungsformat<br />

interdisziplinäre Begegnungen mit der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung für die Allerkleinsten. Dabei wurde insbesondere der<br />

Austausch auf Kommunaler Ebene intensiv gepflegt: Die Landeshauptstädte<br />

Düsseldorf, Hannover und Dresden sowie das<br />

Land Berlin stellten ihre Konzepte zur Förderung frühkindlicher<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung vor. Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst<br />

für und mit <strong>Kinder</strong>n von 0 bis 6 Jahren waren im Theater, in<br />

<strong>Kinder</strong>tagesstätten und im Museum zu erleben. Wissenschaftliche<br />

Vorträge und Fachgespräche konnten so direkt auf die<br />

Praxis bezogen werden. Die Teilnehmer/innen erlebten bei<br />

Besuchen in <strong>Kinder</strong>tagesstätten Künstler/innen und <strong>Kinder</strong><br />

unmittelbar bei der Projektarbeit.<br />

Die Vertreter/innen der am Thema interessierten Kommunen<br />

wollen die Zusammenarbeit untereinander und mit der BKJ bzw.<br />

ihren Mitgliedern in einer Dialogplattform Frühkindliche <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung verstetigen. Darauf verständigten sich in Dresden<br />

Vertreter/innen mehrerer Kommunen mit Delegierten aus den<br />

Bundesfachverbänden der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. Die Herausforderung<br />

besteht nun darin, die dafür notwendigen Ressourcen<br />

zu aquirieren.<br />

Tagungsbroschüre bei der Stadt Dresden zum Download:<br />

» bit.ly/11Ji9PD<br />

innoVationSFondS kulturelle bildung<br />

Im Rahmen der Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik<br />

fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend (BMFSFJ) Projekte durch einen Innovationsfonds<br />

im <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes. Mit den Projekten<br />

sollen Impulse für eine fachliche Weiterentwicklung der Bereiche<br />

Politische Bildung, <strong>Kulturelle</strong> Bildung, Jugendverbandsarbeit<br />

und Internationale Jugendarbeit gegeben werden. Sie<br />

sollen einen praxisnahen Beitrag zur Entwicklung einer Eigenständigen<br />

Jugendpolitik in den Handlungsfeldern der Außerschulischen<br />

Jugendbildung liefern. 2012 wurden aus dem<br />

Programm 2 „<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ zehn Träger mit ihren innovativen<br />

Projektideen gefördert, darunter fünf Mitgliedsorganisationen<br />

der BKJ:<br />

-Der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) e. V. mit dem Projekt<br />

„theatre meets facebook“: Drei Jugendtheatergruppen<br />

aus dem Bundesgebiet erkunden in einem gemeinsamen<br />

Theaterprojekt das Potenzial des Theaters im Web 2.0 erkunden.<br />

Die Beteiligten nutzen u. a. Facebook als Kommunikations-<br />

und Präsentationsplattform, um ihre Arbeit ab-<br />

40 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


zustimmen und sich gemeinsam künstlerisch und inhaltlich<br />

weiterzuentwickeln.<br />

-Die Jeunesses Musicales Deutschland mit der von Jugendlichen<br />

angeregten Initiative „mu:vdeinprojekt“: Der Verband<br />

unterstützt damit eigenverantwortete Musikprojekte junger<br />

Teams an deren Wohnorten. Er bietet ihnen dafür ein differenziertes<br />

nachfrageorientiertes Beratungs-, Coaching- und<br />

Schulungskonzept. Vernetzung über eine Website und Wege<br />

des Peer-Learning ergänzen den aktuellen, jugendgemäßen<br />

und flexiblen Kompetenzerwerb mit dem Ziel, sich engagiert<br />

und selbstbewusst mit Musikprojekten am Ort einzubringen.<br />

-Das <strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) mit<br />

dem Projekt „kinomagazine für kinder und Jugendliche“, das<br />

mit jungen Menschen realisiert wurde. Flankiert wurden die<br />

Aktivitäten der Jugendlichen von Maßnahmen, die ihr direktes<br />

Umfeld in punkto Medienkompetenz stärken, damit Eltern<br />

und Lehrerkräfte ihrer Rolle angemessen das Aufwachsen in<br />

den digitalen Lebenswelten begleiten können. In Kooperation<br />

mit regionalen IT- und Medienunternehmen werden Jugendliche<br />

außerdem frühzeitig mit den Ausbildungschancen in<br />

dieser Branche vertraut gemacht. Das Projekt verknüpfte so<br />

medienkulturelle Stadtteilarbeit, präventiven Jugendmedienschutz,<br />

Berufsorientierung und medienpädagogische Schulentwicklung.<br />

-Die Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

Sachsen-Anhalt e. V. mit dem Projekt „partizipation im<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

plattenbau“: Damit will die LKJ passgenaue Erfahrungs- und<br />

kulturelle Gestaltungsräume für junge Menschen schaffen,<br />

die ihre Interessen, Bedarfe und Ideen in den Fokus rücken.<br />

Jugendliche werden befähigt und ermutigt, selbstbestimmt<br />

und ihren Interessen entsprechend politische und gesellschaftliche<br />

Gestaltungsprozesse zu initiieren. Sie treffen<br />

Künstler/innen und Verantwortliche aus Kommunen und<br />

Landkreisen, die mit ihnen an einer nachhaltigen und jugendgemäßen<br />

Beteiligungsinfrastruktur vor Ort arbeiten.<br />

-Das <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik<br />

Deutschland (KJTZ) e. V. mit dem Projekt „dialoge.<br />

Szenisches Schreiben mit Jugendlichen“: Dafür richtete es an<br />

13 Orten im Bundesgebiet Schreibwerkstätten ein. Ziel ist es,<br />

den Jugendlichen einen Raum zu geben, um ihre Wünsche<br />

und Hoffnungen schriftlich und mündlich auszudrücken. Angeleitet<br />

werden die Teilnehmer/innen von Autorinnen und Autor/innen<br />

des <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaters, die ihre doppelte<br />

Kompetenz als Sprachkünstler/innen und Kenner/innen von<br />

Jugendkulturen in das Projekt einbringen. Jugendclubs an<br />

Theatern, Junge Literaturhäuser, Freizeiteinrichtungen mit<br />

ihren Schreibcafés oder Kulturhäuser sind die Projektpartner.<br />

41


Jubiläum 2013<br />

2013 feiert die BKJ ihr 50. Verbandsjubiläum. Bereits 2012<br />

wurde das Jubiläumsjahr konzeptionell und organisatorisch<br />

vorbereitet. Grundlegend wurde durch den Vorstand und die<br />

Mitgliederversammlung entschieden, dass das 50-jährige<br />

Bestehen der BKJ Anlass zu erhöhter Kommunikationsaktivität<br />

bietet, der Verband selbst jedoch nicht zentrales Thema der<br />

Kommunikation sein soll. Im Mittelpunkt soll vielmehr die<br />

gemeinsame, von allen Mitgliedern getragene Idee stehen:<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung gibt den vielfältigen kreativen Potenzialen<br />

(insbesondere) junger Menschen Raum, wirkt sich positiv auf<br />

deren persönliche Entwicklung aus, und bewirkt umso mehr<br />

positive gesellschaftliche Entwicklungen, je mehr Menschen<br />

Zugang zu ihr haben. Ziel der Kommunikation und der Aktivitäten<br />

im Jubiläumsjahr ist, ein positives Bild von Jugend und<br />

die Vielfalt jugendlicher Kreativität und kultureller Aktivität zu<br />

zeigen. Damit wird die (Förderung der) <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendbildung als zentrales Feld der eigenständigen Jugendpolitik<br />

des BMFSFJ hervorgehoben und zugleich deutlich, dass<br />

die (außerschulische) <strong>Kulturelle</strong> Bildung eine gute politische<br />

„Heimat“ in dem für die <strong>Kinder</strong>- und Jugendpolitik verantwortlichen<br />

Bundesressort hat. Entsprechend wurden Bausteine<br />

entwickelt:<br />

-Motto und Jubiläumsmotiv „kreatives wachsen lassen! 50<br />

Jahre für Jugend Bildung Kultur“: Als wiederkehrendes grafisches<br />

und textliches Element wird das Motto und seine grafische<br />

Umsetzung im Jubiläumsjahr in die gesamte Kommunikation<br />

der BKJ eingebunden und den Mitgliedern zur Nutzung<br />

bereitgestellt. Das ganze Jahr über werden Veranstaltungen,<br />

Aktionen und Publikationen der BKJ und ihrer Mitglieder unter<br />

dem Motto „kreatives wachsen lassen!“ stehen.<br />

-Woche der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung und Aktionstag: Die UNESCO-<br />

Woche der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung vom 20. bis 26. Mai 2013 und<br />

der Aktionstag „Kultur gut stärken“ des Deutschen Kulturrats<br />

zum Thema <strong>Kulturelle</strong> Bildung am 21. Mai werden genutzt, um<br />

die <strong>Kulturelle</strong> Bildung öffentlichkeitswirksam zu präsentieren<br />

und zu feiern. Mitgliedsorganisationen und weitere Träger der<br />

<strong>Kulturelle</strong>n Bildung sind eingeladen, ihre Aktivitäten im Zusammenhang<br />

mit dieser Aktionswoche zu präsentieren.<br />

-Jubiläumsfestakt am 28.11.2013 in Berlin: Am 50. Jahrestag<br />

der Eintragung ins Vereinsregister wird bei einer zentralen<br />

Festveranstaltung in der Alten Akademie der Künste in Berlin<br />

Jubiläum gefeiert werden.<br />

-Publikationen: Eine Broschüre wird die Mitgliedsorganisationen<br />

der BKJ vorstellen und so Lebendigkeit, Vielfalt und<br />

Bedeutung der in der BKJ zusammengeschlossenen Fachstrukturen<br />

sichtbar machen. Das Magazin KULTURELLE<br />

BILDUNG wird 50 Jahre Wirken für Jugend, Bildung und Kultur<br />

und die Zukunft der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

zusammenbringen. Zwei von der BKJ herausgegebene Fachbücher<br />

in der Reihe „<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ widmen sich ebenfalls<br />

dem BKJ-Jubiläum.<br />

-Roadmovie „Kreative Potenziale im Fokus“ (Arbeitstitel):<br />

Das kreative Gestaltungspotenzial und der Ideenreichtum Jugendlicher<br />

– wie sie sich in der Praxis der kulturellen <strong>Kinder</strong>-<br />

und Jugendbildung zeigen – wird ein Film sichtbar machen,<br />

den Jugendliche unter medienpädagogischer Begleitung<br />

drehen werden.<br />

kompetenznachweiS kultur<br />

900 Jugendliche konnten 2012 den Kompetenznachweis<br />

Kultur, den individuellen Bildungspass in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung,<br />

erhalten. Dies zeigt: Die Träger der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung<br />

setzen sich vor Ort engagiert dafür ein, Jugendliche in ihren<br />

individuellen Orientierungsprozessen zu unterstützen, neue<br />

Möglichkeiten aufzuzeigen und gleichzeitig strukturelle<br />

Voraussetzungen für ihre gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.<br />

Der Kompetenznachweis Kultur ist ein substanzieller<br />

Beitrag zu einer gerechten Jugendpolitik, die alterstypische<br />

Herausforderungen von Jugendlichen anerkennt, Zuversicht<br />

und Zutrauen in die Zukunft stärkt und Übergänge zwischen<br />

den unterschiedlichen Orten des Lebens und Lernens ermöglicht.<br />

Die Anerkennung des eigenen Identitätsentwurfs realisiert<br />

sich für Jugendliche nicht nur durch eine innere Stimmigkeit,<br />

sondern zugleich anhand des antizipierten Grads sozialer,<br />

kultureller, ökonomischer und auch rechtlicher Teilhabe. Die<br />

Übergangssituation von der Schule in die weiteren Ausbildungsgänge<br />

ist für Jugendliche in mehrfacher Weise von instabilen<br />

Aussichten auf eine offene und kaum planbare Zukunft geprägt.<br />

Besonders in dieser Übergangssituation stehen die Jugendlichen<br />

vor der hohen Anforderung, ihre eigenen Wünsche und<br />

Ziele mit den vorhandenen Ressourcen verknüpfen zu können.<br />

Dafür brauchen Jugendliche die Fähigkeit, ihre eignen Stärken<br />

entdecken und beschreiben zu können. Hierbei unterstützt sie<br />

der Kompetenznachweis Kultur. Auch in der Zusammenarbeit<br />

der unterschiedlichen Bildungsorte Kultur, Schule und Ausbildung<br />

schafft der Kompetenznachweis Kultur den Brückenschlag<br />

zwischen der individuellen Lernwegen der Jugendlichen,<br />

den verschiedenen Bildungsformaten sowie den beteiligten<br />

Fachkräften. Als praxiserprobtes und durch das Deutsche<br />

Jugendinstitut evaluiertes Nachweisverfahren macht er als<br />

individueller Bildungspass sichtbar, welche Kompetenzen<br />

Jugendliche in Angeboten der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung gezeigt oder<br />

weiterentwickelt haben. Er ermöglicht Fachkräften der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung eine genaue Beschreibung ihrer Arbeit und eine<br />

selbstbewusste Kommunikation der Bildungsziele und Bildungspotenziale<br />

von Kunst und Kultur. Diese verbesserte<br />

Transparenz der Wirkungen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung eröffnet neue<br />

Formen der gemeinsamen Konzeptentwicklung zwischen<br />

Kultur, Schule und Ausbildung und trägt dazu bei, dass Träger<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung als verlässliche Partner in lokalen<br />

Bildungsnetzwerken sichtbar werden.<br />

13 Servicestellen engagieren sich vor Ort für den Kompetenznachweis<br />

Kultur:<br />

-Servicestelle Bund Deutscher Amateurtheater<br />

-Servicestelle Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen<br />

Jugend<br />

-Servicestelle Genety e.V. Hamburg<br />

42 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


-Servicestelle LJKE Bayern e. V.<br />

-Servicestelle LKJ Berlin e. V.<br />

-Servicestelle LKJ Brandenburg e. V.<br />

-Servicestelle LKJ Niedersachsen e. V.<br />

-Servicestelle Amt für Jugendarbeit der EkvW, Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

-Servicestelle Kulturbüro Rheinland-Pfalz der LAG Soziokultur<br />

und Kulturpädagogik e. V.<br />

-Servicestelle LKJ Sachsen e. V.<br />

-Servicestelle LKJ Sachsen-Anhalt e. V.<br />

-Servicestelle LKJ Schleswig-Holstein e. V.<br />

-Servicestelle LKJ Thüringen e. V.<br />

Gemeinsam mit den BKJ-Fortbildungsbeauftragten entwickeln<br />

sie Strategien und Konzepte für eine Vernetzung des Kompetenznachweises<br />

Kultur und organisieren Fortbildungen für<br />

Fachkräfte, die sich als Berater für den Kompetenznachweis<br />

Kultur qualifizieren möchten.<br />

Weitere Informationen: » www.kompetenznachweiskultur.de<br />

kÜnSte ÖFFnen welten:<br />

parameter FÜr die antragStellung<br />

Im Mai 2012 veröffentlichte das BMBF die Förderrichtlinie für<br />

das bislang umfangreichste Maßnahmeförderungs-programm<br />

für die <strong>Kulturelle</strong> Bildung auf Bundesebene „Kultur macht stark.<br />

Bündnisse für Bildung“. Auch die BKJ hat, gemeinsam mit<br />

zahlreichen Mitgliedern, ein Förderkonzept vorgeschlagen, das<br />

unter dem Titel „Künste öffnen Welten. Leidenschaftlich lernen<br />

durch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ auch für die Umsetzung ausgewählt<br />

wurde. Aus diesem Programm können nunmehr Maßnahmen<br />

gefördert werden, die folgende Parameter erfüllen:<br />

-Die lokal verorteten Bündnisse bilden ein Dreieck aus mindestens<br />

einem Partner aus der Kultur (z. B. Kultureinrichtung<br />

oder -träger), mindestens einem formalen Bildungsort<br />

(z. B. Kita oder Schule) und mindestens einem Partner aus<br />

dem Sozialraum (z. B. Jugendeinrichtung, Sozialarbeit oder<br />

Migrantenselbstorganisation). Alle Kunst- und Kultursparten<br />

können gefördert werden.<br />

-Die Bündnisse sollen mittelfristige Maßnahmen, mit einer<br />

Dauer von einem halben bis zu drei Jahren, realisieren und<br />

langfristig zusammenarbeiten. Die Maßnahmen bestehen<br />

aus mindestens drei aufeinander aufbauenden Modulen,<br />

die sich schlüssig ergänzen und aus sieben Modulen gewählt<br />

und kombiniert werden können, z. B. aus einem<br />

ersten Entdeckungs- und Informationsnachmittag über<br />

kulturelle Bildungsangebote, einem regelmäßigen bzw.<br />

vertiefenden künstlerisch-kreativen Workshopangebot<br />

sowie dem Besuch von Kultureinrichtungen und -veranstaltungen.<br />

-Die Maßnahmen ermöglichen <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

Bildungszugänge durch einen niedrigschwelligen Einstieg<br />

in künstlerische Gestaltungsprozesse, vertiefende ästheti-<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

sche Bildungserfahrungen und dauerhafte kulturelle<br />

Teil habe. Sie sind ganzheitlich, stärken- und interessenorientiert.<br />

Die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen gestalten die<br />

kreativ-künstlerischen Prozesse maßgeblich mit. Das Programm<br />

wendet sich an benachteiligte <strong>Kinder</strong> und Jugendliche<br />

in vier Altersgruppen:<br />

<strong>Kinder</strong> ab drei Jahren im Kita- und Vorschulalter<br />

<strong>Kinder</strong> im Primarschulalter<br />

Jugendliche im Sekundarschulalter<br />

Jugendliche beim Einstieg und im Übergang in die Berufsausbildung<br />

-Lokale Bündnisse erhalten in der Regel 5.000 bis 12.000 Euro<br />

im Jahr (bzw. für zwei Schulhalbjahre), bei besonderen Vorhaben<br />

bis zu 25.000 Euro Förderung.<br />

nachhaltige entwicklung und<br />

kulturelle bildung: bkJ-magazin nr. 9<br />

Die Zukunft ereignet sich nicht einfach so. Wir können sie<br />

gestalten. Aber das erfordert Mut und Fantasie. Die neue<br />

Ausgabe des BKJ-Magazins zeigt, dass Konzepte und Methoden<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen helfen,<br />

Fähigkeiten zu entwickeln, die sie brauchen, um eine lebenswerte<br />

Welt gestalten zu können. Das Selbstverständnis, mit der<br />

eigenen kulturpädagogischen Arbeit einen Beitrag zur Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung zu leisten, ist unter Akteuren der<br />

<strong>Kulturelle</strong>n Bildung noch lange nicht so verbreitet, wie es die<br />

große Schnittmenge nahelegt.<br />

Die Autor/innen bringen die Diskurse der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung mit<br />

denen der BNE zusammen und machen deutlich: Hier geht es<br />

um Fragen nach Lebensqualität und Wohlstand, Glück und<br />

Lebenskunst. Woran misst sich Lebensqualität jenseits von<br />

materiellem Wohlstand? Wie entstehen Engagement und<br />

Gestaltungskraft, Partizipation und Verantwortung? Wie wird<br />

eine Gesellschaft zukunftsfähig und welche Rolle spielt kulturelle<br />

Teilhabe, spielen die Künste dabei?<br />

Zu den Autor/innen zählt u. a. Eva Leiprand, die in einem programmatischen<br />

Beitrag dazu aufruft, die kulturelle Brille der<br />

Fortschritts- und Wachstumsgläubigkeit abzulegen und zu<br />

schauen, ob nicht andere Kulturen bessere Lösungen haben,<br />

um unsere Aktivitäten der Endlichkeit des Planeten anzupassen.<br />

Weitere Beiträge stammen z. B. von Kurt Eichler, Meinhard<br />

Miegel, Ute Handwerg, Marie Lorbeer und Wolfgang Zacharias.<br />

miXed up preiSträger 2012<br />

Am 17. und 18. Juni kamen in Leipzig und Bremen die MIXED UP<br />

Jurys zusammen, um aus 80 Finalisten die diesjährigen Preisträger<br />

zu ermitteln. Insgesamt hatten sich 378 Bewerber am<br />

Wettbewerb beteiligt. Die regionalen Rahmenbedingungen,<br />

Konzepte und Kooperationsformate der diesjährigen Gewinner<br />

des MIXED UP Wettbewerbs sind vielfältig und decken ein<br />

43


eites Spektrum von Kooperationsmodellen ab. Die feierliche<br />

Vergabe der MIXED UP Kulturpreise durch das BMFSFJ fand am<br />

Donnerstag, 20. September 2012, im Rahmen eines bundesweiten<br />

Fachforums „KulturLand – Netzwerke bilden im ländlichen<br />

Raum“ in der fabrik Potsdam statt.<br />

Die MIXED UP Preisträger 2012 sind:<br />

tanz der maschinen<br />

Das Theater Kontra-Punkt, die Realschule Benrath und die<br />

DEMAG Cranes AG // Düsseldorf<br />

Theater Kontra-Punkt: » www.kontra-punkt.de<br />

Realschule Benrath: » www.realschule-benrath.de<br />

SeSam öffne dich – (neue) wege in die kunst<br />

Die Anne-Frank-Grundschule Freiburg und das Theater<br />

Karawane // Freiburg<br />

Anne-Frank-Grundschule Freiburg:<br />

» www.annefrankgrundschule.de<br />

Theater Karawane: » www.theater-karawane.de<br />

kultur.klassen<br />

Der Kultur- und Schulservice Bamberg mit über <strong>60</strong><br />

Kulturpartnern und 20 Bildungseinrichtungen // Bamberg<br />

Kultur- und Schulservice Bamberg: » www.ks-bam.de<br />

Start UP Preis 2012: pocket movie – die Verwandlung<br />

Die Zinnschmelze und die Stadtteilschulen Barmbek und<br />

Helmuth Hübener // Hamburg<br />

Zinnschmelze: » www.zinnschmelze.de<br />

Stadtteilschule Barmbek:<br />

» www.stadtteilschule-barmbek.hamburg.de<br />

Stadtteilschule Helmuth Hübener: » www.helmuthhuebener.de<br />

Preis der Jugendjury 2012: Schlaraffenland<br />

Die Laborschule Bielefeld und das Theaterlabor // Bielefeld<br />

Laborschule Bielefeld:<br />

» www.uni-bielefeld.de/LS/laborschule_neu<br />

Theaterlabor Bielefeld: » www.theaterlabor.de<br />

Sonderpreis 2012 „KulturLand“: Focus on landscape<br />

Die Akademie für Landschaftskommunikation und verschiedene<br />

Grundschulen im Oderbruch<br />

Akademie für Landschaftskommunikation:<br />

» http://landschaftskommunikation.de/akademie.html<br />

publikation: auF dem weg<br />

zur kulturSchule ii<br />

Neue Bausteine zu Theorie und Praxis der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung<br />

liefert das von Tom Braun, Max Fuchs, Viola Kelb<br />

und Brigitte Schorn herausgegebene Buch „Auf dem Weg zur<br />

Kulturschule II“. Seit Erscheinen des ersten Bandes im Jahr<br />

2010 haben zahlreiche Akteure in Schule und <strong>Kulturelle</strong>r<br />

Bildung Impulse der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung aufgegriffen<br />

und weitergeführt. Die Erfahrungen zeigen: Der Weg zur Kultur-<br />

schule hält zahlreiche Herausforderungen bereit. Wie organisieren<br />

die Akteure die spezifische Kultur ihrer Schule? Wie lässt<br />

sich ein professionelles Handeln in einer Kulturschule beschreiben?<br />

Welches Potenzial liegt für Kulturschulen in der Unterrichtsentwicklung?<br />

Wie kann eine Kulturschule ein verlässlicher<br />

Partner in lokalen Bildungslandschaften sein? Diesen<br />

und weiteren Fragen gehen die in Band II versammelten Werkstatt-Texte<br />

aus den Perspektiven der schulischen wie der<br />

außerschulischen Partner nach. Sie sind in der direkten Begleitung<br />

von Schulen auf dem Weg zur Kulturschule entstanden<br />

und geben einen aktuellen Einblick in Grundlagen der konzeptionellen<br />

Entwicklung wie in Fragen der praktischen Umsetzung.<br />

Neben den Herausgebern haben u. a. Gisela Wibbing, Susanne<br />

Rehm, Michael M. Roth, Norbert Reichel und Joachim Reiss<br />

Beiträge beigesteuert. Weitere Reflexionen, Systematisierungen<br />

und methodische Handreichungen werden dieser Publikation<br />

folgen.<br />

Quo VadiS kommunalen geSamtkonzepte?<br />

Unter dem Titel „Quo Vadis? Empirische Analyse von Kommunalen<br />

Gesamtkonzepten zur <strong>Kulturelle</strong>n Bildung“ hat das Zentrum<br />

für Kulturforschung (ZfKf) im Auftrag BKJ die Strukturen von<br />

erfolgreich erprobten kommunalen Gesamtkonzepten aus<br />

zwölf Städten und Regionen analysiert. Untersucht wurden die<br />

Konzepte der Städte Berlin, Hamburg, München, Dortmund,<br />

Dresden, Düsseldorf, Freiburg im Breisgau, Münster, Oldenburg,<br />

Coburg, Hiddenhausen und die Region Leipzig. Auf Grundlage<br />

der Analyse entstand ein Leitfaden für „Ersteinsteiger“ zu den<br />

Grundzügen Kommunaler Gesamtkonzepte, der unabhängig<br />

von Größe, Infrastruktur und Bevölkerungszusammensetzung<br />

einer Stadt bzw. Region anwendbar ist.<br />

Die Studie macht deutlich: Eines der wesentlichen Merkmale<br />

gelungener kultureller Gesamtkonzepte ist die Einrichtung<br />

einer zentralen Koordinierungsstelle zum Aufbau eines gesamtstädtischen<br />

Netzwerks für <strong>Kulturelle</strong> Bildung. 92 Prozent<br />

der untersuchten Kommunen arbeiten mit einer solchen Stelle,<br />

die oftmals von den Kulturämtern oder alternativ von eigenständig<br />

agierenden Kultur- und Schulservicen, Projektbüros<br />

oder Steuerungsgruppen verantwortet wird.<br />

Der Ausbau von Kooperationen zwischen außerschulischen<br />

Kulturakteuren und Schulen erweist sich als zentrales Handlungsfeld<br />

der untersuchten Gesamtkonzepte. Aber auch<br />

<strong>Kinder</strong>tagesstätten entwickeln sich zunehmend zu einer<br />

wichtigen Zielgruppe. Häufig sind Kommunale Gesamtkonzepte<br />

auch mit der Schaffung neuer Förderprogramme für <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung verbunden. Bei der Hälfte der untersuchten Städte ist<br />

im zeitlichen Verlauf ein Zuwachs an Maßnahmen festzustellen,<br />

bei zwei Drittel der Großstädte sogar ein deutlicher Zuwachs.<br />

Die Studie zum Download: » www.bkj.de/neu/artikel/id/6335.html<br />

44 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


echtSeXtremiSmuS<br />

Bei einem Spitzentreffen diskutierten im Januar 2012 Bundesfamilienministerin<br />

Dr. Kristina Schröder und Bundesinnenminister<br />

Dr. Hans-Peter Friedrich mit Vertreter/innen gesellschaftlicher<br />

Organisationen, darunter der BKJ-Vorsitzende<br />

Dr. Gerd Taube, über Strategien und Aktivitäten zur Prävention<br />

und Bekämpfung des Rechtsextremismus‘. Zu konkreten Ver abredungen<br />

etwa zur Stärkung von verlässlichen Strukturen, die<br />

ein flächendeckendes, nachhaltiges Engagement gegen Rechtsextremismus<br />

ermöglichen, kam es dabei allerdings nicht. Im<br />

Vorfeld hatte Taube in einem Interview mit Deutschlandradio<br />

Kultur die Hoffnung geäußert, dass nicht nur symbolische<br />

Politik stattfinden würde. „Ich hätte mir ein deut licheres politisches<br />

Signal gewünscht. Der Kampf gegen Rechtsextremismus<br />

und Menschenfeindlichkeit ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, für die auch der Bund dauerhaft Verantwortung<br />

übernehmen muss.“, sagte Taube anschließend. Die von der<br />

Familienministerin anlässlich des Spitzentreffens in Aussicht<br />

gestellten zwei Millionen Euro für ein bundesweites Informations-<br />

und Kompetenzzentrum stellten weder die BKJ noch die<br />

Mehrheit der geladenen Gesprächspartner zufrieden. Die<br />

Familienministerin kündigte an, mithilfe eines Informationsund<br />

Kompetenzzentrums, das in Modellprojekten gegen<br />

Rechtsextremismus erworbene Wissen bündeln zu wollen.<br />

Ständige konFerenz „kultur macht Stark“<br />

In ihrer dachverbandlichen Rolle im Zusammenhang mit dem<br />

BMBF-Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“<br />

hat die Mitgliederversammlung der BKJ eine Ständige Konferenz<br />

„Kultur macht stark“ gegründet, die zweimal im Jahr<br />

tagen soll. Genuine Mitglieder dieser Ständigen Konferenz sind<br />

die Mitglieder der BKJ, die zugleich BMBF-Programmpartner<br />

sind. Der BKJ-Vorstand hat die grundsätzliche Öffnung der<br />

Ständigen Konferenz auch für jene BMBF-Programmpartner<br />

beschlossen, die nicht BKJ-Mitglieder sind, um so dem Wunsch<br />

und der Notwendigkeit überverbandlicher Vernetzung nachzukommen.<br />

In der Phase der Konzeptentwicklung und Antragstellung<br />

im Programm „Kultur macht stark“ hatte die BKJ ihre<br />

Mitgliedsorganisationen fachlich beraten und unterstützt.<br />

tendenz Steigend in den<br />

FreiwilligendienSten<br />

2012 war das starke Interesse an Freiwilligendiensten im<br />

Kulturbereich ungebrochen: 13.163 Bewerbungen Jugendlicher<br />

für FSJ Kultur, FSJ Politik und FSJ Schule deutschlandweit sind<br />

im letzten Bewerbungsdurchlauf eingegangen. Knapp 1.350<br />

Plätze stehen im FSJ Kultur, ca. 300 Plätze im FSJ Schule und<br />

40 im FSJ Politik für die Vielzahl an Interessent/innen zur<br />

Ver fügung.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

Unter dem Motto „Engagement zeigen – Gesellschaft gestalten“<br />

erhalten jugendliche Freiwillige Einblick in den Arbeitsalltag<br />

und die Vielschichtigkeit von Kultur- und Bildungseinrichtungen.<br />

Theater, Museen und Ausstellungshallen, Kulturzentren,<br />

Jugendverbände, Musik- und Kunstschulen, Schulen im Ganztag,<br />

Spiel- und Kinomobile, Bibliotheken und Bürgermedien<br />

bieten Plätze mit Aufgabenfeldern wie z. B. Kulturmanagement,<br />

Bildungsarbeit mit <strong>Kinder</strong>n, künstlerische, kreative, handwerkliche<br />

Gestaltung oder Veranstaltungstechnik.<br />

Für Menschen jenseits der 23 Jahre, von Berufseinsteiger/<br />

innen über Menschen in beruflichen Neuorientierungsphasen<br />

bis zu Voll- und Teilzeitrentner/innen, werden im Bundesfreiwilligendienst<br />

Kultur und Bildung zusätzlich ca. 500 Plätze mit<br />

einem kulturspezifischen Profil bundesweit angeboten.<br />

Freiwillige bringen sich ein, indem sie Ideen beisteuern und in<br />

Projekte umsetzen. Auch im Rahmen der Bildungstage stehen<br />

ihnen viele Wege offen, Neuland zu entdecken und sich persönlich<br />

weiterzuentwickeln. Freiwillige erwerben Fähigkeiten,<br />

die ihnen in allen Ausbildungen und beruflichen Tätigkeiten<br />

zugute kommen. FSJ Kultur, FSJ Politik, FSJ Schule, der Bundesfreiwilligendienst<br />

Kultur und Bildung und die Freiwilligendienste<br />

Kultur und Bildung International sind Bildungsjahre und<br />

Orientierungszeiten sowie lebendige Formen gesellschaftlichen<br />

Engagements. Sie sind Angebote des Trägerverbundes Freiwilligendienste<br />

Kultur und Bildung und werden von der <strong>Bundesvereinigung</strong><br />

<strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V. (BKJ) als<br />

bundeszentraler Träger sowie Zentralstelle verantwortet und<br />

koordiniert.<br />

VermeSSung deS FeldeS:<br />

handbuch kulturelle bildung<br />

Mit Unterstützung des Bundesbeauftragten für Kultur und<br />

Medien (BKM) konnten die BKJ und die Universität Hildesheim<br />

Ende 2012 das Projekt „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ abschließen.<br />

Auf über 1.000 <strong>Seiten</strong> stellen 180 Autor/innen Theorie und<br />

Praxis der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung umfassend dar. Teil I „Theoretische<br />

Grundlagen“ widmet sich den anthropologischen, pädagogischen,<br />

ästhetischen und gesellschaftlichen Fundamenten<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung. Teil II „Praxisfelder“ entfaltet und bündelt<br />

die Komplexität und Vielfalt des Handlungsfeldes <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung in Bezug auf ihre unterschiedlichen Sparten, Orte,<br />

Zielgruppen und Themen sowie ihre politischen Dimensionen im<br />

Dreieck von Jugend-, Bildungs- und Kulturpolitik. Dort finden<br />

sich – ergänzend zu den acht fachspezifischen und auf künstlerische<br />

Bereiche wie „Bildende/Visuelle Künste und Kommunikation“,<br />

„Literatur/Sprache“, „Medien“ etc. bezogenen Kapitel<br />

zudem Kapitel, die die „Rahmenbedingungen und Strukturen“,<br />

„Ausbildung, Weiterbildung und Professionalisierung“ sowie<br />

„Evaluation und Forschung in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung“ reflektieren.<br />

Das „Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung“ ist weder ein reines Praxishandbuch<br />

noch ein Lexikon. Es orientiert sich an dem Anspruch<br />

45


einer geordneten Zusammenstellung eines Ausschnitts des<br />

menschlichen Wissens und soll als Nachschlagewerk dienen.<br />

Als erster kollektiver Gesamtüberblick versucht es das Besondere<br />

der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung darzustellen – auch in Differenz zu<br />

anderen Disziplinen und Bildungsfeldern. Das Handbuch wendet<br />

sich damit sowohl an Praktiker/innen aus kulturpädagogischen<br />

und kulturvermittelnden Professionen als auch an<br />

Lernende und Lehrende. Am 26. November 2012 stellten die<br />

Herausgeber/innen Hildegard Bockhorst, Vanessa-Isabelle<br />

Reinwand-Weiss und Wolfgang Zacharias das „Handbuch<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung“ im Rahmen der Tagung „<strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

öffnet Welten – eine Zwischenbilanz zur Qualitätsoffensive des<br />

BKM“ in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vor.<br />

wandkalender „kulturplaner“<br />

Die wichtigsten Termine des Jahres in der <strong>Kulturelle</strong>n <strong>Kinder</strong>-<br />

und Jugendbildung auf einen Blick, bundesweit und für ein<br />

ganzes Jahr – das bietet der „Kulturplaner“ der BKJ. Mit dem<br />

Wandkalender lässt sich die Terminplanung organisieren,<br />

gleichzeitig informiert er übersichtlich über zentrale Veranstaltungen<br />

wie Tagungen, Festivals, Preisverleihungen oder Aktionswochen<br />

aus allen Sparten der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. Die<br />

Adressen der 55 Mitgliedsorganisationen der BKJ erleichtern<br />

die Kontaktaufnahme. Im zusammengefalteten Zustand ist der<br />

Kalender zugleich eine Informationsbroschüre über Ziele und<br />

Aufgaben der BKJ und ihre zentralen Themen- und Arbeitsfelder.<br />

werkzeugboX kulturelle<br />

Schulentwicklung<br />

Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur nutzen immer mehr<br />

Schulen <strong>Kulturelle</strong> Bildung als zentrales Prinzip ihrer Qualitätsentwicklung.<br />

Bei der Entwicklung eines kulturellen Schulprofils<br />

stehen die Fachkräfte in Schule und Kultur vor zahlreichen<br />

Herausforderungen. Die BKJ stellt mit der „Werkzeugbox<br />

<strong>Kulturelle</strong> Schulentwicklung“ Arbeitshilfen und Tipps online zur<br />

Verfügung, die Schulen und Kulturpartner auf ihrem Weg zum<br />

kulturellen Schulprofil nutzen können. Damit können sich<br />

Interessierte über aktuelle Fachpositionen informieren und<br />

Werkzeuge für eine kulturelle Schulentwicklung kennenlernen.<br />

Die Werkzeugbox enthält Antworten und Lösungsstrategien zu<br />

Fragen wie:<br />

-Wie lässt sich ein kulturelles Schulprofil geplant und Schritt<br />

für Schritt entwickeln?<br />

Foto: Prof. Dr. Martin Geisler bei der BKJ-Fachtagung „Künste – Sinne – Bildung“ im Oktober 2012 in der Akademie Remscheid.<br />

46 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


-Welche Rollen können hierbei die außerschulischen Kulturpartner<br />

einnehmen?<br />

-Wie kann <strong>Kulturelle</strong> Bildung als Qualitätsdimension in den<br />

Strukturen der Schule Berücksichtigung finden?<br />

-Wie lassen sich künstlerische Qualitäten und schulischer Auftrag<br />

mit einander in Einklang bringen?<br />

Die Werkzeugbox gibt als „work in progress“ Einblick in die<br />

Weiterentwicklung des BKJ-Modells einer kooperativen Kulturschule.<br />

Sie enthält Konzepte und Instrumente der BKJ und<br />

anderer Expert/innen und wird fortlaufend aktualisiert und<br />

wächst.<br />

Zur Werkzeugbox: » bit.ly/11udAtK<br />

wie gelingt äSthetiScheS lernen? –<br />

bkJ-magazin nr. 10<br />

„Wie gelingt ästhetisches Lernen?“ war nicht nur die Leitfrage<br />

der 10. Ausgabe des Magazins <strong>Kulturelle</strong> Bildung, sondern auch<br />

der BKJ-Fachtagung 2012. Deren Beiträge und Diskussionen<br />

lieferten eine aktuelle Momentaufnahme der Diskurse um die<br />

Qualitätsbedingungen <strong>Kulturelle</strong>r Bildung, die zum Weiterdenken<br />

anregte. Für dieses Weiterdenken lieferte das Magazin eine<br />

Plattform. Künste sollten nicht „gelehrt“, sondern müssen<br />

erlebt werden, um ihre mitreißende Kraft zu entfalten. Dann<br />

erst – so die Autor/innen – wird ästhetisches Lernen möglich.<br />

Im Hinblick auf Teilhabe in einer lernenden Gesellschaft ist<br />

ästhetisches Lernen bedeutsam, betont Sibylle Peters. Beispielhaft<br />

stellt sie ihren BKM-Preis-gekrönten Forschungstheater-Ansatz<br />

vor. Mira Sack veranschaulicht, wie „Wahrnehmung<br />

ins Philosophische kippt“ und so Rezeption zu Produktion wird.<br />

Aus den vielschichtigen Verbindungslinien von Ästhetik, Kunst<br />

und <strong>Kulturelle</strong>r Bildung knüpft Max Fuchs einen zum Nachsinnen<br />

einladenden Theorieteppich. Lieber keine <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

als schlechte <strong>Kulturelle</strong> Bildung! – so einfach wie radikal formuliert<br />

Romi Domkowsky ihr Plädoyer für qualitätsvolle ästhetische<br />

Bildungsangebote für sehr junge <strong>Kinder</strong>. Über die Herausforderung<br />

unterschiedlicher Erwartungen an Kulturprojekte im<br />

Kontext sozialer Benachteiligung schreibt Dierk Zaiser und<br />

verrät auch, wie man konstruktiv damit umgeht. Unterschiede<br />

konstatiert auch Martin Geisler hinsichtlich der gewünschten<br />

und gelebten Akzeptanz digitaler Welten in der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung. Weitere Praxisbeispiele, anhand derer das Wie und<br />

Warum des Gelingens ästhetischen Lernens diskutiert werden,<br />

sind die „Winterakadamie“ des Theaters an der Parkaue in<br />

Berlin (Sascha Willenbacher) und die offene Musikvermittlungsarbeit<br />

des „jamtruck“ in Essen (Burkhard Hill). Was sich<br />

verändern muss, damit ästhetisches Lernen mehr Raum in der<br />

Schule erhält, untersuchen Kristin Bäßler, Tom Braun und<br />

Cordula Küppers.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

zweiteS Jahr „kulturagenten FÜr<br />

kreatiVe Schulen“<br />

Auf dem Weg zu mehr kultureller Teilhabe von <strong>Kinder</strong>n und<br />

Jugendlichen erproben 54 Schulen in Nordrhein-Westfalen und<br />

Baden-Württemberg im Rahmen des Modellprogramms „Kulturagenten<br />

für kreative Schulen“ neue Schritte in der Zusammenarbeit<br />

von Kultur und Schule. Beraten und begleitet werden die<br />

Schulen in den beiden Bundesländern von insgesamt 18 Kulturagenten.<br />

Für die BKJ ermöglicht die operationale Umsetzung<br />

dieses Programms wertvolle Einblicke in die Praxis vor Ort und<br />

hilft den fachlichen Blick zu schärfen für die Weiterentwicklung<br />

des Feldes der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung. In den ersten<br />

eineinhalb Jahren seit dem Schuljahr 2011/12 haben alle<br />

Schulen entscheidende Weichen für ihre systematische Weiterentwicklung<br />

in Sachen <strong>Kulturelle</strong> Bildung gestellt. Jede<br />

dieser Schulen hat anhand eines Kulturfahrplans ein individuelles<br />

Konzept entwickelt. So konnten aus den Visionen aller<br />

Schulakteure die individuellen Ziele der Schulen identifiziert<br />

und in konkrete Maßnahmen zu Umsetzung überführt werden.<br />

Im Ergebnis sind 54 komplett unterschiedliche Kulturfahrpläne<br />

entstanden, die einen Überblick geben über die Herausforderungen<br />

und Möglichkeiten der strukturellen Verankerung von<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Bildung in der Schule. Einige Schwerpunktthemen<br />

der Schulen darin waren beispielsweise:<br />

-Zusammenarbeit mir Kooperationspartnern als grundlegendes<br />

Prinzip künstlerischer Projekte<br />

-Möglichkeiten der Anerkennung von Kompetenzen in künstlerischen<br />

Projekten<br />

-Implementierung von künstlerischen Methoden in schulinternen<br />

Curricula der Fächer<br />

-Professionalisierung des Projektmanagements (Finanzierung,<br />

Verträge, Organisation)<br />

-Ermöglichung von verbindlichen Zeiträumen für längeres<br />

künstlerisches Arbeiten<br />

Es gilt nun diese Erkenntnisse weiter zu systematisieren.<br />

Gleichzeitig haben alle Schulen bereits zahlreiche künstlerische<br />

Projekte durchgeführt. Dabei arbeiten sie eng mit<br />

kulturpädagogischen Einrichtungen, Kulturinstitutionen und<br />

Künstlern zusammen und entwickeln mit ihnen gemeinsam<br />

tragfähige Konzepte, die langfristig im Schulprofil verankert<br />

werden können.<br />

Daneben sind durch das Modellprogramm zwei neue Professionen<br />

entstanden: Der/die von extern beratende Kulturagent/in<br />

und der/die schulische Kulturbeauftragte (Lehrkraft). Die BKJ<br />

erhält durch das Modellprogramm fachliche Erkenntnisse und<br />

Impulse für die Weiterentwicklung dieser zwei Expertenfunktionen,<br />

die entscheidend zur Entstehung gelingender Kulturprofile<br />

von Schulen beitragen. Durch die Konzeption der Qualifizierungen<br />

in den Landesbüros der Bundesländer ist die BKJ dabei<br />

direkt beteiligt. Ziel ist es zukünftig das Kompetenzprofil dieser<br />

zwei Berufsbilder näher beschreiben zu können.<br />

47


48 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


4<br />

Fakten >><br />

Der quantitative BKJ-Überblick 2012<br />

proJekte, wettbewerbe und modellFÖrerungen<br />

cultural learning for Families<br />

Europäische Lernpartnerschaft<br />

gefördert durch die Europäische Kommission, Programm Lebenslanges Lernen, Grundtvig<br />

Laufzeit: 1.8.2011–31.7.2013<br />

Fachstelle kultur macht Schule<br />

Fachimpulse bundesweit weitergeben – das ist Aufgabe der MIXED UP Akademie und der Fachstelle zur Stärkung der <strong>Kulturelle</strong>n<br />

Bildung im Schnittfeld von Jugendarbeit, Kultur und Schule<br />

gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

Laufzeit bis 31.01.2014<br />

handbuch kulturelle bildung<br />

Ein erster Versuch der Vermessung des Feldes <strong>Kulturelle</strong>r Bildung<br />

gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien<br />

Laufzeit: 1.7.2010–31.12.2012<br />

kulturagenten für kreative Schulen<br />

Ein Modellprogramm der gemeinnützigen Forum K& B GmbH<br />

initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator, in welchem die BKJ verantwortlich ist für die<br />

Landesbüros NRW und Baden-Württemberg; dort in Kooperation mit der LKJ.<br />

Laufzeit bis 30.09.2015<br />

miXed up – der wettbewerb für kooperationen zwischen kultur und Schule<br />

Jährlich werden an Träger und Einrichtungen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für gelungene Bildungspartnerschaft mit Schulen 6 Preise mit<br />

je 2.500 Euro vergeben<br />

gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />

künste bilden umwelten<br />

Ein Modellprojekt zur <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Klosterkammer Hannover<br />

Laufzeit: 1.7.2012–30.04.2013<br />

künste öffnen welten. leidenschaftlich lernen mit kultureller bildung<br />

bKJ-Förderprogramm im Rahmen von „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“<br />

gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

Laufzeit: 01.12.2012–31.12.2017<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

49


FachVeranStaltungen und Fortbildungen<br />

länderkonferenz<br />

Bundestreffen von LKJs und BKJ-Vorstand zur Behandlung von Bund-Länder-Fragen der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung<br />

20./21.01.2012, Koblenz<br />

kultur macht stark. bündnisse für bildung<br />

Ad-hoc AG der BKJ-Mitglieder zur Mitgestaltung des BMBF-Förderprogramms<br />

21.02.2012, Koblenz // 03.03.2012, Berlin // 15.05.2012, Berlin // 26.06.2012, Hannover<br />

lösungsorientierte gesprächsführung<br />

Fortbildung für Koordinator/innen und Trägermitarbeiter/innen in den Freiwilligendienste<br />

19./20.03.2012, Vlotho<br />

ein blick zurück nach vorn >> kulturelles erbe in der kulturellen bildung<br />

Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks „jugend.kultur.austausch“<br />

22.–25.03.2012, Warschau, Polen<br />

Jahrestagung des deutsch-französischen netzwerks „jugend.kultur.austausch“<br />

Aufbau deutsch-französischer Regionalpartnerschaften und Austausch zum Kompetenznachweis Kultur<br />

11.–14.04.2012, Berlin<br />

zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der bkJ<br />

02./03.03.2012, Berlin<br />

kulturland – netzwerke bilden im ländlichen raum<br />

Bundesweites Fachforum mit MIXED UP Preisverleihung<br />

20.09.2012; Potsdam<br />

Fortbildung im Verbund Freiwilligendienste kultur und bildung<br />

Qualifizierung für Seminarassistenzen und Co-Teamer/-innen<br />

30.09.–03.10.2012, Waldkappel-Gehau<br />

künste – Sinne – bildung. wie gelingt ästhetisches lernen?<br />

Bundesweite Fachtagung<br />

05./06.10.2012; Remscheid<br />

zentrale arbeitstagung und mitgliederversammlung der bkJ<br />

06./07.10.2012, Remscheid<br />

kunst und kultur von anfang an!<br />

Interdisziplinäre Begegnungen; Festival und Tagung zur <strong>Kulturelle</strong>n Bildung für die Allerkleinsten<br />

10.–14.10.2012; Dresden<br />

künste bilden umwelten<br />

Experten-Workshop<br />

12.10.2012, Osnabrück<br />

Jugend heute – zwischen Verunsicherung, protest und karriereplanung<br />

Fortbildung für Koordinator/innen und Trägermitarbeiter/innen in den Freiwilligendienste<br />

06.11.2012, München<br />

50 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


FachauSSchÜSSe<br />

Fachausschuss kulturelle bildung international<br />

18.04.2012, Hannover<br />

25.09.2012, Frankfurt am Main<br />

Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:<br />

Akademie Remscheid / Arbeitskreis Musik in der Jugend / BDK – Fachverband für Kunstpädagogik / Bund Deutscher<br />

Amateurtheater / Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater / Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile /<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik / Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen<br />

/ Deutscher Bibliotheksverband / Jeunesses Musicales Deutschland / <strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum / <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendtheaterzentrum / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Arbeitskreis für Jugendliteratur /<br />

Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Thüringen / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Niedersachsen<br />

/ Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Sachsen / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

Sachsen-Anhalt / Verband deutscher Musikschulen<br />

Fachausschuss „kulturelle bildung von 0 bis 6 Jahren“<br />

19.04.2012, Hannover<br />

11.10.2012, Dresden<br />

Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:<br />

Akademie Remscheid / Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen / Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel und<br />

Theater / Bundesverband <strong>Kinder</strong>- und Jugendmuseen / Bundesverband Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen<br />

Deutsche Chorjugend / Deutscher Bibliotheksverband / Deutscher Bundesverband Tanz / <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum / LAG<br />

Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Verband deutscher Musikschulen<br />

Fachausschuss kultur macht Schule<br />

06.11.2012, Frankfurt am Main<br />

Im Ausschuss aktive Mitgliedsorganisationen:<br />

ASSITEJ / Akademie Remscheid / BKD – Fachverband für Kunstpädagogik / Bundesarbeitsgemeinschaft Zirkuspädagogik / Bundesverband<br />

Museumspädagogik / Bundesverband Tanz in Schulen / Bundesverband Theater in Schulen / Deutsche Bläserjugend /<br />

Deutscher Bibliotheksverband / LAG Soziokultur und Kulturpädagogik Rheinland-Pfalz / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

Bayern / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Baden-Württemberg / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und<br />

Jugendbildung Berlin / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Niedersachsen / Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong><br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Schleswig-Hostein / Stiftung Lesen / Verband deutscher Musikschulen / Vision Kino<br />

QUALIFIZIERUNGSANGEBOTE DER MIXED UP AKADEMIE<br />

kreativ vernetzt. der marktplatz – die andere art der Vernetzung für kultur und Schule. Seminar<br />

23.03.2012, Hannover<br />

kultur macht Schule in brandenburg. Länderforum,<br />

21.09.2012, Potsdam<br />

zukunft gemeinsam gestalten – die rolle der künstlerischen Schulfächer. Expertenforum<br />

22.09.2012, Weimar<br />

kreative Schulen – gelingensfaktoren für kulturelle bildung an Schulen. Fachtagung<br />

25.09.2012, Koblenz<br />

Schule + + kultur – kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen partnern. Fachtagung<br />

27.09.2012, Stuttgart<br />

der kompetenznachweis kultur – potenziale und perspektiven für den lernort Schule. Expertenforum<br />

23.10.2012, Düsseldorf<br />

kultur-Schule-Jugend. kooperation auf dem land und in der Stadt – und die Qualitätsfrage: kreativ kommunal. Fachforum<br />

25./26.10.2012, München<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

51


Jugendgemäße kooperationen am bildungsort Schule – austausch zu aktuellen erfahrungen und entwicklungen<br />

aus Sicht der freien träger der Jugendhilfe. Fachgespräch<br />

12. November 2012, Berlin<br />

pr für kultur und Schule. Fortbildung<br />

09.11.2012, Köln<br />

kultur ganztags – kulturelle bildung als tragende Säule von ganztagsschulen. Workshop<br />

21.11.2012, Oldenburg<br />

kultur macht Schule in deutschland – neue allianzen für „kultur macht stark. bündnisse für bildung. Informations- und<br />

Fachveranstaltungen zum geplanten BMBF-Förderprogramm<br />

10.12. bis 14.12.2012 in Koblenz, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Leipzig, Berlin und Erfurt<br />

FORTBILDUNGEN KOMPETENZNACHWEIS KULTUR (KNK)<br />

-03./04.02.2012, Mirtan Teichmüller, Saarbrücken<br />

-11./12.02.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />

-29./30.03.2012, Armin Schubert, Jagdschloss Glienicke<br />

-27./28.04.2012, Sandra Böttcher, Leipzig<br />

-05./06.05.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />

-11./12.05.2012, Ines Bollmeyer,Vlotho<br />

-11./12.05.2012, Petra Wollny, Hamburg<br />

-20./21.05.2012, Mirtan Teichmüller, Augsburg<br />

-22./23.05.2012, Christina Biundo, Speyer<br />

-30.06./01.07.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />

-17./18.08.2012, Petra Wollny, Hamburg<br />

-11./12.09.2012, Ulrike Knoch-Ehlers, Hannover<br />

internationale maSSnahmen<br />

-28./29.09.2012, Sabine Lück, Bad Segeberg<br />

-18./19.11.2012, Mirtan Teichmüller, Augsburg<br />

-19./20.10.2012., Mirtan Teichmüller, Ingolstadt<br />

-27./28.10.2012, Erich Schriever, Schwerte<br />

-09./10.11.2012, Petra Wollny, Hamburg<br />

-13./14.11.2012, Christina Biundo, Speyer<br />

-21./22.11.2012, Ulrike Koch-Ehlers, Hannover<br />

-23./24.11.2012, Mirtan Teichmüller, Saarland<br />

-30./01.12.2012, Micheala Ahrens, Erfurt<br />

-30.11./01.12.2012, Ines Bollmeyer, Vlotho<br />

-Nov./Dez. 2012, Erich Schriever, Schwerte<br />

Über die bkJ alS zentralStelle geFÖrderte maSSnahmen<br />

15 maßnahmen im deutsch-französischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (dFJw), davon:<br />

-10 Maßnahmen in Deutschland,<br />

-2 Maßnahmen in Frankreich,<br />

-3 Maßnahmen im Drittland.<br />

-Davon 11 Jugendbegegnungen, 4 Fachkräfteprogramme<br />

29 maßnahmen im deutsch-polnischen Jugendkultur- und Fachkräfteaustausch (dpJw), davon:<br />

-18 Maßnahmen in Deutschland,<br />

-11 Maßnahmen in Polen,<br />

-Davon 28 Jugendbegegnungen, 1 Fachkräfteprogramm.<br />

-3 Kleinprojekte (4x1)<br />

24 maßnahmen im sonstigen internationalen Jugendkulturaustausch (bmFSFJ), davon:<br />

-10 Maßnahmen in Deutschland,<br />

-14 Maßnahmen im Ausland.<br />

-Davon 11 binationale Maßnahmen, 3 multinationale Maßnahmen und 6 Jugendbegegnungen sowie 8 Fachkräfteprogramme.<br />

52 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


Finanzen<br />

Die Geschäftsstellen der BKJ in Remscheid und Berlin konnten im Berichtszeitraum 2012 mit einem Jahresetat von rund 5,3 Mio.<br />

Euro arbeiten. Zur Veranschaulichung der Mittelausstattung und -ausgaben der BKJ und ihrer Projekte werden im Folgenden einige<br />

Rahmendaten dargestellt. Die Grundlage hierfür ist der vom Vorstand der BKJ beschlossene Haushaltsplan 2012 einschließlich<br />

Änderungen.<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

einnahmen<br />

gerundet in €<br />

ausgaben<br />

gerundet in €<br />

BKJ-Haushalt (Stammhaushalt) 655.800 655.800 12,4<br />

Geschäftsbereich <strong>Kulturelle</strong> Bildung International 384.100 384.100 1,8<br />

Geschäftsbereich <strong>Kulturelle</strong> Freiwilligendienst 3.792.000 3.792.000 71,4<br />

Geschäftsbereich Kultur macht Schule/Fachstelle 250.000 250.000 4,7<br />

Förderprogramm Kultur macht stark/Künste öffnen Welten 4.800 4.800 0,1<br />

Modellprogramm Kulturagenten für kreative Schulen 151.800 151.800 2,9<br />

Projekt Künste bilden Umwelten 22.400 22.400 0,4<br />

Projekt Frühe Chancen mit Kunst und Kultur 12.500 12.500 0,2<br />

Projekt Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung 19.900 19.900 0,4<br />

Sonstige Einnahmen/Ausgaben (Mitgliedsbeiträge,<br />

Versicherungen, etc.)<br />

16.800 16.800 0,3<br />

gesamt 5.310.000 5.310.000 100<br />

anteil am<br />

gesamthaushalt<br />

in %<br />

Die Grundsicherung der BKJ als bundeszentrale Infrastruktur und Fachpartner des BMFSFJ über den Stammhaushalt erfolgt 2012<br />

zu fast 100 Prozent durch das BMFSFJ mit Mitteln aus dem <strong>Kinder</strong>- und Jugendplan des Bundes. Die Zuwendung wird als Projektförderung<br />

gemäß §§ 23 und 44 BHO gewährt. Zudem erhält die BKJ weitere Projektförderungen; u. a. durch das Bundesministerium<br />

für Senioren, Familie und Jugend (BMFSFJ), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Forum K&B GmbH als Gesellschaft der Kulturstiftung des Bundes und der<br />

Stiftung Mercator und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die im Folgenden dargestellten Einnahmen der BKJ im Haushaltsjahr<br />

2012 geben einen Überblick über die Herkunft der in diesem Jahr zur Verfügung stehenden Mittel.<br />

Einen Großteil ihrer Mittel in den Freiwilligendiensten sowie im Bereich des <strong>Kulturelle</strong>n Bildung International leitet die BKJ an<br />

regionale und lokale Partner weiter. Die Summe der weitergeleiteten Mittel betrug im Haushaltsjahr 2012 rund 3,7 Mio. Euro.<br />

53


SchriFtenreihe kulturelle bildung im kopaed-Verlag<br />

Flavia nebauer / kim de groote: Auf Flügeln der Kunst. Ein Handbuch zur künstlerisch-kulturellen Praxis mit Menschen mit<br />

Demenz, vol. 24, München 2012, 206 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-324-2<br />

tobias Fink: Lernkulturforschung in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. Videographische Rahmenanalyse der Bildungsmöglichkeiten eines<br />

Tanz- und Theaterprojektes, vol. 25, München 2012, 407 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-86736-325-9<br />

max Fuchs: KULTUR und SUBJEKT. Bildungsprozesse zwischen Emanzipation und Anpassung, vol. 26, München 2012, 213 <strong>Seiten</strong><br />

ISBN 978-3-86736-326-3<br />

wolfgang Sting / gunter mieruch / eva maria Stüting / anne katrin klinge (hrsg.): TUSCH: Poetiken des Theatermachens. Werkbuch<br />

für Theater und Schule, vol. 27, München 2012, 221 <strong>Seiten</strong> + DVD ISBN 978-3-86736-327-3<br />

birgit mandel: Tourismus und <strong>Kulturelle</strong> Bildung. Potenziale, Voraussetzungen, Praxisbeispiele und empirische Erkenntnisse,<br />

vol. 28, München 2012, 188 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-328-0<br />

tobias Fink / burkhard hill / Vanessa-isabelle reinwand / alexander wenzlik (hrsg.): Die Kunst, über <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

zu forschen Theorie- und Forschungsansätze, vol. 29, München 2012, 309 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-329-7<br />

hildegard bockhorst / Vanessa-isabelle reinwand / wolfgang zacharias (hrsg.): Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung, vol. 30, München<br />

2012, 1080 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-330-3<br />

ulrike Stutz (hrsg.): Kunstpädagogik im Kontext von Ganztagsbildung und Sozialraumorientierung zu einer strukturellen<br />

Partizipation in der kunstpädagogischen Praxis, vol. 31, München 2012, 2<strong>60</strong> <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-86736-331-0<br />

max Fuchs: Die Kulturschule. Konzept und theoretische Grundlagen, vol. 32, München 2012, 210 <strong>Seiten</strong>, ISBN 978-3-86736-332-7<br />

VorStand der bkJ<br />

Die Mitgliederversammlung wählte am 7. Oktober 2012<br />

zum Vorstand der BKJ:<br />

-Dr. Gerd Taube (Vorsitzender)<br />

-Insa Lienemann (stellvertretender Vorsitz)<br />

-Peter Kamp (stellvertretender Vorsitz)<br />

-Michael M. Roth (Beisitzer)<br />

-Dr. Eva Bürgermeister (Beisitzerin)<br />

-Matthias Pannes (Beisitzer)<br />

-Axel Schneider (Beisitzerin)<br />

-Prof. Dr. Max Fuchs (Ehrenvorsitzender)<br />

mitarbeiter/innen der bkJ<br />

Nicht wieder zur Wahl stellten sich die bis zum 7. Oktober 2012<br />

amtierenden Vorstandsmitglieder Lutz Lienke und Katrin<br />

Brademann.<br />

Vorstandssitzungen 2012 fanden statt:<br />

-06.02.2012 in Unna<br />

-03.–05.05.2012 auf der Burg Sternberg<br />

-09.07.2012 in Frankfurt a. M.<br />

-16./17.09.2012 in Remscheid<br />

-27.11.2012 in Frankfurt a. M.<br />

Unterstützt wurden der Vorstand und die „Ehrenamtler/innen“ der BKJ durch die hauptamtlichen Mitarbeiter/innen.<br />

in der geschäftsstelle in remscheid:<br />

-Ulrike Blischke-Meyer (Verwaltungsangestellte/Projekte) 75%<br />

-Tina Biesenbach (Verwaltungsangestellte) 75%<br />

-Hildegard Bockhorst (Geschäftsführerin)<br />

-Odile Bourgeois (Referentin JugendkulturService International) 50%<br />

-Christoph Brammertz (Referent Öffentlichkeitsarbeit)<br />

-Tom Braun (Projektleiter Kulturagenten)<br />

54 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


Foto: Die Mitgliederversammlung der BKJ wählte am 7. Oktober 2012<br />

Michael M. Roth (2. v. l.) von der Akademie Remscheid für <strong>Kulturelle</strong><br />

Bildung und Axel Schneider (1. v. r.) von der Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong><br />

<strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt (2. v. l.) von der Akademie<br />

Remscheid für <strong>Kulturelle</strong> Bildung neu in den ehrenamtlichen BKJ-Vorstand.<br />

Dr. Gerd Taube (3. v. l.) vom <strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum in<br />

der Bundesrepublik Deutschland wurde als Vorsitzender für drei Jahre<br />

wiedergewählt. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden Dr. Eva Bürgermeister<br />

-Monika Demler (Projektkoordinatorin Kultur macht Schule) 75% ab 11.2012<br />

-Mareike Elbertzhagen (Referentin Kulturagenten) 75%<br />

-Bianca Fischer (Referentin JugendkulturService International) 50%<br />

-Sabine Graefe (Personal- und Finanzreferentin) 75%<br />

-Luiza Ignaszeswka (Verwaltungsangestellte JugendkulturService International)<br />

-Viola Kelb (Projektleiterin Kultur macht Schule) 75% , ab 11.2012 in Elternzeit<br />

-Tanja Kohl (Verwaltungsangestelle) 50%<br />

-Ulrike Kluthe-Peiseler (Buchhalterin) 50%<br />

-Ulrike Münter (Projektkoordinatorin Kultur macht Schule) 75%, ab 11.2012 (Projektleiterin Kultur macht Schule) 75%<br />

-Maria Norrenbrock (Lehrkraft Kulturagenten)<br />

-Nicolas Renault (franz. Assistent) bis 30.08.2012<br />

-Ilka Rodemann (Verwaltungsangestellte Kulturagenten) 50%<br />

-Jürgen Schaeffer (Webmaster und Systemadministrator)<br />

-Kirsten Witt (Grundsatzreferentin)<br />

-Rolf Witte (Bildungsreferent JugendkulturService International)<br />

in der geschäftsstelle in berlin:<br />

-Annika Esser (Studentische Mitarbeiterin)<br />

-Dana Hieronimus (Referentin Freiwilligendienste) 90%<br />

-Kerstin Hübner (Bereichsleiterin Freiwilliges Engagement bis 11.2012) 50% / (Referentin Mixed-UP Akademie) 25%,<br />

ab 12/2012 (Bereichsleiterin Künste öffnen Welten) 100%<br />

-Lea Jaenicke (Studentische Mitarbeiterin)<br />

-Jens Maedler (Bereichsleitung Freiwilliges Engagement), 90%<br />

-Bärbel Noebe (Assistenz und Verwaltung), 50%<br />

-Patricia Otto (Auszubildende zur Bürokauffrau) seit 08.2012<br />

-Susanna Prautzsch (Referentin Kommunikation), 75%<br />

-Kilian Schmuck (Referent Finanzen) 50%<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

(nicht im Bild) vom <strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum in Deutschland,<br />

Matthias Pannes (1. v. l.) vom Verband deutscher Musikschulen, Peter<br />

Kamp (3. v. r.) vom Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen<br />

Einrichtungen und Insa Lienemann (Mitte) von der<br />

Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Niedersachsen – die letz -<br />

teren beiden als stellvertretende Vorsitzende. Ebenfalls im Bild zu sehen<br />

ist die hauptamtliche Geschäftsführerin Hildegard Bockhorst (2. v. r.).<br />

55


Vertretungen in gremien<br />

Die folgende Aufstellung zeigt die Vertretungsfunktionen, die Vorstandsmitglieder, Vertreter/innen und Mitarbeiter/innen der BKJ<br />

2012 wahrgenommen haben:<br />

- ag pädagogik des deutsch-polnischen Jugendwerks (dpJw) >> Bianca Fischer<br />

- akademie remscheid, trägerverein >> Dr. Gerd Taube / Prof. Elisabeth Braun / Prof. Dr. Klaus Kramer / Thomas Wodzicki /<br />

Dr. Wolfgang Zacharias / Beatrix Commandeur<br />

- allianz für bildung/bmbF >> Hildegard Bockhorst<br />

- arbeitsgemeinschaft für kinder- und Jugendhilfe (agJ) >> Hildegard Bockhorst (Vorstand und Säule FO)<br />

- Programmspezifische Arbeitsgruppe „Internationale Jugendarbeit“ des BMFSFJ >> Rolf Witte<br />

- agJ Fa „europäische kinder- u. Jugend(hilfe)politik >> Rolf Witte<br />

- beirat bundesfreiwilligendienst >> Jens Maedler<br />

- bkm-preis kulturelle bildung, Jury >> Dr. Gerd Taube<br />

- bmbF/kuratorium „theatertreffen der Jugend“ >> Dr. Gerd Taube<br />

- bmbF/kuratorium „treffen junger autoren“ >> Dr. Gerd Taube<br />

- bmbF/kuratorium „treffen junge musikszene“ >> Matthias Pannes<br />

- bundesakademie wolfenbüttel, trägerverein >> Insa Lienemann<br />

- bundesarbeitskreis FSJ >> Jens Mädler<br />

- bundesnetzwerk bürgerschaftliches engagement >> Jens Mädler<br />

- bundesweite koalition kulturelle Vielfalt >> Rolf Witte<br />

- culture action europe >> Rolf Witte<br />

- deutsch-Französisches Jugendwerk/beirat >> Rolf Witte<br />

- deutsch-polnischer Jugendrat >> Bianca Fischer<br />

- deutscher kulturrat >> Prof. Dr. Max Fuchs (Vorsitzender), Hildegard Bockhorst (Sprecherratsmitglied)<br />

- dkr/rat für Soziokultur und kulturelle bildung >> Geschäftsführung durch Hildegard Bockhorst<br />

- dkr/Fachausschuss bildung >> Hildegard Bockhorst<br />

- dkr/Fachausschuss europa/internationales >> Rolf Witte<br />

- dkr/dialogplattform, bmbF-projekt „kultur bildet“ >> Gerd Taube<br />

- Fonds Soziokultur e. V. >> Hildegard Bockhorst in der Mitgliederversammlung und als Kassenprüferin<br />

- Fonds Soziokultur/kuratorium >> Kirsten Witt, Vorsitzende des Kuratoriums<br />

- Forscher-praktiker-dialog internationale Jugendarbeit>> Rolf Witte<br />

- iJab/mitgliederversammlung >> Rolf Witte<br />

- konferenz „kinder spielen theater“ >> Katrin Brademann, Gerd Taube<br />

- kopaed-beirat für die bkJ-Schriftenreihe kulturelle bildung >> Peter Kamp<br />

- kulturagenten für kreative Schulen/beirat >> Hildegard Bockhorst<br />

- nationaler beirat des eu-programms Jugend in aktion >> Rolf Witte<br />

- programmübergreifende arbeitsgruppe kJp >> Hildegard Bockhorst für das Programm 2 <strong>Kulturelle</strong> Bildung<br />

- Stiftung deutsche Jugendmarke >> Hildegard Bockhorst als Mitglied der Mitgliederversammlung<br />

- runder tisch & arbeitsgruppe außerschulischer bildung der un-dekade „bildung für nachhaltige entwicklung” >> Bianca Fischer<br />

- nationaler beirat zur umsetzung der eu—Jugendstrategie >> Rolf Witte<br />

56 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


mitgliedSorganiSationen der bkJ<br />

bildende kunSt<br />

-BDK – Fachverband für Kunstpädagogik<br />

literatur<br />

-Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ)<br />

-Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise (FBK)<br />

-Deutscher Bibliotheksverband (dbv)<br />

-Internationale Jugendbibliothek (IJB)<br />

-Stiftung Lesen<br />

medien<br />

-Bundesverband Jugend und Film (BJF)<br />

-Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum<br />

-Deutscher Verband für Fotografie (DVF)<br />

-Förderverein Deutscher <strong>Kinder</strong>film (FDK)<br />

-Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur<br />

(GMK)<br />

-<strong>Kinder</strong>- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF)<br />

-Vision Kino gGmbH – Netzwerk für Film- und Medien -<br />

kompetenz<br />

muSeum<br />

-Bundesverband Deutscher <strong>Kinder</strong>- und Jugendmuseen<br />

-Bundesverband Museumspädagogik (BVMP)<br />

muSik<br />

-Arbeitskreis für Schulmusik (AfS)<br />

-Arbeitskreis Musik in der Jugend (AMJ)<br />

-<strong>Bundesvereinigung</strong> Deutscher Orchesterverbände (BDO)<br />

-Deutsche Bläserjugend (DBJ)<br />

-Deutsche Chorjugend (DCJ)<br />

-Deutscher Musikrat (DMR)<br />

-Internationaler Arbeitskreis für Musik (iam)<br />

-Jeunesses Musicales Deutschland (JMD)<br />

-Bund Deutscher Zupfmusiker (JBDZ)<br />

-Verband deutscher Musikschulen (VdM)<br />

-Werkgemeinschaft Musik (WGM)<br />

Spiel<br />

-Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturellen<br />

Projekte (BAG Spielmobile)<br />

tanz<br />

-Bundesverband (BV) Tanz in Schulen<br />

Deutscher Bundesverband Tanz (DBT)<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

theater<br />

-ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland. Internationale Vereinigung<br />

des Theaters für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche Deutschland<br />

-Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT)<br />

-Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel & Theater<br />

-Bundesverband Theater in Schulen (BV.TS)<br />

-Bundesverband Theaterpädagogik (BuT)<br />

-Katholische Arbeitsgemeinschaft Spiel und Theater (KAST)<br />

-<strong>Kinder</strong>- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik<br />

Deutschland (KJTZ)<br />

zirkuS<br />

-Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Zirkuspädagogik<br />

kunStSpartenÜbergreiFende FachorganiSationen<br />

-Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend (bka)<br />

-Bundesverband der Jugendkunstschulen und<br />

Kulturpädagogischen Einrichtungen (bjke)<br />

bundeSakademien<br />

-Akademie Remscheid für <strong>Kulturelle</strong> Bildung (ARS)<br />

-Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen<br />

landeSVereinigungen<br />

-Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur und Kulturpädagogik<br />

Rheinland-Pfalz<br />

-Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) <strong>Kinder</strong>- und Jugendkultur<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Bildung Bayern (LKB:BY)<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Bildung (LKB) Hessen<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung (LKJ) Baden-<br />

Württemberg<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung (LKJ) Berlin<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung in<br />

Brandenburg (LKJB)<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Mecklenburg-<br />

Vorpommern (LKJ MV)<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung Niedersachsen<br />

(LKJ Nds)<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendarbeit Nordrhein-Westfalen<br />

(LKJ NRW)<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

(LKJ) Sachsen<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

(LKJ) Sachsen-Anhalt<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung<br />

Schleswig-Holstein (LKJ SH)<br />

-Landesvereinigung <strong>Kulturelle</strong> Jugendbildung (LKJ) Thüringen<br />

57


58 Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur


5<br />

VertieFungen >><br />

Zentrale Publikationen und Positionierungen des Jahres 2012<br />

arbeitShilFen in der kopaed-SchriFtenreihe<br />

tom braun / max Fuchs / Viola kelb / brigitte Schorn (hrsg.): Auf dem Weg zur Kulturschule II. Weitere Bausteine zu Theorie<br />

und Praxis der <strong>Kulturelle</strong>n Schulentwicklung<br />

hildegard bockhorst / Vanessa-isabelle reinwand / wolfgang zacharias (hrsg.): Handbuch <strong>Kulturelle</strong> Bildung, vol 30,<br />

München 2012, 213 <strong>Seiten</strong> ISBN 978-3-86736-330-3<br />

arbeitShilFe ÖFFentlichkeitSarbeit<br />

bkJ (hrsg.): Erfolgreich kommunizieren für Jugend, Bildung und Kultur >> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing,<br />

Social Media und Fundraising. Online-Publikation.<br />

» www.bkj.de/neu/artikel/id/6380.html<br />

online-kommentare<br />

tom braun: Jugend-KulturBarometer zeigt: BKJ ist mit „Kultur macht Schule“ auf dem richtigen Weg.<br />

» www.bkj.de/nac/artikel/id/583.html<br />

Viola kelb: Wichtige Anknüpfungspunkte trotz klammer Datenlage: <strong>Kulturelle</strong> Bildung im Bildungsbericht 2012.<br />

» www.bkj.de/nac/artikel/id/621.html<br />

kirsten witt: „Die Hälfte?“: Provokative Forderung im SPIEGEL schlägt hohe Wellen.<br />

» www.bkj.de/nac/artikel/id/510.html<br />

thomas wodzicki: Ein Zwischenruf zur frühkindlichen Bildung im Bildungsbericht.<br />

» www.bkj.de/nac/artikel/id/651.html<br />

magazin „kulturelle bildung“<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung,Reflexionen. Argumente. Impulse, „<strong>Kulturelle</strong> Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, Heft 9/2012.<br />

ISSN 1866-8178<br />

<strong>Kulturelle</strong> Bildung, Reflexionen. Argumente. Impulse, „Wie gelingt ästhetisches Lernen?“, Heft 10/2012.<br />

ISSN 1866-8178<br />

tagungSdokumentation<br />

bkJ / Sdpz (hrsg.): Ein Blick zurück nach vorn >> <strong>Kulturelle</strong>s Erbe in der <strong>Kulturelle</strong>n Bildung. <strong>Dokument</strong>ation der Fach- und<br />

Jahrestagung des deutsch-polnischen Netzwerks jugend.kultur.austausch vom 22. bis 25. März 2012. Online-Publikation.<br />

» www.bkj.de/neu/artikel/id/6243.htm<br />

<strong>Bundesvereinigung</strong> <strong>Kulturelle</strong> <strong>Kinder</strong>- und Jugendbildung e. V.<br />

59


Gefördert vom<br />

<strong>60</strong> Jahresbericht 2012 >> Starke Allianzen für Jugend, Bildung und Kultur

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